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Disziplin ist das eine aber nicht ohne weiteres zu erreichen.
Es muss eben klick in der Rübe machen. Ich hab 2004 in 6 Monaten 25 kg abgenommen nur durch Lauftraining ohne Ernährungsumstellung von 113 auf 88 bei 1,83. Hatte einfach keinen Bock mehr auf Bier und Süßigkeiten und als ich wieder Lust drauf hatte bin ich so viel km in der Woche gelaufen das es egal war. Durch meine Erkrankung und Medikamente sowie Schokiattacken hab ich das alles und mehr in den Folgejahren wieder zugenommen.. :( Ich habe Jahre gebraucht um für mich den richtigen Weg zu finden und das ist bei mir Low Carb. Durch die eweiß lastige und fettige Ernährung hab ich nun meinen Belohnungs Süßattacken ziemlich im Griff. Hab aber immer noch Rückfälle wenn es mir psychisch extrem schlecht geht aber ich finde immer wieder zurück. |
Ein Exkurs zum Thema Sucht(entstehung)
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Das Institut Sucht Prävention aus Österreich formuliert sehr gut, wie ich finde: "Um der Gefahr der Beliebigkeit des Suchtbegriffes entgegenzuwirken, ist es allerdings notwendig, auch in Zusammenhang mit nicht-substanzgebundenen Süchten eine klare Grenze zu ziehen und darauf zu bestehen, dass Sucht Krankheitscharakter hat. Sucht darf nicht einfach mit Gewohnheit oder Problemverhaltensweisen, die (noch) der willentlichen Kontrolle des Subjekts unterliegen, gleichgesetzt werden. Von Sucht sollte man nur sprechen, wenn das zu Grunde liegende Problemverhalten zu einem eigendynamischen, zwanghaften Verhalten wird." Psychische Abhängigkeit manifestiert sich bei stoffungebundenen Abhängigkeiten genauso wie bei stoffgebundenen vor allem im "Craving" (Stoffhunger): Unbezähmbares Verlangen nach dem Verhalten, bzw. der Substanzeinnahme, oft begleitet von Ängsten, Depressionen oder Panikattcken. Ganz sicher muss sich ein Mensch mit einer Ess-Störung genauso wie jemand mit einer stoffgebundenen Abhängigkeit mit den Hintergründen der Sucht befassen. Es würde hier sicherlich zu weit führen, auf die möglichen Hintergründe näher einzugehen und es gibt eine Vielzahl von Sichtweisen, mit denen man dem Phänomen Abhängigkeit begegnen kann. Vielleicht nur ein Beispiel dafür, das die Komplexität des Themas verdeutlicht: Psychoanalytische Theorien zur Suchtentstehung gehen davon aus, dass die Grundlage zu süchtigem Verhalten in der präödipalen Phase des Menschen gelegt wird (also vor ca. dem 5-6 Lebensjahr, wenn ich mich richtig erinnere). Treten in dieser wichtigen Zeit der Entwicklung vom völlig von der Mutter abhängigen Säugling zu einem sich selbst als eigenständig wahr nehmenden Kleinkind tiefgreifende Störungen auf (z.B. in Form von Versagung von elementaren Befürfnissen), kommt es zum Trauma, das im ganzen weiteren Leben fortwirkt und sich in gestörten Umweltbeziehungen, Ängsten, Aggressionen etc. zeigt. Suchtmittel, bzw. süchtige Verhaltensweisen helfen dem Betroffenen, diese Affekte unter Kontrolle zu bringen, bzw. zu betäuben. Psychoanalytische Ansätze sehen das Suchtmittel, bzw. das süchtige Verhalten als Ersatzobjekt, z.B. für entgangene Zuneigung und Liebe. Ganz schön kompliziert und es gibt wie gesagt, viele weitere Ansätze, z.B. genetische, soziologische, lerntheoretische und solche aus der Hirnforschung. Allen gemeinsam ist aber, dass es eben nicht nur der Wille ist, was ja nur ein anderes Wort für Disziplin ist. Suchtentwicklung ist ein dynamischer Prozess, der aus mehreren Phasen mit fließenden Übergängen besteht, von denen der süchtige Gebrauch von Drogen, bzw. das süchtige Verhalten (z.B. Essen) nur eine ist: Einstieg, Fortsetzung, Gewöhnung, Sucht, Ausstieg. Als Ursachen spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle: 1. Die Person selbst, z.B. frühkindliche Entwicklung, Familiengeschichte, Einstellungen, Geschlecht, Alter, Selbstwert, Umgang mit Gefühlen, Stressbewältigungskompetenz. 2. Die Droge (bei stoffgebundenen Süchten), z.B. Konsumdauer, -dosis, -frequenz, pharmakologische Eigenschaften 3. Soziales Umfeld & Gesellschaft, z.B. Familie, Freunde, Sozialstatus, Konsumsitten, Religion, gesellschaftliche Bewertungen Es ist wohl ein Zusammenspiel von vielen Faktoren, ein ganzes Ursachenbündel. Wenn die Entstehung einer Krankheit aber so komplex ist, glaubt ihr dann allen Ernstes, dass man nur Disziplin braucht? Oder dass nur ein Schalter umgelegt werden muss, es klick machen muss in der Rübe? Ganz sicher nicht! Und wenn es so wäre, wäre ich arbeitslos und würde mir glücklich eine neue Beschäftigung suchen. Und bevor jetzt wieder die schreien, die erfolgreich ihr Gewicht erheblich reduziert haben: Vermutlich könnt ihr euch glücklich schätzen, weil ihr eben nicht pathologisches, sondern nur ungesundes oder unmäßiges Essverhalten an den Tag gelegt habt. Bei mir persönlich hat es auch in erster Linie mit Disziplin zu tun, ob ich abnehme oder nicht. Aber die Mechanismen, die hinter einer Ess-Störung liegen, kann ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen nachvollziehen, ohne stark übergewichtig zu sein: die tiefe Befriedigung, die mir Essen bringt, wenn ich unangenehme Gefühle weg machen möchte, aber auch Essen als Belohnung. Wenn jemand glaubt, dass sein Ess-Verhalten krankhaft im Sinne einer Ess-Störung ist, tut er gut daran, sich professionelle Hilfe zu suchen. Professionelle Hilfe im Sinne von Psychotherapie, nicht im Sinne von Ernährungsberatung allein. Wenn man aber nicht krankhaft isst, dann muss man sich natürlich auch einfach mal am Riemen reißen. So wie ich, der es gestern Abend mal wieder nicht gelungen ist. Sorry, dass es so lang geworden ist! Schöne Grüße aus der Suchtklinik J. |
Ausgezeichneter Beitrag! Über die psychoanalytische Erläuterung mit der präödipalen Traumatisierung kann man natürlich streiten, da gibt's schon andere Ansätze auch noch. Gehört aber nicht hierher, und es ist vollkommen richtig, dass im Falle von echtem Suchtverhalten mit Disziplin und Zusammenreißen nichts zu holen ist - sonst hätte ja die Just-Say-No-Kampagne von Nancy reagan seinerzeit auch irgendwas bewirkt...
Gruß jürsche |
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Ich war in früheren Jahren kein zartes Püppchen und wog um die 68kg bei 1.68 m. Leider nahm ich bei meiner 2. Schwangerschaft 26kg zu und es war harte Arbeit bis ich die 14 kg, die nach den Entbindung noch da waren, wieder runter hatte. Ich tue mich auch schwer damit, über einen längeren Zeitraum, komplett auf leckeres Essen zu verzichten. Allerdings wollte ich auf keinen Fall das Gewicht behalten. Ich erzähle gerne, was ich gemacht habe, aber sage gleich, dass das nicht automatisch die Variante ist, nur weil es bei mir funktioniert hat. 1996 entschied ich mich für eine 1000kcal-Diät. Zwei Mahlzeiten in Form eines Shakes und eine warmes Essen (ca. 400kcal) Bevor ich anfing habe am Wochenende die zwei Tage nur getrunken nichts gegessen. Die 1000kcal-Diät habe ich 6 Wochen durchgezogen. Keine Ausnahmen...meine Oma mußte ihren leckeren Kuchen für sich behalten.Keinen Alkohol. Nach diesen 6 Wochen war natürlich das Gewicht noch nicht so, wie es werden sollte. Da der Mensch aber ein Gewohnheitstier ist, hatte ich danach weniger Hunger und verlor noch mehr Gewicht. Nach drei Monaten fuhr ich dann nochmal das harte Programm über 6 Wochen. Da war es gut. Das kann aber nicht die Methode sein, wenn man 20-40kg abnehmen möchte. Als ich Hazel kennen lernte, war ich auch schwerer als heute. Irgendwann wollte ich nochmal ein bisschen was an meinem Gewicht machen und stellte meine Ernährung um. Hazel war in USA und es war ziemlich einfach, weil ich nicht in Versuchung geführt wurde. Morgens gab es Kaffee,eine Scheibe Vollkornbrot und eine Banane Mittags ein leichtes Essen Abends eine Scheibe Vollkornbrot und eine Banane. Es funktionierte super...leider zu gut. Ich verlor viel zu viel Gewicht. Wenn ich heute nach Weihnachten ein paar Pfunde wieder rumbekommen will, esse ich abends keine Kohlenhydrate mehr. Es gibt keinen Alkohol, keine Süssigkeiten, keine süssen Getränke und keine Zwischenmahlzeiten. In meinen Augen kann diese Vorgehensweise Erfolg bringen, wenn man viel Gewicht verlieren will. Man muß allerdings hart sein und sich nicht irgendwelche Ausnahmen gönnen. Ich muß auch noch dazu sagen, dass ich solchen Phasen nicht viel trainieren kann, weil der Hunger sonst zu groß wird. Vielleicht konnte ich ein bisschen weiterhelfen. Ich weiß, wie schwer es ist, wenn man die Kilos los werden will. Nicht jeder spricht das Wort "Sport" nur aus und hat gleich 5kg weniger. :Huhu: |
Sehr gute Beiträge jetzt hier... :Blumen:
Ich hab ja auch so eine Essstörung , bin ein Frustfresser und auch die Belohnungsvariante kenne ich nur zu gut. Bei mir liegt es daran das mein Vater einen Kiosk hatte und nach dem Tod meiner Mutter alles zusammen brach. So hab ich mich in jeder freien Minute und Nachts in den Laden geschlichen und mich mit Süßigkeiten voll gestopft... Mit 15 wog ich dann 102 kg... :Nee: Und dieses Verhalten hat mich mein ganzes Leben begleitet, bei Stress, Angst oder sonstigem Kummer falle ich sofort in das alte Schema zurück. Jetzt hab ich es besser im Griff aber vorbei ist anders.. |
Also erstmal vorweg,
ich bin beruflich ausgelastet und durchaus zufrieden, wenn ich um 17 Uhr nach hause komme bin ich müde mach mir was zu essen und Couche mich ins Bett gegen 21-22 Uhr im Moment esse ich nur Abends ... ja nur Abends tagsüber nur 1-2 Kaffee und Gemüsebrühe. Ich habe weder hunger und vermisse auch nichts. habe aber im Moment keinen großen drang zu trainieren, verspüre aber auch keine reue das ich nicht trainieren war,was sonnst oft der fall war und auslöser eines "Flashs" war. Ich habe für mich jeze ein min. von eine trainingseinheit die Woche gesetzt und wenn es mehr wird ist ok. Im moment fühle ich mich richtig gut und weiß das es abwärts geht. Das Partywochenende ist verdaut und FETTWEG 2011/12 geht jeze weiter.... oder fängt jeze an wie ihr es sehen wollt. also dieses Disziplin rumgehacke geht mir langsam echt auf den Sack, auch wenn es dazu geführt hat das nochmal ein paar richtig interessante Posts geflupt sind (dafür *Thumps up* ) Und an alle die sich betroffen fühlen eine Frage: Habt ihr schon mal was von Sozialkompetenz gehört? hier gibt es kein schwarz oder weiß so nach dem Motto ey mann bist du doof iss mal weniger dann nimmste ab (überspitzt). Hier sitzen immer noch Menschen an den Tastaturen also behandelt sie auch so. Und wenn noch jemand sich über dinge wie abnehmen ist leicht ,die erde ist eine Scheibe,Disziplin oder andere Dinge unterhalten will den lade ich gerne zu einem one &one ein oder auch ner Gruppendiskusion ein. Ich bin nur ne Wurst und das war mein Senf :Cheese: |
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:Nee: Zitat:
Gruß von nem sozial unterbemittelten |
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