Zitat von steinhardtass
(Beitrag 1761258)
Heute ist Dienstag, der zweite Tag der Rennwoche – und die Anspannung, sie wächst. Jeden Morgen steigt die Vorfreude, das Herz klopft schneller, während die Minuten bis zum Wettkampf verstreichen.
Man spürt es in der Luft, diesen elektrisierenden Hauch von Erwartung, der sich von Stunde zu Stunde aufbaut. Schon am frühen Morgen, als ich das Wasser streifte, spürte ich diese besondere Magie. Da schwamm Magnus Ditlev neben mir, ein Profi, dessen beeindruckende Präsenz den gesamten Pool zu beherrschen schien, auf der Bahn neben mir Patrick Lange.
Es ist einzigartig, so dicht neben Legenden unseres Sports zu trainieren. Kein Zaun trennt uns, keine Tribüne, nichts – Amateur und Profi, Seite an Seite im gleichen Wasser. Dieser Sport, er lebt von genau diesem Miteinander, dieser Nähe.
Abends dann, ein Höhepunkt, der sich seit Jahren tief in mein Athletenherz gegraben hat: die Nationenparade. Ein Moment, der weit mehr ist als eine bloße Eröffnung. Es ist die Verkörperung all dessen, was ich mir als Athlet jahrelang erträumt habe. Ich stand dort, als einer von vielen, und doch fühlte ich mich, als ob all die Jahre des Trainings, all die Versuche, mich zu qualifizieren, in diesem Augenblick ihren Sinn fanden.
Diese Parade – sie trägt eine Bedeutung in sich, die man kaum in Worte fassen kann. Der Spirit, der hier spürbar wird, erfasst nicht nur die Athleten, sondern auch die Zuschauer, die diesen Weg mit uns gehen. Es ist, als ob sich eine unsichtbare Kraft durch die Menge zieht, eine gemeinsame Leidenschaft, die uns alle miteinander verbindet.
Ich denke an letztes Jahr, an Nizza, und erkenne erst jetzt den wahren Unterschied. Es ist nicht nur das Land, nicht nur der Ort – es ist der Geist, der Hawaii innewohnt. Diese Insel, sie lebt und atmet den Sport. Der Spirit von Kona ist einzigartig, ein Schatz, den man nur hier in seiner ganzen Fülle erleben kann. Diese Atmosphäre, dieses Gefühl, es durchdringt die Seele und lässt einen nie wieder los. Frankreich? Nizza? So schön es auch war – aber das hier, das ist das wahre Herz des Triathlons. Die Weltmeisterschaft gehört nach Hawaii, und nirgendwo anders kann sie je so zu Hause sein wie hier.
Natürlich kann man geteilter Meinung sein, auf dem Highway zu trainieren, wenn einem die Trucks überholen. Aber diese kleinen Herausforderungen nehme ich für mich persönlich gerne in Kauf und kann damit gut leben. Dies heißt aber nicht, dass ich nicht auch Verständnis für die kritischen Worte anderer Teilnehmer habe, jeder hat seine eigene Perspektive und seine eigene Meinung. Und dies ist auch gut so.
Aber dieser Spirit, dieser Mythos, der Hawaii umgibt – das habe ich nirgendwo sonst gespürt. Es ist eine Legende, die nicht nur erzählt wird, sondern die man hier lebt, atmet, fühlt. Hier auf Hawaii, da wird Geschichte geschrieben. Und ich bin hoffentlich bald auch ein Teil davon.
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