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-   -   Von der Vorhölle zur Hölle in Kasterlee (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=24943)

soloagua 24.12.2012 16:30

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 849253)
Ich bin zwar nicht im Ziel angekommen, aber wieder zu hause.

Nur ein kurzes Fazit vorweg: Es war der Knüller, der hat das Zeug zum Lieblings-WK. Nur passten mein Training und DIE Radstrecke nicht zusammen.
Falls jemand die Ergebislisten angeguggt hat, zur Einordnung die Info, dass die Strecke von 5 x 21 km auf 4 x 21 gekürzt wurde

Wow, das klingt doch super positiv, trotz des ersten Satzes! Freue mich schon sehr auf Deinen Bericht. Habe den ganzen Tag Daumen gedrückt.
Jetzt geniesse Weihnachten und dann gib uns die Analyse!:bussi:

Thorsten 24.12.2012 21:03

Bin gespannt auf deinen Bericht. Nächstes Jahr ist es ja wieder ein Tag früher vor Weihnachten als dieses Jahr und ich habe dann mein MTB. Mit ein bisschen Form wäre ich auch gerne mal dabei :Huhu:.

Karijambo 24.12.2012 23:25

Ja, Duafüxin. Habe hier auch bei Dir voller Interesse und Spannung mitgelesen und Dir die Daumen gedrückt. Bin mit John Caba und zwei anderen Cabanauten auch gestartet und von uns vieren ist nur einer nach knapp 13 Stunden über alles durchgekommen.

Es war eigentlich kein Crossduathlon, denn das Geläuf war ja nicht sooo cross, dafür gabs aber eine Radstrecke, die einem die Falten aus dem Hintern zog. Ich sach nur ... Modder bis zum Oberrohr. Der absolute Hammer in 2012.

Herzlichen Glückwunsch an alle, die sich durchgekämpft haben und an alle (nur 200 und etwas TN), die sich überhaupt dem Kampf gestellt haben.

titansvente 25.12.2012 11:36

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 849253)
Ich bin zwar nicht im Ziel angekommen, aber wieder zu hause.

Nur ein kurzes Fazit vorweg: Es war der Knüller, der hat das Zeug zum Lieblings-WK. Nur passten mein Training und DIE Radstrecke nicht zusammen.
Falls jemand die Ergebislisten angeguggt hat, zur Einordnung die Info, dass die Strecke von 5 x 21 km auf 4 x 21 km gekürzt wurde

Ich tippsel mal meinen Bericht. Der wird wohl sehr lang werden. Bilder haben wir auch ein paar.

@ Diver: Danke nochmal für den tollen Übernachtungstipp, wir haben uns schon mal für nächstes Jahr vorangemeldet, hoffentlich haben wir dann auch Nachbarn

Ach Mädsche... und ich hab Dir sowas von die Daumen gedrückt! :Blumen:
Aber Hauptsache, Du hattest Spass :Huhu:
Ei Bekannter von mir ist nach 65 km auf dem Rad ebenfalls aus dem Rennen gegangen. Müssen wohl echt infernalische Bedigungen gewesen sein...

Freue mich auf Deinen Bericht.

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 849297)
Bin gespannt auf deinen Bericht. Nächstes Jahr ist es ja wieder ein Tag früher vor Weihnachten als dieses Jahr und ich habe dann mein MTB. Mit ein bisschen Form wäre ich auch gerne mal dabei .

Nach der Erkältung 2011 und dem gebrochenen Fuss 2012 wäre ich ja 2013 nun endlich auch mal dran :Gruebeln:
Das Blöde ist nur, dass meine Frau am 23.12. arbeiten muss :(
Mal gucken, ob´s dafür eine Lösung gibt...


Man müsste sowas in D aufziehen :Huhu: Ich wüsste auh schon wo :Cheese:

captain hook 25.12.2012 11:50

Mussten gestern an Dich denken, als wir Offroad durch den Grundwald gelaufen sind durch den Matsch.

Wenn es trotz dem "Ausgehen" das Potential zum Lieblingsrennen hat, dann bin ich auf den Bericht gespannt und auf den nächsten Versuch!

Mandarine 25.12.2012 12:37

Das muss ja ech die Hölle gewesen sein !

Steffi, ich bin auch sehr gespannt auf deinen Bericht :Blumen:

Duafüxin 25.12.2012 19:00

Teil 1
 
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Pre Race Day

Samstag morgen gings also los Richtung Kasterlee. Kasterlee liegt in irgendwo in der belgischen Pampa, könnte man
meinen, aber dort ist der Hot Spot des Duathlons. Es liegt genau in der Mitte zwischen dem Powerman Geel und dem
Benny Van Steelant Memorial Duathlon in Turnhout. Geographisch wie auch zeitlich.
Wetter wollte ich nicht wissen, aber mein Freund hat sich verplappert, also wußte ich, dass ein Dauerregengebiet
durchzieht. Pünktlich hinter der NL-BE-Grenze fings dann auch an zu regnen. Kurz vor Geel fielen mir die Maisfelder
links und rechts der Autobahn auf. Sie standen alle unter Wasser. Ein Anblick an den ich mich noch gewöhnen sollte.

Anhang 16590

Kasterlee und die Sporthalle waren schnell gefunden, die minimalistischen Unterlagen abgeholt. Startnummer fürs Rad,
Startnummer zum Laufen und einen Ausweis für den Support. Schluß. Like.
Nun wollten wir zu unserem Appartment, dass nicht weit entfernt sein sollte. Flugs durch den Wald, eher einen Schleichweg. Der war aber gesperrt, eine Baustelle. Schlau wie wir waren, hatten wir einen kleinen Ausschnitt von Tante Google ausgedruckt und haben dann über Umwege, u.a. durch eine für die Gegend etwas überdimensionierte Unterführung, doch zumindest die Strasse gefunden. Aber nicht die Hausnummer. Die gab es einfach nicht. Also im Hotel in Kortrijk angerufen, um die richtige Hausnummer vom Schwiegervater zu erfahren. Dann ging alles schnell.
Gefunden, eingerichtet,und gefreut, dass JanJazz einen St. Pauli Wimpel dort für uns hin gehängt hat.

Anhang 16588

Im Netz steht Appartment for Nature Lovers. Fand ich gut. Diver erzählte mal was vom Aussenklo. Das passt irgendwie zum WK dachten wir uns und buchten also dieses Appartment. Sehr rustikal eingerichtet. Statt Lattenrost gabs Bretter mit Kabelbindern ans Bettgestell gebunden. Alles in allem sehr pragmatisch-heimelig. Der Schwiegervater erzählte uns
übrigens bei der Abreise, dass dies das übelste Wochenende im ganzen Jahr in Belgien war, so rein wettertechnisch.
Um sicher zu gehen, dass wir die Strecke auch Sonntag früh im Dunkeln finden, sind wir nochmal nach Kasterlee Downtown gefahren. Jetzt hatten wir einen idiotensicheren Weg.

Anhang 16591

Es regnete übrigens die ganze Zeit ununterbrochen. Also war es Zeit sich ein bisschen an den Regen zu gewöhnen.
Radstrecke anguggen eignet sich gut. Wechselzone kurz beäugt und dann ging es ab in den Wald. Flatterband überall.
Sind wir hier auf einem Crossrennen? Die Strecke sah so aus. Kurvig, rauf, runter und Schlamm. Bis jetzt waren noch nicht so viele da durch gefahren, aber es sah schon gut aus. Also am Anfang der Radstrecke ging es 1 km im Wald rauf und runter. Ohhhohh, und das mit dem schweren MTB. Die letzten 2 km gingen in ähnlicher Manier durch den Wald bevor man am Stadion vorbei fuhr auf die nächste Runde. Das war erst mal alles was wir von der Radstrecke wußten.
Nun sehnte ich mich nach einem Kaffee. Wir wurden fündig, eine nette Kneipe

Anhang 16589

mit TV in der Ecke und was lief?
Querfeldeinrennen. Klasse, mein Favorit, Nys, kämpfte in der ersten Gruppe durch den Modder. So schlimm wird das bei
euch morgen aber nicht aussehen, sagte mein Freund. Wie man sich manchmal doch täuschen kann ...

Der Weg zur Hölle

Die ganze Nacht stürmte und schüttete es. Auch am nächsten Morgen prasselte der Regen gadenlos auf die Erdoberfläche. Ich war noch recht unaufgeregt, wußte ja auch nicht wirklich was mich erwartet. Modder eben und davon viel. Aber wieviel davon die Belgier haben, hat bis jetzt noch keiner erzählt.
Schnell war alles im Auto verstaut. Die Kleiderordnung war jetzt einfach gehalten, weil es doch recht warm war.
Mein Freund und ich haben die Angewohnheit immer recht früh irgendwo aufzutauchen. Diesmal wollte ich um 7:00 Uhr, also eine Std vor dem Start am Bike Check-Inn sein. Parkmöglichkeiten hatten wir tags zuvor schon ausgeguggt. 6:45 Uhr rollen wir also los. Nach ein paar Metern schon sehen wir in weiter Ferne Blaulicht, genau in der Richtung wo wir hin wollen. Naja, was soll das schon sein. Hehe, die überdimensionierte Unterführung stand unter Wasser und wurde ausgepumpt.

Anhang 16592

(Das Bild wurde nachmittags aufgenommen. Morgens stand das Wasser noch oben bis zur Kante)

Duafüxin 25.12.2012 19:01

Teil 2
 
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Und wir standen da und hatten keine Ahnung wie wir nach Kasterlee kommen sollten. Im Dunkeln, das
Navi sagt, dass wir uns abseits der Strassen befinden. So nach Gefühl fuhren wir und fuhren, irgendwann kamen wir in einen Ort, den wir nicht kannten. Offensichtlich halten die Belgier nicht viel von Richtungsschildern, jedenfalls gab es dort keine. Ich wurde jetzt doch etwas aufgeregter. Erst fuhren wir in die eine Richtung, dann in die andere, die uns zum Glück nach Kasterlee brachte.

Anhang 16593

Um 7:20 Uhr kamen wir auf dem Parkplatz an und dann ging alles schnell. Die Tasche in die Umkleidekabine, die auch Wechselzone war. Die Plätze waren nach Startnummern sortiert. Dann zum zum Check-Inn gleich durch eine knöcheltiefe Pfütze, die noch eine der flacheren Exemplare heute sein sollte.
Das Rad konnte man abstellen wo man wollte, nur sah ich nix freies mehr, aber ein netter belgischer Ordner half beim Suchen. Langsam machte sich schon die WK-Stimmung breit.

Anhang 16594

Noch wenige Minuten zum Start, die verbrachte ich im strömenden Regen unter einem Regenschirm einer Supporterin. Es gab Feuerwerk, es trötete jemand auf der Fanfare irgendwas bekanntes an das ich mich nicht mehr erinnern kann. Startschuß und los. Es war Dunkel, die Wege waren keine Wege mehr, sondern Bäche. Ich lief von Anfang an in einer Gruppe. Wie schon geschrieben war dies mein erster WK ohne jegliche Pulsmesser, Uhr oder sonstigen Messmittel. Ich wollte mein Tempo finden, von dem ich annahm, dass mich das nicht killen würde, wenn ich noch weiter 12 Std im Matsch spiele. Gesucht, sehr schnell gefunden lief ich in die Morgendämmerung.
Kurz vor der Wechselzone setzte sich die komplette Gruppe ab und ich lief kurz hinter den anderen Mädels in die Wechselzone. Der Raum war gut gefüllt. Aber irgendwas war komisch, die sassen alle und zogen sich komplett um. Ich schlüpfte nur in meine kurz unter dem Knie abgeschnittene Regenhose, wechselte die Schuhe, zog Überschuhe an (hätte ich auch bleiben lassen können), die Winterjacke über die nassen Laufsachen, der Camelback, die Flasche mit dem Peronin, Handschuhe und Helm. Raus gings. Komisch, Last in First out mach ich normalerweise nicht (auch in den Ergebnislisten sieht das anders aus).

Die Biker warten auf die ersten zwei Fietser

Anhang 16595


Mein Freund stand zum Glück draussen, wunderte sich auch. Allerdings eher darüber, dass ich mein Rad nicht fand. Etwas Hilfestellung seinerseits retten mich. Schnell raus aus der Wechselzone, rauf aufs Rad, ein paar Meter später gleich wieder runter, Stau an der ersten Rampe. Heftig, gleich nach dem Wechsel auf so eine Strecke, da können sich die deutschen Crossduathlons mal nen Beispiel dran nehmen.

Jeweils am Anfang der ersten bzw zweiten Runde:

Anhang 16596


Nach der Crossstrecke kam Feld, das Erste (ich zähl jetzt auch nicht weiter). Gerade auf dem Rad eingerichtet und ein kurzes Asphaltstück zum Durchschnaufen und Verpflegen kam auch schon das berühmt-berüchtigte Maisfeld. Ich versuchte zu Laufen, was für ein putziges Unterfangen. Nach wenigen Metern blieb man auf der ersten Runde schon gut kleben. Am Ende des Maisfeldes wartete ein knietiefer Wassergraben durch den man waten mußte. Später wurde die Holzkonstruktion als Brücke hingedipst. Puhh, nu schnell weiter. Im Tiefschlamm. Es ist nicht gelogen, wenn ich schreibe, dass es nur für wenige Meter keinen Schlamm gab. Es gab ihn in allen erdenklichem Formen. Sehr flüssig im Pfützenform. Man sah nicht wie tief sie waren, es war jedes Mal ein Überraschungspaket. Man konnte auch am Rand der Pfützen fahren, da war man aber auch nur bedingt schneller, wenn man nicht abrutschte in die Pfütze und möglicherweise noch stürzte. Es gab ihn mit Sand gemischt, das war der Killer. Es gab ihn in purer Form, mal mehr mal weniger tief. Ich kam mir vor wie in den ersten Exkursionen zur Bodenkunde, wo wir die Erdkrumen im Mund lutschen mußten, um die Korngröße zu bestimmen. Und es gab den Wind. An meiner Lieblingsecke war ich froh so ein schweres Stahlroß zu haben, mit allem anderen hätte es mich weggeweht, zumindest, wenn ich nicht bis zur Nabe im Wasser gestanden hätte. Die kleinen Wellen auf der Pfütze waren niedlich anzuschauen.
Es kam ein Kartoffelacker, der ansich gut zu fahren war, wären nicht diese Äste direkt über dem festen Boden gewesen. Als ich das erste Mal um diese Ecke kam, traf mich der Schlag. Ein Feld im Sturm und es schoben alle. Nicht alle, gerade dort überrundete mich der Erste. Seine Mopedbegleitung fuhr. Der Erste auch. Zum Ende des Schiebestücks kamen Nr Zwo und Drei, die rannten über das Feld. Wie die das gemacht haben ist mir ein Rätsel. Ich steckte Knöcheltief im sehr festem Pamps und hatte Schwierigkeiten meine Füße dort wieder rauszuziehen. Nicht nur ich, auch die anderen um mich rum. Die Pampe klebte am Rad. Zu Scheibenbremsen werde ich mich in diesem Bericht NICHT äussern, nur soviel rufen brauchten die nicht, wenn sie überholen wollten ;)
Das war übrigens bei km 16. Also fast die erste Runde geschafft. Dann kam nur noch das Waldstück. Da hätte man auch abkürzen können wie die Nr. 57 das eindrucksvoll gezeigt hat.
Am Ende der ersten Runde war ich schon etwas fertig.
Sieht man aber nicht, oder?

Anhang 16597

Die Hubbel im Wald lief ich alle hoch. Die zweite Runde war schon wesentlich aufgeweichter. In dem Maisfeld konnte ich mein Rad noch nicht mal mehr schieben, es blieb einfach stecken, das Hinterrad rutschte nach vorne. Einige Male hatte ich schon keine Kraft mehr die dicken Modderfelder zu durchfahren, ruschte weg. Vor mir fuhr einer , der immer wieder stehen blieb. Einige waren mit Schaltungen und Bremsen beschäftigt. Aber alle, wirklich alle, hatten immer ein freundliches Wort auf den Lippen.
Im Eifer des Gefechts überholte ich, rauschte durch eine tiefe Pfütze, als ich hinter mir Geschrei hörte. Ich hatte einen Pfeil übersehen und war geradeaus gefahren. Ich hab mich ja schon immer gefragt, wie man sich auf ausgeschilderter Strecke verfahren kann. Jetzt weiss ich es. Hab ich eigentlich geschrieben, dass es ununterbrochen geregnet hat?
Das war aber mein kleinstes Problem. Mein größtes waren meine schwindenden Kräfte. Ponywege gut und
schön. Das hier war eine ganz andere Liga. Keine Verschnaufpausen. Tempoverringern ging nicht, da man sonst einfach umkippte. Die Schaltung sprang nur noch wie sie lustig war, aber nicht wie sie sollte. Nach der zweiten Runde war mir klar ich schaffe den Cutt off nicht. Eine dritte Runde hätte ich vielleicht noch irgendwie machen können. Aber nur vielleicht. Also bin ich raus. Wollte mich abmelden, als mir erzählt wurde es sollten nur vier Runden gefahren werden. Da ich aber kaum noch Kraft zum Stehen hatte, hab ich diesen WK als Kasterlee-Short-Distance mit meiner eigenen Wertung betrachtet.
Etwas übberascht war ich dann als ich mich und mein Rocky zur Halle schleppte und dort zig Räder standen, mit Nummer und Dreck, die auf Säuberung warteten. Waren schon so viele raus? Inzwischen war mein Support von DEM Maisfeld zurück. Die Fritture wurde geplündert, der Erste bis Fünfte noch auf die Laufstrecke geschickt.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:57 Uhr.

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