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Ich schätze mal so im Schnitt 13 bis 15 Stunden, aber ohne den ganzen Aufwand mit Vorbereiten, Zum Bad Fahren, etc. Das kommt ja auch noch alles dazu. Aber reiner Trainingsschnitt wohl so 13-15 Stunden. |
Tolle Berichte! Es hat Spaß gemacht diese zu lesen und quasi mitzufiebern.
Bin jetzt schon gespannt, was nächstes Jahr für Berichte folgen werden, bei der Art zu schreiben könnte sogar das kochen von Eiern super werden ;-) |
Glück Auf Tom,
wie immer, ein klasse Bericht der Spaß macht ihn zu lesen :Danke: viele Spaß nächstes Jahr beim 24 Stunden RaR. Auf dem Rad knapp unter oder über 100km/h die Füchsröhrer runter macht schon Spaß:Lachen2: Rolli |
Klasse Leistung und toller Bericht:Blumen:
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War dieses Jahr bei RaR, das geht schon gut ab nd macht wirklich Laune! Viel Spaß! |
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Mikael Iden
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Aber wieso ist es so still um dich und den Blog geworden? Falls die Frage nicht zu persönlich ist. |
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Warum war es so ruhig Ende 2023 und 2024: Zeit und Prioritäten. Ich schreibe gern und in der Regel auch viel, aber 2024 musste der Fokus auf einiges weniges Schreiben reduziert werden. Was meine ich damit: Der Fokus war auf meinem zweiten Hobby Forschung und dort habe ich in diesem Jahr an mehr Projekten gearbeitet. Das war mein Prio: Forschung zu publizieren (z.B. Hier). Und da waren 10+ Stunden Training und dann noch weitere X Stunden für Blog schreiben nicht drin. Jetzt sind die nächsten Paper auf der Zielgerade und ich sehe ein sehr helles Licht am Ende des Forschungstunnels, so dass ich mir dachte: Gebe ich doch mal hier ein Lebenszeichen ab. 2024 war schön. War im Sport vor allem schnell, aber auch ein "Retreat" Jahr für mich, um einfach mal auch entspannt dem Leistungssport zu entsagen und Dinge zu tun, die ich machen wollte oder musste, u.A. auch Rad am Ring. Das war wirklich eine Grenzerfahrung für mich. Ich hoffe, dass wenn die zwei Paper bald durch sind, euch auch einmal einen Blog zu den 24 warmen, langen, schönen Stunden zu schreiben. Bis dahin belasse ich es bei dem Bild aus meinem vorherigen Post. |
Gibt es da etwa einen neuen Trainer :Cheese:
Ansonsten alles verständlich und nachvollziehbar. Man kann halt nicht auf allen Hochzeiten tanzen. |
Hi Tom,
Ich freue mich schon auf deine nächsten Beiträge, wann immer sie auch kommen. Ich lese sie ausgesprochen gerne und bin voller Bewunderung für dich und deine Leistung. Ich wünsch dir erst mal einen guten Start ins neue Jahr! LG J. |
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![]() So die "TomBackStronger" Storyline für 2025 ist jetzt raus genau so wie meine Anmeldung. Ich darf am 23.8 wieder in Tallinn an der Startlinie stehen, wenn ich bis dahin fit werde und auch fit bleibe. Weil "you have to be in it ...". Das Training dafür haben wir schon im November gestartet, aber mein finales Commitment ist jetzt diese Woche gekommen: Anmeldung ist raus. Ich hatte das Team vom Ironman Estland kontaktiert und darf dieses Jahr als ein Deutschland-Ambassador unterwegs sein. Ironman Tallinn sieht nämlich in Deutschland noch einen Markt, welchen sie für die kommenden Jahre erschließen möchten. Team GB und Skandinavien sind dort immer stark vertreten. Jetzt mach ich also hier etwas Ironman Tallinn Werbung (geht dafür einfach auf die Posts vom Rennen 2021) und die Werbung für dieses Jahr kommt direkt aus 2021. Dafür bekomme ich vom Ironman Team dort, danke an deren Marketing Abteilung, den Startplatz gesponsert. (Das als Disclaimer). Wie sieht der Weg von mir dort hin aus. Dieses Jahr werde und will ich, wie auch letztes Jahr, weniger Rennen machen. Letztes Jahr war es deutlich weniger. Auch einige Wochen ohne Trainingsplan. Nur vier Triahtlon Rennen (Liga: Freilingen, Rothsee, Trebgast) und am Ende einer langen Sommerpause mit Training nach Lust und Laune der Triathlon Ingolstadt. Denn alle Hochzeiten sind doch ein paar viele zum Tanzen. Dieses Jahr wird das auch immer noch so bleiben, aber auch weil ich mich richtig richtig auf den Ironman Estland vorbereiten möchte. Denn das Rennen in Italien 2023 war ein anderes. Dort waren Männer-Pros am Start. Dort war etwas um mich herum los. Auf der Radstrecke hatte ich Begleitung. Wenn alles wie in 2021 in Estland läuft, dann steigen ein paar Menschen vor mir aus dem Wasser. Auf der Radstrecke wird es wahrscheinlich einsam und keine Gruppe geben und das Laufen ist dann eh wieder jeder für sich, zumindest für mich wird das so sein. Und darauf will ich mich so gut, so professionell wie möglich, wie der Titel meines Blogs auch sagt, vorbereiten. Mit allem was drum herum in meinem Leben noch so abgeht. Arbeiten, Uni, Sozialleben, etc. Also der Fokus 2025: Wenige Rennen, aber die bewusst mit klarem Ziel: 23.08. Wahrscheinlich werde ich in Ingolstadt und Lauingen starten. Ein Halbmarathon im März als kleines Frühjahrsziel steht auch schon. Mehr steht noch nicht und selbst Lauingen und Ingolstadt habe ich noch nicht gemeldet. Und worauf lege ich meinen Fokus: Derzeit auf das Laufen und Schwimmen. Das Schwimmen, weil es immer weniger wird im Laufe der Saison (weil der Rest, vor allem Radfahren, mehr wird) und so viel Zeit kostet (Sachen packen, zum Bad fahren, umziehen, etc.). Wir fokussieren uns daher auf eine solide Schwimmgrundlage, welche wir dann ab dem Frühjahr in den Sommer halten und den Speed auf die Langdistanz bekommen wollen. Mit wir meine ich: Selber Coach, selber Physio, selbes Team um mich herum. Und neben dem Schwimmen zählt das Laufen: Denn das ist immer mein Miniskus-Knorpel. 2021 habe ich den Winter super durchlaufen können. 2022 nicht. 2023 war es auch nicht das gelbe vom Ei. Letztes Jahr war es viel viel weniger Umfang aber dafür mehr Speed und selbst da musste ich aufpassen, dass ich es nicht übertreibe. Ich bin 2x 3000m auf der Bahn gelaufen, aber keine vermessene 10km, keinen Halbmarathon und auch sonst kaum verrückte Laufsachen. Jetzt will ich in diesem Jahr wieder die Umfänge von 2021 schaffen. Denn da ist das Potential für die meisten Sekunden wahrscheinlich in diesem Wintertraining vorhanden. In Italien bin ich hinten raus muskulär eingegangen, in 2022 bin ich gar nicht so ins Laufen gekommen. Unser Plan ist also im Winter langsame Long Runs. Im Sommer viele Koppelläufe und dann zu langen Radeinheiten enige, aber sehr wichtige lange Läufe bis zu 35km. Der gleiche Plan wie 2021 um Erfolgreich zu sein. Also die Grundlage für den Ironman Tallinn wird jetzt gerade aufgebaut. Und ich freue mich wirklich sehr. Die Motivation merke ich jetzt schon. Vor 4 Wochen hatte ich längere Läufe (1h45) und war danach down. Ich hab dann gar keine Lust auf Long Runs mehr gehabt (aber nach 7 Tagen Pause ging es dann doch wieder irgendwie). Jetzt, mit der Anmeldung, kam dann direkt der Boost. 2h Dauerlauf: Mental kein Problem mehr. Ich hab wieder Bock. Estland: 31 Wochen. Aber ein kleiner Abschlusshinweß für euch hier: Auch das posten von Blogpost ist eine Hochzeit, welche ich zurück gefahren habe. Ich hoffe, dass ich euch genug mitnehmen kann, aber versprechen will ich nichts. Denn wenn ich etwas mache, dann will ich es auch richtig machen. Professioneller Altersklassen Athlet. Schönes, erfolgreiches Trainingswochenende :Blumen: |
Ich bin begeistert und drücke die Daumen!
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Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Tolles Vorhaben und ich werde es auf jeden Fall verfolgen. Viel Erfolg beim Training ;)
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So jemand zu finden ist schon eine sehr schwere Sache. Aber über hunderte Kilometer dieses Jahr schon zusammen. #DreamTeam Und bis Tallinn laufen wir dann noch einge Long Runs zusammen und ich hoffe, dass ich rechts und links dann gelernt habe. |
We coming back - Race Schedule
Oly, Oly, MD, MD, Oly, Oly. 6 Starts and counting. Der Siebte folgt zugleich. Also einige Monate nach dem sechsten. Ich darf dieses Jahr wieder unterstützt vom Audi Triathlon Ingolstadt auf der Olympischen Distanz starten.
Und so sah es vor 10 Jahre 2015 in Ingolstadt aus: ![]() Jetzt aber ein kurzes Update zum Freitagabend. 2 Wochen zum ersten Test. Laufen läuft. Und zwar so viel wie gefühlt noch nie. So konstant und sicher. Zwar mit den müden Beinen nach den Long Runs, aber in Summe einfach die meisten KM. Die Kilometerzahlen steigen, die Beine halten, und langsam aber sicher kommt das Gefühl, dass ich tatsächlich eine ordentliche Grundlage lege. Ähnlich der von 2021: In Estland bin ich gut 5 Minuten schneller auf den Marathon gewesen als in Italien. Und es hat sich in Summe einfach stabiler, solider, besser angefühlt. Das Laufprogramm wird so weiter gehen. Fokus auf Umfangsverträglichkeit. Vor allem auch dann wenn die Rad-KM jetzt steigen werden. Schwimmen? Passt. Nicht mehr so schnell wie im Dezember, als ich 2 × 10 × 100 auf 1:17 mit 1:45 Abgangszeit rausgehauen habe. Einheit des letzten Jahres und auch aller Jahre davor. Es bleibt aber stabil bie guten Splits. Wir haben noch 5 Jahre um die Pace auf die Langdistanz zu bekommen. Bei meinen letzten beiden Rennen in Estland und Italien hatte ich mit den Gruppen jeweils Glück. Darauf kann ich mich aber dieses mal in Estland nicht verlassen: Ich will selbst die Form für eine spitzen Schwimmzeit haben, um den Grundstein früh zu legen. Daher bin ich derzeit auch 3 Mal in der Woche im Wasser. Aber was mich gerade richtig pusht: Es wird wärmer! Endlich wieder raus, endlich nicht mehr frieren, endlich das Gefühl, dass die Saison wirklich losgeht. Und die Rennen sind fix:
Jetzt heißt es weiterarbeiten. Kilometer fressen, Bahnen ziehen, und das Rad aus dem Winterschlaf wecken. Die Saison kommt. Und ich hoffe ich werde wieder das gleiche Lachen in Ingolstadt und bei allen anderen Rennen haben: ![]() |
Lang ists Her, Kurz ists Hin
Schnell vergeht die Zeit, wann man mal richtig eingespannt ist und wird. Woche um Woche hab ich dieses Jahr schon mein Programm abgespult und ich bin in der Folge der Rennen aus dem letzten Post auch solide durchgekommen.
Beim Halbmarathon-Ausflug nach Mailand habe ich aus dem Training heraus ohne spezielle KM Umfänge in Halbmarathon Tempo eine 73:51 geschafft. Unser Ziel war es in der Langzeitplanung unter 75 Minuten zu Laufen, um von der Anaeroben Fitness auf dem richtigen Weg für die Estland Vorbereitung zu sein. Und das habe ich an einem frischen, verregneten Tag im März in Mailand geschafft. Danach ging es in den ersten richtigen Triathlon Block. Viel noch auf der Rolle, wegen der kalten und nassen Bedingungen hier im Frühjahr. Erst mit einem Urlaubs-Lager, die Kombination aus Urlaub und viel Radfahren mit meiner +1, kamen auch die ersten Radkilometer richtig auf den Tacho. Mit knapp 900km in 2 Osterwochen war die erste Grundlage für die lange Vorbereitung bis zum August gelegt. ![]() Weiß von der ganzen Rollenbräune 2025 vor Ingolstadt. Im Mai war dann Start Nummer 7 beim Triathlon in Ingolstadt. In den Tagen davor wurde ich endlich Mal wieder richtig nervös. Endlich wieder Racen, endlich wieder mit Form am Start, nachdem ich letztes Jahr eine "entspanntere" Saison durchgezogen habe. Worüber ich mich super gefreut hatte in Ingolstadt war, dass ich als erster aus dem Wasser kommen konnte. Was sicher auch daran lag, dass die starken Schwimmer der letzten Jahre nicht mit dabei waren sondern sich auf die Mitteldistanz versetzt haben. Am besten erinnere ich mich heute noch, dass ich kurz nach der zweiten Boje die Führung übernommen habe. Davor bin ich mit dem späteren Sieger des Rennens Schulter an Schulter geschwommen. Mein Coach stellt mir im Training aber immer wieder Sessions ein bei denen ich nach 50 oder 75 Metern ein paar harte, schnelle Züge einstreuen soll, um die Gesamtgeschwindigkeit hochzuhalten und um Lücken schließen zu können. Diesmal habe ich es in Ingolstadt zur Flucht nach vorn genutzt: Ich bin 2 Meter nach Links und habe dann statt 5 einfach 10 schnelle Züge gemacht und das Tempo hoch gehalten. Das Resultat: Meine Freundin hat nich damit gerechnet, dass ich als erster aus dem Wasser komme und daher gedacht: "Ah, da kommt der Erste. Da wird der Tom bestimmt in der Dreiergruppe dahinter sein" - Am Ende gab es kein Foto von mir auf dem Weg aus dem Wasser zum Rad. Da hört die große Zufriedenheit leider auch schon auf. Die Werte auf dem Rad waren gut, bestimmt auch sehr gut und Traumwerte an anderen, früheren Renntagen. Aber ich hatte mir einfach knapp 20 Watt Normalized mehr vorgenommen auf dem Rad. Der Druck war nicht da, ich war nicht auf der Höhe und das ganze hat sich dann bis zum Ziel leider durchzogen. Die Beine waren schwer und auch beim Laufen war ich gute 10 Sekunden pro KM langsamer als ich an einem guten/normalen Tag von mir erwartet hatte. Also am Ende war Mundabwischen, Fokus auf T100 Lauingen und das nächste Rennen angesagt. Und am Sonntag zwei Wochen später war es auch schon wieder soweit: 2km Schwimmen, 75km Radfahren und etwa 20km Laufen in Lauingen. Der Flachste Kurs neben dem Ironman Italien für mich. Und die perfekte Vorbereitung für 550hm auf 180km in Estland. Aber auch hier: Sehr gutes Schwimmen. Auf Platz 3 aus dem Wasser, auf Platz 1 aufs Rad. Dann kurz überholt geworden und aber schon gesehen: Der Puls geht wieder nicht runter. Wieder deutlich höher als im Training für die selben Watt. Beziehungsweise: Ich bin am Wochenende vorher eine harte Einheit mit 15 Minuten Tempo gefahren und hatte da einen Durchschnittspuls von 159 und Normalized Watt um die 358. In Lauingen hatte ich am Ende eine Wattzahl von 270 Average und 1 Schlag mehr im Schnitt... Irgendwie war für mich da der Wurm drin. Aber anders als in Ingolstadt habe ich nicht darauf gehofft, dass der Puls runter geht oder es besser wird. Ich bin mit Risiko in die 4 Runden gegangen und habe schön 10 Watt pro Runde abgebaut und den Puls fast gehalten. Am Ende waren die Beine echt schwer und das Laufen war auch wieder 10 Sekungen langsamer als erwartet. Leider. Was da für viele nicht zusammen passt ist dann mein Gefühl und das Ergebnis: Am Ende habe ich die Siegerzeit des letzten Jahres um gut 6 Minuten geschlagen und mit der schnellsten Radzeit des Tages auch alles rausgeholt, was am Ende zum Tagessieg gereicht hat. Aber das Ziel war eben das Gefühl von Ingolstadt auf dem Rad und beim Laufen gelöst zu bekommen. ![]() Finish Line Lauingen Seit Lauingen ist dann im Training nochmal viel passiert. Eine Key Session war die lange Radfahrt am Wochenende mit gut 5 Stunden, Race-Pace Intervallen, Harten Antritten, Sweet-Spot und mehr Race Pace. 4 Mal habe ich diese 5h Einheit jetzt schon durchgezogen. Kommenden Sonntag steht sie das letzte Mal an. Und dann ist es auch schon Zeit langsam aufs Tapering für den 23.8 zu schauen. Denn die Form ist da. Am Wochenende war Wettkampftest. Das Setup steht, die Watt sind auf einmal doch da auf dem Rad, aber was mich noch viel mehr wundert: Bei der geplanten Race-Pace beim Laufen ist der Puls derzeit genauso hoch, wie bei den Watt auf dem Rad. Was mich für das Laufen in Estland wirklich sehr zuversichtlich stimmt. Und das kommt von mir. Für diejenigen die mich schon länger verfolgen: Laufen war zwar immer gut, aber auch immer ein Risiko, dass da etwas kaputt geht. Deshalb: Die letzten Wochen werden sicher schnell gehen. Ich werde bis Estland wahrscheinlich hier nichts mehr groß posten. Aber ich freue mich jedes Mal, wenn ich auf Strava ein Kudos von jemand aus dem Forum bekomme und dann denke ich an die coole Community. Ich lese weiter fleißig mit und freue mich, wenn ihr meine mittlerweile etwas ruhgiere Reise, dieses Jahr wieder nach Estland, mit begleitet. LG Tom |
Danke für das Update.
Daumen für Training und Rennen sind gedrückt. |
8:05:39 im Tallin, herzlichen Glückwunsch
Krasse Leistung! |
Was für ein Start Ziel Sieg.
Krasse Leistung Tom und wohl verdient. Die 5min fallen auch noch, in Roth oder Hamburg ;) |
Riesengroße Gratulation!!!
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Pre-Race Report. Ironman Tallinn 2025.
Danke euch für die Glückwünsche. Nachdem ich auch von der Uni jetzt etwas Zeit habe, kann ich für Tallinn wieder einen Blog schreiben, welchen ich selbst auch gern publishen möchte. Also viel Spaß beim Lesen der Serie:
Es ist 2021. Ein Samstag. Es regnet ab 7.45 Uhr. Schon die Stunde davor war der Lake Harku nass. Bis etwa 14 Uhr bleibt es regnerisch, erst danach wird es etwas trockener. Doch das hielt mich vor vier Jahren nicht davon ab, beim Ironman Estland zu starten, durchzuziehen und in meiner zweiten Langdistanz in 8h28 das Amateur-Rennen zu gewinnen. Vier Jahre später stehe ich fast wieder an derselben Stelle: in Tallinn, im August, beim Ironman Estland. Nur die Strecken haben sich seitdem verändert. Mein Ziel diesmal: eine PB, ein schneller Tag, die beste Leistung aus mir herauszuholen. In diesem Blog geht es um den 23.08.25 und meinen zweiten wilden Ritt im Nordosten Europas. ![]() Tallinn 2021: Regen-Race, aber nur Lachen am Start Wir sind bereits einige Tage vor dem Rennen nach Tallinn angereist und schon beim Packen in Deutschland war klar: Das wird ein frisches Rennen 2025. Da war selbst das Regenrace 2025 mit knapp 20 Grad noch deutlich wärmer als dieses Jahr, aber da viele meiner Trainings im Süden Deutschlands die gleichen Bedingungen hatten, war ich gut vorbereitet. Vor allem sind 13 Grad und Regen für den Wettkampftest die beste mentale Abhärtung, wenn es am Race Day dieselben Temperaturen haben sollte. Da habe ich mir in den Tagen vor dem Rennen dann über Regen weniger Gedanken gemacht. Was aber tatsächlich dann eine Challenge werden sollte war die vorhergesagte Temperatur um 7:30, wann ich circa aus dem Wasser und auf dem Rad sein wollte. 7-9 Grad Celsius. Und darauf war ich so gar nicht vorbereitet. Ich habe zwar meine Packliste, aber diese hat mich nur soweit gebracht, dass ich das Rennen hätte bei Regen und wenigstens zweistelligen Graden hätte sauber durchziehen können. An ein Unterhemd fürs Radfahren hatte ich gar nicht gedacht und als ich Überschuhe auf der Packliste gelesen hatte, dachte ich nur an die Regenüberschuhe, welche ich auf keinen Fall im Race angezogen hätte. Dass es ja auch die reinen Zeh-Überschuhe gibt: Hätte mich 25€ gespart. Und auch Handschuhe stehen nicht auf meiner Packliste. Da muss ich also auch einmal ran, damit ich bei den nächsten Kälterennen auch vorbereitet bin. Das soweit dem Setting bereits Tage vor dem Rennen:Alle Stunde wurde das Wetter geprüft und dann am Mittwoch in der Nacht noch die Entscheidung getroffen: Ich brauche ein Unterhemd, ein paar Handschuhe wären super und falls ich sie irgendwo auftreiben kann: Zehen-Überschuhe. Eine kurze Recherche nach Sportläden ergab zwar einen Decathlon in der Nähe von Tallinn und nachdem ich die Texte der Website endlich übersetzt hatte und es keine Überschuhe mehr auf Lager gab viel diese Option weg. Meine Hoffnung war dann, dass ich auf der Expo Glück haben könnte oder sonst die Radläden in Tallinn mit dem E-Scooter abdüsen muss. Statt also erst zur Wettkampfbesprechung um 16 Uhr meine Startunterlagen zu holen, war ich bereits mit meinem Long Run Buddy um 10 Minuten vor Expo Eröffnung an der Unibet Arena etwas außerhalb des Stadtzentrums von Tallinn. Während andere direkt dann zur Registrierung gegangen sind habe ich das Glück des frühen Wurms gehabt und direkt am ersten Stand die zwei Core-Essentials bekommen: 1 Paar Handschuhe und ein paar Überschuhe. 50€, die mir die Packliste hätten sparen lassen können. Und die nächsten 20 waren zwei Stände weiter für ein Radunterhemd weg. Also noch nicht mal die Startunterlagen und schon 70€ gegen die Kälte investiert. ![]() 2025 Ironman Tallinn Expo Alles andere auf der Expo lief sehr entspannt. Super Service und sehr schön in der Event-Location aufgebaut. Es waren noch wenige Personen vor Ort. Ich kann also nicht sagen, wie schnell es ging, wenn der Andrang hoch war. Nachdem ich die Unterlagen hatte und etwas T2 begutachtet habe, zog ich mir einen 7 Tage Scooter Pass mit einer Stunde Fahrzeit und bin mit dem E-Scooter wie bereits in Italien 2023 die Laufstrecke einmal abgefahren, um zu wissen, was auf mich zukommt. Nachgebaut hatte ich die Strecke auf Komoot wirklich nochmal sehr genau und das Ergebnis waren 10.7km. Und da wollte ich wissen, wie schnell ich den Laufen müsste, um bestimmte Zeitziele zu erreichen und wie der Kleine Hügel am zweiten Wendepunkt ist. Ich kann das wirklich empfehlen, wenn ihr auch die Strecke einmal kennenlernen möchtet, das mit dem E-Scooter zu machen. In Tallinn sind auch genug vorhanden und man kann die gesamte Strecke in 15-20 Minuten locker abfahren. Die Laufstrecke geht auch am Schwimmstart vorbei, wo ich dann auch direkt den ersten Wassertest am Donnerstag gemacht habe: 20 Minuten Schwimmen. Das Besondere an der Schwimmstrecke in Tallinn ist der lange Weg ins Wasser und wieder hinaus. Das wird auch beim Schwimmen nochmal witzig. Stichwort: Spazierengehen bis Boje 1. Und diese Spezialität wollte ich mir ansehen. Im Training hatte ich schon Delphinsprünge und aus dem Wasser laufen geübt, aber so weit hatte ich doch nicht erwartet. Es sind bestimmt 100, eher 150m die nicht schwimmend erstmal ins Wasser gegangen werden müssen, um überhaupt schwimmen zu können. Entsprechend hat das Ironman Tallinn Team auch den Start auf eine schwimmende Plattform im Wasser gelegt, statt einem Landstart bei dem alle erstmal reinrennen. Das Wasser war am Donnerstag etwas wellig, da der Wind vom Meer her kam. Das machte die erste Erfahrung zur kleinen Herausforderung mit der Orientierung und gute Orientierungspunkte zu finden. Aber das Meer dort war sehr angenehm. Nicht zu heiß wie die Woche vorher beim Allgäu Triathlon als Staffelschwimmer, sondern mit circa 17-18 Grad sehr angenehm. ![]() Woran man merkt, dass Ironman in der Stadt ist? Neben dem Testschwimmen standen am Freitag auch nur noch zwei weitere Einheiten an: 30 Minuten Radaktivierung, welche ich auf der gleichen Straße wie 2021 gemacht habe. #Aberglaube. Und ein 20 Minuten Dauerlauf im Park wie 2021. Danach war alles getan, um am Samstag ins Rennen zu starten. Jetzt ist ein wenig Chronologie am Freitag wichtig. Die Aktivierungen habe ich gegen 10 gemacht, weil es trocken war. Ich wollte mein Rad auch nur dann zur Wechselzone fahren als die Straßen abgetrocknet waren, weil die Kette frisch gewachst war. Nachdem das auch direkt Mittags möglich war habe ich das Rad um 14.15 Uhr in die Wechselzone geschoben, die Kette, Schaltung, Knöpfe am Lenker noch mit ein paar Mülltüten zugedeckt. Nachdem wir die Wechselbeutel auch in T1 direkt abgegeben mussten, war auch der Laufbeutel fertig und mit Schuhen (Alpha 3, selbst gekauft) und einem Schnell-Wechsel-Zip-Beutel aka Gefrierbeutel bestückt. Im Gefrierbeutel waren Gels, Cap und Sonnenbrille, welche ich im Rennen erst beim Laufen dann auspacken muss, statt in der Wechselzone mit vollen Händen zu starten. Im Schwimmbeutel war ein Handtuch, das paar Handschuhe, der Helm und meine Startnummer drin. Der Rest würde dann ans Rad kommen. Nachdem beide Beutel abgegeben bzw. hingehangen waren, bin ich nochmal zu T2, weil wir dort einmal sehen konnten, wo unsere Beutel hängen würden. Erstes Feedback hier zum Orga Team: Dass die Übersicht der Nummern auf der falschen Seite festgemacht waren und die Ständer nicht fertig beschriftet waren um 15.30 Uhr zur T2 Begutachtung war etwas ärgerlich. Auch das die Ständer nicht umgedreht wurden war nicht optimal. Zum Glück wird da nicht so viel zwischen den Wechselzonen verändert, so dass ich grob wusste: 3 Reihe irgendwo am Ende unten wird meine Nummer sein. Kleines Verbesserungspotential (Neben den oben schon angesprochenen 10.7km, welche gern 10.6km sein dürfen ). Aber damit war der Check In und die Aktivierung um 15.30 beendet. Zurück zum Hotel was mit dem Bus ging und hier kann ich dem Team vom Ironman Estland wieder ein dickes Plus geben: Alle Athletinnen konnten vom 18.8 bis zum 25.8 allen ÖPNV im Stadtgebiet kostenlos nutzen. Alle haben per Mail ein Ticket bekommen und wir aus der Reisegruppe Augsburg haben das auch intensiv genutzt. So viel Bus bin ich im ganzen Jahr noch nicht gefahren, wie an den 6 Tagen in Tallinn. Zurück im Hotel dann die Haupt-News des Tages: 3 Stunden, 3 Stunden später. Wie soll ich mich darauf einstellen. 6.30 war in meinem Kopf die Go-Time. Die Gedanken verflogen aber sehr sehr schnell und änderten sich zu 9:30 Start. Mega gut. Ich brauche keine Handschuhe, kein Unterhemd, ich nehme nur die Überschuhe. Die Temperatur wird besser sein und ich kann vielleicht 3 Stunden länger schlafen. Grund dafür war die oben beschriebene Temperatur: 7 Grad waren für 6:30 vorausgesagt, was für mich zwar bescheiden gewesen wäre, aber für viele andere an einem langen Tag sicher zu Problem geführt hätte. Im Sinn der Athletinnen wurde also der gesamte Plan um 3h nach hinten geschoben. Und ja, auch die Cut Offs und die Zeit der letzten Finisher, welche dann gegen 3 Uhr in der Früh gewesen ist. Wie die Moderation am Samstag dann zur Mitteldistanz wieder aus dem Bett gekommen ist: Respekt. ![]() Sonnigen Check-In erledigen Am Ende wurde bei der Abendpizza auch nur noch darüber überlegt, wie viel Wärme dann bei 12/13 Grad um 9:30 noch notwendig ist und ich bin für mich zum Schluss gekommen, dass der Wettkampftest bei 13 Grad und Dauerregen geklappt hat ohne Unterhemd und Handschuhe und deshalb das Rennen auch so funktionieren muss. Und damit war alles geregelt, sogar das Hotelfrühstück um 6.30 konnte ich entspannt nutzen, statt mir trockene Semmeln auf dem Zimmer mit Honig reinzuzwingen. Und auch zum Start ging es für mich in Estland super entspannt. Hier habe ich zwar nicht auf den Bus vertraut, aber die E-Scooter haben mich um 7.50 perfekt vor die Wechselzone gebracht. Und damit ist Blogpost Nummer 1, welchen ich gerade zum zweiten Mal geschrieben habe, weil der erste leider nicht gespeichert wurde auf dem Tablet, zu Ende. Weiter geht es dann mit den letzten Schritten in T1 und dem Schwimmen. Information für euch: Ich habe den Startplatz vom Team des Ironman Estland gesponsert bekommen. Flug, Hotel, alles weitere selbst bezahlt. Der Transparenz wegen. |
Auch an dieser Stelle noch mal herzlichen Glückwunsch! :Blumen:
Und danke für den gewohnt aufgeräumten und spannenden Bericht! Ich freue mich auf den Rest. :) |
…und von mir ein besonderer Dank fürs 2x schreiben. Jeder Blogger hier kennt das.
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Das bild von dem Hotel ist mega gut :Blumen:
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Tallinn 2025: Schwimmen
Knapp 287km bin ich im Jahr 2025 geschwommen. Eine supersolide Grundlage, aber beim Schwimmen war die Varianz des Ergebnisses aus meiner Sicht am höchsten. Wird es so genial wie in Italien 2023 mit etwas über 50 Minuten, schaffe ich das gleiche Ergebnis wie 2021 in Tallinn mit 53:30 oder wird es ganz anders. Mein Zeit-Ziel war etwa, um die 52 Minuten zu schwimmen und darauf habe ich die letzten Wochen und Monate hingearbeitet. Im Training haben wir sehr viel auf Zeit im Neo gesetzt und ich habe weniger Zugseil als 2021/23 gemacht. Am Ende war ich oft morgens schwimmen, was für die Top-End-Pace nie optimal war, aber mit der Arbeit und der Belegung der Bahnen nach 16/17 Uhr in Augsburg sonst immer eine Herausforderung war. Außerdem hatte ich einen neuen Neo gekauft, welchen ich oft testen wollte, damit im Wettkampf auch alles passt und ich sicher bin, dass es nicht am Equipment scheitert.
![]() Quelle: https://www.instagram.com/spordipildid/ Gut vorbereitet und mit den circa 8-10km pro Woche im Gepäck ging es am Race-Morgen nochmal in T1. Dort habe ich die Tüten weggemacht und das Rad ausgepackt. Schaltung, Kette, Bremsen kurz getestet – so zur Sicherheit und meine Verpflegung ans Rad gemacht. An meinem Cube habe ich den Profildesign Tank ab Werk. Dort habe ich ~600ml Wasser pur als Zusatz zu den Zuckerflaschen gehabt. Im Rahmen hatte ich eine Aeroflasche mit 210g Malto und Fructo (etwa 3/1) und ein paar Gramm Salz. Lukas Stengel hat mir einige Wochen vor Estland bereits eine BTA Lösung für das Cube gedruckt (Ich habe bezahlt dafür) und bin super happy mit dem Ergebnis. Dort kann ich eine 750ml Flasche genauso positionieren, dass ich mein Kinn über das Ende der Flasche bekomme und die Flasche unter der Brust den freien Raum ausfüllt. Aero getestet habe ich es nicht, aber langsamer bin ich glaube ich dadurch nicht geworden. In der Flasche hatte ich nochmal 300g Mischung (225 Malto, Rest Fructo, +4g Salz) drin. Und hinter dem Sattel hatte ich noch 1L Wasser pur, das ich zum Auffüllen des Tanks vorne nutzen wollte und im Rennen dann auch gemacht habe. Bei den Temperaturen war das alles auch ausreichend und mein Ziel war auf dem Rad so zu fahren, dass ich nicht wie 2021 zwei Mal rechts ran fahren muss. In der Bento-Box auf dem Oberrohr hatte ich noch 2 Gels mit je 45g als Absicherung und ein Koffeingel, welches in Runde 2 auf dem Rad nehmen wollte. Als das alles am Rad war bin ich nochmal zum Wechselbeutel und habe die Handschuhe gegen eine große Wasserflasche ausgetauscht. Denn der Sand vom Strand klebte die Tage davor schon sehr zwischen den Zehen und ich wollte nicht, dass meine Radschuhe dann komplett voll sind. Die Flasche war damit rein zum abspülen meiner Füße in T1 gedacht. Neben Helm und Startnummer und einem kleinen Handtuch war es auch alles. Damit war die Zeit in T1 auch durch und ich bin gemütlich, für eine Pre-Race Phase des Ironman, zu meiner Freundin am Start spaziert. Dort habe ich dann Neben den üblichen Themen der Nervosität auch meinen Neo angezogen, den letzten Schluck aus ihrer Wasserflasche geklaut und mir das Pre-Race Gel genommen. Wirklich warmlaufen oder warmmachen war an dem Tag gar nicht drin oder auch nicht notwendig. Ich war sehr aufgeregt und der Puls war schon da. 2023 bin ich etwas gelaufen, aber für Estland dachte ich dann: Wird schon reichen. Mit dem Neo an, den Sprecher*innen von Ironman schon richtig auf Touren bin ich um 9:15 zum Startkorridor. Dass dort bereits die meisten in der Sub 1h15 Reihe standen hatte ich nicht erwartet. Von hinten war also kein Durchkommen nach vorne und etwas frech bin ich dann vorne in die Reihe über den Zaun gegangen. Klar, nicht die feine englische Art, aber am Ende war es mein Zeitmanagement und ich wollte vorne ins Wasser. Da die Startplattform dann auch noch einige Meter im Meer war sind wir grob um 9:25 ins Wasser. Etwas übermotiviert wurde dann zur Plattform gelaufen und mehr schlecht als recht vier Reihen gebildet. Ich war wo ich sein wollte: Reihe 3, in der Mitte und es waren noch 2 Minuten zum Start. Der Neo war geflutet und auf der Plattform standen die Kampfrichter und Helferinnen bereit uns ins Wasser zu lassen. Noch eine Minute und die ersten durften auf die Plattform. Da der Kollege links neben mir gepennt hat, war ich dann doch in Reihe 2 und direkt vorn mit dabei. Kurz mit dem Starter vor mir gesprochen: Ja, 52~53 Minuten wäre sein Ziel. Perfekt. Da steht der Wasserschatten für die erste Runde vor mir. Und dann ging es los. Kleiner Hopser ins Wasser kurz nach der ersten Reihe. 5-6 Delphin Sprünge, weil das Wasser immer noch so flach war. Rechts neben mir läuft auch ein Athlet noch einige Meter und erst nach kurzer Zeit waren wir alle am Schwimmen. Vor mir der Kollege mit der Ansage war was weiß ich, wo. Auf jeden Fall nicht auf dem direkten Weg geradeaus zur ersten Boje. Aber egal, dann muss ich halt mein Ding machen. An der ersten Boje waren wir dann in einer kleinen Gruppe und konnten aber alle unser Ding machen. Links abbiegen und dann weiter. Der Rest der Strecke war ein großes Viereck. Ihr könnt es euch wie eine Sprechblase vorstellen, mit einem kleinen Dreieck zur Startplattform. Auf dem Weg zu Boje 2 merkte ich dann schon, dass es um mich herum sehr, sehr dünn wird. Ein Athlet war nach der Boje noch neben mir und vor uns in circa 10-20 Metern noch ein zweiter Athlet. ![]() Quelle: Vladimir Kunitson Zug für Zug habe ich mich dann in meinen Rhythmus eingearbeitet. Meine Uhr hat einen Auto-Alarm beim Freiwasser-Modus alle 60 Sekunden, damit ich mich daran erinnere 3-5 schnelle Züge zu machen und das Tempo hochzuhalten. Nach den ersten Minuten im Startgewusel war es dann sehr einfach die Vibration wahrzunehmen, wieder schneller zu werden und schöne lange Züge zu machen. Und mit jedem Zug kam der einsame Athlet vor mir näher. Schnell näher. Denn bereits bei der zweiten Boje, was ich schätze, 300-400m der gesamten Strecke gewesen sind war ich an ihm dran. Und an der Boje neben ihm. Und nach der Boje vor ihm. Und dann ging es zur dritten Boje, also dem oberen linken Eck der Sprechblase und ich war vorn. Unerwartet schon so früh alleine vorne einen Ironman anzuführen. Sowohl 2021 als auch 2023 und in den meisten Rennen in denen ich bisher gestartet bin war das nicht der Fall. Aber mental hatte ich mich auf genau das eingestellt: Einen langen, einsamen Tag. Ob auf Position 1, 5 oder 25. Viele Menschen würden nicht um mich herum sein. Und so ging das Schwimmen dann Zug für Zug weiter. Auf der ersten Runde bin ich wahrscheinlich auf dem langen Weg zur vierten Boje etwas weiter geschwommen, weil ich die Boje am Anfang nicht gesehen hatte und dann zu weit raus geschwommen war. Minimales Verbesserungspotential bei mir, dass ich nach Bojen, wenn ich alleine bin noch früher etwas länger schaue. Es war sehr unspektakulär bis zum Start der zweiten Runde. Zug, Vibration, Boje, Boje und dann ab zur Startplattform zurück. Womit ich etwas gerechnet hatte war, dass noch Athlet*innen auf der Startplattform sein werden. Dass es noch Hunderte waren die hinter der Plattform standen hat mich gewundert. Ich war sicher schnell unterwegs, aber so schnell dann auch nicht, dass so viele auf ihren Start warten. Es hätten ja alle 4 Sekunden 4 Personen ins Wasser gehen sollen. Bei 1300 Startern also 1300 Sekunden (1300*4 Sekunden / 4 Personen) sind etwas weniger als 22 Minuten. Aber 22 Minuten bin ich sicher nicht unterwegs und noch schneller, wenn noch so viele Personen warten: Noch unwahrscheinlicher. Aber trotzdem ein gutes Gefühl. Es hat sich schnell angefühlt. Auf der Plattform war es dann spannend. Die vier Reihen wurden etwas enger zusammengedrückt und ein kleiner Korridor für mich war frei. Aber als ich dann von der Plattform wieder runter bin stand direkt ein Herr erstmal vor mir. Bisschen zur Seite schieben musste ich ihn dann schon und um die ganze Reihe gerade erst gestartete herum Schwimmen. Oder Springen am Anfang noch. Was auf der zweiten Runde dann witzig für mich war: Die sind alle bis zur ersten Boje spaziert. Teilweise Hüft- oder sogar Brust-hoch im Wasser wurde da um mich herum zur ersten Boje spaziert. Wenn ihr also ein flaches Schwimmen mit etwas Laufen auf der Strecke wollt: Tallinn wäre eine Idee. ![]() Quelle: https://www.instagram.com/spordipildid/ Für mich war der Weg bis zur Boje dann ein paar Meter länger. Halb so wild. Es war nicht mehr so einsam und den ein oder anderen kurzen Wasserschatten konnte ich dann noch ausnutzen. Auch an den Bojen ging es sehr gut vorbei und ich glaube, dass sich das gesamte Feld sehr gut auf die Runde verteilt hatte. Auch das jetzt einige Personen mehr unterwegs waren hat mir geholfen eine idealere Linie zu schwimmen. Auf dem GPS-Track sieht man tatsächlich den Schlenker der ersten Runde etwas. Viel mehr gibt es auch zur zweiten Runde in der Sprechblase dann nicht zu sagen. Vorbei an allen ohne Übersicht welcher Platz ich nun war und wie um mich herum das Rennen verlief. Für Langdistanz Nummer 5, also die nächste, würde ich aber im Schwimmtraining wieder etwas mehr Kraft einbauen wollen, um vor allem von 2500m an weiter schöne lange Züge machen zu können. Das wäre eine kleine Sache, welche ich beim Doomscrolling an dem ein oder anderen Abend noch machen könnte: Zugseil-Training erhöhen. Als es auf das Ende des Schwimmens dann zu ging war auch die Kraft wieder da und ich bin um die letzte Boje herum. Niemand vor mir und niemand ist auch mit mir abgebogen. Und da war der schwarze Bogen. Mein Mantra zu diesem Zeitpunkt ist dann immer: „Zieh nochmal mit den Armen, die brauchst du jetzt dann eh nicht mehr“. Und das hilft die letzten Meter nochmal weniger zu Kicken und mehr zu ziehen und schön schnell zu schwimmen. Und mitten in diesem Mantra kommt auf einmal ein Jetski in mein Sichtfeld. Rot, groß und der Wasser-Wachtler deutet mit dem Finger zu Plattform: Nochmal eine Runde. Kurz unangenehm, aber schnell geklärt in dem ich, bestimmt etwas zu unhöflich, zwei Finger aus dem Wasser gestreckt habe und schrie: „It´s my second lap“ und weiter auf den Zielbogen zugehalten habe. Damit war das auch geklärt und er ist wieder etwas von mir weggefahren. Nachdem, wie beim Start, auch beim Ziel des Schwimmens es sehr flach wurde waren die letzten 100m ein Mix aus Delphinsprüngen, komisch durchs Wasser laufen und versuchen keinen Wadenkrampf zu bekommen. Agil war es auf jeden Fall nicht, weil der Puls beim Rauslaufen und den Delphinsprüngen immer so schnell hoch gegangen ist im Training. Und mit 160 Puls aufs Rad wollte ich nicht. Irgendwann wurde es dann so flach, dass ich mir sicher war nicht mehr unterzutauchen und ich habe mit der T1 Routine begonnen: Uhr Lap drücken. Brille hoch und dann hinten den Neo auf, Arme runter und den Neo bis zur Hüfte. Dann den ersten Arm des Einteilers angezogen. Was wirklich gut ging, aber dann sofort gemerkt: Hm, so bekomme ich den zweiten Arm nicht hoch. Grund war der Reißverschluss am Einteiler war schon zu. Den würde ich das nächste Mal auf öassen, weil er beim Anziehen dann eh aufgegangen ist. Also Arm wieder runter gerollt, in beide Arme des Einteilers gleichzeitig geschlüpft und dann hochgezogen. Zack. Trotzdem beide Arme an, bevor ich am Beutelständer war. Perfekt schnell war es nicht, aber funktioniert hat es. ![]() Quelle: https://www.instagram.com/sarivus.sport/ Den Beutel gleich gefunden, ausgekippt, Neo ganz aus und das Wasser über die sandigen Zehen geschüttet, was wirklich gut war, denn es war noch sehr viel Sand an meinen Füßen. Startnummer umgemacht, alles bis auf den Helm in den Beutel und dann Beutel und Helm genommen und losgelaufen. Den Beutel konnte ich dann sehr einfach auf dem Weg abgeben und direkt meinen Helm anziehen und zugemacht. Nur der Einteiler war noch auf und das ist beim Joggen mit Helm dann doch etwas nervig gewesen, aber bis zum Rad war auch der Einteiler zu. Also alles vorbereitet für schnelle 180km nach einem guten Schwimmen und einer schnellen T1 für eine Langdistanz. Im nächsten Blog ziehe ich dann die Radschuhe auf dem Fahrrad an und starte auf die 180km durch das frische, aber trockene Tallinner Umland. Wie immer freut es mich sehr, wenn ihr den Blog bis hier hin gelesen habt. Schreibt mir gern auf Instagram noch was euch zum Schwimmen oder in Summe zum Rennen in Tallinn interessiert. Bis zum nächsten Blog. Tom |
Tom, sehr schöner und lebendiger Bericht. Als ob man selbst dabei gewesen wäre. Freu mich auf die Fortsetzung.
Btw, dein Kumpel Lucas Stengel hat heute auch eine klass Leistung abgeliefert. |
Der Bike Report.
Aus der Wechselzone, das Schwimmen aus dem Sinn und rauf aufs Rad. Nach etwa 54 Minuten war ich auf dem Rad. Die Uhr hatte die Gesamtzeit kurz gestoppt als ich den Neo ausgezogen hatte und ich habe dann immer mit großzügig 1-2 Minuten gerechnet, welche die Uhr bei der Gesamtzeit nicht mitgezählt hat. Auf dem Rad war ich perfekt im Plan. Zwar etwas langsamer geschwommen, aber dafür mit nur 2 Minuten sehr schnell durch T1 gekommen, ging es dann auf den Radschuhen stehend aus Tallinn. Das erste Stück war das kurvenreichste für den Rest des Tages. 4 Kurven innerhalb von 3 Kilometern war schon das Maximum. Bevor es durch die erste Kurve ging bin ich an meiner Freundin vorbeigekommen, die mich nicht nur dort die 2 Sekunden super angefeuert hat, sondern die ganze Woche und die Monate davor mein bester Support war.
![]() Credit: Mein Edelsupport Dieses Jahr habe ich mich bei den Radschuhen gegen Triathlonschuhe entschieden und bin in reinen Radschuhen mit Boa-Verschluss gefahren. Es war natürlich etwas aufwändiger in diese reinzukommen und die Zunge am Spann schön hinzubringen, aber ich war mir sicher, dass ich durch den Komfort und die Passform diese 3 Sekunden mehr wieder rausbekommen würde. An der Stelle, an der meine Freundin stand, hatten andere die Schuhe schon vollständig an, aber ich war noch auf den Schuhen, aber bereits mit 35kmh unterwegs. Vor der ersten Links-Rechts Kombi war das aber auch erledigt und es konnte wirklich losgehen. Und das Radfahren war nicht so einsam, wie ich gedacht oder erwartet hatte. In Führung liegen hat da schon den Vorteil, dass ein Führungsmotorrad extra für dich abgestellt ist und auch die gesamten 3 Runden im Abstand von 30-50 Metern vor mir gefahren ist. In Tallinn waren noch einige Zuschauende am Straßenrand, aber mit dem ersten kurzen Anstieg am Harku-See wurde es dann geteilte Zweisamkeit. Einmal auf dem Motorrad vorneweg und ich mit 270 Watt hinterher. Es lief direkt gut. Die Beine waren noch etwas kalt, so dass ein paar Watt mehr etwas leichter raus gingen und mir auch schnell warm wurde. Es waren, wie im ersten Blog geschrieben, sogar bessere Bedingungen als im Race-Pace-Test. 13 Grad ohne Regen und mit etwas Wind. ![]() [IMG]Quelle: @sarivus.sport[/IMG] Die erste Runde blieb dann unspektakulär: An der ersten Verpflegung habe ich nichts genommen, an der zweiten kam man zuerst in der Gegenrichtung vorbei und ich wurde laut angefeuert. Erst als der Abschnitt mit etwas rauerem Asphalt kam wurde es zum ersten Mal anstrengend. Der Wind stand hier auch etwas schräg von vorne und die 270 Watt wurden auch mal kurz zu 280 oder zu 210, wenn es zu ruppig war. Es fühlte sich härter an als geplant, aber mit Wind und Anstieg sollte das schon okay sein. Der Puls war etwas höher als im Training, aber das Risiko und mit dem Race-Szenario wollte ich dann eingehen. Nach einer der wenigen Kurven ging es dann wieder auf normalem Asphalt weiter zum Wendepunkt, welcher in der ersten Runde nicht kommen wollte. Irgendwann habe ich auf der Karte auf dem Radcomputer etwas raus gezoomt, um zu sehen, wie weit es noch ist. Für die erste Runde hatte ich mir den Race-Kurs geladen, damit ich, falls ich allein bin, trotzdem weiß, wo es hin geht. Und nach zwei Mal herauszoomen war dann doch endlich der Wendepunkt auf der Karte in Sicht und damit auch nur einen Kilometer noch entfernt. Als Racer war dann schnell der Blick auf die Uhr notwendig: Was ist die Rennzeit? Merken und dann die Differenz berechnen, wenn der zweite entgegenkommt. Gemacht, berechnet, weil da noch Blut im Kopf war für diese Dinge und bei knapp 2 Minuten Vorsprung etwa rausgekommen auf Platz 2 und 3. Danach die Gruppe hatte etwa 4 Minuten und die erste größere Gruppe und als dann konstant Fahrer, eigentlich habe ich auf der ersten Runde auch nur Männer gesehen, war circa 10 Minuten weg. Meinen ersten Bekannten, Stefan, habe ich dann kurz vor dem Abzweig an dem sich das Out-and-Back Stück zum Wendepunkt wieder teilt, gesehen. Er war gut unterwegs und hatte bestimmt seine Schwimmzeit erreicht, wenn er „nur“ etwa 15 Minuten hinter mir war. Super Cool. Also da lief es auch sehr gut. Das war kurz vor der zweiten Verpflegungsstation. Aus irgendeinem Gedanken habe ich dann an dieser Verpflegung mir ein Wasser gegriffen, den Tank aufgefüllt und dann zwei Schlucke genommen. Das war dann auch das letzte Mal auf der Radstrecke, weil ich mir sofort danach gedacht habe: Warum. Du hast noch mindestens einen Liter hinter dem Sattel. Warum verwendest du nicht zuerst das Wasser bevor du zusätzliches nimmst. Mach dich insgesamt nicht schwerer bei dem welligen, windigen Kurs. Und ab da war ich dann im Fokus-Modus für die erste Runde. ![]() Quelle: Vladimir Kunitson Um meine Zielzeit zu erreichen, musste ich etwa 1h24 pro Runde brauchen exklusive des Lead-In zu den drei Runden. Nach der ersten Runde habe ich dann auf die Uhr gesehen: 1h27. Top. Perfekt die Fahrzeit gehabt und die Watt stimmen auch. Kurz den Applaus genossen am Wendepunkt in der Stadt und dann raus auf Runde zwei. Aber auch mit einem kleinen Vorsichts-Tom auf der Schulter: 270 Watt fühlten sich schon hart an. Jetzt 80 Minuten hinter dir und du hast nochmal 2 Runden vor dir. Pass auf, dass es nicht zu hart wird und die Beine zu schnell schwer werden. Dass sie auch bereits auf dem Rad schwer sein dürfen war geplant. Aber so früh nicht. Runde 2 versucht also weniger über 300 Watt zu fahren und den Puls unter 150 zu halten. Die Phasen in der ersten Runde über den beiden Werten waren gut und bestimmt auch wichtig, aber in Runde zwei hab ich etwas rausgenommen. Das hat sich dann auch am Wendepunkt auf der Runde gezeigt: Abstand auf 2 ist weniger geworden. Nur noch 1 Minute 15. Der gibt also gut Gas oder ich hab zu viel rausgenommen. Da war dann die Frage: Ok, was jetzt? Wie komme ich wieder auf 260/270 Watt und das ich das durchziehen kann. Dazu muss ich jetzt etwas Kontext geben. Auf der Runde gibt es 3 Anstiege bei denen länger aus dem Sattel gegangen werden kann, da zumindest für mich dort die Geschwindigkeit auf unter 30 gefallen ist. Das erste Stück ist früh aus der Stadt heraus, das zweite auf dem Weg zum Wendepunkt und das dritte mitten im Nirgendwo, etwa bei 2/3 der Strecke. Und bei diesem dritten Stück habe ich mir dann gedacht: Ok, statt am Ende der zweiten Runde gibt es jetzt das Koffein-Gel. Das ist jetzt die Maßnahme, um schneller wieder reinzukommen. Zack, 45g runter und gehofft, dass es die Power zurückbringt. So richtig hat es dann aber noch nicht gezündet. Erstmal stand nämlich der härteste Abschnitt des Tages an: 16km zurück in die Stadt, flach mit ein paar False-Flat Passagen, aber in der zweiten Runde mit Gegenwind. Spaß für die ganze Familie. In dem Abschnitt habe ich am meisten KMH meiner Durchschnittsgeschwindigkeit verloren. Davor standen noch 42 oder knapp drunter auf dem Tacho. Nachdem ich mich in die Stadt gekämpft hatte waren es 41.7kmh. Meckern auf super hohem Niveau, aber für das Ziel einer neuen PB und unter dem Ziel unter 85 Minuten pro Runden zu fahren nicht optimal. So war dann die zweite Runde auch deutlich langsamer. Ohne nachzusehen habe ich für mich beschlossen, dass es 3 Minuten langsamer gewesen sein musste. Mental sehr fordernd diese zweite Radrunde, aber wenn der Wind in die eine Richtung gegen dich steht, dann steht er nach einem 180 Grad Wendepunkt danach sehr gut für dich. Und das war der Boost, welchen ich gebraucht hatte. Der Abstand ist bei circa 1.15 gleichgeblieben, aber jetzt kam die Tom Zeit. Das Koffein-Gel kickte zum einen und zum anderen bin ich mit 50 aus Tallinn raus gescheppert. Die 270 Watt fühlten sich nicht mehr so hart an und die Pace ging auch wieder nach oben. Um die dritte Runde kurz zusammenzufassen: Der Abstand hat sich wieder erhöht, die Beine haben sich gut angefühlt, die Verpflegung lief top und der Spaß auch am Radfahren kam in der dritten Runde zurück. ![]() https://www.instagram.com/sarivus.sport/ Auch super war einen anderen Freund aus der Reisegruppe Augsburg auf seiner zweiten Runde zu überrunden und kurz Hallo zu sagen. Einfach so eine Kleinigkeit im Rennen, die den Tag zum super Tag gemacht hat. Und vor allem das große Mentaltief war damit überwunden. Noch besser wurde es sogar als ich wieder auf die 16km zurück in die Stadt gekommen bin und es runtergeschüttet hat. Der Regen war mir nämlich egal, aber der Wind vor der großen Regenwolke war weg. Die Pace blieb hoch und ich hatte ja nur noch 20 Minuten vor mir bis ich mich mit der T2 beschäftigen konnte. Der Regen hörte vor T2 sogar noch auf, so dass zumindest kein neues Wasser von oben kam und fürs Laufen perfekte Bedingungen waren. Die Schuhe waren zwar schon voll mit Wasser, aber das war halb so wild. In Tallinn wieder zurück geht es über eine große Verkehrsbrücke. Da habe ich direkt das Visier vom Helm nach oben geklappt, dann beim Runterrollen von der Brücke meine Aero-Waden-Sleeves runtergerollt, weil ich nicht mit denen Laufen wollte und dann das letzte Mal den 180 Grad Wendepunkt genommen. Das Motorrad fuhr dann auf den Teil zum Abbiegen in die Wechselzone und es waren schon deutlich mehr Menschen jetzt an T2 als in Runde 1 und 2. Und ich war bereit. Bereit für den zweiten Wechsel und bereit dann einen Marathon durchzuziehen. T2 war super. Ein Helfer hat mir nach kurzem Schieben das Rad direkt abgenommen und ich konnte meinen Helm auf dem Weg zu den Beutelständern ausziehen. Die Schilder in T2 waren immer noch auf der falschen Seite, so dass ich mit der Hoffnung vom T2-Besichtigen am Freitag in eine Reihe gelaufen bin und dort auch der Beutel hängt. Und das war auch so. Es hat sich nichts geändert und alles war da. Wie in T1 habe ich alles ausgeschüttet. Als erstes habe ich die notwendige Sicherheitsmaßnahme Vaseline gemacht und danach dann meine Wadenstutzen ausgezogen, die Socken an, die Schuhe an und ich hatte mich für binden entschieden. Grund war, dass die Schnellschnürsenkel im Schuh schon beim Testen so sehr auf den Spann gedrückt haben, dass ich das nicht 3 Stunden aushalten wollte. Den Helm habe ich dann in den Beutel geworfen und meinen Frischhaltebeutel (Eine Flask mit 3 Gels, 135g Carbs, 1x normales Gels, 1x Koffein Gel, Cap und Sonnenbrille) genommen. Bevor es dann aus T2 raus ging, bin ich kurz noch aufs Dixi, um falls etwas da ist es rauszuhaben für den Run. Es war nicht viel, aber mental wusste ich dann auch: Wenn ich jetzt nicht jede Verpflegungsstation mir super viel reinhaue, dann muss ich beim Laufen nicht aufs Klo. Und dann nach 3 Minuten und 20 Sekunden habe ich den Wechselbeutel am Ende von T2 abgegeben und bin raus auf die Laufstrecke. Und wie es mir da ergangen ist, lest ihr dann im vierten und letzten Blog zu dieser Serie. Bis dahin, schreibt mir gern eure Fragen, immer genug Luft im Reifen, Tom. |
Merci!
(bin immer wieder baff, wie so ein dünner Kerl so ein Powerhouse ist) |
Zitat:
Ich freue mich schon auf den Lauf. Am Ende denke ich bestimmt, ich wäre selbst gelaufen. :Lachen2: Interessant, dass du auch die Age Graded Results anführst! Also ein richtiger Champion. :liebe053: |
Der 2025 Tallinn Run Report
Die Laufstrecke. Das Highlight einer jeden Langdistanz. Endlich richtig Zeit, von den echten Supportern am Streckenrand mehr als nur 2 Sekunden auf dem Rad und gar nicht beim Schwimmen angefeuert zu werden. Und den Support habe ich beim Ironman Estland auch gebraucht. Denn der Plan auf dem Rad ist fast ganz aufgegangen: Müde Beine auf der dritten Runde waren das Ziel. Müder als bei den vorherigen Langdistanzen, und müder, als ich mir vor der Vorbereitung zugetraut hätte. Aber die Profis schießen ihre Beine noch mehr an und mein Coach und ich haben in den wichtigen Einheiten dafür Erfahrung gesammelt. Wie gut geht das Laufen noch, wenn ich bereits härter als komfortabel möglich Rad gefahren bin?
Wie sich im Training und jetzt im Rennen herausgestellt hat, ist es sehr gut möglich. Aber von Anfang an. Ich bin nach dem etwas längeren zweiten Wechsel aus T2 rausgelaufen und habe mich erst einmal nur um meinen Frischhaltebeutel gekümmert. Ich habe nach und nach die Gels in die Taschen des Einteilers gesteckt. Dann habe ich die Cap aufgesetzt und die Sonnenbrille obendrauf gesetzt. War wahrscheinlich nicht notwendig, dass ich die Sonnenbrille dabeihatte, aber für den Style war sie dabei. 2021 bei 2.5h Regen hatte ich sie schließlich auch auf. Nach dem ersten Zug meiner 250ml Flask mit drei 75ml/45g Carb Gels wollte ich diese auch in die Einteilertasche stecken, aber das hat so sehr gewackelt und gestört, dass ich die Flask dann immer in der Hand gehalten hatte. ![]() Quelle: Vladimir Kunitson Auf den ersten Kilometern war mein einziger Gedanke: „Ja nicht zu schnell loslaufen. 3:58 pro Kilometer. Das ist die Pace“. Und daran habe ich mich dann auch eisern gehalten. Auf dem ersten Kilometer, der an der Radstrecke entlangging, waren einige Fans. Aber als die Radstrecke aufhörte, wurde es direkt viel, viel dünner. So im Nachhinein betrachtet auch gar nicht schlimm. Ich konnte mich auf der ersten Runde auf mich, mein Gefühl, das Verpflegen und die Pace konzentrieren. Auch der Führungsfahrer hat seinen Job fair und sehr gut gemacht: Immer hinter mir und hat mir auch keinen unfairen Vorteil verschafft, indem er mir den Weg frei gemacht hat. Darum durfte ich mich selbst kümmern. Man kommt nach 1.5km zurück an die Promenade, die Promenade, die die restlichen gut 8 km der Laufstrecke mit zwei Out-and-Back-Stücken bildet. Runde eins war sehr unspektakulär. Bis auf einen kurzen Chat mit meiner Freundin, welche auf einer Aussichtsplattform entlang der Laufstrecke gewartet hat, weil von dort aus super Bilder gemacht werden konnten. Eines davon seht ihr auch hier im Blogpost. Eigentlich hatte ich auf etwas Informationen über die Laufsplits der Starter hinter mir gehofft, aber es gab bis zu diesem Punkt keine Zeitmessungen und auch auf der ersten Runde gab es insgesamt nur wenige Zwischenzeiten. Der Fuchs Tom hat aber die gleiche Taktik wie beim Radfahren angewendet und beim weitesten Punkt kurz auf die Uhr geschaut: 1min30 mal zwei, also gut 3 Minuten Vorsprung waren es dann in der ersten Runde. Dass die größte Motivation aber noch dahinter war, würde sich erst bei KM 30 zeigen, denn jetzt musste Jack noch einige Plätze erstmal gutmachen. So gingen die ersten KM rum, die erste Runde vorbei und zum ersten Mal ging es am Ziel vorbei. Auf der zweiten Runde waren dann die ersten Starter, welche ich nach und nach einsammeln konnte. Aber es war immer noch genug Platz, dass ich die meiste Zeit einfach meinen Stiefel runter gelaufen bin. Mittlerweile habe ich an den Verpflegungsstationen einen Schluck Wasser genommen, das in wiederverwendbaren Bechern gereicht wurde. Das finde ich von Haus aus super, aber die dürften gerne auch etwas Knick-Bar sein, da ich so einfach die Hälfte über mich und die Hälfte in den Mund geschüttet habe. Später dann auch mit der Cola so passiert. Es war genug in den Bechern für den Einteiler und mich, so dass es kein Problem war. Vor Runde zwei bin ich auch zum ersten Mal meinem Lauftrainingspartner entgegengelaufen und wir haben uns kurz abgeklatscht, glaube ich zumindest. Oder zumindest kurz angefeuert. Er kam mir entgegen als ich gerade zurück zur Wende gelaufen war. Das war auch im Training an vielen Tagen bei uns im Kopf: Was wenn wir gleichzeitig auf die zweite Runde gehen? Wie gut stehen wir dann im Rennen? Und für uns war klar, dass wenn es so kommt, wie es gekommen ist, wir beide super in der Zeit sind. Weil es für beide dann mit den Splits beim Schwimmen und Radfahren funktioniert hat. Ein weiterer Motivationsschub also. Nicht nur, dass es bei mir lief, sondern auch bei ihm. ![]() https://www.instagram.com/hurbanik/ Runde zwei ist dann auch schnell erzählt: Out-Back-Out-Back und wieder zurück zur Wende. Und hier kam dann eines der Schlüsselereignisse des Tages: Eine Frau stand mit einem Schild am Straßenrand. In der ersten Runde las ich zwar den Text, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern. In der zweiten Runde stand aber ein Satz, welcher schon sehr mein weiteres Rennen beeinflusst hat: „Remeber your why“. Und das hat in dem Moment so in meinem Kopf etwas, ich kann es gar nicht beschreiben, ausgelöst. Etwas positives. Denn mein warum war nicht der erste Platz, mein warum war alles zu geben und dabei eine PB zu erreichen. Mein Warum bei jedem Wettkampf ist eine so perfekte, professionelle Leistung zu bringen, wie an dem Tag drin ist. Und das sollte dann nach 21km, nach Runde 2 auch so weiter gehen. Der Fokus war umso stärker da. Gefühlt sind bei 2/3 der Strecke immer meine härtesten Momente. Auf dem Rad war es so. Aber beim Laufen hatte ich mich dann schon vorbereitet. Das Ziel: Wie ein Uhrwerk die Pace zu halten und dabei keine Gedanken an dieses mentale Zweidritteltief. Immer weiter und weiter. Schön Verpflegen und in den Verpflegungsstationen mittlerweile ein Schluck Wasser für mich, einen für den Einteiler und ein Schluck Cola für mich und auch einen für den Einteiler nehmen. Sogar 2-3 Sekunden rausnehmen, um sauber die Becher zu bekommen und dann schnell wieder loszulaufen. Grob herausgefiltert aus meiner Aufzeichnung sind das die Rundensplits: Runde 1: 41:13, Runde 2: 42:54, Runde 3: 42:24 und Runde 4: 40.56. Die dritte Runde war also genau so konstant wie die ersten beiden. Super in der Range und genau da, wo ich sein wollte. Zum Ende der dritten Runde hat sich dann aber etwas verändert. Ich hab die News bekommen, dass ich keine Zeit mehr auf Platz 2 gutmache, sondern Platz zwei Zeit auf mich gut macht. Und zwar schnell und viel. Gut 10 Sekunden pro Kilometer waren es in den ersten 30 km. Das macht auch etwas mit dem Kopf. In dem Fall hat es einen Schalter umgelegt, welchen ich erst irgendwo in der vierten Runde umlegen wollte: Der Risiko-Schalter beim Laufen. ![]() https://www.instagram.com/sarivus.sport/ Wenn der Zweite, für mich Motivations-Jack, sich den Sieg holen will, dann muss er auch leiden. Und ich habe noch etwas im Tank und ich erinnere mich an mein Warum: Meine Zielzeit. Bis dahin bin ich mit einer 3:59 Pace im Schnitt unterwegs gewesen. Bei Kilometer 30 wusste ich, wie geschrieben, dass ich etwas Gas geben musste. Bei der Wende am Ziel stand ein weiterer Bekannter und rief mir zu: „Der lief den letzten Split auf 3:56“. Das war dann der Moment, in dem ich dachte: 3:56, das hab ich auch noch drauf. Also Abfahrt. Und die Abfahrt wann dann deutlich. Von T2 weg bin ich das leicht abschüssige Stück in 3:45 gelaufen. Danach im Flachen habe ich 3:48 gehalten. Hier stand auch ein supernettes Paar, das mich auch jede Runde angefeuert haben und kamen mit dem Klassiker „Last One, Fast One“. Und wie „fast“ dachte ich mir. Zwischen durch war der ein oder andere KM, vor allem die mit den Verpflegungsstationen wieder zurück auf 3:58 oder 4:00, aber mehr habe ich nicht zugelassen. Remember your why und du bist hier hergekommen eine schnelle Zeit zu machen. Es war noch nicht der All-In-Risiko Plan, aber schon deutlich schneller als gedacht. An der ersten Wende auf der Strecke, nach etwa 33/34km habe ich dann wieder die Uhr gecheckt und mich an die Splits der ersten Runde erinnert. Dort waren es 3 Minuten Vorsprung, als ich den da noch zweiten gesehen habe. Aber der jetzige zweite, Jack, supernetter Typ und sehr, sehr guter Läufer, war noch nicht an derselben Marke vorbei. Ich habe also meinen Vorsprung, welcher laut Tracker 3 Minuten 43 Sekunden runter gegangen ist, wieder etwas aufgebaut. Und ich wollte es jetzt wirklich wissen. Das Notfall-Gel habe ich bei KM 36 noch genommen: Sicher ist Sicher und schaden tut es nicht. Jetzt wurde die Atmung aber schon schwer und soweit ich für mich wahrgenommen habe, auch lauter und bestimmter. Ich musste nur noch einmal zum zweiten Wendepunkt, welcher ein paar Höhenmeter hatte. In den ersten drei Runden ist hier die Pace immer auf über 4:10 runter gegangen. Aber jetzt wollte ich es mir selbst nochmal beweisen und zeigen, dass ich alles rausholen kann. 4:00. Nicht langsamer laufe ich da hoch. Der Kilometer mit dem Anstieg: 3.59. In der letzten Runde war kein Kilometer langsamer. Und den Schwung, den Berg hinunter, habe ich dann auch mitgenommen auf die letzten drei Kilometer. 3:50, 3:48 und vollkommen von Endorphinen durchdrungen habe ich irgendwie noch knapp 700m in 3:38 Pace rausgedrückt bekommen. Wirklich erst auf dem Weg zum Zielbogen habe ich dann etwas rausgenommen. Aber nur minimal, weil es ging mir um meine Zielzeit. ![]() https://www.instagram.com/sarivus.sport/ Dass am Ende 08:05:39 auf der Uhr stand, wusste ich erst als die Sprecherin das durchgesagt hat. Krasse Zeit. Aber für mich hat das LED-Banner für den ersten nämlich genau gar nichts angezeigt. Nur mein letzter Check bei KM 38 der Uhr stand bei 7:48 und mit etwas mehr als 4 Kilometern dürfte ich mein Ziel einer PB und auch das Ziel meiner „realistischen“ Zielzeit-Planung von 8 Stunden 8 Minuten schaffen. Die erste Gratulantin war die Chefin der Planung des Ironman Estland, die mit ihrem Team an dem Tag, trotz oder vielleicht wegen der 3 Stunden Verschiebung, ein mega schnelles Rennen für mich, für 1000 andere und für alle 70.3 Starterinnen am nächsten Tag auf die Beine gestellt hat. Danach meine Freundin und dann vier Interviews nacheinander. Eins direkt auf der Finishline und dann zwei Mal Fernsehen und einmal Ironman. Irgendwie war die Sprache dann nicht nur wegen der Zeit, sondern auch wegen des Redens weg. Darauf habe ich mich absolut nicht vorbereitet, aber wer noch sehen will, wie ich mich dabei geschlagen habe: ERR Interview. Am Ende hat es deutlich gereicht, da Jack in der vierten Runde langsamer wurde, während ich noch zulegen konnte. Mein zweiter Sieg in Estland, das zweite Mal in persönlicher Bestzeit und das zweite Mal unglaublich zufrieden mit dem Tag. Es war kein perfektes Rennen, aber wenn die Sachen, welche ich jetzt noch besser hätte machen können, besser gemacht hätte, dann wären sicher ein paar andere Dinge nicht so gelaufen. Demnach war das so nah am perfekten Rennen, wie es für mich realistisch möglich ist. Von meiner Form, von den Bedingungen und vom Ergebnis. ![]() Quelle: sarivus.sport (ps. Das ist Jack) Und zum Abschluss dieser Serie noch ein großes Danke an meine Freundin, welche die wilden Monate der Vorbereitung mitgemacht und an vielen Sonntag auf mich verzichtet hat. Oder auch beim Wettkampftest-Tag zwei Stunden im Regen meinen Lauf begleitet hat. An meinen Coach, der mich seit mittlerweile acht Jahren unterstützt. Mit Trainingsplänen, mit mentalem Support, mit Schrauber-Unterstützung und vor allem mit seiner wertvollen Zeit. Danke auch an meinen Run-Buddy, welcher mit 8:57 auch eine PB geholt hat und nächstes Jahr auf Kona starten darf. (Obwohl er mir das ganze Jahr lang nicht glauben wollte, dass er Sub 9 schafft.) Und danke auch an alle Supporter, welche alles möglich machen, dass so ein Tag funktioniert. Zum einen Familie und Freunde, mit Verständnis, wenn ich mal wieder um 10 ins Bett will. Das Team vom Ironman Estland, welches mir den Startplatz gesponsert hat und das super Rennen auf die Beine gestellt hat. Der RSC Kempten und die Supporter drum herum, die mich in den letzten Jahren auch mit Material gesponsert haben. Und zum Abschluss auch danke an euch, die ihr meinen Blog lest, mich im Tracker verfolgt und meine langen, ausführlichen Berichte lest. Mal sehen, was 2026 bringt. Kona wird es auf jeden Fall nicht. |
Das beste Bild des Tages
![]() Das beste Bild des Tages und mein Favorit ist von Helen Urbanik. Ein bisschen Gedanken habe ich mir gemacht, wie ich Jubeln möchte. 2021 habe ich meine Cap gezogen. 2023 bin ich links und rechts abklatschen gewesen. 2025, sofern ich das Ding nochmal abschießen sollte, wollte ich entweder das ZDF mit den zwei Fingern machen oder die Geste wie auf dem Bild zu sehen. Das ZDF fand ich dann doch doof und zwei Finger, bisschen Peace und bisschen Zwei. Dafür habe ich mich dann entschieden. |
Beeindruckend meine Gratulation, ich werden den vielleicht nächstes Jahr machen daher auch danke für den Rennbericht
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Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:15 Uhr. |
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