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Gratuliere, schön diesen Weg hier verfolgen zu können :Blumen:
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Klasse Leistung! Glückwunsch:)
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Der Allgäu Triathlon
Und nochmal vielen Dank euch für den Support und die Glückwünsche.
Ich bin wirklich sehr zufrieden und happy mit dem Ergebnis vom Sonntag. Um ehrlich zu sein hätte ich bis 10 Tage vor dem Rennen mit dem Podium gerechnet und als dann Ruben Zepuntke und einige weitere Profis, wie Thomas Ott oder Joel, zugesagt hatten, war ich schon auf Top 10 gefasst. Aber wie so oft ist es für mich als Amateur dann doch eine Nebensache, weil das Rennen anders stattfindet. Ich race gegen die Uhr und mein Ziel werden 4 Stunden 5/6 Minuten zu schaffen. Mit 4.02.58 war ich 2-3 Minuten schneller und damit, wie schon geschrieben, super zufrieden. Jetzt kommt seit langem Mal wieder ein kleiner Race-Report. Die Vorbereitung Um den Race-Report einzuordnen, gebe ich euch ein kleines Update zur Saison. In der erste Hälfte bis Mitte Juni war ich voll auf kurze Distanzen fokussiert. 3 Liga Rennen in Freilingen, am Rothsee und in Trebgast, sowie zwei Kurzdistanzen in Ingolstadt und auch am Rothsee waren der erste Saisonabschnitt. Dabei war Ingolstadt mein erstes A-Rennen und auch der Saisonauftakt. Danach war alles eher B- oder C-Kategorie und zum Spaß haben und Motor richtig durchpusten gedacht. Nach dem Rennen in Trebgast sollte eigentlich noch die Bayrische MD Meisterschaft in Erlangen auf dem Plan stehen, aber ich habe es einfach verplant mich rechtzeitig für das Rennen im Juli anzumelden und dann auch keinen Startplatz mehr bekommen. Richtig aktiv habe ich mich darum aber auch nicht gekümmert, da wir, mein Coach und ich, uns für totalen Fokus auf die restlichen A-Rennen im Allgäu und in Italien entschieden haben. Demnach gab es von Mitte Juni bis jetzt einen fokussierten Trainingsblock mit 2x3 Wochen richtig viel Umfang und vielen Kilometern auf dem Rad und beim Laufen. Das Schwimmen war da eher frustrierende Nebensache, da ich einfach vom restlichen Training geschlaucht gewesen bin. Während es auf dem Rad und beim Laufen Woche für Woche besser ging, hatte ich das Gefühlt, dass ich beim Schwimmen Einheit für Einheit langsamer werden. Das gesamte Trainingsvolumen hat einfach total auf meine Schwimmform im Becken und mental im See gedrückt. Wenn die Uhr dann Splits bei All-Out efforts anzeigt, welche im Winter oder der Kurz-Distanz Zeit noch Schwelle oder sogar hohes GA2 waren, dann motiviert das weniger zum weiter machen. ![]() TT-Position im Training Aber was muss das muss. So sind die Einheiten dann statt den geplanten Werten einfach etwas langsamer gewesen. Das war nicht einfach zu aktzeptieren und vor allem dann beim nächsten Schwimmset sich doch wieder zu motivieren war hart. Dazu aber ein einfaches Zitat von meinem Coach am Samstag vor dem Rennen am Wochenende: "Deine Arme und deine Schwimmform waren die Trainingswochen so bescheiden, weil du einfach am Limit warst. Das Limit, dass wir brauchen um die Form für die Rennen aufzubauen, um in jeder Disziplin konkurrenzfähig zu sein. Morgen, (Anmerkung: Nach 2 guten Wochen tapering) werden deine Arme die besten seit langem sein und du wirst einfach durch das Wasser gleiten. Dafür haben wir trainiert". Und so schwamm er doch schnell Nachdem ich in der letzten Woche vor dem Allgäu Triathlon einmal im Becken wieder annähernd "normale" (für mich) Splits erreicht habe, war ich doch geneigt dem ganzen zu glaube und war zuversichtlich, dass es im Schwimmen klappen kann. Mein Raceplan für das Schwimmen war, dass ich auf dem ersten Teil der Strecke (Stück vom Start bis zur ersten 90-Grad Links kurve nach circa 300m) mich in eine Gruppe um die guten Schwimmer aus der Liga, z. B. Lukas Stengel oder Finn Sattler, einordne. Wir waren am Start alle zusammen und sind richtig gut weg gekommen und hatten bis zur Boje eine gute Gruppe. Vor uns waren circa noch 3-5 Personen bis zur zweiten 90-Grad Kurve. Stück für Stück und Person für Person habe ich mich in der Gruppe nach vorne gearbeitet. Und es fühlte sich, wie mein Coach gesagt hat, gut an. Die Arme waren da, ich konnte kleine Lücken nach vorne gut schließen und war bald an 2-ter Position in der Gruppe. Aber auch nur, weil ein Starter etwas zu weit nach rechts raus gedriftet ist. Auf dem Rückweg in den Alpsee-Hafen, wo der Australien-Exit ist, habe ich mich an den Schwimmer vor mir gehalten. Da ich ihm dann doch öfters auf die Füße gelangt habe, wusste ich, dass es eher locker ist. Am Rothsee musste ich eher kämpfen um die Gruppe zu halten und konnte kaum an den Füßen bleiben. Im Kanal, ein wenig so wie beim Ironman Klagenfurt, bin ich dann auf Position 1 der Gruppe (vorne waren die richtig guten Schwimmer schon lange Weg) geschwommen, um als erster der Gruppe aus dem Wasser zu kommen. Mit der 2. Liga Erfahrung und der Motivation ein paar Sekunden direkt gut zu machen, bin ich richtig schnell, wie man halt nach 1200m schnell ist, die kurze Strecke gelaufen und habe danach meinen besten Hecht ins Wasser gemacht. Zumindest der beste Hecht 2023 und direkt mindestens 5 Meter einfach so gut gemacht. Da musste ich eher aufpassen, dass ich nicht unter einer der vor uns gestarteten Frauen auftauche. Aber perfekt ausgeführt und bestimmt allein dadurch schon wieder ein paar Sekunden gut gemacht. Dafür ging es aber "leider" dann alleine auf die restlichen Meter zur Wechselzone. Nicht schlimm, da die Lust am Schwimmen allein durch das Gefühl des ersten Abschnitts schon wieder da war. ![]() Kein Profi in Kurven unterwegs - Foto: Stefan Dietze Am Ende bin ich als 5.ter aus dem Wasser mit einer Schwimmzeit von 26:04 auf (laut kurzer Strava Recherche) 1950-2000 Meter (inkl. dem Australien Exit). Das dürfte knapp für eine Zeit unter 1:20 pro 100m gereicht haben und war nah dran an meinem All-Time Best Swim bei der Challenge Walchsee 2021 (mittlere 25ger Zeit). Besonders schön war dann als RSC Starter und mittlerweile bisschen Lokal so viel Anfeuerung aus dem Wasser heraus zu bekommen. So viele bekannte Gesichter direkt und das hat mir natürlich für den langen Lauf zur Wechselzone nochmal einen Kick gegeben. Allein damit hatte ich die Lücke zu Joeal Wolldridge vor mir halbiert und aus der Wechselzone raus direkt geschlossen. Manchmal sind es Kleinigkeiten Ich denke, dass die Lücke allein durch ein paar Kleinigkeit von 20 Sekunden auf 0 runter gekommen ist. Zunächst hatte ich auf Grund der Stellung der Radständer einen Schlangenlinigen Weg gewählt, da ich dachte dieser ist kürzer. Der war leicht zu merken und meiner Meinung nach mindestens 2.84 Sekunden schneller. Außerdem wusste ich, dass ich meine Schuhe in der Abfahrt aus der Wechselzone nach Immenstadt erst anziehen werde. Also habe ich die ersten 200m auf den Schuhen gemacht und Joel hat im kurzen Anstieg vor der Hauptstrasse schon versucht die Schuhe komplett anzuziehen. Mit 50 verliere ich natürlich weniger Gesamt als mit 15kmh, wenn ich die Schuhe anziehe. Und da war ich dran. Platz 4 beim Allgäu Triathlon. Das hielt aber nur kurz und die Gruppe, welche circa 20 Sekunden nach mir aus dem Wasser gekommen ist, knapp 6 Personen, war auch gleich dran. Der Kalvarienberg macht es möglich. Während ich mich noch sortiert habe und meinen Puls auf dem Tacho gesucht habe, gingen die Jungs um Niklas Hempfling steil vorbei. Sicherlich mit einer 4 an der Hunderterstelle der Watt. Aber das war der verbotene Bereich für mich. Wie bei Harry Potter der verbotene Wald, war bei mir der Bereich über 400 Watt verboten. Also bin ich fix von 4 auf 7 und auf 8 wieder hinter gereicht worden. Aber als Athlet der absoluten Watt war das in Ordnung. Ich wusste, dass ich gegen einige keinen Blumentopf am Berg gewinnen werde. Und ich wusste, dass es noch 82km bis zur T2 sind. Also als vorletzter der Gruppe über den Hügel und nach einer kurzen technischen Passage auf das flachste Stück des Tages gekommen. Vorne ging in der Gruppe die Post ab und da wollte ich dabei sein. Also ab in die Aero-Position und ran an die Spitze. Davor noch ein Gel und ab geht es. Zack. Wieder auf Platz 4. So ging das dann auch bis zum langen Anstieg weiter. In der ganzen Zeit aber war mein Puls vom Polar Gurt am Arm nur auf der Uhr zu sehen. Irgendwie wollte sich der Gurt trotz neustarten und Uhr-Aktivität beenden nicht mit dem Wahoo verbinden. Anscheinend mag der Wahoo es nicht, wenn er schon lange an ist und sucht dann nicht nach weiteren bekannten Geräten. Also habe ich im langsamen Teil des Anstiegs den Wahoo neu gestartet, da ich nicht nur die Watt im Blick haben wollte, sondern bei dem Temperatur-Anstieg auf den Puls checken wollte. Restart war geglückt und der Puls war endlich auch auf der Anzeige zu sehen. Damit war ich als Daten-Freak auch wieder versorgt und es konnte weiter gehen. Am langen Anstieg sind dann Niklas, Joel und Samuel Böttinger an mir vorbei gegangen. Samuel hat es direkt riskiert und ist nach vorne gestiefelt. Joel war dann auch irgendwann außer Sichtweite, aber Niklas war noch knapp 30 Sekunden vor mir. Alles im Plan, nie die Watt überzogen und immer schön den Race-Plan im Kopf gehabt. In der Abfahrt dann ein wenig riskiert, gesehen, dass Niklas nicht so weit weg war und direkt die Wettkampfwatt ausgepackt, um die Lücke schnell zu schließen. Wir sind noch in Runde 1 und jetzt auf dem Abschnitt, der mir am meisten liegt. Leichte Steigung oder leichtes Gefälle und kaum Kurven. Die 30 Sekunden waren also gleich wieder zu. Auch Joel war gleich wieder da und wir sind dann als Dreiergruppe zurück Richtung Immenstadt geflogen. Also fast. Irgendwann waren wir nur noch zu zweit und in der Abfahrt hat Niklas dann eine Traumhafte Linie gefahren, welcher ich als verhältnismäßig schlechter Abfahrer einfach folgen konnte. Top-Speed: 89,4 km/h. In Runde 2 habe ich das ganze etwas kontrollierter angegangen und die Lücke nicht gleich zu gefahren. Es waren dann gut 100m bis Niklas, welche ich in der ersten Runde nach dem Kalvarienberg gleich geschlossen hatte, während ich in der zweiten Runde dann bis zum langen Anstieg in Niedersonthofen mir Zeit gelassen habe. Dafür bin ich dann diesmal mit ein paar Watt mehr den gesamten Anstieg gefahren. Kontrollierter im flachen, etwas mehr in den Anstiegen. ![]() Großes Blatt im Anstieg - Foto: Stefan Dietze Und das hat dann soweit gereicht, dass ich aus Missen heraus zwei weitere Startende etwa 200m vor mir gesehen habe, welche deutlich schneller als die überrundeten Athletinnen und Athleten waren. Erst dachte ich, dass es Kathi Krüger (weil Blauer Erdinger Einteiler) und die zweite Frau der Olympischen Distanz waren, aber nach ein paar Minuten und nur noch 50m Abstand war mir klar, dass es Thomas Ott und Samuel waren die ich da gerade eingeholt hatte. Bis zum Peak war ich an beiden vorbei und wir waren wieder eine vierer Gruppe. Platz 3 beim Allgäu Triathlon. Wow. Hätte ich bei dem Starterfeld nicht erwartet. Blieb dann, dank meiner Abfahrkünste, auch nicht lange so. Thomas ging nach der langen Serpentine an mir vorbei und wollte es im Downhill nochmal wissen. Auch hier war ich wieder Dankbar, dass jemand mir die Abfahrtslinie vorgegeben hat und ich einfach nur hinterher fahren musste. Zusammen sind wir mit kleinem Vorsprung auf Samuel und Niklas in die Wechselzone und zum Laufen gekommen. Watt regeln Ich habe schon erwähnt, dass ich eher auf die Absoluten Watt gehe als auf die Bergfahrer-Watt. Ich wiege mich eigentlich immer nur bei einem Kumpel im Allgäu, da ich zuhause selbst keine Waage habe (und auch nicht will). Mein Wettkampfgewicht bei dieser Waage war in den letzten Jahren immer so bei 72-73kg. Dieses Jahr bin ich mit 71kg nochmal etwas leichter gewesen. Das für euch zur Orientierung der folgenden Wattwerte: Ich habe auf die Strecke (ohne die 30 Sekunden Neustart des Wahoo) eine NP von 285 und einen Average von 255 Watt. Dabei bin ich eine Zeit von 2h17m31s gefahren. Auf Strava habe ich das mit den Werten von Thomas Ott (275 Watt, 2h18m53s) und Mathias Hohlrieder (265 Watt, 2h19m37s) verglichen. Ich bin mit meinem Material und meiner Position allein durch den Vergleich super zufrieden. Die Position von mir seht ihr oben im Bild. Das kontrollierte BBQ Damit wieder zurück ins Funkhaus und auf die Laufstrecke. So viel gibt es hier am Anfang gar nicht zu erzählen. Thomas hat schneller gewechselt und mir dann relativ schnell 100m abgenommen. Dann hatte ich mich etwas gefangen und der Abstand wurde nur in kleinen Schritten größer. Am Wendepunkt war ich auf 30 Sekunden wieder dran, aber der Rückweg war definitiv härter als der Hinweg. Und auch von hinten wurde der Druck größer. Die Radgruppe hatte ich war beim Laufen im Griff, aber dahinter bahnte sich ein Zielsprint an. Joel, welcher 3 Minuten langsamer gefahren ist, aber wahrscheinlich genau so viel schneller Laufen kann als ich, war nach 9km an der Wende nur noch zwei Minuten hinter mir. So meine Uhrberechnung. Das gab ein kleines Hoch und ich konnte sogar zu Thomas wieder etwas aufschließen. Auf so 20, vielleicht sogar kurzzeitig mal 15 Sekunden. Aber das Risiko es gleich zuzulaufen wollte ich nicht gehen und habe Sicherheitshalber etwas kürzer gemacht, da der Puls, welcher auf der Uhr immer vorhanden war, schneller die kritische Marke ansteuerte als gewünscht. Und es waren noch 7 Kilometer, 4 kurze Anstiege und der Kuhsteig vor uns. Es war wirklich sehr warm und ich beneide niemand der oder die nach mir noch auf der Laufstrecke waren. Es wurde von KM zu KM wärmer und die Verpflegung-Stationen hatten für mich auch sehr gute Abstände. Aber mit 1-2 Minuten mehr pro KM war das sicher zäh am Sonntag. ![]() Der Kuhsteig Fight - Foto: Stefan Dietze Erst als ich wieder in der Nähe der T2 war hab ich mir den Kuhsteig dann einmal von unten angesehen und mich entschieden, dass ich beim Laufen (es waren dann eher kleine Tippelschritte, aber nie ein gehen) nicht nach oben schauen werde. Ich habe es genossen so angeschrien zu werden, aber wie mir alle danach bestätigt haben: So gut sah ich da schon nicht mehr aus. Und erst als ein Fan am Rand gerufen hat: „Gleich hast du es, da ist schon der Red Bull Stand“, habe ich das erstmal nach oben geschaut und die letzten 5 Meter vor mir gehabt. Ich glaube allein am Kuhsteig habe ich die restliche Zeit auf Thomas, welcher am Ende 1 Minute vor mir war, und mindestens 30 Sekunden auf Joel verloren, welcher richtig gejoggt ist am Kuhsteig. Und es wurde knapp. Während die Sprint und Olympische Distanz nach dem Kuhsteig Down-Hill direkt Richtung Ziel laufen dürfen, gibt es für die Classic Distanz noch eine Schleife. Und da war er zum ersten Mal hinter mir im Bild. AH, kurz hatte ich mich dann mit Platz 5 abgefunden, weil er am Wendepunkt knapp 40 Sekunden hinter mir war und so deutlich schneller aussah als ich. Aber nach dem kurzen mentalen Loch habe ich mich da nochmal raus gezogen und mir gesagt, wenn er mich auf dem Rückweg am kurzen Anstieg zurück zur Hauptstrasse nicht einholt, dann ziehe ich es mit Risiko durch. Gedacht, getan. Ich bin an der Hauptstrasse, dort waren nochmal Bekannte vom RSC Kempten und lange Freunde von mir, und mein Puls war 5 Schläge drüber. Aber das war jetzt das Risiko. Zu jeder Person, welche ich auf dem Weg kannte, habe ich nur noch nach hinten gezeigt und wollte wissen, ob sie Joel sehen. Als meine besten Freunde und meine Freundin an der Wechselzone, also 500m vor dem Ziel mir dann gesagt habe, dass Joel noch nicht auf den Sichtbaren 150 Meter hinter mir war, war ich zuversichtlich. Am Ende haben mir dann aber wahrscheinlich ein paar Helfer noch das Finish gerettet, da ich mit echt viel Speed runter an den Kanal und in den Alpseehafen geflogen bin. Dort war in einer Kurve auf Kopfsteinpflaster noch Kies gelegen. Hätten die Helfer nicht gerufen wäre ich mit dem Alphafly statt im Ziel eher in dem Absperrgitter gelandet. Und mit dem Alpha auf Kopfsteinpflaster zu Bremsen war auch schon eine Herausforderung. So aber sicher um die Kurve ohne ABS und ab ins Ziel. 4 Stunden 2 Minuten 58 Sekunden. Und hätte mir jemand Platz 4 vor dem Rennen mit dieser Zeit vorhergesagt, dann hätte ich das definitiv angenommen und wäre einverstanden gewesen. Deshalb: Ich bin, wie am Anfang geschrieben ultra zufrieden, super happy und total kaputt. Auch heute noch am Dienstag danach. Ich merke alles :D vor allem gerade meinen rechten Hüftbeuger. Aber das war es definitiv Wert. Auf so ein gelungenen Test greife ich gerne zurück 2021 war die Kombination Walchsee und Tallinn. Dieses Jahr ist es Allgäu und Italien. Ich bin jetzt nochmal richtig motiviert auf die letzten Wochen und weiß, dass auch langsame Swim-Splits im Training zu einer sehr guten Zeit im See reichen, wenn einfach die Müdigkeit im ganzen Körper vorhanden ist. Am Ende des Tages hätte ich das aber nicht ohne meine Freundin, meinen Coach, meinen Physio, meinem Long-Run Buddy Walter, das Team beim RSC, vor allem meinen Host Stefan und meinen Freunde an der Strecke erreichen können. Auch großes Kudos an Stefan, welcher sich mit seinem Gravel Bike extra den langen Anstieg hoch geqäult hat um dort geile Fotos zu schießen. Danke euch <3 |
Herrliches Kopfkino von einer Großartigen Leistung :Huhu:
Glückwunsch! Grüße, Thomas |
Hammer Leistung und ein richtig schön zu lesender Wettkampfbericht. Wer, wie ich selbst vor Ort war, weiß wie die Bedingungen waren und es war echt nicht einfach :)
Nochmal, saustark :Blumen: |
Glückwunsch!!! Macht Spaß deine Entwicklung zu verfolgen!
Hast du eigentlich einen weiteren Versuch für die Teilnahme an der Zwift Adademy gestartet, oder ist das Thema abgehakt? |
Dankeschön euch drei :)
Zitat:
Auch dieses Jahr werde ich mich (Stand jetzt) nicht bei der Akademie beteiligen. Das hat für dieses Jahr aber mehrere Gründe: Zum einen Ironman als Veranstalter, zum anderen die Kommunikation von Zwift im Zug meiner letzten beiden Bewerbungen/Versuche, außerdem habe ich für mich sehr gutes Material und mein Fokus nächstes Jahr wird wahrscheinlich ein anderer sein ("Schwächen" bearbeiten). |
Zitat:
Ist immer eine Sache der Sichtweise, meine Kollegen können auch nicht verstehen, dass ich sportlich gesehen Schwächen habe. |
Super abgeliefert! Sowohl im Rennen als auch beim Schreiben des Berichts. :Lachen2:
Herzlichen Glückwunsch zu der tollen Leistung! :Blumen: |
Ankommen in Cervia
Der Ironman Italien hat nicht erst am Samstag für mich begonnen, sondern bereits vor mehr als einem Jahr, als ich mich angemeldet habe. Letztes Jahr lag ich dann aber mit Knieverletzungen zu Hause. Kein Triathlon, keine Langdistanz. Deshalb und dank der 90 Tage Regel konnte ich mein Rennen auf 2023 verschieben. Viel Zeit für mich, um mich auf meinen längsten Sporttag des Jahres vorzubereiten. Das ganze nicht nur körperlich sondern auch mental. Auf die Reise der letzten Tage vor dem Rennen und auch in das Rennen möchte ich euch in diesem und den folgenden Blogs mitnehmen. Ich werde es auf vier Teile aufteilen. Zunächst möchte ich noch etwas zu vor dem Rennen sagen. Danach kommt Schwimmen, Radfahren und Laufen in je einem Blogpost, damit ihr es euch gemütlich Teil für Teil durchlesen könnt.
Der lange Weg Seit November trainiere ich also für das Rennen vom letzten Samstag. Ziemlich lange Zeit. Viel Fitnessstudio im Vergleich zu 2022, um die Kraft und Stabilität in die Saison mitzunehmen. Viel Radfahren, weil der Kurs in Italien vor allem beim superflachen Radfahren entschieden wird. Und sogar ein Trainingslager im März, um die Grundlage für eine super erfolgreiche Saison zu schaffen. Diese Saison war für mich in zwei Teile aufgesplittet. Nachdem wir 2022 mit der Mannschaft den Aufstieg in die zweite Liga geschafft haben und die Termine veröffentlicht wurden, habe ich mir die drei ersten Ligarennen von 5 vorgenommen. Und auch gemacht. Das letzte war Ende Juni und damit war die Kurzdistanz-Saison und Teil 1/23 für mich vorbei. Der zweite Saisonteil war voller Fokus auf den Ironman Italien. Mehr Umfänge und auch öfters wieder lange Laufen, was während der Liga-Wochen weniger geworden war. Am Ende habe ich vor allem durch 5-6 Stunden Radeinheiten und 28-32km Laufeinheiten die Geschwindigkeit aus der Liga in den Longo-Motor umgewandelt. Als letzter Test stand das Rennen im Allgäu an. Und da gibt es auch schon einen Blogpost von mir, weil es auch dort wieder (Achtung Meta-Wortspiel) unbeschreiblich gut lief. Nach dem Allgäu standen in der Theorie noch zwei längere Läufe und einige fordernde Radfahrten auf dem Plan. Leider hat der Kuhsteig, auf den schiebe ich es jetzt zumindest, mir einen kleinen Strich durch die Trainingsrechnung gemacht. Ich habe zwar noch meinen langen Race-Pace Dauerlauf geschafft, aber danach zwei Wochen mit Problemen im rechten Hüftbeuger gehadert. Statt 400km Radfahren und nochmal guten 100km Laufen standen dann 40km Radfahren und 10km Laufen. Also ein Bruchteil von dem, was für die 100% Vorbereitung geplant war. ![]() Pre Race Aktivierung - Fotos von Stefan Dietze An der Form sollte das, anders als von mir gedacht, aber nicht so sehr nagen. Aber dafür umso mehr an meinem eigenen Gefühl wie fit ich bin. Tag für Tag, sogar Stunde für Stunde habe ich mir die Sorge gemacht, wie viel Watt ich denn jetzt dadurch verliere nochmal einen Tag Pause zu machen. Ich war sogar bei 10% Formverlust mental angekommen und sehr, sehr unglücklich. Das lag vor allem daran, dass ich Tag für Tag viel versucht habe, aber die Hüfte nicht besser wurde. Mental ein Teufelskreislauf, welcher erst durch den zweiten Besuch beim Physio meines Vertrauens 10 Tage vor dem Rennen beendet wurde. Erst danach habe ich mich wieder aufs Rad getraut, erst nach dem Rad wieder zum Laufen. Der Puls war etwas höher als vor der Zwangspause, aber die Werte waren immer noch spitze. Das Versprechen meines Coaches, dass die Longo Form nicht so schnell wie die Kurzdistanz oder Mitteldistanz-Form abbaut wurde erfüllt. Natürlich waren fast 2 Wochen mit wenig Umfang nicht gerade Form gebend, aber auch kein Verlust von 10%. Am Ende schätze ich, dass es sich um die 2-3% gehandelt hat. Die Anreise Mental wieder etwas frischer nach einer längeren Radfahrt und einem Dauerlauf über einer Stunde am Wochenende vor dem Rennen ging es am Mittwoch um 4.30 Richtung Brenner und nach Italien. Wir sind super durchgekommen und waren sogar bereits um 13 Uhr in Cervia und konnten unsere Pension beziehen. Tagesziel 1 Ankommen: Erreicht. Tagesziel 2: Schwimmen. Und direkt der erste Schock-Therapie. In den 25 Minuten Schwimmen habe ich mehr Quallen berührt als in meinem Leben davor. Zumindest als in dem Leben an das ich mich gerade erinnern kann. Zwar nur kleine Quallen und nichts Gefährliches, aber wenn diese sich zwischen meine Fingern gelegt haben oder an meinem Körper entlang geflutscht sind, war das schon super unangenehm. Keine guten Aussichten für das Rennen, aber mental war ich dann schnell auf: Da musst du durch, sonst kein Ironman, sonst keine Bestzeit. Also das Beste aus der Einheit in Badehose gemacht und gehofft, dass der Neo am Samstag erlaubt ist (Spoiler: Für die Amateure schon). ![]() Der einzige Downhill Teil - Streckenbesichtigung Nach dem Schwimmen und einer kurzen Pause war die zweite Kursbesichtigung dran. Der Hügel. Also der einzige Hügel, aber der hatte es dann doch echt in sich. Nach Strava Recherche und zwei eigenen Tests kommen wir auf 6,4% im Durchschnitt von unten bis oben mit steilen Spitzen über 10 vielleicht sogar 15%. Aber sehr angenehm zu fahren und nie so schlimm wie im Allgäu zuvor. Auch hatte ich mein 52er Blatt auf dem TT montiert und hatte nie so eine niedrige Frequenz wie im Allgäu. Also eine machbare Aufgabe und gute Abwechslung im Vergleich zum Rest der Strecke. Tagesziel 3: Auch erreicht. Der Donnerstag und Freitag waren wenig spannend. Abholen der Startnummer im Zelt bei italienischer Gemütlichkeit, den restlichen Tag hochliegende Beine und am Abend vor dem dritten Mal Pizza in 24h noch die Wettkampfbesprechung. Die mittlerweile Nicht-Besonderheit: Die Flaschen auf der Radstrecke waren wundervolle PET-Plastik Flaschen. Keine Radflaschen. Und das, obwohl mir mit Bild in einer Email bestätigt wurde, dass es die standardisierten Radflaschen geben wird. Ich habe wohl einfach ein anderes Verständnis von Radflaschen als Ironman das hat. Am Freitag meine traditionelle Aktivierung und dann war es schon so weit: Check-In des Materials. Ich habe bereits am Freitag alles soweit fertig gemacht und abgegeben, so dass ich mir am Samstag fast keine Gedanken mehr machen musste. Zum einen habe ich die Versicherung in Form von Special Needs abgegeben, zum anderen bereits alles in die Wechselbeutel gepackt. Special Needs waren auf dem Rad ein Riegel und eine 750ml Wasserflasche mit 200g Zuckermischung und beim Laufen 3 PowerBar Gels. Am Ende habe ich beides nicht benutzt, weil ich mit dem, was es auf der Strecke gab und was ich selbst dabei hatte zurechtgekommen bin. Wie geschrieben: Eine Versicherung, falls etwas schief geht. Zum Beispiel eine Bodenwelle in der ich meine 300g Zucker-Bombe Aero Flasche verliere oder so. Das ist mir zum Glück nicht passiert, aber auf der Strecke lagen an einer Stelle schon besonders viele Flaschen herum. ![]() Nochmal kurz einlaufen Am Samstag vor dem Start habe ich nur noch die Beutel aufgeknotet, da ich diese für den Fall, dass es regnet zugeknotet hatte. Außerdem habe ich nach dem letzten Klo Stop im Hotel um 6:15 Uhr gemerkt, dass die Vaselin-Tube noch im Kulturbeutel ist. Also doch noch was kleines vergessen und in den Beutel gebracht in der Früh. Meine Radflaschen (1l hinter dem Sattel, 750ml im Rahmendreieck und 600ml in der Profil Design Halterung) habe ich auch erst am Samstag vollgemacht. Und das war es auch schon an Vorbereitung auf das Rennen. Das Rad Material 2021 bin ich noch mit meinem ersten TT in Estland am Start gestanden, welches eher Grundsolides Material gewesen ist. Über die ersten Jahre hatte ich diverse Teile zusammengekauft und das Felt von damals getuned. Letztes Jahr hatte ich als Factory Pilot von Cube die Chance das Aerium TT zu bekommen. Das war auch dieses Jahr dann mein TT in Italien. Ausgestattet mit den RON Armschalen (selbst gekauft) und dem Reach Extender von prints4watts (auch selbst gekauft) haben wir das Cockpit nochmal etwas verbessert und die Position aerodynamisch optimiert. Die Laufräder von Xentis habe ich jetzt auch bereits die zweite Saison. Dabei sind Scheibe und Vorderrad mir für zwei Jahre zur Verfügung gestellt. Die Aerobox hat mir Stefan Dietze in mehreren Iterationen entwickelt und gedruckt. Klar gibt es da bereits was auf dem Markt, aber wir hatten beide Spaß daran das zusammen zu machen als Projekt. Ansonsten schwöre ich seit 2016 auf den Profildesign Flaschenhalter hinter dem Sattel. Bisher habe ich da nur die Plastikflaschen von Ironman raus verloren. Radflaschen sind immer drin geblieben. In meiner Toolbox im Rahmen hatte ich einen Aerothan Schlauch, 3 Reifenheber, 2 Kartuschen und einen Adapter für die Scheibe sowie den Pumpenkopf für die Kartuschen. In der Box am Lenker hinter der Trinkflasche habe ich 7 PowerBar Gels (normale, nicht Hydro) rein gebracht. Das war unter der Woche auch noch eine gute Tetrisleistung, da ich eigentlich nur mit 5 Gels gerechnet habe. Aber auch da war jedes Gel eine Versicherung, da ich genug Zucker bereits in den anderen Flaschen hatte. Beim Helm, wissen meine langzeit Follower auch, werde ich von Kasks unterstützt. Nachdem ich letztes Jahre wegen eines Lieferengpass von Dickschädel-Helmen nur die Größe M hatte, war ich froh, dass ich dieses Jahr noch einen Bambino Pro in L bekommen habe. Zum Rest des Materials komme ich dann im Blog zum Radfahren. ![]() Einmal alles zum Mitnehmen Bitte Alles Mögliche ist vorbereitet Die Hüfte hielt, das Rad sowieso und ich hab alles getan, damit ich am Samstag das bestmögliche Rennen habe. Natürlich habe auch ich mir dann gedacht, dass die zwei verpassten langen Dauerläufe absolut elementar für die perfekte Performance sind und ich mehr hätte machen müssen. Aber in Summe war die Vorbereitung so gut sie nur sein kann. Ich hätte mir keine Stunde mehr hier oder da herausschneiden können und habe meinem Coach an mehreren Tagen gesagt, dass es das zeitliche Limit war. Wenn ich die Kilometer zusammenrechne, welche ich in der Vorbereitung erbrachte habe auf das Rennen, also seit Herbst/Winter 22, komme ich auf 300km Schwimmen, 8000km Radfahren und 1500km Laufen. Dazu 30 Stunden Stabi, Krafttraining und Yoga (ca. 1h pro Woche). Und was diese Vorbereitung alles gebracht hat erfahrt ihr nach der nächsten Maus … im nächsten Blog (in einem Vlog wäre das jetzt witziger gewesen kurz einen Maus-Einspieler zu machen). |
Los, schreib' schneller!!! :dresche
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I am Italy: Swim
Zitat:
Angekommen in Cervia sind wir gemeinsam schon. Und wenn nicht, dann lest den letzten Blogpost von mir zur finalen Vorbereitung. Und jetzt springen wir direkt rein: Nachdem das Vaseline im Laufbeutel war, bin ich mit Stefan zum Start spaziert. Um kurz vor 7 standen wir an der Expo und ich habe mich nochmal 1km aktiviert. Ich bin einmal die Straße hoch und wieder runter gelaufen, um ein wenig den Blutfluss in Gang zu bringen. Auf dem Rückweg zurück zu meinen Sachen habe ich drei einsame Dixies gefunden und bin fix nochmal drauf gewesen. Meine Hoffnung war, dass final alles was im Rennen noch mit Klos zu tun haben könnte, damit erledigt ist. Die letzten Vorbereitungen Zusammen mit Stefan habe ich meine letzten Vorbereitungen gemacht. Den Neo bis zur Hüfte angezogen, das vorletzte Gel vor dem Start, knapp 30 Minuten vorher, genommen und wir sind über den Sand ans Wasser gelaufen. Es war doch schon wärmer als gedacht und im Gegensatz zum Wetterbericht tauchte die Sonne die Adria in ein wundervolles Rot. Für alle Außenstehenden sicher eine super Sache, für mich schon der Vorbote eines doch wärmer als erwarteten Tages. Aber was soll es: Rein in die Heizung und ab ins Wasser um den Neo final einmal zu fluten. Das Wasser war super angenehm und deutlich kühler als die „24.x“ Grad in Roth letztes Jahr. Ein paar Züge, nicht wirklich Schwimmen und dann raus aus dem Wasser. Das letzte Gel in die Hand und dann von Stefan verabschiedet. ![]() Wir sind am Start Im Startbereich In der Startbox für Zeiten unter 60 Minuten war doch schon einiges los, aber niemand hat sich beschwert als ich einfach nach vorn durchgegangen bin. Und da stand bereits Arne aus dem Tri-Szene Forum. Lange schon ein bekanntes Gesicht, aber jetzt so direkt vor dem Rennen eine schöne Überraschung am Start nochmal etwas abgelenkt zu sein. Nachdem wir uns beiden zugesichert haben, dass wir einen raus hauen und der Hubschrauber „fly-over“ bei Italienischer Nationalhymne vorbei war, ging es in den Fokus Modus. Wobei bei der Ansprache von Paul Kay, der das doch sehr gut macht, schon nochmal sehr feuchte Augen waren. Wir waren neben den Pros noch eingezäunt und warteten darauf, dass die Korridore für uns Amateure aufgemacht werden. Also Weg mit den Pros um 7:30 und kurz danach ging das leichte Gedrängel los. Ich persönlich wollte nicht nach ganz vorne, aber auch nicht zu weit nach „hinten“ rutschen. Mit meinem Ziel von der gleichen Zeit wie in Estland, vielleicht etwas schneller um die 52 Minuten, habe ich mich in der 5ten Startwelle wiedergefunden. Der Startplan beim Schwimmen war klar: Die vorne dürfen entweder ganz schnell weg sein und eine fabelhafte Amateure-Zeit schwimmen oder sich „die Hörner Abstoßen“ und nach 400m langsamer werden. Ich wollte mich auf mein Schwimmen und mein Race konzentrieren und war bereit die ganze Strecke allein zu schwimmen. In Estland wurde ich perfekt überholt und konnte mitschwimmen. Das war auch in Italien das geplante Traum-Szenario. Um 7:36 war ich dann im Wasser. Also zumindest meine Füße. Denn die erste Minute musste ich noch nicht schwimmen. Wir konnten wegen wenig Wasser doch weit reinlaufen und dann noch sehr lange mit Delphinsprüngen weiter Tempo aufnehmen. In der Liga sind die immer super Puls-treibend und deshalb hab ich auch hier noch nen Gang zurückgeschalten. Als das Wasser dann tief genug war ging es los. Und direkt an den ersten Personen aus den ganz vordersten Wellen vorbei. Ich hab schnell meinen Rhythmus gefunden und war noch schneller als gedacht an der ersten Boje. ![]() Pre Race Vibes Eine Autolap zum Tempo machen Im Vorfeld hatte ich mir überlegt, ob ich einen Auto-Lap auf der Uhr anmache. Im Training hatte ich das manchmal bei 5 Minuten, 400m oder 100m. Wobei das GPS der Garmin da echt bescheiden ist. Vor allem, wenn man eine „Ecke“ um eine Boje schwimmt. Direkt bei gleichem Effort 15 Sekunden unterschied. Am Ende habe ich mich für das kürzeste Intervall von 100m entschieden, da mein Coach im Training mir oft die Vorgabe gegeben hat, dass ich pro 100m 3-4 schnelle Züge machen soll, um zum Beispiel an den Füßen vor mir dran zu bleiben. Und wenn keine Füße da sind, dann um das Tempo wieder anzuziehen und hochzuhalten. Somit vibrierte es an meinem linken Handgelenk öfters. Und zwar deutlich schneller als ich mir das im Training gemerkt hatte. Mental ein super Boost, da auch vor mir ein Stand-Up Paddler unterwegs war in circa 50m Entfernung. Da musste die Amateurspitze sein. Etwas dahinter war eine Gruppe von 5-6 Startenden und danach kam ich solo. Das war circa bei 1000m. Die Quallensituation war entspannt. Hin und wieder eine oder eine Handvoll beim Schwimmzug, aber nie so viele wie am Mittwoch davor. Ich war im mentalen Tunnel, weil die kleine Gruppe vor mir immer ein wenig näher zu mir kam. Bis auf das sich die zweite Boje extrem weit weg angefühlt hat, war es bis dahin ein super Schwimmen. Und nach wahrscheinlich der Hälfte, schätze ich, wurde ich an meiner linken Schulter überholt. Aber nicht schnell, sondern perfekt wie in Estland. 1-2 Sekunden schneller pro 100m und genau der Rhythmus von mir. Also kurz Blinker links und ran an die Beine. Danach ging es auch deutlich schneller zur 2ten Wendeboje und kurz zurück zum Strand. Auf diesem kurzen Stück war aber mein erster kleiner Fehler des Tages. Auf einmal waren nackte Waden vor mir. Profi Männer ohne Neo. Mist. Ich hab meinen Anschluss an den Zug verloren. Nach zwei Brustzügen habe ich gemerkt, dass ich links um die Profis musste, weil ich schon so in deren Haufen war und die schnelleren Beine innen rechts vorbei sind. Und die Lücke war schon mehr als eine Körperlänge. ![]() Ein paar Delphinsprünge und los gehts Pech gehabt, dachte ich kurz. Aber es muss weiter gehen. Also war ich knapp 3 Meter links und hinter dem schneller Agegrouper als ich an den Pros vorbei war. Aber Glück im Pech: Anscheinend waren an meinen Beinen noch zwei weitere Interessierte am schnellen Schwimmen und haben die Lücke zugemacht. Und das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Bis zur dritten Wendeboje hatten wir also eine vierer Reihe mit mir am Ende. Hier half dann das mentale Mantra immer mal wieder 3-4 schnelle Züge zu schwimmen, damit ich dranbleiben konnte. Das war es dann auch schon zum Schwimmen Schwimmen, denn wir kamen flott zur letzten Boje und mussten nur noch zurück zum Strand. Von Vier auf Eins Auf den letzten Metern aber noch deutlich vom Strand weg konnte ich sogar schon ein paar Sprünge wieder machen. Was mich da gewundert hat war, dass aus unserer schnellen vierer Gruppe zwei Personen direkt angefangen haben zu laufen. Also wo das Wasser noch für meinen Geschmack deutlich zu tief zum Laufen war. Und nach ein paar Sprüngen wurde es sogar wieder so tief, dass nochmal geschwommen werden musste, um schneller zu sein. So kommt man dann zwar als viert bester Schwimmer der Gruppe, zumindest als viertes Glied der Kette, um die letzte Wendemarke, aber als erster der Gruppe aus dem Wasser. Der Weg zur Wechselzone war am Donnerstag mit Badelatschen noch eine gute Minute lang, aber danach fühlte es sich im Rennen gar nicht an. Ich wollte zuerst loslaufen, dann die Brille hoch tun und danach den Neo oben herum ausziehen. So hab ich es auch dann gemacht. Auf dem Weg waren einige Duschen mit nicht salzigem Wasser. Bis dahin hatte ich den Neo bei der Hüfte und auch dann einen Schritt kürzer getreten, um etwas Wasser über den Einteiler und in den Neo laufen zu lassen. Danach habe ich dann meinen Einteiler, welchen ich über die Schultern, aber mit komplett offenem Reisverschluss an hatte, zu gemacht und bin in die lange, lange Wechselzone weiter. Beim Beutel hatte ich Glück und direkt einen Platz am Anfang der Wechselzone. Ich habe den Neo schnell aus bekommen, den Beutel ausgeschüttet und dann Badekappe und Brille direkt rein geworfen. Beim Neo hat es zwei Versuche gebraucht, aber dann war er auch drin. Im Beutel hatte ich meine Startnummer, den Helm und ein Gel. Außerdem hatte ich eine Wasserflasche und die habe ich kurz genutzt, um meine Füße abzuwaschen und einen tiefen Schluck daraus zu trinken. Die Flasche danach auch wieder in den Beutel und dann diesen zurück an den Ständer. Helm auf und zu und dann auf zum Rad. Das Gel in die Hand genommen und die Startnummer währende dem Laufen fix über den Kopf gezogen. Und dann beginnt das Radfahren. Im nächsten Blog. ![]() Jetzt aber raus hier Noch etwas für die ZDF Fans: Nach dem Schwimmen hatte ich laut Tracker im Nachgang 1:40 Minuten Rückstand auf den schnellsten Schwimmer – was beim Radeln noch wichtig wird – *und hatte die dritt beste Schwimmzeit mit 50:18 und einer angeblichen Pace von 1:19. Auf meiner Uhr hatte ich etwas mehr als 3700 Meter in 50:07 gestoppt. Dabei natürlich alles mit Laufen und Delphinsprüngen mit dabei. Ich war sehr euphorisch als ich die Zeit dann auf dem Weg in die Wechselzone auf meiner Uhr gesehen habe und noch deutlich unter dem Ziel war. Das es am Ende 100m weniger und einige Meter mit Delphinsprügen waren ist für die geplante Endzeit an dem Tag egal. Ich war vor meinem Zeitplan und das war gut. |
Sehr schön, Tom.
Man kommt sich bei deiner lebhaften Schreibweise vor als wäre man selbst dabei gewesen. |
Starke Roadmap, weiter so.
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Guten Morgen Tom,
ich sitze gerade im Zug zur Uni und wurde beim lesen des Pre Race Abschnitts nervös wie selbst vor dem Rennen :Lachen2: Bis es dann endlich los geht…. Gratuliere zu deinem Rennen und freue mich auf die zwei weiteren Posts :dresche |
Zitat:
*voll krasser Daumen hoch* und Danke :) |
Ich kann es kaum erwarten weiterzulesen, gefühlt war ich gerade im Wasser dabei!
Danke! |
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ich bin auch vom lesen nass geworden :) Toller Bericht von einer kklasse Leistung!! Gruß, Thomas |
tom, kommst du uns endlich abtrocknen? :Cheese:
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Ja wann geht es weiter...... :-)
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Das freut mich wirklich sehr, dass ihr euch so begeistert.
Ich muss die Offseason jetzt nutzen paar andere Projekte voran zu treiben. Aber ich kann euch Hoffnung machen. Der Draft des Texts ist schon erstellt ;) Ich gebe mal das Versprechen ab, dass am Wochenende was kommt ☺️ |
IM Windschatten in Italien
Gedanklich ein kuzer Sprung zurück. Wir haben uns eingebadet in der Adria, sind raus gesprintet und haben uns die Startnummer, den Helm und ein Gel geschnappt. Dann habe ich euch damit abgeholt. Und wenn ihr euch nicht abgeholt fühlt, dann empfehle ich euch die letzten beiden Blogpost zur Vorbereitung und dem Schwimmen beim Ironman Italien.
Raus aus der Wechselzone Ich laufe, keine Ahnung mit welcher Pace in Richtung Fahrrad. An den Tagen davor haben Stefan und ich ausgekundschaftet an welchen Gebäuden oder Schildern ich mich am besten beim Fahrrad suchen in der mind. 500m langen Wechselzone orientieren soll. Am Ende waren es ein Hotel rechts und zwei Schilder von Strandbars auf der linken Seite. Nachdem ich die Startnummer dann über den Kopf, die Schultern runter gebracht habe, hatte ich noch nicht mal die Hälfte bis zum Rad erledigt. Links außen überholte mich dann ein Starter aus unserer vierer Schwimmgruppe und musste sogar noch weiter nach vorne als ich. Bei den Schildern der Strandbars angekommen war es ein leichtes mein Rad zu finden: Das einzige mit orangenem Band an den Extensions. Den Sattel kurz nach hinten, etwas quergestellt und los ging es die restlichen Meter aus der Wechselzone. ![]() Lange geraden. Das Motto in Italien Unspektakulär war dann der Aufstieg, außer das selbst beim Ironman alle so schnell wie möglich in die Schuhe wollen, obwohl sie noch die gleiche Geschwindigkeit wie beim Laufen haben. Der Herr, welcher mich in der Wechselzone überholt hatte, hat seinen kleinen Vorsprung auch gleich wieder verloren, da er mit gefühlten 15kmh die Schuhe angezogen hat, statt erstmal ein paar Tritte zu machen. Ich hab meine Füße sicher erstmal auf die Schuhe gestellt und ein paar Tritte gemacht. Und auf einmal kommen ganz Laute Rufe nach „TOM! TOM!“. Am Straßenrand stand aber wirklich kein Gesicht das ich kannte. Erst kurz bevor ich ganz vorbei war habe ich gemerkt, dass auf einem Balkon direkt an der Strecke Freude standen, welche am nächsten Tag bei der Mitteldistanz unterwegs sein sollten. Aber genug Fans für die nächsten 100 Minuten. Im Zick Zack ging es raus aus der Stadt und auf dem ersten längerem Stück gab es das Gel. Carb Counter: 28g. Rechts, Links, Kreisverkehr. Und dann endlich auf die Straßen außerhalb von Cervia. Direkt gerade raus, etwas Wind von vorne und meine Race-Watt mit den Beinen abgestimmt. Am Anfang hatte ich mich direkt gut gefühlt, dass heute die Beine doch besser performen könnten als es die, vor allem, mentalen Rückschläge haben erwarten lassen. Aber ein wenig Wind auf der Strecke zur Bundesstraße sagte dann relativ schnell: Nein, Tom, das wird heute schwerer als erwartet. Denn mein Ziel waren 260-270 Watt zu fahren, aber mein Puls sagte eher 250 Watt an. Etwas übermütig, was grundsätzlich keine so gute Idee für eine Langdistanz ist, habe ich trotzdem versucht mich am oberen Bereich meiner Wattvorgabe zu halten. Auch war ich mittlerweile alleine vorne raus und auf der Verfolgung von Amateur-Platz 1. Ein erstes Update Nach 10km saß Stefan im Straßengraben und hat ein paar wirklich schöne Fotos gemacht und mir etwas zugerufen. Vor lauter Zahlen und schnell Fahren habe ich aber nur Platz 1 ist 1 verstanden. Kurze Rückfrage: „WIE VIEL?“. Also alles in Caps, weil ich wirklich geschrien habe. Stefan hat mir danach gesagt, dass er mir den Abstand auf Platz 1 durchgerufen hat. Ich hatte ja genügend Zeit auf der Strecke darüber nachzudenken. Es waren noch 170km bis zur T2. ![]() Raus auf die Radstrecke Bis zur Bundesstraße ist nichts weiter passiert. Auch die Auffahrt war wenig spektakulär, außer, dass ich den ersten Profi auch auf dem Fahrrad überholt hatte. Also nicht nur beim Schwimmen schnell, sondern auch mein Radsplit musste wohl sehr gut sein. Aber ich war auch noch 10 Watt über meiner Vorgabe und das merkte ich auch. Am Nachmittag vorher habe ich mit zwei Erst-Startern gesprochen und der beste Tipp, welchen die beiden bekommen hatten war, dass die ersten 60km sich eher zu locker anfühlen sollten. Da musste ich dann nach knapp 40 Minuten Radzeit dran denken und einen Tritt kürzer gehen. Auf der Bundesstraße, also dem 20km Flachstück ohne Aufrichten und nur in Aero Position, kamen mir dann die Profis entgegen. Mit Freunde kam besonders Finn Große-Freese mir entgegen. Seit Ingolstadt 2021 haben wir hin und wieder geschrieben und wussten, dass wir beide in Cervia performen wollten. Er war in der ersten Gruppe mit dabei und sah sehr entspannt aus. Wir haben beide sogar gewunken. Was man in einem Ironman halt so macht, wenn man viel gerade aus fahren darf. Das war auch schon das Highlight wieder auf dem weg raus zum Wendepunkt. Da einmal rum um die Kurve und wieder zurück. Und wie das zurück sein sollte: 20km Zwiften. Wirklich. Wie auf der Rolle fahren. Man kann keinen Tritt auslassen, da sofort der Speed weg ist, aber auch nirgends mal einen Meter rollen lassen. Es war zwar wirklich leicht wellig, aber so, dass man es weder hoch noch runter bei der Trittfrequenz gemerkt hat. Zumindest ich nicht. Hier mal 1-2 Gänge runter oder wieder hoch, aber sonst immer das gleiche. Daher meine schwere Empfehlung für alle Italienstarter 2023: Fahrt einfach Rolle in TT Position und das so 4×45 Minuten mit maximal 5 Minuten Pause. Das härtet euch für die Strecke ab. Vor auf Platz 1. Im Amateurfeld. Aber zum Ende der 20km sollte es dann doch noch etwas spannender werden, da auch die eine Minute Vorsprung auf einmal verflogen ist. Mathew war dann auf einmal vor mir. Und Andrej Vistica (Pro) kam von hinten und war dann auch auf einmal mit im Spiel. Und schwupst: Platz 2 in einer schönen 3er Gruppe. Also zumindest am Anfang als wir dann den Weg runter von der Bundesstrasse gemacht haben. Andrej vorne weg, ich dahinter und dann Mathew und so ging es zum Anstieg. Da ich immer noch dachte, dass ich überragend gute Beine habe, bin ich bis zum Anstieg auch noch zwei Mal für einige Minuten vorne gefahren, damit wir den Speed in der Gruppe hochhalten würden. Und das haben wir auch geschafft. ![]() Mit Risiko in die Abfahrt (2 Tage vorher) Aber hier, weil es zeitlich einfach am besten passt, muss ich einen kurzen Rant zu den Verpflegungsstellen machen: Wie glauben die denn in Italien bekommt man Wasser entweder getrunken oder umgefüllt, wenn nach 20 Metern hinter der Verpflegungsstation das Litering zu Ende ist. Bei einer Station, ziemlich am Ende der Runde, ging es gut. Aber bei den anderen beiden? Keine Chance da schnell genug die Flasche leer zu bekommen. Also habe ich, obwohl ich beim Testen keine Verbesserung gemerkt hatte, die Flasche vorne in den Einteiler reingepackt. Zwei Mal, weil ich einfach kein Litering riskieren wollte. Auch so bei der Verpflegung in dem kleinen, netten Örtchen, wo wir über den Stadtplatz drüber gerauscht sind. So, Aufregen vorbei, wieder ins Rennen. Von Risiko und drüber gehen. Angekommen am Anstieg sind die beiden einfach los gestiefelt. Abfahrt hoch den Hügel. Ich hatte mein oberes Limit bei 330 Watt und selbst das hat absolut nicht gereicht, um dranzubleiben. Andrej hat mir im Ziel dann gesagt, dass er knapp 350 gefahren ist. Und da sah ich ein wenig meinen Expresszug für die Restlichen 120 wegfahren. Ähnlich wie beim Schwimmen war es dann natürlich erstmal blöd, aber die Speicher über 330 anzuzapfen, würde das ganze System einfach zu sehr ins Defizit bringen. Also so gut wie es geht kontrolliert und mit ~310 Watt hoch. Aber, auch hier mein Glück: Etwas Risiko in Abfahrten zu gehen habe ich auch im Allgäu gekonnt. Und das war mein Plan als ich die beiden anderen in der ersten Kurve noch rumfahren gesehen habe. Anstatt also vom Gas zu geben bin ich etwas drauf geblieben. Und ich kam näher. Am letzten langen Stück sah ich einen Fahrer vor mir. Nice. Direkt wieder dran an den beiden. Aber nur einer? Ja, soweit hatte ich in dem Moment gar nicht gedacht. Das war der Agegroup führende, der, welcher bisher hinter mir auf Platz drei der Gruppe war. Und jetzt kommt der Teil aus dem letzten Blog, bei welchem ich meinte, das wird noch relevant. Pro Andrej hat die Abfahrt etwas besser gemeistert und 100m Vorsprung rausgefahren. Mein Pech als ich dann bei Mathew angekommen war und es erst da gemerkt hatte. Dann musste ich wohl den Berg an Watt jetzt auch in der Ebene fahren. Ein wenig Kurven Risiko bin ich auch gegangen. Abzweig 1 und vorbei wieder auf Agegroup Platz 1. Kreisverkehr 1 und direkt Druck aufs Pedal. Kreisverkehr 2 und dann Andrej wieder gesehen. Immernoch bei 300 Watt auf dem Tacho. Ich war bereit das Risiko nicht nur in den Kurven, sondern auch bei der Leistung zu gehen. Eine Unterführung mit kurzem Gegenanstieg und wir, ja. Mathew, welcher vorher noch die Lücke hat reißen lassen, ist drangeblieben. Und wir waren wieder zu dritt. Das hat mich dann doch ein wenig Mental frustriert, weil ich dafür extra deutlich über meinem Plan war. Smart gemacht von ihm, etwas frustrierend für mich, aber trotzdem das Beste aus der Situation gemacht: Expresszug Andrej war wieder in Windschattendistanz. ![]() Andrej und Tom auf dem Heimweg Ich wollte nur dranbleiben Und dabei blieb es auch. Denn er fuhr genau die 270 Watt, schätze ich, welche ich gerne am perfekten Tag fahren wollen. Aber wie oben bereits geschrieben: Mein Puls war dagegen. Also klebte ich mit meiner Meinung nach immer fairen Abstand am Hinterrad, also die 10-12 Meter je nach Mess-Art. Auch die 20km runter zum Wendepunkt auf der Bundesstraße ohne Aero-Pause und danach die 20km wieder hoch. An der Verpflegungsstation auf dem Weg zum Wendepunkt konnte ich dann endlich das Trinkssystem auffüllen, eine alte Flasche loswerden und auch die neu gegriffene Flasche noch im legalen Bereich loswerden. Bei der Verpflegungsstation darauf habe ich kurz mit dem Finger ins Trinkssystem gefühlt und es war noch genug drin. Andrej auf 1, Tom auf 2, Mathew auf 3. Aber ich glaube, dass er in der Verpflegung eine Flasche gegriffen hat und dann weg war. Der Verkehr nahm zu und wir waren nur noch zu zweit. Frust verflogen, dass ich einfach so noch einen anderen Agegrouper habe mitfahren lassen. Klar, etwas egoistische Gedanken, aber da kommt dann das Racer-Gen in mir raus und ich wollte zwar meine beste Zeit, aber auch etwas den persönlichen Fight gegen andere AKler. Aber den konnte ich damit etwas wieder in den Hinterkopf verbannen. Tritt für Tritt habe ich mehr und mehr auf mich gehört und immer schwerer wurde es bei Andrej dran zu bleiben. Mental gingen die 40km Out and Back deutlich schneller vorbei als auf der ersten Runde, aber dafür hatte ich den gleichen Puls, welchen ich die letzten Wochen davor im Training bei gut 15-20 Watt mehr hatte. Es war aber auch anderes Racen. Wenn die Lücke zu groß wurde, dann habe ich auch mal ein paar Tritte fester gemacht, damit ich nicht auch fliegen gehe. Und wenn die Lücke zu klein wurde, was eher nicht der Fall war, weil bei mir genau genug ging, um fair dranzubleiben, dann konnte ich mal kurz den Po anheben. Ich wiederhole deshalb an dieser Stelle meinen Tipp: Fahrt einfach Rolle in Aeroposition als Training. Dann wird das kein Problem für euch. ![]() Hier waren es noch 9km Aufpassen zur Ablenkung Wieder runter von der Autobahn ging das kleine Italien Chaos los. So wahrscheinlich für viele die in der zweiten Runde überrundet haben. Auf dem Weg zum Anstieg und vor allem für mich dann im Anstieg musste ich neben dem Treten und fairen Fahren auch hin und wieder um freie Bahn bitten. Laut und deutlich. Zum Glück bekomme ich das in der Regel gut hin, sagt zumindest meine Freundin, wenn ich zuhause mal auf der Rolle was vergessen habe und nach ihr rufe. Am Anstieg dann wieder das gleiche Spiel wie in der ersten Runde. Diesmal aber schon mit kleinerem Abstand. Ich habe laut Strava 1 Watt weniger auf das Segment gedrückt, aber mein Abstand waren statt 30 Sekunden wie in Runde 1 nur noch 15. Das Risiko auf dem Bergabstück musste ich dann trotzdem gehen, um wieder für die letzten 50km dranzukommen. Und diesmal auch noch mit Verkehr im Weg. Es ging aber besser als erwartet. Ein kleiner Drift in dem oben genannten ersten Abzweig mit dem Hinterrad und mein Kopf war dann auch wieder voll da. Zu viel Risiko sollte ich dann doch nicht gehen. Was auch für den Rest nicht mehr notwendig war und es sich bis hierhin gelohnt hatte. Wieder dran an Andrej. Wieder zurück auf die Bundesstraße. Und wieder versuchen das Hinterrad nicht zu verlieren. Selbst als wir zwei andere Pros überholt haben und diese sich direkt bei Andrej anhängen wollten bin ich noch vorbei. Und so lange haben diese sich auch gar nicht gehalten. Ich glaube nach weiteren 5km haben Sie sich auch aus unserer Gruppe verabschiedet. Zum Glück hatte ich mich gleich auf Position 2 gesetzt, weil ich sonst eine gute 100m Lücker wieder hätte zufahren müssen und ich bin mir nicht sicher, ob das noch geklappt hätte. >>> Hier sollte noch das Bild aus dem nächsten Post stehen. Einfach da schauen. Ein letztes Mal Strecken. Auf dem Rad! Jetzt ist dieser Post schon wirklich eine lange Geschichte, aber so ist nun einmal der Bike-Split bei der Langdistanz. Nach 160km ging es runter und zurück in Richtung Cervia. Ich hab noch einmal die Reserven rausgeholt und bin nach vorne gegangen. Meine dritte und letzte Führung, aber die hatte es nochmal in sich. Mittlerweile kam der Wind eher von der Küste und das tat beim Rückweg in Richtung Küste natürlich besonders gut. Auch kamen wir wieder am Fotospot vorbei und auch hier war Stefan wieder da. Was mich nur wunderte zu diesem Zeitpunkt war, dass im vergangenen Jahr die Radstrecke 175km lang war und auf Komoot die GPX Datei genau gleich aussah. Aber aus der Aktivierung vom Freitag wusste ich, dass es von dieser Stelle noch 9km bis zur Wechselzone sind. Und ich hatte schon 171km auf dem Tacho. Ein wenig überraschend, dass es doch ehrliche 180km sind, war ich dann schon. Aber mei. Dann wird es halt keine Bikesplit unter 4h20m. Ich habe das einfach mit den 3 Minuten aus dem Schwimmen gegen gerechnet. Also das passte dann schon. Und so war die Zeit bis zur Wechselzone auch mit ein paar Rechenspielen verbracht. Vor der Wechselzone, auf dem Zick Zack Kurs, habe ich dann noch meine Aero-Sleeves runter gerollt, damit ich die beim Beutel schneller ausziehen kann. Außerdem habe ich von meinen Notfall Gels in der Aerobox noch 3 Stück in den Einteiler gepackt. Der Absteig war dann, wie halt so ein Abstieg ins Laufen nach 180km ist. Nicht sehr angenehm. Aber das wirkliche Laufen kommt dann im nächsten Blog. Zahlen Daten Fakten: 4h24 Bike-Split auf echte 180km, davon 45km circa allein. Die Ansteige bin ich mit 308 und 307 Watt gefahren. Ich habe knapp 500-530g Carbs aufgenommen. Davon 2 Gels, 300g in der Aero-Flasche und den Großteil meiner Flasche hinter dem Sattel mit 200g Carbs. 242 Average Power, 251 NP. 9 Minuten über 318 Watt. Den Großteil, ziemlich genau 3h bei 210-280 Watt. Eine Trittfrequenz von 0, also kein Treten von den 4h24: 2 Minuten und 23 Sekunden. ALSO FAHRT ROLLE und tretet die ganze Zeit. |
![]() Flying in the distance Nachtrag zum Blogpost vorher. |
Wieder sehr spannend zu lesen. :)
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Die Unterbrechungen sind schlimmer als im TV :Blumen:
Schön geschrieben, macht Lust auf mehr! |
Unterbrechungen ohne Werbung
Danke wieder für das Feedback. :Blumen:
Gerade hole ich einige Sachen nach auf welche ich in der Vorbereitung verzichtet habe. Langdistanz auf diesem Niveau mit Arbeit und Privatleben gehen für mich so derzeit nur mit Verzicht auf Dinge. Und deshalb dauert es hier auch etwas länger, da meine Prio anders liegt :) Trotzdem freue ich mich immer, wenn ich hier eure Antworten sehe. Geben auch wieder Motivation den nächsten Beitrag zu schreiben. LG |
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Kann es auch kaum erwarten, dass es weitergeht :)
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Bald ist Weihnachten, vielleicht gibt es eine Adventsgeschichte?
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![]() und wenn die Arbeit etwas weniger wird, dann kommt auch der Post zum Laufen. |
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Lass Dir die Zeit die Du brauchst, absolut nachvollziehbar! |
super Berichte wie immer, Danke
soll jetzt keine ernsthafte Kritik sein, aber wo alles andere schon nahe an der Perfektion ist: 242AVG und 251NP => VI=1,037 Patrick Lange wurde von Geesmann dafür kritisiert als er mal mit 1,02 ins Ziel kam, war in Roth meine ich, was noch mehr HM hat als Cervia ... |
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Mein Race Plan wäre auch konstanter gewesen. Chance für das nächste Mal :Blumen: |
Das lange Warten
Eine lange Zeit hat es gebraucht. Vom Blog zur Vorbereitung, über den Tiefgang beim Schwimmen und die Autobahn beim Radfahren bis hier zum letzten Blog zum Ironman Italien. Das Laufen. Wenn du die letzten drei Blogeinträge noch nicht gelesen hast, dann lege ich dir sehr ans Herz diese vor diesem Blog noch zu lesen. Denn zu einer Langdistanz gehört mehr als nur das Finish. Bereits Fit an der Startlinie zu stehen ist oft (m)eine Challenge, aber dazu mehr im ersten Blog. Hier ziehen wir jetzt die Laufschuhe an und los gehts.
Aber bevor wir die Laufschuhe anziehen können Wir kommen in der Wechselzone an. Mit wir meine ich meine Radbegleitung der letzten 3 Stunden und ich. Das Absteigen vom Rad als erster Amateur ist natürlich schon ein Highlight, auch wenn Paul Kaye das erst am Ende der Wechselzone verkündet hat. Die ersten Schritte waren noch ganz flüssig mit dem Rad bis zum Radstellplatz. Verhältnismäßig zu den Ligarennen und dem Allgäu war das meine entspannteste Wechselzone. Klar, denkt ihr, Langdistanz, da kann man sich schon Zeit lassen. Aber wenn die Uhr ticket, dann will ich alles so professionell wie möglich machen. Woher kommt sonst der Titel für diesen Blog. Diesmal war professionell, dass ich meinen größten Fehler aus Tallinn nicht nochmal mache: Meine Gels vergessen und auf die Reserve zurückgreifen zu müssen. In Tallinn war mir nach 200m noch in der Wechselzone aufgefallen, dass ich eine kleine Hand-Flask mit 4 Gels im Beutel habe liegen lassen. Aber umdrehen wollte ich damals auch nicht. Damit wäre mein Tallinn Ziel von 8h28 nämlich ganz schön in Gefahr gewesen. Diesmal bin ich deshalb schon auf dem Rad in die Vorbereitung fürs Laufen eingestiegen. Von den 6 Gels habe ich 2 auf dem Rad genutzt und mir dann 2 oder 3, so genau weiß ich es gar nicht mehr, in den Einteiler gepackt. Dann das Rad abgestellt und bin zum Beutel gelaufen. Das Wechselspiel, geübt in den Tagen vorher, habe ich perfekt ausgeführt: Beutel nehmen und ausschütten, Aero-Sleeves runter, Socken an, Schuhe an, Vaseline einschmieren im Schritt, einpacken und dann den Rest nehmen und los. Der Rest waren 4 weitere Gels, meine Cap und eine Sonnenbrille, die ich nicht einmal dann aufgesetzt hatte, sondern immer oben an der Cap trug. ![]() Runde 1 - Simon Gehr Ab auf die echte Laufstrecke Die Wechselzone war schon lang. Zumindest von außen anzusehen. Im Rennen ging sie aber gut, da ich bis zum Beutel kurz mit dem Pro noch quatschen konnte, bevor er dann einige Meter vor mir aus der T2 rausgelaufen ist. Und danach habe ich ihn auch schnell nicht mehr gesehen. Ich habe meine Pace versucht zu finden und zwischen 4:05 und 4:10 pro Kilometer loszulaufen. Ganz ehrlich: Anfang der Saison und auch in einigen Liga-Rennen vor dem letzten großen Trainingsblock hatte ich die Hoffnung auf 4.00 loszulaufen. Aber das war heute nicht drin. Bereits von Anfang an habe ich gemerkt, dass es heute lang wird. Mental. Ganz anders als in Tallinn. Ganz anders als in der Liga. Aber ähnlich wie im Allgäu. Es war wieder ein Arbeitssieg. Das kann ich schon vorneweg stellen. Kurz zum Kurs: 4 Runden mit kurzem Lead In aus T2 und kurzem Lead Out zum Ziel. Etwas verwinkelt durch die „Altstadt“ von Cervia und der Rest durch Shopping und Hotel-Meilen. Der für mich schönste Teil war kurz nach dem Start. Noch im Schatten, direkt die erste Verpflegung und dann Paul Kaye der laut verkündet hat, dass der erste Amateur auf die Strecke geht. Das boostet einen echt mental und den eigenen Namen dann öfters zu hören ist ein geiles Gefühl. Danach ging es auf die erste lange Gerade und die ersten Kilometer waren geschafft. Gut in der Pace, ich recht zuversichtlich, dass ich es trotz der Hüftverletzung mit gleicher Pace wie in Estland durchziehen kann. Das war 4:08 Min/km. Mit ein paar Höhenmetern. Dagegen war Cervia mit einer kleinen Luftblase flach, der Brücke über den Hafen, flach. ![]() Runde 2 - Stefan Dietze In der ersten Runde war es noch einsam auf der Strecke. Weit vor mir ein Profi, weit hinter mir ein Profi. Aber dazwischen 300-400m nichts. Das heißt überall wo ich auf der ersten Runde hingekommen bin, war ich alleine und die Leute haben nur mich angefeuert. Sofern jemand am Streckenrad gestanden ist. Leider etwas wenig Zuschauer auf den ersten Runden und auch bei anderen Rennen hatte ich da schon mehr erlebt. Positivbeispiel Frankfurts und Roths Laufstrecken. Zwei Highlights gab es auf der Laufstrecke bereits relativ früh doch noch. Auf der ersten Runde kam mir kurz Simon Gehr entgegen und hat extra für mich nochmal umgedreht, um ein paar Bilder zu schießen. Eines davon findet ihr auch im Blog hier. Dazu hat er dann noch gesagt, dass ich super unterwegs bin und die einfachen Sachen richtig machen soll. Das habe ich mir wirklich zu Herzen genommen und um die ging es dann auch. Einfache Sachen, ein Fuß vor den anderen, schauen wo man Hinläuft, weil ein paar fiese Bodenwölbungen waren schon im Teer. Einfache Sachen, die Gels regelmäßig nehmen und selbst wenn man kein neues Gel braucht an der Verpflegung wieder auffüllen, damit immer genug im „Rucksack“ ist. Und da war einiges drin. Ich hatte wirklich viel an Carbs eingepackt, da ich dieses Mal statt der Flask noch mehr Gels vorbereitet hatte. Ich war also ein Hamster aber die Sammelstelle waren nicht die Backen sondern die Einteilertaschen. Also darauf fokussiert. Laufen, Essen, Trinken. Die einfachen Sachen eben. Aber ich wollte über die Highlights der Laufstrecke schreiben: Am hinteren Wendepunkt war eine Gruppe in den ersten zwei Runden, ich vermute, Briten, welche jedes Runde lauter meinen Namen schrien und immer wieder etwas mehr zu Tom dazu dichteten. Das war lustig und zwei kurze Erheiterung auf dem Weg zum dritten Langdistanz-Finish. Aktives Support Personal Außerdem hatte ich noch mehr indirektes Support Personal. Also Menschen die mich kannten und ich manche von ihnen auch. In Cervia gibt es eine Brücke über einen kleinen Hafen. Die einzig nennenswerte Erhebung von 50cm. Das war nach circa 3km bzw. auf dem Rückweg bei 7-8km. Dort stand eine Gruppe an Bekannten und gaben mir dann die ersten Splits durch. 4.5 Minuten Vorsprung auf Joachim Weller, wohl einer der schnellsten Amateurläufer im Triathlon Feld. Ja gut. Das ist okay, ich mache mein Ding. Nach der Brücke ging es auf den extrem monotonen Teil: Die „Hotel-große Straßen“ Strecke. Wenig Zuschauer, lange Geraden und doch relativ viele 90 Grad Kurven bis und vor allem am Wendepunkt. Keine so schön angenehme Strecke wie in Tallinn. Und die Füße kündigten schon die ersten Herausforderungen an. Nicht, dass sie nach 7km bereits Müde wurden, aber irgendwie rieb der linke große Zeh am linken Zeigezeh. Und das leider unangenehm viel. Eine Blase. Nach 8km sogar mit Gewissheit und nach 11km, in Runde 2 dann schon, mit Sicherheit nicht nur eine Blase, sondern eine Offene. Unangenehm unlucky. Aber damit hatte ich etwas den Schmerz der müden Beine später dann etwas zu überspielen. Nur hätte das gerne auch ganz ohne die Blase rein mental gemacht. Aber viel mehr ist auf den ersten Runden sonst nicht passiert. ![]() Salzige Angelegenheit - Stefan Dietze Absolut unspektakulär Ich lief mein Tempo, konnte meine Bereiche halten, habe mich super verpflegt und in jeder Verpflegungszone ein Wasser über den Kopf und einen Schluck zum Trinken genommen. Von Wasser zu Wasser, von Verpflegung zu Verpflegung. Immer den Puls im Blick, es ist ein langer Weg bis ins Ziel. Nicht direkt auf den ersten 20km alles verballern. Immer wieder auf das nächste Zwischenziel fokussieren. Der Startpunkt und dann in den anderen Runden Wendepunkt war mental super. Dort waren definitiv die meisten Zuschauenden und die Freunde, welche vom Balkon am Morgen beim Radstart gewunken hatten, feuert hier weiter an. Auch wurde ich auf den Beiden Runden mit den aktuellsten Splits versorgt. Joachim Weller kam näher. 30 Sekunden hier, 30 da, 30 hier. Bis auf 3.10 als ich auf meiner dritten Runde gewesen bin. Also knapp bei 25km schon. Und dann war auf einmal der nächste Split er hat nur noch 3:15. Und auf einmal bin ich aus dem Mentalen-Trott: Mach dein Ding und Lauf sauber durch raus gekommen. Er hat … Zeit verloren auf mich? Spannend. Nächster Split 3:20 und die Aussage, dass seine Laufsplits deutlich langsamer geworden sind. Auch wenn es mir im Training, meiner Vorbereitung, im Rennen, meistens doch immer um die Zeit geht, wie oft geschrieben, Motiviert die Aussicht auf einen Sieg (in der Altersklasse) nochmal mehr. Alles auf Sieg – Vor allem Mental Und die Motivation habe ich auch gut gebrauchen können: Die Blase am Zeh tat weh, die Beine sind auch deutlich schwerer nach 2/3 des Marathons und die, auch wenn ich es nicht Hitze nennen möchte, Hitze hat gut zugelangt. Mein Verpflegungsritual hat sich trotz des geringen Abstands nach hinten aber auch verändert. In Runde 2 bin ich noch gut so durchgekommen mit Wasser und Wasser je Verpflegungsstation. In Runde 3 dann schon mit Cola und Wasser. Und dann auch mit ein paar Schritten traben, wobei ich versucht habe, nie gehen zu müssen. Aber jeder Split mit einer Verpflegungsstation wurde gut 10-15 Sekunden langsamer. Eher um die 4:20 pro Kilometer. Und auch die restlichen Abschnitte waren eher bei 4:10-4:15 als den erhofften 4:05 und den erträumten 4:00. Ein Arbeitssieg eben. Ein sehr schneller Arbeitssieg. Und so sah ich anscheinend auch aus. Das Einzige, was ich zu einen paar Zeitpunkten noch aus mir raus bekommen habe neben dem Joggen war ein: „Nicht nebenher fahren“ zu meinem Freund Stefan, welcher mit dem Rad unterwegs war und die Fotos für mich gemacht hat. Er war zwar auf dem Gehsteig unterwegs und gutes Stück seitlich von mir und ich hatte auf der Laufstrecke noch keinen einzigen Kampfrichter gesehen, aber wegen so einer Kleinigkeit am Ende eine Strafe zu bekommen wäre blöd. Das zweite, was ich on Tour rausgebracht habe war am Ende von Runde 3 ein Tippen auf die Uhr als ich zum Wendepunkt gekommen bin. Die Jungs, mit denen ich vor einigen Jahren auch in Wien war wussten sofort was ich wollte. Aber etwas zum Schmunzeln hat mich doch ein Kommentar gebracht: „Will er jetzt die Uhrzeit wissen?“ habe ich nur hinter mir gehört, was alle dort zum Lachen brachte und die Runde um den Kreisverkehr und den Start der letzten Runde entspannt hat. Und ich habe dann auch nicht die Uhrzeit bekommen, sondern den Split nach hinten. Und das hat die letzte Runde schonmal aus mentaler Sicht ent-stresst. ![]() Der Verfall von Tom - Stefan Dietze Und die Uhrzeit wollte ich da auch noch gar nicht wissen. Ich hatte meine Garmin zwar die ganze Zeit mitlaufen und hätte damit wissen können, wie lange ich bereits unterwegs war, und zum Start der letzten Runde standen da auch sicher auch nur eine hohe 7. Aber das Tagesziel eines perfekten Tages von 8:10 war da bereits abgefahren, auch weil ich auf 175km Radfahren gehofft hatte, aber froh über ehrliche 180 bin, da ich dann nichts zu Strecken etc sagen muss (außer beim Laufen, da fehlten 700m). Und die Beine waren schwer, die Cola schmeckte doch immer besser und die Zeiten in den Verpflegungsstationen wurden noch daher, ich glaub genau daran lag es, langsamer. Aber es war jetzt die letzte Runde. Noch einmal etwas mehr als 10km. Ich habe es mir dann wirklich in kleine Häppchen aufgeteilt. Zunächst die Wasserverpflegung, dann die lange Gerade in die Altstadt mit Cola am Ende. Die Kurven durch die Altstadt auf den großen Kopfsteinpflaster steinen, die auf der vierten Runde doch gut weggingen, weil ich hier nochmal eine 7te oder 8te Luft bekommen habe und schön überrundet habe. Ja, es war mittlerweile doch voll geworden. Aber das tat gut. Das kurze High ging aber leider nach 3 Kilometern auch so schnell wie es gekommen war wieder weg. Nichts mit 4:05 Kilometern hinten raus und schneller werden. Bei der nächsten Verpflegung waren die Beine wieder „langsam“. Noch einmal hinter an den Wendepunkt, an den Briten vorbei, welche dann leider nicht mehr dagestanden sind. Aber ich hatte trotzdem meinen Fixpunkt, um die Strecke kleiner zu machen. Am Ende ins Ziel Und dann zurück. Zurück zum Ziel. Vorsprung war mittlerweile sehr Komfortable geworden, etwa um die 10 Minuten, da Jonas keinen guten Tag erwischt hatte für den Lauf, wie er mir am Sonntag bei der Siegerehrung dann kurz gesagt hatte. Es müsste bei ihm irgendwann nochmal alles zusammenpassen, dann kommt er sicher nah an die 8 Stunden ran. Aber für mich passte schon sehr viel zusammen. Als meine Uhr das nächste Mal pfiff waren es dann 38km. Noch 3500m, außer es wären auch beim Marathon Meter dazu gekommen im Vergleich zum Vorjahr. Aber das konnte ich mir nicht vorstellen, da ich die Strecke ja doch abgescootert bin am Donnerstag davor. Also noch 3.5km und ich wagte zum ersten Mal einen Blick auf die Gesamtzeit: 8h 5min. Der 8h10 Zug war lang abgefahren, aber trotzdem war ich auf deutlichem Bestzeitkurs unterwegs. Tallinn 8.28. Italien … Noch 3 Kilometer, einmal die Schmerzen am Zehen wegdenken und dann ab über die Brücke, durch die Nachmittagssonne an den Cafes vorbei zur Promenade, 2 letzte Gels für die Saison 2024 in der Verpflegungsstation einpacken. Einmal noch über das lange Teerstück am alten Hotel vorbei und dann rechts weg. Rein zum Start der Laufstrecke, nicht mehr ganz rum um den Kreisverkehr. Tom Tom Navis würden sagen: die zweite Ausfahrt nehmen und ab auf den Lead Out. Die Finishline. ![]() Erleichterung Pur! - Stefan Dietze Harter Tag Arbeit, harter Tag Hobby ja eigentlich für mich. Arbeit dürfen die Profis sagen, aber ihr wisst sicher, wie ich es meine. Unter einer kleinen Fußgängerbrücke durch und da war er. Der finale, endlich und lang ersehnte rote Teppich. 200m bis zum Ziel. Die ersten Freunde warteten gar nicht erst an der Finishline sondern direkt an der Ecke davor. Da ich das Abschlagen immer ganz cool finde, habe ich da bereits angefangen. Und es bis zum Ziel durchgezogen. Wie ein Flugzeug die Flügel raus und genossen. Ein Schlusssprint war eh nicht drin und die 3 Sekunden machten den Braten nicht fett. Am Ende sogar noch etwas Show gemacht und im Stil von Russel Crow die Zuschauer angefeuert anzufeuern. Das war rein aus dem Adrenalin heraus. Acht Stunden 17 und 17 Und dann war es soweit. 8 Stunden 17 Minuten und 17 Sekunden für 3750m Schwimmen nach meiner Uhr, 180 ehrliche Kilometer Radfahren und 41.5 Kilometer laufen. FINISHER. Ironman Italien done. Rechnung bezahlt und mit Trinkgeld ein richtig schönes Ergebnis abgeholt. Das Rennen war deutlich schwerer als Estland vor 2 Jahren, aber deutlich besser als Roth vor 6. Ein Brett von einem Radkurs und eine mentale Laufchallenge auf dem Weg zur dritten Langdistanz. Ich bin echt froh, dass ich es gepackt habe und jetzt erstmal einen Haken hinter Longo-Tom machen kann. Darauf im Finishline-Bereich ein Bier. Ich war so durch, dass ich einfach nicht wusste, ob die mich verarschen oder ob es wahr ist, dass das Bier mit Alkohol gewesen sei. Gemerkt hatte ich es auf jeden Fall nicht, wenn es so gewesen wäre. Der Körper war fertig. Und ihr habe selbst jetzt noch Zeichen der Langdistanz, wenn ich auf meine Zehen schaue an mir. 6 Wochen später. Und noch ein wundervoller Abschluss: Ich durfte am Abend die Rechnung bezahlen. Ich hatte mit einem Freund, Rene, die Wette am Laufen, ob er in weniger als 1h Abstand zu mir finishen kann. Und das unter für ihn erschwerten Bedingungen. Er war die Woche davor bereits in Nizza gestartet, da er sich „zufällig“ den Slot geholt hatte. Das war erst nachdem wir die Wette abgeschlossen hatten. Er war in 9h13 im Ziel. Riesigen Respekt für die doppelte Leistung und die gewonnene Wette Rene. ![]() Danke - Stefan Dietze Und zum Abschluss der Serie nochmal, wie nach dem Rennen, ein großes Danke an meine Freundin die sehr viel auf mich verzichtet hat, meinen Coach Johannes ohne den ich niemals so konstant und gut trainieren würde, Stefan, der mich nun schon oft zu Rennen begleitet hat und seine Urlaubstag für Fotos bei Triathlon-Rennen „opftert“, an meine Supporter mit Material: Wildrad in Waltenhofen mit Cube, Radsport Dorn in Gersthofen/Augsburg mit Kask und Xentis, meine Family die mich immer unterstützt und dann an euch, die hier fleißig den Blog lesen, mir schreiben, mich ansprechen und einfach so dabei sind. Danke. Tom |
Zitat:
P.S.: Was passiert denn jetzt mit "Longo-Tom"? |
Hi Tom, super Bericht, danke für alle Teile.
Es ist cool, dass jemand von deinem sportlichen Format sowas beschreibt und alle Werte und Daten und etc. auf den Tisch legt. Ich bin gespannt wie lange du die Belastung, die Motivation und die Gesundheit hast um das auf diesem Niveau zu betreiben. Ich weiß nicht ob es Altersklassen-Athleten gibt, die sub8h geschafft haben. Wäre ich du, würde ich das versuchen und natürlich AK Weltmeister werden. :Cheese: :Huhu: :Lachen2: |
Well done, mrtomo Tom.
Well 👍 done.:liebe053: T. |
Zitat:
Also der Longo-Tom verschwindet nur in der Schublade. @sabine: Könnte ich sicher als Projekt angehen, aber ist gerade keine Priorität von mir. Da will ich erst andere Dinge privat fertig machen und dann vielleicht das Projekt angehen. Aber Sub 8 als Amateur wäre eher spannend als Projekt als Weltmeister ☺️ Weil es ein Zeitziel ist, welches ich selbst beeinflussen kann. |
Danke für den tollen Beticht und größten Respekt vor der Leistung. Mach weiter so.
Darf ich fragen, wie hoch dein durchschnittlicher Trainingsaufwand wöchentlich ist? |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:15 Uhr. |
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