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soloagua 17.08.2012 19:33

Super!
Shakira ist 2. Wahl! :Huhu:

bellamartha 17.08.2012 21:19

Zitat:

Zitat von jannjazz (Beitrag 794044)

Dabei hatte ich mir gerade überlegt, wie von Dir im vorigen Post gewünscht, Dir meine Handynummer zu schicken, weil Du doch Support für Picasa wolltest. Das scheint jetzt wohl vergebliche Liebesmüh zu sein. Better luck next time!

Her mit der Handynummer! Ich habe Picasa keineswegs verstanden, sondern die Fotos mühsam und nach vielen Versuchen auf die erst kürzlich erlernte Methode angehängt, wo sie aber immer unten unter dem Post landen und nicht in den Text einfließen können.
Ich brauche dringend Picasa Hilfe.

Danke für die Blumen.
J.

KernelPanic 17.08.2012 21:27

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 794037)
Und meint ihr nicht, dass Shakira bald einpacken kann?

Wie, das ist nicht Shakira auf den Fotos?

sybenwurz 17.08.2012 21:49

Wo issn das Problem mit Picasa?
Iss nur ne Unart wie bei Gugle üblich (Datenkrake halt...), dass die gleich alles, was auf deinem Rechner mit Bildern zu tun hat, rüberladen wollen.
Da hab ich auch versagt, das zu kontrollieren, ergo gelöscht und Picasa nen Tritt gegeben.
Dann gabs ersma ne lange Pause, auch weil mir das einzeln hochladen zu deppert war;- irgendwann gabs aber mal den 'Picasa Web Albums Uploader'.
Runterladen, öffnen, in iPhoto die gewünschten Bilder markieren, rüberziehen in den Uploader, den machen lassen.


Bilder in Beiträge einbinden:
Bei Picasa gibbet rechts die Spalte neben deinen Bildern. Relativ weit unten gibbet "Link zu diesem Bild";- wennst da draufklickst, geht n kleines Fensterchen auf, wo du zuerst mal unten bei "Nur Bild (kein Link)" n Häkchen setzt.
Dann wählst du da drüber die Grösse aus und wiederum da drüber erscheint bei "Bild einbinden" der Link, den du kopieren musst (kannste auch ausschneiden, iss wumpe).

Überm Antwortfenster hier das gelbe signet anklicken mitm Berg und ner sonne drin, deinen Bilderlink im dann aufgehenden Fenster einfügen, auf 'OK' (oder auf deiner Tastatur auf 'Enter') klicken, fertig.

Würde ich mir eiligst draufschaffen, eh du jetzt vor lauter Modell-Aufträgen nimmer dazukommst...;)
Bikini iss natürlich rattenscharf, das kann nicht mal das Bild verbergen, von dem man dies ganz und gar nicht behaupten kann...:Cheese:
Aber was schreib ich;- mit DER Figur kannste eh ALLES tragen...:Lachen2:
Nur eins interessiert mich noch: wann kommt endlich Tag 4???
(Weiss ja selbst, dass man ne Stunde tippst, was in 5 Minuten gelesen ist und ne grosse Leere hinterlässt...)

bellamartha 18.08.2012 09:11

Ins Rißtal...
 
Tag 4
19. Juli 2012
Tutzinger Hütte – Jachenau – Risssattel - Vorderriß

Ich staune. Wie viele, wie unzählig viele Ameisen überall in den Bergen herum krabbeln. Es scheint mir, als hätte ich alleine heute Millionen von ihnen gesehen. Wo man geht und steht, laufen sie emsig beschäftigt umher. Ich versuche, nicht auf sie zu treten, aber das ist natürlich unmöglich. Ich müsste schweben können, um keine zu zertreten. Ein komisches Gefühl, dass viele kleine Leben enden, weil ich - ganz zufällig – des Weges komme.

Der Tag begann schön und sonnig. Erst muss ich ein Stück den Berg hinauf, den ich tags zuvor hinunter gelaufen war. Dann aber rechts hinunter Richtung Jachenau, statt zum Westaufstieg der Benediktenwand. Scheinbar endlos zieht sich der steile Steig hinunter in den Wald. Dann geht es lichter bewachsen am Bach entlang. Den nenne ich die „Jachen“ in Ermangelung der Kenntnis seines richtigen Namens und weil ich gerade wieder einmal Schloss Gripsholm von Tucholsky lese, in dem der (autobiographische) Protagonist und seine „Prinzessin“ Lydia einfach alle Flüsse nach den Städten benennen, an denen sie liegen. Später lese ich dann, dass es tatsächlich eine Jachen gibt, ich glaube aber nicht, dass das der Bach ist, der sich in der Schlucht zu Tal wirft, durch die ich nach Jachenau gehe.

Die letzten Kilometer dorthin ziehen sich, es geht über eine wenig reizvolle Wanderautobahn und wie immer, wenn ich das Wandern nicht genieße, schmerzen meine Füße höllisch. So herum ist es nämlich: Sie schmerzen, wenn ich keine Freude beim Wandern habe, nicht anders herum, dass ich keine Freude habe, weil sie schmerzen. Wobei das dann noch dazu kommt, wenn die Schmerzen sich in mein Bewusstsein gedrängt haben.

In Jachenau komme ich gerade noch rechtzeitig an, bevor der Dorfladen für zweieinhalb Stunden schließt, was wichtig ist, weil ich dort das Abendessen für heute Abend einkaufen muss. Der Gasthof, in dem ich heute im Matratzenlager schlafe, hat heute Ruhetag. So schleppe ich den Rest des Weges einiges an Futter und habe später am Abend gar keinen Hunger. Macht ja nix, schleppe ich es halt am nächsten Tag den Berg hoch zum Karwendelkhaus...

Nach Vorderriss führt ein sehr langer und extrem steiler Berg vom Rißsattel hinunter. Ich bin erstmalig so richtig froh über die Stöcke, die ich in diesem Wanderurlaub zum ersten Mal benutze. Serpentine um Serpentine geht es hinunter, es scheint kein Ende zu nehmen. Als ich unten ankomme, bin ich froh, dass die durchaus anstrengende Etappe nun zu Ende ist, denn ich muss nur noch über eine Isarbrücke und schon bin ich im Gasthof „Zur Post“. (So heißen hier übrigens die Gasthöfe in jedem Ort.)

Die anderen München-Venedig-Geher von gestern sind auch in dem Gasthof in Vorderriß. Einige, von denen ich dachte, dass sie nach Venedig gehen, gehen aber nur einen Teil der Strecke.
Heute habe ich Lust, sie kennen zu lerne. Heute bin ich gesellig.
Das letzte Wegstück war ich mit Bernhard gegangen. Er ist schon 74 Jahre alt und ich staune, wie fit er ist! Überhaupt sind viele ältere Menschen unterwegs, die die Berge hinauf laufen, als wäre es nix.

Dann sind da noch:
Frank ursprünglich aus Thüringen, jetzt aus Coburg. Wenn er spricht, verstehe ich ihn nur schwer. Er wird auch nach Venedig gehen.
Vroni aus Bayern, die ich besser verstehe. Sie weiß noch nicht, wie weit sie geht.
Roland und seine Freundin, deren Namen ich vergessen habe. Beide sind auch aus Bayern und sehr nett und gehen bis ins Inntal
Michael und sein 18 jähriger Sohn Simon, die bis nach Pfunders gehen werden. Michael ist extrem nett und extrem attraktiv. Sein Söhnchen hat gerade Abi gemacht und ist ein netter junger Bengel.
Börk kommt aus Leipzig, lebt in Dresden, sieht schräg aus und ist auch schräg. Er will nach Venedig und schleppt einen unfassbar schweren Rucksack mit sich herum, weil er aus Kostengründen zwar in Hütten übernachten, aber sich sein Essen selbst zubereiten will. Er trägt weit über 20 Kilo!
André kommt aus dem Kölner Raum, lebt aber aktuell in Mainz. Er ist Schauspieler und schlägt bei mir ein wie eine Granate, so nett und fröhlich und interessant ist er. Ich werde später aber noch andere Seiten von ihm kennen lernen...

Ab morgen soll das Wetter schlecht werden, eben hat’s schon mal kurz gewittert. Das ist Scheiße, zum einen, weil ich keine Lust auf Regen habe, zum anderen, weil zwei heftige Etappen anstehen und von der übermorgen bei schlechtem Wetter abgeraten wird.

22 km waren es heute.

FMMT 18.08.2012 09:16

Kurz vor Schluß nochmal mit den Wetterausichten den Spannungsbogen erhöht:Cheese:
So gehört es sich für eine gute Schriftstellerin und fesselt weiterhin die Leserschar:Lachen2:

sybenwurz 18.08.2012 09:28

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 794145)
Kurz vor Schluß nochmal mit den Wetterausichten den Spannungsbogen erhöht:Cheese:
So gehört es sich für eine gute Schriftstellerin und fesselt weiterhin die Leserschar:Lachen2:

Sowas dacht ich mir auch grad.
Wie bei Jörrch, bei dem sich dann die Hinweise auf Wehwehchen häuften, die Kommentare à la "so krass hatte ich mir das nicht vorgestellt" usw....:Cheese:
Und dann das Ding einsacken...!

Mandarine 18.08.2012 09:48

Wunderbar.... einfach toll Judith !!!!

Am meisten bewundere ich, dass du das alleine gewandert bist. Hut ab vor diesem Mut, ich finde das echt bemerkenswert tapfer.

Who the f... is Shakira ? Warst du also das Bauchdouble von ihr :Lachen2:

bellamartha 19.08.2012 11:51

Von hellmäuligen Nebelwesen...
 
Guten Tag!

Es fällt mir nicht so leicht, in den Alltag zurück zu kehren, der gestern endgültig begonnen hat, mit einem Spätdienst im Altenheim. Auch dort fällt es mir schwer, mich einzufinden. Obwohl die Menschen, die dort leben, in der Regel gar nicht unglücklich sind mit ihrer Situation dort, hat es mich traurig gestimmt und mir Furcht eingeflößt, wie es mir im Alter mal ergehen wird, so ohne Kinder noch dazu.
Abends waren wir noch raus und haben nette Freundinnen getroffen und es war schön draußen, weil bei diesem tollen Wetter alle Welt draußen war.
Heute Morgen bin ich mit Rudi, Björn und Annette 2,5 Std. ganz locker Rad gefahren. Jetzt backe ich noch einen Kuchen für die Klinik morgen und dann geht's gleich wieder bis 21 Uhr ins Altenheim. Lieber würde ich an den See fahren.
Ich denke oft an die Berge zurück. An die Ruhe dort, an die Reizlosigkeit, die mir sehr gut bekommen ist. Auch an die netten Menschen, die ich dort getroffen habe und die mir teilweise sehr fehlen, obwohl es ja nur so eine kurze Zeit war, die wir miteinander geteilt haben. Aber intensiv war es. Und schön.

Hier kommt:

Tag 5
20. Juli 201
Vorderriß – Hinterriß – Karwendelhaus

Es regnet. Es ist neblig. Die Temperaturen stürzen ab. Die Herausforderung, morgen über das Schlauchkar und die Birkkarspitze hinüber zum Hallerangerhaus zu gehen, wird wohl ausfallen. Das wären 1500 Höhenmeter hinauf und wieder hinab gewesen. Alle wären gerne über den Berg gegangen, aber der Wirt rät dringend ab, wenn das Wetter nicht wider Erwarten deutlich besser wird. Nun werden wir morgen 19 km nach Scharnitz hinunter gehen und dann weitere 19 km über die Katenalm zum Hangerangerhaus. 38 km! Fast ein Marathon, mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken!

Als ich mit André spät aus Vorderriß aufbreche, weil wir viel zu spät eingeschlafen waren, ist das Wetter noch OK. Ohne Regen geht es erst mal bis Hinterriß an der Straße, bzw. einem Weg parallel der Straße entlang. Das einzig bemerkenswerte ist, dass wir die Grenze nach Österreich passieren. Deshalb esse ich in Hinterriss im Gasthof („Zur Post“ natürlich) erst mal Aprikosen-Topfen-Kuchen, weil den niemand so lecker backt wie die Österreicher.

Die 11 km bis Hinterriß waren eher flach, kurz nach dem Ort beginnt der Aufstieg. Eine nicht sehr schöne Wirtschaftsstraße zunächst, wo das Wetter schon schlechter wird. Wir laufen trotzdem gut gelaunt und munter quasselnd, wie man das halt so tut, wenn man sich soeben erst kennen gelernt hat, den Berg hinauf. Es beginnt, sich mächtig zuzuziehen. Irgendwann sind wir dann sehr unsicher, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind, wir bemühen die Wegbeschreibung, Wanderkarte und Andrés Navi auf dem Handy, bleiben aber unsicher, bis dann doch ein Schild in Richtung Karwendelhaus den Weg weist. Mittlerweile donnert es schon ordentlich und wir fragen uns, was nun zu tun ist. An der Stelle, wo vom Wirtschaftsweg ein schmaler Steig um Karwendelhaus abzweigt, treffen wir auf zwei Naturpark-Ranger, die wir fragen, ob wir weiter gehen oder Unterschlupf suchen sollen. Es ist unser erstes Gewitter in den Bergen, wir sind beide unerfahrene Stadt-Stümper, deshalb sind wir unsicher, was zu tun ist. Die beiden geben uns grünes Licht zum Weitergehen, da ohnehin keine vernünftigen Unterschlupfmöglichkeiten bestehen.

Mystisch ist es, je höher wir am späten Nachmittag den Berg hinauf steigen! Der Weg ist schön, wird immer schöner, je höher wir kommen. Im nun dichten Nebel tauchen schöne, große, sanfte, teilweise hellmäulige Wesen auf, Glocken um den Hals gebunden, die sie auch dort erahnen lassen, wo man sie im Nebel nicht oder nur schemenhaft sieht: gleich hier vorne, auf dem Weg, ein Stückchen weiter die Wiese hinauf und dort oben zwischen den Bäumen. Sie sind scheu und schauen aus ihren großen Augen erstaunt, als wir in Regenkleidung verpackte Stadtdeppen vorbei kommen.

Dann wird der Weg schließlich flacher und plötzlich tauchen Gebäude vor uns auf: Das Karwendelhaus, unser heutiges Ziel. Eine sichere Burg am Rande eines Abgrundes, der im Nebel heute kaum auszumachen ist.
Am Abend sitzen wir noch in sehr netter, großer Runde in der Stube des Karwendelhauses, essen lecker und spekulieren darüber, ob noch ein Wunder geschieht und das Wetter bis morgen Früh gut wird.

bellamartha 19.08.2012 13:16

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Weil nicht absehbar ist, ob und wann ich diese Picasa-Sache auf die Reihe kriege, werde ich versuchen, ab jetzt immer ein paar Fotos unter den entsprechenden Text zu machen. Nicht so elegant wie es im fließenden Text wäre, aber egal.
Die Bilder den ersten Tagen der Wanderung zuzuordnen ist ja, wie gesagt, eh schwer, weil ich da kein Datum bei der Kamera eingestellt hatte.
An dieses Nebelwesen auf dem Weg zum Karwendelhaus erinnere ich mich aber sehr gut:

soloagua 19.08.2012 15:26

Eine Nebelkuh!

Mir ist gerade aufgefallen, dass wir hier in einem mini Oertchen ein Gasthaus "alte Post", das Gasthaus "neue Post" und das Restaurant "Pöschtli" haben :Lachanfall:
plus maximal 100 Einwohner (geschätzt)!

jannjazz 19.08.2012 22:02

Starkes Photo!

bellamartha 20.08.2012 06:13

Wanderautobahnen statt Gipfelfreuden
 
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Tag 6
22. Juli 2012
Karwendelhaus- Scharnitz – Kastenalm – Hallerangerhaus


Beim Aufwachen zeigt ein Blick aus dem Fenster: Dichter Nebel. Das Karwendelhaus liegt noch genauso in den tiefen Wolken an den Fels hingeduckt wie abends bei meiner Ankunft. Der Wirt des Karwendelhauses kommt noch einmal beim Frühstück herum und rät von einer Tour über den Schlauchkarsattel und die Birkkarspitze dringend ab, oben schneie es, es sei zu gefährlich.
Wie erwartet werden wir also den großen Umweg über Scharnitz gehen. Es werden so ca. 38 km, statt der 14 km über den Berg werden. Von der Gehzeit her wird es wohl nicht viel länger werden, denn die Etappe über die Berge wäre eine der anspruchsvollsten der ganzen Wanderung gewesen.
Als ich losgehe, regnet es. Der Weg führt bergab, eine verfluchte, langweilige Schotterpiste den Berg hinab, anstatt spannend und anstrengend über den Berg hinüber. Lange, lange geht es so hinunter ins Tal, wo Scharnitz liegt. Eine Sekunde der Gedanke, ob auch ich ein Taxi zur Kastenalm nehme, um die Etappe abzukürzen, aber nur eine Sekunde, dass bin ich wieder auf Kurs, ZU FUSS von München nach Venedig zu gehen und dabei auf jegliche Hilfsmittel zu verzichten.
Als Scharnitz erreicht ist, schaue ich mich um, denn ich bin mit anderen, die teilweise schon voraus gegangen sind, hier in einer Gaststätte verabredet. Ich finde keine Gaststätte und gehe deshalb weiter in Richtung Kastenalm. Dabei komme ich an einer Gaststätte vorbei, aber nicht auf die Idee, dass die anderen hier sitzen könnten. Als ich sie Stunden später wieder treffe, berichten sie, dass sie dort gewartet und sehr köstlich gespeist hatten.
Für mich geht es nun erst mal genauso langweilig wie bisher weiter, einen Wirtschaftsweg hinauf zur Kastenalm und es zieht sich wieder scheinbar endlos. Dass die Isar stets neben mir fröhlich plätschert, hilft da kaum. Mit schmerzenden Füßen und dazu passender Laune erreiche ich dann erst das Isarquellgebiet, wo wunderschöne Kühe grasen und ruhen und dann endlich die Kastenalm, von der ich schon dachte, dass sie vielleicht nur ein Mythos ist oder sich in Luft aufgelöst hat.
Kurz zuvor zeigte ein Wegweiser den Steig an, über den ich eigentlich, bei der Variante über das Schlauchkar, die Kastenalm hatte erreichen wollen. Schade!

Ich bin kaum an der Kastenalm vorbei, da pfeift es von hinten nach mir und mit Erstaunen erblicke ich André, Michael und Simon, die ich weit vor mir wähnte. Ich freue mich über das Wiedersehen, Michael und Simon rennen in irrem Tempo voraus, André und ich gehen es gemächlicher an. Denn von der Kastenalm an geht es endlich schweißtreibend steil und schön bergauf. Ich vergesse die Schmerzen in den Füßen und mit dem Staunen über die Schönheit der Hochalm kehrt der Frohsinn zurück.
Weiter hängen die Wolken tief, aber es gibt auch Lücken und dann zeigen sich mächtige Feldwände und der mit 2695 m höchste Gipfel hier, der Große Lafatscher. Lafatscher heißt auch der Bach hier oben, der dann später die obere Isar speist.
Das Hallerangerhaus liegt dort oben einsam und allein und ich bin sehr froh, als es erreicht ist!
Ich esse dort eine Kaaspressknödel-Suppe und bin total begeistert davon. Morgen geht’s nach Wattens, dort freue ich mich auf einen Ruhetag. André wird mit ruhen, Frank und Vroni gehen auch nach Wattens, die Berliner und Michael und Simon fahren mit der Seilbahn zur Glungezer Hütte und machen von dort aus die 7-Gipfel-Tour. Auf der Lizumer Hütte werden wir sie wieder treffen.


Auf den Bildern:
Das Hallerangerhaus
Der Große Lafatscher
Die obere Isar

Euch einen sehr schönen Tag, meiner beginnt jetzt mit Schwimmen und dann bin ich gespannt auf den ersten Tag in der Klinik.

Gruß, J.

sybenwurz 20.08.2012 08:49

Mit Bildern hat das doch gleich nen ganz anderen Flair...:Lachen2:

jannjazz 20.08.2012 11:22

Täglich freue ich mich auf Deinen neuen Beitrag. Es ist einfach klasse. Und ich muss auch täglich kommentieren, so halte ich Deine Story oben und das ist alles was ich tun kann, um Dir noch mehr Leser zu verschaffen.

radpiratin 20.08.2012 12:28

Ich freu mich auch jeden Tag auf eine neue Folge .. und suche sogar erst mal ganz gezielt danach, bevor ich mich entspannt zurücklehnen und andere Dinge lesen kann. :Lachen2:

Und jetzt mit Bildern ist es gleich doppelt spannend!!! :Blumen:

bellamartha 21.08.2012 07:28

Landschaftserotik...
 
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Tag 7
23. Juli 2012
Hallerangerhaus – Lafatscherjoch – St. Magdalena – St. Martin – Wattens


Ob Landschaft sinnlich sein kann? Ja! Ich habe es heute erlebt!
Zunächst aber geht es vom Hallerangerhaus steil und steinig bergauf. Die höchste Stelle passieren wir mit 2085 m, das Lafatscherjoch. Grau und schroff ist die Welt hier oben und sehr schön. Dann geht es hinunter, bis das Inntal erreicht ist, werden es 1600 Hm bergab sein.

Erst geht es schotterig hinab, aber dann, einem schmalen Steig folgend, tauchen wir in ein Tal ein, das so grün ist, so saftig, so lebendig. Unter den Füßen matschiger, vom Regen satter Lehm. Immer wieder fließen Wasserströme über den Pfad, es blüht am Wegesrand und je weiter ich hinab steige, desto mehr assoziiere ich erotisches, sexuelles mit dieser überbordenden Landschaft. Hurra! Ich kann ein neues Wort schaffen: LANDSCHAFTSEROTIK. Im sinnlichen Zentrum dieses unglaublichen Tals führt uns der Weg dicht an den wilden Issbach heran. Bis St. Magdalena höre ich mit Andrés iPod Musik und die mir vorher nicht bekannte Band Arcade Fire macht den Landschaftsorgasmus perfekt. Als ich den Song „Crown of Love“ zum ersten Mal höre, schießen mir Tränen in die Augen, so sehr berührt er mich und ich weiß schon da, was sich später auf der Wanderung bestätigt: Die Musik von Arcade Fire wird auf immer mit den Emotionen dieses herrlichen Wandertages verbunden sein, untrennbar, und mit den unbeschwerten Begegnungen mit neuen, liebenswerten Menschen. Ich bin sehr glücklich.

Nach dem Gasthaus bleibt es schön, aber die Sinne kommen nach dem Rausch der letzten Stunden zur Ruhe und als Wattens erreicht ist, freue ich mich auf ein Hotelbett, eine lange, heiße Dusche und auf eine Pizza. Ein schöner Tag!


Die Bilder:
Vom Schroffen ins Sinnliche
Bernhard, 74 Jahre alt! (Und gestern gesund und heil in Venedig angekommen, wie er mir per SMS mitgeteilt hat!)
Das erotische Tal, noch von oben
Ein Lattenjupp am Wegesrand
Kloster St.Martin auf dem Weg nach Wattens

birdy73 21.08.2012 10:06

Respekt
 
Wow- was für eine tolle Aktion. Will auch!

bellamartha 22.08.2012 08:10

Heute nur...
 
Tag 8
24. Juli 2012
Ruhetag in Wattens

Ausschlafen... Lange und heiß duschen... Frühstücken... Lesen... Gammeln... Postkarten kaufen... Schreiben... Mittagschlafen... Durch den Ort schlendern... Pizza essen... Mit den Wanderfreunden quasseln... Sehr glücklich sein... Schlafen...

jannjazz 22.08.2012 10:17

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 795702)
Tag 8
24. Juli 2012
Ruhetag in Wattens

Ausschlafen... Lange und heiß duschen... Frühstücken... Lesen... Gammeln... Postkarten kaufen... Schreiben... Mittagschlafen... Durch den Ort schlendern... Pizza essen... Mit den Wanderfreunden quasseln... Sehr glücklich sein... Schlafen...

Da fehlt was: Postkarten schreiben, abschicken! Und auf meine warte ich heute noch!

bellamartha 22.08.2012 18:03

Kriegerische Idylle...
 
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Tag 9
24. Juli 2012
Wattens – Lager Walchen – Lizumer Hütte


Es gefällt mir zum ersten Mal nicht wirklich, an der Hütte anzukommen, das Ziel zu erreichen. Das liegt nicht an der Gegend, die ausnehmend schön ist, sondern an dem Militär, das die Szenerie beherrscht. Das ganze Gebiet gehört dem österreichischen Bundesheer, auch die Lizumer Hütte und gerade halten Österreichische und deutsche Soldaten hier eine große Übung ab. Überall Zelte, Militärfahrzeuge, Soldaten in Uniform, ein Hubschrauber fliegt dicht über der Hütte vorbei. Mich stößt das ab, ich kann es nicht ändern, kann keine positive Haltung zum Militärischen einnehmen, nicht einmal eine neutrale. Es löst in mir eine Angst und eine Beklemmung aus, Angst vor Krieg.

Idyllisch dagegen ist zunächst der Weg von Wattens hier hinauf. Ich mag es, aus den Tälern aufzusteigen. Unten die Orte, an die Hänge gebaut, dann noch einzelne Häuser, immer spärlicher werdend und dann gar nicht mehr.
Überall um mich ist’s so grün und überall, überall fließen Wasser: Kleine, blubbernde, gurgelnde, eilige, verspielte, reißende, flache, liebliche, tief stürzende und immer glasklare Wasser!

Immer wieder bildet der Wattenbach, an dem entlang wir heute hinauf gehen, kleine Becken, die einladend aussehen. Einer Einladung folge ich, ziehe mich nackt aus und nehme in so einer Badewanne ein eisiges Bad. Innerlich juchze ich vor Vergnügen und äußerlich quiecke ich als mein Körper ins eiskalte Wasser eintaucht. Als ich aus dem Wasser heraus steige, ist er noch ein paar kurze Momente taub und wie gelähmt, aber danach prickelt es herrlich von Kopf bis Fuß.

- Ein seltsamer Abend. André ist betrunken und bekifft. Eben kommt er mit Kai im Schlepptau, einem 29 jährigen Soldaten, der hier an der Bundeswehrübung teilnimmt, bevor er in den Kosovo muss. Mit ihm spreche ich eine Weile über seinen Beruf, dem gegenüber ich voreingenommen bin und mich jetzt (wieder einmal) frage, ob diese Voreingenommenheit einen vernünftigen, einen richtigen Hintergrund hat. Vielleicht, aber ich könnte es nicht begründen, weshalb es nichts wert ist. Vielleicht nicht, was noch schlimmer wäre.

Der Abend endet so seltsam, wie er begonnen hat: militärisch. In der Nacht halten die Soldaten eine weitere Übung ab und bis ca. 1 Uhr ist die Nacht erfüllt von den Furcht einflößenden Detonationen von Mörsergranaten und von Gewehrfeuer. Meine Urangst vor Krieg ist hellwach und ich fühle mich zum ersten Mal auf der Reise angespannt und nicht glücklich. Gut, dass André im Drogenrausch jenseits von Gut und Böse ist, so haben wir wenigstens zu Lachen, als wir uns lärmend und die anderen störend ins Matratzenlager verkrümeln...


Die Bilder:
-Ab dem Gasthof "Säge" geht's am wilden Bach entlang. Venedig ist schon ausgeschildert!
- der Wattensbach, wild und wunderschön!
- Eine Gedenktafel für den 1870 ertrunkenen Simon Steinlechner, der ein Kalb aus dem Bach retten wollte.
- Wir zünden die Kerze zu seinem Gedenken wieder an.
- Meine Badewanne.

bellamartha 22.08.2012 18:07

Mehr Bilder Tag 9
 
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-Die Kriegsmaschinerie...
- ... und ihre Tiere

bellamartha 23.08.2012 08:26

Durch Regen und Wolken zum Spannagelhaus...
 
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Tag10
25. Juli 2012
Lizumer Hütte – Junssee – Tuxer-Joch-Haus – Spannagelhaus


Was ist das Schönste an der Reise? Das Ankommen in den Hütten? Die heiße Dusche? Das warme Abendessen? Nette Hüttenwirte wie der heutige: Christoph vom Spannagelhaus?
Mit dem Wirt vom Tuxer-Joch-Haus, wo ich eigentlich hatte übernachten wollen, habe ich mich angelegt, weil er mit bescheuerten Begründungen auf die im Voraus überwiesene Anzahlung bestanden hat, obwohl ich dann doch nicht dort bleiben wollte, weil meine Mitwanderer eine Hütte weiter ins Spannagelhaus wollten und ich bei ihnen bleiben wollte.
Bei Regen will dann das letzte Stück dorthin bewältigt werden und das ist noch mal ziemlich anstrengend.

Von der Lizumer Hütte führt der Weg morgens zunächst in Richtung Geierspitze. Der Sattel unterhalb ist das erste Ziel. Zunächst nicht sehr steil geht es hinauf und ein Gewitter zieht schnell herauf. Noch während wir diskutieren, ob es schlau ist weiter zu gehen, hier zu bleiben oder zurück zur Hütte zu gehen, öffnet der Himmel seine Schleusen und in Sekundenschnelle ist alles, was nicht von Regenbekleidung bedeckt ist, pitschnass. Wir lassen das Gewitter im Schutz eines sehr großen Felsen mit einer kleinen Höhle drin vorüberziehen, ziehen uns trockene Sachen an und steigen dann über Geröll hoch hinauf auf den Sattel in 2725 m Höhe. Hier oben pfeift ein kühler Wind und unten sieht man still den Junssee liegen.
Die Gegend drum herum trägt den leicht unheimlichen Namen die „Toten Böden“. Es geht steil hinunter. Ganz still ist es hier, als endlich das Militärgebiet hinter uns liegt und keine Hubschrauber mehr über uns fliegen.

Auf dieser Etappe bewegen wir uns ständig in großer Höhe. Der Gschützspitzsattel ist mit 2657 m die tiefste Einkerbung am Bergkamm, den wir nun mühsam Schritt für Schritt erklimmen. Oben bietet sich ein grandioser Blick: Auf das sich weit öffnende Weitenal mit seinen grasbewachsenen Hängen, in der Ferne weitere Bergkämme. Hier ist alles grün, vor wenigen Augenblicken sah man nur Stein und Geröll.
Es geht lang hinunter ins Grün, dann noch einmal hinauf zu Tuxer-Joch-Haus. Von dort sind’s dann noch mal gut zwei Stunden, überwiegend bergauf, zum Spannagelhaus mit seinem netten Wirt. Dem schauen wir später am Abend noch beim Melken seiner Ziegen zu und trinken danach die Milch, die zehn Minuten zuvor aus den Eutern der Tiere geflossen war, igitt!
Das Spannagelhaus ist eine Alpenhütte wie aus dem Bilderbuch: einfach, urig, eng, freundlich und ich esse mit Riesenappetit die köstlichsten Bratkartoffeln mit Spiegeleiern der ganzen Wanderung. Mit Michael und Simon, André und den Berlinern verbringe ich einen netten Abend und lerne Flo kennen, einen ganz jungen Bengel, der allein nach Venedig unterwegs ist und stets zu zelten versucht. Er wird uns in den nächsten Tagen immer wieder begegnen.
Ich fühle mich wohl hier!

Die Bilder:
- Mal wieder ein München-Venedig-Wegweiser beim Start an der Lizumer Hütte und hier noch ganz nettes Wetter...
-... aber kurz darauf schon viele Wolken auf dem Weg hinauf zum Pluderlingsattel, die uns bald Regen brachten, der uns durchnässte bis auf die Haut
-Der Junssee, in dem zu schwimmen ich mir gespart habe. Wäre bestimmt auch unangenehm frisch gewesen
-... besser wurde das Wetter heute nicht mehr. Tief hängen die Wolken über den schönen Bergen
- Klein zu sehen: Bernhard, der die Toten Böden über Geröll in Richtung Gschützspitzsattel (2657m) verlässt. Wie steil das dort ist, kann man nicht ansatzweise erkennen.

bellamartha 23.08.2012 08:29

Mehr Bilder Tag 10
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
- Das Weitental
- Ganz oben auf dem Berg sieht man in den Wolken (die noch reichlich Regen brachten auf dem letzten Stück) das Spannagelhaus liegen, das heutige Ziel.

sybenwurz 23.08.2012 08:31

Moinsen!
Ich dachte gestern ja schon, es kommt nix mehr nach der Ruhetagmeldung...:Nee:
Aber dann...:Lachen2:

Was war denn der höchste Punkt der Wanderung?

jannjazz 23.08.2012 09:35

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 796154)
[b]Mit Michael und Simon, André und den Berlinern verbringe ich einen netten Abend und lerne Flo kennen, einen ganz jungen Bengel, der allein nach Venedig unterwegs ist und stets zu zelten versucht.

Du ganz allein mit all den jungen Hengsten in der Berghütte - kein Wunder, dass Du Dich wohlfühlst!

bellamartha 23.08.2012 10:16

Zitat:

Zitat von jannjazz (Beitrag 796192)
Du ganz allein mit all den jungen Hengsten in der Berghütte - kein Wunder, dass Du Dich wohlfühlst!

Was wird denn hier für ein Bild von mir gezeichnet?
So wollte ich das "Ich fühle mich wohl hier!" eigentlich nicht verstanden wissen.
Und überhaupt: Zu den Berlinern gehört auch Ines, die sehr nett, aber überhaupt nicht mein Typ ist.

Schönen Tag!
J.

Joerg aus Hattingen 23.08.2012 10:20

Klasse Berichte, mehr davon!!!

An die Option, das allein zu organisieren (?) und zu wandern, bin ich noch gar nicht gekommen. Wir wollten vor 2 Jahren mal eine ähnlich Tour machen, wäre aber organsiiert (mit Führer) und in einer Kleingruppe (4-8 Personen) gewesen. Meine Knieverletzung hat's verhindert.
Du musst mal etwas mehr über die Planung und Vorbereitung berichten, intersssiert mich sehr, da wir das nur aufgeschoben haben.

jannjazz 23.08.2012 10:57

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 796209)
Was wird denn hier für ein Bild von mir gezeichnet?
So wollte ich das "Ich fühle mich wohl hier!" eigentlich nicht verstanden wissen.
Und überhaupt: Zu den Berlinern gehört auch Ines, die sehr nett, aber überhaupt nicht mein Typ ist.

Schönen Tag!
J.

Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Und jetzt sei still, sonst poste ich hier Zitate, aus dem Adipositas- oder Wörtherseeblog, kannst Du Dir aussuchen.

Deine Story ist toll. Ich genieße täglich Deine (gehabten) Ferien.

crema-catalana 24.08.2012 08:17

Ich freue mich auch jeden Tag auf die Fortsetzung! :Blumen: :Blumen: :Blumen:

Da kribbelt es mir echt in den Füßen. Und die Bilder... Hach, Sehnsucht...

bellamartha 24.08.2012 13:30

Männerwahrnehmung - Frauenwahrnehmung
 
Guten Tag,

der Wanderbericht kommt heute erst nachmittags, war morgens nicht zu Hause und kann das nur von dort machen.

Mal wieder wie immer: Kaum habe ich das Gewicht erreicht, das ich schön finde und mit dem ich mich pudelwohl fühle, so wie aktuell man wieder seit ca. 5 Jahren, sagen Männer:"Judith, du musst wieder zunehmen!" Heute hörte ich es von meinem Arbeitskollegen C., der offenbar trotz seines Schwulseins die selbe Wahrnehmung von Frauen hat wie die meisten Männer. Ich musste gleich an den Thread denken, in dem vor einigen Tagen von vielen Männern gäußert wurde, dass Frauen, die weicher und runder sind, attraktiver und - meinte ich zu hören - auch erotischer sind. Ich konnte das mal wieder so gar nicht nachvollziehen, weil ich es einfach so ganz anders wahrnehme, sowohl bei Frauen als auch bei Männern.
Ich finde mich jetzt gerade richtig und hätte mit noch einem Kilo weniger genauso wenig Probleme wie mit einem mehr. Knochig finde ich mich nicht, sondern finde es normal, dass man an einem Menschen auch Knochen sieht.
Aber jetzt frage ich mich, ob meine Wahrnehmung falsch ist? Ein Patient, mit dem ich gerade sprach und den ich fragte, warum er sich nun für eine Therapie entschieden hat, antwortete, dass er unter anderem wegen des körperlichen Verfalls der letzten Zeit so entschieden habe. Er habe so extrem abgenommen. Ich fand, dass er gut aussieht, hab ich aber nicht gesagt, hinterher kommt er sich noch verarscht vor.
Naja, Kollege C. muss vermutlich nicht allzu lange darauf warten, dass ich wieder zunehme. Das klappt ja immer von ganz alleine.
Aktuell aber freue ich mich, dass das im Eingangspost dieses Threads (glaube ich zumindest, dass ich es dort schon formuliert habe) ereicht ist, bzw. so weit wie mir das möglich ist: Das Shakira-Projekt ist aktuell vollendet. Um am Bauch Muskeln wie sie zu bekommen, müsste ich jetzt zwar noch jeden Tag 10 Stunden Bauchmuseltraining machen, aber darauf verzichte ich jetzt doch lieber.

Und sonst?
Morgen steht eine Art Triathlon an: Der heiß geliebte Schizolon! Ich werde euch davon berichten, damit es hier mal wieder um Sport geht, ganz großen noch dazu.
Und ich habe mich spontan zum Ultraschwimmen in Münster angemeldet, dieses Mal aber nur für die 4 km, weil das immer noch mehr als doppelt so lang ist, wie die Strecken, die ich vor meinem Urlaub geschwommen bin. Und weil ich in den letzten 6 Wochen gar nicht geschwommen bin.

So, bis nachher mal,
viele Grüße
J.

bellamartha 24.08.2012 13:34

Aha, das Shakira-Projekt wird in diesem Blog erstmalig in Beitrag #5 von mir erwähnt.

sybenwurz 24.08.2012 15:11

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 796839)
...war morgens nicht zu Hause ...

Boah, das iss die Hölle, wennst nedd weisst, wo du bist, wennst zu dir kommst und musst in 15Minuten auffe Awweit vortanzen...:Cheese:

Noiram 24.08.2012 15:47

Wahnsinn Judith, toll geschrieben und toll gemacht.
Riesenrespekt!

Das kann ich voll bestätigen:

Zitat:

Zitat von Mandarine (Beitrag 794154)
Wunderbar.... einfach toll Judith !!!!

Am meisten bewundere ich, dass du das alleine gewandert bist. Hut ab vor diesem Mut, ich finde das echt bemerkenswert tapfer.

Who the f... is Shakira ? Warst du also das Bauchdouble von ihr :Lachen2:

:Blumen:
LG
Marion

bellamartha 24.08.2012 17:43

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 796909)
Boah, das iss die Hölle, wennst nedd weisst, wo du bist, wennst zu dir kommst und musst in 15Minuten auffe Awweit vortanzen...:Cheese:

Herrschaften, ich finde dieser Tage eure Bemerkungen reichlich despektierlich! ;) Ich wusste sehr wohl, wo ich heute Morgen aufwachte, die Wohnung des Liebsten ist mir wohl geläufig, auch nach 5 Wochen Urlaub. Ich seh' schon, kaum postet man hier mal ein Bikini-Bildchen von sich, lässt der Respekt für meine Person doch zu wünschen übrig...

Ich kann seit meinem Besuch im Einkaufszentrum vorhin zwei neue Bikinis in der Familie willkommen heißen. Fotos stelle ich besser nicht rein, sonst verliert ihr noch ganz den Respekt von mir.

Schöne Grüße, J.

Joerg aus Hattingen 24.08.2012 17:49

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 796980)
.... Fotos stelle ich besser nicht rein, sonst verliert ihr noch ganz den Respekt von mir....

Schöne Grüße, J.

Na, dann rennste halt demnächst von Pusemuckel nach Hintertupfingen, stellst nen Bericht nebst Bilder rein und schwupps, isser wieder da, der Respekt. :Lachen2:

bellamartha 24.08.2012 18:03

Auf nach Südtirol!
 
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Tag 11
26. Juli 2012
Spannagelhaus – Friesenbergscharte – Olperer Hütte – Pfitscher-Joch-Haus


Morgens schauen alle wie gebannt aus dem Fenster, denn der Wetterbericht für den Tag ist sehr durchwachsen und von der Überschreitung der Friesenbergscharte wird bei schlechtem Wetter abgeraten. Es ist die einzige Etappe, auf der ich ganz sicher Schneefeldern begegnen werde, weil sie Ausläufer eines Gletschers berührt.
Gestern kamen wir im Regen am Spannagelhaus an und heute Morgen hängen die Wolken immer noch tief und der Berg oberhalb der Hütte liegt verborgen im Nebel. Nach einer Weile entscheiden wir uns trotzdem, uns auf den Weg zu machen.

Steil und steinig geht es hinauf in Richtung Friesenbergscharte. Der Weg ist gut markiert und deshalb leicht zu finden. Der Weg ist aber gar kein Weg sondern es ist eine einzige Kletterei über kleinere und größere Felsen. Leider reißt es nicht auf, bis wir oben ankommen. Die Scharte ist nur mannbreit und es ist nur ein schmaler Grat, den man übersteigt. Eindrucksvoll ist das hier oben in 2910 m! Wir stehen eine ganze Weile hier und staunen. Auf der anderen Seite geht es sehr steil und drahtseilgesichert hinab und hier ist die Sicht besser.

Bald taucht der Schlegeisspeicher auf, in dem das Wasser türkisfarben funkelt. Über große Felsen geht es hinab zur wunderschön oberhalb der Staumauer gelegenen Olperer Hütte, wo wir nur kurz Pause machen, um dann gleich wieder in Richtung Pfitscher-Joch-Haus weiterzugehen. Der Weg geht weiter, wie er herführte, über große Felsblöcke. Kilometer um Kilometer, nur wenige Höhenmeter überwindend. Nun kommt die Sonne ganz hinaus, es wird schön warm und das Laufen macht gleich noch mehr Spaß. Immer wieder strömen kleine und größere Bäche über den Weg, manche freundlich dahin plätschernd, andere reißend und schnell.
In der Sonne an den Hängen des Olperer strahlt das Eis des Gletschers, das in wenigen Jahrzehnten gänzlich verschwunden sein wird. Schon jetzt sieht man das erschreckende Ausmaß ihres Abschmelzens.

Kurz bevor die italienische Grenze erreicht ist, erreichen wir einen kleinen See, der flach genug ist, um ihn so weit aufzuwärmen, dass wir ein erfrischendes, aber nicht eisiges Bad nehmen können. Oben auf dem Hügel angekommen überschreiten wir dann die Grenze nach Südtirol. Gleich dahinter liegt das Pfitscher-Joch-Haus, das das Gegenteil vom schönen Spannagelhaus ist: ungemütlich, kein bisschen urig, noch dazu eingerüstet, weil es renoviert wird, aber immerhin mit einer heißen Dusche und reichlich extrem leckeren Essen, dem vielleicht besten der ganzen Tour.
Morgen geht es lang und anstrengend nach Pfunders.


Die Bilder:
- Das Spannagelhaus, eine meiner Lieblingshütten auf der Wanderung
- Der Blick nach oben: Alles noch in tief hängenden Wolken versteckt.
- Auch nach dem Loslaufen bleibt es nebelig, aber wir finden die Ausläufer des Gletschers trotzdem gut.
- Andrè und ich
- So schmal ist die Friesenbergscharte, gleich dahinter geht's supersteil hinab

bellamartha 24.08.2012 18:07

Mehr Bilder Tag 11
 
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- Der Schlegeisspeicher
- Hübsche Kühe wie diese hier boten sich reichlich zum fotografieren an auf der Wadnerung.
- Es reißt auf, die Sonne kommt raus und der Olperer zeigt sich schön und beeindruckend
- Wanderfreunde!
- Eine sehr neugierige Dame

bellamartha 24.08.2012 18:09

Noch ein Bild Tag 11
 
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- In Italien angekommen, kurz vor'm Pfitscher-Joch-Haus.

Noiram 24.08.2012 18:47

Beeindruckend Judith!
Hattest Du nie Angst irgendwo daneben zu treten - so weit oben`?

Wie oft/lange hattest Du Begleitung?

LG
Marion


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