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Trimone 03.08.2014 22:25

Zitat:

Zitat von Lux (Beitrag 1067060)
Hallo Trias,


vielleicht geht es Euch so wie mir:
Durch die Umstellung auf Vor-Mittelfuß-Laufen bin ich auch nach Jahren nicht schneller geworden!

Ich kann zwar im Training ohne Probleme auf dem Vor- oder Mittelfuß laufen,
aber nur kurz im Wettkampf.

Wenn es richtig ist, dass im Training das effiziente Laufen bei dem Tempo optimiert werden soll, bei dem später der Wettkampf stattfindet,
dann war das Vor-Mittelfuß-training sogar kontroproduktiv.


Bleibt also, außer Verletzungen, nichts übrig?
Sind wir nur einer Mode gefolgt?

:Gruebeln: Steffen


Ich laufe seit 23 Jahren Mittelfuss. Und ich bin nie irgendeiner Empfehlung/Mode gefolgt sondern meiner Natur. Für mich wäre es ein Krampf geworden nach vielen Jahren was umzustellen u mit Verletzungen verbunden. Viele die früher den Vorfuss propagiert haben (ich will jetzt hier keine bekannten Namen nennen) haben das nach vielen Jahren auch verstanden das es für die meisten (es gibt bestimmt auch Ausnahmen) mit Verletzungen verbunden ist.

sybenwurz 03.08.2014 22:55

Zitat:

Zitat von Lux (Beitrag 1067060)
Bleibt also, außer Verletzungen, nichts übrig?

Nicht mal das, sondern halt nur andere Verletzungen....:-((

Den Vorfuss-Lauf/Natural Running-Hype haben wir nem gewissen Matthias M. zu verdanken, der damit so tut, als hätte er das Ei des Kolumbus neu gelegt, aber ich frage mich, wie 'natural' das sein soll, wenn man sich es mühsam angewöhnen muss...

Und um nochmal auf die Verletzungen zurückzukommen: im Verhältnis gesehen waren die hauptsächlich zu Zeiten niedriger, bevor die Schuhindustrie begonnen hat, irgendwelchen Schwachsinn in Laufschuhsohlen einzubauen.
Ich hab mal ne Grafik gesehen, die Laufverletzungen in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts aktuellen gegenüberstellte: verschwindend gering.
Leider find ich sie grad ebensowenig wie den Artikel zu dem Natural-Running-Märchen (oder hiess es sogar ~Lüge?) im Spiridon.

Einen Vorteil hat das Vorfusslaufen allerdings in meinen Augen: nach nem 50m-Sprint in Crocs biste nicht ein Vierteljahr auf Reha...:Lachanfall:

triduma 03.08.2014 23:06

Zitat:

Zitat von thunderlips (Beitrag 1067096)
speziell im Wettkampf versuche ich mich immer wieder daran zu erinnern sauber zu laufen

Also im Wettkampf versuche ich möglichst schnell zu laufen.:Cheese:
Ob das dann sauber, Vorfuß oder sonst was ist ist mir egal.

Schwarzfahrer 03.08.2014 23:54

Zitat:

Zitat von Lux (Beitrag 1067060)
...Sind wir nur einer Mode gefolgt?

:Gruebeln: Steffen

Ich glaube eher, daß die Grundidee viel zu oft falsch verstanden oder falsch ausgelegt wurde.

Mein Verständnis der Idee "Fersenlauf ist schlecht" bezieht sich einfach darauf, daß man nicht so landet, daß eine Kraft nach hinten entsteht, die bremst und die Gelenke staucht - also nicht auf der Ferse und weit vor dem Körper. Das geht zwar auch mit reinem Vorfußlaufen, aber viel besser mit vorne kurzen, hinten langen Schritten.
Diese Interpretation habe ich mir aus MMs Buch abgeleitet, noch bevor ich mich hier im Forum zur "Weiterbildung" angemeldet habe.
Ich hatte hier dann wirklich häufig den Eindruck, daß NR sehr häufig auf reines Vorfußlaufen reduziert wurde - was es m.M. nach keineswegs ist.

"Natürlich" ist das Vorfußlaufen für mich nur, wenn ich barfuß laufe; ungedämpft setze ich die Ferse nicht freiwillig zuerst auf, egal wie gut ich aus den Knien abfedere. Mit Schuhen wird es mit zunehmender Sprengung fast unmöglich auf dem Vorfuß zu landen, ohne sich zu verrenken oder sehr langsam zu werden. Also achte ich schon immer nur auf ein "rundes" Laufgefühl, d.h. für mich: der landende Fuß ist im Augenblick der Landung möglichst unter meinem Schwerpunkt, so daß ich sofort abdrücken kann; dabei berührt zwar die Ferse zuerst den Boden, aber der Fuß rollt sofort nach vorne ab, und bis die volle Last drauf ist, bin ich schon auf dem Vorfuß. Das macht nach Außen z.T. den Eindruck, daß ich auf dem "Mittelfuß" lande. Ich merke aber auch, daß ich, wenn ich müde bin, die Schritte verlängere, und dann die Fersenlandung ausgeprägter (und härter) wird - Fersenlauf scheint also kraftsparender zu sein.

Ich werde auf jeden Fall nicht durch Vorfußlaufen, sondern durch vorne kurze Schritte, hohes Knie, langem Abdruck hinten und hoher Schrittfrequenz schnell. Reines Vorfußlaufen fördert nur als Übung die schnelle Verlagerung nach vorne, gibt also ein gewisses "Feeling". Und bergauf ist natürlich ab einer gewissen Steilheit auch nur Vorfußlaufen sinnvoll - das ist auch eine gute Möglichkeit, die Technik zu üben und die Fußmuskeln daran zu gewöhnen.

thunderlips 04.08.2014 09:10

Zitat:

Zitat von triduma (Beitrag 1067153)
Also im Wettkampf versuche ich möglichst schnell zu laufen.:Cheese:
Ob das dann sauber, Vorfuß oder sonst was ist ist mir egal.

hehe, stimmt. aber gerade du als erfahrener langstreckler weißt doch, dass nach einer zeit die Konzentration flöten geht. da hilft es sich nochmal an einen sauberen laufstil zu erinnern. der geht nämlich meist schneller :cool:

Lux 04.08.2014 10:28

Zitat:

Zitat von Laplace (Beitrag 1067072)
Persönlich mache ich mir über die Landungsphase beim Laufen keine Gedanken. Wenn man andere Läufer anschaut, so sieht man ebenfalls sehr unterschiedliche Techniken.

Bei der Untersuchung eines Halbmarathon von Eliteläufern haben die Top 50 Läufer nach 15km folgenden Stil gehabt:

62% Ferse
36% Mittelfuss
2% Vorfuss

Und hier die Landebilder der besten 10,000 m Läufer der USA:
http://biomechanics.byu.edu/footstrikesmens10k.jpg

Interessant - selbst bei den Eliteläufern läuft die Mehrheit über die Ferse!

Vielleicht haben die Eliteläufer auch Probleme mit Verletzungen beim Vor- und Mittelfußlauf. (?)

Lux 04.08.2014 10:39

Zitat:

Zitat von coffeecup (Beitrag 1067095)
mM passt sich der Laufstil mit der Geschwindigkeit an. Mit Fersenpatsch wird man schwer 4er Zeiten laufen und mit einem 6er Schnitt ist Vorfuß auch eher Balett.

Die Diskussion erinnert mich immer ein wenig an die Aerodynamikdiskussionen beim Radfahren :)

Dass die Geschwindigkeit den Laufstil bestimmt habe ich auch gedacht.
Bis ich mich selbst beobachtet habe:
Beim Training im 4er Schnitt habe ich kein Problem Vor-/Mittelfuß zu laufen. Auch nicht auf kürzeren Distanzen bis 1 km im 3:30er Tempo.

Dann habe ich mir diese "keine-Sprengung-Naturalrunnig-schuhe" gekauft und im Wettkampf festgestellt:
Ich habe nicht einmal die Kraft den Mittelfußlaufstil länger zu halten.
Besonders im Triathlon nach dem Radfahren falle ich beim Laufen auf die Ferse - und das ist echt unangenehm, wenn der Schuh keine Sprengung hat!

Vielleicht liegt meine "Unfähigkeit" auch an meinem geringen Trainingsumfang oder am Alter.

Könnt Ihr im Triathlon mehr als 1 km Vor- oder Mittelfuß laufen?

Steffen

Loretta 04.08.2014 11:28

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1067150)
Nicht mal das, sondern halt nur andere Verletzungen....:-((

Den Vorfuss-Lauf/Natural Running-Hype haben wir nem gewissen Matthias M. zu verdanken, der damit so tut, als hätte er das Ei des Kolumbus neu gelegt, aber ich frage mich, wie 'natural' das sein soll, wenn man sich es mühsam angewöhnen muss...

Und um nochmal auf die Verletzungen zurückzukommen: im Verhältnis gesehen waren die hauptsächlich zu Zeiten niedriger, bevor die Schuhindustrie begonnen hat, irgendwelchen Schwachsinn in Laufschuhsohlen einzubauen.
Ich hab mal ne Grafik gesehen, die Laufverletzungen in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts aktuellen gegenüberstellte: verschwindend gering.
Leider find ich sie grad ebensowenig wie den Artikel zu dem Natural-Running-Märchen (oder hiess es sogar ~Lüge?) im Spiridon.

Einen Vorteil hat das Vorfusslaufen allerdings in meinen Augen: nach nem 50m-Sprint in Crocs biste nicht ein Vierteljahr auf Reha...:Lachanfall:

Hallo Sybenwurz,
Du reduzierst den Begriff natural running auf das Vorfuß- Laufen, dabei umfasst der Begriff deutlich mehr, etwa das Fußmuskulaturtraining durchs Barfuß- Laufen, Schrittfrequenz, etc. M. Marquardt hat als erster diesen Trend propagiert, allerdings ist er selber schon von seiner zuerst formulierten These abgerückt und hat diese abgeschwächt. Er hat aber immer betont, dass man mit dem VF-Laufen vorsichtig anfangen soll. Dass dann gleich die Triathleten damit angefangen haben einen Nike- Free stundenlang zu tragen und sich damit Probleme eingehandelt haben ist nicht seine Schuld...
Der Vergleich mit den Verletzungszahlen hinkt, da damals der Anteil der Laufsport betreibenden Bevölkerung deutlich geringer war. Damals war Laufen/ Marathon noch keine Massensportart. Die, die damals liefen waren größtenteils Leichtathleten und in der Regel schon auf einem deutlich höheren körperlichen Niveau als der heutige Hobbyläufer. Also deutlich besser motorisch und konditionell ausgebildet.
Nachdem der Trimm- Dich Hype aufkam und die Masse mit dem Laufen anfing kamen dann auch mit ein paar Jahren Verzögerung die entsprechenden Schuhe. Die Laufverletzungen aufgrund von Überlastungen wären aber so oder so gekommen, ohne oder mit Schuhen.
Der gezielte Aufbau der durch die sitzenden Tätigkeiten, etc geschwächten Fußmuskulatur kann aber doch einen sehr guten Effekt haben, schau Dir mal den Lava- Artikel an:
http://lavamagazine.com/the-sole-of-...m/?cbg_tz=-120
Letztendlich kann jeder aus dem Konzept etwas ziehen, denn gegen eine stärkere Fußmuskulatur, eine flüssige und hohe Schrittfrequenz, einen guten Armeinsatz und eine gute Körperstabilität ist nichts zu sagen. Ob man dann Vorfuß, Mittelfuß oder Ferse läuft hängt von der Laufgeschwindigkeit und individuellen Gegebenheiten ab. Entscheidend für die Geschwindigkeit ist übrigens nicht der Aufsatzpunkt, sondern vor allem die Kontaktzeit.
Gruß,
Loretta


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