triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Radfahren (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=13)
-   -   Beziehung zwischen Temperatur und Leistungsfähigkeit (Rad) (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=33452)

locker baumeln 24.07.2014 19:25

Zitat:

Zitat von mumuku (Beitrag 1063750)
Kannst Du deine knappe Aussage mit relvanten Praxiserfahrungen untermauern?

Nicht wirklich, da ich selber gar kein Wattmesser habe und mir auch keinen anschaffen werde.
Trotzdem mal meine Meinung dazu, auch wenn die Wattspezies viele Gegenargumente haben.

Es gibt zig verschiedene Möglichkeiten sich in Form zu bringen.
Ob man dazu einen Wattmesser braucht? Nicht unbedingt.
Im Wattleistungsvergleich Thread glänzen im Winter und Frühjahr meistens die, die in der Hauptsaison nicht mit den schnellsten Radzeiten punkten.
Viele machen es zu kompliziert und halten sich an irgendwelche Rechenformeln im Training und WK.

Selber versuche ich am Tag X meine Topform zu erreichen. Da ist mir es Schnitte, ob ich 14 Wochen vorher eine Sub5h im Training fahren könnte (kann ich nicht).
Habe dieses Jahr ein neues Radexperiment gemacht , indem ich erst Ende März mit dem Radeln angefangen habe und trotzdem ist letzten Sonntag eine neue Bestzeit rausgekommen. Nicht die Summe der Rad km ist wichtig , entscheidender ist qualitativ hochwertiges Training und eine optimale Formzuspitzung.

Halte mich im WK immer an meine ermittelten max. Pulswertschwelle.
Habe in meinen 7 LD`s identische Pulswerte, egal ob auf Hawaii bei 38°C auf dem Rad oder in Wales bei 9°C und Regen. Generell nehme ich mir nur ein grobes Zeitziel vor.
Wollte z.B. 2012 in Hawaii Sub5h fahren. Habe mich aber an meine max. Pulsschwelle 157 Rad gehalten. Ist dann bei fetten Wind nur eine 5:09 rausgekommen.
Extremer war dann der Marathon, den ich in 4:50 laufen wollte. Klappte nur bis km 5 , dann schoss mein Puls weit über 160, bedeutet , sofort Tempo rausnehmen oder ab km 25 ist wandern angesagt.

Der limitierende Faktor beim Ausdauersport ist die eigene Körperleistung.
Entscheidend ist die Körperkerntemperatur. Das Optimum wäre, man kann während des WK die Kerntemperatur messen und danach seine Pace regeln. Faustformel 39° + 1,5° = 40.5°C maximale Schwelle. Der Puls hängt der Kerntemperatur leider etwas hinterher.
Ein Wattmesssystem nimmt gar keinen Einfluss auf die aktuellen Körperzustände im WK. Weder die Kerntemperatur noch der aktuelle Gesundheitszustand wird betrachtet.

Im WK würde ich ein Wattmesser zur Datenanalyse mitschneiden lassen, aber niemals mich nach Wattvorgaben X oder Y richten.
Wenn man austrainiert, getapert und gesund am Start steht, kann man davon ausgehen, seine eigene körperliche maximale Leistung erbringen zu können. Pulsmesser an, die max. Schwelle auf dem Rad und Marathon nicht überziehen und so erreicht man ganz einfach seine eigene Maximalleistung am Tag X. Was dann für eine Zeit rauskommt ist zuerst zweitrangig.

Sicher geht es mit viel Erfahrung auch ohne Pulsmessung. Die meisten belasten sich dann aber nicht richtig aus und als Folge bleiben sie unter ihren Möglichkeiten. Nur die mit einem super Körpergefühl können ihre eigene max. Schwelle erfühlen und bringen auch ohne elektr. SchnickSchnack Topleistungen.

cfexistenz 24.07.2014 19:42

So schön die Wattmessung im Training ist, so sinnbefreit war sie während der warmen Challenge am Wochenende.

Ich hatte im Vorfeld der Challenge (1 Woche davor) meine FTP bei gut 20-25 Grad, also etwa "Normaltemperatur" bestimmt (ca. 280 Watt)
Aus den vergangenen 5 oder 6 Radeinheiten unterschiedlicher Intensität und Profilierung hatte ich eine Diagramm mit einer linearen Funktion ermittelt:



Dann nehm ich 75% der FTP als Richtwert für die LD = 210 Watt

210 Watt kann ich leisten bei einem Puls von rund 155 bpm. Da der Puls die Tagesgegebenheiten, d.h. Temperatur mit rein nimmt (die Watt aber nicht) fahr ich in der LD ausschließlich nach Puls. An den Anstiegen hab ich geschaut, dass ich nicht über 160 bmp geh und auf den Abfahrten ein bisschen lockerer. Hat im nachhinein wirklich super geklappt, auch bei den 33 Grad in Roth.


Eine FTP bei 10 Grad oder weniger zu bestimmen und dann danach im Hochsommer zu fahren verfälscht das ganze doch ganz schön, da die Luft einen deutlich höheren Sauerstoffgehalt hat.

locker baumeln 24.07.2014 19:47

Zitat:

Zitat von cfexistenz (Beitrag 1063829)
So schön die Wattmessung im Training ist, so sinnbefreit war sie während der warmen Challenge am Wochenende.

Finde deinen Zusammenhang Watt - Puls interessant und plausibel.

Carlos85 hat z.B. gar keine Pulswerte, im Training wie WK.

cfexistenz 24.07.2014 20:03

Ist natürlich nur ne grobe Annäherung, da die verschiedenen Punkte auf Streckenlängen von 40-100 km unterschiedlichsten Profils ermittelt wurden, aber für mich funktioniert die Linearität im großen und ganzen über einen weiten Bereich. Selbst der gelbe 120er Pulswert, das war ne Ausfahrt mit Freundin, reiht sich wunderbar in den Rest des Diagramms ein.

muntila 24.07.2014 21:02

Zitat:

Zitat von cfexistenz (Beitrag 1063829)
So schön die Wattmessung im Training ist, so sinnbefreit war sie während der warmen Challenge am Wochenende.

Ich denke, wenn du die Werte richtig interpretieren kannst, dann ist es sicher besser man hat Watt+Puls als einfach nur Puls. Man sollte halt nicht bei 32°C die vorgenommene Leistung durchtreten, die man bei 20°C hätte leisten können, aber das sollte ja jedem klar sein.

Im letzten WK habe ich sehr schnell gemerkt, dass die Soll-Leistung an dem Tag nicht drin liegt (anhand von Puls und Gefühl) und ich habe diese halt nach unten angepasst. Gerade auf hügeligen Strecken taugt doch gerade ein Pulsmesser nichts, da er einfach zu träge ist!

cfexistenz 24.07.2014 21:12

Wenn man wirklich eine reine Watt-Temperaturabhängigkeit haben möchte, dann kann man natürlich vorher FTPs bei verschiedenen Temperaturen bestimmen. Dafür muss es ja nichtmal über 30 Grad haben, aber sagen wir mal, man macht innerhalb einer Woche eine FTP-Fahrt bei 10 Grad (z.b. in der Frühe), 18 und 25 Grad. Daraus lässt sich dann schon eine Temperaturabhängigkeit für höhere Werte einigermaßen sicher extrapolieren.

Das find ich zudem einen ganz interessanten Ansatz das mal in meine Auswertung mit zu packen, vielleicht lässt sich da in den nächsten paar Monaten was draus basteln und ableiten.

niksfiadi 24.07.2014 21:27

Zitat:

Zitat von muntila (Beitrag 1063860)
Ich denke, wenn du die Werte richtig interpretieren kannst, dann ist es sicher besser man hat Watt+Puls als einfach nur Puls. Man sollte halt nicht bei 32°C die vorgenommene Leistung durchtreten, die man bei 20°C hätte leisten können, aber das sollte ja jedem klar sein.

Im letzten WK habe ich sehr schnell gemerkt, dass die Soll-Leistung an dem Tag nicht drin liegt (anhand von Puls und Gefühl) und ich habe diese halt nach unten angepasst. Gerade auf hügeligen Strecken taugt doch gerade ein Pulsmesser nichts, da er einfach zu träge ist!

Word! Meine Gedanken! Danke, spar ich mir das Hinschreiben. Eins noch: Viele Leute haben einfach mit Pulswerten viel viel mehr Erfahrung als mit Watt. Carlos hier zB: der hat grad mal 3 Monate einen Leistungsmesser, ich auch erst seit 8 Monaten. Aber man sammelt viele Daten, bei Wettkämpfen, wenns kalt ist, wenns warm ist, auf langen Strecken und kurzen harten Dingern, usw. Und ich denke schon, dass man nach ein paar Jahren und ein paar 10tausend Kilometern damit recht gut auch in einem Rennen pacen kann.

Während Puls- und Wattmessung für mich ca. auf einer Ebene stehen, steht über allen das Gefühl. Im Training und im WK.

Lg Nik

locker baumeln 24.07.2014 22:04

Zitat:

Zitat von muntila (Beitrag 1063860)
Gerade auf hügeligen Strecken taugt doch gerade ein Pulsmesser nichts, da er einfach zu träge ist!

Das ist ein Märchen, was immer noch viele glauben und natürlich ein sehr gutes Verkaufsargument der Wattmesser Hersteller.
Wie schnell der Puls reagiert hängt einzig vom aktuellen Fittneszustand ab.
Bei einem top austrainierter Sportler reagiert der Puls ein zigfaches schneller.

Bei mir regiert der Puls im WK mit einer Verzögerung von max. 10-15sec.
Carlos85 war nach seiner Aussage mit der 30sec Wattleistungsanzeige unterwegs.
Im Training macht ein Wattmesser sicher Sinn, im WK eher nicht.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:04 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.