Klugschnacker |
04.07.2013 23:09 |
Ich war mal Augenzeuge, wo ein Sportsfreund über eine normal hohe, also nicht abgesenkte Bordsteinkante springen wollte. Wir radelten friedlich nebeneinander her, als uns ein nerviges Auto zu einem Sprung auf den Fußgängerweg nötigte.
Als alter BMXer zielte ich und sprang drüber. Mein Nebenmann machte das auch, federte energisch aus dem Sattel, mit dem Oberkörper nach vorne-oben, um das Rad hinterherzulupfen. Nur: Er tat das zu spät, nämlich genau in dem Moment, als das Vorderrad an die Bordsteinkante stieß.
Der Rest war die prompte Erfüllung physikalischer Gesetzmäßigkeiten. Das Rad blieb wie ein bockiger Gaul vor dem Hindernis stehen. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie mein Sportsfreund in der Entschlossenheit und Kraft seines Sprungs jäh durch das stoppende Rad, vor allem durch den Lenker, in seiner Flugbahn gestoppt wurde.
Also bog sein Oberkörper ab der Hüfte, die am Lenker hing, in eine Kreisbahn ein, die zunächst auf den Asphalt zu führen schien. Das Rad stand nun still, und der Sportfreund machte eine Art Diener der alten Schule, einen vollendeten Bückling, nur dass er nicht die Hand einer Dame küsste, sondern sein Vorderrad, und das auch noch mit größerem Schwung, als es sich am hellichten Tag geziemt.
Jedoch, er verfehlte mit den gespitzten Lippen das Vorderrad, stattdessen machte sich ein eklatanter Mangel an Flexibilität im Rumpfbereich bemerkbar. Kaum mit dem Kopf auf der Höhe der Nabe angekommen, zog er die Füße nach, an denen das Rad hing. Er nötigte es mit auf die eingeschlagene Kreisbahn.
Heraus kam ein Purzelbaum von nicht wiederholbarer, kosmischer Schönheit und Harmonie. Als ich mich umsah, lag der Sportfreund mit dem Rücken auf dem Gehweg, das immer noch eingeklickte Rad sauber in die Höhe gestreckt. Ein Bild von ergreifender männlicher Grazie und Fürsorglichkeit. Beide, Rad und Sportsfreund, hatten nicht die kleinste Schramme. Mein Bunny Hopp war im Vergleich wirklich erbärmlich.
Grüße,
Arne
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