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Bodhi47 10.08.2011 07:17

Vielen Dank für die vielen Antworten!

Inwiefern ist denn ein trainierter Fettstoffwechsel wichtig? Bedeutet es, wenn mein Fettstoffwechsel ausgebaut ist, dass mein Körper erst später KH benötigt, da er gelernt hat bei leeren Glykodenspeicher erstmal auf die Fettreserven zuzugreifen?

Zitat:

Essen braucht man eigentlich auch 35 oder 38 nichts, wenn man richtig trainiert ist. Da man im Training ja fuer gewoehnlich nur einen Teil im Renntempo laeuft, ist der Fettverbrennungsanteil hoch genug. Ich nehm meist ein Gel mit, fuer den Fall der Faelle. Wenn ich 15km schnell laufe, dann nehm ich das auch vorsorglich vorher.
Wie läufst du dann die 35? Im unteren GA1 Bereich? Wenn ich mich bei der Pulsbereichbestimmung an die Tabelle aus den Trainingsplänen hier von der Seite halte, dann geht mein GA1 Bereich von 119 bis 151. Dann sollte ich den langen Lauf in der unteren Hälfte dieses Bereichs laufen, ja? Bisher habe ich das immer so gehandhabt dass mein Durchschnittspuls immer bei ca. 146 liegt. Damit bin ich recht gut zurecht gekommen. Aber wenn ich hier im Forum teilweise lese dass viele den langen Lauf im unteren Bereich laufen, dann mache ich mir natürlich Gedanken über die Grenze gehen zu laufen ;)

Flow 10.08.2011 08:36

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 624004)
Trinken auf jeden Fall - Wasser und zwar so, dass Du kein nennenswertes Flüssigkeitsdefizit beim Laufen aufbaust. Dazu vorher und nachher mal wiegen um deine Schweißrate zu bestimmen.

Bei der Rechnung sollte man den Gewichtsverlust durch Entleeren der Glykogenspeicher nicht unterschätzen ...

Joerg aus Hattingen 10.08.2011 08:41

Ich absolviere mein Lauftraining immer ohne, auch einen Notriegel nehme ich nicht mit.
Anders sieht das aus bei langem Koppeltraining, wenn ich nach 5 std Radfahrt noch eine Std laufe, lege ich die Strecke so, dass ich immer wieder am Auto vorbei komme, sodass ich kurz etwas trinken kann.

Joerg

Flow 10.08.2011 08:45

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 623961)
Essen braucht man eigentlich auch 35 oder 38 nichts, wenn man richtig trainiert ist.

Geht mir ähnlich ...
Generell wohl abhängig von
  • Füllzustand der Glykogenspeicher
  • Intensität
  • Trainingszustand des Fettstoffwechsels
  • Körpergewicht
Zitat:

Trinken: Machen die meisten nicht, ich find's aber angenehmer.
Natürlich stark abhängig vom Klima ...
Bei heißen Läufen in der Mittagshitze habe ich früher bis über 3l getrunken.
Heute versuche ich mit weniger auszukommen ... vor allem aus logistischen Gründen ...
Zitat:

Daher lauf ich immer mit Camelbak.
Hatte ich auch mal versucht ... war mir aber viel zu viel Geschwappe auf dem Rücken ... :Lachen2:

Flow 10.08.2011 08:47

Zitat:

Zitat von Hunki (Beitrag 624052)
Ich laufe meine langen Läufe bis 35km nämliich generell schneller als im Wettkampf. Das heisst, wenn ich im Wettkampf den Marathon mit 4:15 bis 4:30 laufen will, dann laufe ich meine langen Läufe im Tempo von 4:00 bis 4:10.... und das bring ich ohne KH nicht durch...

Interessant ...
Darf ich nach deinem Gewicht fragen ?

oliver#141 10.08.2011 08:49

trinken würde ich gerade jetzt im sommer immer, wenns über 15km und länger geht (ich schwitze aber auch extrem)

bei meinen 35ern mit endbeschleunigung hatte ich immer ein notfallgel mit dabei - im zweifelsfall ist es meiner meinung nach auf alle fälle sinnvoller, sich das gel zu genehmigen und die einheit vernünftig zu ende trainieren zu können anstatt sich mit hungerast etliche km nachhause schleppen zu müssen

hab grad nachgesehen und als anhaltspunkt: gelaufen bin ich die 35er in 3:03-3:06, marathonzeit waren 3:18

Joerg aus Hattingen 10.08.2011 08:52

Zitat:

Zitat von Bodhi47 (Beitrag 624253)
Vielen Dank für die vielen Antworten!

Inwiefern ist denn ein trainierter Fettstoffwechsel wichtig? Bedeutet es, wenn mein Fettstoffwechsel ausgebaut ist, dass mein Körper erst später KH benötigt, da er gelernt hat bei leeren Glykodenspeicher erstmal auf die Fettreserven zuzugreifen?
...

Nein, der überwiegende Anteil der Energie sollte bereits vom Start an aus dem Fettstoffwechsel kommen, KH kannst Du dann ab km xx (>20?) zuführen.

Siehe auch http://www.greif.de/mythos-fettstoff...im-laufen.html
oder diverse Publikationen hier:http://www.dr-moosburger.at/publikationen.php

pinkpoison 10.08.2011 08:54

Zitat:

Zitat von ArminAtz (Beitrag 624023)

Die langen Läufe sind ja nicht nur dafür da, um den Fettstoffwechsel zu schulen (machen wir ja auf dem Rad) sondern um die Beine an die muskuläre Belastung zu gewöhnen.

Da der Fettstoffwechsel eben auch auf der zellulären Eben der durch die jeweilig beanspruchte Arbeitsmuskulatur abläuft, ist es ein Irrtum zu glauben, dass man durch Radfahren das Fettstoffwechseltraining für die beim Laufen primär beanspruchte Muskulatur trainieren wird. Jede Sportart bedarf ihrer jeweils eigenen Grundlagenausdauer-Trainingsbelastung. Langes Radfahren ersetzt nicht das lange Laufen im GLA1-Bereich.

"Die Beine an die muskuläre Belastung zu gewöhnen" bedeutet eben auch Gewöhnung Fett mit stärkerer Gewichtung verstoffwechseln zu können, dabei effizienter mit Glykogen zu arbeiten um letztlich den Bedarf an Gluconeogenese (Muskelprotein in Glucose verwandeln, da Fette im Feuer der KH verbrennen) zu minimieren. Zudem führt Nüchterntraining (in Analogie zur Idee zb der Saltin-Diät) zu einer vebesserten Glykogenspeicherung in der Muskulatur.

Wer im WK weniger Futter zuführen muss, weil sein Stoffwechsel optimiert ist, verschwendet weniger Blut im Verdauungstrakt, das dann in den Muskeln fehlt um Sauerstoff hinzuschaffen, minimiert das Risiko von Magen-/Darmbeschwerden und die damit verbundene Leistungseinbuße (und den Spaßverlust) und ist generell mental stärker, weil er nicht ständig "Hirnwichserei" betreibt, wann und wo er welches Gel oder welchen Riegel von welchem Hersteller an der Strecke auftreiben kann.

Fällt die Zufuhr aus unvorhergesehenen Gründen aus, dann droht a) Panik und b) beim KH-Junkie ein Hungerast. Und da es bei a) gerne zur Self-Fullfilling-Prophecy kommt, folgt daraus unweigerlich b). Ich hab das mal mit einem Mitläufer beim Berlin-Marathon erlebt, dessen Geltütchen sich von seinem Startnummerband gelöst hatten und der mich geschlagene 10km mit seiner Hirnwichserei genervt hat. Letztlich ist er ausgesteigen wegen diesem Blödsinn...

Wer die Erfahrung im Training gesammelt hat, dass man auch ohne Nahrung auskommt, geht einen Marathon deutlich gelassener an. Neben der physiologischen Seite sollte man eben auch die psychologische Seite nicht unterschätzen, die ein langer Nüchternlauf mit sich bringt.

Der m.E. ultimative Ultramarathon-Champion Yannis Kouros, mit dem ich mich mal zu diesem Thema unterhalten habe, schwört darauf bei Training und Wettkampf unter 12 Stunden Dauer lediglich Wasser zu sich zu nehmen. Er ist überzeugt davon, dass ihm dies sowohl einzigartige Ausdauerleistungsfähigkeit als auch die mentale Härte gegeben hat/gibt und hat zu der KH-Schaufelei im Training eine Meinung, die ich verbal hier aus Gründen der Netiquette nicht wiedergeben will. Seine persönliche Erfahrung geht dahin, dass - aus welchen Gründen auch immer - sein Körper ab einem bestimmten Punkt bei andauernder Belastung ohne Nahrungszufuhr einen Energieschub erfährt, der durch die herkömmlichen Theorien schwer erklärbar ist, aber für ihn zumindest manifest. Mag sein, dass man Ultramarathon durch die niedrigeren Geschwindigkeiten hier differenziert zum Marathon (oder darunter) betrachten muss da hier dem Fettstoffwechsel eine noch wichtigere Rolle zukommt.


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