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Tomsen 26.07.2020 20:30

Das längste Wochenende
 
….und am Ende kommt dann alles ganz anders. 2 Jahre haben die Familie und ich geplant, trainiert, organisiert. Alles für den 16.August 2020, IronMan Copenhagen. Mit der Absage dieses Rennens musste eine Planänderung her. Die zunächst anvisierte privat durchgeführte Langdistanz erwies sich mit zunehmender Zeit als kaum durchführbar. Zu viele Störfaktoren beeinträchtigten das Vorhaben, als das ich mit gutem Gefühl an einem Tag die 226km hätte absolvieren können. Gelegen kam mir dabei die Hoffnung auf einen Kurzdistanz-Triathlon am 18. Juli 2020 am Maschsee in Hannover. Dafür war mein aktueller Trainingszustand perfekt. Die Absage 2 Wochen vorher traf mich zugegeben unerwartet, weil das Hygienekonzept der Veranstaltung nach meiner Meinung funktionieren würde.
Irgendwas musste passieren. Es musste ein Abschluss her. Die 2 Jahre mussten mit irgendwas beendet werden. Das 1. Augustwochenende (der ursprüngliche Termin für die private Langdistanz Krichi226) stand mittlerweile wegen weiterer Termine nicht mehr zur Verfügung. Aber es gab ja schon vorher den Plan B, falls Krichi226 nicht an einem Tag absolvierbar sein sollte. Dieser besagte, die Gesamtstrecke auf mehrere Tage zu verteilen. Also warum das nicht einfach am letzten freien und verfügbaren Wochenende im Juli 2020 machen? Warum nicht die 226km auf 3 Tage verteilen? Aus dem längsten Tag würde dadurch das längste Wochenende werden.
Mein längstes Wochenende begann dann am Freitag im Freibad Pattensen bei Hannover. Durch die Corona bedingte Schließung der Frei- und Hallenbäder war im März und April ein Vakuum entstanden, welches ich mit viel Freiwasserschwimmtraining kompensierte. Es ging los mit 12°C Wassertemperatur im März und erreichte seinen Höhepunkt mit 25°C im Juni. Der unschöne Nebeneffekt – der u.a. auch zur Absage von Krichi226 führte – war meine allergische Reaktion auf die Pollen auf der Wasseroberfläche. Nach jedem Schwimmtraining fiel ich einen Tag aus. Das war frustrierend. Ein alter Bekannter rettete mich. Uwe (Schwimmtrainer aus Pattensen) lud mich ein, mit Wiederöffnung der Freibäder an seiner Trainingsgruppe teilzunehmen. Das Wasser dort war saukalt, aber schnell. Ich schwamm neuerdings im Durchschnitt die 100er schneller als 2 Minuten. Die Auslastung des Schwimmbades war wider Erwarten gering. Also warum nicht dort schwimmen? Warum nicht dort das längste Wochenende beginnen lassen?
Meine Trainingsgruppe und Uwe nahmen einen Riesenhaufen Rücksicht und ich hatte an diesem besagten Freitag eine ganze Bahn für mich allein. Ein Traum. Nicht so der Traum war, diese Bahn war am anderen Ende des Beckens. Also erheblich langsamer . Scherz. Es war meine eigene falsche Taktik, die meine Hoffnung von 3800m in 1:16h platzen ließen. Ich schwamm zu hart an (1:45min/100m) , erlebte dann wie man sich 2000m lang im Wasser wohl fühlen kann, um am Ende gefühlt einen Vollsprint hinzulegen, welcher aber tatsächlich viel langsamer war. Am Ende genau das geschwommen, was ich mir als Minimalziel für Copenhagen ausgerechnet hatte:

swim (50m Becken/Neo): 3800m – 1:19h – 2:05min/100m

Der Samstag startete gelinde gesagt mit einer Katastrophe. Beim Schwimmen am Vortag hatte ich mich beim Umziehen an einem Sonnenschirm gestoßen. Nur eine kleine Schramme am Zeh, so dachte ich. Bei näherer Betrachtung durch medizinisches Fachpersonal aus dem Familienumfeld wurde klar, das ist nicht nur eine Schramme. Aber der Zeh konnte zusammenflickt werden – so wie schon so viele Male zuvor. Er passte zwar nicht ohne Druckschmerz in den Laufschuh, aber das war ein Problem für 7 Stunden später. Im Radschuh sollten ein paar Kilometer mögliche sein. Die ersten 25 fuhr die betreuenden Krankenschwester und Liebste mit mir. Oder besser vor mir. Ein ums andere Mal musste ich abreißen lassen, weil sie anscheinend voll im Race-Modus war. Ich wollte aus meinen Schwimmerfahrungen vom Vortag gelernt haben und möglichst ruhig starten. Ich fand erstaunlich, wie gut ich mich fühlte. Irgendwann trennten sich unsere Wege und wir begaben uns auf unterschiedlichen Strecken in den Gegenwind aus Süd-West. Der Haupstreckenabschnitt würde genau in diese Richtung gehen. Das war geplant. Nicht geplant war die Stärke des Windes. Das führte zu etwas zu schweren ersten 100 Kilometern. Aber die Vorfreude auf ein Wiedersehen mit der Liebsten und Nachschub an Verpflegung machte das alles irgendwie erträglich. Der Zwischenstopp gab neue Energie. Ich flog förmlich den Anstieg der Marienburg hinauf, immer den Leistungsaufwand genau im Blick. Ich glaubte, das Schlimmste sei überstanden. Falsch gedacht. In meiner Erinnerung hatte ich die Hügel und leichten Anstiege vergessen, die jetzt vor mir lagen. Mit Wind von vorn. Hatte ich es vorher als anstrengend empfunden? Das war nichts im Vergleich zu den folgenden 20 Kilometern. Ich sehnte den Punkt herbei, den mir meine innere Landkarte als verheißungsvollsten Punkt der Gegenwart versprach: rechts abbiegen, Rückenwind. Auch wenn ich nicht daran glaubte, ihn jemals zu erreichen, irgendwann war ich tatsächlich da. Die letzten 40km waren dann das komplette Gegenteil von vorher und entschädigten für alles vorher. Wirklich für alles:

bike: 180km – 6:36h – 27.3km/h – 148W/156W NP -79rpm

Am vereinbarten Wechselpunkt erwartete mich erneut die Liebste. Diesmal erneut mit Wasser, Verpflegung – und Laufschuhen. Sollte ich wirklich? Konnte ich wirklich? Was würde der Zeh davon halten? Nun, er passte ohne Schmerz in den Schuh. Also konnte ich auch loslaufen. Das ging erstaunlich gut. All die Berichte stimmten also. Man kann also nach 180km auf dem Rad noch laufen. Ok, nicht wirklich schnell und es fühlt sich anders an, als alle Läufe vorher, aber ich lief. Nach motivationsbedingt einfachen ersten Kilometern legte ich gelegentliche Gehpausen ein. Ich freute mich über jede rote Ampel als willkommene Pause. Den ursprünglichen Plan von eröffnenden 6km warf ich über Bord und schaffte irgendwie 9.2Kilomter in 58min. Damit würden für den Folgetag nur noch 33km übrig bleiben. Gefühlt hatte ich aber hier schon gewonnen. Selbst wenn mir am nächsten Tag alles weh tun würde oder der defekte Zeh ein weiterlaufen verhindern würden, ich war mit dem Erreichten absolut zufrieden.
Für den nächsten Tag – Sonntag – besagte der Plan, lauf soweit du kommst. Zumindest die ersten 6 und die letzten 6 Kilometer. Dazwischen würde ich zur Not die Runden mit dem Fahrrad drehen, um die erforderlichen 42.195km zu erreichen. Ort: Maschsee Hannover. Mit seinem Umfang von 6km perfekt dafür geeignet. Es waren also noch 5 ½ Runden nach den gestrigen 9.2km übrig. Noch eine kleine Besonderheit hatte ich mir überlegt. Seit Beginn meiner „Triathlonkarriere“ hab ich 7mal beim Maschseetriathlon in irgendeiner Form teilgenommen. Als Folge dessen hatte ich auch 7 Finishershirts davon in meinem Besitz. Also wechselte ich nach jeder Runde das Shirt. Den Anfang am Vortag hatte mein 2012 Shirt gemacht. Enden würde es mit 2019.( 2017 fehlt leider in meiner Sammlung) Wie es enden würde, war mir da aber noch nicht klar. Ich begann also zu laufen, Runde für Runde, Shirt für Shirt. Der Gedanke an den Wechsel auf`s Rad kam erstaunlicher Weise nur auf der ersten Hälfte - gelegentlich. Irgendwann wollte ich einfach durchlaufen. Unvernünftig? Natürlich. Aber absolut notwendig. Der letzte Wechsel gestaltete sich dann schwierig. Ich wurde zunehmend müde und unbeweglich. Die alte Weisheit kam wieder zum Vorschein: die letzten 3km sind die härtesten, egal wie lang die Strecke ist. So auch diese Mal. Jeder Schritt ein Kraftakt. Flogen vorher die Kilometer unter mir durch, dauerten jetzt 100m gefühlt ewig. Aber irgendwann winkte die Liebste vor mir unter den Bäumen. Meine Uhr sprang um von 42.19km auf 42.2km. Ich malte eine Linie in den Sand und machte einen Schritt darüber.

run: 42.2km – 4:17:30h – 6:06km (in Etappen/ Pausen rausgestoppt)

226km. Aus eigener Kraft. Fertig.

sabine-g 26.07.2020 20:55

Klasse!

FMMT 26.07.2020 21:01

Starke Aktion :Blumen:

jannjazz 26.07.2020 21:07

Daumen hoch auch von mir.

Thomas W. 26.07.2020 23:12

Sehr schön :)

Schlumpf2017 26.07.2020 23:39

Super

Tomsen 16.08.2020 14:11

Wie unfreundlich von mir, so lange nicht zu antworten:o

Vielen Dank!

Ich habe heute, 16.August 2020, anläßlich des Originaltermin des Ironman Copenhagen dann nochmal so was ähnliches gemacht. Da aktuell zum Urlaub in Dänemark habe ich mir zumindest 10% der kompletten Distanz "angetan", also 380m/18km/4,2km.
Hat Spaß gemacht, auch wenn das eine viel höhere Intensität war, als ich im Originalrennen hätte leisten können.

Tomsen 15.09.2020 08:39

Mitteldistanz Triathlon Erkner 2020
 
Wie erwartet war alles ganz anders als sonst in Erkner:
Die Wettkampfbesprechung fand online eine Woche vor dem Wettkampf statt. Die Ausgabe der Startnummern erfolgte ausschließlich an den Tagen vor dem Wettkampf. Rund um die Wechselzone durften sich maximal 1000 Menschen aufhalten, also wurden nur Athleten zugelassen. Keine Zuschauer. Dazu wurden Möglichkeiten zur mehr Abstand zwischen den Sport Treibenden geschaffen. Die Fahrräder standen weiter auseinander. Beim Schwimmen wurde der Rolling Start eingeführt. Und überall Masken. Man erkannte sogar die Menschen nicht, mit denen man sich dort verabredet hatte. Sehr seltsam. Trotzdem war überall die Freude zu spüren, endlich wieder im Wettkampf zu starten. Denn einige der Maßnahmen sind geeignet, auch in normalen Zeiten durchgeführt zu werden.

Ein Beispiel dafür ist der Schwimmstart. So imposant der Massenstart beim Triathlon anzusehen ist, mir selber gefällt der Rolling Start besser. Im Vorfeld sortierten sich ca. 270 Frauen, Männer und Staffelstartende (neues Genderkriterium J ) in mehrere Vorstartboxen ein, die der zu erwartenden Schwimmzeit entspricht. Ich wählte die Langsamste, also 39min bis open End. Bis auf wenige in Neo, mit Badekappe, Schwimmbrille, Mundschutz und Abstand. Pünktlich um 8:00 starteten die Schnellsten unter dem Applaus der Anderen. Jeder einzeln im 5s Abstand, auf dem Weg ins 19Grad warme Wasser, die Maske im Mülleimer entsorgend. Irgendwann war ich dran, viel schneller als ich erwartet hatte. Das funktioniert also. Mit einem Grinsen bin ich im Wasser. Das fühlt sich erfreulich warm an. Der Rest ist schnell erzählt. Ein Tritt in den Bauch bei einer Wende, ein Schlag auf die Brille an einer weiteren. Irgendwann auf dem 2 Rundenkurs rutscht mir die Badekappe weg und ich wechsle in Rückenschwimmen, um das zu richten. Dabei schiebe ich mir selber die Brille weg und alles läuft voll Wasser. Kurz vor Ende stelle ich fest, dies ist gefühlt das beste Schwimmen, an das ich mich erinnern kann. Die Uhr sagt dann leider was Anderes: 1800m in knapp 40 Minuten. Da ich aber wieder mal nicht die Ideallinie getroffen habe und genug Mit streitende sogar 2000m und mehr gemessen haben, bin ich am Ende doch einigermaßen zufrieden, weil ich genau in der Erwartung geblieben bin. Für die magischen 2Minuten/100m reicht’s also auch dieses Mal wieder nicht.

swim: 1900m – 40:37min – 2:08min/100m (Platz 168)

Nach dem Schwimmen will der Neo will nicht aufgehen, da ist überall Gras an den Füssen und was muss ich jetzt eigentlich alles machen? Irgendwie passt dann irgendwann alles und ich sitze auf dem Rad.


T1: 3:24min (Platz 149)


Raus aus der Stadt, Radweg mit Überholverbot. Dann auf die Runde, die 3x zu fahren ist. Windstill, angenehme Temperatur, schnelle Strecke. Ich fühle mich unheimlich gut und begehe den Anfängerfehler und überziehe. Die ersten 40 km in 1h10min. 34km/h. Das ist Bestzeit. Die nächsten 20 Minuten mit 198W. 10W zu viel. Hört sich nicht doll an. Ich weiß aber da schon, was mich später erwartet. Noch grinse ich. Noch. Bei Kilometer 85 fangen die Beine an, schwer zu werden. Die überlange Radstrecke trägt nicht gerade zur Erholung bei. Aber allein die 3malige Durchfahrt durch das Dörfchen Hartmannsdorf mit den frenetisch anfeuernden Anwohnern ist es wert.

bike: 98km – 2:58:27h - 33.3km/h – 184W/ 191W NP (Platz 148 )

Dann kann ich einmal zeigen, was ich kann.

T2: 1:32min(Platz 17)

Raus aus der Wechselzone bin ich dann überrascht, wie viele Menschen an der Strecke sind. So restriktiv die Regeln innerhalb der Zäune sind, so undiszipliniert sind leider die Menschen außerhalb. Aber wer will es Ihnen verdenken? Traumwetter, endlich wieder soziale Interaktion zum Anfassen. Ich mittendrin und hin- und hergerissen zwischen „verteilt euch“ und „danke für`s Anfeuern“. Anlaufen klappt super. 5:10min/km. Zu schnell. Der Plan war solide schwimmen, hart fahren und mal sehen, wie es (sich) dann läuft. In Zahlen ausgedrückt: Die ersten 10km in 5:30min/km = 55min und dann all out. Klappt nahezu perfekt. Mit dem Schönheitsfehler, dass all out auf der zweiten 10km Runde irgendwo bei 6:20min/km liegt und nicht bei 5:20min/km wie gehofft. Auch wenn ich das vielleicht schon häufiger sagte, auch dieses Mal passt es wieder: die härtesten Laufkilometer meines Lebens. Mehr als einmal muss ich eine Gehpause machen. Vorzugsweise dort wo es Trinkwasser gibt. Mehr als üblich möchte ich einfach stehen bleiben. Dabei geht es mir eigentlich gut, ich bin gut versorgt, kann einigermaßen klar denken. Aber meine Beine wollen einfach nicht mehr Laufen. So klar das bei Kilometer 40 auf dem Rad war, so hart fühlt es sich jetzt an. Was mich sonst in so einer Situation zum Weitermachen bewegt, vermag ich aktuell nicht zu sagen. Heute ist es das Gefühl, Teil von etwas Besonderem zu sein. Hier und heute aufhören, bei diesem Rennen? Bei diesem einzigen Rennen 2020? Man ignoriere also die schweren Beine, trinke Red Bull, entschuldige sich bei den Kindern wegen nicht-abklatschen-wegen-Corona, bedanke sich bei den überall freundlichen Helfern und laufe irgendwann dann doch die finale Stadionrunde. Ohne Zuschauer, ohne die Familie( die natürlich an der Strecke im Rahmen der Möglichkeiten großartigen Support gab), aber mit dem guten Gefühl, etwas Großartiges geleistet zu haben.

run: 19.5km - 1:55:47h – 5:54min/km (Platz 171)

Gesamt: 1.9km/98km/19.5km - 5:39:47 (Platz 166 Gesamt / AK 26)


Danke Erkner!

FMMT 15.09.2020 09:05

Danke für den Bericht und herzlichen Glückwunsch:Blumen: .
Klingt nach einem tollen Erlebnis:cool:

Tomsen 19.09.2021 13:31

power & pace DIY Triathlon 2021 / Olympische Distanz
 
19.Juni2021

So wie 2020 startet die Saison 2021 mit einer home made edition eines Wettkampf. Nur ein B-Wettkampf - denn die Hoffnung auf echte Wettkämpfe ist ungebrochen, trotzdem diesmal mit einer richtigen taper-Woche. Zur Aktivierung nicht das übliche Radtraining , sondern ein 3km Schwimmen in der Gruppe am Vorabend im Freibad. Trainingstechnisch völliger Schwachsinn, psychologisch unbezahlbar! Gleichgesinnte, Bekloppte, alle mit der gleichen Leidenschaft

Am warmen Samstagmorgen stürze ich mich dann in die Fluten des örtlichen Sees. 2 Runden mit dem Neo mit wider Erwarten ausgezeichnetem Gefühl. Das die Zeit wieder Grütze ist, schiebe ich auf die Ungenauigkeit der Uhr. Denn es fühlte sich einfach großartig an.

Auf dem Fahrrad will der Funke nicht richtig springen. Ich bleibe unter meiner Vorgabe, kann die Beine nicht zu mehr Leistung motivieren.

Trotzdem startet der Lauf unerwartet eierig. Irgendwie komme ich auch nicht richtig rein. 5km in knapp 25min. Die nächsten 3km werde ich nach der nötigen Erfrischungspause an der Wechselzone (aka Auto) sogar noch langsamer. Dann kann ich mich einigermaßen berappeln und werde wieder etwas schneller. Aber genau wie auf dem Rad kann ich heute nur 95% abrufen. Das letzte Körnchen an Leistungsvermögen steht mir heute einfach nicht zur Verfügung.

Am Ende trotzdem einer meiner schnellsten 10km Läufe im Tri Zirkus, eingebettet in einen durchschnittlich gutes Gesamtergebnis. So kann's weitergehen!

swim: 1700m - 39min - 2:17min/100m
T1: 5:51min
bike:43km - 1:23h - 31.5km/h - 189W NP
T2:3:01
run:10km - 51:04min - 5:06min/km-

gesamt: 55.5km - 3h2min

Tomsen 19.09.2021 13:32

Triathlon Volksdistanz Saerbeck / NRW 2021
 
4.Juli2021

Kaum zu glauben, ein offizieller Wettkampf. Erheblich anders als früher, aber ein echter Wettkampf. Pandemie bedingt gab es "nur" eine Volksdistanz mit maximal 300 Startplätzen. Ich muß zugeben, ich mag diese kurzen Sachen nicht. Viel zu anstrengend, viel zu hart. Nix für mich. Aber in diesen Zeiten nimmt man alles mit, was geht. Und so trug es sich zu:

swim

Ein Massenstart würde der aktuellen Situation widersprechen. Also ließ man sich etwas einfallen. Startgruppen zu 15 , alle paar Sekunden, jeweils mit 2 m Seitenabstand in einer Linie. Herrlich! Kein Geprügel, trotzdem echtes Wettkampf-Feeling. Das führt zu einem sehr guten Wassergefühl (auch ohne Neo, weil 23°C Wassertemperatur). Am Ende scheitere ich wieder grandios an den magischen 2min/100m, aber das ist Nebensache, weil es sich viel besser und schneller anfühlt, als die Messdaten sagen:

600m - 12:48min - 2:12min/km


bike

Ob es während T1 noch regnet, wie vor dem Start, weiß ich nicht mehr. Überhaupt läuft wieder alles automatisch und nach Sekunden sitze ich auf dem Rad. Und ja, ich gebe es zu: ich habe Socken angezogen. Ich war vermutlich der Einzige. Das ändert nix an etwas Unzufriedenheit über meine Leistung. Ich komme einfach nicht in Leistungsbereiche jenseits 210W wie geplant. Ja, das hier war war voll aus dem Training ohne tapering. Aber ein wenig mehr hätte ich mir schon gewünscht. Mit dem Speed an sich bin ich auf Grund der Strecke (Kurven, nass) zufrieden. Also Durchschnitt:

20km -35min - 33,6km/h - 203W NP



run

T2 geht dann noch schneller. Der Lauf selber auch. Lediglich der letzte Kilometer ist wirklich hart. Davor kann ich wieder irgendwie nicht alles abrufen. Trotzdem kann ich definitiv zufrieden sein:

5km - 23:18min - 4:41min/km - 405W


Gesamt:

1:13:43h
125 von 245
AK 16 von 31

Da waren heute sehr gute Sportler*innen am Start. Viel schnelleres Rennen, als normal.
Bei mir:
2. schnellster 5km run @ tri
6. bester sprint-tri

Guter Trainingswettkampf. Guter Start in die Saison. Ich wünsche Euch allen ähnliches! So schnell wie möglich!

Tomsen 19.09.2021 13:34

Altmark Triathlon 2021
 
10.Juli2021

Weiter ging's mit Wettkampf am Samstag, 10.7.2021. Dieses Mal an der Elbe im nördlichen Sachsen Anhalt. Da wo ich den Großteil meiner Jugend verbrachte. Und wer nicht bis zum Ende warten möchte: es "lief" richtig gut .
(Daten GPS , nicht offiziell)

swim

ca. 100 Starter*innen. Alle 5s gehen 2 ins Wasser, Neo freigegeben. Wieder die 2min-Hürde gerissen, aber eben auch nur locker geschwommen. So als ob die Strecke viel länger wäre:

800m - 16:37min - 2:04min/km


bike

Das Wetter ist super, vielleicht ein wenig zu windig. Die längere (Rad) Strecke liegt mir (wie häufiger schon erwähnt) wesentlich mehr. Gleiche Leistung und Geschwindigkeit wie letzte Woche bei deutlich geringerem Belastungsempfinden.

28.8km - 51.26min - 33,6km/h - 202W NP


run

Regelrecht ausgeruht stürme ich aus der Wechselzone auf die Laufstrecke. Auf dem ersten Kilometer (4:41min) können die Beine motorisch kaum umsetzen, was der Kopf da will . Kraft und Energie scheinen uneingeschränkt vorhanden. Der 2. Kilometer geht mit 4:27 sehr schnell um. Es läuft, aber so richtig. Der Dämpfer kommt umgehend. Der 3. Kilometer ist nicht mehr flach und asphaltiert. Auf einem Waldweg geht es leicht eine Steigung rauf. Im Bestreben das Tempo zu halten, schieße ich mich da ordentlich raus, ohne davon einen Vorteil zu haben (4:53min). Den gesamten 4. Kilometer (4:39min) - jetzt wieder flach/abschüssig - benötige ich, um mich davon zu erholen. Das ich wieder deutlich schneller bin, nehme ich gar nicht war. Die Markierung für den letzten Kilometer ist dann so was wie ein wach rütteln. Messer zwischen die Zähne, Attacke. Die ersten Meter sind abschüssig, was mir aber keinen Vorteil bringt. Ich mag das nicht. Die letzten 500m sind dann wieder eben. Beine und Arme machen genau das, was sie sollen. Absolutes Limit. Da komme ich dem vor mir Laufenden auch endlich etwas näher. Einholen kann ich ihn nicht mehr.

5.1km - 23:37min - 4:38min/km - 410W

Schneller (mit 5 W mehr) als eine Woche zuvor mit dem guten Gefühl, auch wirklich 100% abrufen zu können.


Gesamt (offiziell):

1:36:01h
42 von 93 gesamt
40 von 79 männlich
AK 6 von 12 AK

2 Sekunden schneller und ich wäre sowohl gesamt als auch AK eine Platzierung besser gewesen.

Sehr guter Trainingswettkampf! Spitzenmäßige Strecke komplett. Super Wasser, abwechslungsreiche, schnelle Radstrecke. Trotz des Hügels in der Mitte (oder wegen?) gute und fordernde Laufstrecke. Sehr freundliche und gut organisierte familiäre Veranstaltung mit gutem Startfeld. Da starte ich garantiert noch mal. Ich hab nämlich vergessen den Kuchen danach zu essen. Das muß ich nachholen! :D

Tomsen 19.09.2021 13:36

Leipzig Triathlon 2021 Olympische Distanz
 
25.7.2021

Um es deutlich zu sagen, noch nie habe ich mich im Vorfeld eines Wettkampfes so gut gefühlt. Alles schien möglich. In meiner Phantasie war ich bereit für noch nie erbrachte Leistungen. Vielleicht erzeugte das etwas zu viel Druck? Wobei ich mit “Druck“ etwas vorgreife. Dazu komme ich erst beim Lauf. Los ging es wie immer mit Schwimmen. Die wahre erste Disziplin beim Triathlon hatte ich da schon erfolgreich hinter mir: ich hatte es an die Startlinie geschafft. Nicht selbstverständlich dieser Tage.

*alle Zeiten/Strecken: GPS und nicht offiziell

swim

Glasklares Wasser, Neo, Wellenstart – was will mein Herz mehr? Die Folge mein vermutlich bestes Schwimmen. Noch nie war ich so schnell, noch nie fühlte es sich so gut an, noch nie konnte ich die Richtung so gut halten. Einziges Manko: die Uhr hat 100m zu wenig gezählt und mir damit wieder die 2min/100m Schallmauer versaut:

1440m – 29:30min – 2:02min/100m

bike

Der Wechsel ist ein wenig hakelig. Ich muß mehrfach kurz unterbrechen, um Luft zu holen. Dann renne ich aus der Wechselzone, springe aufs Rad und bekomme Lob von den Zuschauern (!!!), weil das gut aussieht und schnell geht. (Anmerkung: meine Liebste meinte später, ich hätte das aber auch schon besser und schneller gemacht 😉) Dann folgen 42km Fragezeichen. Meine Beine wollen einfach keine Leistung bringen. Als ob sie nur aus wabbeligem Gummi bestehen würden. Es fühlt sich nicht mal anstrengend an. Dazu habe ich einen Riesendurst und verbrauche 1.5l Wasser/Gellösung in den folgenden 60min. Ich tröste mich mit den zufriedenstellenden Werten, die der Tacho alle 5km von sich gibt. So schnell war ich mit so wenig Leistung noch nie. Kurz vor der Wechselzone freue ich mich dann auf`s Laufen. Meine Beine müssen total ausgeruht sein nach dem lockeren Rumgegurke. Es kann nicht anders sein.



42.6km – 1:15h – 34.2km/h – 82% HFmax - 78rpm – 178W NP

Run

Der 2. Wechsel klappt deutlich besser. Bereits Ausgangs der Wechselzone überhole ich einige Andere. Und das war es dann auch schon. Nix mit gutem Gefühl oder lockeren Beinen - die wollen einfach nicht. Wieder ist es nicht anstrengend, wieder habe ich ein Gummigefühl. Mehr als schnelleres Grundlagentempo geht einfach nicht. Ich gebe mir etwas Zeit, beschwöre das Mantra: du mußt erst in den Lauf reinkommen. Nach 3 Kilometern kommt dann der Gedanke, dieses 5:30min/km Gejogge hat nix mit Wettkampf zu tun und ich steige nach der ersten 5km Runde einfach aus. Umgehend kommt die mentale Schelte: niemals! Selbst wenn du über 1 Stunde für den Lauf benötigst, ja selbst wenn du wanderst – du bringst das hier ins Ziel. Punkt. Also bedanke ich mich immer höflich bei den tollen Helfern an den zum Glück sehr zahlreichen Wasserstationen und genieße die abkühlenden Duschen aus den Gärten der freundlichen Anwohner. Runde 1 fertig, noch mal 5km. Gerade als ich mich mit der Situation so richtig anfreunde, rebelliert mein Magen. Urplötzlich, ohne Vorwarnung. Zum Glück ist da eine Baumreihe, hinter die ich springen kann. Innerhalb von Sekunden ist mein Magen wieder komplett leer. Als ich wieder auf die Laufstrecke trete, erwarten mich die mitleidigen Blicke der Anderen. Der Blick der Wissenden. Ich setze mich mehr schlecht als recht wieder in Bewegung. 3km mit einer Pace langsamer als 6min/km. Ich fühle mich erinnert an km36-Marathon - Erlebnisse, bei einem 10km Lauf! Ich bin erleichtert, als es nur noch 2km bis ins Ziel sind. Irgendwie kehrt etwas Spannung zurück und so kann ich zumindest die letzten Meter in akzeptablem Tempo zurücklegen. Kurz vorm Ziel mache ich dann die Uhr aus. Es reicht. Ich bedanke mich noch einmal bei dem wirklich tollen Publikum und kann mir dann ein Grinsen beim Überschreiten der Ziellinie nicht verkneifen. Was für ein Rennen!

9.3km – 52:34min – 5:39min/km – 79%HF



Gesamt:

2:42h

7 min langsamer als geplant.

Tomsen 19.09.2021 13:37

Maschsee Triathlon 2021
 
4.September 2021

September 2021. Die Triathlonsaison ist fast vorüber. Nach zögerlichen Start habe ich es in diesem Jahr tatsächlich an die Startlinie von 3 Olympischen und 2 Volksdistanzen geschafft - und auch jedes mal bis ins Ziel. Was nicht immer so ganz klappte war die Zufriedenheit mit der erbrachten Leistung. Speziell bei meinem Saisonhighlight in Leipzig Ende Juli konnte ich mit dem Ergebnis so gar nicht zufrieden sein. Magenprobleme hin oder her..

Zum Glück gab es in diesem Jahr aber endlich auch wieder ein Heimspiel: Maschsee-Triathlon in Hannover. Von Glück kann man sagen, dass der Wettkampf statt fand. Das Unglück lag im Wasser - Blaualgen. Schwimmverbot. So kam es zur Änderung von Triathlon zu Duathlon , obwohl das offiziell so nicht genannt wurde. Nachdem ich in den ersten Tagen nach Verlautbarung doch sehr gefrustet war, steigerte sich mit näher rückendem Starttermin die Vorfreude. Full Force - die Schmach von Leipzig musste irgendwie wieder gut gemacht werden. Außerdem wollte ich der Welt und mir endlich beweisen, dass sowohl mein Training als auch die neueste Schuhtechnologie wirklich etwas bringen.

So befand ich mich an besagtem sonnigen Samstagnachmittag in der 2. von 2 Startgruppen. Wellenstart, alle 8 Sekunden gehen 3 auf die Strecke. In einem Anflug von Größenwahn und Vorfreude starte ich aus der 8. Reihe. Ganz locker angehen war der Plan. Der eröffnende Laufabschnitt ist zwar nur 2.5km lang, aber wie beim Schwimmen kann man hier nicht gewinnen, jedoch alles verlieren. Locker fluffig die Beine, die Stimmung ausgesprochen gut geht irgendwann der Blick auf Uhr. Natürlich viel zu schnell. Ich bremse, drossle - und laufe am Ende doch viel zu schnell. Alles fühlt sich leicht an. Wer will mich heute schlagen? Ich bin unbesiegbar!

run: 2.5km - 11:03min - 4:31min/km

In der Wechselzone geht’s ohne Schwimmsachen heute besonders schnell.

T1: 55s

Die Radstrecke ist heute so etwas wie ein Zwischenstück. Auf keinen Fall will ich überziehen, da ich endlich mal wieder schnell laufen können möchte. Auf der anderen Seite war das kraftlose Geeiere in Leipzig unerwartet schnell. Das wollte ich unbedingt besser machen. Die erste von 5 Radrunden dient zum Eingrooven. Ich merke die zu schnellen ersten Laufkilometer deutlich. Aber zu meiner Freude sind sowohl Speed als auch Leistung deutlich höher als in Leipzig. Dann habe ich meinen Rhythmus. Die Strecke ist verhältnismäßig leer, aber der Asphalt ist in den letzten Jahren stellenweise immer schlechter geworden. Ich vermeide harte Antritte, muß aber doch einige Male deutlich zu viel treten. Überholvorgänge, Engstellen, Wendepunkt - all das stört die Gleichmäßigkeit. Gelegentlich behindern noch ein paar Passanten - meistens mit e-bikes - das Rennen, wenn sie die Strecke überqueren wollen. Den Rest der Radstrecke als ereignislos zu bezeichnen wäre von den Fakten her richtig. Aber so ist das, wenn ein Rennen funktioniert. Krafteinteilung stimmt, Speed stimmt, Energie stimmt. Komisch ist lediglich die Rundenanzahl. Nur 5(in Worten fünf). Jede nur 7km. Macht nur 35km. Mehr als einmal rechne ich nach. Irgendwie ist das zu kurz. Aber es ist richtig. Nach einer knappen Stunde ist es geschafft.

bike: 35.7km - 1:02h - 34.7km - 203W/NP207 - 89rpm

Schnellster Radsplitt ever @ OD Tri, höchste Durchschnittsleistung @ OD Tri

In der Wechselzone biege ich dann zu früh ab. Ich hab’s mir vorher zig mal angesehen und gemerkt. In T1 hat’s geklappt. In T2 geht’s schief. Alles sieht anders aus, ich finde meine Startnummer und den zugehörigen Platz erst nach etwas Suchen. Das bringt mich durcheinander. Die Folge ist ein Fehler beim Rad abstellen. Ein laute Ermahnung des Kampfrichters läßt mich das korrigieren. Ich bedanke mich so freundlich es geht ( und bin froh, keine Strafe zu kassieren). Laufschuhe an, los geht’s. In der Hektik fällt mir erst Ausgangs der Wechselzone auf, ich habe meine Radbrille noch auf. Das habe ich sonst nie und stört mich beim Laufen, besonders wenn es so warm ist wie aktuell. Aber umdrehen wäre jetzt irgendwie doof.

T2: 1:48min

Ob es die neuen Schuhe sind (mit Nylon-Platte) oder das gute Training, den Umstieg Rad-Lauf merke ich nicht. Ich merke nur den unglaublichen Vortrieb der Schuhe. Ich laufe in einer Gruppe, wir sind zu dritt. Das mache ich eine von 4 Runden lang, dann lasse ich die anderen beiden ziehen. Mein Ziel heute ist ein negativer Split - die 2. Hälfte schneller als die erste. Das schaffe ich nicht, wenn ich weiter mit 4:45min/km laufe - was meine 10km Bestzeit bedeuten würde. 4:50min/km erscheinen machbar. Der 6. Kilometer ist der Tiefpunkt, ohne den kein Rennen auskommt. Langsam beginnt es zu ziehen, das Tempo zu halten wird immer schwerer, es ist warm und an den Verpflegungsstationen gibt es kein Wasser mehr. 4:59min/km. Ich kann mich wieder berappeln, werde wieder schneller. km9. Zum letzten Mal am Umkehrpunkt die “Freddy Funk Wende". Müde Beine, geschuldet dem zum schnellen Eröffnungslauf und dem Radsplit. Die Schritte werden unsauber. Ich merke regelrecht, wie ich anders laufen müsste, um das Potential meiner Superschuhe ausnutzen zu können. 4:58min/km. Dann bin ich zum letzten Mal am Abbiegepunkt für die Runden und darf gerade aus Richtung Ziel. Plötzlich ist alles Leiden, aller Kampf, alles Schwere vergessen, alles wird leicht. Ich grinse über das ganze Gesicht. Anzug richten, Startnummer richten, Zieleinlauf. Unspektakulär und doch sehr bedeutsam. Negativsplit wieder um 7s verpaßt, aber das spielt überhaupt keine Rolle.

run: 9.5km - 46:00min - 4:52min/km - 385W
(alle Splitzeiten GPS)

Gesamt(offiziell): 2:01:27h

Platzierung gesamt 158 (von 335)
Platzierung M/W 147 (von 284)
Platzierung AK 19 (von 45)

Tomsen 19.09.2021 13:39

7 Türme Triathlon Lübeck 2021 / Olympische Distanz
 
12.September2021


Jede Triathlon Saison geht irgendwann zu Ende. Das letzte Rennen ist dann immer etwas Besonderes. Auf der einen Seite ist man müde vom ganzen Training und den Wettkämpfen des Jahres. Auf der anderen Seite ist man endlich in der Form, nach der man das ganze Jahr gestrebt hat. Die Abläufe und Belastungen sind Routine, es geht nur noch um den Spaß an der Sache. Am aufgeregt sein davor ändert das überhaupt nichts.



Was dieses Mal anders ist: es gibt keinerlei Diskussionen über Neo erlaubt oder nicht. Wie selbstverständlich haben fast alle – mir inklusive – den schwarzen Kälteschutzanzug an. Wirklich kalt fühlt sich das Wasser später nicht an. Mit organisatorisch bedingter Verspätung starte ich mittels Kopfsprung in dieses letzte 3-Sport-Abenteuer 2021. 500 oder 600m läuft es super. Dann ist niemand mehr neben mir. Weder links noch rechts. Die nächste Boje kann ich nur erahnen. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin, schwimme zickzack, hin und her, hebe meinen Kopf viel zu oft aus dem Wasser. Stress pur. Irgendwann ist dann da wieder eine Boje. Ich weiß endlich wieder wo ich bin. Der Rhythmus, die Ruhe kehren zurück. Der Ausstieg über die Leiter ist wie gewohnt wacklig. Der Blick auf die Uhr bringt nicht das Erhoffte, aber das Erwartbare. Die 2min/100m -Hürde wieder gerissen. Sch*** drauf - hat trotzdem irgendwie Spaß gemacht:

swim: 1500m – 31:47min- 2:10min/100m (59. von 115)

Fürs Wechseln lasse ich mir etwas mehr Zeit – wie immer. Socken anziehen ist mir wichtig. Ich fühle mich damit bei bike + run einfach wohler, egal wie lang die Strecke ist oder wie lange ich dafür brauche:

T1: 2:35min (31. von 113)

Bereits beim Aufstieg zum Rad überhole ich zum ersten Mal. Die Socken an den Füßen und Schuhe am Rad bringen immer die notwendigen 10tel-Sekunden 😊. Dann geht es 1km bergauf, technische Kurven am Kreisverkehr – da steht die Liebste zum Anfeuern -, 3km gerade aus, Wendepunkt und zurück. 4x. Der Weg raus aus der Stadt ist einfach. Bergab, 45km/h auf der Uhr. Der Rückweg um so zäher. Wie ein Gummiband bremst mich irgendetwas. Mehr als einmal kontrolliere ich die Bremsen, ob die wirklich offen sind. Voll anstrengend. Nach 15km – also 1.5 Runden – bin ich endlich im Radrythmus. Rein in die Stadt mit „Überlast“, raus etwas lockerer. Ich kenne die Strecke schon vom Rennen 2015 und mehreren Rollentrainings. Ich weiß, wenn ich hier auf den leichten Abschnitten zu viel investiere, dann wird das Laufen hart. Ich mag diese „Drückerkurse“ mit den langen Anstiegen und Abfahrten nicht. Lieber mehr Kurven oder kürzer und steiler. Aber zum Spaß bin ich nicht hier. 😉 Das zeigt sich am Deutlichsten, als mich ein anderer Wettkampfteilnehmer fast in die Absperrung drängt. Verdammt, ich war noch nie so nah an einem ernsthaften Crash dran! Ich bin stocksauer. Raus aus der Aeroposition, Luft holen. Das war knapp. Zu seinem Glück – ja, ER ist eindeutig männlich – ist kein Kampfrichter in der Nähe. Die machen heute trotzdem einen Super Job! Endlich gibt`s mal Strafen fürs Lutschen . Schließlich finde ich ins Rennen zurück und dann geht’s in die letzte Radrunde. Meine Liebste macht sich auf in Richtung Wechselzone, um mich da anzufeuern. Bei km32 wundere ich mich über das komische Geräusch des hinter mir fahrenden Rades. Nach ein paar Sekunden wird klar, das ist nicht hinter mir. Es ist mein Hinterrad, was da bei Tempo 45Geräusche macht und schwammig wir. Plattfuß. Verdammt. Mein Ärger darüber hält sich seltsamerweise in Grenzen. Anhalten, Rad raus, Schlauch raus. Reifen 3-mal kontrollieren – alles gut. Neuer Schlauch rein, Gaskartusche ansetzen – die geht in meiner Hand los. Innerhalb einer Sekunde ist meine Hand gefroren und die Kartusche leer. Verdammt. Eine habe ich noch. Ich vergleiche beide Kartuschen. Die Explodierte sieht irgendwie anders aus am Gewinde. Warum kontrolliere ich das nicht vorher? Verdammt. Was mache ich, wenn die 2. auch nicht funktioniert? Konzentriere dich auf das Hier und Jetzt! Also 2. Versuch: Kartusche ansetzen, der Reifen wird prall und hält. Yesss. Ein Sprint zum nächstgelegenen Mülleimer, um die Reste zu entsorgen. Hinterrad wieder rein und weiter. Die ganze Aktion hat unglaublich lange 12min gedauert. Gefühlt waren es nicht mehr als 3. Durch die Panne ist mein Biss weg. Ruhiger als zuvor fahre ich die letzten Kilometer. Wenn das Rad hält, kann ich jetzt nur noch gewinnen. Es hält:

bike: 38.8km – 1:09h netto/ 1:21hbrutto – 33.7km/h – 193W/201W NP (110. von 113)

In der Wechselzone steht dann ein fremdes Rad auf meinem Platz. Nach allem Erlebten stört mich das nicht wirklich. Ich lege die 15. schnellste Wechselzeit aller Männer hin und bin auf der Laufstrecke:

T2: 1:26min (15. von 113)

Hatte ich im Vorfeld noch Bedenken, der Wettkampf am Wochenende zu vor hätte mich müde gemacht, so sind diese mit Laufstart endgültig vergessen. Mit meinen Superschuhen an den Füssen rase ich für meine Verhältnisse aus der Wechselzone, über die Sportplatzrunde, rauf auf die Strecke. Die Liebste steht da mit sorgenvollem Gesicht ob meiner Verspätung. Ich: “Reifenpanne“. Sie: “Dann überzock jetzt nicht!“ Ich: „ja, ja…“. 😊 Rechtskurve, Anstieg hoch. „überzock nicht“ Ich lasse die in meinem Umfeld Laufenden ziehen, nehme etwas raus. Gefühlt jogge ich nur durch die Gegend. Aber in meinem Kopf manifestiert sich das, was ich noch nie geschafft habe: negativer Split. Zweite Hälfe schneller als die erste. Das geht nur, wenn ich das kontrolliert angehe. Auf einem 2 Rundenkurs sollte das gut zu machbar sein. Nach 4.5km der Blick auf die Uhr: genau 22Minuten – 4:53min/km. Also muss ich hier nach 44min wieder sein. Ok. Es ist Zeit mal richtig Sport zu machen. Wechselzone, Sportplatzrunde, die Liebste. Knutschen. So viel Zeit muss sein. Ab diesem Punkt habe ich dann Scheuklappen. Selten war ich so bei mir. Selten harmonierten Beine und Kopf in so perfekter Weise. Alle Anstiege, alle Kurven, alles Schwere ist einfach da. Wertfrei. Ich muss und will einfach nur laufen. 9km Marke: 43:35min. 25s schneller als die erste Runde. Gewonnen! Der letzte Kilometer ist laut Aufzeichnung der schnellste des gesamten Rennens - gleichzeitig der leichteste:

run:10km – 48:09min – 4:49min/km – 395W (41. von 113)

Gesamt: 2:33:36h netto (pb, wäre da nicht die Reifenpanne…)

Alle Zeiten GPS.
Offiziell:

Gesamt: 2:44:15h – (79 von 114)

Alle und alles was mich in diesem Rennen geärgert hat, ist im Ziel vergeben. Ich bin zufrieden mit mir und wie das alles gelaufen ist. Trotz allem. Denn wie sagt das berühmte power & pace Zitat:

Das „S“ in Triathlon steht für Spaß. :D


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:47 Uhr.

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