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DasOe 08.01.2014 16:12

Zitat:

Zitat von Maris (Beitrag 998884)
Im eigentlichen Sinne: Alles sexuelle, was nicht der Norm entspricht.
Heute ist das eher ein Synonym für Sex mit Tieren.

Kommt auf den sprachlichen Kontext an.

Duafüxin 08.01.2014 16:17

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 998849)
Dennoch, klar, Homosexuelle sind heute in den Augen vieler übertrieben offen mit ihrer Sexualität. Kein Hetero erzählt in der Firma ständig von seinen sexuellen Vorlieben, manche Homosexuelle erzählen's hingegen stolz jedem, der es nicht hören will. Das muss man als Gegenbewegung zur Prüderie der letzten Jahrzehnte sehen. Mei, die freuen sich halt das sie endlich dazu stehen können, paßt doch. SMler sind da übrigens oft ähnlich "offen".

Hihi, bei uns in der Firma ist jemand in einer gehobenen Position, der ein Überlebensgroßes Aktbild seines Mannes an Wand hängen hat. Das traff auch nicht bei jedem auf Gegenliebe ;)

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 998849)
Das ist ja ein laufender gesellschaftlicher Prozess. Natürlich gibt es Ausrutscher in Extreme, aber insgesamt hat die zeitweise übertriebene Betonung ihrer Homosexualität durch Schwule und Lesben dazu geführt, dass das heute eben für die meisten ganz normal ist. Die Gesellschaft ist dran gewöhnt - "und das ist auch gut so".

Oder andersrum. Dass das Übertriebene als abstoßend empfunden wurde und den Prozess der Akzeptanz verlangsamt hat?

Harm 08.01.2014 16:19

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 998805)
Ich.

ich auch.
Ich werde gleich morgen zum Fanshop gehen und mir extra welche mit Hitzelsperger beflocken lassen!

EDIT: bezog sich auf den Beitrag zu den Fussballtrikots mit Namen von Homosexuellen Spielern drauf. War etwas langsam beim Lesen....

alpenfex 08.01.2014 16:20

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 998889)
Oder andersrum. Dass das Übertriebene als abstoßend empfunden wurde und den Prozess der Akzeptanz verlangsamt hat?

Da erkenne ich schon eher eine Korrelation.

Flow 08.01.2014 16:46

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 998849)
Wenn ein Schwuler aber sagt "ich und mein Freund" wird das vom Hetero, der das hört, sofort primär sexualisiert verstanden. Wenn ein Mann aber sagt "ich und meine Frau" jedoch denkt kaum einer sofort an Sex.

Wenn ich das höre oder lese rollen sich mir die Fußnägel auf, wie man so schön sagt ... :)
Nicht mal mehr an Sex denke ich dann, obwohl ich das sonst den halben Tag tue (die übliche Zeit mache ich Sport oder schlafe) ... :Lachen2:

"Ich und du, Müllers Kuh, Müllers Esel der bist du !", haben wir früher gelernt. In den letzten Jahren scheint das wohl komplett abgeschafft worden zu sein !?

bommys 08.01.2014 16:49

Ich bin gebürtig aus Darmstadt, da findet Liebe im Darm statt! :Cheese: :Huhu:

Drüsenfieber-Besieger 08.01.2014 17:06

Zitat:

Zitat von Maris (Beitrag 998877)
Sowas ist definitiv nicht mit Homosexualität zu vergleichen!

Warum? Und wer bestimmt welches abnormale Verhalten okay und welches nicht okay ist?

Klugschnacker 08.01.2014 17:21

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 998773)
@Klugschnacker
Da interessiert mich wieder mal:
Sind hier anonyme Umfragen eigentlich wirklich anonym, oder kannst Du / Dein Bruder doch intern sehen, wer wie geantwortet hat?

In der Administrationsoberfläche gibt es eine Funktion, die mir anzeigen kann, wer wie abgestimmt hat. Ich habe sie aber noch nie benutzt, da ich gottlob Besseres zu tun habe!
:Cheese:

arist17 08.01.2014 17:22

Zitat:

Zitat von Drüsenfieber-Besieger (Beitrag 998916)
Warum? Und wer bestimmt welches abnormale Verhalten okay und welches nicht okay ist?

:-((

Willst du ernsthaft Sodomie, Homosexualität, das Besitzen und Benutzen von mehreren Fahrrädern und den Spleen, min. drei (!) Sportarten mehr oder weniger intensiv zu betreiben, in einen Topf werfen?

(Wobei Homosexualität ja normal ist, ist ja auch im Tierreich weit verbreitet.)

Tobi F. 08.01.2014 18:06

Als ehemaliger Turniertänzer, ist mir das ziemlich wurscht, wer mit wem.

Aber ich kanns auch verstehen, wenn jemand damit ein Problem hat. Grad konservative und ältere Leut.

Ich denke mal, die Umfrage wird die ~10% bestätigten.
Die es wohl auch in der Fußball Bundesliga gibt. Jetzt hat sich halt einer mal getraut. Und das rechne ich ihm hoch an.
Hoffentlich ist ihm die Fangemeinde gut gesonnen.

Hat nicht ein Brite relativ kurz nach seinem Outing Selbstmord begangen ? :-(

Drüsenfieber-Besieger 08.01.2014 18:36

Zitat:

Zitat von Tobi F. (Beitrag 998934)
Ich denke mal, die Umfrage wird die ~10% bestätigten.
(

Die Nationalelf oder die Bundesregierung sollte man nicht auf die ganze Bevölkerung übertragen ;)

qbz 08.01.2014 18:38

Solange sich Hitzlsperger allein kritisch zur Gesetzgebung von Russland äussert und sich so den medialen Beifall antirussischer Schlagzeilen-Kampagnenmacher und der Bundesregierung zu seinem Coming Out sichert (wie bei SPON als Schlagzeile zu seinem Outing: http://www.spiegel.de/sport/fussball...-a-942510.html), ohne gleichzeitig als Fussballer die FIFA-Vergabe der WM an "unsere Freunde" nach Katar wegen der dortigen Schwulenverfolgung und Frauenfeindlichkeit zu kritisieren und über die schlimme Verfolgung der Schwulen in den Golfstaaten spricht, sammelt er bei mir bestimmt keine Punkte. (In allen Golfstaaten ist Homosexualität unter Strafe gestellt. Es stehen bis zu zehn Jahre Gefängnis darauf.)

Maris 08.01.2014 19:19

Zitat:

Zitat von Drüsenfieber-Besieger (Beitrag 998916)
Warum? Und wer bestimmt welches abnormale Verhalten okay und welches nicht okay ist?

Normal ist das, was beide gut finden und wobei niemand (auch kein dritter) leidet.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Tier genießt, wenn man es vergewaltigt (nicht mehr und nicht weniger ist Sodomie IMHO).

Es gab Zeiten, da war Homosexualität sogar noch als Krankheit in Psychiatrielehrbüchern beschrieben. Das haben wir glücklicherweise hinter uns gelassen.

la_gune 08.01.2014 19:20

Mei, ist denn schon wieder Off-Season ? :confused:

So lange "schwul" immer noch ein Schimpfwort ist und die meisten bei "Homosexualität" hauptsächlich das "sex"-Wort lesen und hören, haben wir noch einen weiten Weg vor uns zur "Gleichberechtigung". :(
Denn eigentlich geht es doch um nix anderes, oder ?

Wolfgang L. 08.01.2014 20:32

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 998937)
Solange sich Hitzlsperger allein kritisch zur Gesetzgebung von Russland äussert und sich so den medialen Beifall antirussischer Schlagzeilen-Kampagnenmacher und der Bundesregierung zu seinem Coming Out sichert (wie bei SPON als Schlagzeile zu seinem Outing: http://www.spiegel.de/sport/fussball...-a-942510.html), ohne gleichzeitig als Fussballer die FIFA-Vergabe der WM an "unsere Freunde" nach Katar wegen der dortigen Schwulenverfolgung und Frauenfeindlichkeit zu kritisieren und über die schlimme Verfolgung der Schwulen in den Golfstaaten spricht, sammelt er bei mir bestimmt keine Punkte. (In allen Golfstaaten ist Homosexualität unter Strafe gestellt. Es stehen bis zu zehn Jahre Gefängnis darauf.)

Heteros können sich da ja mit gutem Gewissen raushalten.

Wolfgang L. 08.01.2014 20:36

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 998890)
ich auch.
Ich werde gleich morgen zum Fanshop gehen und mir extra welche mit Hitzelsperger beflocken lassen!

EDIT: bezog sich auf den Beitrag zu den Fussballtrikots mit Namen von Homosexuellen Spielern drauf. War etwas langsam beim Lesen....

Hab Angst das meine Tochter eine Lesbe wird wenn ich sie in ein Hizelsberger Trikot zwänge.

Aber ich würde es tun. Für die gute Sache.

SM steht übrigens für Sex mit Shaolin Mönchen

Drüsenfieber-Besieger 08.01.2014 20:45

Zitat:

Zitat von Wolfgang L. (Beitrag 998970)
Hab Angst das meine Tochter eine Lesbe wird wenn ich sie in ein Hizelsberger Trikot zwänge.

Aber ich würde es tun. Für die gute Sache.

SM steht übrigens für Sex mit Shaolin Mönchen

Beim Frauenfußball brauchst dir keine Sorgen machen, dass deine Tochter eine Lesbe wir ;)

Meine Aussage war eher so gemeint, dass so ein Kind ein Super-Opfer fürs Verspotten ist ;)

Mirko 08.01.2014 21:09

Die Umfrage ist doch statistisch völlig unbrauchbar. Wer klickt denn dieses Thema an? Leute die sich dafür interessieren. Und alle Homosexuellen und Bisexuellen werden sehr wahrscheinlich Interesse daran haben und "vermehrt" abstimmen.

Ansonsten bin ich ja beruhigt, dass die Meinung zu diesem Thema hier recht einheitlich ist!

Wolfgang L. 08.01.2014 21:17

Zitat:

Zitat von Drüsenfieber-Besieger (Beitrag 998976)
.....

Meine Aussage war eher so gemeint, dass so ein Kind ein Super-Opfer fürs Verspotten ist ;)

ja stimmt.

Und da sorgt die Aussage von Hitzelsberger für ein kleines Stückchen mehr Akzeptanz von Homosexuellen in unserer Gesellschaft.

dickermichel 08.01.2014 21:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 998768)
Wenn ein Statistiker von getürkten Ergebnissen spricht, muss er nicht zwangsläufig etwas gegen Türken haben. Solche Redewendungen sind sicher zu hinterfragen, aber IMO selten böse gemeint.

Ähem, lieber Arne.
"Etwas türken" hat einen völlig anderen Hintergrund als Sprachquelle (siehe das in diesem Fall sehr verläßliche Wiki), der eben NICHT eine einem Türken an sich unterstellte Eigenart des "Beschummelns/Betrügens" beschreibt.
(Was nicht heißt, daß man diese Formulierung mindestens in Gegenwart von Türken nicht verwenden sollte, da sie von diesen als expliziter Verweis auf eine vermeintlich allgemeine negative Eigenschaft ihrer Volksgruppe interpretiert werden könnte).

"Das sieht ja schwul aus" hingegen zielt direkt auf eine vermeintlich existierende, negative Eigenschaft von Schwulen ab und zeugt mindestens von einer abgrenzenden Haltung zu diesen.
Und abgrenzend ist die maximal höfliche Formulierung, die mir dazu einfällt, den ich kenne genügend Leute (leider auch ein, zwei Freunde, mit denen ich mich deswegen auch schon böse gestritten habe), die das nicht einfach nur so sagen, sondern damit auch ihre (latente und ihnen selbst nicht direkt bewußte) Schwulenabneigung ausdrücken.

Klugschnacker 08.01.2014 21:48

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 998997)
"Das sieht ja schwul aus" hingegen zielt direkt auf eine vermeintlich existierende, negative Eigenschaft von Schwulen ab und zeugt mindestens von einer abgrenzenden Haltung zu diesen.

Nein, diese Formulierung setzt keinen negativen Kontext oder eine als negativ empfundene Eigenschaft der Homosexuellen voraus. Das ist eine Behauptung, der ich per se nicht zustimmen würde. Es handelt sich um eine zunächst wertfreie Ausdrucksweise, auch wenn sie häufig wertend verwendet wird.

Grüße,
Arne

dickermichel 08.01.2014 21:50

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 998805)
Ich.

Deinem Bild zufolge bist Du ja auch Vater (evtl. noch ein junger), und als Vater von inzwischen zwei erwachsenen und einem beinahe erwachsenen Kindern/Kind muß ich Dir leider sagen, daß Du Deinem Kind damit keinen Gefallen tun würdest.

Zum einen weil Eltern nie ihre Haltung via ihrer Kinder ausdrücken sollten, zum anderen weil Kinder miteinander "brutal" sein können (ohne daß sie in dem Moment genau wüßten, was sie da "Brutales" tun).
Und da Du leider immer noch davon ausgehen mußt, daß andere Elternhäuser andere Kinder "produzieren", würdest Du wahrscheinlich schon am ersten Abend ein weinendes Kind zuhause haben.
Denn es genügen schon ein paar wenige Kinder in einer Gruppe, die das wiederholen, was sie von ihren Eltern hören - und schon ist das Trikot "tot", denn kein Kind hält es aus, aus seiner Gruppe ausgestoßen zu sein.

Wer daher so tut, als wäre es doch vollkommen egal, welche sexuelle Präferenz jemand hat, ignoriert, welche normative Kraft in jeder Gesellschaft allgemein akzeptierte Geschlechter- und Rollenbilder haben. Soll heißen:
Wer einem bestimmten Bild nicht entspricht, hat nach wie vor gegen Vorurteile, tatsächliche Nachteile bis hin zu psychischer und physischer Bedrohung zu kämpfen - und da sind Homo- und Transsexualität nur zwei von vielen Bereichen, die von repressiven Normen geprägt sind.

Maris 08.01.2014 22:02

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 998987)
Die Umfrage ist doch statistisch völlig unbrauchbar. Wer klickt denn dieses Thema an? Leute die sich dafür interessieren

Sex sells ;)
Ich glaube dass sich so gut wie ALLE für Sex interessieren und .... klicken das Thema an.

Wolfgang L. 08.01.2014 22:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 999002)
Nein, diese Formulierung setzt keinen negativen Kontext oder eine als negativ empfundene Eigenschaft der Homosexuellen voraus. Das ist eine Behauptung, der ich per se nicht zustimmen würde. Es handelt sich um eine zunächst wertfreie Ausdrucksweise, auch wenn sie häufig wertend verwendet wird.

Grüße,
Arne

hä :confused:

wenn ich zu Kompressions Strümpfen sage: "das sieht aber schwul aus" ist das eindeutig eine ablehnende Äusserung. Und ich würde sowas dann auch nicht anziehen. Aber natürlich aus anderen Gründen.

Ich behaupte mal 95% der heterosexuellen Bevölkerung Deutschlands hat mehr oder weniger was gegen Homosexuelle. 500 Jahre oder noch mehr Homosexuellen Ablehnung bekommt man nicht in einer Generation aus dem Kopf.
Und ich behaupte mal in der " ich bin ein extrem harter Bursche" Triathlon Szene ist es eher noch schlimmer. :Cheese:

Wir tun hier immer so als ob wir so super tolerant sind, aber kaum wagen sich ein paar bunte Hansels auf den CSDay ist es gleich vielen zu schrill. Patrik Lindner wäre mir aber zu spiesig.

dickermichel 08.01.2014 22:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 999002)
Nein, diese Formulierung setzt keinen negativen Kontext oder eine als negativ empfundene Eigenschaft der Homosexuellen voraus. Das ist eine Behauptung, der ich per se nicht zustimmen würde. Es handelt sich um eine zunächst wertfreie Ausdrucksweise, auch wenn sie häufig wertend verwendet wird.

Arne, auch wenn Du Dich Klugschnacker nennst und gerne Deine Meinungen als unumstößlichen Fakt darstellst, so hast Du, wie jeder andere Mensch incl. mir, nicht immer recht bzw. Deine Meinung ist nur eine von vielen Meinungen.

Zu sagen, "das sieht ja schwul aus" sei "eine zunächst wertfreie Ausdrucksweise" ist so eine als Fakt dargestellte Behauptung und geht völlig an der sprachlich-inhaltlichen und tatsächlichen Realität vorbei.

Zur Sprache:
"Das sieht ja schwul aus" wird gesagt, wenn jemand eine bestimmte körperliche Haltung einnimmt, wenn jemand bestimmte Kleidung/Farben trägt, wenn jemand auf bestimmte Art und Weise spricht - IMMER mit einem direkten und abwertenden Verweis auf das Stereotyp des "Schwulen".

Zur Realität:
Empfehle ich Dir einen Tag in einer Schule Deiner Wahl (unabhängig vom Schultyp) oder einfach entsprechende Berichte.

Rälph 08.01.2014 22:31

Coole Aktion:

http://www.youtube.com/watch?v=DNN0Gh4K1VU

Klugschnacker 08.01.2014 22:35

Zitat:

Zitat von Wolfgang L. (Beitrag 999009)
hä :confused:

wenn ich zu Kompressions Strümpfen sage: "das sieht aber schwul aus" ist das eindeutig eine ablehnende Äusserung.

In diesem Kontext: ja, mag sein. Aber das gilt nicht allgemein.

Ich bin ein Zusammenleben mit schwulen und bisexuellen Menschen in meinem unmittelbaren sozialen Nahbereich gewöhnt. Einige mir gut vertraute Menschen lassen sich, über ihre Lebensgeschichte gesehen, in keine dieser Schwul-Hetero-Bi-Schubladen ausschließlich einordnen. In meinem Umfeld spricht man über diese Dinge in einer recht fröhlichen Form gegenseitiger Toleranz, getragen von der Einsicht, dass es Dritte ohnehin einen feuchten Kehricht angeht, wie sich erwachsene Menschen im gegenseitigen Einvernehmen lieben.

Die Begriffe oder Charakterisierungen "schwul" oder "lesbisch" etc. lassen sich völlig wertfrei verwenden. Es kommt immer auf den Kontext und die mitschwingenden Absichten an. "Schwul" auszusehen, kann beispielsweise bedeuten, sehr gepflegt zu sein, und hat überhaupt nichts negatives. Ähnliche Beispiele gibt es mit Lesben oder Heten. Die Wertfreiheit dieser Begriffe ist allerdings immer dann in Gefahr, wenn sie von jemanden benutzt werden, der sich als etwas Besseres fühlt.

Wir haben heute kein Problem damit, das Aussehen eines Menschen oder seine Verhaltensweisen als "jüdisch" zu bezeichnen. Ich verstehe darunter keinerlei Wertung und will mich auch nicht in die Debatte einmischen, ob es sich dabei um sinnvolle Aussagen handelt. Vor zwei Generationen war diese Bezeichnung jedoch ein böses Schimpfwort. Das zeigt, dass man im geänderten (heutigen, westlichen) entspannten gesellschaftlichen Kontext entspannt und unverkrampft mit diesen Begriffen umgehen kann.

Grüße,
Arne

Thorsten 08.01.2014 22:44

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 999012)
Zu sagen, "das sieht ja schwul aus" sei "eine zunächst wertfreie Ausdrucksweise" ist so eine als Fakt dargestellte Behauptung und geht völlig an der sprachlich-inhaltlichen und tatsächlichen Realität vorbei.

+1

Mir fällt kein Zusammenhang / Fall ein, wo jemand diesen Ausspruch im positiven Sinn oder auch nur wertfrei verwendet.

Es bedeutet eigentlich immer "Scheiße. So möchte ich nicht sein / aussehen / mich verhalten". Und dabei geht es nicht nur um Eigenschaften, die Homosexuellen (bei Männern der "typische" Friseur) klischeemäßig nachgesagt werden, sondern auch um die Äußerung ganz allgemeiner Abneigungen.

Man kann sich sicherlich nach dem Motto "im Zweifel für den Angeklagten" gegen diese Sicht verwehren, aber das Bauchgefühl dürfte dabei doch nur den Kopf schütteln.

photonenfänger 08.01.2014 22:48

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 999032)
+1

Mir fällt kein Zusammenhang / Fall ein, wo jemand diesen Ausspruch im positiven Sinn oder auch nur wertfrei verwendet.

Es bedeutet eigentlich immer "Scheiße. So möchte ich nicht sein / aussehen / mich verhalten". Und dabei geht es nicht nur um Eigenschaften, die Homosexuellen (bei Männern der "typische" Friseur) klischeemäßig nachgesagt werden, sondern auch um die Äußerung ganz allgemeiner Abneigungen.

Man kann sich sicherlich nach dem Motto "im Zweifel für den Angeklagten" gegen diese Sicht verwehren, aber das Bauchgefühl dürfte dabei doch nur den Kopf schütteln.

Da scheint es aber, als wärest du in einem Umfeld mit wenigen oder keinen Schwulen. Ich habe auch ein paar Homos im Freundeskreis, beide Geschlechter, und ich kann problemlos auch in deren Anwesenheit zu irgendetwas sagen: "Das sieht mir zu schwul aus."

Edit: Es gibt da aber, glaube ich, starke regionale unterschiede, hängt vielleicht auch vom Urbanisierungsgrad ab. An vielen Flecken Deutschlands ist schwul sicher noch ein Schimpfwort....

Klugschnacker 08.01.2014 22:51

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 999012)
Arne, auch wenn Du Dich Klugschnacker nennst und gerne Deine Meinungen als unumstößlichen Fakt darstellst, so hast Du, wie jeder andere Mensch incl. mir, nicht immer recht bzw. Deine Meinung ist nur eine von vielen Meinungen.

Wozu der persönliche Angriff? Bitte sieh mir nach, dass ich darauf nicht eingehen werde.

Grüße,
Arne

JENS-KLEVE 08.01.2014 22:56

Zitat:

Zitat von photonenfänger (Beitrag 999033)
Da scheint es aber, als wärest du in einem Umfeld mit wenigen oder keinen Schwulen. Ich habe auch ein paar Homos im Freundeskreis, beide Geschlechter, und ich kann problemlos auch in deren Anwesenheit zu irgendetwas sagen: "Das sieht mir zu schwul aus."

ist bei mir auch so. Schwul ist mittlerweile ein ganz nrmales Wort. Begriffe entwickeln sich. früher war Neger mal ganz normal, heute gar nicht. Ich kann sogar zu meinem schwulen Kumpel sagen "Zieh das nciht an, das sieht schwul aus". er ist zwar schwul, will aber nicht zu tuntig auftreten, also völlig passend und unproblematisch.

qbz 08.01.2014 22:56

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 999030)
Wir haben heute kein Problem damit, das Aussehen eines Menschen oder seine Verhaltensweisen als "jüdisch" zu bezeichnen. Ich verstehe darunter keinerlei Wertung und will mich auch nicht in die Debatte einmischen, ob es sich dabei um sinnvolle Aussagen handelt. Vor zwei Generationen war diese Bezeichnung jedoch ein böses Schimpfwort. Das zeigt, dass man im geänderten (heutigen, westlichen) entspannten gesellschaftlichen Kontext entspannt und unverkrampft mit diesen Begriffen umgehen kann.

Grüße,
Arne

Sorry, mir stösst das schon sehr seltsam auf, wenn ich das so hören würde, weil es kein Aussehen oder keine Verhaltensweisen gibt, die man in meinen Augen als typisch "jüdisch" bezeichnen könnte, ausser natürlich die Ausübung der Religion inform von Kleidung, Gottesdienst, Sabbat, Religionsgebote oder der israelische Pass (Staatsbürgerschaft). Genausowenig wie es ein katholisches, evangelisches Aussehen oder solche Verhaltensweisen gibt (ausser die zur Religion gehörigen).

Klugschnacker 08.01.2014 23:08

qbz, das mag richtig sein. Aber wenn man den Begriff trotzdem verwendet, ist er nicht (mehr) abwertend gemeint. Darum ging es mir in meinem Argument.

Grüße, :Blumen:
Arne

schnodo 08.01.2014 23:19

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 999039)
Sorry, mir stösst das schon sehr seltsam auf, wenn ich das so hören würde, weil es kein Aussehen oder keine Verhaltensweisen gibt, die man in meinen Augen als typisch "jüdisch" bezeichnen könnte, ausser natürlich die Ausübung der Religion inform von Kleidung, Gottesdienst, Sabbat, Religionsgebote oder der israelische Pass (Staatsbürgerschaft). Genausowenig wie es ein katholisches, evangelisches Aussehen oder solche Verhaltensweisen gibt (ausser die zur Religion gehörigen).

Ich war zweimal in Israel und hatte den Eindruck, dass es vielen Juden wichtig ist, als solche erkannt zu werden.
Du erweckst den Anschein, als sei das etwas Anstößiges. Ist es vielleicht auch wenn man dem Thema Religion und deren Einfluss auf unsere Gesellschaft kritisch gegenüber steht. Aber das ist eine andere Geschichte und betrifft nicht nur die Juden...

qbz 08.01.2014 23:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 999046)
qbz, das mag richtig sein. Aber wenn man den Begriff trotzdem verwendet, ist er nicht (mehr) abwertend gemeint. Darum ging es mir in meinem Argument.

Grüße, :Blumen:
Arne

Aus meiner Sicht werden mit der Verwendung des Begriffes "jüdisch" ausserhalb des religiösen Zusammenhanges Vorurteile ausgesprochen, weil jüdisches Aussehen, Verhalten als etwas Spezielles, Abgegrenztes, Besonderes zu anderen, nichtjüdischen Menschen ausserhalb der Religion nicht vorkommt.

Analog verhält es sich mit Ausdruck "das sieht schwul aus". Es werden über diesen Ausdruck in meinen Augen reine Vorurteile meist negativer Art transportiert.

qbz 08.01.2014 23:52

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 999054)
Ich war zweimal in Israel und hatte den Eindruck, dass es vielen Juden wichtig ist, als solche erkannt zu werden.
Du erweckst den Anschein, als sei das etwas Anstößiges. Ist es vielleicht auch wenn man dem Thema Religion und deren Einfluss auf unsere Gesellschaft kritisch gegenüber steht. Aber das ist eine andere Geschichte und betrifft nicht nur die Juden...

überhaupt nicht. Weshalb sollte ich daran Anstoss nehmen, wenn jemand eine Kippa trägt, ein Kreuz oder ein Kopftuch oder eine Kippa und gleichzeitig Regenbogenfarben.

Klugschnacker 09.01.2014 00:07

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 999060)
Aus meiner Sicht werden mit der Verwendung des Begriffes "jüdisch" ausserhalb des religiösen oder staatsbürgerschaftlichen Zusammenhanges Vorurteile ausgesprochen, weil jüdisches Aussehen, Verhalten als etwas Spezielles, Abgegrenztes, Besonderes zu anderen, nichtjüdischen Menschen ausserhalb der Religion / Staatsbürgerschaft nicht vorkommt.

Analog verhält es sich mit Ausdruck "das sieht schwul aus". Es werden über diesen Ausdruck in meinen Augen reine Vorurteile meist negativer Art transportiert.

Wir sind nah beieinander. Wenn jemand sagt,

- "seine Art zu lamentieren hatte etwas orientalisches"
- "seine Art, Fußball zu spielen hatte etwas englisches"
- "mit seiner gepflegten Erscheinung und dem sauberen Kragen wirkte er irgendwie schwul unter all den Holzfällern"
- "seine breitbeinige Art auf dem Sofa zu sitzen und Bier aus der Flasche zu trinken wirkte mindestens so hetero wie sein aufgemotzter BMW"

dann ist damit nichts gegen den Orient, die Engländer, Schwule, Holzfäller, Heteros oder BMW gesagt. Die Zeiten, wo man sich gegen jede vermeintliche politische Inkorrektheit empört zur Wehr setzen muss, sind IMO vorbei. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, wenn Betroffene das anders sehen.

Grüße,
Arne

schnodo 09.01.2014 00:23

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 999066)
Weshalb sollte ich daran Anstoss nehmen, wenn jemand eine Kippa trägt, ein Kreuz oder ein Kopftuch oder eine Kippa und gleichzeitig Regenbogenfarben.

Du sollst überhaupt nichts. Aber manch einer könnte sich daran stören, mit den Insignien von Religionen konfrontiert zu werden, die einen totalitären Anspruch haben und kompletten Durchgriff auch auf das Leben jener fordern, die damit nichts am Hut haben.

Die, die unter dem Kreuz gelitten haben, werden dieses nicht gerne sehen.

qbz 09.01.2014 01:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 999068)
Wir sind nah beieinander. Wenn jemand sagt,

- "seine Art zu lamentieren hatte etwas orientalisches"
- "seine Art, Fußball zu spielen hatte etwas englisches"
- "mit seiner gepflegten Erscheinung und dem sauberen Kragen wirkte er irgendwie schwul unter all den Holzfällern"
- "seine breitbeinige Art auf dem Sofa zu sitzen und Bier aus der Flasche zu trinken wirkte mindestens so hetero wie sein aufgemotzter BMW

dann ist damit nichts gegen den Orient, die Engländer, Schwule, Holzfäller, Heteros oder BMW gesagt.

Man pflegt auf diese Weise seine liebgewonnenen Vorurteile:
Orientalen lamentieren so wie er.
Engländer spielen Fussball so wie er.
Schwule sehen immer gepflegt und mit sauberem Kragen aus unter Holzfällern.
Heteros sitzen so breitbeinig und Bier aus der Flasche trinkend auf dem Sofa und fahren so einen aufgemotzten BMW wie er.
:-) :-) .

Zitat:

Die Zeiten, wo man sich gegen jede vermeintliche politische Inkorrektheit empört zur Wehr setzen muss, sind IMO vorbei.
Hoffentlich!

Zitat:

Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, wenn Betroffene das anders sehen.
Grüße,
Arne
Meine beiden arabischen Arbeitskollegen hätten zu Beispiel a sicher irgend etwas gesagt.

Jörn 09.01.2014 06:09

Ob der Begriff "schwul" ein Schimpfwort ist, hängt vom Kontext ab, etwa von der Situation oder der Person, die es es ausspricht. Oder vom Rest des Satzes.

Früher war es auf jeden Fall ein Schimpfwort. Ab den 70ern haben sich die Schwulen selbst (und offensiv) so bezeichnet, mit der Absicht, den Gebrauch als Schimpfwort unmöglich zu machen.

Ein Beispiel dafür ist uns allen im Gedächtnis: Klaus Wowereit (Berliner Bürgermeister, SPD) wollte einer drohenden Schmutzkampagne zuvorkommen und rief ins Mikro: "Ich bin schwul, und das ist gut so!" Er benutzte also ein Wort, welches gegen ihn gerichtet war, machte es sich zu eigen, und nahm ihm dadurch die negative Wirkung.

Es gab also mit der Zeit eine gewollte Wandlung der Bedeutung, aber nicht alle Menschen haben das bemerkt oder akzeptiert. Deswegen ist es mal ein Schimpfwort und mal nicht. Es kann neutral, lustig oder herabsetzend sein.

Es kommt deswegen auf den Kontext an. Wenn ein paar Kumpels beim Radtraining untereinander etwas derbe sind ("Was war das jetzt wieder für eine schwule Nummer?"), dann ist das ja nicht böse gemeint. Die Kumpels müssen eben einschätzen, wie weit sie gehen können, bevor es einen der Anwesenden vielleicht doch verletzt.

"Quäl' Dich, Du Sau!" ist ja auch in einem ganz klaren Kontext gemeint und dort völlig akzeptabel. Es drückt sogar eine besondere Freundschaft aus. Hingegen, wenn Deine polnische Putzfrau gerade die Toilette putzt, dann ist die gut gemeinte Aufmunterung "Quäl' Dich, Du Sau!" weniger motivierend, als man annehmen würde.

Es liegt an jedem selbst, diesen Kontext zu schaffen. Wer immer nur das Maul aufreisst, wenn Schwulenwitze gegrölt werden, der darf sich nicht wundern, wenn er missverstanden wird. Wer jedoch in seinem Freundeskreis "ganz normal freundschaftlich" mit Schwulen/Lesben umgeht, der macht sich auch durch einen gelegentlichen Spruch nicht verdächtig.


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