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Wenn ich das nötige Kleingeld hätte, würde ich mir auch ein schickes TT-Rädle gönnen und zu den Schnellsten zähle ich nun nicht gerade :Cheese: . Jeder wie er/sie mag und Spaß hat :Blumen: . Ich unterliege allerdings auch nicht dem Irrglauben, dass ich dann automatisch Altersklassensiegerin werde...von mehr könnte eh nicht die Rede sein.

@pantone: Mal wieder schön geschrieben. Mittlerweile gibt es hier so viele nette Blogs, dass man mit dem Lesen oder gar Posten gar nicht hinterher kommt.

Totilas ist ein verdammt schönes Pferd ! :Liebe:

Der wohnt ja hier bei uns um die Ecke, aber leider habe ich noch keinen Blick auf ihn erhaschen können, wenn ich mal mit dem Mountainbike vorbeigerollt bin. Mal im Ernst: Haben so Edel-Rösser eigentlich Bodyguards, die auf sie aufpassen, wenn sie mal auf die Weide dürfen? Ist bei dem Preis doch eine berechtigte Frage, oder?

Holla, mit Sicherheit nicht nur einen Bodyguard !

das frag ich mich schon lange wie das geht. auch bei Ställen, nachts werden die ja kaum rund um die Uhr bewacht sein, und abschliessen und verriegeln könnte im Brandfall etwas ungünstig sein :Nee:

bei uns ist alles offen, nur schon wegen der frischen Luft, aber unsere Pferde haben auch "nur" ideell einen unbezahlbaren Wert :)

Da kannst du einen drauf lassen :Lachanfall:

Glaube kaum dass der auf eine Weide kommt und frei läuft - die Verletzungsgefahr ist viel zu hoch :(

Falls ich es bis dato noch nicht gewusst haben sollte, wurde es mir jetzt sehr deutlich vor Augen geführt: Ich bin alt.

Schlimmer noch: eine alte, einäugige weitsichtige Frau.

Nachdem ich in den letzten 14 Tagen "Arztwochen" hatte, bin ich um viele Erfahrungen und Narben reicher und um einiges an Geld ärmer. Und das Schlimmste: ich werde fortan eine Gleitsichtbrille tragen müssen. Tschö Kontaktlinsen und der damit einhergehende Komfort.
Ja, es gibt auch Gleitsichtlinsen, aber da ich inzwischen (wohl auch wg meiner Allergien) eine "chronische Fremdkörperraktion" in meinen Augen diagnostiziert bekam, fällt das eher erst einmal aus.
Immerhin darf ich weiterhin Linsen zum Sport tragen, oder wenn ich "zu besonderen Anlässen mal besonders schön aussehen möchte" :Cheese: O-Ton meines Augenarztes, der mich bis dato auch gerne mal als einäugig-weitsichtige Weichlinsenträgerin bezeichnete.

Der Optiker meines Vertrauens hat mich gestern neu vermessen, fotografiert und mir alles genau erklärt. Ich werde jetzt ein kleines Vermögen investieren müssen für erst einmal ein einziges Paar neue Gläser. Schluß mit: welche Brille passt heute zu meiner Laune bzw. den Schuhen und der Handtasche etc...

Er versuchte mich mit den Worten aufzumuntern: "Ach, die meisten Frauen in Ihrem Alter sehen noch viel schlechter! Da haben Sie es doch gut getroffen, wenn Sie jetzt schon mit Gleitsichtgläsern beginnen, wird die Umstellung später nicht so schlimm, wenn die Sehstärke sich noch mehr verändert...".
Ein großer Trost!

Ich trotte frustriert nach Hause und tue mir Leid. Erst mal einen großen Eisbecher zum Aufmuntern. Damit ich passend zu meinem Alter auch gleich ein wenig fetter werde. Denn merke: andere Frauen in meinem Alter haben ja auch einen ganz anderen BMI.
Da kann ich mich noch ordentlich gehen lassen und mit meinem neuen Speckbauch von meiner Gleitsichtbrille ablenken!

Sorry, aber das musst mal gesagt werden!
Ich gehe jetzt zum Zeitschriftenladen und kaufe mir eine Hörzu und eine Frau im Spiegel. Dem Alter angemessen....

Edith sagt noch, dass ich Totilas auch wunderschön finde. Allerdings habe ich den ja noch nicht mit meiner neuen Brille gesehen, nur als einäugig-weitsichtige... ihr wisst schon!

:Lachanfall: Kopf hoch Andy!

Lebbe geht weida, wenn auch nicht unendlich :cool: ;)

Andy, Andy :Nee: in deinem Alter muss du nicht mehr zum Zeitschriftenladen.

Für dich gibt's die Apotheken-Umschau. :Lachanfall:

Gruß
N. :bussi:

GAla nicht vergessen.:Lachen2:

Ebfls. mit einem Rezept für eine Gleitsichtbrille neben sich,:Blumen:
Grüße aus dem Kraichgau,
Trivet

Oh, welch geile Idee!! :Lachanfall:
Dann muss ich auch nur 50m zu Fuß, statt ca. 63!
Andererseits könnte ich im Zeitschriftenladen noch Lotto spielen. Und mir dann von meinem Gewinn vielleicht doch gleich mehrere bunte Brillen zum Wechseln zulegen. Oder mit dem Papst eine Herrenboutique in Wuppertal....

@TRivet: Gala und Bunte habe ich doch bereits in den ganzen Wartezimmern studiert!!!
Hey, wenn wir schon zu zweit sind, könnten wir ja eine Selbsthilfegruppe gründen?

Und hauptsächlich eine verdammt schöne Investition. Dieser ganze Bohai, der um den Gaul gemacht wird (und die öffentlich rechtlichen Sender machen da schön mit), dient einzig und allein dazu mit Samenverkäufen so viel Kohle wie nur möglich zu erwirtschaften.

Deswegen müssen auch bald neue Erfolge her, sonst hat sich die Anfangsinvestition noch nicht amortisiert.

Keine Frage, Pferde können toll aussehen aber dies immer nur ohne Reiter...

Mach Dich doch mal schlau, ob bei Dir ggf. eine Lasik-Op in Betracht kommen könnte.
Dein Augenarzt weiss bestimmt Rat .
Vielleicht zahlt ja Deine Krankenkasse die Kosten.

Viele Grüsse aus dem Breisgau.

Hippoman :cool:

Hallo,
ich habe lange nicht mehr so gelacht und noch nie 72 Seiten am Stück im Forum gelesen. Was für ein toller Thread! Nur beiläufig erwähne ich, dass ich die Buchstaben vergrößert habe und gelachte Tränen wie Gleitsichtgläser wirken! AK45, langsam werden die Arme zu kurz - egal, dann geh ich halt eine Schritt zurück:-)

Die erste Gleitsichtbrille ist die schlimmste...
Ich trage inzwischen auf dem Rad eine Gleitsicht-Sonnenbrille, um den Tacho ablesen zu können (in eklatanter Verletzung von Regel 36).
Und seit gestern habe ich eine spezielle Gleitsichtbrille fürs Büro.

Danke für Dein öffentliches Bekenntnis, ich drücke mich schon ewig um eine Brille herum, irgendwie denke ich, dass ist es dann, ab da bin ich dann offiziell "alterssichtig" -vielleicht pack ich es mal emotionslos an. Sonst juckt mich mein Alter nicht wirklich, finde es eher lustig, weil ich es mir ganz anders und viel seriöser vorgestellt habe - mach seit neuestem sogar freudvoll Yoga, gut PowerVit wenigstens, aber die ausstehende Brille ist ein Thema...

Ich dachte Du bist privat, da hast Du doch gar keine Zeit im Wartezimmer, da Dir der rote Teppich ausgerollt wird?!:Cheese:
Ich (privat) habe tatsächlich im Wartezimmer keine fünf Minuten gewartet, aber im Sprechzimmer dann eine halbe Stunde, um in keinen fünf Minuten durch zu sein. Naja, andererseits besser als alle möglichen Untersuchungen nur zur Geräteamortisation...

Selbsthilfegruppe klingt gut, bisher habe ich das noch auf die lange Bank geschoben, ich HASSE Brille aussuchen...:cool:

Pah, nö. Bin aus Überzeugung Kassenpatientin, was ich aber leider in manchen Situationen bereue.
Und ja, manche Sachen mache ich halt privat, denn ein Screening zur Hautkrebsvorsorge zahlt die Kasse nicht (mehr).
Beim privaten Hautarztbesuch erlebte ich letzte Woche dasselbe wie du: keine 4 min Wartezimmer die Zeitschriften durchforstet, aber mutterseelenallein weitere 20 min im Behandlungsraum gewartet. Natürlich ohne die Heftchen:(

Das Leben ist hart.

Danke auch für die lieben Hinweise. Da ich bereits seit fast 45 Jahren Brillenträgerin bin (OH MEIN GOT!!), kenne ich mich ganz gut aus im Geschäft.
Wir jammern ja auch auf hohem Niveau, denn was die heutigen Gleitsichtbrillen so alles leisten können, ist recht beeindruckend. Dementsprechend sind sie halt teuer.
Aber man solle ihnen einen anderen Namen verpassen. Für mich klingt das, wie N. schon treffend assoziiert , nach Apotheken-Umschau und Harnproblemen.

@witchcraft: meine Arme sind einfach nicht mehr lang genug. Und dann kommt eben der Tag....Das mit den Lachtränen muss ich mal ausprobieren, hehe

Andy, der tut jetzt gerade weh! Fuehle mich grad irgendwie angesprochen:Weinen:
Gruss von einer die morgen ihre neue Brille abholt, bei deren Auswahl sich der Optiker NOCH weigerte eine Gleitsichtbrille zu machen.
Ich sei noch zu jung.
*eisschleckend vor dem Bildschirm um den bereits vorhandenen Bmi zu pflegen*

auch ich habe seit neueren datums ein lesebrille

ICH BIN BLIND

Da bin ich mit meiner langsam chronisch werdenden Bindehautentzündung ja noch gut dran. Im Alter kommt´s wirklich auf jedes halbe Jahr Altersvorsprung an. Man sollte mal drüber nachdenken, die Altersklassen stärker zu splitten, um einen fairen Wettbewerb zu gestalten. Und dann starten wir bei den knallerharten Olderlympics oder so.

Ich habe ja jetzt plötzlich und unerwartet Magnesiummangel. Da habe ich mich dabei erwischt wie ich das sagte, was ich sonst nur von meinem Vater kenne: "Wer? Ich? Versteh´ ich nicht, hatte ich doch früher nicht." Aber seit zwei Tagen nehme ich Brausetabletten und fühle mich als sei ich in einen Jungbrunnen gefallen. Jetzt überlege ich, ob ich die Dinger wohl auch äußerlich anwenden kann. Wer mich kennt, weiß: einen Versuch wär´s auf jeden Fall Wert.

Was mir geblieben ist, ist mein jugendlicher Leichtsinn, der sich manchmal noch zu Wort meldet. Übermorgen starte ich in Ratzeburg auf der MD. Mittlerweile bin habe ich um die 700 Kilometer auf dem Tacho und einmal bin ich sogar zwei Kilometer geschwommen (natürlich nicht am Stück). Jetzt komme ich mir jugendlich und verwegen vor. Schön ist das!

Herzlich willkommen, witchcraft :Blumen: . Ich hoffe, du schaust öfter ´mal vorbei. Ich sach ´mal, AK und erste Abnutzungserscheinungen passen ja schon prächtig!

Boah, soo viel schwimmen trainiert? Streberin.
Bist dazu noch ein Lauftalent oder was?

Isch froi mich auf jeden Fall über CPs und deinen Bericht.

Bis du auch Weichlinsenträgerin? Da kann das schon mal vorkommen...
Wie auch der Magnesiummangel bei Frauen generell ein Thema ist, das man noch als "normal" bezeichnen kann. Mach dir also keine Sorge. Toll, dass die Tabletten so schnell wirken!

Ui, ne MD!! Na, du kannst ja wenigstens gut einen HM rennen, alles andere passt schon. Und dann willst du auch noch heute Abend dem Alkoholkonsum frönen? Das nenn ich ma tapern!! Hut ab und cu :Huhu:

Ich werde bös auf die Socken bekommen, aber das macht nichts, das habe ich auch verdient. :cool: . Wenn es etwas zu berichten gibt, schreiben wir natürlich gern. Eine Geschichte ist noch in meinem Kopf, die bekommt ihr in nächster Zeit. Sie wird wohl "Mit dem Marshall an der Raststätte" oder so ähnlich heißen.

Weichlinsenträgerin ist korrekt. Geht der Mist auch irgendwann mal wieder weg? Und ich dachte immer, Eisen und Ferritin sind so typische Frauenthemen ....

Ich renne einen HM nie gut, aber ich habe mich ans Laufen gewöhnt. Wobei die Fotos eine andere Sprache sprechen:( .

Damit bist du nicht allein :Lachanfall:

Nein geht es nicht.
Hab das Problem seit ca. 10 Jahren :-)

Ich werd Dir zujubeln - wenn ich Dich erkenne. ;)

Wollt ja eigentlich auch da starten...

Viel Glück! :Blumen:

Dann lass die Socken aus...

Nix da, Du wirst prima schwimmen, dann Dein Radl ausreiten und zum Schluss mit dem Lauf noch einen draufsetzen! Denk immer daran, wie es sich angefühlt hat, als Du gewonnen hast!

Gib Gas und hab' Spass! Und geniess den Zieleinlauf!:liebe053:
Ich drück Euch die Daumen!

Ach DiAndy Du bist ja nicht alleine.
Hab jetzt seit fast 20 Jahren weiche Linsen (kurzsichtig).
Ich bete jedes Jahr dass es nicht schlimmer wird. Seit 3-4 Jahren ist es gottseidank so.
Ohne Linsen bin ich blind, erkenne nichtmal meinen Freund im Schwimmbad.
Lasern geht nicht weil ich ne starke Krümmung habe (in der Linse).

Hoffe nur, dass ich die Dinger noch irgendwie ewig vertrage...

Parallel dazu habe ich gestern meine 2 Minikleider wieder in den Schrank gehängt und nicht in den Urlaubskoffer gepackt. Die seit 3-4 Jahren zugenommenen 7kg wollen nicht mehr weg.:(

Lies lieber erstmal noch Klatschzeitschriften, die Umschau heißt doch inzwischen "Rentner-Bravo".

Ja den hatte ich auch - wollte am 21.8. meinen ersten Jedermann in Salzgitter machen. Aber ich kann glaube ich Wetten abschließen, dass -wenn ich angemeldet bin etwas dazwischen kommt.
So habe ich mir haargenau 24h vorher ne böse Ischiasreizung zugezogen. Das auch noch durch eigene Blödheit - hatte meinen Trinkgurt so fest um die Hüften geschnallt damit er nicht rutscht, dass ich wohl einiges abgeklemmt habe.
Nun komme ich nur humpelnd vorwärts und hab in Kürze Urlaub (wo ich laufen und radeln wollte).:(

Schön! Freue mich über jeden Deiner Texte.
Auweia, da muss ich wohl an meinen Urlaub ein paar Tage zum nachlesen anhängen. :Lachanfall:

Da häng ich mich dran!



LG
Marion

Mit Marshall an der Raststätte
 

Ich bin ja mehr so der analytische Typ: strukturiert, planvoll, umsetzungsstark. Das habe ich zumindest immer gedacht. Bis ich meinen Mann kennen lernte.

Sonntag Morgen, 4.20 Uhr, der Wecker klingelt. Da ich ohnehin fast nicht geschlafen habe, fällt mir das Aufstehen leicht. Zumindest hat das elendige Rumgewälze damit ein Ende. Um 4.55 Uhr sitzen wir im Auto. Mein Mann kommentiert: 20 Minuten später als geplant. Ich kommentier nichts, denn ich weiß, wo derlei Diskussionen hinführen. „Weißt du, wie du fahren musst?“, fragt er mich. „Ja,“ antworte ich, „zumindest die ersten 60 Kilometer.“ Wie fahren los. Nach zwei Kilometern setzt auch das Navi ein. Es lotst uns am Ende der Kleinstadt einmal im Kreis und dann zurück in die Richtung, aus der wir gerade gekommen sind. Nach weiteren 5 Minuten befinden wir uns auf der Bundesstraße, die wir nicht fahren wollten. Nein, ich fange keine Diskussion darüber an, warum das anders ist als im Netz-Routenplaner, den wir am Abend zuvor angesehen haben. Hatte ich nicht noch gefragt, ob das Navi dann die gleiche Route nimmt wie die online-Version? Schuld kriege ich trotzdem: „Ich brauche dir ja wohl nicht zu sagen, wie nervös ich bin!?“, lässt mein Mann aus mühsam zusammen gepressten Lippen verlauten. Hätte ich ihn vor 20 Jahren kennen gelernt, hätte ich ihn jetzt angebrüllt mit: „Ich habe das gestern noch angesprochen. Und überhaupt: WER will sich eigentlich seit einem Jahr um ein neues Navi kümmern?“ Dann hätte ich angehalten und ihn ´rausgeschmissen. Angeblich habe ich ja überwiegend skandinavisches Blut in meinen Adern, aber irgendwie muss da auch ganz schön viel sizilianisches ´rumschwimmen. An diesem Morgen aber sage ich entspannt und altersmilde: „Kein Problem. Das schaffen wir schon.“

Und so cruisen wir gemütlich über Land. Vorbei an klangvollen Orten wie Klein-Meinsdorf, Süsel oder Buntekuh. Hier ist die Welt bestimmt noch in Ordnung, kommt es mir sofort in den Sinn. Auf der Auobahn geht es dann wieder etwas globaler zu: auf den großen, blauen Schildern steht in weißen Buchstaben und Zahlen, wie weit es noch ins polnische Stettin ist. Auch Berlin kommt vor, aber ohne Kilometerangabe. Wenn Berlin also immer eine Reise wert ist, dürfte eine ab hier eine ins Ungewisse sein. Aber vielleicht will hier gar keiner in die Hauptstadt? Vielleicht sagen die Einheimischen einfach: „Och,nö, du, lass ma´. Das Herzogtum Lauenburg ist so schön. Und Lübeck ist auch nicht weit. Und zur Not können wir ja auch immer noch mal nach Groß-Meinsdorf fahren.“ Wer weiß, vielleicht haben die´s hier nicht so mit der großen Welt.

Gegen halb sechs ist es schon fast hell und eine junge blonde Frau kommt uns auf ihrem Hollandrad entgegen. Ich muss grinsen. Ja, so war das damals, so ein Rad hatte ich auch. Da wurde im Morgengrauen nach Hause gefahren. Dieses Gefühl kenne ich heute noch. Es setzt ein, wenn ich junges Gemüse sehe oder wenn ich bestimmte Lieder höre. Da kann ich nichts gegen tun. Aber eigentlich will ich das auch gar nicht. Kurz hinterm Ratzeburger Ortsschild hält am rechten Fahrbahnrand ein Taxi. Der Fahrgast steht in blauer Jeans und rosa T-Shirt am Straßengraben, stützt sich mit beiden Händen auf den Oberschenkeln ab und übergibt sich herzhaft. Der Taxifahrer wirft beunruhigte Blicke über die Schulter nach hinten durch die offene Tür und bangt um sein Auto-Polster. So ist das im Leben: Während für einige der Tag noch gar nicht richtig angefangen hat, ist er für andere schon gelaufen. Gibt halt unterschiedliche Interessen bei der Freizeitgestaltung.

In der Wechselzone leihe ich mir hektisch Badekappe und Schwimmbrille zusammen. Nicht nur equipmentmäßig, auch sonst bin ich eher wenig vorbereitet. In so Situationen muss ich immer an den Ausspruch meiner Freudin Birgit denken, dem ich aus vollem Herzen zustimme: „Eigentlich gehöre ich dafür bestraft.“. Aber auch diese Mitteldistanz geht um. Landschaftlich sehr schön, von Zuschauern wird man kaum belästigt. Das Fahren auf nicht abgesperrten Straßen ist nur in den Momenten gewöhnungsbedürftig, in dem einem ein Trecker hinterherschleicht und von vorn zwei Autos im Gegenverkehr kommen. Aber in Orten wie Bäk sind auch Treckerfahrer geduldig. Die sehen auch nicht so aus als würden sie jemals nach Berlin wollen. Auf der letzten Verpflegungsstation der Laufstrecke steht ein älterer Herr hinter dem aufgebauten Tisch und fragt freundlich: „Möchtest du etwas trinken?“. Das ist das Schöne, wenn du ganz weit hinten läufst, da nehmen die sich noch mal so richtig Zeit für dich und gießen dir in aller Ruhe ein Kaltgetränk ein. Ach, denke ich, hier bin ich Gast, schenk noch mal ein.

Einen Tag später sitzen wir im Auto auf dem Nachhauseweg und ich versuche, ein bisschen zu lesen. Künstler haben´s ja gut, denke ich. Die können ihrer Passion meistens länger nachgehen als Sportler und hinterlassen der Nachwelt etwas. Werde ich in spätestens 20 Jahren vielleicht in einen Kirchenchor gehen, weil mein Corpus den Dienst verweigert, ich aber nicht zu Hause sitzen und auf die Tapete starren will? „Von da an ging´s bergab“ hat Hildegard Knef gesungen. Geht schon los, denke ich manchmal.

Als wir eine Pause an einer Raststätte machen, stehe ich am schicken blauen Tresen einer Café-Bar und ordere Espresso und Cappuccino. An die Tankstellen-Kasse daneben geht gerade ein älterer Mann um die 70, dessen Gehumpel auf Hüftprobleme schließen lässt. Dunkle Locken, schwarzes T-Shirt, schwarze Jeans und ganz viel Gold an Sonnenbrille und Armbanduhr. Es ist Tony Marshall, der die ganze Zeit das Handy am Ohr hat und telefoniert. Und mir, mir fällt beim besten Willen nicht ein, was der ´mal gesungen hat. Und das finde ich super, denn mir ist schlagartig klar, dass ich mich gar nicht grämen muss, wenn ich der Welt nichts hinterlasse. Denn manchmal, glaube ich, will sie vielleicht auch einfach gar nichts haben.

hehe, sehr schön..................:Cheese:

Oh, ein neuer Leser, herzlich willkommen :Blumen: !

Ach der Marshall...

Ich dachte das wäre eine neue Bezeichnung für euren, seit kurzem mit Dienstwaffe ausgestatteten Junior.
Aber einen Bericht mit mehr Details zur MD bekommen wir auch noch?!

Gruß
N.

Super, darauf bin ich gar nicht gekommen :Cheese: . Der Dienstwaffen-Marshall ....

Ja, also, einen Bericht über´s Rennen kann ich auch noch schreiben, wird aber wohl leider nicht sonderlich interessant. Das Übliche halt ... Schwimmen, Radfahren, Laufen. Aber gut, ich liefer´s nach, ok?

Die Kombination dieser beiden Sätze mit den vielen schönen Buchstabenvariationen dazwischen haben mich wieder einmal herzhaft schmunzeln lassen.

Dein Rennbericht mit dem Verzicht auf km-Splits war dennoch sehr aussagekräftig, es hat mir gut gefallen. Es ist sehr erholsam, auch von dem Drumherum eines Wettkampfes zu lesen. Ich habe am Wochenende eine junge, neben mir laufende Frau auf einen Drink eingeladen und an der letzten Wasserstelle hat sie zugestimmt. Auch wenn man unter Zeitdruck ist muss noch Raum sein für die wichtigen Dinge im Leben. Die Ratzeburger scheinen das zu wissen ;) .

Das hast du sehr schön gesagt bzw. geschrieben :Blumen: .

Der "normale" Rennbericht folgt in zwei Minuten ....

Mitteldistanz in Ratzeburg
 

Unser Freund Jörg hatte am Tag vorher noch darauf hingewiesen, dass die Strecke anspruchsvoll sei. Nun ja, nun ist es eh zu spät, habe ich noch gedacht.

Der Wecker klingelt um 4.20 Uhr und, zack, bin ich wach. Fühle mich, als hätte ich gar nicht geschlafen und koche erst mal Kaffee. Was ich in der Küche meiner Eltern leider nicht finde, ist ein Stück Brot. Dazu muss ich sagen, dass meine Mutte auch eine sehr eigene Art und Weise der Küchenbeherrschung pflegt. Als der cyberpunk hereingeschlurft kommt, macht er den Kühlschrank auf und stellt mir kommentarlos eine Tupperdose vor die Nase. Ah, Brot, das wird ein guter Tag.

Der Weg nach Ratzeburg ist mühsam. Das Navi schickt uns auf Abbiegungen, die es nicht gibt. Glücklicher Weise existieren im strukturschwachen Schleswig-Holstein nicht all zu viele Straßen. Als wir in Ratzeburg eintrudeln, liegen wir immer noch voll im Zeitplan. Wir holen unsere Unterlagen und gierig öffne ich die Flasche Wasser, die im Starterbeutel liegt. Ist leider Isoplörre und schmeckt natürlich nicht und schon gar nicht erfrischend. Später stellt sich raus, dass das ein Energy-Drink ist. Interessant, denke ich. Eine Produktverpackung, die ich mehrfach untersuchen muss, um heraus zu finden, was sie beinhaltet. Was denkt sich eigentlich so ein Produktmanager dabei?

Rad Check-Inn geht flott. Neben und hinter mir Scheibenräder und Zeitfahrhelme. Während ich mich in der Wechselzone einrichte, stelle ich fest, was fehlt: Badekappe und Schwimmbrille. Na, super. Also schnell ´mal laut gerufen: „Hat jemand eine Badekappe und eine Schwimmbrille für mich?“. Klappt. Zumindest für´s Erste.

Der Schwimmstart ist unaufgeregt. Einmal runterzählen und los geht´s. Badekappe und Schwimmbrille sind zu groß. Am liebsten würde ich mir die Schwimmbrille um den Hals hängen, aber als Kontaktlinsenträger hat man da ja sofort Angst um die kleinen, sichterhellenden Scheiben. Also leere ich die Brille mindestens 15 Mal aus und denke nur ständig eins: „Ruhig bleiben.“ Beim Wechsel lasse ich mir Zeit. Und jetzt dürfen alle Leser schimpfen: ja, ja, die längste Ausfahrt war dieses Jahr knapp 70 Kilometer und selbst Schuld. Und weil ich das ja auch denke, mache ich langsam. Birdy73 rauscht auf der zweiten Runde an mir auf einem wunderschönen blauen Rad vorbei. Zu Icey schließe ich zwischendurch ´mal auf und wir unterhalten uns ein bisschen. Wie nett, wenn man zwischendurch jemanden trifft, den man bisher nur virtuell kannte. Die Strecke ist wellig, wellig und wellig und windanfällig, windanfällig und windanfällig. Anspruchsvoll eben.

Und dann geht´s wieder in die Wechselzone. Die Laufstrecke ist crossig und besteht aus zwei Runden. Die erste Runde macht einen Heidenspaß, auch wenn mir – wie schon den ganzen Morgen – immer mal wieder übel ist. Nach der ersten Runde gehe ich ein Stück und überlege, ob ich mich vielleicht mal kurz nach vorn beugen soll …. Also, ehrlich, bei dem „Tempo“ kann einem eigentlich nicht wirklich schlecht werden. Die zweite Runde bleibt so blöd. Ich wandere vor mich hin und bin genervt. Mittlerweile tun die Waden weh, die Knie zwicken und die linke Hüfte fängt an zu meckern. Das mit dem Laufen hinten drauf hat in diesem Jahr ja wirklich überhaupt nicht hin gehauen.

Nach (hüstel) 6 Stunden bin ich im Ziel. Letzte in meiner Alterklasse. Wer nicht hören will, muss fühlen, oder wie war das noch?

Auf der Nachhausefahrt streifen mein Mann und ich noch mal das Thema Ironman-Vorbereitung. Mein Mann ist in diesem Jahr 3.500 Kilometer gefahren. „Also,“ sage ich, „wenn ich es schaffe, bis zum 8. Juli nächsten Jahres 3.500 Kilometer auf der Uhr zu haben, sehe ich der Langdistanz ja gelassen entgegen.“ Mein Mann guckt mich komisch an und meint: „Also, wenn ich 3.500 auf´m Tacho habe, trete ich gar nicht erst an.“

Fazit: Die Schlappe von Ratzeburg ist weggesteckt. Seit ich Magnesium nehme, habe ich nicht einmal Kopfschmerzen gehabt, nicht mal nach dem Wettkampf. Für Frankfurt werde ich vor allem eins machen: Umfänge. Schnell werde ich in meinem Alter eh nicht mehr.

Ach Pantone, du bist halt einfach ein Trainingsmuffelchen.... wir sollten öfter mal zusammen radeln :Blumen:

Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich dieses Jahr Bestzeiten auf allen Distanzen gelaufen bin ? ;) Du siehst, auch in deinem Alter geht noch was mit der Schnelligkeit :bussi: