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bellamartha 14.05.2024 22:57

Die vorletzte Portion Grünzeug:












bellamartha 14.05.2024 23:44

So, hier die letzten Bilder:









Und noch ein passendes, schönes Gedicht von Goethe: „Gefunden“.

Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Ich grub's mit allen
Den Würzlein aus.
Zum Garten trug ich's
Am hübschen Haus.

Und pflanzt es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.

schnodo 15.05.2024 08:11

Sehr schön geschrieben und tolle Fotos! Vielen Dank dafür und weiterhin viel Spaß, Glück und Weisheit! :Lachen2:

bellamartha 15.05.2024 19:35

Am Ziel
 
Hallihallo von der Insel Hvar!

Ich habe, nachdem ich gestern Abend spät von Susie grünes Licht bekommen hatte, noch eine Menge zu tun gehabt: die Küche in Ordnung bringen, Geschirr spülen und vor allem packen. Denn direkt nach der Mitteilung von Susie hatte ich mich auf der Homepage der Fähren-Geselllschaft schlau machen wollen, welche Fähre ich nehmen kann. Dabei stellte sich heraus, dass ich überhaupt keine Fähre auswählen konnte. Immer wieder wurde mir gesagt, dass man mir kein Angebot machen könne an dem gewünschten Datum und schlug Verbindungen erst wieder ab dem 28. Mai vor. Das ist allerdings mein erster Arbeitstag in der Klinik und auch für das Schwimmen hier deutlich zu spät.

Ich wurde leicht hektisch und überlegte, ob ich einfach wach bleibe und die Fähre um 5:00 Uhr zu kriegen versuche, weil ich dachte, dass dort am ehesten spontan noch ein Platz frei ist. Ich dachte mir, dass ein Motorrad ja vielleicht noch drauf passen sollte, auch wenn das Ding mit Autos schon voll ausgebucht ist. Ich entschied mich dann allerdings gegen die 5:00 Uhr Fähre und für die um 8:30 Uhr. Dass ich alles gepackt hatte, War eine kluge Entscheidung, auch wenn ich so nur 3 Stunden Schlaf hatte. Denn als ich dann in Split am Hafen ankam, waren es bis zur Abfahrt der Fähre nur noch knapp 40 Minuten. Am Schalter stellte sich dann heraus, dass es überhaupt kein Problem war, noch ein Ticket für die Hin – und auch Rückreise zu bekommen. Warum das im Internet nicht geklappt hatte, konnte man mir nicht erklären.
Ticket gekauft, kurz in die Reihe gestellt und dann war die KTM auch schon verladen:



Die Fahrt dauerte 2 Stunden und das angekündigte schlechte Wetter zeigte sich überhaupt noch nicht. Beim Hotel angekommen konnte ich auch schon fast sofort mein Zimmer beziehen. Ich finde das Hotel ziemlich schick, vor allem nach meinem Lob Budgetunterkünften bisher. Bei mir ist es ja so: ich kann problemlos auch ein total heruntergekommen Kaschemmen absteigen, das macht mir gar nichts, Aber ich kann problemlos auch das Gegenteil. Ich sagte es in diesem unnötigen Blog ja schon öfter: Eigentlich bin ich für dekadentes Nichtstuer-Leben als stinkreiches Luxus-Luder gemacht.

Ich habe dann erst mal geduscht und ausgepackt und habe mich über das schöne Hotelzimmer gefreut. Dort und vorhin auch auf dem Gelände fragte ich mich, dass hier so ein Sex-positively Hotel oder so ist, denn im Zimmer:



… und auf dem Gelände fand ich etwas, das ich spontan als „Fick-Zelte“ identifizierte (kann man mit Reißverschlüssen zumachen und drinnen ist eine große Matraze:


Wofür sollen die Zelte sonst sein?

- So, ich muss das hier in mehrere Posts aufteilen, weil die Forumssoftware sonst meckert, dass es zu viele Bilder sind. -

bellamartha 15.05.2024 19:36

Weil mein nächster Termin das Einschreiben für das Event war und erst um 16:00 Uhr begann Und weil der Himmel sich zu zog, so dass ich dachte, dass das schlechte Wetter jetzt kommt, lief ich die 1.5 km in den hübschen Ort Stari Grad. Da liegen Fischerboote im Hafen, aber auch feste Katamarane, einer sogar unter neuseeländischer und ein anderer unter US-amerikanischer Flagge.







bellamartha 15.05.2024 19:44

In dem Ort war nix los , aber er ist ziemlich hübsch:










bellamartha 15.05.2024 19:45

Auf dem Rückweg sah ich jemanden, der bestimmt auch an dem Event teilnimmt:




Beim Einschreiben war ich dann überwältigt von der Freundlichkeit der englischen Veranstalter. Wirklich alle sind super nett, hilfsbereit und herzlich. Mit Schwimmen bin ich noch nicht in Kontakt gekommen. Ich bin ja fremden gegenüber auch häufig eher zurückhaltend. Das glauben mir viele Leute nicht, die mich gut kennen. Die können sich gar nicht vorstellen dass ich auch eine sehr schüchterne Seite habe. Das ist ja auch ein Grund, warum ich mich gegen ein Einzelzimmer hier entschieden habe. Heute habe ich noch ein Einzelzimmer, weil meine Zimmergenossen erst morgen kommt. Aber wenn ich die ganze Zeit ein Einzelzimmer hätte, würde ich mich vielleicht ziemlich viel darin verkriechen.

Schaut mal, was für ein lustigen Fehler die Veranstalter gemacht haben:
(Gut, Dass es nicht bei den Amerikanern, den Kroaten oder anderen Landsleuten passiert ist, die sehr stolz auf ihre Landesflagge sind. Mir ist das, wie vermutlich vielen deutschen, ziemlich schnuppe.):


Das hier ist übrigens der Blick von meinem Balkon. Und auf dem anderen Bild seht ihr, dass die Bungalows in der ersten Reihe sogar einen eigenen Pool im Garten haben.




Ich bin zufrieden damit, dass ich heute schon angereist bin. So kann ich den Tag morgen ganz in Ruhe angehen. Andere Teilnehmer geraten gerade etwas unter Stress, weil die von Ihnen gebuchten Katamarane zum Teil gecancelt wurden, dafür morgen offenbar ordentlich Wind und Wellengang vorhergesagt ist. Sie müssen jetzt gucken, ob sie es rechtzeitig zur Autofähre schaffen, die wohl immer fährt.

bellamartha 15.05.2024 19:47

Ich werde jetzt gleich nur noch essen gehen und dann zeitig schlafen, weil ich ja heute Nacht wirklich wenig geschlafen habe.
Andere Teilnehmer habe ich gerade schon hier im Badeanzügen rumlaufen sehen, vom Meer kommend. Ich hab aber gar keine Lust ins Wasser zu gehen. Ich war in diesem Urlaub nicht einmal im Wasser. Ich werde ja noch genug im Wasser sein in den nächsten Tagen, nicht wahr?

Ich wünsche euch einen schönen Abend und sende euch viele Grüße aus Kroatien!

hanse987 15.05.2024 21:15

Die Farben der Flagge passen doch. So hat man zumindest 50% erreicht.

Ich wünsche dir viel Spaß und freue mich auf weitere Bilder.

bellamartha 19.05.2024 17:32

Ultra-Swim 33.3 - Tag 1
 
Was haben Basketballspielen, Sozialarbeit und Open Water Schwimmen miteinander gemeinsam? Das werdet ihr gleich hier erfahren.

Am ersten Tag des Events standen zwei Schwimmen an: das erste über 4,7 km, das zweite über 4,6 km. Der erste Staat war um 7:30 Uhr und der zweite Start um 10:30 Uhr. Je schneller man also das erste Schwimmen absolviert hat, desto länger hat man Pause, bevor es wieder ins Wasser ging.
Weil ich während des Warm-up-Swims am Vortag nach der Hälfte festgestellt hatte, dass ich mal wieder mit Jacques zusammen schwamm, mit dem ich beim letzten Morocco Swim Trek viel zusammen geschwommen war, hatte ich beschlossen, es wieder in seinem Wasserschatten zu probieren, auch wenn ich schon mehrfach erlebt habe, dass er doch etwas stärker schwimmt als ich.

Heute klappte es zunächst aber ganz gut. Jacques schwimmt sehr ruhig und paddelt nicht wie wild mit den Füßen, das ist sehr angenehm, wenn man in seinem Wasserschatten schwimmt. Außerdem ist er sicher einer der erfahrensten Freiwasserschwimmer in dem Starterfeld, und man kann sich auf seine Orientierungsfähigkeiten verlassen. Man muss also nichts anderes tun als zu versuchen, ihm zu folgen. Dabei stellte ich fest, dass ich abreißen ließ, sobald ich unkonzentriert war und meine Gedanken abschweifen. Das passierte immer wieder, und so beschloss ich, mich wirklich nur auf Jaques und auf mein Schwimmen zu konzentrieren. Wieder mal dachte ich an eines meiner großen Schwimmidole, Ian Thorpe, der mal sinngemäß sagte, dass er in jedem Training bei jedem einzelnen Zug auf Perfektion bedacht ist. Dass er keine unkonzentrierten Meter abreißt. Das kann man auch prima auf Langstreckenschwimmrn übertragen und ich bemühte mich darum, sehr sauber zu schwimmen.

Das Wetter hatte sich sehr beruhigt und wir konnten super schwimmen. Die Begleitung durch die Kajaks war perfekt und die Bojen waren super gesetzt. Das ganze Event ist unfassbar gut organisiert! Besser kann man es einfach nicht machen.

Das erste Schwimmen endete in einer schönen Bucht, und es war beeindruckend, was die Veranstalter dort alles an Verpflegung aufgefahren haben: verschiedene Sorten Nüsse, verschiedene Sorten Obst, verschiedene Sorten Kekse, Riegel, verschiedene Getränke und so weiter. Sie haben an alles gedacht, auch an einen Gartenschlauch, unter dem man mit Süßwasser duschen konnte.
Ich hab mir ein trockenen Badeanzug angezogen, mich dann warm eingepackt und einfach nur rumgegammelt und mich ausgeruht.

Jacques hatte ich beim ersten Schwimmen auf dem letzten Kilometer ziehen lassen müssen, und so hatte ich leise Zweifel, ob ich ihn beim zweiten Schwimmen würde folgen können. Ich beschloss, es trotzdem zu versuchen. Ist ja schließlich ein Wettkampf. Und siehe da: es funktionierte problemloser als beim ersten Schwimmen. Ich konnte ihm super folgen und es war sehr angenehm, in seinem Wasserschaden zu schwimmen.

Immer wieder musste ich allerdings um meine Position kämpfen, wenn andere Schwimmer mich da bedrängelten. Und hier kommt die Verbindung zum Basketball und zur Sozialarbeit. Ich habe als junge Frau mal kurz Basketball gespielt. Ich war ziemlich talentlos, aber mit einiger Begeisterung dabei. Es gab nur eine einzige Sache, die ich überdurchschnittlich gut konnte und das obwohl ich für diese Position eigentlich zu klein war: man konnte mich super unters Netz stellen und die Rebounds holen lassen. Aber leg dich grossen Ehrgeiz an den Tag und fühlte mich wie ein bisheriger kleiner Terrier auf. Ich hatte keine scheu vor dem Gedrängel und Geprügel unter dem Korb und war nur dann zufrieden, wenn ich den Ball ergattert hatte. (Dann allerdings hieß es für meine Teamkameradinnen, sich superschnell anzubieten, damit ich den Ball abspielen konnte. Denn ich fabrizierte mit schlafwandlerischer Sicherheit sofort Schrittfehler, wenn die gegnerische Meute auf mich zu hetzte. Wie gesagt: ich war echt eine schlechte Spielerin. Und so wussten die anderen: Judith hat den Ball, sie muss ihn sofort loswerden, sonst hat das gar nichts gebracht.) Dieses Terrier-Gen hilft auch beim Freiwasserschwimmen mitunter enorm.
aber man braucht nicht nur die Billigkeit eines Terrier, sondern auch sofftere Skills und da sind wir bei der Sozialarbeit. Ich wendete das an, was ich meinen Praktikantinnen in der Klinik, immer als eine wichtige Kompetenz von Sozialarbeitern zu vermitteln versuche: freundliche Penetranz. Ich blieb also penetrant an Jacques Füßen und machte den Schwimmern um mich herum herum höflich, aber deutlich klar, dass ich diesen Platz nicht aufgeben werde.

Bei diesem zweiten Schwimmen konnte ich bis zuletzt an Jacques dranbleiben und kam zufrieden ins Ziel. Wir sind dann ziemlich rasch mit Booten zurück nach Stari gebracht worden, wo bereits das Mittagessen in einem Restaurant in der Altstadt auf uns wartete. Es gab Salat und Risotto und danach bin ich den Kilometer oder so zum Hotel zurückgelaufen.

Am Abend vor der Wettkampfbesprechung dann noch der Pool Talk mit den drei (von weltweit nur 27) Oceans Seven Helden, die bei diesem Event anwesend sind: Andy Donaldson, ein in Australien lebender Schotte, der mehrfacher Weltrekordhalter ist und unter anderem nicht nur die Ocean’s Seven als schnellster Mensch geschafft hat, sondern das auch noch innerhalb eines Jahres. (Viele brauchen dafür Jahre.)
Anna-Carin Nordin, die die Ocean‘s Seven als erste Frau geschafft hat und Dina Levavčić, die mit 27 Jahren als jüngste Frau und zweitjüngste Person die Ocean’s Seven schwamm.

Nach der Wettkampfbesprechung und dem Abendessen ging ein schöner erster Wettkampftag für mich zu Ende und ich freute mich auf die gut 8 km am nächsten Tag.

FMMT 19.05.2024 17:45

Wie immer sehr schön geschrieben und starke Leistung :Blumen:

jannjazz 19.05.2024 18:21

Top Entertainment, Bella, besonders die Präser-Ohrstöpsel-Kombi.Ian Thorpe hatte ich mal auf der Nachbarbahn, 2012 im T3 auf Teneriiffa. Er schwamm Delphinbeine ohne Brett, ca doppelt so schnell wie ich die ganze Lage.

schnodo 19.05.2024 18:42

Ein sehr schöner Bericht! Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen ersten Tag und viel Spaß für morgen. Ich hoffe, Du findest wieder das gewohnte Paar Füße! :Lachen2:

bellamartha 19.05.2024 19:16

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1745773)
Ein sehr schöner Bericht! Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen ersten Tag und viel Spaß für morgen. Ich hoffe, Du findest wieder das gewohnte Paar Füße! :Lachen2:

Ich bin ja mit den Berichten im Verzug. Morgen ist schon das letzte Schwimmen. Vielleicht schaffe ich gleich noch Berichte oder zumindest einen.

sybenwurz 19.05.2024 20:27

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 1745774)
Vielleicht schaffe ich gleich noch Berichte oder zumindest einen.

Ja awwer 'Hallo'!

TriVet 19.05.2024 20:39

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1745773)
Ein sehr schöner Bericht! Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen ersten Tag und viel Spaß für morgen. Ich hoffe, Du findest wieder das gewohnte Paar Füße! :Lachen2:

Plus eins. 👍🏻

bellamartha 19.05.2024 22:29

Sorry, Leute, der nächste Bericht kommt erst morgen. Mache ich auf der Fähre, denke ich. Jetzt bin ich sehr müde und der Wecker geht morgen wieder um kurz vor fünf. Und sowas nennt sich Urlaub…
Liebe Grüße!

TiJoe 20.05.2024 12:32

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 1745787)
Sorry, Leute, der nächste Bericht kommt erst morgen. Mache ich auf der Fähre, denke ich. Jetzt bin ich sehr müde und der Wecker geht morgen wieder um kurz vor fünf. Und sowas nennt sich Urlaub…
Liebe Grüße!

Egal wann der Bericht kommt, ich freue mich! 👍🏻

sybenwurz 20.05.2024 21:06

Oah..., iss morgen nicht schon heute?
Also, gestern war ja heute noch morgen, nä?

bellamartha 21.05.2024 08:48

Ruhe hier!
Ich habe es nicht geschafft, sorry!
Gerade bin ich auf dem Weg nach Zagreb nach einer Nacht im unfassbar versifftesten Drecks-Hostel in Split.

VG
J.

sybenwurz 21.05.2024 12:20

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 1745844)
Ruhe hier!

Joa, Meissdä!
:Cheese:

TriVet 21.05.2024 19:43

Heißt das jetzt dann nicht Meissdaerine?! 😎

bellamartha 22.05.2024 07:44

Ultra-Swim 33.3 - Tag 2
 
He‘s my man! And I will stay with him until the end! - Damit meine ich natürlich Jaques und werde dieses vollmundige Versprechen noch unter Beweis stellen müssen.

Am zweiten Tag des Events klingelte der Wecker sehr früh, denn weil es ja ein Punkt zu Punkt Schwimmen ist, das nächste Rennen also immer genau dort startet, wo wir zuletzt endeten, mussten wir erst mal mit Booten zum Ziel vom Vortag gebracht werden.






8,2 km standen an und ich hatte doch leicht müde Arme vom ersten Tag.
Auch am zweiten Tag erfolgte der Start wieder pünktlich auf die Sekunde. Echt erstaunlich, wie das alles klappt.
Zu Beginn des Schwimmens stand eine „channel“-Überquerung an, so nennen sie das immer, wenn Wasserstraßen zu überqueren sind. Diese war 2,3 Kilometer lang und weil das Wasser dort so tief ist, war das Setzen von Bojen nicht möglich. Sie hatten dafür aber - vor allem zur Orientierung der Paddler - ein Segelboot direkt neben die erste Boje gelegt und verankert.
Die hervorragenden Paddler halfen uns auf diesem ersten Stück sehr, vor allem auch dabei, trotz der ziemlich starken Strömung auf Kurs zu bleiben. Auf der anderen Seite des „channels“ angekommen, hieß es dann, für die restlichen 6 Kilometer der Küstenlinie zu folgen. Denn das ist auch so eine Sache, die von den Organisatoren super durchdacht ist. Pro Schwimmen gibt es beim Ultra-Swim 33.3 immer nur einen Navigationsmodus: entweder „coast hugging“ oder „headland to headland“. Wir mussten uns also beim Schwimmen nie Gedanken darüber machen, ob wir nun in eine Bucht hinein schwimmen müssen oder die nächste Landspitze ansteuern sollen, denn es war pro Tag immer nur ein Modus. An diesem Tag war es coast hugging und das war natürlich superschön!

bellamartha 22.05.2024 07:45

Es war ganz herrlich, dicht an der Küste entlang zu schwimmen, weil das Wasser um die Insel Hvar herum sehr klar ist und so hatte ich viel zu schauen und zu bewundern. Das konnte ich auch deshalb tun, weil ich „meinen Mann“ Jaques schon nach deutlich weniger als 500 m verloren hatte. Ich hatte heute überhaupt keine Chance, an ihm dranzubleiben. Von wegen „I will stay with him until the end“! Auch klappte es nicht, mich an andere Schwimmer zu hängen, irgendwie waren die alle zu schnell für mich. Seltsam, denn eigentlich fühlte ich mich gut und gar nicht so schwach wie ich offensichtlich schwamm.

Nach ca. 4 km gab es eine Verpflegungsstelle, an der ich nur ein kleines Stück Banane nahm. Kurz danach kam endlich ein Schwimmer, dem ich gut folgen konnte und dem zu folgen auch sehr angenehm war, weil er nicht wie verrückt mit den Füßen paddelte. (Erstaunlich, welch intensiven Beinschlag viele Schwimmer auf solch langen Strecken haben, sogar die mit Neo.) Meinen Platz hinter ihm musste ich auch heute einige Male heftig verteidigen. Ich kann es echt nicht nachvollziehen, wieso man so sehr bedrängt wird, wo doch so viel Platz ist, voll ätzend!
Ich konnte aber bis zum Schluss mit ihm schwimmen, war aber froh, als ich im Ziel war, denn es war heute anstrengend für mich.










bellamartha 22.05.2024 07:54

Wir wurden dann mit Booten zu einem toll gelegenen Campingplatz gefahren, in dessen Restaurant es das Mittagessen gab, das heute zumindest für die Vegetarier nicht so geil war.








Von dort aus ging es dann mit Bussen nach Hvar Town, wo wir neue Hotels bezogen. Die Organisatoren hatten, während wir schwammen, unser Gepäck von den Hotels in Stari Grad zu den Hotels in Hvar Town gebracht. Auch das klappte perfekt und ich hatte seltsamerweise wieder ein Zimmer für mich alleine, obwohl ich eigentlich ein Doppelzimmer gebucht hatte. Ich hatte wieder einen super Meeresblick von meinem Zimmer aus.



Am Abend dann wie immer das Briefing für den nächsten Tag, an dem das längste Schwimmen anstand. Mark, der Chef des Ultra-Swim erläuterte uns zwei Streckenpläne, da das Wetter unklar war. Vor allem für die Paddler ist zu viel Wind und damit zu viel Wellen gefährlich und nach dem eigentlichen Plan würden wir an Hvar vorgelagerten Inseln entlang schwimmen, hinter denen dann das offene Meer liegt, sodass da wenig Schutz wäre. Plan B wäre dann, die Strecke von heute überwiegend zurück zu schwimmen. Dann wären es nur 10 km, bei Plan A wären es 11,3 km.
Die Entscheidung würden Mark und sein Team am nächsten Morgen um 6 Uhr treffen, nachdem sie den aktuellen Wetterbericht haben und sich mit dem Boot einen Eindruck draußen gemacht haben.
Ich war gespannt und hoffte auf Plan A.

Beim Pool Chat vor dem Briefing waren drei tolle, spannende Schwimmer, die von ihren Abenteuern erzählten: der schon im ersten Bericht erwähnte Andy Donaldson (rechts), ein Ire namens Barry Murphy (Mitte), seines Zeichens Triple Crown holder, und - tadaaa! - mein geliebter Pacemaker Jaques Tuset, zu dem ich euch im nächsten Betichg noch etwas erzählen werde.

Estampie 22.05.2024 08:34

Danke, für den tollen Bericht!
Das ist im Moment meine Lieblingslektüre :Lachen2:

Spargel 22.05.2024 12:45

Spannend. Ich kann zwar kaum Schwimmen, aber die Lektüre macht Lust, dass zu ändern.

Wie lang - zeitlich und räumlich - schwimmt ihr denn so pro Tag?

schnodo 22.05.2024 15:51

Zitat:

Zitat von Estampie (Beitrag 1745965)
Danke, für den tollen Bericht!
Das ist im Moment meine Lieblingslektüre :Lachen2:

Das geht mir genauso! Danke Judith! :Blumen:

FMMT 22.05.2024 17:04

Zitat:

Zitat von Estampie (Beitrag 1745965)
Danke, für den tollen Bericht!
Das ist im Moment meine Lieblingslektüre :Lachen2:

+1 klasse :Blumen:

fras13 22.05.2024 18:35

Danke J. für den tollen Bericht,
klasse Unterhaltung hier.:Huhu: :Blumen:

bellamartha 22.05.2024 23:12

Ultra-Swim 33.3 - Tag 3
 
Heute also die längste Distanz des Events. Mein Wecker ging wieder um 5:00 Uhr, weil wir um 5:45 Uhr mit dem Frühstück beginnen konnten. Um 6:45 Uhr mussten wir uns unten am Bootssteg einfinden und die Trecker entgegennehmen, die Boote fuhren pünktlich um 7:00 Uhr. So richtig Lust auf frühstücken hat man um diese Zeit natürlich nicht, ein bisschen was würgte ich aber trotzdem in mich hinein in Anbetracht des langen Schwimmen an diesem Tag.

Zu Beginn des Events haben sie uns eingebläut, dass wir den Trecker immer überprüfen sollen, wenn wir ihn entgegennehmen und glücklicherweise habe ich das heute getan, denn es stellte sich heraus, dass er nicht funktionierte. Wieder einmal super Organisation: Zack, hatte ich einen neuen!





Ich trug heute meinen „Swim for MS“ Badeanzug und wurde später im Ziel sogar von den Social Media Girls dazu interviewt. Offenbar bin ich allerdings nicht nur unfotogen, sondern auch nicht telegen, denn es tauchte nirgendwo auf. Schade, ich hatte gedacht, dass das Menschen vielleicht Mut machen kann, die auch mit der Krankheit zu tun haben.


bellamartha 22.05.2024 23:21

Auf der Bootsfahrt quatschte ich ein bisschen mit Martin, einem guten Schwimmer aus Berlin, der nicht ganz vorne, aber ziemlich weit vorne mit schwimmt. Er berichtete, dass auch er schon zweimal beim Morocco Swim Trek mitgemacht hat, allerdings schon vor Jahren und damals war das wohl noch richtig abenteuerlich. Damals waren die gar nicht in dem Surf Club untergebracht, den ich kenne, sondern sie haben während des ganzen Events in diesen großen Beduinenzelten gepennt, in denen ich jeweils nur eine Nacht verbrachte. Die Toilettensituation und die Duschsituation sei katastrophal gewesen. Trotzdem hat er das Event insgesamt in ganz guter Erinnerung.
Ausserdem besprach ich mich mit Jacques. Der sagte, dass er es heute ruhig angehen wird. Ich beschloss also, wieder einmal zu versuchen, an ihm dran zu bleiben.

Am Vorabend hatte ich mich gegen eine Teilnahme als offizielle Marathonschwimmerin entschieden. Diejenigen, die sich dafür entschieden hatten, trugen heute eine pinkfarbene Badekappe, alle natürlich keinen Neoprenanzug, durften nicht im Wasserschaden schwimmen und durften weder auf der Schwimmboje ausruhen, noch die Verpflegungsstationen, von denen es heute zwei gab, berühren. Ich war ziemlich unsicher gewesen, ob ich das mitmachen soll, habe mich dann aber dagegen entschieden, weil ich nach dem zweiten Tag in der Wertung der Frauen ohne Neoprenanzug auf Platz 4 lag, aber nahezu zeitgleich (nur wenige Sekunden langsamer) mit einer englischen Schwimmerin. Ich versuchte den Trainer zu erreichen, was nicht klappte und fragte dann einen Freund aus dem Triathlon Verein, der mir riet, auf Platzierung zu schwimmen. Mein Trainer (keko), der sich später zurück meldete, empfahl dasselbe.

Um 6:00 Uhr hatte der Chef Organisator Mark mitgeteilt, dass wir die ursprünglich geplante Strecke schwimmen können, weil die Bedingungen gut seien. Heute dann also kein Coast hugging, sondern wieder headland to headland. Wenn ich aber an Jacques dran bliebe, müsste ich sowieso nicht navigieren, weil er es zuverlässig tut.

Wieder pünktlich auf die Minute erfolgte der Staat und ich hängte mich hinter Jacques. Der schlug wirklich ein moderates Tempo an und ich hatte überhaupt keine Probleme, ihm zu folgen. Die erste Verpflegung war circa bei Kilometer 3,3. Kurz davor sah ich die ersten Feuerquallen, aber nur ganz vereinzelt. Ich machte mir erst mal keine Sorgen. Das änderte sich dann aber rasch und es wurden immer mehr und man musste versuchen, ihnen aktiv auszuweichen. Sie tun das ja leider nicht. Bald erwischt mich auch die erste an der Schulter und das brannte ordentlich. Mir wurde etwas Angst und Bange, ob jetzt die restlichen gut 7 km gemeinsam mit Quallen geschwommen werden müssten. Am unangenehmsten stellte ich es mir vor, eine ins Gesicht zu bekommen. Jacques schwamm auch ordentlich Zickzack, um den Quallen auszuweichen. Mich erwischt dann noch einmal eine, das war aber nur ganz leicht gestreift. Und zum Glück war es mit den Quallen auch erst mal vorbei, nachdem wir um eine Landspitze herumgeschwommen waren, nach der uns jetzt gut 3 km unruhiges Wasser erwartete. Das hat Mark schon so angekündigt. Das ist die ungeschützteste Stelle des Ganzen Schwimmens und sei nur eine Frage, WIE kabbelig das Wasser wäre. Ich fand es aber völlig o. k.

Die erste Verpflegung hatte Jacques ausgelassen. Eine Weile dahinter hielt er aber und nahm Eigenverpflegung zu sich. Ich hatte zwei Gels in der Schwimmboje verstaut, verzichte aber darauf, weil ich Sorge hatte, Jacques zu verlieren. Ich hatte auch nicht das Gefühl, zwingend Verpflegung zu brauchen.

An der zweiten Verpflegungsstelle hielt Jacques ganz kurz an und ich aß eine viertel Banane oder so. Mein Ernährungskonzept ist sicherlich verbesserungswürdig. Ich fühlte mich aber o. k.
Die ganze Zeit fühlte ich mich gut und nicht besonders angestrengt. Gegen Ende überlegte ich sogar, ob ich Jacques Wasserschatten verlassen soll, als ein paarmal Leute an uns vorbei geschwommen sind. Ich verzichte dann aber darauf, weil es sich vermutlich nur so locker anfühlte, weil ich eben in seinem Wasserschatten schwamm. So bin ich gemeinsam mit Jacques ins Ziel gekommen und fühlte mich da noch immer ziemlich gut. Einige Schwimmer waren ziemlich im Arsch, ich wusste aber auch von einigen, dass sie noch nie annähernd solche Strecken geschwommen waren, geschweige denn im Freiwasser. So ganz nachvollziehen kann ich das ja nicht, warum man sowas nicht trainiert. Oder warum man sich für ein Event anmeldet, bei dem man innerhalb von vier Tagen über 30 km im Meer schwimmen muss, wenn man zuvor in seinem Leben gerade mal einen Kilometer im Freiwasser geschwommen ist oder so…
Naja, jeder wie er mag. Zum Glück für so manchen Teilnehmer nahmen die Veranstalter die Mindestgeschwindigkeit von 2 km/h nicht so genau, sonst wären doch einige aus dem Rennen genommen worden.
Es stiegen aber auch jeden Tag einige aus.








bellamartha 22.05.2024 23:30

Das heutige Mittagessen war ganz großartig, beziehungsweise die Location war es. Es war ein kleines Strandlokal, das wunderschön unter Bäumen lag, direkt an dem Strand, an dem wir ankamen. Wirklich total super! Es gab Salat und frische Pommes Frites und für die Fleischesser Fleisch vom Grill.






Gerade stelle ich fest, dass ich mich beim Bericht von gestern vertan habe. Der Pool-Chat mit den drei Schwimmlegenden fand nämlich an dem Abend nach dem langen Schwimmen statt. Am Vorabend hatte es ein Gespräch zum Thema Ernährung beim Schwimmen gegeben, das ich mir nicht angehört hatte.

Dann wie immer noch das Briefing für den folgenden, diesmal letzten Tag und danach schlenderte ich noch ein bisschen durch die wunderschöne Altstadt von Hvar Town und freute mich, dass ich den grössten Teil des Ultra – Swims nun geschafft hatte.
Klar war allerdings schon, dass ich den dritten Platz in der Wertung ohne Neo abschreiben konnte. Die Engländerin hatte mir an diesem Tag 10 Minuten abgenommen. Der Vorsprung zur vierten schien aber so zu sein, dass ich diesen Platz halten können sollte.

bellamartha 22.05.2024 23:32

Meine Güte, ist das Internet hier im Hostel scheiße!
Morgen noch ein paar Bilder.

LG
J.

TiJoe 23.05.2024 06:33

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 1746033)
Meine Güte, ist das Internet hier im Hostel scheiße!
Morgen noch ein paar Bilder.

LG
J.

:Lachanfall:


Ich finde deine Berichte wirklich toll!

Dankeschön! :Blumen:

bellamartha 23.05.2024 08:21

Guten Morgen!
Voll ätzend, die heutige Unterkunft. Bei Booking.com nennen sie es Hostel, aber es ist eine stinknormale Jugendherberge vom alten Typus.🤮

So, ich schulde euch noch ein paar Fotos von Hvar Town, damit ihr seht, in welch schöner Umgebung das ganze stattfand. Mal sehen, ob es heute Morgen besser klap.

bellamartha 23.05.2024 08:24

Bei Tag.










bellamartha 23.05.2024 08:47

Am Abend.







bellamartha 23.05.2024 08:48

Ich kündige hiermit schon mal an, dass der l reicht vom letzten Tag erst am Wochenende kommt.🙃

jannjazz 23.05.2024 08:56

…und bis dahin kaue ich Fingernägel. Starke Story.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:52 Uhr.

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