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Danksta 11.09.2008 10:58

Gut dürfte da heißen:
- signifikant schneller werden (>5% Leistungssteigerung)
- nicht direkt hops gehen

run_oli 11.09.2008 18:44

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 130071)
Guten Morgen,


(...)
Doping-Freigabe ist ganz sicher keine Lösung[/b]. Die Idee des Sportes basiert auf der Einhaltung von Regeln. [b]

(...)
Es kommt doch auch niemand auf die Idee, im Fußball den Schiedsrichter abzuschaffen, weil es dort immer mehr versteckte Fouls und immer mehr Härte gibt! Stattdessen hat die Fifa sogar das Regelwerk verschärft und den nachträglichen Videobeweis zur zusätzlichen Abschreckung eingeführt.

(...)
Den Kampf gegen Doping wird man niemals wirklich gewinnen, so wie es niemals ein Fußballspiel ohne Fouls geben wird, aber man muss ihn immer (mit den jeweils modernsten Methoden) weiterkämpfen, um die Zahl der Betrüger auf einem gewissen, hoffentlich gerade noch erträglichen Level zu halten, um saubere Athleten nicht zu restlos chancenlosen Außenseitern verkommen zu lassen und auch damit der Sport seine Vorbildfunktion für die Jugend aufrecht erhalten kann.

Just my 2 1/2 Cents.

Ja, Sport basiert auf der Einhaltung von Regeln. Das Problem am Doping ist aber gerade, dass die Einhaltung nicht garantiert werden kann. Beim Foul im Fußball kann ich mir sicher sein, dass ich bestraft werde, wenn ich foule. Das gleiche gilt für meinen Gegenspieler. Doping zieht nur selten Konsequenzen nach sich.

Du sagst es selbst, der Kampf gegen Doping kann nicht gewonnen werden. Wenn man diese Annahme - wie ich - teilt, muss man entweder den Leistungssport ignorieren oder Doping legalisieren. Was andernfalls passiert, sehen wir doch die ganze Zeit. XY gewinnt Rennen Z, sofort kommen die Einwände: Der war doch gedopt! Was soll das bringen. Jeder Sieger (eigentlich jeder gute Athlet) steht unter einem Generalverdacht, den er nicht entkräften kann, egal was er anstellt. Aus meiner Sicht kann das kein Dauerzustand sein.

Grüße
Oli

Hafu 11.09.2008 19:08

Der Kampf gegen Kriminalität (Diebstahl, Einbrüche, Gewaltverbrechen) wird auch nie gewonnen werden, weil es in der Natur mancher Menschen liegt zu betrügen, aber deshalb kommt doch auch kein Mensch auf die Idee, Polizei und Justiz abzuschaffen!

Mit einem konsequenten Anti-Dopingkampf wird man das Problem als solches nie beseitigen können, aber evt. zumindest den Prozentsatz an Dopern auf einem gerade noch ertäglichen Level zu halten. Und selbst wenn das nicht gelingen sollte, so vermittelt ein konsequentes Vorgehen gegen Doping (einschließlich daraus resultierender Sanktionen) den sauberen Athleten zumindest das Gefühl auf der richtigen Seite zu stehen.

Nochmal der Versuch einer Analogie zum "normalem Leben": In einer Gesellschaft, in der nahezu jeder Einbrecher und Dieb straffrei davonkommt, würde es mit Sicherheit innerhalb kürzester Zeit enorm unpopulär werden, sein Einkommen mit einer regulären legalen Beschäftigung zu erzielen (und dafür dann womöglich auch noch Steuern zu zahlen).

run_oli 11.09.2008 19:14

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 130336)
Der Kampf gegen Kriminalität (Diebstahl, Einbrüche, Gewaltverbrechen) wird auch nie gewonnen werden, weil es in der Natur mancher Menschen liegt zu betrügen, aber deshalb kommt doch auch kein Mensch auf die Idee, Polizei und Justiz abzuschaffen!

(...)

Nochmal der Versuch einer Analogie zum "normalem Leben": In einer Gesellschaft, in der nahezu jeder Einbrecher und Dieb straffrei davonkommt, würde es mit Sicherheit innerhalb kürzester Zeit enorm unpopulär werden, sein Einkommen mit einer regulären legalen Beschäftigung zu erzielen (und dafür dann womöglich auch noch Steuern zu zahlen).

Richtig. Aber ich wette die Aufklärungsquote bei Straftaten ist höher als bei Dopingvergehen. Zudem kann man auf Leistungssport verzichten, auf Gesellschaft als solche aber nicht. Ist immer auch eine Frage von Aufwand und Ertrag...

Hafu 11.09.2008 19:22

Zitat:

Zitat von run_oli (Beitrag 130330)
. Wenn man diese Annahme - wie ich - teilt, muss man entweder den Leistungssport ignorieren oder Doping legalisieren.

Leistungssport ignorieren ist natürlich eine Möglichkeit, wenn man das kann. Dieser Weg steht mir nicht offen, weil ich aus dem Leistungssport komme, nicht meine eigene Biographie ignorieren kann und weil ich manche Werte des Leistungssportes (Beharrungsvermögen, Zielorientiertheit) auch meinen Kindern vermitteln will. Doping gehört zu diesen Werten ganz sicher nicht dazu!
Zitat:

Zitat von run_oli (Beitrag 130330)
.
Was andernfalls passiert, sehen wir doch die ganze Zeit. XY gewinnt Rennen Z, sofort kommen die Einwände: Der war doch gedopt! Was soll das bringen. Jeder Sieger (eigentlich jeder gute Athlet) steht unter einem Generalverdacht, den er nicht entkräften kann, egal was er anstellt. Aus meiner Sicht kann das kein Dauerzustand sein.
Grüße
Oli

Der Verdacht besteht, da stimme ich dir zu. Und er besteht auch zu Recht. Für die sauberen Athleten ist das hochgradig ärgerlich (jawohl, ich bin der Meinung das es solche auch unter den Profis gibt), aber die können sich dafür bei den in der Vergangenheit erwischten Dopern bedanken und haben auf der anderen Seite aus meiner Sicht die Pflicht (u.a. mit Äußerungen in der Öffentlichkeit, wie es einige wenige ja auch tun) auf eine Verbesserung des Systems zu drängen.

Hafu 11.09.2008 21:32

Zitat:

Zitat von run_oli (Beitrag 130337)
Richtig. Aber ich wette die Aufklärungsquote bei Straftaten ist höher als bei Dopingvergehen. Zudem kann man auf Leistungssport verzichten, auf Gesellschaft als solche aber nicht....

Bei schweren Straftaten gibt es in gut organisierten Gesellschaften sicherlich eine hohe Aufklärungsquote, bei kleineren, wie z. B. Geldbörsendiebstahl glaube ich nicht, dass die polizeiliche Aufklärungsquote sonderlich hoch ist. Bisher habe ich noch von niemandem gehört, dass Geldbörsendiebstahl (oder meinetwegen auch Fahrraddiebstahl) wegen einer zu geringen Aufklärungsquote allgemein erlaubt werden sollte.;)

Zitat:

Zitat von run_oli (Beitrag 130337)
Ist immer auch eine Frage von Aufwand und Ertrag...

Natürlich gibt's die Bekämpfung von Doping nicht zum Nulltarif, aber der dafür notwendige Aufwand ist doch überschaubar. Zumal viele Veranstalter für Preisgelder (und Antrittsprämien) ja auch Geld übrig haben. Gäbe es im Triathlon für Athleten kein Geld sondern nur Ehre zu verdienen, wäre das Dopingproblem mit Sicherheit um Größenordnungen kleiner.
Am Wochenende war ich auf einem ansonsten liebevoll organisiertem Wettkampf, bei dem fast 50.000 Dollar Preisgeld ausgeschüttet wurden. Aber es gab keine einzige Dopingprobe! Und das in der heutigen Zeit! Wenn sich das in moralisch ungefestigten Athletenkreisen oder bei Ex-Radprofis :( rumspricht...
6 Kontrollen, 3 bei den Männern, 3 bei den Frauen kosten überschlagsmäßig etwa 2500 Euro. Das ist keine Summe, die einen Veranstalter in den Ruin treibt, v. a. auch in Relation zum gebotenem Preisgeld, das man ja ohne weiteres zu diesem Zweck anteilig kürzen kann.
Laut Professor Franke erwischt man mit Wettkampfkontrollen zwar nur Besoffene und Idioten, aber wenn man darauf verzichtet erwischt man nicht mal die...

kaiseravb 11.09.2008 21:46

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 130369)
Gäbe es im Triathlon für Athleten kein Geld sondern nur Ehre zu verdienen, wäre das Dopingproblem mit Sicherheit um Größenordnungen kleiner.

Das glaube ich nicht. Wie eingangs angedeutet, Sportler bescheissen nicht (um diesmal den richtigen Begriff zu wählen ;) ). Daraus leite ich ab, dass bescheissen eine Einstellungsfrage ist und nicht primär mit Geld zusammenhängt. Das beeinflusst höchstens die verwendeten Mittel.

Wenn wir also davon ausgehen...
weniger Preisgelder = weniger "Stars" = weniger öffentliches Interesse = weniger hochklassige Sponsoren = weniger Einnahmen für Veranstalter und Verbände = weniger Geld zur Dopingbekämpfung = weniger kann entdeckt werden = weniger finanzieller Einsatz ist zum bescheissen nötig usw.

Glaub also (inzwischen) nicht (mehr), dass sich dadurch viel ändern würde. Hab zu viel falschen Ehrgeiz beobachtet.

dude 11.09.2008 22:13

Zitat:

Zitat von kaiseravb (Beitrag 130380)
Daraus leite ich ab, dass bescheissen eine Einstellungsfrage ist und nicht primär mit Geld zusammenhängt. Das beeinflusst höchstens die verwendeten Mittel.

Sehe ich genauso.


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