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Ich bin ein paar Mal in TL-WEs gewesen, nach so 9km fielen mir immer die Arme ab. Für mich unvorstellbar, 35km in 24h zu schwimmen. Soll ich Dich jetzt bewundern oder bemitleiden :Cheese:
Chapeau! |
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Ansonsten: 35km (wenn ich richtig gezählt hab?): fett, absolut fett. Unfassbar! |
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Wahnsinn. Riesenrespekt.
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Tolle Leistung, auch von mir Riesenrespekt!
Lieber hüpfe ich einbeinig einen Marathon, als 35km in 24h zu schwimmen, das ist für mich unvorstellbar. |
Super:Blumen:
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Moin,
gratuliert habe ich ja schon mehrfach an anderen Stellen. Aber einmal tue ich's doch noch: Sauber! :Blumen: Zitat:
- an einem Tag 3,8km zu schwimmen, 180 km zu radeln, 42, km zu laufen - 100 km am Stück zu laufen - Sprengungen zu fotografieren - Den Eiffel Turm aus Streichhözern nachzubauen - ... Was beliebt ist auch erlaubt - Wilhelm Busch - Viele Grüße, Christian |
Ganz großes Tennis...äh...Schwimmen! Hammer!
Ich habe da aber mal eine Frage: was/woran denkst du, wenn du die 5-8km schwimmst? Ist das wie für mich 5 Std Radfahren, am Anfang denkt man noch an die normalen Sachen und irgendwann kommt man in so einen Zustand, wo man nur noch macht? Oder zählst du Bahnen? Oder zählst du nur noch Bahnen? |
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Sehr cool!
![]() Und Danke für den schönen Bericht! :Blumen: |
@ all: Vielen Dank für all die Glückwünsche! Ich freue mich sehr darüber. Habe mich schon beim Schwimmen darauf gefreut, es hier heraus zu posaunen!
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Heute und morgen gehe ich nicht zum Schwimmtraining, obwohl ich eben fast schon wieder Lust hatte. Kein Muskelkater mehr, keine Schmerzen, alles fein. Bis die Tage mal, noch mal vielen Dank für eure netten Posts! Judith. |
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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() entrañables congratulaciones |
bella, wenn du willst, häng ich bei dir beim 1000m-Schwimmen noch einen Nuller dran. :)
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Absolut cool!:bussi:
Und netter Bericht! Danke! Unsere Mädels im Team haben in Italien coole Badeanzüge und Bikinis bestellt, die man quasi selber zusammenstellen kann. Würde Dir wahrscheinlich gefallen. Recht ausgefallene Muster ;) Aber zählen könnte ich definitiv bei solchen Strecken nicht mehr, das müsste jemand anderes übernehmen. Habe mir auch schon bei jedem Ausatmer versucht die Bahnanzahl vor zu sagen und dann kam die Wende und .... wech... einfach wech...im Swimmers-High bin ich recht schnell, aber dann funktioniert das "Hirn" irgendwie auch nicht mehr... |
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+1 :liebe053: :bussi: |
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Im Dunklen bin ich im Meer aber noch nicht weit raus geschwommen. Muss ich mal machen, ist vermutlich noch die Steigerung. Gänsehaut-Grüße: Judith. |
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*Klugscheissmodus an* die gibt's in jedem Meer! Ausser im Schwaebischen. Aber die Feiglinge kriegt man ja meist nicht zu sehen :( *aus* ;) |
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35 km!!!
Großartig! Ein Drittel meiner Jahresleistung 2011. :Cheese: |
Geht es dir gut?!
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danke, dass du fragst. Ich hatte tatsächlich schon bessere Zeiten als die letzten Wochen. Es ist aber nix Schlimmes, es geht mir gut, bzw. sollte mir gut gehen, aber es war oft ein diffuses Gefühl von Unglücklichsein und Unzufriedenheit da, das allabendlich in Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit gipfelte, die mich dann erst recht wieder unzufrieden gemacht haben. Ich habe nur sehr wenig Sport gemacht, war in den letzten drei Wochen dreimal schwimmen und bin zwei, drei mal gelaufen. Wegen der beschissenen Kälte habe ich dafür mehr auf dem Rad gesessen, als mir lieb war, weil der Gaszug meiner Vespa eingefroren war. Das war sehr ungünstig, weil mein Pferd ein bisschen krank war und jeden Tag Medikamente und Bewegung brauchte, ich da aber mit dem Rad nicht hinfahren wollte, weil ich für eine Strecke eine Stunde brauche und ich ja schließlich nicht Sybenwurz oder so heiße, no way! Also musste ich mir abends immer ein Auto ausleihen. Schön war mein letztes Wochenende, das ich bei meinem Bruder in Hamburg verbracht habe und auf der zugefrorenen Alster eislaufen konnte. Sehr anstrengend ist zur Zeit die Arbeit in der Klinik. Weiterhin habe ich durchgängig einige sehr arbeitsintensive Patientinnen und Patienten auf der Station und dazu kommen all die Besprechungen, Arbeitsgruppen und Sitzungen, zu denen ich als Sprecherin des Sozialdienstes gehen "darf" und die zur Zeit alle von zwei nervigen Themen dominiert werden: Zum einen der KTQ-Rezertifizierung (so ein Qualitäts-Gedöns für Kliniken, das uns alle 3 Jahre in Angst und Schrecken und Aktivismus versetzt) und zum anderen der bevorstehende Umzug unserer Klinik, da unser jetziges Hauptgebäude kernsaniert wird. Die Kinder-und Jugendpsychiatrie ist schon ausgezogen, die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie auch, jetzt fehlen nur noch die Allgemeinpsychiatrie und die Suchtklinik. Das ist alles ein unglaublicher Aufwand und bedarf umfassender Planungen, vor allem, weil mit der Allgemeinpsychiatrie die sensibelste Station, die Akutaufnahmestation mit den ganzen richtig schwer Kranken dran ist. Diese darf auch nie alleine sein, weil alle anderen Stationen ständig für sie in Rufbereitschaft sind, falls das Personal dort Hilfe bei agitierten, aggressiven Patienten braucht. Im Moment heißt es, dass die verbliebenen 4 Stationen und die 2 Ambulanzen in der Zeit vom 23.-26. April umziehen. Meine Station wird die erste oder die letzte sein. Um mal wieder was vom Schwimmen zu erzählen: Gestern war mein allererster richtiger Schwimmwettkampf. Ein Kurzmeeting, um diese obskuren Stadtpunkte erschwimmen zu können, die für die Bahnenverteilung in den Schwimmbädern für die Vereine nötig sind. Um 18 Uhr gings los, um 17 war Einlass und da schwammen die großen Fische der SG Essen noch. Wie immer klopfte mein Herzchen, als ich den geilen Trainer der SG sah, lechz! Er ist ca. tausend Meter groß, topschlank und bildhübsch, dazu freundlich und fröhlich. Und geschätzte 10 Jahre jünger als ich. Es ist soweit! Ich finde Männer geil, die deutlich jünger sind als ich. Hättet ihr mir das vor 10 oder 20 Jahren gesagt, hätte ich euch für verrückt erklärt. Das Sahneschnittchen, das er gestern im Einzeltraining hatte, war auch nicht zu verachten. Noch ein Stück größer und naturgemäß in knapper Badehose, so dass ich sabbernd seinen Shakira-Bauch anglotzen konnte: kein Gramm Fett und jeder Muskel hübsch definiert, vor allem diese schrägen Muskeln unten am Bauch, die die Schwimmer so gerne zur Schau stellen, wisst ihr, welche ich meine? Nach diesen erfreulichen Anblicken, war ich allerdings froh, dass die Herren fettfreien Filetstücke sich dann vom Acker machten, auf dass sie meinen Auftritt verpassen würden! Vielleicht denken sie, ich wäre Schwimmerin, so lange sie mich nicht in Aktion sehen... Meine nette Mittwochs-Schwimmgruppe freute sich, mich zu sehen, denn sie haben mich vor mehr als drei Wochen zuletzt gesehen. Ich hängte mich an Martina, mit der ich in einem Lauf schwimmen würde und machte einfach alles, was sie machte. Seltsam, dass man sich ca. eine Stunde vor dem Start einschwimmt, aber ab 18 Uhr war ja das Becken für die Wettkämpfe belegt. Ich hatte keine Ahnung, wie viel man so einschwimmt und bin einfach so lange hin und her geschwommen, bis die anderen raus sind. Dann kam Inga endlich, die zum Daumendrücken und Mitfiebern bestellt war. Ihre Tochter Pia (nächste Woche vier Jahre alt) hatte ich für mich eine Stoff-Robbe als Toi-toi-toi mitgegeben. Das kann man jetzt auch so oder so auffassen, aber ich will man davon ausgehen, dass Pia noch nicht so verdorben ist, dass es eine Anspielung auf meine Figur ist... Ich war ordentlich aufgeregt und ehe ich mich versah, war ich dran: 50 m Kraul musste ich schwimmen. Den Start habe ich erwartungsgemäß verpennt, meine Reaktionszeiten und der Startsprung ließen zu Wünschen übrig. Naja. Ich schwamm mit meiner Krücken-Meldezeit ganz außen, neben mir Martina. Sonst sieht man ja nix bei so einem Wettkampf, finde ich, nur die Nebenfrau. Die konnte ich nicht ansatzweise einholen und dachte, ich sei bestimmt letzte. Inga hat mir aber später gesagt, dass ich nur Vorletzte wurde, toll was? Die Zeit? So wie im Training ungefähr: 37,38 sec. Die anderen Mädels aus meinem Verein sind auf der Kraulstrecke zwischen 32 und 36 sec. geschwommen, die Männer zwischen 28 und 32 sec. Ganz schön schnell, wenn man bedenkt, dass das ja alles ausgemusterte Schwimmer, die alt, übergewichtig und nicht mehr sehr aktiv sind oder eben Spätberufene. Ich jedenfalls war froh, dass es soweit geklappt hat und es nicht so schlimm wie befürchtet war. Mein Trainer wollte mich gleich noch zu einem 200 m Wettkampf am ersten Märzwochenende überreden, aber da muss ich im Altenheim arbeiten. Die anderen sind dann alle noch andere Lagen geschwommen, ich bin nach Hause, weil ich Besuch bekam und später noch tanzen gegangen bin. Nun bin ich eine echte Schwimmerin, mit einem richtigen Schwimmwettkampf. Toll oder? Jetzt werde ich meine versiffte Wohnung aufräumen und putzen, danach habe ich Spätdienst im Altenheim und morgen Frühdienst. Dafür habe ich am Montag frei, weil unsere Klinik ja Mitglied in einem großen Kölner Karnevalsverein (dem Landschaftsverband Rheinland) ist und wir deshalb alle eine so genannten Brauchtumstag haben. Da werde ich mal mit meinem Pferd einen langen Ausritt machen, denke ich. Und zum Schluss noch eine Hiobsbotschaft: Ich kriege den ersten Weisheitszahn! Grauenhaft! Habe ich gestern bemerkt und bin voller Panik, dass der schief wächst und raus muss, da ich ja eine ausgewachsenen Zahnarzt-Phobie habe (die Vorstellung, Zahnarzt zu sein ist für mich ungefähr zu absurd wie die, Guantanamo-Folterknecht oder ähnliches zu sein). Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und hoffe, dass es euch gut geht! Herzliche Grüße J. |
Hey bella! Super, gratuliere!
Die 3 Wochen Pause haben Dir ja wohl gut getan! Prima Zeit!:Blumen: |
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Gratulation zum Erfolg! Zitat:
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Was heisstn "Weisheitszahn kriegen".
Denk die hat man und manche Zahnklempner wollense rausreissen, andere wieder nicht. Ich geh hier zu meinem nimmer hin, nachdem der mir dauernd in den Ohren lag, die müssten raus. Der Tenor des Zahnarztes in meiner Heimat "lassen, solang sie keine Probleme machen" klingt deutlich entspannender in meinen Ohren...:Lachen2: |
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vielen Dank, dass du mich immer wieder an deinem Leben teilhaben lässt. Und deine Schwäche für Schwimmer kann ich nachvollziehen :cool: Mach dir keinen Kopf wegen der Weisheitszähne: bei mir sind alle vier mittlerweile da und so lange die keine Probleme machen, sollte man sie auch einfach mal da lassen, wo sie sind. Und wenn dein ZahnDoc meint, dass die Dinger auf jeden Fall raus sollten, dann wechsel den Zahnarzt! Dir auch ein gutes Wochenende! |
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bei mir ist einer (!) vor 5 jahren rausgekommen, hat nur beim "zahnen" etwas weh getan (da musste ich an die kleinen babys denken, die dann immer so iggelig sind). :Huhu: |
Ich bin neidisch :cool:
Auf die schwimmenden Sahneschnittchen und auf Deine 50-m-Zeit. Bei uns im Bad gibts meistens nur Senioren, Adipositas diverser Grade und alternde Möchtegern-Schwimmer/Triathleten :( Wozu ich mich zähle, weiß ich grad nicht so genau :Gruebeln: Pippi ohne Weisheitszähne ... |
Mal was ganz anderes...
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Heute will ich euch mal von meiner Arbeit im Altenheim berichten, die schon so lange Teil meines Lebens ist und die mich sehr geprägt hat. Ich arbeite seit 20 Jahren in dem Altenheim. Auf die Idee brachten mich Susanne und Uwe, die ich im Freibad kennen lernte, wo ich damals als Rettungsschwimmerin den Sommer verbrachte, mit Shakira Bauch natürlich, versteht sich. Ich hatte damals gerade mein Tiermedizin-Studium abgebrochen und dümpelte etwas orientierungslos in der Gegend rum. Meine Eltern waren noch ganz entspannt und finanzierten mich, aber ich hatte schon mein erstes Pferd und musste arbeiten, um das zu finanzieren. Der Schwimmbad-Job war super: lässig und obercool die Baywatch-Pamela raushängen lassen, knusprig braun werden, nicht überanstrengen (und übrigens noch den Freund kennen lernen, der immer noch der meine ist). Der Sommer ging zu Ende und ich wusste immer noch nicht, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Meine Planungen gingen nie weiter als bis zum nächsten Wochenende. Es war eine wilde Zeit mit durchtanzten Nächten und jede Menge abgeschleppter Männer. Susanne und Uwe erzählten mir von einem Job im Altenheim, wo man fest angestellt sein konnte, aber nur mit 10 Stunden in der Woche. Ich habe mich beworben, obwohl ich null Bock auf alte Leute hatte, aber ich brauchte das Geld und fand die Vorstellung einer festen Anstellung super, mit Lohnfortzahlung und Urlaub und so. Erstaunlicherweise wurde ich genommen, obwohl ich von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte. Mir hat die Arbeit von Anfang an viel Spaß gemacht und nach kurzer Zeit habe ich viel dort gearbeitet, viele Überstunden gemacht und prima verdient, weil ich als Studentin, ich war für irgendwas eingeschrieben, keine oder kaum Steuern bezahlte. Dann begann ich mein Sozialpädagogik-Studium und blieb weiter im Altenheim, weil ich immer noch mein Pferd und mittlerweile noch einen Hund dazu hatte und ewig pleite war. Irgendwann war ich mit dem Studium fertig und blieb noch während meines Anerkennungsjahres im Altenheim. Danach wollte ich aufhören. Dann kam aber mein zweites Pferd dazwischen und auf einmal hatte ich zwei Zossen und den Dobermann zu füttern und war erst recht ständig pleite. So blieb ich weiter im Altenheim, mittlerweile längst Vollzeit in meinem eigentlichen Beruf. Das war anstrengend, weil ich immer maximal vier Tage im Monat frei hatte, oft genug auch nur zwei, weil ich an drei Wochenenden im Altenheim war. Nach meinem Bandscheibenvorfall 2010 habe ich im Altenheim aufgehört, aber im Herbst 2011 wieder dort angefangen. Die Arbeit dort liebe ich immer noch. Ich liebe alte Menschen, nicht alle natürlich, aber so wie andere Kinder mögen, mag ich halt Alte. Was ich an der Altenpflege mag: - Das Waschen der Menschen, weil ich es komischerweise sehr sinnlich finde. Ich finde es schön, sie zu berühren, einzucremen, schön anzuziehen. Ich pflege Frauen genauso gerne wie Männer. Frauen fühle ich mich verbundener. Ich mag es, sie hübsch zu machen, ihnen Komplimente zu machen, über die sie sich stets freuen. Männer versuche ich so anzufassen, wie sie es mögen, also nicht "geschäftsmäßig", nicht "nüchtern", sondern ich versuche, sie sanft zu berühren, aber nicht sanft wie man ein Kind berührt, eher so wie man einen Geliebten sanft berührt, damit sie merken, dass sie immer noch ein Mann sind. Sie mögen das und ich habe in all den Jahren nie die Erfahrung gemacht, dass sie es ausnutzen und grenzüberschreitend werden. - Das immer Gleiche in den Abläufen, das Klare, wodurch sich die Altenpflege so sehr von meiner Arbeit in der Klinik unterscheidet. Ich mag das Gleichförmige, das eine Abwechslung zum ständig Wechselnden mit meinen Drogenabhängigen ist. - Die Weisheit und die Erfahrungen, die die alten Menschen haben. Die Lieder, die sie auswendig kennen, die Gedichte. Ihre guten Umgangsformen und ihre Höflichkeit. Ihre Dankbarkeit, die mich beschämt, weil ich doch Geld dafür kriege, dass ich Ihnen helfe. - Die dementen, verwirrten Bewohner, für die mein Herz besonders schlägt. - Die Zimmer aufzuräumen und hübsch zu machen, die Betten schön frisch zu beziehen. - Meinen Kumpel, den Bewohner Herrn Schulten. - Die Herausforderung, die diese Arbeit ist, die ich als die schwerste und anspruchsvollste von allen Tätigkeiten erlebe, die ich in meinem Leben gemacht habe. So, genug Hohelieder auf die Altenpflege gesungen, ihr seht, es macht mir große Freude. Hier nun noch schnell eine Vorstellung der Protagonisten des heutigen Morgens/Vormittages im Altenheim: - Helga R.: Sie ist stets höflich und freundlich und ist dement. Sie ist körperlich sehr fit, aber sie braucht viel Orientierung und Zuwendung. Man hat eigentlich immer zu wenig Zeit für sie, weil sie sehr bedürftig ist. - Resi H.: Lebt schon ewig bei uns im Heim, länger als ich dort arbeite. Sie zog damals gemeinsam mit ihrer Mutter ein, die sich um sie kümmerte, denn Resi H. ist minderbegabt und konnte nie alleine leben. Sie ist eine winzig kleine Frau, meistens gut gelaunt, sehr schlicht und einfach und liebt Stricken über alles. Den größten Gefallen kann man ihr machen, in dem man ihr Wolle schenkt. Sie ist manchmal auch sehr schutzbedürftig, weil sie sich zum Beispiel Männern gegenüber, bzw. ihren sexuellen Wünschen gegenüber, nicht abgrenzen kann. Ein anderer Bewohner, Karl-Heinz Sch., hat eine Zeitlang ihre Zuwendung auszunutzen versucht und wir mussten gut aufpassen, dass nix passiert, was Resi nicht wollte. Mittlerweile hat sich das Verhältnis wieder "platonisiert". - Frau G.: Ist sehr selbständig, körperlich und geistig fit, keine Ahnung, warum sie ins Altenheim gezogen ist. Sie braucht kaum Hilfe. - Herr B.: genauso. Sitzt im Rollstuhl, aber er kann sich noch alleine versorgen und ist geistig topfit. Er freut sich, wenn man mit ihm spricht, vielleicht ist er bei uns, um nicht einsam zu sein. Er hat ein riesiges, tolles Zimmer und ist ganz zufrieden. - Ruth Sch.: Ein Drama! So eine liebe Frau, die seit ein paar Jahren bei uns wohnt, weil es wegen ihrer Alzheimer Erkrankung nicht mehr zu Hause ging. Sie hat nie ganz verstanden, dass sie für immer hier ist und dass ihr Mann zu Hause lebt. Mittlerweile lebt er auch bei uns, aber eine Etage tiefer. Er kommt sie täglich besuchen, aber es bricht ihm fast das Herz, sein Liebste so zu sehen, denn seit einigen Monaten spricht sie nicht mehr, kann nicht mehr laufen, ist oft apathisch, isst kaum noch, es ist so traurig. Dann sitzt er da, streichelt ihre Hand und ihr Gesicht und spricht liebevoll mit seiner Ruth. Die beiden sind seit mehr als 60 Jahren verheiratet, vor einigen Jahren haben sie ihre diamantene Hochzeit gefeiert. Als Frau Sch. noch sprach, hat sie stets von ihrem Mann gesprochen, dass er der liebste Mann der Welt sei und dass sie so ein großes Glück mit ihm hat. Heute hat sie gar nicht gegessen und fast nichts getrunken. Nur einmal, als mein Kollege Thomas rein kam, um mir kurz zu helfen, das lächelte sie ihr schönes Lächeln. Mir gegenüber zeigte sie keine Regung. - Frau A.: ist Spanierin und geistig topfit. Dreimal in der Woche muss sie zur Dialyse, sonst ist sie körperlich gut zurecht und könnte, wenn sie wollte, wohl auch noch zu Hause leben. - Herr R.: erzählte mir heute von seinen Kriegserlebnissen, er war mit 18 Jahren in Russland und wurde schwer verletzt. Er ist meistens nett, aber manchmal auch zickig und nervig. Heute hat es Spaß gemacht mit ihm. Hannelore H.: Unser schlimmster "Fall". Sie lebt seit mehr als 30 Jahren bei uns, auch sie kam mit ihrer Mutter, weil sie dann nicht mehr alleine leben konnte, da sie eine paranoide Schizophrenie hat. Früher ging es ihr phasenweise noch ganz gut, aber seit vielen Jahren ist sie bettlägerig, halluziniert permanent und hat einen sehr starken Leidensdruck. Jede pflegerische Handlung ist für sie Gewalt, gegen die sich sich bis zum letzten Jahr massiv körperlich gewehrt hat, so dass man immer sehr auf der Hut sein musste, nicht von ihr geschlagen, gekratzt oder bespuckt zu werden. Psychopharmaka hilft ihr so gut wie gar nicht mehr. Mittlerweile hat sie Krebs und ein riesiges Geschwür ist offen in der Leiste und aufgebrochen. In Absprache mit ihren Ärzten und ihrer Betreuerin wird sie nur noch mit Schmerzmitteln behandelt, Heilung ist eh nicht realistisch und Krankenhausbehandlungen sind für sie die absolute Hölle, danach war sie stets in noch schlechterer Verfassung. Während man sie pflegt, beschimpft sie einen ununterbrochen mit den krassesten Schimpfworten und betet zu Gott, "herunter" zu kommen und uns "in die Fresse zu hauen", uns "miesen, dreckigen Schweinen". Es ist so unglaublich traurig, diese Frau so zu sehen, der ich seit Jahren von Herzem wünsche, dass sie stirbt und dann vielleicht bei ihrem Gott ist, an den ich nicht glaube. - Frau A.: unser Sonnenschein. Hübsch dement, aber stets lieb und gut gelaunt. Sie kann schon lange nicht mehr laufen, ist aber nicht bettlägerig. Sie liebt Süßigkeiten und Musik und verteilt immer Küsschen. Sie ist schon uralt, fast 100, sie hat aber eine Haut wie eine 50 jährige, die zu berühren sehr sinnlich ist. Leider hat sie selbst keinen Sinn dafür, sonst würden wir sie sicher massieren und verwöhnen. Sie wirkt aber ganz und gar "unweiblich", so als hätte sie nie Freude an Körperlichkeit und an ihrem schönen Körper gehabt, der bis heute schön ist. Schade. Sie zu betreuen ist unkompliziert und macht Spaß. Das einzige, das nervt ist, dass sie so unglaublich langsam isst. Sie kaut auf allem ewig rum, bis sie es runter schluckt. Ihr das Essen anzureichen, dauert eine halbe Stunde, was echt nervt, weil wir eh so wenig Zeit haben. Alleine essen tut sie nicht mehr. Herr M.: ist ein echter Ruhrpöttler, mit Kodderschnauze und dem Herzen am rechten Fleck. Er ist Alkoholiker und wenn er zu viel getrunken hat, wird er aggressiv. Aber jetzt ist er schon einige Monate bei uns und trinkt nur noch sehr wenig. Er hat es weitestgehend aufgegeben, sich selbst Alkohol zu kaufen und von uns kriegt er nur mal zum Essen ein kleines Glas Bier. Dann meckert er, wenn er nicht mehr kriegt. Er ist leicht dement (keine Ahnung, ob vom Trinken oder nur so), aber er kommt noch gut klar und braucht wenig Hilfe. Ich glaube, das waren sie, Herr W. ist im Krankenhaus. Heute war ein guter Tag im Altenheim, gestern auch schon. Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit, habe keine großen Fehler gemacht und war nett und aufmerksam mit den Bewohnern. Es ist eine schwere Arbeit und oft bin ich nicht zufrieden mit meiner Leistung, weil ich einen hohen Anspruch an mich habe. Heute bin ich zufrieden. Ich hoffe, ihr hattet Spaß an diesem Einblick in meine schöne Wochenendarbeit. Sollte ich mal im Lotto gewinnen höre ich da trotzdem auf zu arbeiten. Freie Wochenenden fände ich noch schöner. Viele Grüße, bis die Tage J. |
Danke für deine einfühlsamen Berichte, ob aus dem Becken, dem Altenheim oder sonstwoher.
Wenn ich das lese (ja, ich gehöre auch zu denen die hier regelmäßig reinschauen) hab ich das Gefühl, alles Geschriebene selbst vor Augen zu haben. Gruß Tschorsch |
Verantwortung...
Manchmal frage ich mich hinterher, welcher Teufel mich geritten hat...
Dieser Tage gleich in zweierlei Hinsicht. Meine liebe, geschätzte Arbeitskollegin B. ist heute Morgen in eine vierwöchige Rehamaßnahme gefahren. Kurz vorher begann der Stress mit ihrem Mann, von dem sie seit ca. 4 Jahren getrennt lebt. Sie haben einen erwachsenen Sohn und eine 15 jährige Tochter, die bei B. lebt und an den Wochenenden bei ihrem Vater ist, der zwei Straßen weiter wohnt. Bisher ging alles ganz gut, es gab keine großen Probleme. Das hat sich in den letzten Wochen geändert und B. war drauf und dran, ihre Reha abzusagen, weil sie Marie nicht vier Wochen lang alleine lassen wollte. Sie hatte sich aber so auf die Reha gefreut und braucht sie auch. Da habe ich gesagt, dass ich ja solange zu Marie ziehen könne. Was soll ich sagen? B. hat sich unglaublich über das Angebot gefreut und so habe ich seit heute für 4 Wochen eine 15 jährige Pflegetochter. Vorhin habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich nie meinen Mund halten kann, weil es in den nächsten Wochen viel Einschränkung und Verantwortung bedeutet. Naja, mal sehen, wie es so wird. Marie ist zum Glück ein sehr nettes Mädchen, die unkompliziert ist. Meine zweite Baustelle heißt Maria M., ist Jahrgang 1926 und eine von zwei dementen, alten Damen, für die ich ehrenamtlich die gesetzliche Betreuung übernommen habe. Es schienen beides sehr wenig aufwendige Fälle zu sein, alles geregelt soweit, im Heim lebend, dement. Ehrenamtliche Betreuer übernehmen nach Möglichkeit natürlich nicht die aufwendigen Fälle, sondern die übernehmen Berufsbetreuer, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Ich habe die Betreuungen erst seit ca. vier Wochen und bekam gestern einen Anruf aus dem Pflegeheim von Frau M., dass ich mich dringend melden solle, weil man aufgrund des schlechter werdenden Ernährungszustandes von Frau M. über das Legen einer PEG (Magensonde durch die Bauchdecke) nachdenken müsse. Aha. In meinem heutigen Telefonat mit dem Heim hatte ich den Eindruck, dass die davon ausgehen, dass ich das mal so eben abnicke, weil die meinen, dass das nötig ist. Das wird nun aber bestimmt nicht so sein! Ich habe heute schon ein längeres Telefonat mit dem Arzt von Frau M. geführt, habe mit Ärzten in unserer Klinik gesprochen, die mir Artikel und Studien zur Fragen von PEG Einsatz bei dementen Menschen empfahlen (die meisten blöderweise in Englisch) und habe sehr viel nachgedacht. Es ist eine ganz schwere und schwerwiegende Entscheidung, die ich natürlich nicht von meiner extrem ablehnenden Haltung PEGs gegenüber allein abhängig machen darf. Andererseits kommt die ja nicht von ungefähr, sondern beruht auf den Erfahrungen von 20 Jahre Altenpflege. Was Frau M. will, wissen wir nicht, ich will auch noch mit ihr sprechen, aber aufgrund ihrer Demenz muss man natürlich genau schauen, inwieweit sie die Problematik noch versteht. Die wenigen Male, die ich Frau M. bisher gesehen habe, ließ sie sich von mir problemlos Getränke anreichen. Morgen gehe ich hin und versuche es mal mit Essen. Als erstes werde ich wohl mit dem Pflegeteam sprechen und mir mal ihre Dokumentation anschauen. Ich befürchte einfach (auch aus Erfahrung), dass sie einfach nicht die Zeit haben, bzw. sie sich nehmen, beim Essen und Trinken zu helfen. Ich kenne das Problem und habe viel Verständnis für die Pflegenden, aber in diesem Fall bin ich eben die Betreuerin und damit für das Wohlergehen von Frau M. verantwortlich und für mich geht auf keinen Fall, dass der Pflegenotstand durch Einsatz von einer PEG kompensiert wird. Dann müssen eben andere Dingen liegen bleiben, aber die Ernährung ist eben ein Grundrecht und sollte, wenn irgend möglich, oral erfolgen. Ach, ich könnte noch viel dazu schreiben, aber es ist ja ein Triathlon-Forum, ihr müsst mich manchmal daran erinnern. Triathlon habe ich ja allerdings eh nicht mehr zu bieten. (Wobei das ja gar nicht stimmt, in 2012 mache ich drei Sprinttriathlons mit, Wahnsinn!) Jetzt muss ich schnell los zum Schwimmtraining. Gestern war ich auch schon. Ich will mal wieder eine Regelmäßigkeit da rein bringen, wobei das in den nächsten vier Wochen auch noch abzuwarten bleibt wegen meiner Pflegetochter. Ich freue mich jedenfalls sehr auf das Schwimmwochenende in Sindelfingen und hoffe, dass ich von all dem oben beschriebenen und dem ganzen Stress, den die Klinik im Moment bereit hält, mal abschalten kann. Abschalten ist ja nicht so meine Stärke. Deshalb bin ich froh, dass ich dort schwimmen kann, da geht's noch am besten mit dem Abschalten. Schöne Grüße, schönen Abend! J. |
Nimmst Du Marie auch mit zum Schwimmen? Mach sie süchtig!
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Ich find das den Hammer, was Du alles so "nebenbei" noch machst.
Meinen allergrößten Respekt für Deine vielen sozialen Einsätze :Blumen: |
Respekt vor deinem Engagement :bussi:
Die alte Dame tut mir leid, wahrscheinlich ist es so dass das Pflegepersonal die Pflege nicht leisten kann .... da bekommt man manchmal Angst alt zu werden. Pass auf dich auf :Blumen: |
Ich oute mich hier mal als stiller Mitleser, weil es mir ausgesprochen gut gefällt.
Wenn du die Namen unkenntlich machen möchtest, solltest du es überall tun :Lachen2: : Zitat:
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Danke für den Hinweis, Ben.
Puh, das Drama spitzt sich zu. Ich fahre jetzt gleich in das Pflegeheim und habe ein Gespräch mit der Pflegedienstleitung, die wohl auf Krankenhauseinweisung drängt. Ich wappne mich gerade für das schwierige Gespräch, denn ich tendiere gegen eine Krankenhauseinweisung und habe heute Morgen noch mal länger mit einem Palliativmediziner gesprochen, der sich klipp und klar gegen eine PEG bei so einer Frau ausspricht. Ich habe mit einer Pflegerin telefoniert, die mir sagte, dass der Zustand von Frau M. weiter schlechter wird, sie lehne jede Nahrung ab, auch hochkalorische Getränke. Ich fahre jetzt hin und versuche es mal selbst, sonst bleibt es alles vage für mich. Es ist unglaublich schwer, jetzt zu entscheiden, was richtig ist. Ich bin sehr, sehr angespannt und belastet. Bitte drückt mir die Daumen, dass ich einen guten Weg finde. Bis dann, J. |
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Ich möchte jetzt nicht gern an deiner Stelle sein, bin aber sicher, du wirst die richtige Entscheidung treffen. |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:24 Uhr. |
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