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Klugschnacker 08.01.2014 23:08

qbz, das mag richtig sein. Aber wenn man den Begriff trotzdem verwendet, ist er nicht (mehr) abwertend gemeint. Darum ging es mir in meinem Argument.

Grüße, :Blumen:
Arne

schnodo 08.01.2014 23:19

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 999039)
Sorry, mir stösst das schon sehr seltsam auf, wenn ich das so hören würde, weil es kein Aussehen oder keine Verhaltensweisen gibt, die man in meinen Augen als typisch "jüdisch" bezeichnen könnte, ausser natürlich die Ausübung der Religion inform von Kleidung, Gottesdienst, Sabbat, Religionsgebote oder der israelische Pass (Staatsbürgerschaft). Genausowenig wie es ein katholisches, evangelisches Aussehen oder solche Verhaltensweisen gibt (ausser die zur Religion gehörigen).

Ich war zweimal in Israel und hatte den Eindruck, dass es vielen Juden wichtig ist, als solche erkannt zu werden.
Du erweckst den Anschein, als sei das etwas Anstößiges. Ist es vielleicht auch wenn man dem Thema Religion und deren Einfluss auf unsere Gesellschaft kritisch gegenüber steht. Aber das ist eine andere Geschichte und betrifft nicht nur die Juden...

qbz 08.01.2014 23:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 999046)
qbz, das mag richtig sein. Aber wenn man den Begriff trotzdem verwendet, ist er nicht (mehr) abwertend gemeint. Darum ging es mir in meinem Argument.

Grüße, :Blumen:
Arne

Aus meiner Sicht werden mit der Verwendung des Begriffes "jüdisch" ausserhalb des religiösen Zusammenhanges Vorurteile ausgesprochen, weil jüdisches Aussehen, Verhalten als etwas Spezielles, Abgegrenztes, Besonderes zu anderen, nichtjüdischen Menschen ausserhalb der Religion nicht vorkommt.

Analog verhält es sich mit Ausdruck "das sieht schwul aus". Es werden über diesen Ausdruck in meinen Augen reine Vorurteile meist negativer Art transportiert.

qbz 08.01.2014 23:52

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 999054)
Ich war zweimal in Israel und hatte den Eindruck, dass es vielen Juden wichtig ist, als solche erkannt zu werden.
Du erweckst den Anschein, als sei das etwas Anstößiges. Ist es vielleicht auch wenn man dem Thema Religion und deren Einfluss auf unsere Gesellschaft kritisch gegenüber steht. Aber das ist eine andere Geschichte und betrifft nicht nur die Juden...

überhaupt nicht. Weshalb sollte ich daran Anstoss nehmen, wenn jemand eine Kippa trägt, ein Kreuz oder ein Kopftuch oder eine Kippa und gleichzeitig Regenbogenfarben.

Klugschnacker 09.01.2014 00:07

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 999060)
Aus meiner Sicht werden mit der Verwendung des Begriffes "jüdisch" ausserhalb des religiösen oder staatsbürgerschaftlichen Zusammenhanges Vorurteile ausgesprochen, weil jüdisches Aussehen, Verhalten als etwas Spezielles, Abgegrenztes, Besonderes zu anderen, nichtjüdischen Menschen ausserhalb der Religion / Staatsbürgerschaft nicht vorkommt.

Analog verhält es sich mit Ausdruck "das sieht schwul aus". Es werden über diesen Ausdruck in meinen Augen reine Vorurteile meist negativer Art transportiert.

Wir sind nah beieinander. Wenn jemand sagt,

- "seine Art zu lamentieren hatte etwas orientalisches"
- "seine Art, Fußball zu spielen hatte etwas englisches"
- "mit seiner gepflegten Erscheinung und dem sauberen Kragen wirkte er irgendwie schwul unter all den Holzfällern"
- "seine breitbeinige Art auf dem Sofa zu sitzen und Bier aus der Flasche zu trinken wirkte mindestens so hetero wie sein aufgemotzter BMW"

dann ist damit nichts gegen den Orient, die Engländer, Schwule, Holzfäller, Heteros oder BMW gesagt. Die Zeiten, wo man sich gegen jede vermeintliche politische Inkorrektheit empört zur Wehr setzen muss, sind IMO vorbei. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, wenn Betroffene das anders sehen.

Grüße,
Arne

schnodo 09.01.2014 00:23

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 999066)
Weshalb sollte ich daran Anstoss nehmen, wenn jemand eine Kippa trägt, ein Kreuz oder ein Kopftuch oder eine Kippa und gleichzeitig Regenbogenfarben.

Du sollst überhaupt nichts. Aber manch einer könnte sich daran stören, mit den Insignien von Religionen konfrontiert zu werden, die einen totalitären Anspruch haben und kompletten Durchgriff auch auf das Leben jener fordern, die damit nichts am Hut haben.

Die, die unter dem Kreuz gelitten haben, werden dieses nicht gerne sehen.

qbz 09.01.2014 01:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 999068)
Wir sind nah beieinander. Wenn jemand sagt,

- "seine Art zu lamentieren hatte etwas orientalisches"
- "seine Art, Fußball zu spielen hatte etwas englisches"
- "mit seiner gepflegten Erscheinung und dem sauberen Kragen wirkte er irgendwie schwul unter all den Holzfällern"
- "seine breitbeinige Art auf dem Sofa zu sitzen und Bier aus der Flasche zu trinken wirkte mindestens so hetero wie sein aufgemotzter BMW

dann ist damit nichts gegen den Orient, die Engländer, Schwule, Holzfäller, Heteros oder BMW gesagt.

Man pflegt auf diese Weise seine liebgewonnenen Vorurteile:
Orientalen lamentieren so wie er.
Engländer spielen Fussball so wie er.
Schwule sehen immer gepflegt und mit sauberem Kragen aus unter Holzfällern.
Heteros sitzen so breitbeinig und Bier aus der Flasche trinkend auf dem Sofa und fahren so einen aufgemotzten BMW wie er.
:-) :-) .

Zitat:

Die Zeiten, wo man sich gegen jede vermeintliche politische Inkorrektheit empört zur Wehr setzen muss, sind IMO vorbei.
Hoffentlich!

Zitat:

Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, wenn Betroffene das anders sehen.
Grüße,
Arne
Meine beiden arabischen Arbeitskollegen hätten zu Beispiel a sicher irgend etwas gesagt.

Jörn 09.01.2014 06:09

Ob der Begriff "schwul" ein Schimpfwort ist, hängt vom Kontext ab, etwa von der Situation oder der Person, die es es ausspricht. Oder vom Rest des Satzes.

Früher war es auf jeden Fall ein Schimpfwort. Ab den 70ern haben sich die Schwulen selbst (und offensiv) so bezeichnet, mit der Absicht, den Gebrauch als Schimpfwort unmöglich zu machen.

Ein Beispiel dafür ist uns allen im Gedächtnis: Klaus Wowereit (Berliner Bürgermeister, SPD) wollte einer drohenden Schmutzkampagne zuvorkommen und rief ins Mikro: "Ich bin schwul, und das ist gut so!" Er benutzte also ein Wort, welches gegen ihn gerichtet war, machte es sich zu eigen, und nahm ihm dadurch die negative Wirkung.

Es gab also mit der Zeit eine gewollte Wandlung der Bedeutung, aber nicht alle Menschen haben das bemerkt oder akzeptiert. Deswegen ist es mal ein Schimpfwort und mal nicht. Es kann neutral, lustig oder herabsetzend sein.

Es kommt deswegen auf den Kontext an. Wenn ein paar Kumpels beim Radtraining untereinander etwas derbe sind ("Was war das jetzt wieder für eine schwule Nummer?"), dann ist das ja nicht böse gemeint. Die Kumpels müssen eben einschätzen, wie weit sie gehen können, bevor es einen der Anwesenden vielleicht doch verletzt.

"Quäl' Dich, Du Sau!" ist ja auch in einem ganz klaren Kontext gemeint und dort völlig akzeptabel. Es drückt sogar eine besondere Freundschaft aus. Hingegen, wenn Deine polnische Putzfrau gerade die Toilette putzt, dann ist die gut gemeinte Aufmunterung "Quäl' Dich, Du Sau!" weniger motivierend, als man annehmen würde.

Es liegt an jedem selbst, diesen Kontext zu schaffen. Wer immer nur das Maul aufreisst, wenn Schwulenwitze gegrölt werden, der darf sich nicht wundern, wenn er missverstanden wird. Wer jedoch in seinem Freundeskreis "ganz normal freundschaftlich" mit Schwulen/Lesben umgeht, der macht sich auch durch einen gelegentlichen Spruch nicht verdächtig.


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