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bleierne_ente 08.08.2010 17:12

Weils in Schweden gerade regnet und der freundliche Campingwart w-lan hat, hier mal eben mein (wie immer sehr langer) Bericht von meinem ersten olympischen Triathlon:

„Sich einfach mal selbst beeindrucken,“
oder auch „Entspannt Olympionikin werden!“


Der Wecker klingelt um 7 und der neben mir Erwachende fordert zum schnellen Aufstehen und Brötchen essen auf. Kann ich nicht, fühle mich zwar noch recht ruhig, aber der Gedanke an Essen erscheint mir eher unschön...
Statt mit Brötchen beschäftige ich mich lieber mit den Trinkflaschen und dem nochmaligen Check der Wechselbox. Räder ins Auto und auf zum See.

Die Wechselzone kenne ich vom letzten Jahr, aufbauen, Small Talk mit den üblichen Verdächtigen und dann mal ans Ufer gucken, ein bißchen konzentrieren. Wann wollen die eigentlich die Bojen aufbauen? Ahja, da fährt ein Boot raus, ehm, Moment, wo will denn der mit der dritten Boje hin? Ach du Sch*** ist das weit weg .. 1,55 km können aussehen wie 4.

Keine Zeit zum Angst haben, es geht gleich los, Neo an, einen letzten Glückskuß abholen und aufstellen. Gleich bei der zweiten Boje die erste Überraschung: ich überhole locker kraulend einen von den roten Mützchen, die 5 Minuten vor uns gestartet waren. Na wenn das mal nichts ist, jetzt geht es aber auf den für mich schlimmsten Teil der Strecke, quer zum Ufer, zur dritten Boje, die so verdammt weit weg ist. Ich zwinge mich nicht Richtung Ufer zu gucken, sondern tapfer immer weiter zu kraulen. Immer wenn ich mit Atmen durcheinanderkomme ein paar Züge Brust und dann den Kopf wieder ins Wasser. Das fällt mir wunderlich leicht, ich gucke mutig auf den Grund ohne die übliche Panik irgendwas unter mir zu sehen. das überrascht mich und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, als es mir auffällt. Da scheint wirklich nichts zu sein :)
Von der dritten Boje, immer geradeaus und los Richtung Ziel, Strömung ignorieren, mit der Hand den Boden berührt, okay, aufstehen, lächeln, raus! Wow, selbst das geht einfacher als letztes Jahr beim Sprintdebüt.

Der Neo zickt ein bißchen, ich gewinne aber am Ende trotzdem, abtrocknen, Socken, ein bißchen am Gel nuckeln. Eigentlich wollte ich ein Jäckchen überziehen zum Radeln, aber weil es sich so sehr dagegen wehrt, entscheide ich mich dagegen. Auf dem Weg zum Start ein Blick auf die Uhr: was ist da denn los? Da ist doch was kaputt? Irgendwas um die 45 Minuten sind erst vergangen. tatsächlich waren es 40:27 im Wasser, so schnell war ich noch nie. Bester Laune also noch fix den lieben Freunden winken und ab Richtung Wind. Der ist nämlich der wichtigste Begleiter auf den nächsten 42 Kilometern. Der Sprecher erwähnte noch kurz vor dem Start: „Was uns in Leipzig an Höhenmetern fehlt, gleichen wir durch Wind aus!“. Es fühlte sich an als radle man im kleinsten Gang auf der Rolle ohne sich vom Fleck zu bewegen. Ich versuche möglichst rund zu treten, immer wieder komisches Klackern an der Kette bei genau den Gängen die ich gerade fahren will. In Sachen schalten hab ich echt noch Lernpotenzial bis zur nächsten Saison schäm
Nachdem ich mich 4 Runden über die Herrschaften Profisportler in Ihren Grüppchen geärgert habe, bin ich auch schon wieder auf dem Weg Richtung Wechselzone und mit meiner 1:39 durchaus zufrieden.

Schuhe wechseln und am Ausgang sehr freuen, dass liebe Freunde jubeln, die man genau dort erwartet hat. Ein paar Meter weiter meine Rundumbetreuerin mit der Kamera und lieben Worten und gleich danach wieder winkende, bekannte Gesichter. Toll, so kann es weitergehen, auch wenn kaum noch wer außer mich auf der Laufstrecke unterwegs ist und auch die Streckenposten sehr überrascht schauen wenn ich Ihnen sage, dass es nicht nur noch ein paar Meter sind, sondern noch eine ganze Runde :) Egal, einfach weiter. Am Wegesrand, dann eine Trainingskollegin, sie weint und hält sich die Brust. Ich halte an und versuche zu helfen. Weil sie auf dem Rad so mit dem Wind zu kämpfen hatte, konnte sie dort keinen Schluck trinken, was sich jetzt rächt. Ich halt einen Zuschauer auf dem Rad an, und nehme ihm sein Wasser weg, das scheint erstmal zu helfen, sie schickt mich weiter. Auf der zweiten Laufrunde, sehe ich sie entgegenkommen und warte bis sie aufgelaufen ist. Jetzt bringen wir das hier noch gemeinsam zu Ende. Noch zwei, drei Kilometer, dann haben wir es geschafft und wir beginnen uns zu freuen.
Am Eingang zum Zielkanal warten zwei Zwerge auf mich, die rechts und links an meiner Hand andocken und so schnell Richtung Ziel rennen, dass ich kaum hinterherkomme.

Danach ist nur noch Glück. Ich bin ein einziger Klumpen Endorphin, was noch lange anhalten wird. Wir feiern uns selbst und gegenseitig und ich bin einfach nur unheimlich stolz darauf, in diesem Ziel zu stehen.

Das mach ich bestimmt mal wieder :)

runningmaus 08.08.2010 17:44

Zitat:

Zitat von bleierne_ente (Beitrag 434950)
....
Das mach ich bestimmt mal wieder :)

Schöner Bericht, Olympionikin ;) !

bleierne_ente 09.08.2010 20:21

http://picasaweb.google.com/lh/photo...pM6d6it3telIg?

Triathletenpack im Vätternsee in Schweden ...

Kullerbein 10.08.2010 13:04

Zitat:

Zitat von bleierne_ente (Beitrag 434950)
„Sich einfach mal selbst beeindrucken,“
oder auch „Entspannt Olympionikin werden!“


Glückwunsch nochmal und der Bericht ist auch schön geworden!!!!

bleierne_ente 04.09.2010 09:56

Sodele .. jetze .. irgendwie komm ich mit dem Blog kaum noch hinterher ... die Ereignisse überschlagen sich aber auch gerade ...

Also ... unsere 2 Wochen Schwedenurlaub haben wir genutzt um der bunten Tussi zuvorzukommen und im Garten von Schloß Gripsholm den Bund fürs Leben einzugehen! :) jemand Lust auf Fotos?

Kaum zurück, erwartete mich eine Anfrage von eben jenem Arbeitgeber, wegen dem ich letztens noch so deprimiert war: jetzt kann es ihm kaum noch schnell genug gehen.

Also habe ich Stand heute einen Aufhebungsvertrag und einen Arbeitsvertrag unterschrieben und muss nächste Woche noch 3,5 mal in die alten blöde Telefonbude, meinem Kollegen (den ich in den Urlaub geschickt hab) den ganzen Kram übergeben und noch kurz ein paar Tage der Freistellung genießen. *jubel* ...

Läuft! :D

Der Steffny Marathonplan hat vor 2 Wochen angefangen und es läuft bis jetzt ganz rund. Morgen erwarten mich 22km, ich bin gespannt wie sich das anfühlt einfach mal so im Training knapp über HM zu laufen! ..

Donnerstags geh ich jetzt mit ner Freundin zum Wasserhopsen, besser bekannt als Aquafitness, oft verspottet, aber tatsächlich recht anstrengend und für den Ausgleich bestimmt gar nicht so doof.

So, muss los, shoppen für die neue Arbeit (*kicher* Mädchenausrede, ich weiß) und danach natürlich laufen. Steffny möchte heute 70 min/ 6:45 min/k also wird das auch gemacht.

Achja .. mein Plan .. der Plan will auf eine Zielzeit von 4:45h hinaus, für mich zählt eigentlich nur ankommen. Wir werden sehen, die 4 Trainings in der Woche sind jedenfalls schonmal eine, na sagen wir, kleinere Herausforderung!

crema-catalana 04.09.2010 12:03

Glückwunsch!!!!
 
Hey, das sind ja super Neuigkeiten!!!

Glückwunsch zur Hochzeit :bussi:
Glückwunsch zum Job :Blumen:

ähhhh... und ...
Glückwunsch zum Marathonplan :Lachanfall:

Statler 04.09.2010 12:13

Ja,ich will Fotos sehen.

Gratulation auch von mir.:Blumen:

:Huhu:

bleierne_ente 04.09.2010 17:04

Day of the Days ...









ein besonderes Highlight waren natürlich die Hobbitt- Trauzeugen, die uns vor Ort gestellt wurden :)



Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:21 Uhr.

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