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Vollständige Version anzeigen : lebenslange Sperren für Doping-Sünder


Hafu
24.05.2007, 09:27
Gerade gelesen:

lebenslange Sperren für Doping-Sünder (http://www.faz.net/s/Rub9CD731D06F17450CB39BE001000DD173/Doc~E24BC181884014A19815DA0241438B21D~ATpl~Ecommon ~Scontent.html)

wirkt auf den ersten Blick überzogen, ist aber im Prinzip eine konsequente Haltung!

Natürlich ist mir der humanistische Standpunkt geläufig, dass wer seine Strafe abgesessen hat, reintegriert werden sollte, aber im Bereich des Dopings widerspricht hier doch eindeutig die praktische Lebenserfahrung: diese zeigt in unzähligen Fällen, dass wer einmal gedopt hat (und danach seine Sportkarriere nicht beendet), früher oder später wieder zu unerlaubten Mitteln greift (siehe die Fälle Krabbe, Breuer, Ben Johnson, Virenque, Zülle, Ullrich)

Von daher habe ich ohnehin zur Zeit Probleme manche Ergebnislisten von Triathlons zu studieren, in denen sich befleckte und hochverdächtige Namen (deutsche und auch aus unseren Nachbarländern) wieder erstaunlich weit vorne tummeln. Was ist eigentlich aus den Rechnungen für Arzneimittel-Lieferungen an deutsche Triathleten gewoden, die im Fall Springstein als Nebenbefund aufgetaucht sind?

Danksta
24.05.2007, 09:36
Schön konsequent vom Kurt.

Vor allem den Hinweis darauf, dass kein Mensch 8h braucht, finde ich gut.

meggele
24.05.2007, 09:37
Yo, ein ungeschränktes "dafür" auch von mir.

Fruehschwimmer
24.05.2007, 09:40
tja, für eine einzelne Veranstaltung wird das wohl funktionieren, aber wenn es wirklich "globale" lebenslange sperren geben würde,

1. wird wohl niemand mehr gestehen gedopt zu haben

2. ist es IMHO auch unverhältnissmäßig, da ein falsch-positiver test immer auch möglich sein kann.


also ich finde das ausscheeren einer einzelnen veranstaltung aus den dopingsrichtlinien (dauer der sperre) aus diesen gründen für "egoistisch". hört sich in der presse halt nur toll an...

FinP
24.05.2007, 09:40
Schöner Tipp-Fehler. Ich dachte schon, dass Du lebenslag kein ardf/zdf/eurosport und konsorten gucken willst...

maggusH
24.05.2007, 09:51
Ich bin da etwas anderer Meinung. Die Haltung ist zwar konsequent, aber ich finde schon, dass jeder eine 2. Chance verdient. Wenn er/sie diese verspielt, dann gerne eine lebenslange Sperre.
Ich würde auch momentan eher davon absehen, die geständigen Ex-Radprofis zu ächten. Wenn man sich die Berichte aus der Zeit mal ansieht, wird klar, dass jeder, der vorne mitfuhr EPO im Blut hatte. Nur wenn man jetzt möglichst viele Leute dazu ermuntert reinen Tisch zu machen, können die mafiösen Strukturen im Radsport durchbrochen werden und vor allem die Hintermänner aufgedeckt werden.

Viele Grüße,
Markus

Hafu
24.05.2007, 09:53
Schöner Tipp-Fehler. Ich dachte schon, dass Du lebenslag kein ardf/zdf/eurosport und konsorten gucken willst...

Ist mir gerade auch aufgefallen, der Thementitel lässt sich aber nachträglich nicht ändern.

Der Boykott von Fernsehübertragungen verseuchter Sportarten ist aber der nächste Schritt und wird von mir eh schon praktiziert. Früher habe ich für die Übertragung der Frühjahrsklassiker oder der Alben-Etappen der Tour de France manche Trainingseinheit ausfallen lassen oder gekürzt... seit ungefähr einem Jahr sind mir die entsprechenden Events, ebenso wie Leichtathletik-Übertragungen völlig schnuppe.

Fruehschwimmer
24.05.2007, 09:55
... können die mafiösen Strukturen im Radsport durchbrochen werden und vor allem die Hintermänner aufgedeckt werden.



und wozu soll das gut sein?

-die bekommen dann 2 tage fernsehverbot wegen verstoßes gegen das arzneimittelgesetzes (weitergabe von arzneimittel) und machen dann weiter wie vorher.

wenn doping und beihilfe dazu ein straftatbestand wäre, dann könnte die sache sowieso etwas anders aussehen...

RatzFatz
24.05.2007, 10:04
Anderer Vorschlag:
Nur noch Sachpreise bei den Veranstaltungen (aber kein Auto). Keine Startgelder mehr.
Nur noch Athleten mit minimalem Sponsoringgeldern zulassen.

Im Grunde zurück zum Amateursport!!

Wenn es sich finanziell nicht mehr rechnet, wird auch weit weit weniger gedopt werden.

Oder anderer Vorschlag:
10% der Prämien und Startgelder für die Anti-Doping-Forschung stiften.
Einen Sponsor für besonders ausgeweitete Dopingkontrollen finden. Der Kontrollen im Vorfeld bei den Profis und eine grössere Anzahl Kontrollen bei den Agegroupern bezahlt.

Werbt dann doch mit dem wahrscheinlich sauberstem Teilnehmerfeld... Die Zeit ist reif dafür.

Es müssen in erster Linie mehr erwischt werden. Daran hapert es. Nicht die Strafen sind zu gering. Der derzeitige Zustand ist im höchsten Maße ungerecht. Schaut man zum Radsport, geht man von 99% Gedopten aus. Gesperrt sind aber nur wenige. Alle anderen schlüpfen durch. Das Risiko erwischt zu werden ist zu gering.

Wo bleibt dann aber die Verhältnismäßigkeit?? Was macht man mit jemandem der immer und immer wieder beim Windschattenfahren erwischt wird?? So jemand muß auch lebenslang gesperrt werden..
Ein armer Wicht, der sich vorher erkältet unwissend irgendein Schnupfenspray nimmt und dann in der Dopingkontrolle auffällt, bekommt lebenslanges Startverbot, weil man ja nicht weiß ob er nicht doch willentlich gedopt hat. Der jenige der ständig Windschatten fährt bekommt eventuell nur mal ne Zeitstrafe.

Hafu
24.05.2007, 10:16
Anderer Vorschlag:

Wenn es sich finanziell nicht mehr rechnet, wird auch weit weit weniger gedopt werden.



Stimmt, und dass ist ja auch der große Vorteil von Triathlon als Randsportart. Hier gibt es, bis auf wenige Ausnahmen ja kaum was zu verdienen (ich schätz mal 80 % der sogenannten Profis leben in Wirklichkeit von Einnahmequellen außerhalb des Sportes)und das ist sicherlich auch der Hauptgrund, warum Doping bei uns Gott sei Dank immer noch die Ausnahme und nicht die Regel darstellt.
Und warum es im Triathlon im Gegensatz zum Radsport einen Abschreckungs-Effekt haben kann, Dopingsünder zu ächten.

FuXX
24.05.2007, 10:17
@Ratzfatz: Es ist ein Irrglaube, dass nur wegen Geld gedopt wird. Es gibt genug Leute die einfach nur um Erster zu werden dopen.

Ausserdem waere das etwas verquer, zum Beispiel werden mit Fussball Milliarden umgesetzt - da waere ich als Spieler aber angepisst, wenn ich nur ein paar tausen EUR im Monat verdienen wuerde

Ansonsten halte ich die lebenslange Sperre fuer falsch. Erstens dopen deswegen nicht weniger Leute, also bringt es gar nichts, zweitens hat in der Tat jeder ne neue Chance verdient.

FuXX

Rene
24.05.2007, 10:22
Nicht sperren, erschießen. Ich bin für erschießen, dass ist dann Konsequent :Cheese:

dude
24.05.2007, 10:29
Ist mir gerade auch aufgefallen, der Thementitel lässt sich aber nachträglich nicht ändern.

Der Boykott von Fernsehübertragungen verseuchter Sportarten ist aber der nächste Schritt und wird von mir eh schon praktiziert. Früher habe ich für die Übertragung der Frühjahrsklassiker oder der Alben-Etappen der Tour de France manche Trainingseinheit ausfallen lassen oder gekürzt... seit ungefähr einem Jahr sind mir die entsprechenden Events, ebenso wie Leichtathletik-Übertragungen völlig schnuppe.

Servus Harald,

Mich wundert bei Dir aber ehrlich gesagt, dass Du erst jetzt wegschaust. Selbst dem voellig unbedarften Zuschauer sollte doch seit der 98er tour (Festina) klar sein, was laeuft. Festina auf Drogen, alle anderen sind sauber und fahren trotzdem schneller?

Zum Thema: ein Sportler, der beispielsweise ein Jahr voll auf Epo unterwegs war, der wird auch in seiner weiteren Karriere davon profitieren, sofern er das richtige "Mindset" hat. Die Drogen haben ihn auf einen neuen Level gehoben und alte Plateaus eingerissen. Das bleibt haften! Wer gar mehrere Jahre auf Drogen unterwegs war, profitiert entsprechend mehr davon (Stichwort Lebenskilometer). Und was ist mit "Sportlern", die ihre Karriere nach einem positiven Befund beenden, nur um kurz vor Ablauf der Sperre ihre Meinung zu aendern (Heras)? Wer kontrolliert diese vermeintlichen Ruhestaendler?

Beste Gruesse

dude

RatzFatz
24.05.2007, 10:31
@Ratzfatz: Es ist ein Irrglaube, dass nur wegen Geld gedopt wird. Es gibt genug Leute die einfach nur um Erster zu werden dopen.


Mach mal ne Schätzung.
Wieviele Dopen wg. des Geldes (Existenzängste, habenwollen)
und wieviele sind einfach nur überergeizig.

Ich behaupte ja nicht, dass damit Doping komplett verschwindet.

Die die so extrem Ergeizig sind, werden immer alles versuchen. Die kürzen ab, fahren Windschatten, behindern Konkurenten absichtlich und so weiter.

Allein die Tatsache, dass mit besseren Kontrollen auch das dopen aufwendiger und teurer wird, verringert die Zahl der Doper. Sie können es sich schlicht nicht leisten.
Ohne Einnahmen durch den Sport erst recht nicht.
Und die Leute, die einfach dopen, weil sie ansonsten nicht mehr vom Sport leben können, fallen dann komplett raus.

Für mich ist Geld die Nummer eins als Grund für die Dopingproblematik.

Geld was eingenommen wird, kann man auch anders ausgeben. Fußball: Jugendförderung.. oder einfach weniger der Stadt/dem Land/dem Staat auf der Tasche liegen (Stadien, Polizeieinsätze usw.). Da sind auch schon viele Steuergelder reingeflossen.

Hafu
24.05.2007, 10:38
Ansonsten halte ich die lebenslange Sperre fuer falsch. Erstens dopen deswegen nicht weniger Leute, also bringt es gar nichts, zweitens hat in der Tat jeder ne neue Chance verdient.

FuXX

Es gibt Berufe und da gehört wegen seiner Vorbildfunktion auch der Profisport dazu, die einen gewissen Vertrauensvorschuss erfordern, weil man nie in der Lage sein wird (auch bei einem besten Doping-Kontrollsystem), alles bis ins letzte Detail ist zu kontrollieren.

Ein Kassierer, der Geld aus der ihm anvertrauten Kasse entwendet oder veruntreut hat, wird nie wieder jemand als Kassierer einstellen, auch wenn er seine Strafe längst abgesessen hat. Hier gibt's die lebenslange Sperre schon jetzt- und keiner regt sich darüber auf.

Es gibt ja genug alternative Berufe, die auch ohne diesen Vertrauensvorschuss funktionieren.

Warum soll man denn dem Profisport hier eine Sonderrolle zubilligen. Hier geht's ja nicht um lebenslanges Zuchthaus sondern nur darum, dass man seine Brötchen woanders verdienen soll, wenn man nachgewiesen hat, dass man nicht genügend moralisch gefestigt ist, um die Grundlagen des Sportes (und Doping rüttelt an diesen Grundlagen wie kein anderer Regelverstoß) zu respektieren

dude
24.05.2007, 10:44
Mach mal ne Schätzung.
Wieviele Dopen wg. des Geldes (Existenzängste, habenwollen)
und wieviele sind einfach nur überergeizig.


Im Triathlon dopen mMn allermindestens drei bis fuenf mal so viele aus nicht monetaeren Gruenden.

dude

kupferle
24.05.2007, 10:46
Nicht sperren, erschießen. Ich bin für erschießen, dass ist dann Konsequent :Cheese:


Genau so!!!:Huhu:

Triarugger
24.05.2007, 11:05
Im Triathlon dopen mMn allermindestens drei bis fuenf mal so viele aus nicht monetaeren Gruenden.

dude

Genau das ist es, was viele aber nicht wahrhaben wollen!

Der idealistische Gedanke Triathlon sei weniger verseucht (aus was auch immer für Gründen) ist durchaus verständlich, aber ich verliere den Glauben daran.

Klugschnacker
24.05.2007, 11:19
Wenn ein Athlet oder eine Athletin zu 100% hieb- und stichfest überführt ist, könnte man eventuell über eine lebenslange Sperre nachdenken. Im Wiederholungsfall sowieso. Das Problem ist aber IMO die eindeutige, zweifelsfreie Überführung. Es sind viele pharmazeutisch-analytische Teilschritte und ebenso viele Verfahrensregeln nötig, um am Ende einer langen Kette zu einem positiven Befund bei A- und B-Probe zu kommen. Hier können Fehler gemacht werden. Da Gewissheit des Befunds nicht 100%ig ist, darf IMO auch die Strafe nicht 100%ig sein. Im Zweifel ließe ich lieber einen Dopingsünder laufen, als einen Unschuldigen lebenslang zu sperren.

Liegt ein Geständnis vor, sieht die Sache anders aus. Aber wer wird angesichts einer drohenden lebenslangen Sperre noch gestehen?

Flow
24.05.2007, 11:20
tja, für eine einzelne Veranstaltung wird das wohl funktionieren, aber wenn es wirklich "globale" lebenslange sperren geben würde,

1. wird wohl niemand mehr gestehen gedopt zu haben


Gab's denn schonmal jemanden, der von sich aus irgendwas gestanden hat, was man ihm nicht sowieso nachgewiesen hatte, oder kurz davor gewesen war nachzuweisen (am besten danach auch weiterhin aktiv) :confused:


2. ist es IMHO auch unverhältnissmäßig, da ein falsch-positiver test immer auch möglich sein kann.


Du meinst bestimmt "ein falsch-positiver Test eines niemals Dopenden" ...

Also wenn er wirklich Asthma hatte oder genetisch bedingt hohes Testosteron oder HK ...

Klare Richtlinien, eindeutige Tests, damit sollte man diesem Problem schon beikommen können ...






10% der Prämien und Startgelder für die Anti-Doping-Forschung stiften.
Einen Sponsor für besonders ausgeweitete Dopingkontrollen finden. Der Kontrollen im Vorfeld bei den Profis und eine grössere Anzahl Kontrollen bei den Agegroupern bezahlt.


Dafür !



Nur noch Sachpreise bei den Veranstaltungen (aber kein Auto). Keine Startgelder mehr.
Nur noch Athleten mit minimalem Sponsoringgeldern zulassen.

Im Grunde zurück zum Amateursport!!


Werbt dann doch mit dem wahrscheinlich sauberstem Teilnehmerfeld... Die Zeit ist reif dafür.


Wenn sich der Dopingsumpf nicht ausheben läßt, wovon ich ausgehe, ist es sinnvoll, "seine" Veranstaltungen in's Trockene zu verlegen (bzw. sein Interesse darauf zu richten)



Es müssen in erster Linie mehr erwischt werden. Daran hapert es. Nicht die Strafen sind zu gering. Der derzeitige Zustand ist im höchsten Maße ungerecht. Schaut man zum Radsport, geht man von 99% Gedopten aus. Gesperrt sind aber nur wenige. Alle anderen schlüpfen durch. Das Risiko erwischt zu werden ist zu gering.

Wo bleibt dann aber die Verhältnismäßigkeit?? Was macht man mit jemandem der immer und immer wieder beim Windschattenfahren erwischt wird?? So jemand muß auch lebenslang gesperrt werden..
Ein armer Wicht, der sich vorher erkältet unwissend irgendein Schnupfenspray nimmt und dann in der Dopingkontrolle auffällt, bekommt lebenslanges Startverbot, weil man ja nicht weiß ob er nicht doch willentlich gedopt hat. Der jenige der ständig Windschatten fährt bekommt eventuell nur mal ne Zeitstrafe.

Auch richtig !
Aber der arme Wicht ist auch selbst Schuld.
Wenn ich Profi bin und von etwas leben will oder gar muß, muß ich meinen Beruf eben auch beherrschen und wissen, was ich bei einer Erkältung tue und was nicht.
Was ist mit dem armen Wicht von Zimmermann, der "unwissend" nicht gesichert vom Dach fällt, gelähmt ist und nicht mehr arbeiten kann ?




Zum Thema: ein Sportler, der beispielsweise ein Jahr voll auf Epo unterwegs war, der wird auch in seiner weiteren Karriere davon profitieren, sofern er das richtige "Mindset" hat. Die Drogen haben ihn auf einen neuen Level gehoben und alte Plateaus eingerissen. Das bleibt haften! Wer gar mehrere Jahre auf Drogen unterwegs war, profitiert entsprechend mehr davon (Stichwort Lebenskilometer). Und was ist mit "Sportlern", die ihre Karriere nach einem positiven Befund beenden, nur um kurz vor Ablauf der Sperre ihre Meinung zu aendern (Heras)? Wer kontrolliert diese vermeintlichen Ruhestaendler?

Beste Gruesse

dude


Meiner Meinung nach auch ein ganz wichtiger Punkt !

Hab's auch schonmal gefragt : Werden Gesperrte überhaupt kontrolliert ? Oder erst, wenn sie wieder antreten ?
Ebenso : Jahrelang unbekannt sein, dopen ohne Ende, ein Jahr sauber und "als neuer Star auftauchen"

Flow
24.05.2007, 11:23
Liegt ein Geständnis vor, sieht die Sache anders aus. Aber wer wird angesichts einer drohenden lebenslangen Sperre noch gestehen?

Wieso sollte überhaupt jemand gestehen, solange es verboten ist und er "Nachteile" zu befürchten hat ?

dude
24.05.2007, 11:24
Hab's auch schonmal gefragt : Werden Gesperrte überhaupt kontrolliert ? Oder erst, wenn sie wieder antreten ?
Ebenso : Jahrelang unbekannt sein, dopen ohne Ende, ein Jahr sauber und "als neuer Star auftauchen"

Profiradsportler wie Millar werden zumindest solange sie nicht "zuruecktreten" vereinzelt getestet. Nachhaltig ist dies aber bestimmt nicht. Man muss allerdings sagen, dass Radrennen fahren durch kein Doping dieser Welt ersetzt werden kann.

RatzFatz
24.05.2007, 11:38
Im Triathlon dopen mMn allermindestens drei bis fuenf mal so viele aus nicht monetaeren Gruenden.

dude

Wobei man dann tatsächlich von relativ wenigen Dopern ausgehen muß.
Triathleten sind als Profi allermeistens nicht auf die Einnahmen aus dem Sport angewiesen. Die haben oft noch irgendwas anderes in der Hinterhand.

Gibt es aber im Triathlon irgendwann mehr Geld zu verdienen, dann wird sich auch das ändern.

Getreu dem Motto:
Wenn der Rubel rollt, ist die Ethik im Arsch. - Werner Franke

Wobei man schon sagen muß, dass selbst im Radsport das wohl trotzdem kein leicht verdientes Geld ist. Mit Doping zahlt man da auch noch mit seiner Gesundheit. Ob sich das tatsächlich lohnt?? Für Ulle und Lance sicher schon. Aber für die, die keine 200TEuro im Jahr verdienen ist das doch ne laue Nummer.. Die können einem fast schon Leid tun. Verbrecher sein für Geld, was man auch leichter verdient haben könnte.. dazu noch eventuelle Spätfolgen und nun noch den Stempel Doper auf der Stirn tragen...

dude
24.05.2007, 11:41
Wobei man dann tatsächlich von relativ wenigen Dopern ausgehen muß.

Wobei man schon sagen muß, dass selbst im Radsport das wohl trotzdem kein leicht verdientes Geld ist. Mit Doping zahlt man da auch noch mit seiner Gesundheit. Ob sich das tatsächlich lohnt?? Für Ulle und Lance sicher schon. Aber für die, die keine 200TEuro im Jahr verdienen ist das doch ne laue Nummer.. Die können einem fast schon Leid tun. Verbrecher sein für Geld, was man auch leichter verdient haben könnte..

Man muss im Triathlon von absolut - nicht relativ - wenigen Sportlern ausgehen. Relativ ist es wohl am ehesten zu allen anderen Sportarten und dann eher relativ viel!

Eigentlich ist doch Gesundheit unbezahlbar, oder?

FuXX
24.05.2007, 12:07
Wenn ein Athlet oder eine Athletin zu 100% hieb- und stichfest überführt ist, könnte man eventuell über eine lebenslange Sperre nachdenken. Im Wiederholungsfall sowieso. Das Problem ist aber IMO die eindeutige, zweifelsfreie Überführung. Es sind viele pharmazeutisch-analytische Teilschritte und ebenso viele Verfahrensregeln nötig, um am Ende einer langen Kette zu einem positiven Befund bei A- und B-Probe zu kommen. Hier können Fehler gemacht werden. Da Gewissheit des Befunds nicht 100%ig ist, darf IMO auch die Strafe nicht 100%ig sein. Im Zweifel ließe ich lieber einen Dopingsünder laufen, als einen Unschuldigen lebenslang zu sperren.

Liegt ein Geständnis vor, sieht die Sache anders aus. Aber wer wird angesichts einer drohenden lebenslangen Sperre noch gestehen?Richtig.

Ich wuerde aber nichtmal bei 100% Sicheheit lebenslang sperren, da ich das schlicht fuer falsch halte.

Ich finde uebrigens KDs statement interessant, 2004 hat er noch gesagt, dass NK im Gegensatz zu Schumacher wieder starten duerfe, da sie sich nicht so gewunden hat.

FuXX

Lecker Nudelsalat
24.05.2007, 12:23
Ich persönlich würde eine deadline setzen,

alle, die sich bis dahin outen ohne wenn und aber amnestieren, da ja fast flächendeckend gedopt wurde (keine Vorteilsnahme)

alle, die danach durch ihre Vergangenheit noch auffallen, 10 Jahre sperren

alle, die danach positiv auffallen, 4 Jahre sperren (also die Sperren verdoppeln)

Gruss strwd

drullse
28.05.2007, 21:18
Noch etwas zum Thema "lebenslange Sperre", gefunden im Tour-Forum aber IMHO durchaus treffend:

"Angenommen, ein (vermutlich, aber wahrscheinlich) exzessiver Doper wie Tyler Hamilton würde 2007 die Tour de France fahren, und hätte seit 1. November 2006 keine einzige unerlaubte Substanz zu sich genommen, würde ich ihn dennoch nicht als sauberen Fahrer bezeichnen, da es ja noch der "alte" Körper ist, der ja Mal manipuliert wurde, und alle folgenden Leistungen und auch Trainingsumfänge aufeinander aufbauen. Eine Muskulatur, die jahrelang "frisiert" wurde, und danach dann vermeintlich sauber "betrieben" wird, entspricht ja nicht jener, die nie manipuliert wird. Konsequenz wäre letztlich, dass einem einmal Überführten sämtliche Karriereerfolge abzuerkennen wären, auf die Gefahr hin, dass dies auch Ergebnisse vor Dopingbeginn beträfe."

Keine schlechte Argumentation!

meggele
28.05.2007, 21:22
gefunden im Tour-Forum aber IMHO durchaus treffend:
LOL :Lachen2:

Keine schlechte Argumentation!
Yep.

dude
28.05.2007, 21:45
bei mir geklaut ;)

http://www.x-athlon.de/forum/showthread.php?t=913&page=2

(post 13)

drullse
28.05.2007, 22:07
Mea culpa...

DasOe
02.06.2007, 18:23
ok ich habe eine interessante Publikation gefunden ... viel Spaß beim lesen ... hat 17 Seiten ...

http://www.dr-moosburger.at/pub/pub029.pdf

outergate
03.06.2007, 14:10
eine interessante meinung mit weniger seiten:

http://taz.de/dx/2007/06/02/a0162.1/textdruck

13. Die Moral der Sportler funktioniert anders als die des Publikums. Sie haben getan, was sie tun mussten, wenn sie vorne dabei sein wollten. Sonst hätten sie ihren Job verloren, das Team seinen Sponsor, der Sponsor die übertragende Fernsehanstalt und die Fernsehanstalt ihre Zuschauer. Alles hängt mit allem zusammen, und alles hängt an der optimalen Leistung. Das entschuldigt nichts. Aber der Verweis auf das System, das eben so funktioniert, dass jeder funktionieren muss, wenn er mitspielen will, ist trotzdem nicht falsch. Schweigen ist Loyalität. Reden ist Verrat. Wenn nur der mithält, der dopt, und jeder glaubt, dass alle es tun, dann ist der der Dumme, der von nichts weiß oder der nicht mitmachen möchte. Dann ist Betrug eine ungenaue Bezeichnung für das, was sich ereignet hat. Dann ist der Sieger immer noch der Beste unter Gleichen. Der Gewinn, der sich in durchschnittlichen wirtschaftlichen Transaktionen einstellt, ist schließlich auch kein Betrug, sondern eine wohlverdiente Rendite.

FuXX
03.06.2007, 19:04
Dann ist der Sieger immer noch der Beste unter Gleichen.Jein, je nach genetischer Disposition haben vll manche mehr von Doping als andere. So ist der Sieger zwar schon unter gleichen Bedingungen der beste, aber unter sauberen Bedingungen wäre es möglicherweise jemand anders. Es ist ein bisschen wie in der Formel 1 - da gewinnt man auch nur mit dem besten Gesamtpaket.

FuXX

outergate
03.06.2007, 20:26
Jein, je nach genetischer Disposition haben vll manche mehr von Doping als andere.
FuXX

streiche doping und ersetze es durch ein beliebiges anderes wort.
training/material/ernährung ...

wenn man akzeptiert, daß es echte gleichheit nicht geben kann, ist es leichter anzuerkennen, daß es eigentlich doch richtig ist, was er sagt. (meinung ;))

FuXX
03.06.2007, 21:52
Ja, stimmt ja auch irgendwie. Aber man darf halt nicht daraus schließen, dass es egal ist, da ohne Doping das gleiche Ergebnis dabei rumkäme.

Aber er hat auch damit recht: "Das entschuldigt nichts."

Aber da sind wir sicher einer Meinung ;)

FuXX

Flow
04.06.2007, 08:50
eine interessante meinung mit weniger seiten:

http://taz.de/dx/2007/06/02/a0162.1/textdruck

13. Die Moral der Sportler funktioniert anders als die des Publikums. Sie haben getan, was sie tun mussten, wenn sie vorne dabei sein wollten. Sonst hätten sie ihren Job verloren, das Team seinen Sponsor, der Sponsor die übertragende Fernsehanstalt und die Fernsehanstalt ihre Zuschauer. Alles hängt mit allem zusammen, und alles hängt an der optimalen Leistung. Das entschuldigt nichts. Aber der Verweis auf das System, das eben so funktioniert, dass jeder funktionieren muss, wenn er mitspielen will, ist trotzdem nicht falsch. Schweigen ist Loyalität. Reden ist Verrat. Wenn nur der mithält, der dopt, und jeder glaubt, dass alle es tun, dann ist der der Dumme, der von nichts weiß oder der nicht mitmachen möchte. Dann ist Betrug eine ungenaue Bezeichnung für das, was sich ereignet hat. Dann ist der Sieger immer noch der Beste unter Gleichen. Der Gewinn, der sich in durchschnittlichen wirtschaftlichen Transaktionen einstellt, ist schließlich auch kein Betrug, sondern eine wohlverdiente Rendite.


So,
nun gehen wir mal davon aus, daß alle an der Spitze voll sind und daß das ordentlich was bringt.
(Das muß nicht so sein, ich habe keine Ahnung wie's ist, kann's auf keinen Fall ausschließen)

Kann ich nun sagen "Alle sind voll", "Es gibt keinen Sauberen", "Sie sind voll, weil sie voll sein mußten", "Sie haben keinen betrogen","der Sieger ist immer noch der Beste" ?

Ich denke, definitiv NEIN !

Es sind nicht alle voll, es gibt Saubere, sie mußten nicht, sie haben betrogen, wer der Beste ist, steht nicht fest !

Die Sauberen wurden betrogen, sie fahren nicht an der Spitze mit, keiner kennt sie !
Vielleicht hat "der Beste" sich gegen Doping entschieden und so leider keine Chance, in's so heiß begehrte und gut bezahlte Rampenlicht zu kommen ...

Es ist BETRUG !

(ob nun im juristischen Sinne oder nicht, ist mir egal)

Ich wurde betrogen, weil mir vorgelogen wurde, daß man so schnell über die Berge radeln kann, wenn man fleißig übt.

Der beste Saubere (und es gibt ihn !) wurde betrogen, weil "weiter hinten" gelandet ist als er sonst wäre, oder zumindest mit größerem Abstand abgehängt wurde.

Da hilft die ganze Schönrederei nichts !

Wer die Sache ehrlich betreiben möchte, so wie sie offiziell vorgesehen ist, oder wer davon ausgeht, daß andere sie so betreiben wird damit BETROGEN !


Wenn das Dope freigegeben wird oder der Betrug als Teil des Spiel akzeptiert wird, sieht's anders aus ...
... dann ist der, der seine "Möglichkeiten nicht ausschöpft" eben der Dumme ...


MFG

outergate
04.06.2007, 09:11
Es sind nicht alle voll, es gibt Saubere, sie mußten nicht, sie haben betrogen, wer der Beste ist, steht nicht fest !

Die Sauberen wurden betrogen, sie fahren nicht an der Spitze mit, keiner kennt sie !
Vielleicht hat "der Beste" sich gegen Doping entschieden und so leider keine Chance, in's so heiß begehrte und gut bezahlte Rampenlicht zu kommen ...


das ist purer idealismus.
als professioneller (rad)sportler, der damit seinen lebensunterhalt verdienen muß, kann er sich um seine talente wissend tatsächlich dem system entziehen?

es gibt keine einzelfälle im radsport - das ist stukturbedingt (und anders als beispielsweise im triathlon, in dem es noch möglich ist, sein eigener herr zu sein. womit ich freilich nicht sagen will, daß der triathlon sauber ist - eher daß es eine ganz andere zwangsdynamik gibt)

:Nee:

die heuchelei von zuschauern, medien und sponsoren ist fürchterlich. wenn man nicht akzeptieren kann, daß es ein massenphänomen ist, wird man dem system nicht beikommen können. ich glaube wie bert dietz, daß eine amnestie vergangener dopingfälle der einzige weg ist, das massenschweigen zu brechen und einen neustart überhaupt in den rahmen des möglichen zu rücken.

RibaldCorello
04.06.2007, 09:35
Und sie dopen munter weiter, heute lese ich von der Leistungsexplosion eines Herrn Schleck im Giro, wird schon als kommender Toru-Sieger gehandelt.


Was mit noch auffällt, ein Herr Klöden der hält sich ja ziemlich bedeckt, tja der war dcoh auch einmal den Tele Tubbies :-((

Flow
04.06.2007, 09:44
die heuchelei von zuschauern, medien und sponsoren ist fürchterlich. wenn man nicht akzeptieren kann, daß es ein massenphänomen ist, wird man dem system nicht beikommen können. ich glaube wie bert dietz, daß eine amnestie vergangener dopingfälle der einzige weg ist, das massenschweigen zu brechen und einen neustart überhaupt in den rahmen des möglichen zu rücken.


... dem will ichnicht widersprechen ...

das ist purer idealismus.
als professioneller (rad)sportler, der damit seinen lebensunterhalt verdienen muß, kann er sich um seine talente wissend tatsächlich dem system entziehen?

es gibt keine einzelfälle im radsport - das ist stukturbedingt (und anders als beispielsweise im triathlon, in dem es noch möglich ist, sein eigener herr zu sein. womit ich freilich nicht sagen will, daß der triathlon sauber ist - eher daß es eine ganz andere zwangsdynamik gibt)


Hier schon !

Es gibt die Sauberen !

Vielleicht haben sie nur keine Chance eine Anstellung in einem Profi-Team zu bekommen und sind deshalb nicht bekannt !

Von mir aus ist jeder TdF-Fahrer gedopt !

Doch was heißt das ?
Wenn sie alle rausgenommen würden, könnten andere, saubere fahren !
Die sind die Betrogenen !
Gut, vielleicht würden dann von ihnen auch viele oder alle dopen.
Dann wären sie eben die Betrüger ...

Flow
04.06.2007, 09:46
das ist purer idealismus.
als professioneller (rad)sportler, der damit seinen lebensunterhalt verdienen muß, kann er sich um seine talente wissend tatsächlich dem system entziehen?


Der der es trotzdem tut ist der Betrogene !

Und möglicherweise ist er dann nicht mal mehr professioneller Radfahrer ...

outergate
04.06.2007, 09:50
Der der es trotzdem tut ist der Betrogene !


da fängt der idealismus an.
ich glaube den, den du meinst gibt es im profi-radsport (sagen wir mal pro-tour niveau) nicht.

Flow
04.06.2007, 09:57
da fängt der idealismus an.
ich glaube den, den du meinst gibt es im profi-radsport (sagen wir mal pro-tour niveau) nicht.

Weil er um seine Teilnahme betrogen wurde ...

Flow
04.06.2007, 10:13
Der talentierte und hart trainierende Nachwuchssportler der nicht dopen will, ist der Betrogene ... wenn er das erste Mal vor die Entscheidung gestellt wird :"Kur oder Ende !" ... egal, wie er sich entscheidet ...

Solange es jemanden gibt, der es nicht als Teil des Systems, was es offiziell ja nicht ist, betrachten möchte, ist er der Betrogene ...