Vollständige Version anzeigen : Verbesserung der Leistung in einer Disziplin durch Training einer anderen?
AndreasH
04.05.2009, 20:16
Hallo,
ich habe eine Frage an die Trainingsexperten unter euch: Mich würde interessieren, ob man durch das Training in einer Disziplin des Triathlon, seine Leistung in einer anderen verbessern kann. Konkretes Beispiel: Im Winter war ich relativ viel schwimmen, wenig auf dem Rad und wenig laufen. Ausgang des Winters war ich bei meiner ersten längeren Radausfahrt überrascht, wie gut es läuft, trotz der geringen Trainingsumfänge im Winter. Ich denke, ich habe meine Form sogar gesteigert, gegenüber dem letzten Jahr. Ich habe das Gefühl durch das Schwimmen mehr Tempohärte bekommen zu haben. Das heißt, ich kann über längere Strecken ein hohes Tempo halten, als vorher. Ist das möglich, oder trügt mein Gefühl? Mein Schnitt liegt jedenfalls höher. Und falls es diesen Effekt gibt, welche Fähigkeiten werden durch Training auf andere Disziplinen "übertragen"? Eher die Grundlagenausdauer,Schnelligkeit, Kraftausdauer, oder ist es abhängig davon, mit welchen Intensitäten man im Winter trainiert hat?
Gruß Andreas
Der Effekt, von dem du redest existiert eigentlich nur in begrenztem, meist übeschätztem Ausmaß bei Triathloneinsteigern, die noch allein durch allgemeine Trainingseffekte (Vergößerung des Herzens, effektivere Atmung) schneller werden.
Ab einem gewissen Leistungsniveau behindern sich die drei Disziplinen sogar gegenseitig (Verbesserungen im Schwimmen wirken sich z. b. gern mal ungünstig auf die Laufform aus, schnelleres Laufen reduziert auch oft den Druck auf dem Rad usw.), was gut daran ersichtlich ist, dass auch die weltbesten Triathleten in keiner ihrer Einzeldisziplinen an das Niveau der Weltspitze in der jeweiligen Einzeldisziplin herankommen (O.K. ein bis zwei Ausnahmen fallen mir ein, aber die behalte ich der besseren Verständlichkeit meiner o.g. These wegen für mich;) ).
Der Grund warum du mit reduzierten Umfängen im Radfahren und Laufen gut über den Winter gekommen bist, könnte daran liegen, dass du die wenigen Einheiten ausgeruhter und intensiver absolviert hast und natürlich am "Trainingsjahre-Effekt". Vielleicht warst du auch im vorjahr übertrainiert?
Der Effekt, von dem du redest existiert eigentlich nur in begrenztem, meist übeschätztem Ausmaß bei Triathloneinsteigern
Ich finde das Thema Synergie-/Cross-Effekte eigentlich seit längerem schon (in "unseren Diskussionen) völlig vernachlässigt und unterschätzt ... :Lachen2:
Ab einem gewissen Leistungsniveau behindern sich die drei Disziplinen sogar gegenseitigLäßt sich wohl nicht leugnen ...
Aber wo siest du denn die Grenze dieses "gewissen" Leistungsniveaus ?
Z.b. bzgl LD :
8:30, 9:00, 10:00, 12:00 ... ?
Grüße,
Flow
...
Läßt sich wohl nicht leugnen ...
Aber wo siest du denn die Grenze dieses "gewissen" Leistungsniveaus ?
Z.b. bzgl LD :
8:30, 9:00, 10:00, 12:00 ... ?
Hängt sicher vom Talent, den individuellen Voraussetzungen ab und ich würde mich nicht trauen, das an IM-Bestzeiten festzumachen.
Aber beim Laufen z. b. denke ich, dass zum Unterbieten der 40min-Marke (als Mann) auf 10 km klassisches Crosstraining (nur gelgentliches Laufen, Radfahren, Ruderergometer, im Winter vielleicht Skilanglauf) durchaus zielführend ist. Das ist ja auch das Niveau, das gut trainierte Nur-Radfahrer oder Nur-Schwimmer oft schon draufhaben, wenn sie doch mal 10km auf Zeit laufen.
Wenn man dagegen an die 35min und darunter laufen will, da kann man nochsoviel Radkilometer sammeln, das Ziel wird man(bei "normalem" Talent) nicht erreichen ohne genügend viele und genügend intensive Laufkilometer.
neonhelm
04.05.2009, 21:33
Was sagen denn die Crossfitter dazu...? :cool:
Hängt sicher vom Talent, den individuellen Voraussetzungen ab und ich würde mich nicht trauen, das an IM-Bestzeiten festzumachen.
Aber beim Laufen z. b. denke ich, dass zum Unterbieten der 40min-Marke (als Mann) auf 10 km klassisches Crosstraining (nur gelgentliches Laufen, Radfahren, Ruderergometer, im Winter vielleicht Skilanglauf) durchaus zielführend ist. Das ist ja auch das Niveau, das gut trainierte Nur-Radfahrer oder Nur-Schwimmer oft schon draufhaben, wenn sie doch mal 10km auf Zeit laufen.
Wenn man dagegen an die 35min und darunter laufen will, da kann man nochsoviel Radkilometer sammeln, das Ziel wird man(bei "normalem" Talent) nicht erreichen ohne genügend viele und genügend intensive Laufkilometer.
Da ist was wahres dran, wenn man aber verletzungsbedingt wenig laufen kann, kann man viel übers Rad kompensieren....
hoffe ich mal......
bis jetzt geht`s;)
Ab einem gewissen Leistungsniveau behindern sich die drei Disziplinen sogar gegenseitig (Verbesserungen im Schwimmen wirken sich z. b. gern mal ungünstig auf die Laufform aus, schnelleres Laufen reduziert auch oft den Druck auf dem Rad usw.), was gut daran ersichtlich ist, dass auch die weltbesten Triathleten in keiner ihrer Einzeldisziplinen an das Niveau der Weltspitze in der jeweiligen Einzeldisziplin herankommen
Andererseits läßt sich damit auch genau in die entgegengesetzte Richtung argumentieren :
-> Spezialisten sind im Triathlon nicht so gefragt !
Insofern würde ich dir also zustimmen, wenn es darum geht, wie sehr der reine Läufer vom Schwimmen profitieren kann etc.
Wenn man die Ausgangsfrage "Verbesserung der Leistung in einer Disziplin durch Training einer anderen ?" etwas umdeutet in "Verbesserung in einer Disziplin innerhalb eines Triathlons durch ...", ist sie für mich noch deutlich offener ...
Und zwar über das "wegen besserer Radform erholter auf die Laufstrecke gehen und deswegen besserer Laufsplit" hinaus !
... ich würde mich nicht trauen, das an IM-Bestzeiten festzumachen.
Ich bleibe trotzdem mal bei dem Beispiel LD ~11h :
1:20 - 5:30 - 4:00 ... das hat sicherlich alles noch recht wenig mit echtem Schwimmen, Rad fahren oder Laufen zu tun ...
Eher mit allgemeiner Fitness und Ausdauer etc.
Grüße ... :Huhu:
AndreasH
05.05.2009, 09:46
Das liest sich doch schon sehr interessant, was bisher geschrieben wurde. Ich möchte noch etwas konkreter werden: Meine Schwimmeinheiten waren intensiver, weil ich viel Techniktraining betrieben habe und als Anfänger wenig effektiv schwimmen konnte. Auch das Laufen war eher intensiv. Denn ich laufe meistens dann, wenn ich weniger Zeit habe. Wenn ich viel Zeit habe, bin ich meistens auf dem Rad. Die Frage, die sich für mich aufdrängt: Kann ich die Grundlagenausdauer, die ich vorwiegend auf dem Rad antrainiere, auch für das Laufen nutzen, oder ist eine lange Laufeinheit auch sinnvoll? Wenn sich mein Fettstoffwechsel durch GA1 Training anpasst, müsste es doch theoratisch egal sein, ob es durch laufen oder Rad fahren passiert?
Vielen Dank
Gruß Andreas
laufcultur
05.05.2009, 09:49
bin letztes jahr viel rad gefahren und bin beim laufen deutlich langsamer geworden und es fällt mir irgendwie schwerer. umgekehrt kann ich mir noch eher vorstellen, dass laufen fürs radfahren was bringt.
Da ist was wahres dran, wenn man aber verletzungsbedingt wenig laufen kann, kann man viel übers Rad kompensieren....
hoffe ich mal......
bis jetzt geht`s;)
Ja, geht. In der Frage gings ja aber weniger ums Kompensieren sondern ums Steigern.
On: Wie Hafu denke ich auch, dass die vom TE beschriebenen Verbesserung nur auf eher niedrigem Leistungsnieveau zu beobachten sind, Stichwort bessere Gesamtfitness. Gerade die erwähnte Rad-Steigerung durchs viele Schwimmen ist imho aber auch bei Anfängern wohl eher selten ...
also ich würde das schon als logisch erachten jürsche - durch das Schwimmen gewöhnst du dich nicht nur an langandauernde richtig kraftraubende Belastung (bzgl. Kreislauf, nicht die Muskeln) sondern du erhöhst mit regelmäßigem Schwimmtraining auch dein Lungenvolumen und zwar nicht unwesentlich
Diese Faktoren reichen mMn schon für eine Leistungssteigerung - egal welche Sportart betrieben wird.
Da ist was wahres dran, wenn man aber verletzungsbedingt wenig laufen kann, kann man viel übers Rad kompensieren....
hoffe ich mal......
bis jetzt geht`s;)So lange die Laufstrecke nicht zu lang wird. Wenn du immer nur 10km laufen kannst, dann wird ein IM Marathon auf der zweiten Haelfte aber seeeeehr weh tun - natuerlich nur wenn du versuchst den schnell zu laufen. Laufen stellt halt doch andere Anforderungen. Die muskulaere Beanspruchung kann man mit Rad fahren nicht trainieren.
@AndreasH: Ich wuerde wie HaFu eher auf die Trainingsjahre setzen. Zudem heisst besser fuehlen noch lange nicht, dass du auch effektiv schneller gewesen waerest. Bist du denn mal ne Teststrecke gefahren, die du auch im letzten Jahr des oefteren auf Zeit gefahren bist? Die Grundfitness, die man aus den anderen Disziplinen hat hilft aber natuerlich, da sie auch beim Rad fahren als Basis dient. Umgekehrt hindert die Diversifizierung einen eben daran auf Toplevel in den Einzeldisziplinen zu kommen. Sowohl dadurch, dass man in den einzelnen Disziplinen nicht so viel trainieren kann wie Spezialisten, als auch dadurch, dass der Trainingseffekt der einen Disziplin nicht gerade der anderen zutraeglich ist - zum Beispiel die Oberkoerpermuskulatur vom Schwimmen - auf dem Rad und beim Lauf waere man ohne schneller. Ich lauf zum Beispiel auch tendenziell weniger als andere, da Rad fahren meine Schwaeche ist und ich mir lieber die Kraft spare um mehr Rad fahren zu koennen.
@GuW: Das Lungenvolumen spielt nicht wirklich ne riesen Rolle. Aber man staerkt natuerlich das Herz und die Sauerstoffaufnahme. Ich weiss auch gar nicht, inwieweit sich das Lungenvolumen ueberhaupt veraendert. Wieviel Prozent gehen da? HaFu, weisst du das? Ein Freund hat jedenfalls nur 4,5l und ist dennoch lange in der BuLi gestartet - ist wohl nicht so wichtig.
FuXX
powermanpapa
05.05.2009, 20:30
bin letztes jahr viel rad gefahren und bin beim laufen deutlich langsamer geworden und es fällt mir irgendwie schwerer. umgekehrt kann ich mir noch eher vorstellen, dass laufen fürs radfahren was bringt.
funktioniert beides nicht wirklich
war mit RadTieren unterwegs, deren Windschatten ich nicht halten konnte, die dafür keine 3km mein Lauftempo
bin mit Jungs gejoggt, da war ich im SUB Max Bereich und die haben mich zugelabert, die konnte aber meinen Windschatten nicht halten
und mit Laufen fürs Radfahren zu üben? spätestens nach 2h wirds dabei eng
----lustige Diskussion, ähnlich wie bei CF :cool: das was man gut können will, das muss man auch üben
wenn man ein Buch schreiben möchte, hilfts auch nix ein Mathegenie zu sein
Helmut S
05.05.2009, 20:41
wenn man ein Buch schreiben möchte, hilfts auch nix ein Mathegenie zu sein
Das ist definitiv der Satz des Tages :Blumen:
Kann ich die Grundlagenausdauer, die ich vorwiegend auf dem Rad antrainiere, auch für das Laufen nutzen, oder ist eine lange Laufeinheit auch sinnvoll? Wenn sich mein Fettstoffwechsel durch GA1 Training anpasst, müsste es doch theoratisch egal sein, ob es durch laufen oder Rad fahren passiert?
Vielen Dank
Gruß Andreas
Radfahren ist _das_ Grundlagentraining schlechthin. Diese Grundlage kannst du für alle Sportarten nutzen, wegen mir sogar für das Sachkhüpfen. Totzdem mußt du im Schwimmen oder Laufen die "spezifische" Ausdauer tainieren, daran führt kein Weg vobei. Zwar wird es dir leichter fallen, je mehr Grundlagenausdauer du hast. Aber um ein paar Ausdauer-KM in der jeweiligen Nachbardisziplin führt kein Weg vorbei.
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