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Vollständige Version anzeigen : Gestorben für Nichts


drullse
24.09.2008, 14:50
16-Jähriger prügelt aus Frust Mann zu Tode
(http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,580169,00.html)

:Nee:

Raimund
24.09.2008, 14:59
Rein psychologisch gesehen, hat er ihn sicher nicht "ohne Grund" geschlagen... Auch, wenn das für uns absolut nicht nachvollziehbar und abscheulich zu sein scheint, der Täter verspürrt danach Genugtuung:Nee:

Kranke Welt!:(

neonhelm
24.09.2008, 15:07
Ohen jetzt die Hintergruende zu kennen: Ich vermute, der Junge ist in seiner Umgebung schon vorher durch Aggressivitaet aufgefallen. Nu ist's zu spaet...

Speedy Gonzales
24.09.2008, 15:10
Das dolle an solchen Fällen ist ja, dass sich da bestimmt ein gewiefter Anwalt findet, dann gibts ne positive Sozialprognose von nem Phsychologen und schwups ... fällt die Strafe in D gar nicht so hoch. :Nee:

Pascal
24.09.2008, 15:14
"Zeugen alarmierten die Polizei"

Warum, so frage ich mich, hat niemand der dies offensichtlich beobachtet hat eingegriffen?

Ocean
24.09.2008, 15:30
"Zeugen alarmierten die Polizei"

Warum, so frage ich mich, hat niemand der dies offensichtlich beobachtet hat eingegriffen?

Weil alle Zeitung lesen und da immer öfter steht das Helfer niedergestochen werden oder ähnliches. Also hält man sich raus um nicht selber Opfer zu werden.

neonhelm
24.09.2008, 15:58
Warum, so frage ich mich, hat niemand der dies offensichtlich beobachtet hat eingegriffen?

a) das von ocean genannte und b) geht's meistens so schnell, dass nach Schock und Abwaegung der Risiken fuer das eigene Leib und Leben das Ganze auch schon wieder vorbei ist. Minutenlange Schlaegereien gibt's nur in Hollywood...

Kranki
24.09.2008, 16:18
Einfach Scheiße sowas!

amimarc
24.09.2008, 16:36
dito

Bin mal gespannt, was die nächsten Tage alles über seine "schwere" Kindheit ans Tageslicht kommt..:Nee:

Ich wüßte was ich mit solchen Straftätern machen würde...

neonhelm
24.09.2008, 17:34
Ich wüßte was ich mit solchen Straftätern machen würde...

Sie in einem persoenlichen Gespreach fragen, wann der Punkt kam, an dem es fuer sie das erste Mal legitim erschien, Gewalt gegen andere einzusetzen?

Joerg aus Hattingen
24.09.2008, 18:57
Bevor jetzt wieder auf Stammtischniveau nach härteren Strafen gerufen wird, sollte man sich mal Gedanken darüber machen, wieso die Krimimalität in Staaten mit teilweise drakonischen Strafen erheblich höher ist als in Staaten mit gemäßigtem Strafmaß.

Wie Björn schon schrieb, der fiel bestimmt schon früher mit einem gewissen Aggressionspotetial auf. Hier hilft nur Netzwerk und rechtzeitige Hilfe. Leider gibts dafür kein Geld, jetzt kommt's der Gesellschaft teurer.

Und einer musste bitter dafür bezahlen!

Joerg

kaiseravb
24.09.2008, 19:05
Das dolle an solchen Fällen ist ja, dass sich da bestimmt ein gewiefter Anwalt findet, dann gibts ne positive Sozialprognose von nem Phsychologen und schwups ... fällt die Strafe in D gar nicht so hoch. :Nee:

dito

Bin mal gespannt, was die nächsten Tage alles über seine "schwere" Kindheit ans Tageslicht kommt..:Nee:

Ich wüßte was ich mit solchen Straftätern machen würde...

Schön, dass ihr zwei tatsächlich ein paar Klischees zum breittreten gefunden habt.

Raimund
24.09.2008, 19:32
Sie in einem persoenlichen Gespreach fragen, wann der Punkt kam, an dem es fuer sie das erste Mal legitim erschien, Gewalt gegen andere einzusetzen?

:Liebe: :Blumen:

Das liebe ich an dir!

drullse
24.09.2008, 21:06
Schön, dass ihr zwei tatsächlich ein paar Klischees zum breittreten gefunden habt.

Naja Kaiserchen, so ganz unrecht haben sie ja nicht. Die sogenannte "schwere Kindheit" muss IMHO heutzutage für zuviele Entschuldigungen hinhalten.

RibaldCorello
24.09.2008, 21:15
was heisst schwere Kndheit, ich hatte auch ne schwere Kindheit, wurde von meinen Eltern so geprügelt, die würden dafür heute wegen Kindesmisshandlung in den Knast kommen, aber jemand dafür töten ist mir nie in den Sinn gekommen.


Letztendlich kann jeder im Moment der Tat darüber entscheiden mach ich es oder mach ich es nicht.

qbz
24.09.2008, 21:23
a) das von ocean genannte und b) geht's meistens so schnell, dass nach Schock und Abwaegung der Risiken fuer das eigene Leib und Leben das Ganze auch schon wieder vorbei ist. Minutenlange Schlaegereien gibt's nur in Hollywood...

Gut wir kennen den konkreten Ablauf nicht genau, aber zwischen sich passiv verhalten, weggucken und weghören, einfach zuschauen, den Gewalttäter anschreien (Hör auf! Wenn er auf das Opfer tritt), sich schützend dem am Boden liegenden Opfer zuwenden etc., gibt es meines Erachtens schon ein sehr breites Spektrum des Einmischens, die nur etwas Zivilcourage erfordern. Meine Kollegin, eine eher zierliche Frau, z.B. greift immer in irgend einer Art ein, wenn sie an einer Handgreiflichkeit, Gewalttätigkeit vorbeikommt.

Als ich wiederum eines morgens auf dem Fussweg zur Arbeit an einer kleinen Spielhalle vorbeikam, hörte ich Geschrei und Hilferufe und ich ging zur Tür, um hineinzugehen und bin nicht einfach weitergegangen, als hätte ich keine Hilferufe aus der Spielhalle gehört, was zwei (in der Halle noch) maskierte Täter zur Flucht unmittelbar an mir vorbei veranlasste (der Besitzer war blutüberströmt infolge von Messerattacke), spontan wollte ich dem einen ein Bein stellen, Kopf sagte Nein!, ich hinterher gerannt, verfolgt bis zur U-Bahn (die Masken und Messer warfen sie unterwegs weg)... Ein anderer Passant kümmerte sich dabei um das Opfer; bis die Polizei kam ging es leider 20 Minuten .... Sie wurden übrigens später gefasst und deswegen und noch wegen anderer Raubüberfälle verurteilt. Natürlich bekommt man später ein etwas mulmiges Gefühl, wenn plötzlich Anschreiben von Zeugenschutzvereinen in den Briefkasten flattern, oder wenn es an der Wohnungstür überraschend klingelt.

Ein anderes Mal erlebte ich eine schreckliche Zugfahrt Magdeburg-Erfurt, wo eine grössere Gruppe junger, hierarchisch organisierter Neonazis den ganzen Zug echt terrorisierte und eine Provokation nach der anderen startete. (ständige Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen anderer Menschen: z.B. Jugendliche mit langen Haaren im Zug, Inder, Schwarze, Asiaten. Überlaute Nazimusik wurde hinter meinem Rücken bewusst abgespielt, weil ich mehrfach den Schaffner ansprach und bat, er möchte den "Terror" unterbinden. Ich musste befürchten, dass man mich in Erfurt evtl. "abpasst". Also sagte ich dem Schaffner, ich fühle mich, auch Ausländer, nicht mehr sicher, zeigte ihm den Schweizerpass und bat ihn, die Gruppe aus dem Zug zu weisen. Das wollte er nicht, dafür verständigte er dann den Bundesgrenzschutz, der Zug hielt ausserplanmässig im nächsten Dorf und die Neonazis wurden alle kontrolliert, auch auf Waffen, (leider nicht aus dem Zug geworfen) und in Erfurt gab es ein Grossaufgebot der Polizei zum Schutz der Reisenden.
Interessant die Reaktion der "Nichteinmischer": Früher in der DDR hätte es das nicht gegeben (maulten sie über den "Terror" der Neonazis), anschliessend maulten dieselben über die Zugverspätung.

Sorry, dass ich etwas länger schrieb, ich suche solche Situationen nicht, aber bitte, mischt Euch ein ....

-qbz

outergate
24.09.2008, 21:34
Schön, dass ihr zwei tatsächlich ein paar Klischees zum breittreten gefunden habt.

gibt es eigentlich auch klischees, die den opfern gerecht wird?

neonhelm
24.09.2008, 22:56
Letztendlich kann jeder im Moment der Tat darüber entscheiden mach ich es oder mach ich es nicht.

Nicht das wir uns hier verkehrt verstehen: Das Verhalten ist fuer mich unentschuldbar und gehoert entsprechend geahndet.

Meine Erfahrung sagt mir aber, dass so ein Verhalten nicht aus heiterem Himmel kommt und das die soziale Kontrolle schon lange vorher versagt hat. Und ich denke, da muessen wir uns alle an die Nase fassen.

drullse
24.09.2008, 22:59
Und ich denke, da muessen wir uns alle an die Nase fassen.

Mitnichten!!!

Diese Sprüche von wegen "die Gesellschaft müsste" finde ich gelinde gesagt zum Kotzen. Ich bin absolut dafür, dass ein vernünftiges Miteinander unabdingbar ist, aber warum dieses Abschieben der Verantwortung geht mir gegen den Strich.

neonhelm
24.09.2008, 23:16
Mitnichten!!!

Diese Sprüche von wegen "die Gesellschaft müsste" finde ich gelinde gesagt zum Kotzen. Ich bin absolut dafür, dass ein vernünftiges Miteinander unabdingbar ist, aber warum dieses Abschieben der Verantwortung geht mir gegen den Strich.

Wer schiebt Verantwortung wohin ab?

Ocean
24.09.2008, 23:24
Sorry, dass ich etwas länger schrieb, ich suche solche Situationen nicht, aber bitte, mischt Euch ein ....
-qbz

Da hast du Glück gehabt daß das alles so glimpflich abgelaufen ist.
Im Zug beim Schaffner beschweren, ok, das der als Einzelperson nicht einschreitet auch ok, dafür gibbet schliesslich die Bundespolizei.

Aber in einen bewaffneten Überfall eingreifen als Einzelperson ?

Würde ich persönlich nicht machen. Wenn ich noch 2 oder 3 Leute auf der Strasse finde die ich mitnehmen kann, ok, aber alleine ?
Sorry, aber ich habe eine Familie zu ernähren. Die sinnlose Gewalt ist in der Vergangenheit dermaßen angestiegen, da muß ich mich nicht noch einmischen. Hier ist vor kurzem ein S-Bahn Faher ins Koma geprügelt worden der einen betrunkenen Jugendlichen, der auf einer Bank zusammengekauert saß, gefragt hat ob alles ok ist. :(

Die zahlreichen Handyclips im Internet wo Jugendliche sich gegenseitig zu Krüppeln prügeln nur weils cool ist tun da ihr übriges.

Freddy Frechdachs
25.09.2008, 00:04
Nicht das wir uns hier verkehrt verstehen: Das Verhalten ist fuer mich unentschuldbar und gehoert entsprechend geahndet.

Meine Erfahrung sagt mir aber, dass so ein Verhalten nicht aus heiterem Himmel kommt und das die soziale Kontrolle schon lange vorher versagt hat. Und ich denke, da muessen wir uns alle an die Nase fassen.


absolut richtig wer mit 16 schon so kaputt ist war wahrscheinlich schon im kindergarten oder schule auffällig ,

wenn schon die eltern nicht da zu in der lage sind kinder vernünftige werte beizubringen und zu vermitteln , sollten doch bitte schön pädagogen die auch ein großteil ihres lebens mit kinder verbringen eine vernünftige ausbildung erhalten , da mit sie auffälliges aggressives verhalten der kinder sehen und eingreifen

da versagt ein ganzes system auch in unseren schulen
kann mich noch gut an meine grundschule erinnern da waren die lehrer und eltern noch per du von klasse 1-4 ein - klassenleher
1 sportlehrer , anschließend nach der 4 klasse
gab es dann 12 verschiedene fächer mit 9 verschiede lehrer 1 vertrauenslehre für über 1200 schüler
aber keiner kannte mehr den anderen propleme der
""proplem-kinder"" ging niemand mehr etwas an

Raimund
25.09.2008, 00:07
Mitnichten!!!

Diese Sprüche von wegen "die Gesellschaft müsste" finde ich gelinde gesagt zum Kotzen. Ich bin absolut dafür, dass ein vernünftiges Miteinander unabdingbar ist, aber warum dieses Abschieben der Verantwortung geht mir gegen den Strich.

Er wollte nur sagen, dass man vielleicht in seinem näheren Umfeld anfangen sollte, sich vernünftigt und fürsorglich zu verhalten.

Wir können nicht überall sein, aber deine Kinder, deine Familie, deinen Nachbarn und vielleicht auch deinen Arbeitskollegen (u.v.a.m.) könntest du vielleicht positiv beeinflussen...

drullse
25.09.2008, 00:12
Wer schiebt Verantwortung wohin ab?

Diejenigen, die nach "der Gesellschaft" rufen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Zu 95% sind des nämlich diejenigen, die die Misere verbockt haben.

kaiseravb
25.09.2008, 07:27
gibt es eigentlich auch klischees, die den opfern gerecht wird?

Nein, deswegen hätte ich derartige sinnlose "ich wüsst schon, was ich mit dem machte - die bösen sind ja eh immer gleich wieder draußen" Kommentare gerne vermieden.

kaiseravb
25.09.2008, 07:34
Naja Kaiserchen, so ganz unrecht haben sie ja nicht. Die sogenannte "schwere Kindheit" muss IMHO heutzutage für zuviele Entschuldigungen hinhalten.

Als Entschuldigung taugt es freilich nicht, weil es nichts zu entschuldigen gibt, als Erklärung aber durchaus.

Und unrecht haben sie nicht, weil die "schwere Kindheit" nicht für irgendetwas verantwortlich gemacht werden könnte, sondern weil im letzten Beitrag genannte Behauptungen unzutreffend sind und dem rechtsstaatlichen Niveau der Bildzeitung entsprechen.

qbz
25.09.2008, 09:39
Sorry, aber ich habe eine Familie zu ernähren. Die sinnlose Gewalt ist in der Vergangenheit dermaßen angestiegen, da muß ich mich nicht noch einmischen. Hier ist vor kurzem ein S-Bahn Faher ins Koma geprügelt worden der einen betrunkenen Jugendlichen, der auf einer Bank zusammengekauert saß, gefragt hat ob alles ok ist. :(



Wie würdest Du damit fertig werden, selbst Opfer oder Angehörige als Opfer, weil zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort, und Umstehende gehen daran vorbei, schauen zu und mischen sich nicht ein und es ist viel spät, bis die Polizei kommt.

Ich kann es halt nicht ab, wenn ich mitbekomme, wie jemand jemanden anderen schlägt, tritt, verletzt.

Wie gesagt, ich habe auch schon erlebt, wie meine Kollegin auf eine Schlägerei zwischen jungen Männern erfolgreich reagierte.

-qbz

TriBlade
25.09.2008, 11:21
Ich habe schon erlebt, dass Zeugen auch angegriffen wurden.
letztlich muss jeder selbst entscheiden wie er in der Situation reagiert. Wichtig ist das er reagiert und nicht unbeteiligt weitergeht.

Ocean
25.09.2008, 12:45
Das ich nur zuschaue oder weitergehe habe ich nicht gesagt, oder ?

Ich würde aber nicht alleine in das Geschehen eingreifen.
Wenn man einen zweiten oder dritten findet, dann findet sich auch ganz schnell ein großer Mob der dazwischen geht.

Und deine Kollegin genauso Glück gehabt, aber dabei muß es ja nicht bleiben, oder ? Ein Bekannter von mir ist mal grundlos abgestochen worden mit nem Kumpel. Der Kumpel war sofort tot er selber hat 9 Monate auf Intensiv gelegen. Da war auch nur 1 Angreifer.

Man weiß halt nie wie diese Leute ticken. Manche verpissen sich direkt wenn sich andere einmischen, manchen gibt das aber gerade erst den Kick den sie brauchen um total auszurasten.

qbz
25.09.2008, 21:32
Das ich nur zuschaue oder weitergehe habe ich nicht gesagt, oder ?

Etwas widersprüchlich und missverständlich ausgedrückt hast Du Dich schon m.E., wenn Du oben schreibst: "da muß ich mich nicht noch einmischen"

Ich bin ganz Deiner Meinung, besser, wenn man noch andere Personen findet, welche unterstützend miteingreifen. Meistens geht aber die Initiative zuerst halt nur von einer einzigen Person aus ....


Man weiß halt nie wie diese Leute ticken. Manche verpissen sich direkt wenn sich andere einmischen, manchen gibt das aber gerade erst den Kick den sie brauchen um total auszurasten.

Deswegen wird es für solche Situationen vermutlich auch keine allgemeinen Patentrezepte geben, wie man am günstigsten "eingreift".

-qbz