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Vollständige Version anzeigen : Triathlet Lasse Nygaard Priester - Diagnose Herzinfarkt


sabine-g
02.07.2024, 14:56
Diagnose Herzinfarkt

Lange hat der Freiburger Triathlet Lasse Nygaard Priester gerätselt, warum er bei der Olympia-Qualifikation im Frühjahr nicht in Tritt kam. Jetzt erhielt er eine schwerwiegende Diagnose: Herzinfarkt. Der 29-jährige Kurzdistanz-Spezialist, der seit zwei Jahren in Freiburg lebt und trainiert, konnte sich seine schwache Form nicht erklären. Priester blieb dran, kam aber auch in den folgenden Rennen nie richtig auf Touren und verpasste somit auch die Qualifikation für die Spiele in Paris.

Ärztliche Checks brachten nun Klarheit. "Das war nicht ungefährlich, ich hatte ein paar Schutzengel", sagt Priester der BZ. Ob er tatsächlich wieder Hochleistungssport betreiben kann, sei noch offen.
(https://www.badische-zeitung.de/diagnose-herzinfarkt)

Mich treibt die Frage um, wie man das nicht merken kann.
Oder war es "nur" ein leichter Herzinfarkt?
Gibts sowas, also dass man das nicht mitbekommt - als Hochleistungssportler ?

Nogi87
02.07.2024, 15:06
Diagnose Herzinfarkt

Lange hat der Freiburger Triathlet Lasse Nygaard Priester gerätselt, warum er bei der Olympia-Qualifikation im Frühjahr nicht in Tritt kam. Jetzt erhielt er eine schwerwiegende Diagnose: Herzinfarkt. Der 29-jährige Kurzdistanz-Spezialist, der seit zwei Jahren in Freiburg lebt und trainiert, konnte sich seine schwache Form nicht erklären. Priester blieb dran, kam aber auch in den folgenden Rennen nie richtig auf Touren und verpasste somit auch die Qualifikation für die Spiele in Paris.

Ärztliche Checks brachten nun Klarheit. "Das war nicht ungefährlich, ich hatte ein paar Schutzengel", sagt Priester der BZ. Ob er tatsächlich wieder Hochleistungssport betreiben kann, sei noch offen.
(https://www.badische-zeitung.de/diagnose-herzinfarkt)

Mich treibt die Frage um, wie man das nicht merken kann.
Oder war es "nur" ein leichter Herzinfarkt?
Gibts sowas, also dass man das nicht mitbekommt - als Hochleistungssportler ?

Es gibt sogenannte stumme Herzinfarkte. Hier hat man nicht die typische Symptome sondern fühlt sich einfach schlapp und Müde. Das könnte ich mir in diesem Fall vorstellen.

NiklasD
02.07.2024, 15:43
Richtig heftig. Hatte das bei ihm schon die Tage auf IG gelesen. Gibt es den Artikel ohne Paywall? Oder was ist der Grundinhalt des Artikels?

DeanG
02.07.2024, 15:45
Es gibt sogenannte stumme Herzinfarkte. Hier hat man nicht die typische Symptome sondern fühlt sich einfach schlapp und Müde. Das könnte ich mir in diesem Fall vorstellen.

Ja schön, neue permanente Sorge entwickelt.

keko#
02.07.2024, 16:06
....
Mich treibt die Frage um, wie man das nicht merken kann.
Oder war es "nur" ein leichter Herzinfarkt?
Gibts sowas, also dass man das nicht mitbekommt - als Hochleistungssportler ?

Er hat ja was mitbekommen, halt nicht direkt.
Am EKG kann man das noch lange Zeit feststellen. Ich kenne mindestens eine Person, bei der war das so ;-)

Antracis
02.07.2024, 16:59
Mich treibt die Frage um, wie man das nicht merken kann.
Oder war es "nur" ein leichter Herzinfarkt?
Gibts sowas, also dass man das nicht mitbekommt - als Hochleistungssportler ?


Ohne Detailkenntnis des Falles ist halt alles denkbar. Es gibt Infarkte mit nahezu keiner oder untypischer Symptomatik. Das hängt von Größe und Lokalisation des Infaktes ab und noch von einigen Faktoren.

Und als Hochleistungssportler ist zwar die Belastung höher, aber auch die Belastbarkeit. Ein hoch trainierter Athlet kann im Alltag und unter Belastung u.U. einfach einen Verlust an Auswurffunktion des Herzens gut kompensieren, während das der Otto-Normal-Unsportler schon beim Sitzen im Sessel merkt.


Ja schön, neue permanente Sorge entwickelt.

Gegen Sorgen hilft ja halt Gewissheit oder, wenn nicht möglich, zumindest Risikoreduktion. Man kann - und in fortgeschrittenem Alter sollte man sogar - ja zum Arzt gehen und stufenweise Diagnostik machen und so frühzeitig in den meisten Fällen Risiken erkennen.

Ein guter Sportfreund von mir, lange Zeit Leistungssportler Judo, auch im höheren Alter noch topfit, hat sich von seiner ärztlichen Leitungsfunktion in einem Sabbatical erholen wollen. Viele Pläne gehabt und letztlich auf dem Rad in einem Anstieg auf Malle an einem Herzinfarkt verstorben. :(

lyra82
03.07.2024, 07:35
Na ja, wo wird denn bei einem gesunden Sportler beim Check Herzdiagnostik gemacht?

keko#
03.07.2024, 07:58
Na ja, wo wird denn bei einem gesunden Sportler beim Check Herzdiagnostik gemacht?

Ab einem gewissen Alter sollte man das tun. So weit ich weiß, macht der Kardiologe dann eine Belastungs-EKG und bei Unregelmäßigkeiten ein Langzeit-EKG. Man kann auch selbst aktiv werden und eine Smartwatch mitlaufen lassen.

NiklasD
03.07.2024, 08:14
Und sofern die Kasse das nicht bezahlt kann man so eine sportärztliche Untersuchung auch aus der eigenen Tasche bezahlen. Kostet dann halt 200-300€, aber wenn man mal alles durchchecken lassen will, sicher sinnvoll.

Griggel
03.07.2024, 08:49
Na ja, wo wird denn bei einem gesunden Sportler beim Check Herzdiagnostik gemacht?

z. B. Uniklinik Freiburg. Department Innere Medizin, Institut für Bewegungs- und Arbeitsmedizin

Mit einer Überweisung vom Hausarzt sogar kostenlos. Es wird Dir genau gesagt, was auf der Überweisung draufstehen muss.

Wenn ein Laktatattest gewünscht ist, kostet der ca. 120 Euro. War so 2022.

Bin dort regelmäßig einmal im Jahr, wenn was Größeres (IM o.ä.) ansteht. Mir geht es hauptsächlich um den Herzcheck. Der Laktattest nimm ich aber immer gerne mit.

TimoB
03.07.2024, 09:19
z. B. Uniklinik Freiburg. Department Innere Medizin, Institut für Bewegungs- und Arbeitsmedizin

Mit einer Überweisung vom Hausarzt sogar kostenlos. Es wird Dir genau gesagt, was auf der Überweisung draufstehen muss.

Wenn ein Laktatattest gewünscht ist, kostet der ca. 120 Euro. War so 2022.

Bin dort regelmäßig einmal im Jahr, wenn was Größeres (IM o.ä.) ansteht. Mir geht es hauptsächlich um den Herzcheck. Der Laktattest nimm ich aber immer gerne mit.

Kann ich bestätigen...ist auch heute noch so. War erst letzte Woche beim Belastungs EKG in der Uni-Klinik, mit einer Überweisung vom Hausartzt zur Sportmedizin!

Matthias75
03.07.2024, 09:20
Und sofern die Kasse das nicht bezahlt kann man so eine sportärztliche Untersuchung auch aus der eigenen Tasche bezahlen. Kostet dann halt 200-300€, aber wenn man mal alles durchchecken lassen will, sicher sinnvoll.

Das Problem ist doch vermutlich weniger, die Untersuchung zu bekommen, als vielmehr die Notwendigkeit einer solchen Untersuchung festzustellen. Bei einem jungen und ansonsten gesunden Leistungssportler ohne Risikofaktoren ist ja ein Herzinfarkt nicht unbedingt die Nummer 1 bei der Ursachensuche für einen Leistungseinbruch, v.a. wenn eindeutige Anzeichen gefehlt haben und das Training offensichtlich noch funktioniert hat. Da stehen vermutlich Infekte, Übertraining o.ä. weiter oben auf der Liste bevor man ein EKG macht, v.a. Wenn das letzte EKG nicht weit zurück liegt und vermutlich unauffällig war.

Wenn ich das richtig verstanden habe, kann mit einer Leistungsdiagnostik bzw. EKG auch nur einen akuter oder zurückliegender Herzinfarkt diagnostiziert werden. Eine Abschätzung über das zukünftige Herzinfarktrisiko ist deutlich aufwändiger und vermutlich bei einem Leistungssportler auch nicht Priorität Nummer 1.

M.

keko#
03.07.2024, 11:36
D... Eine Abschätzung über das zukünftige Herzinfarktrisiko ist deutlich aufwändiger und vermutlich bei einem Leistungssportler auch nicht Priorität Nummer 1.

M.

Die Einschätzng ist kein Hexenwerk, z.B.

- EKG
- Cholesterin
- Zucker
- Blutdruck
- erbliche Vorbelastung
- Alter
- Übergewicht


Dave Scott, immerhin mehrfacher Hawaii-Gewinner, lag kürzlich tief unterm großen Messer.

dr_big
03.07.2024, 11:50
Was machst du mit dieser Einschätzung, wenn ein Arzt sagt das Risiko ist (leicht) erhöht?? Keinen Sport mehr?

Matthias75
03.07.2024, 12:17
Die Einschätzng ist kein Hexenwerk, z.B.

- EKG
- Cholesterin
- Zucker
- Blutdruck
- erbliche Vorbelastung
- Alter
- Übergewicht


Dave Scott, immerhin mehrfacher Hawaii-Gewinner, lag kürzlich tief unterm großen Messer.

2/3 der oben genannten Faktoren dürften ja bei einem jungen Hochleistungssportler schonmal nicht zutreffen.

Zudem sind das lediglich allgemeine Risikofaktoren. Die Bestimmung des individuellen persönlichen Risikos - im Sinne von „wenn wir jetzt nicht sofort Massnahmen ergreifen, erleben sie den nächsten Geburtstag nicht!“ ist dann, soweit ich das in den letzten Jahren aus dem Bekanntenkreis mitbekommen musste, aufwändiger.

M.

NiklasD
03.07.2024, 12:21
Was machst du mit dieser Einschätzung, wenn ein Arzt sagt das Risiko ist (leicht) erhöht?? Keinen Sport mehr?

Dann weißt du, dass du ein gewisses Risiko hast & kannst für dich entscheiden, wie du damit fort fährst. Ein anderes Beispiel ist da ja auch Simon Henseleit, der am Herzen da auch eine Problematik hat & schon verschiedene Experten konsultiert hat (was genau kriege ich so aus dem Kopf nicht mehr zusammen, aber auf alle Fälle so, dass er weiß, dass er irgendwann in näherer Zukunft vermutlich unters Messer muss & Leistungssport danach erstmal fraglich ist).

Hat er in seinem Podcast auch schon mal häufiger thematisiert, wenn man sich das mal anhören will.

bergflohtri
03.07.2024, 12:28
Wenn ich das richtig verstanden habe, kann mit einer Leistungsdiagnostik bzw. EKG auch nur einen akuter oder zurückliegender Herzinfarkt diagnostiziert werden. Eine Abschätzung über das zukünftige Herzinfarktrisiko ist deutlich aufwändiger und vermutlich bei einem Leistungssportler auch nicht Priorität Nummer 1.

M.

- das stimmt, die genaueste Diagnose von zukünftigen Herzrisiken lässt sich laut Aussage eines mir bekannten Sportkardiologen mit einer Herz-Computertomographie erstellen. Das ist aber praktisch nie im Umfang einer Vorsorgeuntersuchung enthalten.

Auch wenn schon ein Risiko bekannt ist, dann wird ein möglicher zukünftiger Herzinfarkt mit den üblichen Standartuntersuchungen (Ruhe- und Belastungs-EKG, Blutbefunde und Herzultraschall - sofern das überhaupt gemacht wird) eventuell nicht erkannt.

keko#
03.07.2024, 12:31
...

Zudem sind das lediglich allgemeine Risikofaktoren. Die Bestimmung des individuellen persönlichen Risikos - im Sinne von „wenn wir jetzt nicht sofort Massnahmen ergreifen, erleben sie den nächsten Geburtstag nicht!“ ist dann, soweit ich das in den letzten Jahren aus dem Bekanntenkreis mitbekommen musste, aufwändiger.

M.

Ja, klar. Aber irgenwo muss man mal anfangen und da ist ein Besuch beim Kardiologen der Anfang. Findet der was, dann kommen die oben genannten Indikatoren noch hinzu und weitere Untersuchungen vielleicht nötig. Ich bekam direkt einen OP-Termin in der Herzklinik. Dazwischen gibt es halt Abstufungen.
:Blumen:

keko#
03.07.2024, 12:37
....
Auch wenn schon ein Risiko bekannt ist, dann wird ein möglicher zukünftiger Herzinfarkt mit den üblichen Standartuntersuchungen (Ruhe- und Belastungs-EKG, Blutbefunde und Herzultraschall - sofern das überhaupt gemacht wird) eventuell nicht erkannt.

Die Technik entwickelt sich aber weiter und man macht heute Eingriffe, wo man vor 20 Jahren noch mal abgewartet hätte, weil eine Herz-OP halt eine Herz-OP ist. So kann man zukünftige Risiken minimieren.
(so wurde mir das zumindest erklärt)

Matthias75
03.07.2024, 12:54
Ja, klar. Aber irgenwo muss man mal anfangen und da ist ein Besuch beim Kardiologen der Anfang. Findet der was, dann kommen die oben genannten Indikatoren noch hinzu und weitere Untersuchungen vielleicht nötig. Ich bekam direkt einen OP-Termin in der Herzklinik. Dazwischen gibt es halt Abstufungen.
:Blumen:

Ich denke, wir vermischen zwei Fragestellungen:

1. Wieso wurde der Herzinfarkt bei Priester erst so spät erkannt? Und hier denke ich, dass er eben wegen des Fehlens von Risikofaktoren, Indikationen und/oder eindeutiger Symptome einfach nicht darauf untersucht wurde.

2. Wie kann man das individuelle persönliche Risiko eines möglichen Herzinfarktes abschätzen. Dazu sind natürlich die oben genannten allgemeinen Risikofaktoren hilfreich. Diese geben aber eben nur eine allgemeine Wahrscheinlichkeit wieder. Wenn man sicherer gehen will, reichen diese Abschätzung und die normale sportärztliche Untersuchung gegebenenfalls nicht mehr aus.

M.

keko#
03.07.2024, 13:10
....
2. Wie kann man das individuelle persönliche Risiko eines möglichen Herzinfarktes abschätzen. Dazu sind natürlich die oben genannten allgemeinen Risikofaktoren hilfreich. Diese geben aber eben nur eine allgemeine Wahrscheinlichkeit wieder. Wenn man sicherer gehen will, reichen diese Abschätzung und die normale sportärztliche Untersuchung gegebenenfalls nicht mehr aus.

M.

Ich verstehe das Problem nicht: du gehst zum Kardiologen und lässt dich durchchecken. Wenn er Auffälligkeiten entdeckt, geht es weiter. Wenn nicht, ist es gut.
Du sprichst vom Restrisiko. Das gibt es immer. Man kann es nur minimieren versuchen. Lebend kommt hier sowieso niemand raus ;-)

Lucy89
03.07.2024, 13:56
Na ja, wo wird denn bei einem gesunden Sportler beim Check Herzdiagnostik gemacht?

Ich kann eher nicht verstehen, wie man das NICHT tun kann. Egal ob Kassenleistung oder nicht. Muss ja vielleicht nicht jedes Jahr sein, aber wieviele Menschen sterben bei Wettkämpfen aufgrund nicht bekannter Herzerkrankungen? Ist nicht schwer, dieses Risiko zu minimieren (auch wenn natürlich immer ein Restrisiko bleibt).

Ich gehe alle 1-2 Jahre zum Herzultraschall/EKG, gehört für mich als Sportlerin mit in die normale Vorsorge.

Griggel
03.07.2024, 14:30
Ich gehe alle 1-2 Jahre zum Herzultraschall/EKG, gehört für mich als Sportlerin mit in die normale Vorsorge.


Geht mir genau gleich. Man hat ja mal schnell einen Infekt verschleppt und man wird ja auch nicht jünger.

Da möchte ich das Risiko so klein halten, wie möglich.

Nepumuk
03.07.2024, 14:59
Ich gehe alle 1-2 Jahre zum Herzultraschall/EKG, gehört für mich als Sportlerin mit in die normale Vorsorge.

Ich mache das auch immer mal wieder, bin auch auch fast 20 Jahre älter als Lucy. ;) Vor allem, wenn ich in dem Jahr intensive wettkämpfe vorhabe, mache ich im Frühjahr so einen Check-up. Die Werte waren dieses Jahr mal wieder ganz ordentlich, das beruhigt schon.

Adept
03.07.2024, 15:19
Ich kann eher nicht verstehen, wie man das NICHT tun kann. Egal ob Kassenleistung oder nicht. Muss ja vielleicht nicht jedes Jahr sein, aber wieviele Menschen sterben bei Wettkämpfen aufgrund nicht bekannter Herzerkrankungen? Ist nicht schwer, dieses Risiko zu minimieren (auch wenn natürlich immer ein Restrisiko bleibt).

Ich gehe alle 1-2 Jahre zum Herzultraschall/EKG, gehört für mich als Sportlerin mit in die normale Vorsorge.

So unterschiedlich kann die Risikowahrnehmung sein.

Ich finde es völlig übertrieben, als sportlicher Mensch im mittleren Alter ohne Risikofaktoren und Beschwerden irgendwelche Belastungs-EKGs zu machen.

Es nehmen 100-tausende an Wettkämpfen teil. Herzinfarkte mit Todesfolge sind absolute Einzelfälle. Und ein grosser Anteil wird Beschwerden gehabt und ignoriert haben, nehme ich an. Also Plötzlicher Herzinfarkt mit Todesfolge ist für mich wie ein 6er im Lotto.

Dazu entlastet es die mittlerweile immens gestiegenen Gesundheitskosten. :Blumen:

lyra82
03.07.2024, 15:33
So wie Adept sehe ich das eigentlich auch.

Wäre man da konsequent, müsste man ja seinen ganzen Körper regelmäßig von oben bis unten von Spezialisten untersuchen lassen.

Matthias75
03.07.2024, 15:42
Ich verstehe das Problem nicht: du gehst zum Kardiologen und lässt dich durchchecken. Wenn er Auffälligkeiten entdeckt, geht es weiter. Wenn nicht, ist es gut.
Du sprichst vom Restrisiko. Das gibt es immer. Man kann es nur minimieren versuchen. Lebend kommt hier sowieso niemand raus ;-)

Die Sinnhaftigkeit von sportärztlichen Untersuchungen hinterfrage ich ja gar nicht. Allerdings scheinen due Untersuchungen eher zur Erkennung vorhandener Erkrankungen/Schädigungen geeignet. Hinsichtlich des Herzinfarktrisikos scheinen die Standarduntersuchungen nicht ausreichend bzw. nicht aussagekräftig genug zu sein. Das ist dann eben das Restrisiko, bei dem jeder in Abstimmung mit sich und seinem Arzt überlegen muss, ob und was er zusätzlich unternimmt.


M.

keko#
03.07.2024, 15:49
...
Dazu entlastet es die mittlerweile immens gestiegenen Gesundheitskosten. :Blumen:

Es geht auch um Vorsorge, die ist meist billiger für die Krankenkassen, als wenn bspw. so jemand wie ich invalide wird oder noch lustigere Dinge passieren. Herzuntersuchungen oder OPs, Darmkrebsvorsorge oder einfache Zahnarztbesuche empfehlen Krankenkassen nicht nur aus reiner Nächstenliebe, sondern weil sie gut rechnen können.

keko#
03.07.2024, 16:01
... Hinsichtlich des Herzinfarktrisikos scheinen die Standarduntersuchungen nicht ausreichend bzw. nicht aussagekräftig genug zu sein. ....

Wenn dem Kardiologen bei einer Standardunterschuchung etwas auffällt, schickt er dich vielleicht in eine Kardiologie zu weiteren Unterschuchungen. Wenn er natürlich nichts sieht, kann er auch nichts finden. Durch Herzflattern oder Herzrasen können Blutgerinsel entstehen, die zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Da sieht er doch auf dem EKG. Solche Sachen erkennen gute Smartwatches.

Adept
03.07.2024, 16:08
Es geht auch um Vorsorge, die ist meist billiger für die Krankenkassen, als wenn bspw. so jemand wie ich invalide wird oder noch lustigere Dinge passieren. Herzuntersuchungen oder OPs, Darmkrebsvorsorge oder einfache Zahnarztbesuche empfehlen Krankenkassen nicht nur aus reiner Nächstenliebe, sondern weil sie gut rechnen können.

Wenn du aus dem Kostenaspekt siehst, wird sich ein Belastungs-EKGs bestimmt nicht rechnen.

Nehmen wir mal an, das Risiko ist 1:100.000, um einen Herzinfarkt als gesunder Mensch ohne Beschwerden/Risikofaktoren zu bekommen.

Wenn man jetzt jeden Vorsorge-untersucht mit 200 EUR pP. wären es 20.000.000 EUR Ausgabe für einen früh erkannten Fall. Da musst du schon ganz schön lange auf der Intensiv liegen, um 20.000.000 EUR zu kosten. ;)

Schwarzfahrer
03.07.2024, 17:27
Ich finde es völlig übertrieben, als sportlicher Mensch im mittleren Alter ohne Risikofaktoren und Beschwerden irgendwelche Belastungs-EKGs zu machen.
So sehe ich es auch. Ich habe mich einmal am Anfang meiner Tria-Zeit vom Sportarzt (auf eigene Koste) durchchecken lassen, und gut wars. Als mir dann Probleme auffielen, ging ich erst mal zum "normalen" Kardiologen, mit der Erwartung:
du gehst zum Kardiologen und lässt dich durchchecken. Wenn er Auffälligkeiten entdeckt, geht es weiter. Wenn nicht, ist es gut.
Er hat mich als Hypochonder weggeschickt, ich konnte ja mehr als 125 W treten (da wollt er abbrechen, und hielt es für kein Problem, daß mir die 175 W anfingen schwer zu fallen.) So fitte 50-jährige sieht er ja nie. Die deutlichen "Schlürfgeräusche" haben ihn auch nicht beeindruckt, auch wenn sie mich schon beim Einschlafen störten.
War natürlich nicht gut; erst ein weiterer Sportartzt-Termin ergab, daß es nicht gut ist, und erst die daraus folgende Untersuchung in der Klinik, Herzkatheter, etc. zeigte, daß meine Herzklappe im A... ist, und kaum noch freier Querschnitt am Aortaeingang frei ist.

Kurz und gut: routineuntersuchungen bringen bei Sportlern höchstens per Zufall etwas hervor, sicher nicht frühzeitig.

Und zum Kostensparen durch Frühuntersuchungen, sollte man nicht vergessen, daß ein früh am Herzinfarkt verstorbener der Kasse auch viel spart...

hanse987
03.07.2024, 20:15
Ich finde es völlig übertrieben, als sportlicher Mensch im mittleren Alter ohne Risikofaktoren und Beschwerden irgendwelche Belastungs-EKGs zu machen.


Bei uns ist es ja freiwillig und da kann jeder selbst entscheiden. In Italien brauchst du eine Belastungs-EKG, denn ohne nimmst du nicht mal an einem Volkslauf teil.

Das letzte Mal hab ich mich vor 2 Jahren durchchecken lassen. War Blutuntersuchung, Balastungs-EKG, Herzultraschall, Gelenk- bzw. Bodycheck. Sollte ich für nächstes Jahr mal wieder anpeilen. Ich finde es gibt ein gutes Gefühl.

Adept
03.07.2024, 21:01
Bei uns ist es ja freiwillig und da kann jeder selbst entscheiden. In Italien brauchst du eine Belastungs-EKG, denn ohne nimmst du nicht mal an einem Volkslauf teil.

...

Ja, in Frankreich ist das auch so, es wird ein ärztliches Attest verlangt. Die Veranstalter wollen sich da absichern, denke ich.

Die Kardiologen/Sportärzte freut's. ;)

Meik
03.07.2024, 22:01
Nehmen wir mal an, das Risiko ist 1:100.000, um einen Herzinfarkt als gesunder Mensch ohne Beschwerden/Risikofaktoren zu bekommen.


Knapp daneben, Studien gehen von knapp 5% aus, nicht 1:100000 sondern ca. 1:20

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-01/herzinfarkt-risiko-kalkulation#

Wie viele haben Risikofaktoren und kennen sie nicht? Ich bin Triathlet, sportlich aktiv, BMI im normalen Bereich. Aber erblich vorbelastet, erblich bedingt deutlich erhöhtes Lp(a) und Cholesterin. Ich bin seit Jahren jährlich beim Kardiologen für EKG und Echo, alle ca. 5 Jahre will der ein CT.

Früherkennung, ggf. Herzkatheter und 2 Tage später wieder arbeiten statt Bypassoperation, Herzinfarkt, Reha, Krankengeld, ...

Meik
03.07.2024, 22:02
Ja, in Frankreich ist das auch so, es wird ein ärztliches Attest verlangt. Die Veranstalter wollen sich da absichern, denke ich.

Die Kardiologen/Sportärzte freut's. ;)

Bei vielen Ultra-Wettkämpfen übrigens auch. Für meine bisheringen 2/3fach-IMs brauchte ich immer ein entsprechendes Attest, egal in welchem Land.

happytrain
04.07.2024, 09:15
…nicht zu verachten, dass der größte Teil der nicht zu Vorsorgeuntersuchungen und Checkups gehen, Personen aus dem Bereich des Gesundheitswesens sind. Warum? Weil sie oft wissen, wie fehlerhaft und schnell mal ne Diagnose in den Raum geworfen werden, die dann eine lange Reise durch die Fachabteilungen verursacht.
Und Kosten spart eine Vorsorgeuntersuchung kaum. Sinnvoll sind sie dennoch. Nur sollte eine Zweitmeinung bei zu schneller Diagnosestellung eingeholt werden. Gerade wenn diese nur aufgrund Laborparameter fallen.

hanse987
04.07.2024, 11:21
Ja, in Frankreich ist das auch so, es wird ein ärztliches Attest verlangt. Die Veranstalter wollen sich da absichern, denke ich.

Die Kardiologen/Sportärzte freut's. ;)

Ich kenne die französische Vorgabe nicht genau, aber in Italien fordern die Untersuchungen nicht Veranstalter, sondern dies ist eine gesetzliche Vorgabe. In Deutschland unterschreibst selbst dass du fit bist, in Italien muss du es mit einer Untersuchung nachweisen.

sabine-g
04.07.2024, 11:28
Ich kann sagen, dass Vorsorgeuntersuchungen ihre vollste Berechtigung haben.
Natürlich kann man niemanden zwingen, es ist aber fahrlässig diese nicht zu machen.

iChris
04.07.2024, 13:12
…in Italien muss du es mit einer Untersuchung nachweisen.

Auch nur wenn du keine passende Lizenz hast :Huhu:

Adept
04.07.2024, 13:36
Ich kenne die französische Vorgabe nicht genau, aber in Italien fordern die Untersuchungen nicht Veranstalter, sondern dies ist eine gesetzliche Vorgabe. In Deutschland unterschreibst selbst dass du fit bist, in Italien muss du es mit einer Untersuchung nachweisen.

In Frankreich wird es auch gesetzlich gefordert.

Scar
04.07.2024, 17:00
Na ja, wo wird denn bei einem gesunden Sportler beim Check Herzdiagnostik gemacht?

Eigentlich jährlich bei einer Vorsorgeuntersuchung. Ich weis nicht wies in D ist aber in Österreich ist diese 1x jährlich kostenlos.

Antracis
04.07.2024, 18:39
Mal für Interessierte:

Es gibt eine sehr aktuelle Leitlinie (https://register.awmf.org/assets/guidelines/066-002l_S2k_Sportmedizinische-Vorsorgeuntersuchung_2024-04.pdf) der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin zur sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung.

Viel Text, aber in Kapitel 5 gibt es Empfehlungen für Indikationen, Frequenz und Umfang der Untersuchungen.

Man muss erstmal sagen, dass es nur eine S2k-Leitlinie ist, d.h. es wurde zwar eine breite Basis an medizinischen Fachgesellschaften und anderer Betroffenenverbände einbezogen, aber es wurde keine systematische Studienrecherche betrieben, somit sind das alles nur Konsensempfehlungen. Ist aber in der Regel auch ein Hinweis auf die nicht allzu gute Datenlage. Hat natürlich dennoch einen Wert und gibt einen guten Überblick. Auch stehen in den Hintergrundtexten zu den Empfehlungen viele Daten zu Risiko u.ä.

Für meine Lesart wichtige Punkte:

Eine sportmedizische Vorsorgeuntersuchung sollte bei Aufnahme eines intensiveren Sport und Bewegungsprogramms durchgeführt werden.

Die Betonung liegt hier auf der Intensität, es gibt ein Sondervotum der DEGAM („Hausärzte“), die in einer generellen Empfehlungen für sportliche Betätigung für „kann angeboten werden“ votiert haben und mit Ressourcenschonung und unnötiger Verunsicherung der Sportwilligen argumentieren.

Frequenz wird 1-5 Jahre in Abhängigkeit von Risikofaktoren, Sportart und Intensität empfohlen, durch einen Facharzt mit entsprechender Weiterbildung.

Der Umfang ist relativ pragmatisch gestaltet mit Anamnese, körperlicher Untersuchung und Ruhe-EKG. Weitere Untersuchungen wie Labor oder Echokardiographie oder Belastungs-EKG bei Auffälligkeiten, die sich aber natürlich schon aus der Anamnese ergeben können.