fitnesstom
24.07.2008, 22:35
Das Warten auf den perfekten Tag geht weiter…
Es war irgendwann Anfang April zwischen Vallendar und Höhr-Grenzhausen, als mein Trainingskamerad Jens zu mir sagte: „ Wir sollten uns dran gewöhnen, in Roth regnet es dieses Jahr auch!“ Wie so häufig in der Vorbereitung, wurden wir auch hier wieder nass bis auf die Haut. Nun war es die letzten Jahre nahezu immer perfekt in Roth und irgendwie gibt man die Hoffnung selbst bei schlechtesten Prognosen nie auf. Als ich aber am 13.07.08 morgens aufstand und es draußen schon heftig danieder prasselte, schwand der letzte Funken Hoffnung auf gute Bedingungen.
Beim Schwimmen hatte ich keine Probleme, lediglich auf den letzten 800 m krampften hier und da die Waden. Ich kam für mich dennoch einigermaßen planmäßig nach 1:09 h aus dem Wasser. Der Regen war stärker geworden. Ich stieg aufs Rad und fuhr sehr zügig los. Nach 10 Km fuhr ich Arne Dyck auf und wir konnten uns über eine Runde lang motivieren aufs Tempo zu drücken. Bei Km 120 musste ich ihn dann aber ziehen lassen; meine Oberschenkel waren komplett eingefroren und mein unterer Rücken ließ ein schnelles Fahren nicht mehr zu. Lag ich bei Halbzeit noch auf Kurs Rtg. 4:53 h für den Radsplit, musste ich letztlich mit einer 5:02 h zufrieden sein. Die letzten 30 Km der zweiten Runde waren unbeschreiblich hart und eklig und fanden ihren Höhepunkt beim Abstieg vom Rad:
Ganzkörperkrampf! Geil, so was hatte ich auch noch nicht. Halb fiel ich vom Rad, zwei Helfer stützen mich und hievten mich ins Wechselzelt. Einer nahm mir den Transponder ab mit den Worten: „Du kannst nicht mehr weiter machen!“ Hallo?! Moment, noch ist Polen nicht verloren! Unter heftigsten Krämpfen versuchte ich Socken und Schuhe anzuziehen. Irgendwie gelang es auch und so ging (!) ich dann los. Da der Beginn der Laufstrecke bergab geht, konnte ich dann sogar mit richtigem Laufen beginnen…Allerdings fühlte sich das alles andere als entspannt, locker oder gar schnell an. Ich hatte mir vorgenommen, den Marathon klar unter 3:10 h zu laufen. Diese Hoffnung ließen die Ergebnisse in der Vorbereitung auch durchaus zu. In diesem Moment war ich hiervon jedoch soweit entfernt wie die Sonne vom Mond. An der Lände bei Km 4 hielt ich dann bei Tanja sogar kurz an – jämmerlich.
Stefan fand die richtigen Worte und brachte mich zurück ins Rennen. Danke! Mit Laufen, so wie ich es mir vorgenommen hatte, hatte mein Schlappschritt zwar nach wie vor nichts zu tun; ich konnte mich dennoch bei ca. 5:00 min/km einpendeln. So ging es wieder zurück zur Lände und zum zweiten Wendepunkt. Immer wieder sah ich Bekannte und Freunde an der Strecke, die mich anfeuerten. Und siehe da, mein Schritt wurde rhythmischer, runder. Leider viel zu spät. Die letzten 6 Km hatte ich mich endlich gefangen und konnte so laufen, wie ich es schon 3 h vorher tun wollte. Ich hätte nun sicherlich noch weitere 10 Km laufen können. Letztlich wurde es eine 3:24 h für den Marathon bzw. 9:42 h gesamt. Für die Statistiker: Den Mara bin ich mit einem Durchschnittspuls von 132 gelaufen. 15 – 18 Schläge mehr sind hier bei mir immer locker machbar; dementsprechend auch ein höheres Tempo. Mit der Zeit kann ich eigentlich nicht zufrieden sein, bin es aber angesichts der Umstände und diesen unfassbar harten Bedingungen für mich als jemanden, der lieber bei 35 als bei 25, und schon gar nicht gerne bei 15 Grad und Dauerregen startet, doch.
Emotional wurde die Sache dann auch noch (ich steh ja auf so was….), als meine beiden Kleinen durch und durch nass im Triathlonpark auf mich warteten und mit mir ins Ziel rannten.
Zur Klarstellung: Ich finde die „Ausreden“ vom Magen, der nicht mitspielt, von der Verletzung, die 2 Wochen vorher wieder aufreißt, von der falschen Ernährung usw. richtig affig.
Die Bedingungen bei der QCR ´08 waren für mich und sehr viele andere allerdings mehr als hart und jeder, der sich ins Ziel geschleppt hat, verdient größte Hochachtung.
Stolz bin ich mittlerweile auch ein wenig, sind wir doch mit unserer Mannschaft nach dem 3. Platz im letzten Jahr heuer sogar zweiter Deutscher Meister geworden. Ganze 12 Minuten haben zum Titel gefehlt…!
Mein Dank geht an Jens und Andi; Bernhard, Claudia, Lena und Carina, und alle mitgereisten Fans, die den Tag genauso lang im Regen verbracht haben. Danke, Marc!
Für Tanja, Nina und Nele!
Es war irgendwann Anfang April zwischen Vallendar und Höhr-Grenzhausen, als mein Trainingskamerad Jens zu mir sagte: „ Wir sollten uns dran gewöhnen, in Roth regnet es dieses Jahr auch!“ Wie so häufig in der Vorbereitung, wurden wir auch hier wieder nass bis auf die Haut. Nun war es die letzten Jahre nahezu immer perfekt in Roth und irgendwie gibt man die Hoffnung selbst bei schlechtesten Prognosen nie auf. Als ich aber am 13.07.08 morgens aufstand und es draußen schon heftig danieder prasselte, schwand der letzte Funken Hoffnung auf gute Bedingungen.
Beim Schwimmen hatte ich keine Probleme, lediglich auf den letzten 800 m krampften hier und da die Waden. Ich kam für mich dennoch einigermaßen planmäßig nach 1:09 h aus dem Wasser. Der Regen war stärker geworden. Ich stieg aufs Rad und fuhr sehr zügig los. Nach 10 Km fuhr ich Arne Dyck auf und wir konnten uns über eine Runde lang motivieren aufs Tempo zu drücken. Bei Km 120 musste ich ihn dann aber ziehen lassen; meine Oberschenkel waren komplett eingefroren und mein unterer Rücken ließ ein schnelles Fahren nicht mehr zu. Lag ich bei Halbzeit noch auf Kurs Rtg. 4:53 h für den Radsplit, musste ich letztlich mit einer 5:02 h zufrieden sein. Die letzten 30 Km der zweiten Runde waren unbeschreiblich hart und eklig und fanden ihren Höhepunkt beim Abstieg vom Rad:
Ganzkörperkrampf! Geil, so was hatte ich auch noch nicht. Halb fiel ich vom Rad, zwei Helfer stützen mich und hievten mich ins Wechselzelt. Einer nahm mir den Transponder ab mit den Worten: „Du kannst nicht mehr weiter machen!“ Hallo?! Moment, noch ist Polen nicht verloren! Unter heftigsten Krämpfen versuchte ich Socken und Schuhe anzuziehen. Irgendwie gelang es auch und so ging (!) ich dann los. Da der Beginn der Laufstrecke bergab geht, konnte ich dann sogar mit richtigem Laufen beginnen…Allerdings fühlte sich das alles andere als entspannt, locker oder gar schnell an. Ich hatte mir vorgenommen, den Marathon klar unter 3:10 h zu laufen. Diese Hoffnung ließen die Ergebnisse in der Vorbereitung auch durchaus zu. In diesem Moment war ich hiervon jedoch soweit entfernt wie die Sonne vom Mond. An der Lände bei Km 4 hielt ich dann bei Tanja sogar kurz an – jämmerlich.
Stefan fand die richtigen Worte und brachte mich zurück ins Rennen. Danke! Mit Laufen, so wie ich es mir vorgenommen hatte, hatte mein Schlappschritt zwar nach wie vor nichts zu tun; ich konnte mich dennoch bei ca. 5:00 min/km einpendeln. So ging es wieder zurück zur Lände und zum zweiten Wendepunkt. Immer wieder sah ich Bekannte und Freunde an der Strecke, die mich anfeuerten. Und siehe da, mein Schritt wurde rhythmischer, runder. Leider viel zu spät. Die letzten 6 Km hatte ich mich endlich gefangen und konnte so laufen, wie ich es schon 3 h vorher tun wollte. Ich hätte nun sicherlich noch weitere 10 Km laufen können. Letztlich wurde es eine 3:24 h für den Marathon bzw. 9:42 h gesamt. Für die Statistiker: Den Mara bin ich mit einem Durchschnittspuls von 132 gelaufen. 15 – 18 Schläge mehr sind hier bei mir immer locker machbar; dementsprechend auch ein höheres Tempo. Mit der Zeit kann ich eigentlich nicht zufrieden sein, bin es aber angesichts der Umstände und diesen unfassbar harten Bedingungen für mich als jemanden, der lieber bei 35 als bei 25, und schon gar nicht gerne bei 15 Grad und Dauerregen startet, doch.
Emotional wurde die Sache dann auch noch (ich steh ja auf so was….), als meine beiden Kleinen durch und durch nass im Triathlonpark auf mich warteten und mit mir ins Ziel rannten.
Zur Klarstellung: Ich finde die „Ausreden“ vom Magen, der nicht mitspielt, von der Verletzung, die 2 Wochen vorher wieder aufreißt, von der falschen Ernährung usw. richtig affig.
Die Bedingungen bei der QCR ´08 waren für mich und sehr viele andere allerdings mehr als hart und jeder, der sich ins Ziel geschleppt hat, verdient größte Hochachtung.
Stolz bin ich mittlerweile auch ein wenig, sind wir doch mit unserer Mannschaft nach dem 3. Platz im letzten Jahr heuer sogar zweiter Deutscher Meister geworden. Ganze 12 Minuten haben zum Titel gefehlt…!
Mein Dank geht an Jens und Andi; Bernhard, Claudia, Lena und Carina, und alle mitgereisten Fans, die den Tag genauso lang im Regen verbracht haben. Danke, Marc!
Für Tanja, Nina und Nele!