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Vollständige Version anzeigen : Lofoten Triathlon


felö
02.09.2018, 15:05
Für alle, die Interesse an etwas außergewöhnlichen Veranstaltungen haben, ein kleiner Bericht vom Lofoten Triathlon:

Nachdem ich in den letzten Jahren das Glück hatte, bei verschiedenen eher speziellen Veranstaltungen teilnehmen zu dürfen, bin ich auf der Suche nach außergewöhnlichen Rennen irgendwann auf den Lofoten Triathlon gestoßen.

Der Zufall wollte, dass ich die Lofoten im Rahmen eines Familienurlaubs kennen lernen durfte und nachdem wir dabei sehr viel Regen und stürmisches Wetter (dabei hat es uns sogar ein Zelt zerrissen) erlebt haben, war mir klar, dass ein Triathlon auf den Lofoten für mich nicht in Frage kommen würde ... 4 Wochen später war ich angemeldet.:)

Nicht nur das Wetter, sondern auch die raue Landschaft, die Berge und die Distanzen versprachen Spannung: 4km Schwimmen - 196km Rennrad - 45km Laufen, davon 20km als Trailrun, ca. 4000 Gesamthöhenmeter.

... und die Erwartungen wurden erfüllt: Das Schwimmen könnte wegen des starken Winds (>12m/s) nur im Hafenbecken stattfinden (Wassertempertur 14-15 Grad C) - die Strecke wird dadurch nicht kürzer - und wir durften trotzdem 2 schöne Schleifen durch den Hafen Schwimmen, für mich überraschend bin ich bereits nach 1:10 h in T1 gelandet. Der Wechsel dauerte eine Ewigkeit, musste ich mich nicht nur aus dem Neo kämpfen, sondern auch Neoprenfüßlinge, -weste und -Haube loswerden, klappte nicht so wie ich wollte.

Die nächsten 196km lieferten eine super Radstrecke (ca. 2000Hm), sieht man mal von den Widrigkeiten mit zunächst 60-70km starkem Gegenwind und leichtem Regen ab. Diese ersten 2h waren etwas zermürbend und kühl.

Mit einer Radzeit von ca. 6:30h erreichte ich T2 und konnte zufrieden auf die Laufstrecke wechseln. Die ersten 25km begannen gemütlich mit relativ wenigen Höhenmetern und schienen Vorgeplänkel für die spannenden 20 Abschlusskilometer zu sein.

Bevor es in die Berge geht, wechselt man in Trailrunningschuhe (echt wichtig) und muss einen Rucksack mit Pflichtausrüstung mitnehmen (wirklich sinnvoll).

Was dann kommen sollte, war mehr, als ich erwartet hatte: Wege, die teilweise nur an der Markierung zu erkennen waren, matschige, rutschige, steile, mit Felsen durchsetzte Platten, Überquerungen reißender Bäche (über Steine, die sich 10cm unter der Wasseroberfläche befanden), zeitweise sehr ausgesetzte, schmale Pfade, insgesamt technisch ziemlich anspruchsvoll und man ist immer alleine. Damit die Spannung erhöht wurde, hat es stark geregnet und gewindet - bei Temperaturen von ca. 8 Grad C eine weitere Herausforderung. Verpflegungsstationen gibt es alle 5km und angesichts der Verhältnisse und Wegführung ist reichlich Selbstverantwortung gefragt. Wenig überraschend brauchen die meisten dann auch im Abstieg des ersten Berges fast genauso lange, wie für den Aufstieg.

Nach kurzer Flachstrecke wartet noch ein letzter Anstieg (ca. 350Hm auf ca. 2-3km) auf die Starter, auch dieser technisch nicht einfach. Glücklicherweise hatte ich das Glück, dass das Wetter sich bei Ankunft auf dem letzten Gipfel sich beruhigt hatte, die Wolken Einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Berge, die Küste und den Zielort Svolvaer erlaubt haben.

Nach kurzem Abstieg an Seilsicherung und mit der Gewissheit, das Ziel zu erreichen, rannte ich völlig beflügelt die verbleibenden 5km bis ins Ziel, das ich nach 15:21h erreichen konnte.

Fazit: eine sensationelle, sehr liebevolle kleine Veranstaltung (41 Starter, 30 Finisher) in unvergleichlicher Landschaft, die aufgrund des zu erwartenden Wetters, der Streckenlänge und der technischen Anforderungen reichlich Spannung verspricht. Einzigartig die Herzlichkeit der Norweger. Ein ganz besonderen Dank gilt Kristian und Frank von der Orga und allen Helfern an den Verpflegungsstationen, die trotz der widrigen Umstände immer entspannt und extrem freundlich waren.
Absolut empfehlenswert für alle, die abseits der großen Starterfelder unterwegs sein wollen, Abenteuer in Selbstverantwortung lieben und sich läuferisch in technisch anspruchsvollem Gelände sehr zu Hause fühlen. Für einen Vorgeschmack gibt es eine Kurzdistanz und ab 2019 eine Sprintdistanz, wobei man die aufwändige Anreise bedenken muss.


Internet: thearctictriple.no (mit Fotos)

Ravistellus
02.09.2018, 15:25
Glückwunsch zur beeindruckenden Leistung und danke für den Bericht! Klingt außergewöhnlich.

FlyLive
02.09.2018, 17:10
Das ist gruselig - das ist abschreckend - das ist aber auch eine richtig starke Leistung :Blumen:

Ein echtes Abenteuer !

Danke für den Bericht.

Lifty4Life
02.09.2018, 17:22
Herzlichen Glückwunsch für diese wahnsinns Leistung! Respekt und Hut ab.

Der Bericht ist sehr schön geschrieben und macht Lust, an solch einem Event insbesondere auf den Lofoten teilzunehmen.

Nur die Distanzen sind (für mich) allein bei solch Temperaturen und Klina schon unvorstellbar.

Weißt du, ob es dort auch kürzere Distanzen gibt? :liebe053:

Su Bee
02.09.2018, 17:52
Herzlichen Glückwunsch und: UNFASSBAR!
Die Lofoten stehen schon ganz lange auf meiner Wunschurlaubsliste sehr weit oben.
Auch wenn ich mir die Nummer mit dem Zelt gut vorstellen kann...

Also nochmals und von ganzem Herzen: Glückwunsch!!!

jannjazz
02.09.2018, 18:13
Wie geil. Hast Du Bilder? Wie sieht es mit Zeitlimits und Support aus?

PabT
02.09.2018, 19:18
Danke für den anregenden Bericht! Und Glückwunsch zum Finish!

Weißt du, ob es dort auch kürzere Distanzen gibt? :liebe053:

Für einen Vorgeschmack gibt es eine Kurzdistanz und ab 2019 eine Sprintdistanz, wobei man die aufwändige Anreise bedenken muss.

:Blumen:

felö
02.09.2018, 21:19
Vielen Dank für die Rückmeldung.

Wie geschrieben gibt es eine fast Olympische Distanz (1 – 50 – 12km), bei der der Lauf über den letzten Berg der Langstrecke führt - auch empfehlenswert, im nächsten Jahr wird es noch einen Supersprint geben.

Support ist nicht erlaubt, bei Kilometer 100 (Rad) kann man sich eine Tasche mit persönlicher Verpflegung anreichen lassen, das klappt dank Racetracker super, bei Eintreffen war die Tasche bereits gerichtet und sofort angereicht.
Beim laufen ist „social running“ erlaubt, d.h. Man darf sich begleiten lassen, auf der Strecke über die Berge sicherlich eine Erleichterung, hatte ich nicht, war auch okay, muss man aber angesichts des Geländes mögen.

Zeitlimits gibt’s und wie man an der Ergebnisliste sieht, kann es da rasch eng werden. Hatte da zum Glück keinen Druck, war gefühlt aber auch extrem gut vorbereitet (musste sein, bin keine 25 mehr :) ) und hatte einen Sahnetag.

Die Norweger sind schon flott unterwegs, auch wenn einem die Laufzeiten nicht schnell vorkommen, liegt meiner Meinung nach am Gelände. Habe für die 45km deutlich >7h benötigt, zum Vergleich: einen Traillauf über 22,9km und 650Hm mit vielen engen Kurven bergab habe ich im Frühjahr in 1:42h absolviert und Laufen ist nicht meine stärkste Disziplin.

Bilder versuche ich nachzureichen, gibt aber viele über die Homepage, außerdem einen tollen Film (mit Sonnenschein) vom letzten Jahr, der aktuelle Film soll Ende September erscheinen ...

felö
02.09.2018, 21:37
Schwimmen:

https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/medium/DSC_00373.JPG

https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/medium/DSC_00345.JPG

... und so kann Schwimmen bei schönem Wetter auf den Lofoten sein (aber das Wasser hatte da nur 13 Grad C) - wenige Tage vor dem Rennen:

https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/medium/P1150334.JPG

felö
02.09.2018, 21:41
Radstrecke:

https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/medium/DSC_01375.JPG

Laufstrecke:

... bei schönem Wetter vor dem Rennen: die Strecke führt vom kleinen Gipfelchen rechts der Bildmitte zum hinteren See nach unten, dann um die beiden Seen und auf den 2. Berg hinauf (von dem fotografiert wurde) ...

https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/medium/P1150313.JPG

... man sieht die Steilheit nicht: Weg vom letzten Berg nach unten, an der Stelle ist`s so steil, dass es eine Seilsicherung gibt. Wenn es wie an dem Tag trocken ist, ein Spaziergang, bei Nässe sollte man sich in dem Gelände wohlfühlen ...
https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/medium/P1150312.JPG

felö
02.09.2018, 21:49
während des Rennens:

https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/medium/P1150352.JPG
Weg nach oben ...

https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/medium/46431BBA-B4D5-4754-9258-8687357490D8.jpeg
Weg runter ...

https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/medium/P1150363.JPG
Blick zum nahen Ziel in Svolvaer ...

https://www.outdoorseiten.net/fotos/data/500/medium/5A12CDC7-1C97-4298-BB28-49DFCE21FBCC.jpeg
... ein unglaubliches Gefühl, nur noch 5km ins Ziel ...

Klugschnacker
02.09.2018, 22:16
Du bist wirklich ne harte Sau, felö. Ich war viel mit Zelt und Rucksack in Norwegen wandern. Ich kann mir daher ansatzweise vorstellen, was Du da geleistet hast. Respekt!
:Blumen:

Su Bee
03.09.2018, 07:46
Die Bilder sprechen für sich!
Ich war auch in Nord-Norwegen mit Zelt und Rucksack auf diesen "Wegen" unterwegs.
An Rennen habe ich dabei nie gedacht... :Lachen2:
Eine traumhaft schöne Ecke ist es allemal!

rally
20.09.2018, 22:46
Super Felix, chapeau 🎩 bas

Duafüxin
21.09.2018, 07:42
Hammer! Danke für Bericht und Bilder.

Die Lofoten stehen immerhin auf meiner Urlaubsliste.
Vielleicht begleite ich Jan, wenn er den Triathlon macht auf der Laufstrecke (obwohl ich glaube, dass man so was allein machen muss ;) )

Ruben
21.09.2018, 09:02
Bisher dachte ich ja immer, der Norskman ist abgefahren. :dresche
und jetzt kommst Du mit dieser Veranstaltung.

Toller Bericht und Bilder, danke! :Blumen:

Glückwunsch zu dieser tollen Leisung. :liebe053:

Dass die "Wanderwege" in Norwegen und Schweden "etwas" anders aussehen als in Deutschland oder den Alpen ist vielen Leuten glaube beim ersten Mal nicht bewusst.

Bisher habe ich leider nur den Süden von Norwegen kennengelernt, war insgesamt 4 Mal dort... aber Lofoten stehen auch noch auf meiner Liste. Ein wunderschönes Land, tolle Natur & Bevölkerung.

Dr. No
16.05.2019, 13:13
Danke für den Bericht und die Bilder!
Jetzt weiß ich, wo der nächste "Urlaub" hingeht.

Helmut S
16.05.2019, 16:19
Sauber, sauber! Ich find die Gesichter der Finisher in den Fotoalben auf der Website klasse. Da is das eine oder andere Foto dabei, bei dem man sofort denkt: "So sieht ein zutiefst glücklicher Mensch aus."

Grandios - Danke! :Blumen:

felö
07.09.2022, 23:32
Für alle Anhänger der besonderen Erlebnistage mal wieder eine kleine Erinnerung an eine unglaublich nette und üblicherweise sehr familiäre Veranstaltung hoch im Norden Norwegens.
Seit meinem ersten Start 2018 durfte ich wiederholt auf die Lofoten reisen, um an der ein oder anderen Veranstaltung teilzunehmen. Die Strecken bleiben gleich fordernd und dank der Überdistanz (4/196/45km), einigen Höhenmetern und technischen Anforderungen hat man etwas mehr (im Sinne von Zeit) vom Vergnügen, als auf einer klassischen Langdistanz. Dieses Vergnügen teilt man mit meistens sehr netten MitstarterInnen, die ambitionierten Heißsporne kühlen die Gemüter oft schon auf den 4 Schwimmkilometern bei Wassertemperaturen zwischen 12 und 15 Grad C (Füßlinge, Neoprenhaube und Neoprenweste unter dem Anzug sind ausdrücklich erlaubt und damit ist das Schwimmen ziemlich angenehm).

Besondere Spannung versprechen die äußeren Bedingungen: so durfte ich von strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen ohne nennenswerten Wind, bis Kälte, Regen und auch Sturmböen, die leider auch zu Problemen auf der Radstrecke führten, recht viel erleben. Einer der Gründe, warum ich dankbar bin, bei jeder meiner Teilnahmen irgendwann dann doch das Ziel erreicht zu haben.

Einen Rennbericht hatte ich bereits geschrieben, dem ist nicht viel hinzuzufügen, allerdings machen ein paar Bilder von der Strecke vielleicht dem/der Einen oder Anderen Lust, die Reise in den Norden anzutreten.
Wenn vielleicht auch nicht ökologisch korrekt, ist die Anreise mit dem Flugzeug einfach, auch mit Bikebag, die Gelassenheit und Geduld der Norweger helfen sehr (Tips zur Anreise kann ich gerne geben).

Habt Spaß mit den Bildern:

felö
07.09.2022, 23:50
… mehr:

felö
07.09.2022, 23:54
Fortsetzung:

felö
07.09.2022, 23:58
Weiter geht’s:

felö
07.09.2022, 23:59
… im Zieleinlauf…

qbz
08.09.2022, 00:03
danke für die eindrucksvollen Bilder und Glückwunsch zum Finish!

felö
08.09.2022, 00:08
Weitere Informationen findet man auf der Seite des Veranstalters:

thearctictriple.no/

… oder Ihr fragt bei mir nach, gerne gebe ich Tips zu Anreise/Rennen usw..

… wem der Triathlon nicht reicht und Multisportler ist, kann sich das komplette Triple sichern: Skimo - Ultratrail - Triathlon (innerhalb von 12 Monaten zu absolvieren)

Bei allen Veranstaltungen gibt es verschiedene Streckenlängen, die wunderbare, landschaftlich schöne und oft technisch anspruchsvolle Passagen haben. Es erwartet einen ein bisschen Abenteuer und Selbstverantwortlichkeit. Streckenposten sucht man in den Bergen meistens vergeblich, Sicherheit bietet allerdings der Tracker, den man stets mit sich trägt.


Gruß Felö

jannjazz
08.09.2022, 08:37
Super.

Necon
08.09.2022, 09:14
Das hört sich großartig an und ist eine geniale Mischung. Ich hoffe den gibt es in ein paar Jahren noch, denn der kommt auf die Bucket List in der Triplevariante

eik van dijk
08.09.2022, 11:50
Das hört sich großartig an und ist eine geniale Mischung. Ich hoffe den gibt es in ein paar Jahren noch, denn der kommt auf die Bucket List in der Triplevariante

Sag Bescheid ;)

eik van dijk
08.09.2022, 12:03
Weitere Informationen findet man auf der Seite des Veranstalters:

thearctictriple.no/

… oder Ihr fragt bei mir nach, gerne gebe ich Tips zu Anreise/Rennen usw..

… wem der Triathlon nicht reicht und Multisportler ist, kann sich das komplette Triple sichern: Skimo - Ultratrail - Triathlon (innerhalb von 12 Monaten zu absolvieren)

Bei allen Veranstaltungen gibt es verschiedene Streckenlängen, die wunderbare, landschaftlich schöne und oft technisch anspruchsvolle Passagen haben. Es erwartet einen ein bisschen Abenteuer und Selbstverantwortlichkeit. Streckenposten sucht man in den Bergen meistens vergeblich, Sicherheit bietet allerdings der Tracker, den man stets mit sich trägt.


Gruß Felö

Nur um das einmal grob zuhause anzubringen, wie hast du den die Anreise organisiert?
Flug und Mietauto? Unterkunft vor Ort? Ein Thema werden sicher die hohen Preise sein oder?

Beste Grüße und danke

FMMT
08.09.2022, 12:22
Klasse Eindrücke :Blumen:

Necon
08.09.2022, 13:32
Sag Bescheid ;)

Machst du dann mit?

felö
08.09.2022, 20:30
der kommt auf die Bucket List in der Triplevariante

… guter Plan, ist bisher ein überschaubarer Haufen, der das geschafft hat - aktuell nur 2 Nicht-Norweger …




Reise:

- Flug Frankfurt - Oslo - Bodø
- von dort entweder mit der Fähre nach Moskenes und dort direkt am Fährterminal ein Auto mieten (super netter Vermieter, alte Kisten, die es gut tun - http://www.rentacar-moskenes.no/) … schafft man an einem Tag, Fähre hat für Fußgänger in den letzten Jahren nichts gekostet und die Überfahrt ist sehr nett, musste einmal aber den Rückweg auf Flieger umbuchen, da zu viel Seegang war, die Fähren nicht gefahren sind. Transfer Flughafen - Hafen mit dem Bus und ca. 1km laufen, geht gut.

- alternativ weiter mit dem Flugzeug Bodø-Svolvar: 25 Minuten in der kleinen Maschine (Wideroe) … für den kurzen Flug teuer, im Winter sinnvoll, in Svolvaer gibt es auch eine relativ günstige Autovermietung mit alten Karren und einem super netten Vermieter (https://lofotenrentalcar.no/).

Alternativ von Oslo nach Evenes/Harstad, von dort mit Bus (3h) oder Mietwagen nach Svolvar


2. Gepäckstück als Sperrgepäck ist problemlos zubuchbar (Lufthansa war zuletzt günstiger als SAS), bei Wideroe sowieso problemlos. Auf dem Hinweg muss man in Oslo das Gepäck holen und wieder aufˋs Gepäckband legen (wegen Zoll — ausreichend Zeit einplanen), Rückweg gibt man alles in Svolvaer ab und holt in Frankfurt wieder ab… kleiner Tip: Business Class hat schon 2 Gepäckstücke inbegriffen, muß man nichts aufzahlen, nur den Bikebag als Sperrgepäck anmelden.

… München- Oslo geht natürlich auch (oder Zürich ….).

… ab Oslo kann man auch bei Norwegian (Evenes) schauen.



Unterkunft: hatten schon super Unterkünfte über Airbnb oder auch booking, muß man immer mal wieder schauen, dann gibt es auch Sachen, die super und nicht zu teuer sind.

Im Land: Essen gehen recht teuer, aber eigentlich immer super Qualität, als Selbstversorger auch nicht zu teuer, für Fischliebhaber ein absoluter Traum.



Zu den Veranstaltungen: es hat alles, was man braucht, aber insgesamt gibt es wenige (aber ausreichende) Verpflegungsstationen, die Startfelder sind sehr klein, aber es ist alles sehr nett und stressfrei (außer den Strecken und manchmal Wetterbedingungen.
Landschaftlich ein Traum und alle sind sehr hilfsbereit.

felö
08.09.2022, 20:30
Wenn Fragen sind einfach melden, auch was die Reise angeht, habe da mittlerweile etwas Erfahrung sammeln können :)

DocTom
08.09.2022, 21:22
Super.

Na Jan, neue Herausforderung gefunden?:Cheese: :Huhu: :Blumen:
T.

felö
14.12.2022, 23:31
Ich kaper mal den Faden und schweife etwas vom Triathlon ab: nachdem hier einige das Triple erwähnt haben und der Winter auch in Deutschland zu spüren ist, ein paar Eindrücke vom vielleicht schönsten und für gute Skifahrer vielleicht auch das der drei Rennen, das ausdauertechnisch am wenigsten abverlangt dem SKIMO:

felö
14.12.2022, 23:39
… man darf schon wissen, was man da oben zu tun hat, ist man wie bei allen der drei Rennen auch mal länger alleine und nur auf sich gestellt unterwegs. Schwer sind nicht unbedingt die Abfahrten an sich, sondern wie oft beim Skitouren gehen, die wechselnden und z.T. schwierigen Schneeverhältnisse Und das im Tagesverlauf schnell wechselnde Wetter.

Die Anstiege an sich sind nicht wahnsinnig lange, da die Berge nicht so hoch sind, man quert die Lofoten aber von Nord nach Süd und überschreitet einige Berge.

felö
14.12.2022, 23:48
Viel Crew ist nicht anzutreffen, aber die Unterstützung ist super herzlich.

In diesem Jahr haben die Bedingungen leider kurzfristig dafür gesorgt dass die Oriiginalstrecke nicht zu verantworten gewesen wäre - Sturm und Dauerregen waren angesagt. Das super Orgateam hat Flexibilität geboten und kurzfristig ein verkürztes Rennen auf einem 4x zu durchlaufenden Rundkurs (ca. 2700Hm) im Dauerregen ermöglicht. Der Stimmung hat es nicht geschadet, alle waren entspannt, haben sich die Laune nicht verderben lassen, im Bewusstsein, dass die einzige Alternative eine komplette Rennabsage gewesen wäre.

felö
15.12.2022, 00:11
Wie auf den Bildern zu sehen ist die Kulisse phantastisch, die Mischung aus Bergen und Meer einzigartig.

… und man sollte nicht nur für‘s Rennen den weiten Weg auf sich nehmen, sondern unbedingt noch um ein paar Ski- und Sightseeing Tage verlängern oder einfach die Ruhe und Gelassenheit auf den Inseln genießen.


Nebenbei steht man, wie auch bei Ironman Rennen üblich, teils mit Profis an der Startlinie: diesem Jahr waren u.a. Matheo Jacquemoud (2x Gewinner des Pierra Menta, 2. EM) und Hallvard Schjøllberg (2018 4. beim UTMB) am Start.


… falls weitere Infos gewünscht sind, gerne fragen oder einfach anmelden …


Felö

sybenwurz
15.12.2022, 09:36
Leider geil!

qbz
15.12.2022, 10:09
Tolles Event und schöne Aufnahmen. Wo man das Meer sieht, hätte ich auf die Lofoten getippt, sonst manchmal auf einen Alpenhang. Leider für einen Kurztrip zu weit weg, obwohl ich im Nordosten DE wohne.

tridinski
15.12.2022, 10:14
Mega, Danke für die Bilder! Blauer Himmel war offensichtlich auch dabei, passt doch. Dass man das Wetter am Polarkreis noch weniger planen kann als in gemäßigten Breiten macht die ganze Sache ja nochmal faszinierender, wenn man dann mal Top-Bedingungen hat ist es umso eindrücklicher wenn man auch das andere kennt.

felö
20.02.2023, 19:33
… wenn schon am Kapern und es um eine Kombination aus 3 Rennen geht:


… bleibt noch der letzte Teil, wahrscheinlich das anspruchsvollste der drei Rennen: der Ultra, 100 Meilen, gespickt mit ein paar Höhenmetern.
Eigentlich ein Hochgenuss, die Lofoten fast komplett von West nach Ost zu durchqueren, abwechslungsreich entlang traumhafter Strände und über den ein oder anderen Berg. Die Aufgabe, das in maximal 38 Stunden zu absolvieren? … ambitioniert, für mich immer noch unverständlich, das zu schaffen, komme ich eigentlich so gar nicht aus der Ultraläufer Ecke.
Der Weg zum Erfolg führt sicher über eine gute Streckeneinteilung, das richtige Pacing, eine gute Ausrüstungswahl, Glück bei der Verpflegung und reichlich Trittsicherheit und Gelassenheit was wechselnde Wetterbedingungen angeht:

Auf dem Weg zum Start, den man nach Busfahrt von Svolvaer nach Reine und netter Fahrt mit der Elektrofähre in den Fjord erreicht. Das Wetter vielversprechend und die ersten Kilometer ein Traum, wenn auch mit steilen Anstiegen gepaart. Belohnt wird man mit dem unglaublichen Ausblick auf Traumstrände:

felö
20.02.2023, 19:39
Die ersten 40km sind nicht unanstrengend, aber technisch noch recht einfach, dann wird es nach Aussage des Rennleiters „a little bit technical“ geht die Strecke entlang der Küste mit felsigen Abschnitten, teils ausgesetzt und ab und an kommen auch die Hände zum Einsatz.
Belohnt wird man mit netter Verpflegung und seinem ersten „Special-needs-bag“ bei Kilometer 56. Ein nicht unerheblicher Teil der Teilnehmer beendet da das Rennen.

felö
20.02.2023, 19:52
Schön, die ersten Abschnitte bei schönem Wetter zu absolvieren, nicht nur, weil die Aussicht besser ist, sondern die felsigen Abschnitte bei Nässe nicht einfacher werden.

Nach der Verpflegung eine spannende Erfahrung, durch einen Tunnel unter dem Meer zur nächsten Insel zu gelangen (bei Regen sehr angenehm, man bleibt trocken :dresche ) und bereits in der Nacht - es bleibt zum Glück immer hell - hüpft man an der Küste entlang von Stein zu Stein, bevor es auf einen längeren Straßenabschnitt geht.

Etwa alle 20 Kilometer erreicht man eine Verpflegungsstation, die gut ausgestattet sind und v.a. mit wahnsinnig netten Personen, die hochmotiviert sind, alles zu tun, dass es einem gut geht.

Am frühen Morgen der Blick auf Unstad (3. Bild), ein weltbekanntes Surf-Mekka, im Wissen dort knapp die ersten 100 Kilometer geschafft zu haben und mit Mega Verpflegung (sensationelle Zimtschnecken) versorgt zu werden. Leider hatte der Wetterbericht recht und das Wetter änderte sich komplett - er die nordischen Wetterverhältnisse kennt, hat eine Vorstellung, was das bedeuten kann: Regen, Sturm, Kälte …

felö
20.02.2023, 20:13
… schwer sich wieder zu motivieren, den angenehmen Ort des Arctic Surf zu verlassen und entlang des ausgesetzten Küstentrails weiterzulaufen. Nach 22 Stunden Renndauer begann leider wie angekündigt der Regen. Kurz darauf die nächste Verpflegungssation mit dem 2. Special needs bag - besonders schön dabei in frische Socken und Schuhe zu schlüpfen - man freut sich über die kleinen Dinge.
Die nächsten 15 Kilometer gingen über eine Bergkette. Da es mittlerweile ziemlich regnete und stürmte, war die Gore Regenkombi das Mittel der Wahl. Netterweise hatte ich einen erfahrenen Läufer bei mir und zu zweit ist es in ausgesetztem Gelände im Sturm etwas angenehmer, insbesondere, wenn man vereinzelt auf das GPS zurückgreifen muss, weil das nächste Fähnchen im Nebel nicht gleich sichtbar ist. Meine norwegische Begleitung hat das Rennen zum 5. Mal absolviert und aus seinen vorausgesagten 5h für die Überschreitung wurden dann etwa 3:45h … Belohnung: eine warme Suppe und Getränke an der nächsten Verpflegungsstation.

Das Wetter wurde zunehmend schlechter, zum Glück war die Strecke zur nächsten Verpflegungsstation der Straße entlang und relativ flach, im Sturm und Regen trotzdem unangenehm genug und die Überquerung der Brücken zur Herausforderung: wir habe ein Arm am Brückengeländer eingehängt, so hat es gestürmt.

felö
20.02.2023, 20:19
Bei Kilometer 140 leider eine kleine Enttäuschung, auch wenn die Entscheidung der Orga goldrichtig war: aufgrund der Wetterverhältnisse wurde die Strecke geändert, wir waren die ersten, die nicht mehr über die letzte Bergkette laufen durften, stattdessen über weite Stecke der Straße entlang in Richtung Svolvaer laufen mussten, dafür wurde die Strecke 7Kilometer länger.
…. nur noch 31 Kilometer bis zum Ziel …. Kein Spaziergang, war ich mittlerweile trotz guter Ausrüstung ziemlich ausgefroren, aber nach der Renndauer und in dem Wetter bleibt nicht so wahnsinnig viel Wärmereserve. Nicht leicht, die nicht enden wollenden Kilometer der Straße zu folgen
Zuletzt habe ich an den kleinen Anstiegen noch etwas das Tempo erhöht, in der Hoffnung, dabei etwas wärmer zu werden.
Die letzten 5 Kilometer wie im Rausch fast komplett gelaufen, um den Ort des Begehrens zu erreichen:

felö
20.02.2023, 20:36
Ein unglaubliches Gefühl, das Ziel zu erreichen. Ich hatte einen wunderschönen Empfang durch meine 2 Begleiterinnen, die mich in den ersten 11 Stunden des Rennens super unterstützt haben (Treffpunkte an verschiedenen Verpflegungsstellen) und dann selbst noch auf einer kürzeren Strecke erfolgreich gestartet waren.

Ein toller Lohn nach vielen Trainingsstunden, die irgendwie im Alltag organisiert werden müssen und nach einem beeindruckenden tollen Rennen.

Was bleibt sind die unendlich vielen Erlebnisse, die man auf den Lofoten mit tollen MitstarterInnen und einem phantastisch netten Orga- und Verpflegungsteam teilen darf, gepaart mit einer unendlich schönen Landschaft.


Unglaublich der Streckenrekord, der vor einigen Jahren von Halvard Schjøllberg in unter 21 Stunden aufgestellt wurde.


Weitere Infos wie immer auf den Seiten des Arctic Tripple (thearctictriple.no) oder einfach hier anfragen …


(Originalstrecke 166km/7000Hm - auf meiner Suunto hatte ich bei geänderter Streckengführung da. 180km/5500Hm).


Fazit: wie bei allen drei Rennen eine absolut empfehlenswerte Veranstaltung, man darf ein bisschen Erfahrung mitbringen, sich freuen, dass es ein organisierter Abenteuertag und nicht ein Rennen gegeneinander ist und das Mitbringen von ein bisschen norwegischer Gelassenheit kann angesichts dessen, was einen dort im Norden erwartet, ein wichtiges Puzzleteil zum Erfolg sein.


Felö🇳🇴☀️

sybenwurz
21.02.2023, 08:54
Das Wetter iss ja eher nedd so meins, aber Bilder schau ich mir gerne an...:Cheese:

PattiRamone
21.02.2023, 09:24
Das Wetter iss ja eher nedd so meins, aber Bilder schau ich mir gerne an...:Cheese:

Dito!
Aber sehr cooler Bericht. Großen Respekt!

tridinski
21.02.2023, 16:43
Spektakulös!

Beim Wetter auf der ersten Hälfte wär ich dabei :Cheese:
für mehr als 50km reichts bei mir eh nicht ...