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Vollständige Version anzeigen : Reifenfrage 23/25


Marte
10.04.2017, 11:20
Hallo zusammen,

ich fahre momentan im Training die Originalreifen meines Giant Trinity auf. Eigentlich bin ich seit meinen Triathlon Anfängen entweder auf Ultremos oder später dem GP4000S bzw. S2/ unterwegs. Geiler Reifen! Keine Frage. Trotzdem hätte ich im Wettkampf irgendwie mal Bock auf was anderes. Gedacht habe ich da an den Michelin Power Competition, Conti Force/Attack 3 bzw. Force hinten und vorne was anderes oder evtl. auch mal ne ganz andere Kombi. Gefahren werden soll das ganze auf Langdistanzen mit Vittoria Latexschläuchen. Gibt's evtl. ne gute Empfehlung was in Sachen Rollen und Pannensicherheit (evtl. auch Montage) gut funktioniert? Oder werde ich letztlich reumütig zum S2 zurückkehren? :Gruebeln:


vielen Dank

deirflu
10.04.2017, 11:26
Kauf dir die Conti Grandprix TT, IMHO ein sehr schneller Reifen mit gutem Pannenschutz.

Ist halt kein Kilometerfresser, also wirklich nur für den WK und ein paar Trainings.

Von der Breite her immer 23, alles andere macht im WK nicht wirklich Sinn außer die Straßen sind wirklich schlecht.

wieczorek
11.04.2017, 06:41
?.....
Von der Breite her immer 23, alles andere macht im WK nicht wirklich Sinn außer die Straßen sind wirklich schlecht.


Mal davon abgesehen das Conti bei euch hier extrem überbewertet wird, ist das Thema Reifenbreite leider viel zu komplex um es einfach so ein einem Satz zu verallgemeinern.

Moderne Felgen in 2017 werden immer breiter und mit ihnen wächst die Reifenbreite. Das hat den Grund das der breite Reifen besser rollt, immer dort, wo der der Asphalt nicht Babypopo-glatt ist.
Auf der Bahn wird also immer noch meist mit 18-20mm gefahren. Aber auf unseren Strassen sieht es ganz anders aus.

Der breitere Reifen rollt deutlich ruhiger über kleine Unebenheiten und das breitere Felgenprofil der aktuellen Laufradgeneration sorgt dafür das der breitere Reifen auch sauber in der Felge sitzt

Wenn du (TE) wirklich mal was Neues probieren willst, dann rate ich zum Specialized S-Works Turbo in 24 oder gar 26mm Breite, je nach Felge und Reifenfreiheit im Rahmen.
Turbo Cotton gäbe es auch noch, aber dann bist du vom Pannenschutz in der Nähe vom Kondom.
Latex Schläuche im Reifen sind immer die bessere Wahl, egal welcher Reifen oben drauf sitzt. Aber die vertragen weniger Hitze, deshalb sagen immer mehr Felgenhersteller das man keine Latex Schläuche verwenden darf.

deirflu
11.04.2017, 07:37
Mal davon abgesehen das Conti bei euch hier extrem überbewertet wird, ist das Thema Reifenbreite leider viel zu komplex um es einfach so ein einem Satz zu verallgemeinern.

Kannst du das auch begründen oder ist das einfach so weil du das so sagst?!:Huhu:
Abgesehen davon das ich im WK auch etwas anderes fahre, das würde ich aber keinen Triathleten anraten.

Für mich vereint der Conti aber ziemlich genau alle Ansprüche eines WK Reifen für Triathleten weil er sehr gut rollt, leicht ist und trotzdem einen sehr guten Pannenschutz hat. Und man bekommt ihn immer wieder mal zu einem fairen Preis.
Das ist auch so ungefähr das Ergebnis aller mir bekannten Reifentests der letzten 10 Jahre. Also so schlecht kann der Conti nicht sein?!

Das es noch andere Marken gibt ist schon klar, die von dir erwähnten Specialized würde ich auch empfehlen wenn man mal was anderes probieren will.

Der breitere Reifen rollt deutlich ruhiger über kleine Unebenheiten und das breitere Felgenprofil der aktuellen Laufradgeneration sorgt dafür das der breitere Reifen auch sauber in der Felge sitzt

Auf der anderen Seite steht aber eine schlechtere Aerodynamik weshalb z.B. Zipp und nicht nur die zu 23mm rät weil es wieder ein guter Mittelweg zwischen gut Rollen und Aero ist.

26mm mit etwas weniger Druck fahre ich im Training auch ganz gerne weils einfach komfortabler ist. Für den WK wäre mir das Fahrgefühl aber zu "schwammig" und das Rad zu träge und der Rollwiderstand ist auch nicht wirklich gut.

sabine-g
11.04.2017, 09:10
Die Spezis sind laut diversen Berichten vor allem dann gut, wenn man mal ne Pause am Straßenrand braucht.

Marte
11.04.2017, 09:25
Die Spezis sind laut diversen Berichten vor allem dann gut, wenn man mal ne Pause am Straßenrand braucht.


Nun gut, davon kann ich mich auch nicht freisprechen.

Vielen Dank erstmal. Die Spezis hatte ich bis jetzt noch nicht aufm Schirm.
An die Grand Prix TT hatte ich auch schon mal gedacht. Gibt es evtl. schon Erfahrungen zur Laufleistung und funktioniert die Montage auch nur mit einer 1 Meter langen Verlängerung am Reifenheber wie bei meinem derzeitigen S2?

deirflu
11.04.2017, 11:11
Gibt es evtl. schon Erfahrungen zur Laufleistung und funktioniert die Montage auch nur mit einer 1 Meter langen Verlängerung am Reifenheber wie bei meinem derzeitigen S2?

~1500km scheinen mir realistisch.

Montage war bei mir problemlos.

wieczorek
11.04.2017, 13:10
Conti sind meist ein guter Kompromiss, nicht mehr und auch nicht weniger... Conti hat es mit gezielter Werbung und perfektem Marketing geschafft, ein Grundvertrauen in der Radfahrergemeinde aufzubauen, wovon alle Anderen nur träumen können. Wohl gemerkt: DAMIT.

Zipp empfiehlt 23mm Conti das ist absolut richtig.
Aber auch hier gilt, weder Zipp noch Conti sind allein auf dem Markt. Und seit Zipp zu SRAM gehört, kommt ein Rückruf bei den Naben nach dem Anderen. So ist das, wenn plötzlich billig eingekauft werden muss.

HED Jet Felgen aus 2017 sind extrem breit, DT Swiss auch. Da liegt ein 24/25mm breiter Reifen perfekt drin. Formachluss ist das, worauf man achten sollte...

captain hook
11.04.2017, 16:06
Speci Turbo könnte ich jetzt nicht so empfehlen. Hat mich ganz ehrlich nicht so überzeugt. Weder Verschleiß noch Pannenschutz und ein großartig verbessertes Gefühl was das Abrollen (Kritikpunkt an Conti) anging hatte ich auch nicht - und ich bin tubular, clincher und tubeless davon gefahren. Da würde ich fast einem Conti TT eher übern Weg trauen als dem Turbo. Der wiederum ist real ein bisschen breiter als ein 24er Turbo Cotton, auch wenn die Aufschrift anderes vermuten lässt. So furchtbar lappig fand ich den Turbo Cotton eigentlich garnicht. Gefühlt ist die Anfälligkeit gegen Durchstiche ggf etwas höher als beim Conti TT. Und da ich am TT Bike wenig Laufräder wechsel, fahre ich rel. viel TT Reifen... Von allen TT Reifen hat in meinen Augen der Conti den größen Allroundnutzen. Bei Rollverhalten auf Augenhöhe zB mit Veloflex Rekord oder Speci Turbo Cotton.

Im Bereich eher "normaler" Straßenreifen würde ich ggf mal dem neuen Vittoria ne Chance geben.

sabine-g
11.04.2017, 16:28
ich traue und "glaube" dem Captian, der spürt jedes Watt

captain hook
11.04.2017, 16:33
ich traue und "glaube" dem Captian, der spürt jedes Watt

Hahaha... aber nen Michelin pro4 Race gegen nen GP TT... da sieht man sogar richtig Unterschiede aufm Powermeter konstant über mehrere Vergleichsläufe in reproduzierbarer Größenordnung.

Ator
11.04.2017, 16:35
Ich habe auf meinem P2 und den FFWD F6Rc (Rim width 22.4mm)
http://www.ffwdwheels.com/de/wheel/f6r-c-ffwd/
die 25mm GP 4000SII.

Mein Radschrauber, der sein ganzes Leben lang schon Rennrad (aber nicht TT) fährt, meinte, ich solle statt 23mm lieber 25mm fahren, da "heutzutage keiner mehr 23mm fährt". Seine Begründung:
- Weniger Rollwiderstand
- Mehr Kontrolle

Auf meine Anmerkung, dass man aber auch einen aerodynamischen Effekt in Zusammenhang mit der Felgenbreite hat, ist er nicht näher eingegangen und meinte, geringer Rollwiderstand und mehr Kontrolle wären wichtiger. Nun gut, ist Ansichtssache, dachte ich mir da.

Wären die 23mm nicht besser/aerodynamischer für meine Felgen? Ist der Rollwiderstand bei normalem Straßenasphalt bei 25mm tatsächlich geringer? (Anm: Ich bin 179cm bei 75kg)

dherrman
11.04.2017, 16:47
Hahaha... aber nen Michelin pro4 Race gegen nen GP TT... da sieht man sogar richtig Unterschiede aufm Powermeter konstant über mehrere Vergleichsläufe in reproduzierbarer Größenordnung.

Dumme Frage- wer bringt es jetzt mehr?

captain hook
11.04.2017, 17:08
Ich habe auf meinem P2 und den FFWD F6Rc (Rim width 22.4mm)
http://www.ffwdwheels.com/de/wheel/f6r-c-ffwd/
die 25mm GP 4000SII.

Mein Radschrauber, der sein ganzes Leben lang schon Rennrad (aber nicht TT) fährt, meinte, ich solle statt 23mm lieber 25mm fahren, da "heutzutage keiner mehr 23mm fährt". Seine Begründung:
- Weniger Rollwiderstand
- Mehr Kontrolle

Auf meine Anmerkung, dass man aber auch einen aerodynamischen Effekt in Zusammenhang mit der Felgenbreite hat, ist er nicht näher eingegangen und meinte, geringer Rollwiderstand und mehr Kontrolle wären wichtiger. Nun gut, ist Ansichtssache, dachte ich mir da.

Wären die 23mm nicht besser/aerodynamischer für meine Felgen? Ist der Rollwiderstand bei normalem Straßenasphalt bei 25mm tatsächlich geringer? (Anm: Ich bin 179cm bei 75kg)

Ein 25er Conti ist dann ja ungefähr 27mm breit... der steht bestimmt schön über.

http://www.flocycling.com/aero_tire_study.php

Hier ein paar Versuche dazu ausm Windkanal.

Ob es am Ende der Tage DIE entscheidene Bedeutung hat dürfte offen bleiben. Da gewinnt man auf der einen Seite 2W Aero und verliert 3W Rollwiderstand oder so. Und wie man an dem Flo Beispiel sieht (man kann die unterschiedlichen Reifen anklicken) ist noch nichtmal jeder gleich breite Reifen gleich gut oder schlecht. Der angesprochene Spezi Turbo ist da zB auch noch ausgesprochen schlecht.

Zur Abschätzung: 50gr Drag sind rd. 5W.

Klassische Rennfahrer sind dem Thema EZF und der damit verbundenen Materialfindung häufig so verbunden wie ein Vegetarier nem Grillabend. Nur wenns dann um die Wurst geht... dann kommen sie dann fragen. :Cheese:

Machs doch salomonisch: hinten 25, vorne 23.

Dumme Frage- wer bringt es jetzt mehr?

Im dem Vergleich rollt der Michelin überhaupt nicht. Ist aber eh irrelevant, weil die neue Michelin Linie wesentlich besser sein soll als die alte. Bin aber aktuell nicht in Probierlaune.

Marte
11.04.2017, 18:33
.
Ist aber eh irrelevant, weil die neue Michelin Linie wesentlich besser sein soll als die alte. Bin aber aktuell nicht in Probierlaune.


Wäre doch auch mal was. Auf meinem Trainingsrad müsste eh ein neuer Reifen montiert werden. Vielleicht gib ich dem Power Competition einfach mal ne Chance. Rollen soll er ja lt. Test ganz gut. Wobei ich immer noch der Meinung bin, dass alle Testergebnisse unter reellen Bedingungen relativiert werden. Aber vielleicht liege ich da ja auch falsch und die Tour hat recht....

wieczorek
11.04.2017, 18:56
Dieses Flo Diagramm ist eine lustige Spielerei. Bitte bedenken das es hierbei immer sehr auf die Harmonie zwischen Reifen und Felge ankommt.

Abrollverhalten und Kurvenstabilität wären aber für die meisten Sportler wichtiger. Ist aber schwerer zu testen....

captain hook
11.04.2017, 19:23
Dieses Flo Diagramm ist eine lustige Spielerei. Bitte bedenken das es hierbei immer sehr auf die Harmonie zwischen Reifen und Felge ankommt.

Abrollverhalten und Kurvenstabilität wären aber für die meisten Sportler wichtiger. Ist aber schwerer zu testen....

Logisch. Aber nun sind die Flo schon breit. Das wird bei ner schmalen Felge nicht besser mit den breiten Reifen. Zumindest an dieser Stelle.

Kurvenstabilität! Abrollverhalten! Da wäre man ja wieder bei Schlauchreifen. :-D aber mal ehrlich... Die meisten Tri Kurse haben zumindest an ersterem wenig Bedarf. Und hier erinnern wir uns auch gerne an den Sky Wechsel weg von den ach so geschmeidigen Veloflex hin zu Conti weil es im Regen regelmäßig rutschte wenn der Rest noch fuhr. Meine persönliche Erfahrung ist die gleiche.

In der Summe der Eigenschaften ist ein gp 4000 schon ziemlich gut finde ich. Bei jedem andere Reifen fällt mir Minimum ein Kompromiss ein, den ich nicht gegen das etwas steife fahrverhalten tauschen wollte.

Und dann noch die aerodynamik... :-P oben drauf... Bei Specialized selbst war der Conti bei der Aerodynamik auch vorne glaube ich. Der Cotton schlug ihn in der kombinierten Speedwertung knapp wg der besseren Rolleigenschaften.

captain hook
11.04.2017, 19:26
Force Attack konnten mich in der Vorgänger Version nicht überzeugen. Konnte zum deutlichen Mehrpreis keinen Vorteil erkennen. Nur, dass der ständig Risse bekam, was wohl häufiger vorkam. Der Sinn hat sich mir dann nicht erschlossen.

Klugschnacker
11.04.2017, 19:48
Marte, ich würde es vom bevorstehenden LD-Rennen abhängig machen. Wenn Du auf einer Strecke wie Roth mit ihren guten Straßen fährst, genügt ein 23er Reifen vorne und hinten.

Auf etwas holprigeren Strecken wie z.B. Frankfurt hat aus meiner unmaßgeblichen Sicht ein 25er am Hinterrad Vorteile. Der Reifendruck wäre bei mir (75kg) dann 7 bar. Ein flexibler Wettkampfreifen zusammen mit einem Latexschlauch ist auch mit diesem leicht verminderten Reifendruck sehr schnell.

Auf der Langdistanz ist Komfort durchaus das Opfer von ein paar Watt Rollwiderstand oder Luftwiderstand wert. Diese Abwägung leitet uns auch bei der Wahl der optimalen Sitzposition. Falls Du Dich dennoch anders entscheidest, ist es auch okay, denn die Unterschiede, um die es hier geht, sind sehr gering.

Ich selbst habe für Regensburg Conti TT 23/23 gegen 23/25 getestet und mich für letzteres entschieden. Auf einer Strecke, bei der mit Plattfüßen zu rechnen ist, würde ich einen abgefahrenen Conti GP 4000 SII mit 23/25 mm fahren.
:Blumen:

Klugschnacker
11.04.2017, 23:08
Ich habe heute den Zusammenhang zwischen der nominalen Reifenbreite, sowie der inneren und äußeren Felgenbreite mit der Aerodynamik und dem Rollwiderstand nochmals genauer recherchiert. Ich überlege, ob ich die Zusammenhänge in der kommenden Sendung in praxisrelevanter Weise vorstellen sollte? Einerseits ist es interessant, andererseits grenzwertig nerdig...
:Gruebeln: :8/

deirflu
11.04.2017, 23:21
Einerseits ist es interessant, andererseits grenzwertig nerdig...

Ach was, auf diesem Niveau wird es erst richtig interessant:Blumen:

captain hook
12.04.2017, 07:48
Auf jedem Fall ein Thema zu dem es schon richtig viel Material gibt und was von extrem vielen Faktoren abhängt. Einige grundlegenden Dinge kann man da sicher fixieren, bei vielem anderen auch schön daneben greifen.

Und am Ende bleibt dann immer, dass trockene Praktiker feststellen, dass die Straße die Straße ist und Umweltbedingungen Umweltbedingungen und ein Windkanal und eine Prüfrolle das halt nicht sind.

Adept
12.04.2017, 09:38
Hier noch was aus der Praxis: Wir im Team waren mit dem Specialized S-Works Turbo recht zufrieden! Einige von uns haben diesen Reifensatz letztes Jahr in einer Aktion Nimm2-Zahl1 gekauft und das Jahr über im Training und in Rennen gefahren.

Wir hatte nicht mehr Platten als mit den Contis. Er lief gut und man hatte gute Kontrolle, auch bei Nässe. Ich persönlich hatte einen Bremsplatten vom Rennen, Vermutung: Ist etwas empfindlicher bei Vollbremsungen.

Natürlich muss er zu den Felgen einigermaßen bündig abschließen, wenn es gezielt um Aerodynamik geht.

Ich kann also den Specialized S-Works Turbo empfehlen.

captain hook
12.04.2017, 11:27
http://www.aeroweenie.com/data.html

Hier gibts ne nette Sammlung zu Aero und Roller Daten. (und natürlich auch zu Helmen - aber das war ja nen anderes Thema). Die Grundaussagen sind eigentlich immer rel. ähnlich zu den Grundgedanken. Herstellerübergreifend schneidet aerodynamisch der gp4000 fast überall extrem gut ab.

Zur Einordnung weils oft die Maßeinheit in vielen der Tests dort sind... 10gr Drag kann man überschlägig mit 1w annehmen.

Ator
12.04.2017, 11:58
...
http://www.flocycling.com/aero_tire_study.php
Hier ein paar Versuche dazu ausm Windkanal.
...
Captain, prima, danke für Deine Erläuterungen :Blumen:

Zum Diagramm: Ich habe mal GP4000SII 23mm und 25mm gewählt. Vielleicht kannst Du mir bei der Interpretation helfen.
(a) Wenn der Luftwiderstand exakt von vorne kommt (0 Grad) hat der 23mm Reifen ca. 15g weniger Drag (=1,5W gewonnen).
(b) Der Luftwiderstand kommt 20 Grad von der Seite. Da müsste der Wind bei 40km/h Radgeschwindigkeit ordentlich von der Seite blasen, damit dann im Mittel eine Anströmung von 20 Grad erreicht wird (ist das so richtig interpretiert?). Dabei hat der 25mm Reifen +30g Drag = Widerstand, während der 23mm Reifen sogar -100g Drag = 10W Schub (!) liefert?

Ator
12.04.2017, 12:03
...
Ob es am Ende der Tage DIE entscheidene Bedeutung hat dürfte offen bleiben. Da gewinnt man auf der einen Seite 2W Aero und verliert 3W Rollwiderstand oder so.

Verstehe ich das richtig, dass breitere Reifen (zumindest im Vergleich 23/25mm) tatsächlich einen geringeren Rollwiderstand haben?


Auf etwas holprigeren Strecken wie z.B. Frankfurt hat aus meiner unmaßgeblichen Sicht ein 25er am Hinterrad Vorteile. Der Reifendruck wäre bei mir (75kg) dann 7 bar.
Danke für die Infos :Blumen:

Gibt es Richtwerte, bei welchem Fahrergewicht und Reifenbreite der geringste Rollwiderstand erreicht wird (jetzt mal unabhängig vom Untergrund)?

Bislang habe ich im Wettkampf immer 8-8,5 bar reingemacht und bei nasser Straße/ leichtem Regen auf 7 bar reduziert.

captain hook
12.04.2017, 12:34
Die testen das ja auf einem Laufrad. In diesem Fall ( siehe unten links) auf einem 60mm LR. Soweit ich weis einzeln im Windkanal ohne Rad. Da würde ich sowas wie "schub" nicht überinterpretieren.

In der Regel kann man beim RoWi schon davon ausgehen, dass der breitere Reifen wenn er ansonsten absolut gleich ist, besser rollt als ein schmalerer. Oder mit etwas weniger Luft gefüllt gleich gut.

Es gibt keine pauschalen Angaben wieviel Luftdruck der schnellste ist. Je rauer der Untergrund, desto besser ist es weniger Luft zu fahren.

Hier zB wird über verschiedene Luftdrücke gemessen:

http://www.bicyclerollingresistance.com/specials/conti-gp4000s-ii-23-25-28

Auf der Rolle werden die Reifen dann trotz Riffelblechbelegung bei mehr Druck immer schneller. In einem der vielen Aeroweenies Daten die ich oben verlinkt hab, hat jemand einen Wert für ne Straße angegeben im Vergleich mit ner Rolle, da wurde es ab 120PSI (rd. 8 bar) irgendwann schlechter.

http://www.aeroweenie.com/assets/img/data/tire-pressure.jpg

Beim MTB ist es so, dass weniger Luft und breiterer Reifen in so gut wie jedem Fall besser ist. Im Gelände lassen Crosser die Luft maximal soweit ab, dass sie grade so am Durschlag vorbeikommen. Ist der Belag also extrem schlecht, kann man schonmal über Druckreduzierung nachdenken. Ist die Straße so schlecht, spielen dann eh andere Faktoren als der Rollwiderstand ne Rolle.

In der Aeroweenie Sammlug finden sich einige Dokumente, wo man Drag und CRR kombiniert darstellt. Hier zB Specialized vs. Conti:

http://bikeblather.blogspot.de/2014/07/theres-new-sheriff-in-town.html

Marte
12.04.2017, 12:36
Im Wettkampf fahre ich den 25mm Reifen ebenfalls mit 8 Bar. Allerdings ist der Unterschied zu 7 Bar wie ich finde nicht spürbar. Der Komfortverlust auf schlechten Wegen dagegen schon.

Ator
12.04.2017, 13:38
Dabei hat der 25mm Reifen +30g Drag = Widerstand, während der 23mm Reifen sogar -100g Drag = 10W Schub (!) liefert?
Die testen das ja auf einem Laufrad. In diesem Fall ( siehe unten links) auf einem 60mm LR. Soweit ich weis einzeln im Windkanal ohne Rad. Da würde ich sowas wie "schub" nicht überinterpretieren.
Ok, man muss dann wohl nur das Delta von 130g Drag betrachten. Das ist dennoch erstaunlich. D.h. bei 20 Grad Anströmung hat der 23mm Reifen einen Vorteil von 13W.


...
Hier zB wird über verschiedene Luftdrücke gemessen:
http://www.bicyclerollingresistance.com/specials/conti-gp4000s-ii-23-25-28
...

Danke, super! In einem Post alles Wesentliche zum Rollwiderstand! Mehr braucht man in der Praxis nicht :Blumen:

LidlRacer
12.04.2017, 13:51
Herstellerübergreifend schneidet aerodynamisch der gp4000 fast überall extrem gut ab.

Gibt's ne Erklärung, warum der aerodynamisch so gut ist? Sieht doch eigentlich unspektakulär aus.
Und verhält sich der GP TT ähnlich?

captain hook
12.04.2017, 14:25
Gibt's ne Erklärung, warum der aerodynamisch so gut ist? Sieht doch eigentlich unspektakulär aus.
Und verhält sich der GP TT ähnlich?

Nicht, dass mir das mal wissentlich begegnet ist. In einer Diskussion vernahm ich mal, dass der 4000er sich wohl rel. speziell ausformt wenn er aufgepumpt wird, was wohl u.a. am häufig als rel. steif bezeichneten Aufbau liegen soll.

Wenn ich mir dann in der Praxis einen 4000er gegen einen TT anschaue, kann man gut erkennen, dass sich der TT anders "aufstellt" und etwas runder ist.

Wie man aber ja schön an der Kombiwertung sehen kann, ist das schon fast an Haarspalterei grenzend. Ein TT oder ein Cotton mögen in der Aero (passende Breite vorausgesetzt) leicht schlechter sein, beim Rollwiderstand kommen sie aber dann wieder in den Vorteil. Und je langsamer gefahren wird, desto wichtiger wird der RoWi und desto unwichtiger die Aerod.

Ein zu breit gewählter Reifen (je nach Laufrad) kann aufs Zeitfahren bezogen jedoch mehr kaputt machen als man denkt oder als man über den RoWi zurückholen kann. So zB einen 25er Conti (real eher 27mm) auf einem 23mm breiten VR.

In diesem Zusammenhang fällt mir übrigens auf, dass man bei den geringen Unterschieden zwischen den guten Laufrädern inzwischen für Aerotests eigentlich dazu übergehen müsste den Hersteller eigentlich einen Reifen benennen zu lassen mit dem zu testen ist. Pauschal einer für alle egal ob 20mm Felge, 23, 25, 28 oder wie jetzt ja schon erhältlich 30mm scheint bei weitem nicht mehr zeitgemäß und kann in Interaktion zu größeren Unterschieden führen als das Laufrad selbst.

deirflu
12.04.2017, 14:44
Wie man aber ja schön an der Kombiwertung sehen kann, ist das schon fast an Haarspalterei grenzend. Ein TT oder ein Cotton mögen in der Aero (passende Breite vorausgesetzt) leicht schlechter sein, beim Rollwiderstand kommen sie aber dann wieder in den Vorteil. Und je langsamer gefahren wird, desto wichtiger wird der RoWi und desto unwichtiger die Aerod.

Ich bin ja schon gespannt wie sich der neue Vittoria machen wird, komm aber erst in zwei Wochen wirklich zum Testen.
Was mich ein bisschen stört ist die Kante beim Übergang vom Profil zu Seitenflanke, RoWi sollte ja sehr gut sein, mal schauen.

captain hook
12.04.2017, 15:02
Ich bin ja schon gespannt wie sich der neue Vittoria machen wird, komm aber erst in zwei Wochen wirklich zum Testen.
Was mich ein bisschen stört ist die Kante beim Übergang vom Profil zu Seitenflanke, RoWi sollte ja sehr gut sein, mal schauen.

ich bin schon sehr gespannt.