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Vollständige Version anzeigen : Krankheitsgefühl durch Training?


Erikson88
22.01.2017, 11:02
Hallo :Huhu: ,

hatte jemand von euch mal ein Krankheitsgefühl so wie Fieber also extreme Schwäche und Antriebslosigkeit vom Training?

Ich hatte dieses Gefühl im April/Mai letzten Jahres zum ersten mal. Zwar hatte mich rein gefühlt (tatsächlich war es schon viel aber ich fühlte mich gut) die Tage zuvor nicht zu viel trainiert und auch nicht sonderlich intensiv. Nach einer mittellangen Radtour in dem ich auch eine kurze Rampe (4 - 5 Min) an der Kotzgrenze hochgerammelt bin, schaffte ich es im Anschluss gerade so noch etwas zu essen und mich dann hinzulegen. Die Nacht war nicht sehr erholsam und der nächste Tag fing an wie der letzte aufhörte. Ich hätte schwören können ich habe min. 40 Fieber. Es ging einfach garnichts alles war extrem anstrengend. Von leichtem Schwindel, erhöhtem Puls über Hitze und Kälte war das ein Mix aus absolutem Unwohlsein. Ich schleppte mich zum Arzt nur um festzustellen, dass ich angeblich kerngesund bin. Ein Puls von 70 fanden die in Ordnung (auch wenn ich dennen gesagt habe das 50 bei mir eher normal ist) und Fieber hatte ich auch nicht. Immerhin wurde mir Blut abgenommen und meine Schilddrüse wurde einige Zeit später mittels Ultraschall untersucht. Alles wohl ohne Auffälligkeiten. Mir ging es nach dem Tag am nächsten Morgen auch wieder absolut super. Ausgeschlafen und voller Kraft. Sicherheitshalber pausierte ich noch einen Tag und trainierte dann normal weiter. Wenn ich mich richtig erinnere war dieser Vorfall in der letzten Woche eines Belastungsblocks. Das ist das einzige weshalb ich als Auslöser auf das Training tippen würde.

Gestern ereignete sich dann wieder ähnliches. Donnerstag langer Lauf. Freitag nach langem Mal wieder ein spontaner FTP Test und Abends noch zum Schwimmen (da musste ich mich schon überwinden aber da das 21:30 anfängt ist das eigentlich normal weil das die Zeit ist zu der ich sonst schlafen gehe). Die Nacht war nicht sonderlich auffällig. Gleich nach dem Aufstehen war mir das erste Mal schwindelig und ich musste mich setzten und verspürte genau das selbe Gefühl wie im letzten Jahr, brachte das zunächst jedoch nicht damit in Verbindung sondern dachte mich hätte nun die Grippe erwischt. Den ganzen Tag musste ich liegen und konnte mich gerade so zum Einkaufen gehen zwingen. Es wurde bis abends eher schlechter und fand seinen Gipfel beim Einschlafen. Ich habe gefühlt die halbe Nacht geschwitzt wie in der Sauna und dann geschlafen wie ein Baby. Bin vorhin aufgestanden und fühle mich großartig. Eigentlich steht ja Training so und so an aber ich glaube ich werde es auf ein moderates Krafttraining und ein bischen Joga beschränken. Zum Arzt gehen brauche ich nun die nächsten Tage sicher auch nicht. Bin ja auch gefühlt Kerngesund. Langer Lauf und nächsten Tag FTP Test ist sicher nicht die cleverste Idee gewesen zudem befinde ich mich wieder in der 3. Woche eines Belastungsblocks (wobei der im Winter nun nicht sonderlich fordernd ist). Daher schließe ich auch wieder auf das Training was mir als einziger Auslöser einfällt.

Kommt das jemanden bekannt vor und ist das noch normal?

Viele Grüße

Campeon
22.01.2017, 14:30
Nun ich denke wenn man dein Trainingspensum so liest, machst du sehr viel.

Gibst du deinem Körper genügend Zeit zur Erholung?
Wie siehts aus mit dem Essen danach?
Vernünftig oder eher unvernünftig?
Planst du Ruhetage ein?
Hörst du auf deinen Körper wenn du dich schlecht fühlst und trainierst weniger?
Oder kommt die Brechstange zum Zuge?

Beantworte dir diese Fragen und entscheide selbst, ich denke, etwas weniger ist manchmal etwas mehr.

Vielleicht hast du auch einen Infekt in dir schlummern der nicht richtig zu Tage treten möchte.
Misst du morgens deinen Ruhepuls?
Wie hoch ist er?
Sollte er mal 10 bsi 15 Schläge höher sein, könnte das ein Anzeichen für Übertraining oder eine beginnende Erkrankung sein, dann evtl mal aussetzen.

Aber wenn du auf dein Gefühl hörst und deinem Körper auch mal Ruhe gönnst, dann denke ich bist du auf der sicheren Seite.

Alles Gute.

Trimone
22.01.2017, 16:01
Ich würde nie nach einem langen Lauf am nächsten Tag einen FTP Test machen.

Erikson88
22.01.2017, 18:08
Danke erstmal für die Anregungen.

Sicher war der Zeitpunkt des FTP Tests nicht der beste. Insgesamt achte ich allerdings schon auf mein Gefühl sobald irgendwo etwas zwickt mache ich z.B. insbesondere beim Laufen lieber eine kurze Pause. Die Laufchallenge habe ich daher auch beizeiten abgebrochen. Musste mir eingestehen, dass jeden Tag laufen nichts für mich ist.

Meine Ernährung stimmt sage ich jetzt einfach mal. Das dürfte der Teil am Training sein bei dem ich mich am besten auskenne und den ich auch am konsequentesten durchsetze. Was und wie führt hier letztlich zu Diskussionen und ich möchte das deshalb Details an dieser Stelle für mich behalten.

Meinen Ruhepuls kontrolliere ich Morgends nicht mehr. Nur gelegentlich wenn ich vermute, dass es kritische Abweichungen gibt. So wie Gestern zum Beispiel. Ansonsten merke ich das eigentlich Recht zuverlässig. Auch das Gefühl wenn man nach sehr langen oder harten Trainingseinheiten schlecht einschläft weil eben der Puls zu hoch ist oder dann auch mal nachts schwitzt kenne ich. Das ist allerdings nicht ansatzweise mit dem zu vergleichen was ich beschrieben habe.

Mir gehts hier eigentlich weniger darum was ich evtl falsch gemacht habe sondern ob ein derartiges Krankheitsgefühl tatsächlich am Training liegen kann (das wäre für mich schonmal etwas beruhigend). Theoretisch müsste man das doch sonst nach jedem Wettkampf haben. Oder eben nicht weil man in der Regel erholt in den Wettkampf geht und diesen dadurch besser verträgt?

su.pa
22.01.2017, 18:46
Kann ja sein, dass gerade jetzt im Winter Dein Körper gerade mit irgendwelchen Viren und Bakterien von außen beschäftigt war und der Trainingsreiz dann zu viel war.
Ohne Sport wäre er vielleicht damit zurecht gekommen.

ThomasG
22.01.2017, 22:43
Früher hat man zwischen zwei Arten von Übertraining unterschieden.
Überwiegen die erregenden Prozesse, so käme man nicht zur Ruhe, hätte einen deutlich erhöhten Ruhepuls und auch Schlafstörungen.
Überwiegen die hemmenden Prozesse, dann merke man das unter Umständen erst sehr spät, da z.B. der Ruhepuls unverändert bleibe und die Erholungsfähigkeit (im Sinne von Rückkehr zum Ruhepuls nach Belastungen) sogar ungewöhnlich gut ausgeprägt wäre.
Der Übertrainingszustand zeige sich erst bei höheren Belastungen bzw. in der Unfähigkeit höhere Intensitäten überhaupt zu erreichen.
Langjährige gut trainierte Ausdauersportler würden so gut wie nie am zuerst genannten Übertrainingszustand leiden, sondern viel eher am zweitgenannten.
Später habe ich mal was von Overreaching gelesen.
D.h glaube ich übersetzt Überreizung.
Es wird glaube ich als eine Vorstufe zum Übertraining gesehen und ist rasch zu überwinden.
Evt. was das diese Phänomen bei Dir.
Ich bin ziemlich wetterfühlig.
Keine Ahnung warum, aber gestern hatte ich im Training leichte Kopfschmerzen und war danach ziemlich kaputt.
Da hatte ich auch ein Krankheitsgefühl.
Heute war es erstaunlicherweise weg das Gefühl.

DocTom
23.01.2017, 15:11
...
Überwiegen die erregenden Prozesse, so käme man nicht zur Ruhe, hätte einen deutlich erhöhten Ruhepuls und auch Schlafstörungen.
...

Beruhigend, hab nach jetzt an zwei Tagen im Studio betriebenes je 30min Treppensteigenleistungstraing mit Puls bis max 160 und 2x15min. Sauna danach, mit 15min Pause dazwischen, auch letzte Nacht richtig schlecht geschlafen und viel geschwitzt.

Danke, werde das an mir mal beobachten, beruhigt mich aber schon etwas
Thomas

ThomasG
23.01.2017, 20:23
Beruhigend, hab nach jetzt an zwei Tagen im Studio betriebenes je 30min Treppensteigenleistungstraing mit Puls bis max 160 und 2x15min. Sauna danach, mit 15min Pause dazwischen, auch letzte Nacht richtig schlecht geschlafen und viel geschwitzt.

Danke, werde das an mir mal beobachten, beruhigt mich aber schon etwas
ThomasIch habe gerade einen Artikel von Moosburger zum Thema Übertraining gelesen.
Zuletzt aktualisiert hat er ihn 2016, also nehme ich mal an, dass man das inzwischen aus Sicht der Sportwissenschaft entsprechend beurteilt.
Moosburger meint aus der Stufe eins (Überwiegen der erregenden Prozesse) würde sich die andere Stufe entwickeln, wenn man weiterhin überfordernd trainiert.
Wahrscheinlich schaffen das meist eher Ausdauersportler, die eben schon recht viele Trainingsjahre auf dem Buckel haben und entsprechend frustrationstolerant geworden sind ;-).
Es ist sehr hart in Stufe zwei zu kommen glaube ich und es bedarf dazu wohl auch einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur.
Überforderndes Training alleine für sich dürfte auch nicht reichen als Auslöser.
Ich denke die Psyche spielt mit einen große Rolle.
Es gibt denke ich Ähnlichkeiten zum Burn-Out oder depressionsähnlichen Zuständen.
In medizinischen Fragen interessieren mich wenig irgendwelche Definitionen, sondern "echte" Erkrankungen o.ä..
Manchmal hatte ich den Eindruck einige definieren Übertraining als "nachlassende Leistungsfähigkeit trotz fortgesetztem Training".
-> http://www.dr-moosburger.at/pub/pub013.pdf

Erikson88
24.01.2017, 20:57
Die Sache zielt ja hier ziemlich auf Übertragung ab. Das würde ich einfach mal ausschließen. Ich trainiere zur Zeit zu min 80℅ im unteren GA1 und machen viel Stabi was ja auch nicht kaputt macht. Die einzigen Trainingseinheiten die wirklich hart sind eine Einheit Krafttraining die Woche und eine Tempoeinheit. Die langen Läufe sind noch nicht wirklich lang und ich bewege mich mit meiner Wochentrainigszeit unter dem Mittel vom letzten Jahr.

Auf Übertragung wollte ich die Diskussion auch garnicht lenken. Scheint aber nahe zu liegen. Mir ging es wirklich nur darum herauszufinden ob dieses Krankheitsgefühl vom Sport kommen kann. Vielleicht kann sowas ja auch mal durch nur eine harte Einheit ausgelöst werden wenn mans nicht gewöhnt ist. Schwitzen, Frieren und Schwindel und absolute Schwäche im Mix finde ich allerdings schon mies vom Körper wenn das tatsächlich so ist.

ThomasG
24.01.2017, 21:14
Meine Beiträge waren wahrscheinlich etwas missverständlich.
Möglicherweise kam das Krankheitsgefühl nach den Trainingseinheiten aufgrund einer Überreizung (Overreaching).
Die jeweilige Einheit hat das vegetative Nervensystem irritiert.

Mein Körper reagiert schon seit vielen Jahren relativ stark auf Wettereinflüsse.
Ich bekomme dann Kopfschmerzen und fühle mich manchmal fiebrig dabei, obwohl ich es wahrscheinlich nicht bin.
Die Wetterfühligkeit hat sogar im Laufe der Jahre zugenommen.
Ich vermute irgendwelche Regelkreise in mir werden durch bestimmte wetterbedingte Signale gestört.
Das ist dann vielleicht in etwa vergleichbar mit einer Überreizung durch Training.

paula_n
25.01.2017, 11:14
Auf mich wirkt es durchaus möglich, wegen sportlicher Überlastung + Jahreszeit, eine solche Reaktion zu zeigen. Gerade wenn es dir am nächsten Tag wieder gut ging. Das mit der Überreizung klingt ebenfalls plausibel. Was das morgendliche Pulsmessen und Ruhe angeht, könnte ich mir nur noch vorstellen, dass du dazu neigst, erst dann zu ruhen, wenn es bereits Anzeichen für Überreizung gibt? In meiner Erfahrung sind ähnliche Einbrüche ausserdem in einer Phase geschehen, in der ich kaum bewusste Entspannung eingeplant habe. Eine Freundin und Trainingspartnerin hat mir letztlich eine Shiatsu Massage gebucht (http://www.mydays.ch/erlebnis/shiatsu-massage), was ich mittlerweile regelmässig mache. Die gezielte Entspannung hat auf Dauer zu besserem Training mit weniger Einbrüchen beigetragen. Ich weiss aber nicht, ob es bei dir eine ähnliche Überlastungssituation ist.