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Vollständige Version anzeigen : Welche Kurbellänge kaufen?


Triphil
12.09.2016, 13:07
An meinem Tri Rad hab ich ne 175er Kurbel. Ist es dann besser auf dem Rennrad die gleiche Länge zu nehmen oder kann man da auch einfach eine 172er fahren? Merkt man das überhaupt?

Campeon
12.09.2016, 13:47
Klar merkt man das.:Huhu:

Ich würde die gleiche Kurbellänge fahren, aber da gibt es bestimmt auch andere Meinungen.

MarcoZH
12.09.2016, 15:12
Ich fuhr eine Zeit lang aufm TT 172,5 und am RR 175 und ich habe keinen Unterschied bemerkt...

Wenn du wählen kannst, dann wähle dasselbe, wenn du zwei verschiedene Sachen hast, probiere es aus. Jeder ist anders empfindlich auf sowas.

captain hook
12.09.2016, 15:18
Wer hat Jehova gerufen?

Das ist wie Campa oder Shimano, Clincher oder Tubular oder HIIT statt LSD.

Die Forensuche dürfte hier zahllose Treffer und Diskussionen liefern, die sämtlicht mit keinem eindeutigen Ergebnis ausgingen.

So kurz wie nötig dürfte die Devise lauten. Da es selbst zur Länge keine wirklich schlauen Erkenntnisse gibt, dürfte das mit der Zusatzfrage zu unterschiedlichen Rädern kaum besser werden.

Wenn Du am Tri Bike mit 175mm kein Problem hast, obwohl Du da ja wesentlich stärker beeinträchtigt wirst am Hüftbeuger (tieferer Oberkörper, geschlossenerer Hüftwinkel) dann dürfte es am RR noch viel unproblematischer sein 175mm zu fahren. Warum solltest Du da dann kürzer fahren wollen?

Adept
12.09.2016, 19:23
Die üblichen Kurbellängen haben keinen Einfluss auf die Wattleistung, das sagen jedenfalls Studien aus. ZB: http://journals.lww.com/acsm-msse/pages/articleviewer.aspx?year=2011&issue=09000&article=00012&type=abstract

Viele merken Unterschiede von 2,5mm nicht. Fahr mal ein paar Testräder und versuche am Treten rauszufinden, ob die Kurbel größer/gleich/kleiner ist. :Lachen2:

Ich würde erstmal das nehmen, was dran gebaut ist.

FSC
12.09.2016, 21:49
Bei uns hieß es früher mal, dass bei hoher Trittfrequenz tendenziell eher zu kürzeren Kurbeln und bei niedrigerer Trittfrequenz zu längeren Kurbeln gegriffen wurde.
Ich kann einen Unterschied von 2.5 mm auch nicht spüren, fühle mich bei 170 mm aber wohler als bei 175 mm oder noch länger. Wenn es der Hersteller/Händler anbietet, nehme ich immer 170 mm.

Gruß, Samuel

Klugschnacker
12.09.2016, 22:02
Bei mir: Rennrad 175mm, Triathlonrad 172.5mm. Schritthöhe 89cm, Beweglichkeit leicht unterdurchschnittlich.

Ich habe bis rauf zu 180er Kurbeln alles durch, inklusive Smartcranks. Das Thema wird insgesamt eher überschätzt.
:Blumen:

Adept
12.09.2016, 22:59
Eine Frage an die Physiologie-Experten: Können unterschiedliche Kurbellängen Überlastungsschäden vorbeugen???

Überlastungen kommen bekanntlich auch von zu viel immer gleicher Bewegung. Was ist, wenn man die Bewegung minimal verändert, was man ja mit unterschiedlichen Kurbellängen auf dem Radwechsel hätte? Was ist, wenn man leicht unterschiedliche Sitzpositionen fährt?

Gibt es da irgendwelche belastbare Erkenntnisse?

Erftbiker
13.09.2016, 09:26
So, es wurde schon alles gesagt. Aber nur noch nicht von jedem ;-)
Ist nicht ausgeschlossen dass man den Unterschied nicht merkt. Trotzdem halte ich es für erstrebenswert immer mit der gleichen Kurbellänge zu fahren. Grob überschlagen rotieren deine Füße so ca. 1Mio mal pro 5000km (Jahrestraining Average-Joe), da wird sich ein bestimmtes Bewegungsmuster einschleifen. Warum man dann ausgerechnet im Wettkampf auf eine andere Länge wechselt hat sich mir nie erschlossen (gilt aber auch für die Rennrad-Junkmiles der Nur-Triathleten).
Ansonsten lässt sich die Frage nach der "richtigen" Kurbellänge überhaupt nicht pauschal beantworten weil das von diversen Faktoren abhängt und wie man diese für sich selber gewichtet hat.
Wofür willst Du das Rennrad nutzen, Radrennen, Gruppenfahrten mit Windschatten, Pendlergurke... Radrennen z.B. Kriterien werden im Regelfall mit deutlich höherer Kadenz gefahren um besser Beschleunigen zu können, das geht leichter mit einer kürzeren Kurbel darüber hinaus kann man in Kurven auch früher antreten weil man nicht so schnell mit dem Pedal aufsetzt. Soll das Rennrad einfach nur als weitere Trainingsgurke für dein Triathlontraining dienen, wäre die Verwendung der gleichen Kurbellänge sinnvoll.
Eine Rolle spielen aber natürlich auch die eigenen Körperproportionen z.B. Schrittlänge und Schuhgröße. Mit welcher Kadenz fährst Du bevorzugt durch die Gegend.
Darüber hinaus wurde ja auch schon angemerkt das der Trend bei agressiver Aeroposition zur kürzeren Kurbeln hingeht um noch den letzten Milimeter Platz zwischen Bauch und Oberschenkel herauzukitzeln bzw. einen günstigeren Hebel am oberen Totpunkt zu haben bzw. eine zu große Streckung am untern Totpunkt zu vermeiden.

FlyLive
04.09.2017, 14:46
Interessantes ??? zum Thema Kurbellänge.

Ich habe gerade ein neues TT gekauft und nun nochmal die Details betrachtet, die ICH persönlich als nie so wichtig nehme. Es ist bestellt und noch nicht da - also Praxistest kann ich nicht anbieten - das im Voraus.

Aufgefallen ist mir, das dieses TT in den 2 kleinen Größen XS und SM mit 165er Kurbel angeboten wird. Die beiden größeren MD und LG mit 170er Kurbel.
Ein größerer Rahmen wie LG (Large) wird nicht angeboten - daher auch keine 172,5 oder 175er Kurbel.

Was hat sich da geändert, das ein Hersteller (oder inzwischen mehrere Hersteller ? ) beim TT zu eher kurzer Kurbellänge gehen ?

Gefunden habe ich zu diesem Thema ein Blog, in dem der Schreiber selbst nachforschte und die primären Punkte herausstellte.
Siehe hier:

WARUM SETZEN PROFIS ZUNEHMEND AUF KÜRZERE KURBELN?

Beim nachforschen für den Artikel fand ich einen Kommentar vom Team Sky, dort nutzen viele Radfahrer Kurbeln unter 170 mm.

1. Aerodynamischer Vorteil

Phil Havel von einer Bike Fitting Firma sagt: “Durch kürzere Pedalarme kann der Oberkörper tiefer und die Hüfte besser positioniert werden. Damit sitzt du aerodynamischer auf dem Rad. Deinen Sattel kannst du jetzt leicht höher stellen und den Lenker tiefer. Dies ist aber nur für Triathleten und Zeitfahrer interessant.

2. Mehr Komfort beim Rad fahren:

Chris McCann von Inspired Cycling meint: … die Fahrer können besser atmen und der Blutdruck wird gesenkt. Außerdem schützen die kürzeren Radkurbeln vor Knieproblemen.

Das hört sich schon viel interessanter an. Besonders der positive Effekt auf Knieschmerzen durch die geringere Beugung ist echt ein Argument.

https://planet-fahrrad.de/kurbellaenge-berechnen-wie-lang/

Für mich ist das recht neu, da ich nicht jeden Trend mitnehmen musss und daher auch nicht mitkriege.

Grüße FlyLive

captain hook
04.09.2017, 20:37
Der "Trend" zu kurzen Kurbeln ist doch schon fast wieder vorbei so alt ist das schon. Wie schon oben beschrieben wird dieses Thema in den hier beschriebenen Maßen überschätzt. 5mm hin, 5mm her... der Körper wird sich vermutlich dran gewöhnen. Zumindest ergaben das mehr oder weniger alle Tests. Messbare Unterschiede gab es erst bei extremen Abweichungen Richtung 150er Kurbeln oder so.

Bei "Tipps" von Profiteams ausm Radsport wäre ich immer sehr vorsichtig. Würde es wirklich was bringen, würden die damit niemals an die Öffentlichkeit gehen. Nibali hat mal eine wundersame Aufholjagt beim Giro damit erläutert, dass er von einer längeren Kurbel für konstanteres Fahren auf eine kürzere Kurbel für aggressiveres Fahren gesetzt hätte. Alle Experten waren sich eher einig, dass man 4min auf wenigen Etappen eher aus anderen Gründen herausfährt. Aber was solls.

Grundsätzlich stimmt das theoretisch was der Sky Mann da erzählt. Wie groß der Unterschied im Winkel ist, kannst Du ja mal ausrechnen. ;-) Du veränderst den einen Schenkel eines Dreiecks immerhin um 5mm oder so... Ich habs mal probiert mit einer kurzen Kurbel und hatte eher das Gefühl, dass mir der "Hebel" fehlt, wenn ich zB mal nen Hügel wegdrücken will. Im Gegensatz fühlte es sich an, als könnte ich höhere Frequenzen besser treten. Vermutlich hätte ich mich an beides gewöhnt wenn ich es ein paar Wochen gefahren wäre.