Vollständige Version anzeigen : RPE und nu??
HI,
aus dem aktuellen Artikel ausgeschnitten, der folgende Satz:
"...aber auch die Rate der wahrgenommenen Anstrengung (RPE=Rate of Perceived Exertion) und das Aufmerksamkeits-Level wurden erfasst...."
hört sich ja schön an, aber entweder ich habs nicht kapiert oder überlesen - wie bitte mißt man so etwas???
Gruß
Kampa
PeterMuc
03.01.2007, 10:54
Einfache oder komplizierte Antwort ??
Ich fang mal kompliziert an. Der original Artikel (Baden et al.) schreibt dazu:
RPE was measured during each trial using the Borg category ratio scale. This scale measured the overall feelings of subjective sensation of effort accompanying exercise. This scale and what it measured was carefully explained to all subjects during familiarisation session and before each experimental trial. It was emphasised that the scale measures physical strain or work, and instructions were given according to suggestions from Pandolf and Noble
Ganz einfach ausgedrückt:
Den Teilnehmern wurde vorher erklärt, dass sie im Prinzip auf einer Skala von beispielsweise 1 bis 10 angeben müssen, wie sie sich gerade fühlen, unter Berücksichtigung von Parametern wie subjektiv empfundener Anstrengung und Arbeit. Dazu gibt es wohl ein standardisiertes Vorgehen, welches von Baden et al. in dem Artikel auch zitiert wird (Die zitierten Artikel muss ich mal noch raussuchen).
PeterMuc
03.01.2007, 11:25
Wen es interessiert, es gibt zum Thema RPE einen Review aus 2006:
"A comparison between three rating scales for perceived exertion and two different work tests."
Autoren: Borg E; Kaijser L
Scandinavian journal of medicine & science in sports. Denmark Feb 2006, 16(1):57-69
Wer interesse an dem Original-Artikel hat, einfach eine PN an mich.
Das ist ne Skala welche die Empfundene Anstrengung nach dem Empfinden anzeigt
http://ahsmail.uwaterloo.ca/kin356/rpe/rpe/Borg%20RPE%20Scale.html
Hey, vielen Dank schon mal.
Die im Artikel angesprochenen Studien aus RSA gehen doch auch in die Richtung, dass Ermüdung im WK nicht ausschließlich durch physische Faktoren begrenzt wird sondern vielen eben auch über die mentale Schiene läuft??
PeterMuc
03.01.2007, 12:56
Das ist ne Skala welche die Empfundene Anstrengung nach dem Empfinden anzeigt
http://ahsmail.uwaterloo.ca/kin356/rpe/rpe/Borg%20RPE%20Scale.html
Gibt es btw auch auf Deutsch (Google bildet :) ):
http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/images/Heft1104/299-300.pdf
PeterMuc
03.01.2007, 13:02
Hey, vielen Dank schon mal.
Die im Artikel angesprochenen Studien aus RSA gehen doch auch in die Richtung, dass Ermüdung im WK nicht ausschließlich durch physische Faktoren begrenzt wird sondern vielen eben auch über die mentale Schiene läuft??
Nicht nur, aber auch, im WK. Viele werden das wahrscheinlich auch aus eigener Erfahrung kennen, dass man im WK einfach besser in der Lage ist, an die körperlichen Leistungsgrenzen herhanzugehen bzw auch teilweise zu überschreiten. Ich denke, da muss man gar nicht über Ultra-Ausdauer-Sport nachdenken, ein einfacher 10Km Lauf reicht da aus, oder ist einer schon mal im Training die 10k schneller gelaufen als im WK??
Man darf ja nie vergessen, der Körper hält i.d.R. immer eine sogenannte Fluchtreserve bereit, d.h. einen Teil von Energie und Leistungsbereitschaft, die nötig ist, um beispielsweise vor einem Tier (in der Steinzeit) zu flüchten, obwohl man schon den ganzen Tag unterwegs war. Gelingt es, diese Fluchtreserve im WK zu mobilisieren (das sind jetzt meine eigenen Gedanken !!), beispielsweise durch mentales Training, erhöht sich auch das totale Leistungsvolumen.
Ermüdung im WK nicht ausschließlich durch physische Faktoren begrenzt wird sondern vielen eben auch über die mentale Schiene läuft??
Ja, wenn auch teilweise unbewussst. Das Einsetzen und Überwinden den hirnmäßigen Überlastungsschutzes macht bei einem gut Trainierten eben den Unterschied zwischen Langdistanz und allen kürzeren Sachen aus.
Gelingt es, diese Fluchtreserve im WK zu mobilisieren (das sind jetzt meine eigenen Gedanken !!), beispielsweise durch mentales Training, erhöht sich auch das totale Leistungsvolumen.
IMHO ist es nicht möglich, durch Mentaltraining an die autonomen Reserven zu gelangen. Da gibt's aber Mittelchen für... Darüber hinaus können in Todesangst auch die Muskelfasern zusammengeschaltet werden, die sonst nicht parallel arbeiten, so dass sich enorm hohe Maximalkraftzuwächse ergeben.
IMHO ist es nicht möglich, durch Mentaltraining an die autonomen Reserven zu gelangen. Da gibt's aber Mittelchen für... Darüber hinaus können in Todesangst auch die Muskelfasern zusammengeschaltet werden, die sonst nicht parallel arbeiten, so dass sich enorm hohe Maximalkraftzuwächse ergeben.
meine ich doch auch neulich gelesen zu haben, dass diese "Fluchtreserven" durch Doping mobilisiert werden ... das meintest Du doch oder??
ausserdem bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich erstrebenswert ist, in diesen Bereich durch Mentaltraining einzugreifen - der hat schließlich seinen Sinn....
ich dachte auch nicht, dass es bei den Studien um eine Frage des "..Wie kann ich mich überwinden..." geht sondern direkt um eine Leistungssteigerung, die nicht über körperliches Training, sondern durch mentale Einwirkung hervorgerufen wird ???
ist aber eigentlich auch egal --- für mich spielt es im Training keine Rolle --- ich finde es nur ganz spannend
meine ich doch auch neulich gelesen zu haben, dass diese "Fluchtreserven" durch Doping mobilisiert werden ... das meintest Du doch oder??
Yo. Cortison z. B..
ausserdem bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich erstrebenswert ist, in diesen Bereich durch Mentaltraining einzugreifen - der hat schließlich seinen Sinn....
klar - den hat er aber auch bei den Mittelchen ;) Und ich glaube, dass es eben auch einen besonderen Sinn hat, dass man diesen Bereich eben *nicht* mit mentaler Bereitschaft aktivieren kann.
ich dachte auch nicht, dass es bei den Studien um eine Frage des "..Wie kann ich mich überwinden..." geht sondern direkt um eine Leistungssteigerung, die nicht über körperliches Training, sondern durch mentale Einwirkung hervorgerufen wird ???
Das gibt es ja beides und es bedingt sich gegenseitig. Nur wer mental ausgeglichen ist, kann das Training optimal verarbeiten. Wer an das Ziel glaubt, bringt sich in Training und Wettkampf auf höhere Leistungslevel. Sicherlich hilft Glaube nicht ganz allein, wenn man auf dem Sofa liegt, aber zum Gesamtpaket Triathlet macht die Psyche IMHO weit mehr als 50% aus.
Zum Thema Fluchtreserven fällt mir immer nur ein Versuch ein, welchen die BBC zusammen mit irgendwelchen Medizinern(Sport?) mal mit so nem "leicht übergewichtigen" Engländer (Mitte 30) gemacht haben. Die haben den bei dem Stiertreiben in Spanien mitlaufen lassen.
Resultate:
1h vor Start saß der wegen dem Schiss(Streß) den der hatte schon mit men 130er Puls im Cafe. Beim Wettlauf mit den Stieren hat der doch tatsächlich nen Puls von über 240/min erreicht. Was so ein bissel Adrenalin doch ausmacht.
Gesund kann sowas aber nicht sein. Die Fluchtreserve ist dazu da JETZT ZU ÜBERLEBEN. Heißt aber das der Mensch im Zweifelsfall dann eine verkürzte Lebensdauer hat.
Christian
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