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Vollständige Version anzeigen : Mit 47 Jahren schneller als mit 36?


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dickermichel
01.05.2015, 14:39
So, nachdem ich mich letzten Freitag bei einem Radsturz u. a. auf die rechte Schulter geschmissen und dort die Schulterkapsel verletzt hatte, musste ich mit der Anmeldung für den IM Lanzarote noch so lange warten, bis klar war, ob ich schwimmen kann oder nicht.
Nach dem heutigen Schwimmen sag' ich mal ja und werde mich nun anmelden (auch wenn eine Anmeldung über die Website anscheinend seit heute nicht mehr möglich ist, gehe ich davon aus, dass das noch klappt).

Wie im Thread-Titel angekündigt, will ich nach 2004, 2005 und 2006 nicht einfach nur noch mal Lanza machen, sondern habe mir das Ziel gesetzt, sowohl in den Einzeldisziplinen als auch in der Gesamtzeit schneller zu sein als die jeweils schnellsten Zeiten aus den genannten Jahren.
Das waren:
S: 55.06 (2006)
R: 5.20.27 (2004)
L: 3.39.28 (2005)

Gesamt: 10.12.46 (2004)

2004 war ich 36 Jahre alt und hatte gerade mal zwei Jahre Triathlon-Erfahrung (und drei gefinshte LDs in den Beinen), jetzt zähle ich 47 Jahre und ein paar WKs mehr.

Wie man sehen kann, sind die S- und R-Zeiten schon ganz gut, da wird es - vor allem beim S - nicht einfach das zu schlagen.
Bei der Laufzeit sollte bei normalem Ablauf eine Steigerung "problemlos" möglich sein.

Um ein bisschen meinen Hintergrund zu zeigen, als auch die z. T. recht "interessanten" Erfahrungen aus meinen LD-WKs darzustellen, werde ich täglich (morgens) ein Jahr seit 2002 in einem kompakten Beitrag dokumentieren, wobei ich nur auf die jeweiligen Langdistanzen eingehen werde.
Zusätzlich werde ich abends das Training des jeweiligen Tages der nächsten drei Wochen bis zum WK skizzieren sowie einen Rückblick des bisherigen Trainings geben - denn:
Mit dem Training für Lanza habe ich in der letzten Februarwoche begonnen - ich habe also nun 10 Wochen z. T. intensives Training mit für mich z. T. ungewohnten Quantitäten absolviert, aber dazu dann im Lauf des Blogs Genaueres.

Heute werde ich einen "kurzen" Epilog zu meiner sportlichen Vorgeschichte vor 2001/2002 reinstellen und dann geht's morgen mit meinem ersten richtigen Triathlon (IM Klagenfurt) in 2002 los.

Jetzt hoffe ich natürlich, dass das mit der Registrierung heute klappt, sonst muss Arne den Thread gleich wieder schließen ...

bellamartha
01.05.2015, 14:58
Um ein bisschen meinen Hintergrund zu zeigen, als auch die z. T. recht "interessanten" Erfahrungen aus meinen LD-WKs darzustellen, werde ich täglich (morgens) ein Jahr seit 2002 in einem kompakten Beitrag dokumentieren, wobei ich nur auf die jeweiligen Langdistanzen eingehen werde.
Zusätzlich werde ich abends das Training des jeweiligen Tages der nächsten drei Wochen bis zum WK skizzieren sowie einen Rückblick des bisherigen Trainings geben - denn:
Mit dem Training für Lanza habe ich in der letzten Februarwoche begonnen - ich habe also nun 10 Wochen z. T. intensives Training mit für mich z. T. ungewohnten Quantitäten absolviert, aber dazu dann im Lauf des Blogs Genaueres.

Hä? Kannste das noch mal erklären, ich raffe es irgendwie nicht, sorry. Wie wirst du das hier im Blog machen?


Jetzt hoffe ich natürlich, dass das mit der Registrierung heute klappt, sonst muss Arne den Thread gleich wieder schließen ...

Ich drücke dir die Daumen!

Gruß
J.

drullse
01.05.2015, 14:59
... mit für mich z. T. ungewohnten Quantitäten ...
Darauf bin ich gespannt... Meine Meinung dazu und zu Deinen Wettkampfzeiten kennst Du ja. ;)

dickermichel
01.05.2015, 15:23
Ich drücke dir die Daumen!

Dank der Hilfe von Isabelle vom Club La Santa konnte ich mich gerade anmelden.

Hä? Kannste das noch mal erklären, ich raffe es irgendwie nicht, sorry. Wie wirst du das hier im Blog machen?

Jedes Jahr = ein Beitrag.
Soll heißen: morgen starte ich mit 2002, am Sonntag kommt 2003 und in 13 Tagen bin ich bei 2015 angelangt


Darauf bin ich gespannt... Meine Meinung dazu und zu Deinen Wettkampfzeiten kennst Du ja. ;)
Pfff....;)
Meine WK-Zeiten haben überwiegend mit außerhalb meiner Macht stehenden Einflüssen oder meinem Magen-Darm-System zu tun.
:Cheese:

drullse
01.05.2015, 15:39
Pfff....;)
Meine WK-Zeiten haben überwiegend mit außerhalb meiner Macht stehenden Einflüssen oder meinem Magen-Darm-System zu tun.
:Cheese:
Selbstverständlich! :Lachen2:

triduma
01.05.2015, 15:45
Hallo dickermichel
Ich weis noch nicht ob ich das alles mitlese aber ich drück dir die Daumen.
Ich glaub schon das du mit 47 Jahren schneller sein kannst als mit 36.
Vorrausgesetzt du bleibst gesund und verletzungsfrei .
Gruß
triduma

dickermichel
01.05.2015, 16:10
Meine erste Sportart war das Kicken, mit 7 Jahren war ich ein Jahr im Verein, aber ich spielte lieber "frei" als im Verein, was ich im Übrigen bis heute beibehalten habe.
Mit 6 Jahren lernte ich schwimmen, allerdings habe ich keine Erinnerung daran, wie ich das Kraulen lernte, aber es muss wohl so gut gewesen sein, dass ich in der 3. Klasse zu einem Münchner Schul-WK durfte/musste, wo ich mit einem anderen Nichtschwimmer um Platz 7 kämpfte, während die anderen schon längst angeschlagen hatten.
Ende der 8. Klasse ging ich mit einem Freund in einen Schwimmverein, wo all diejenigen, die fünf Jahre vorher schon längst angekommen waren, drin waren, so dass ich beim Training natürlich eher Treibgut war - immerhin ging ich 1-2x pro Woche zum Schwimmen, begann parallel mit dem Joggen und "Krafttraining" (Expander zuhause), beendete in der 9. Klasse das Schwimmen im Verein, weil es halt auf Dauer doch recht fad war und probierte alle möglichen Sportarten aus, wobei mir mein generelles Talent für sportliche Bewegungen recht behilflich war.

Als in der Schule dann ein Leistungskurs Sport mit Schwerpunkt Schwimmen angeboten wurde, war ich natürlich dabei - meine Traumkombi Sport - Deutsch ging zwar nicht, aber Sport - Mathe war ebenfalls ok und sicherte ein ziemlich entspanntes Abitur...
Im LK war auch einer der schon erwähnten richtigen Schwimmer, der mir 1985 von einer Sportart namens "Triathlon" erzählte, die mir vom Grundgedanken sehr sympathisch war, allerdings schlug dann 1986 nach dem Abi das Leben mit voller Wucht zu, so dass ich Sport, wie Squash, Surfen, Snowboarden, Joggen etc. immer nur auf "Ab & Zu"-Basis betrieb.

1995 gründete ich eine Firma, hatte die Jahre darauf kaum noch Zeit für Sport, allerdings war ich 1999 (glaub' ich) einen Winter Mitglied eines Fitness-Clubs, in dem ich 1x die Woche mit einem Freund hinging.
Dort begegnete ich das erste Mal einer Rudermaschine und fand das so klasse, dass ich alle Rekorde auf allen Strecken knacken musste.
2000 kaufte ich mir dann auf Empfehlung eines Bekannten, der ein Fitness-Studio hatte, auch so eine Maschine (Concept 2) sowie 2001 ein Spinningrad für zuhause.
Ich sollte auf jeden Fall noch unseren Hund erwähnen, der einen nicht unwichtigen Teil dazu beitrug, dass ich ab Mitte der 90er immer wieder joggen ging, mal paar Wochen nicht, mal zwei Tage die Woche.

Juni 2001 kam dann der Wendepunkt, als ein Mitarbeiter mich fragte, ob ich Lust hätte, beim Sport Scheck-Lauf in MUC auf der Halbdistanz mitzumachen.
Klar, mit dem Radl in der Früh hingefahren, die 21km so schnell wie möglich gerannt (wobei ich bei km18 wg. Bauchproblemen (sic!) pausieren musste) und nach 1.32 mit der Gewissheit nach Hause gefahren, JETZT MUSS ICH ENDLICH DIESEN IRONMAN MACHEN!
Den Juli verbrachte ich mit Recherche über diese Sportart und der Suche nach einer Trainingsunterstützung, denn ich wollte zuerst einmal einen Marathon laufen, da ich das Gefühl hatte, das sei wichtig - machte einen Leistungstest für R und L, der mir beim Radeln erstaunliche 400 Watt sowie generell eine gute Ausdauer (den Genen sei Dank) attestierte und begann Anfang August mit dem Lauftraining für den MUC-Marathon Anfang Oktober, den ich in zufriedenstellenden 3.19 finishte (auch hier verhinderte der Bauch Schnelleres).

War das also auch erledigt, so dass ich im November mit dem Triathlon-Training beginnen konnte - Ziel war eine Langdistanz in 2002.

Campeon
01.05.2015, 16:47
Wie im Thread-Titel angekündigt, will ich nach 2004, 2005 und 2006 nicht einfach nur noch mal Lanza machen, sondern habe mir das Ziel gesetzt, sowohl in den Einzeldisziplinen als auch in der Gesamtzeit schneller zu sein als die jeweils schnellsten Zeiten aus den genannten Jahren.
Das waren:
S: 55.06 (2006)
R: 5.20.27 (2004)
L: 3.39.28 (2005)

Gesamt: 10.12.46 (2004)

2004 war ich 36 Jahre alt und hatte gerade mal zwei Jahre Triathlon-Erfahrung (und drei gefinshte LDs in den Beinen), jetzt zähle ich 47 Jahre und ein paar WKs mehr.
....

Also das du die ein oder andere Teildisziplin schneller schaffen kannst, ist schon möglich.
Aber 3 Bestzeiten aus 3 verschiedenen Jahren, alle zu toppen und mit 47 schneller als 10:12:46, da muß alles, aber auch wirklich alles passen und das ist eher schon unwahrscheinlich.
Da darfst du nicht mal bei einem Wechsel groß rumparken und dann kommts drauf an, wie der Wind bläst.
Ist der wie in 2006, wie schnell warst du da auf dem Rad, dann kannst du die Bestzeit jetzt schon knicken.

Aber ich lasse mich natürlich sehr gerne vom Gegenteil überzeugen.

Viel Glück!!!:Huhu:

FMMT
01.05.2015, 16:54
Nette Idee:Blumen:
Ich bin gespannt, wie es weiter geht:Danke:

wieczorek
01.05.2015, 16:54
Ich freu mich einfach, das der Michel gesund genug ist für einen IM Start. Viel Erfolg und gutes Gelingen in allen Disziplinen. Wie sieht es mit den Wechselzeiten aus? Da geht doch bestimmt auch noch was.

dickermichel
01.05.2015, 20:18
Vorrausgesetzt du bleibst gesund .

DAS ist der springende Punkt bei mir.
Verletzungen habe ich - toitoitoi - nur einmal gehabt (in 2013), aber mal eben über Nacht krank werden, gehört zu meinen einzigartigen Stärken...:Lachen2:
Allerdings habe ich daraus in den letzten Jahren gelernt und ein ausgeklügeltes Anziehsystem von zum Teil fünf bis sechs Lagen (zuhause!) entwickelt - und zwar egal, ob es Winter oder Sommer ist.


3 Bestzeiten aus 3 verschiedenen Jahren, alle zu toppen und mit 47 schneller als 10:12:46, da muß alles, aber auch wirklich alles passen und das ist eher schon unwahrscheinlich.

Ich habe ja nicht behauptet, dass es ein Kindergeburtstag wird - und ja es sollte am 23. alles passen.


... und dann kommts drauf an, wie der Wind bläst.
Ist der wie in 2006, wie schnell warst du da auf dem Rad, dann kannst du die Bestzeit jetzt schon knicken.

Das hatte ich vergessen zu erwähnen:
Natürlich ist das Ganze auch ein wenig abhängig vom Wind.
2006 habe ich den WK schon bei km 70 auf dem Rad beendet, bin zwar noch zu Ende gefahren, aber ohne Zeitnahme - warum, erzähle ich, wenn das Jahr 2006 dran ist.

Ich freu mich einfach, das der Michel gesund genug ist für einen IM Start. Wie sieht es mit den Wechselzeiten aus? Da geht doch bestimmt auch noch was.
Das ist sehr nett, Marcel, danke Dir - und ja, mit den Wechselzeiten sprichst Du einen wunden Punkt an, allerdings sehe ich es auch eher so, dass ich diese verbessern kann (schaue nachher mal nach, wie lange ich bei den damaligen WKs benötigt habe.

dickermichel
01.05.2015, 20:30
In der Früh ging es ins Hallenbad nach Bregenz, natürlich nicht allein, nein, vier Minuten nach Öffnung tummelten sich schon mindestens 100 Väter mit ihren mindestens 300 Kindern, überraschend vielen ernsthaften Schwimmern und der üblichen Rentnergang im Bad, so dass auf der Krauler-Bahn nicht an ein längeres Training zu denken war.
Was nicht so dramatisch war, denn in 30min kann man völlig ausreichend trainieren, zumal ich ja aufgrund der Schulterkapselverletzung nur vorsichtig machen konnte.
Das Training sah daher wie folgt aus:
500Ein
+ 10x25 Schnell alle 30sec
+50Rü
+ 5x100 Zügig alle 1.45
+ 50Brust + 100Rü + Aus

Am Nachmittag gings aufgrund des Dauerregens aufs Spinningrad:
10minEin
+ 9x6min hohes WK-Tempo mit 80Umdrehungen und je 4min locker
+ 13min hohes WK-Tempo + Aus
Danach schnell alles angezogen, was verfügbar war und dann raus zum Laufen bei ätzendem Regen:
17.32 für 4km ist ganz ordentlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass ich gestern mit Ein- und Auslaufen 26km in 4/4-Intervallen gelaufen bin = 4min zügig + 4min G1, die Beine also nicht ganz frisch waren.

Ach ja, Fans von Watt-, Puls- und Auswertungs-Gedöns kommen bei mir leider nicht auf ihre Kosten, denn isch 'abe weder Watt- noch Pulsmesser, nur eine normale Uhr...

schoppenhauer
01.05.2015, 21:18
Ach ja, Fans von Watt-, Puls- und Auswertungs-Gedöns kommen bei mir leider nicht auf ihre Kosten, denn isch 'abe weder Watt- noch Pulsmesser, nur eine normale Uhr...

Wäre ja eh unfair gegenüber den Ergebnissen von 04/05/06.
Ich hab neuerdings aber auch einen Wattmesser. Ab ca. 200 Watt knarrt das Rad ganz fürchterlich. ��

Eber
01.05.2015, 21:27
Hi dickermichel,
das ist mal ne schöne Kampfansage und freut mich dass du aus deinen Erfahrungen was weitergibst. Ich bin gespannt und wünsche dir viel Glück.

DEJO
01.05.2015, 21:36
Ich werde hier ALLES gespannt verfolgen!
Drücke dir, lieber Michael ,ganz feste meine Däumchen :)
Ich bin optimistisch, dass Du das wuppst :Huhu:

sybenwurz
01.05.2015, 22:08
Yeah, da les ich gerne mit und drücke die Daumen, dass der Plan gelingen möge...!
:Lachen2:

locker baumeln
02.05.2015, 07:10
Mit dem Training für Lanza habe ich in der letzten Februarwoche begonnen - ich habe also nun 10 Wochen z. T. intensives Training mit für mich z. T. ungewohnten Quantitäten absolviert, ...

spannend :Blumen:

Hafu
02.05.2015, 07:41
Der Blog verspricht gute Unterhaltung und da ich im selben Alter bin wie DM und auch immer wieder versuche, den im Prnzip unausweichlichen Altersprozessen mit allen möglichen Tricks zu entkommen werde ich die kommenden Texte auch garantiert verfolgen und gleich auch mal meinen Senf dazu geben!:Huhu: ;)

...

Ich habe ja nicht behauptet, dass es ein Kindergeburtstag wird - und ja es sollte am 23. alles passen.

....

Das kannst du dir gleich schonmal als allererstes abschminken: Bei einer Langdistanz und schon gar nicht einer von der Streckel, sowie vom Wetter Wind, Hitze) anspruchsvollen Langdistanz wird niemals alles passen!
Ich mach ja bei gleichem Alter schon 10 Jahre länger ironman und bei den rund 30 Ironmans und sonstigen Langdistanzrennen in den letzten 21 waren gute und schlechte dabei, aber selbst innerhalb der guten nicht eine einzige, wo "alles" gepasst hätte.

Und da du ja selbst erfahren und (was bei einer Langdistanz sehr zum Tragen kommt) ehrgeizig bist, würde ich mir das mit dem "alles passen" gleich mal abschminken.
Ehrgeiz hilft sehr im Langdistanztraining bei der Stange zu bleiben, er hilft auf Kurz- und Mitteldistanzen die Schmerzen durch hohe Intensitäten beim zu ertragen, aber im Ironman-Wettkampf ist er eher hinderlich, v.a. in den ersten 8 Stunden eines Rennens, wo man sich fast ständig zurücknehmen muss, um mit den eigenen Kraftreserven vorsichtig umzugehen und allenfalls in der zweiten Marathonhälfte kann Ehrgeiz einem ein kleines bißchen helfen, wenn ein Rennen so richtig schwer wird und man nur noch den Drang verspürt stehen zu bleiben, zu gehen oder sich gleich an den Straßenrand zu setzen und die Schinderei zu beenden.

Ich würde an deiner Stelle das Ziel mit den persönlichen Bestzeiten in allen Disziplinen gleich mal ad acta zu legen.
Das ist unrealistisch (am unrealistischsten im Schwimmen) und wird dich im Rennen nur blockieren.

Nimm dir eine neue Lanza-Gesamtbestzeit vor oder -noch besser- die bislang beste Altersklasen-Plazierung dort vor!

In Lanza gibt es Tage, an denen ist selbst der Sieger eine halbe Stunde langsamer untwerwegs als in anderen Jahren (gerade wenn der Wind sehr ungünstig steht und es beim Laufen sehr heiß ist).Was sollen Splitzeiten an einem solchen Tag über deine persönliche Leistung aussagen?

Eine Plazierung innerhalb eines Kollektivs von Athleten, die alle mit denselben Bedingungen konfrontiert sind, ändert sich allerdings kaum bei einem klimatisch sehr schwierigen Rennen bezw. bei einem sehr schnellen Rennen.

longtrousers
02.05.2015, 08:09
Ach ja, Fans von Watt-, Puls- und Auswertungs-Gedöns kommen bei mir leider nicht auf ihre Kosten, denn isch 'abe weder Watt- noch Pulsmesser, nur eine normale Uhr...

Das ist noch mal eine Ansage. Dann brauche ich mich nicht durch "FTP, Schwelle" - u.a. Terminologie zu kämpfen, was viele (ich eingeschlossen) nur halb oder gar nicht verstehen.

Ich wünsche dir Erfolg mit deinem Vorhaben und werde fleissig mitlesen, so dass ich noch was lernen kann.

dickermichel
02.05.2015, 08:21
Meine ersten Trainingspläne wurden von Katja Maier geschrieben, die früher als Profi unterwegs war, heute eine Veranstaltungsagentur betreibt und wohl nach wie vor Triathleten coacht.
Ich hatte damals noch keine Ahnung, kaufte mir die relevanten Bücher, die es damals gab (Hottenrott!) und wußte natürlich schon bald alles besser …:-)
Es folgte ein kurzes Trainingsplan-Intermezzo mit Klaus Ruscher, doch wenn ich mich recht erinnere, bastelte ich mir ab Frühjahr 2002 mein Training im Großen und Ganzen selbst zusammen, was vor allem dem Umstand geschuldet war, dass ich mein Training „entlang“ meiner Arbeit und meiner Familie gestalten musste, was zu der Zeit eine ziemliche Herausforderung war.

Generell war das alles aber vor allem lustig:
Ich weiß noch, wie ich das erste Mal ins Schwimmbad ging (irgendwann im Herbst 2001) und mir vorgenommen hatte, 2km am Stück zu schwimmen.
Eine toughe Vorgabe, denn immerhin lag das letzte Schwimmtraining 16 Jahre zurück - eieiei, war das eine Quälerei …
Und dann brauchte ich ja ein Rad, denn meine alte Mountainbike-Stadtmöhre war nicht triathlontauglich.
Also ging ich im Februar 2002 in ein Tria-Geschäft in MUC, wo mir der Besitzer das Vorjahresmodell zum Diesjahres-Preis andrehte (ich hatte ja null Ahnung von Renn- oder Triarädern) - ein chices Cube Agree, mein bis heute treuer Gefährte …
Was war das für ein Gefühl, das erste Mal auf einem Rennrad zu sitzen und mit einem bis dahin unbekannten Speed über die Straßen zu heizen!
Ich war ja schon immer gerne geradelt, aber mit dem Rennrad wurde daraus eine echte Liebesbeziehung …
Es gab für mich daher keinen Zweifel, dass ich die 180km in fünf Stunden schaffen würde und nach den ersten Monaten Schwimmtraining kam mir mehr als eine Stunde für die 3,8km inakzeptabel vor - nur das Laufen konnte ich nicht einschätzen, denn was sich bei dem ersten Halbmarathon und dem Marathon gezeigt hatte, wurde schon im Training zu einem quasi permanenten Problem:
Mein Bauch, besser gesagt, mein Darm.
Ich denke, ich kann mit einem gewissen Stolz behaupten, dass die Fruchtbarkeit des Münchner Südens, speziell im Forstenrieder Park, auf meine kontinuierliche Düngung dieser Jahre zurückzuführen ist.

Es kam das Frühjahr und damit die ersten Wettkämpfe, der Mühltaler Duathlon, der Kraillinger Duathlon und der Magic Man, damals noch in der Ausführung 12km - 96km - 20km - und es zeigte sich: ich hatte tatsächlich Radtalent geschenkt bekommen. Auch Laufen konnte ich eigentlich nicht schlecht, zwar vergleichsweise nicht so schnell wie Radeln, aber konstant, vorausgesetzt, mein Magen-/Darmtrakt spielte mit.
Inzwischen hatte ich mich für den Ironman Klagenfurt angemeldet, denn der war von MUC aus gut erreichbar und bot meiner Frau und mir ein paar Tage Urlaub, weil die Schwiegermutter auf Kinder, Hund & Katze aufpasste.

Im Juni bekam ich dann das erste Mal ein paar Bedenken, ob die Entscheidung, als ersten Triathlon gleich eine Langdistanz zu machen, nicht ein wenig großspurig gewesen sein könnte und meldete mich spontan für den Triathlon in Bad Tölz an, drei Wochen vor dem IM Klagenfurt, in erster Linie, um die Wechsel zu üben …
Wie krass ich damals unterwegs war, zeigt ein Blick in den Trainingsplan dieser Woche mit dem WK in Bad Tölz am Sonntag (ich habe natürlich alle Trainingsaufzeichnungen seit August 2001 in Papier- und Datenform):
Montags ein hartes 1-Stunden-Programm auf dem Spinningbike, dienstags 27km-Lauf mit anschließendem Berg-Intervall-Training auf dem Rad, mittwochs zügig 14km laufen, donnerstags 1h laufen und dann 2,5h radeln, freitags eine Mördereinheit aus 3x 51km R mit je 8km L danach (der letzte waren dann nur 6km) - und samstags tatsächlich mal ein Ruhetag.
Doch der WK-Sonntag war der Brüller und ich erinnere mich heute noch sehr gut an diesen Tag:
Ich stand um fünf Uhr auf, fuhr mit den WK-Sachen im Rucksack 60km nach Bad Tölz, auf dem Weg frühstückend und natürlich den Wald düngend, kam gerade noch zum Start an dem See an (ich hatte mich verfahren), quetschte mich in den Neo und schwamm hinterher, denn die anderen waren unverschämterweise schon ohne mich gestartet. Nach dem WK schlug ich mir die Wampe beim Buffet voll und radelte noch über einen Umweg nach Hause - vollkommen krank!

Es gab keinen Zweifel, ich war perfekt vorbereitet auf die Langdistanz.
Das Rennen selbst war weniger spektakulär als gedacht, wenn man mal davon absieht, dass ich an dem Tag wahrscheinlich dafür verantwortlich war, dass einige hoffnungsvollen Triathleten diesen Sport nach dem WK an den Nagel hängten, als ich mit einem halben Liter Kakao in der einen Hand auf dem Auflieger liegend an ihnen vorbeikurbelte und genüßlich in meine Käsesemmel biß.
Ich hatte nämlich in wissenschaftlich fundierter Akribie erkannt, dass ich nach dem Schwimmtraining immer große Lust auf Milchprodukte, wie z. B. Kakao, hatte - was lag also näher, als dies auch im WK so beizubehalten.
Generell habe ich die Ernährung beim ersten WK komplett ignoriert, denn neben dem Kakao, zwei Käsesemmeln (natürlich mit ordentlich Butter), steckten einige fürchterlich schmeckende Riegel von Power Bar in meinem Wimmerl (eine Tasche, die man sich um die Lende bindet) und was ich getrunken habe, weiß ich leider nicht mehr.
Egal, wie vorhergesagt, war das Schwimmen nach einer Stunde beendet, das Radeln nach 4.46 und das Laufen zog sich dann, auch dank eines ausgedehnten Dixi-Aufenthalts (der Kakao wollte leider wieder raus), mit 3.54 sehr in die Länge - Endzeit war 9.50 und ich infiziert = jetzt war ich ein Triathlet.

Dem IM folgten dann noch einige ODs und MDs in dem Jahr, doch ab Herbst 2002 gab es nur ein Ziel: Noch mal nach Klagenfurt und vieeeel schneller sein - am liebsten gleich Sub 9 …

su.pa
02.05.2015, 08:46
Nimm dir eine neue Lanza-Gesamtbestzeit vor oder -noch besser- die bislang beste Altersklasen-Plazierung dort vor!



Einspruch: beim ersten Teil stimme ich Dir zu, beim zweiten Teil nicht. Die Platzierung ist zu sehr abhängig von den startenden Konkurrenten. Was macht er, wenn sich zufällig 10 gleichaltrige Starter das Rennen ihres Lebens vorgenommen haben, wie wahnsinnig drauf trainieren und er viel weiter hinten landet als geplant?
Ziele soll man immer so formulieren, dass man das Erreichen selbst in der Hand hat, die Platzierung ist abhängig von den Mitstartern und von ihm nicht beeinflussbar. :Blumen:

longtrousers
02.05.2015, 09:35
Am Nachmittag gings aufgrund des Dauerregens aufs Spinningrad:
10minEin
+ 9x6min hohes WK-Tempo mit 80Umdrehungen und je 4min locker
+ 13min hohes WK-Tempo +

Ist hohes WK-Tempo das, was man bei einer olympischen Distanz angeht: "unangenehm hart"?

longtrousers
02.05.2015, 09:43
Ich wünsche dir Erfolg mit deinem Vorhaben und werde fleissig mitlesen, so dass ich noch was lernen kann.

Also von deiner ersten LD-Zeit (9.50) kann ich nichts lernen, da kann ich nur staunen. Ich hatte in 2007 auch meinen ersten Triathlon gleich als LD in Zürich angesetzt, zufälligerweise auch mit Bad Tölz als vorbereitung. Ich hatte auch Hottenrott gekauft. Bis jetzt alles gleich gemacht wie du, aber meine Zeit war allerdings 11.37, womit ich schon sehr froh war!

drullse
02.05.2015, 10:06
Ich hatte nämlich in wissenschaftlich fundierter Akribie erkannt, dass ich nach dem Schwimmtraining immer große Lust auf Milchprodukte, wie z. B. Kakao, hatte - was lag also näher, als dies auch im WK so beizubehalten.
Und dann wundern, wenn Magen und Darm nicht mitspielen wollen... :Lachen2:

beckenrandschwimmer
02.05.2015, 10:36
Bitte mehr von dem Zeug, sehr unterhaltsam!

dickermichel
02.05.2015, 10:38
den im Prinzip unausweichlichen Altersprozessen mit allen möglichen Tricks zu entkommen
Entkommen kann man natürlich nicht, aber vielleicht endlich mal richtig konsequent und vor allem intelligent vorher trainieren?

Bei einer Langdistanz und schon gar nicht einer von der Strecke, sowie vom Wetter Wind, Hitze) anspruchsvollen Langdistanz wird niemals alles passen!
Gebe ich Dir zu 100% recht - extern wird nie alles passen, doch wenn man intern (also vom Kopf her) darauf vorbereitet ist, dann kann man es sich passend machen.
Ich muss da immer an die Siegerrede von Faris 2005 denken, als er meinte, es sei ja gar nicht so gut gelaufen und er hätte hier und da erhebliche Probleme gehabt. Das klingt in dem Kontext irgendwie komisch, so nach dem Motto, eigentlich hätte ich noch viel schneller können - und ich dachte mir unter dem lauschigen Hawaiihimmel: 'Mensch, Faris, Du hast heute gewonnen, weil es nicht so perfekt gelaufen ist, Du Dich aber davon nicht hast irritieren lassen'.


Ich mach ja bei gleichem Alter schon 10 Jahre länger ironman.
Das ist einer der zentralen Punkte, warum ich glaube, dieses Ziel erreichen zu können: Ich habe erst mit 34 Jahren überhaupt mit regelmäßigem Sport begonnen, hatte also keinen körperlichen Leistungshöhepunkt, wo ihn normale Leistungssportler haben (= in den 20ern) - zudem ist meine Sportgeschichte seit 2007 eher eine Liste voller Pleiten & Pannen, daher glaube ich ganz fest an mein noch nicht "geborgenes Potential".


Ich würde an deiner Stelle das Ziel mit den persönlichen Bestzeiten in allen Disziplinen gleich mal ad acta zu legen.
Das ist unrealistisch (am unrealistischsten im Schwimmen) und wird dich im Rennen nur blockieren.

Nimm dir ... die bislang beste Altersklasen-Plazierung dort vor!

Das Ziel der persönlichen Bestzeiten ist - natürlich abhängig von den Wetterbedingungen am WK-Tag - meiner Erfahrung nach realistischer als eine AK-Platzierung.
2004 kam ich mit 10.12 auf Platz 44, 2005 mit einer 10.19 auf Platz 30 und vor allem: ich hatte mit einem auf dem Papier langsam aussehenden 3.37-Marathon (inkl. Dixi) immerhin die 67-schnellste Laufzeit, weil die Overall-Bedingungen an dem Tag sehr hart waren.

Einen wichtigen Punkt habe ich noch nicht erwähnt:
Die jeweiligen Vorbereitungen in den drei Jahren waren aus meiner heutigen Sicht nicht sehr gut - das hoffe ich, dieses Jahr sehr viel besser gemacht zu haben.


In Lanza gibt es Tage, an denen ist selbst der Sieger eine halbe Stunde langsamer unterwegs als in anderen Jahren.
Was sollen Splitzeiten an einem solchen Tag über deine persönliche Leistung aussagen?

Das ist mir schon klar (war ja schon dreimal dabei) und natürlich werde ich meine Splitzeiten immer auch ins Verhältnis zu den Bedingungen und den anderen Athleten setzen.
Aber trotz aller Unwägbarkeiten gerade auf Lanza halte ich an dem Basisziel fest, denn:
Das Ziel, mich in allen drei Disziplinen zeitlich zu verbessern, war DER Motivationsmotor in den letzten 10 Wochen.
Wenn ich am Beckenrand saß und nicht ins Wasser wollte, sagte ich 'Lanzarote' und schwupps war ich im Wasser ...:Lachen2:

Generell:
Ich hatte noch nie Angst davor zu scheitern und bin vom Grundcharakter niemand, der verbissen an Dinge herangeht, insofern ist dieses Vorgehensweise (sich ein hohes Ziel zu setzen) für mich gerade richtig.
Und:
Nach all den failures der letzten Jahre wird es jetzt höchste Zeit, "endlich" mal mein Potential abzurufen.

Gruß: Michel

dickermichel
02.05.2015, 10:39
Ist hohes WK-Tempo das, was man bei einer olympischen Distanz angeht: "unangenehm hart"?

Jep.

dickermichel
02.05.2015, 11:32
Weil ich gerade am Rechner bin, möchte ich noch auf das zentrale Thema der Motivation zu sprechen kommen (Drullse ...:Huhu: ).

Wie man schon in der Vorgeschichte zum ersten IM in 2002 sehen konnte, bin ich von der Natur mit einem erstaunlichen Radtalent beschenkt geworden, schwimmen konnte ich auch halbwegs und beim Laufen war noch "room for improvement", aber generell galt:
Ich musste quasi nicht viel tun und war für meinen Background trotzdem schnell.

Auf dieser Grundlage ging ich auch in die WKs rein:
Wenn' lief, wunderbar, wenn's nicht lief, machte ich halt langsamer - aber das Bewusstsein, dass vor allem Langdistanz-Triathlon GERADE darin besteht, wenn es nicht läuft, NICHT langsamer zu werden (größere körperliche Probleme natürlich ausgenommen), sondern sich durchzubeissen - dieses Bewusstsein hatte ich anfangs gar nicht und später eher nur theoretisch.
Das hat sich erst in den letzten Jahren (auch aufgrund persönlicher Erfahrungen) verändert - und stellt einen wichtigen Unterschied zu den Rennen 2004-2006 dar.

Und noch etwas ist diesmal anders:
Nach der relativ guten Platzierung beim Elbaman 70.3 letztes Jahr hatte ich nach zwei Jahren LD-Pause wieder große Lust auf eine LD.
Also kaufte ich mir eine Wintersaisonkarte fürs Bregenzer Hallenbad und ging das erste Mal seit 2006 im Winter zum Schwimmtraining - und zwar im Schnitt knapp 2x/Woche!
Mein sonstiges Training bis Januar war, wie üblich, kurz & knackig mit Gesamttrainingszeiten von ca. 2-7h/Woche.

Im Januar kribbelte es immer mehr und ich sagte meiner Frau, ich glaube, ich muss noch mal Lanza machen - und ein paar Tage später knickte ich auf der verschneiten Bahn beim letzten 200er-Intervall mit dem rechten Fuß um - der rechte Fuß, den mir 2013 ein Junge beim Fußball "zertreten" hatte.
Das Sprunggelenk wurde sofort dick, ich konnte mich vier Wochen nur mit der aircast-Schiene bewegen (die erste Woche nur mit Krücken) - an Laufen war nicht zu denken.

Ich war in diesen Wochen wirklich frustriert, denn krank zu werden = Erkältung, ist, wie gesagt, eine einfache Sache für mich, aber davor schütze ich mich inzwischen recht gut, indem ich meinem Drang, mir die Kleider vom Leib zu reissen, einfach widerstehe und im Gegenteil noch drei Lagen zusätzlich anziehe.
Aber Verletzungen hatte ich bis dahin nicht gehabt (Ausnahme eben diese schwere, nicht von mir verursachte in 2013) und so war ich "really pissed off".
In der vorletzten Februarwoche versuchte ich es vorsichtig mit dem Laufen - es ging. Und in der letzten Februarwoche habe ich den Schalter umgedreht und gesagt: "Ja. Ich will das jetzt. Definitiv."

Ganz ehrlich: ich kann mich nicht erinnern, wann ich so spürbar "determined" auf ein Ziel war - warum das so war und ist, wird evtl. im Lauf der nächsten Tage bei meinen weiteren Jahresrückblicken klar.

Gruß: Michel

dickermichel
02.05.2015, 18:39
Heute stand Ruhetag oder kurzes Schwimmen zur Wahl, habe mich fürs Schwimmen entschieden (schließlich muss ich ja die Woche nachholen), wie gesagt, nur kurz, weil es dann auch zeitlich nicht anders ging:
500Ein
+ 10x 50m/41sec alle 60sec
+ 10x 50m/40sec alle 55sec
200Aus

Schön wäre noch eine dritte Runde a la 10x 50m/39sec alle 50sec gewesen, aber zum einen hatte ich dafür keine Zeit mehr, zum anderen wär's wahrscheinlich für die Schulter auch nicht optimal gewesen.

Mal schaun, ob ich für den morgigen Großkampftag fit bin ...

FMMT
02.05.2015, 18:56
Sehr spannend, super:Blumen:
Du hast ein riesen Talent, schreibst aber auch ehrlich von Deinem Verbesserungspotential.:Danke:
Ja, Fußball ist nicht ohne. Mich legte auch mal eine kleine Horde, so dass ich ausgerechnet meine erste LD mit zwei unbeweglichen Fingern angehen durfte:Cheese:

maifelder
02.05.2015, 19:31
Pfff....;)
Meine WK-Zeiten haben überwiegend mit außerhalb meiner Macht stehenden Einflüssen oder meinem Magen-Darm-System zu tun.
:Cheese:

Ich erinnere mich an Deine Worte vom IM SA und den Trockenfrüchte und dem Busch.

dickermichel
02.05.2015, 20:15
Ich erinnere mich an Deine Worte vom IM SA und den Trockenfrüchte und dem Busch.

:Lachanfall: ...
Ja, eines der zahlreichen WK-Beispiele, wo ich es im Wortsinne verschi**en habe - dort allerdings schon auf der Radstrecke ...

Spanky
02.05.2015, 20:22
Wie im Thread-Titel angekündigt, will ich nach 2004, 2005 und 2006 nicht einfach nur noch mal Lanza machen, sondern habe mir das Ziel gesetzt, sowohl in den Einzeldisziplinen als auch in der Gesamtzeit schneller zu sein als die jeweils schnellsten Zeiten aus den genannten Jahren.
Das waren:
S: 55.06 (2006)
R: 5.20.27 (2004)
L: 3.39.28 (2005)

Gesamt: 10.12.46 (2004)
..

Servus Michel,
cooler Fred. Da werde ich sicher regelmässig reinschauen.
Wenn ich die Zeiten (und dein Alter ;) ) so sehe, könnte das ja was mit der Hawaii Quali werden.:cool:
Mich würde interessieren, ob das für dich in Frage käme, wenn es mit dem Slot klappt.

So oder so, viel Erfolg bei deinem Vorhaben! :Huhu:

dickermichel
02.05.2015, 21:46
Mich würde interessieren, ob das für dich in Frage käme, wenn es mit dem Slot klappt.

Wie Du in den nächsten Tagen lesen wirst, habe ich mich ja schon einige Male für Hawaii qualifiziert, war auch zweimal dort, aber vom Kopf her ist das dieses Jahr kein Ziel (auch wenn ich aus Gewohnheit das Kreuzchen gesetzt habe) - es sei denn, ich habe ein Superrennen auf Lanza, dann muss ich meinen Kopf halt einmal durchschütteln ... :Lachen2:

dickermichel
03.05.2015, 07:25
Die Vorgabe für den zweiten Ironman (wieder in Klagenfurt wg. der Vergleichbarkeit) war simpel:
Fünf Minuten schneller beim Schwimmen = 55min.
10 Minuten schneller beim Radeln = 4.36.
35 Minuten schneller beim Laufen = 3.20.

:Cheese:

Die Lösung dafür war ebenfalls simpel, denn sie stand in jedem Buch und jeder Trainer bestätigte sie mir:
Mehr trainieren = mehr Umfänge.
Das führte dazu, dass ich im Februar 2003 vier bis fünf Wochen nicht mehr laufen konnte, zu mehreren Orthopäden musste, die mir jedes Mal neue und natürlich bessere Einlagen verschrieben, die es aber de facto nichts besser machten.
Wie auch, mein Problem bestand ja nur zum Teil aus den „falschen“ Schuhen, dafür zum Großteil daraus, dass ich zwar mehr schwimmen und radeln konnte, mein Körper aber Probleme mit dem „Mehr laufen“ hatte. Damals wusste ich ja noch nix von alternativen Trainingsformen und vertraute auf den damaligen (mir zugänglichen) Wissensstand.
Ich musste das Laufen also zwangsläufig vom Umfang her reduzieren, trainierte ansonsten aber weiter auf das Sub9-Ziel hin, machte ein paar Duathlons, zwei ODs und eine MD in Hilpoltstein (wo ich übrigens auf dem Rad nur 3,5min langsamer als der Sieger Lothar Leder war, allerdings radelte unser HaFu zwei Minuten schneller als LL!) und beschäftigte mich erstmals mit der Ernährung während des WKs.
Damals kursierte eine selbstgebraute Malto-Mischung im Netz, die ich mit ein paar nach wie vor ungenießbaren Riegeln im WK einsetzte - immerhin ließ ich Kakao & Käsesemmeln zuhause.

Der WK selbst ging, wie geplant, los:
Ich schwamm 55.52, wechselte eine Minute schneller als im Vorjahr und schoss auf meinem Cube Agree davon.
Ich merkte allerdings schon auf den ersten Kilometern, dass die Beine nicht so gut wie im Training waren. Was rückblickend auch kein Wunder war, denn ich war viel zu wenig erholt von dem Training der Wochen vor dem WK. Doch ich ignorierte das, weil ich mich mit dem späteren besten Agegrouper des Rennens, Martin Leumann, unerbittlich duellierte, was zwar zur 10besten Radzeit mit 4.36.56 führte, blöderweise aber auch dazu, dass ich aus der Wechselzone raustorkelte und meiner Frau auf ihre begeisterten Rufe, ich sei Erster meiner AK, nur zumurmeln konnte, dass ich nicht mehr könne - was natürlich blöd ist, wenn man noch 42km vor sich hat…
So lief ich mit 3.48 zwar sechs Minuten schneller, aber mit 9.28 war ich weit von meinem Sub9-Ziel entfernt.

Wütend darüber, dass ich es vergeigt hatte, meldete ich mich knapp drei Wochen später am Freitag für den IM Zürich an (damals ging das noch), fuhr samstags hin und sprang am Sonntagmorgen in den Züricher See.
War das eine Prügelei!
Nach 1h war es zum Glück vorbei, ab gings aufs Rad, wo ich die erste der drei Runden alles einsammelte, was vor mir lag.
Dann geschah etwas, was kennzeichnend für meine weitere Triathlonkarriere sein sollte:
Ich probiere Dinge im WK aus, die ich vorher nie gemacht habe.
In diesem Fall war dies die unglückliche Kombination Banane + Zitronen-Iso.
Die Folge: Ich spuckte alles aus, was im Bauch war, fühlte mich hundeelend, konnte mein Maltozeug nicht anrühren und stieg ab der zweiten Runde komplett auf Cola um. D. h. bei jeder Verpflegungsstation griff ich mir eine Flasche Cola.
Immerhin reichte die 4.58 für Platz 20 nach dem Rad und auch die ersten 5, 6km gingen noch ganz gut, doch bei Kilometer 8 musste ich an einer Verpflegungsstation stehen bleiben und:
ESSEN.
:Prost:

Ich hatte so dermaßen Kohldampf, das war nicht mehr feierlich, die Helfer starrten mich fassungslos an, denn ich drohte den Tisch leerzuräumen …
Naja, an Laufen war mit dem vollen Bauch nicht mehr zu denken, zudem war es den ganzen Tag sehr heiß gewesen und ein fettes Gewitter zog auf, außerdem hatte ich ja erst vor drei Wochen einen IM gefinisht - so kam es zu meinem ersten DNF.

Doch DAS konnte es nicht gewesen sein für 2003, also beschloss ich im August/September mich über Hannes Hawaii Tours für Florida anzumelden - und stand Anfang November am wunderschönen Strand von Panama City Beach mit dem festen Ziel, jetzt alles richtig zu machen.
Das hieß, auf dem Rad nicht Vollgas fahren, mich richtig = konsequent verpflegen und seriös laufen.
Gesagt getan, nach knapp unter einer Stunde kam ich aus dem Wasser, fuhr mit relativ entspannten 4.43 zwar 15min langsamer als der Sieger Timo Bracht, doch ich konnte immerhin laufen und war mit der 3.29 Marathonzeit sehr zufrieden - mehr noch mit der Endzeit von 9.20, Platz 32 Overall und vor allem mit Platz 2 in der AK = meinem ersten Ticket nach Hawaii!

Das Jahr nahm also doch noch ein gutes Ende, zumal ich nun das Gefühl hatte, Triathlon verstanden zu haben … hahihaho …

FMMT
03.05.2015, 07:34
Einfach genial :Cheese:

Spanky
03.05.2015, 07:46
...wo ich übrigens auf dem Rad nur 3,5min langsamer als der Sieger Lothar Leder war, allerdings radelte unser HaFu zwei Minuten schneller als LL!) …

...der sitzt grad beim Frühstück neben mir am Nachbartisch....kann ihn ja mal fragen ob er sich auch noch dran erinnern kann :Cheese:

dickermichel
03.05.2015, 08:42
...der sitzt grad beim Frühstück neben mir am Nachbartisch....kann ihn ja mal fragen ob er sich auch noch dran erinnern kann :Cheese:

Sag' ihm nur "TVR" - dann weiß er, wer ich bin (wir waren mal zwei Tage zusammen im Trainingslager und sind wg. Regen gemeinsam heimgefahren).

Grüße an ihn!

dickermichel
03.05.2015, 08:46
Damit wir auch alle auf dem gleichen Stand der Radtechnik sind:

tomcat
03.05.2015, 09:11
... trainierte ansonsten aber weiter auf das Sub9-Ziel hin ...

Ich meine mich einigermaßen an folgendes zu erinnern, da ich den dicken Michel 2003 (als ich meiner ersten LD entgegen gezittert habe) kurz kennen gelernt habe: In einem heute nicht
mehr existierenden Triathlonforum ;) meldete sich jemand zu Wort und fragte dort, wie man denn als Triathlon-Neuling sub9 schaffen könnte. Das gab lustige Antworten! Und Forentroll war noch eine freundliche Reaktion. Ich glaub auch, als er Zeiten gepostet hat, haben ihm das auch die wenigsten geglaubt ... oder wie war das damals doch gleich? 😄

holger-b
03.05.2015, 09:47
Damit wir auch alle auf dem gleichen Stand der Radtechnik sind:

Fährst du das heute auch noch im WK?

Danke für die tägliche unterhaltsame Lektüre. Kannst du außer deinen Hammereinheiten auch mal was zur Regeneration schreiben. So vor allem im Vergleich zu früher und jetzt. Oder Saisonpause, etc.

Auf jeden Fall, schreib weiter.

dickermichel
03.05.2015, 09:54
haben ihm das auch die wenigsten geglaubt ... oder wie war das damals doch gleich? ��
Ich hatte ja damals NULL Ahnung von den heiligen Ritualen des Triathlons...:Lachen2:


Anbei übrigens ein Bild meiner typischen Zuhause-Garderobe, allerdings nur mit vier Lagen plus Schal.
Abends kommt meistens noch ein dicker Hoody obendrauf.

dickermichel
03.05.2015, 10:03
Boah, ist das ein Gemache, bis man hier ein Bild in der richtigen Größe reinbekommt ...

dickermichel
03.05.2015, 10:08
Fährst du das heute auch noch im WK?

Ich bin schwer am Überlegen, ob ich damit nicht auf Lanza fahren soll, nachdem ich die bisherigen Draußen-Einheiten auf ihm gefahren bin und mit meinem Quintana nur kurz eine Stunde.
Zur Frage: Seit Hawaii 2005 ist das Quintana mein WK-Rad.


Kannst du außer deinen Hammereinheiten auch mal was zur Regeneration schreiben. So vor allem im Vergleich zu früher und jetzt. Oder Saisonpause, etc.
Klar, das kommt jetzt so nach und nach, denn mit den Jahren habe ich ja immer mehr Erfahrung mit meinem Körper gesammelt.

Cruiser
03.05.2015, 10:45
Boah, ist das ein Gemache, bis man hier ein Bild in der richtigen Größe reinbekommt ...

Herrlich, Triathleten haben alle einen (positiven) Dubbe!
Anwesende eingeschlossen :Lachen2: :Huhu::Blumen:

Teuto Boy
03.05.2015, 11:18
Hallo Michel,

starkes "Projekt", freue mich auf deine biographischen Berichte.

sybenwurz
03.05.2015, 12:06
In einem heute nicht
mehr existierenden Triathlonforum ;) meldete sich jemand zu Wort und fragte dort, wie man denn als Triathlon-Neuling sub9 schaffen könnte. Das gab lustige Antworten! Und Forentroll war noch eine freundliche Reaktion... 😄

Das kann ich mir so richtig schön bildlich vorstellen.
Ich war da nie so richtig aktiv, weils mehr oder weniger immer so lief dort.
Komplett ausgestiegen bin ich dann sehr bald, als irgendwelche Hornochsen mich dumm anmachten, meine 26"-Boras seien ne Fälschung, weils angeblich nie welche von Campa gegeben hätte...:Lachanfall:

Hab auch nie wieder reingeschaut, solange es den Laden noch gab.

sybenwurz
03.05.2015, 12:08
Boah, ist das ein Gemache, bis man hier ein Bild in der richtigen Größe reinbekommt ...

Mach das Bild lieber wieder weg, sonst demonstriert die Pegida morgen bei dir vor der Tür gegen die Islamisierung des Abendlandes...:Lachanfall:

anna.runner
03.05.2015, 16:06
Sehr interessant hier (vor allem, weil auch Klagnfurt heuer meine erste LD sein wird :) )!

Könntest du noch ein paar Worte zu deiner (Basis-)Ernährung bzw. dem Erreichen des idealen Wettkampfgewichts verlieren (Hab auf deiner Homepage gelesen, dass du dich damit beschäftigst).

Viel Erfolg auf Lanzarote!

dickermichel
03.05.2015, 16:34
Könntest du noch ein paar Worte zu deiner (Basis-)Ernährung bzw. dem Erreichen des idealen Wettkampfgewichts verlieren

Meine Ernährung ist sehr einfach:
Ich esse alles, auf was ich Lust habe, außer Fleisch & Fisch.
;)
Der springende Punkt ist das "Lust haben", denn das hat sich im Lauf der letzten 25 Jahre (seitdem ernähre ich mich vegetarisch) immer mehr verändert bzw. ich erkenne heute fast immer, was mein Körper will - im Gegensatz zu früher, wo ich hilflos in der Küche stand, meinte noch mehr KH zu brauchen und z. B. noch mehr Nudeln aß, anstatt Fett oder Eiweiß zu mir zu nehmen.

Daraus folgt, dass sich meine Ernährung dem Training anpasst.
So habe ich bis Ende Februar klassisch-vegetarisch gegessen, also viel Obst, Gemüse, Nüsse, ab und zu Getreide, ein wenig Quark, Joghurt, Eier und dazwischen immer wieder ein paar Kuchen ...:Cheese:
Doch seitdem habe ich das Training massiv hochgefahren, sowohl, was die Quantität als auch die Qualität/Intensität betrifft und damit hat sich meine Ernährungszusammensetzung entsprechend verschoben:

So ist die ObstGemüseNuss-Menge zwar gleich geblieben, aber dafür ist der Getreide- und Eiweißanteil enorm gestiegen, weil ich einen sehr viel höheren Bedarf an dichten KH und Eiweißen habe.
Dichte KH sind meiner Definition nach Brot, Haferflocken, Bulgur, Quinoa, natürlich Kekse & Kuchen - Eiweiße hole ich mir aus Sauermilchkäse, Quark, Joghurt.
Bei Fetten bin ich recht simpel gestrickt: Wenn, dann Butter, Kokosöl, Olivenöl und ab und zu Rapsöl (nehme ja über Walnüsse, Mandeln, Cashewkerne Fette zu mir).

Was ein eventuelles WK-Gewicht betrifft, so kenne und habe ich das nicht, schon allein deshalb, weil ich keine Waage habe.
Ich weiß, das klingt jetzt platt, aber irgendwie scheint es trotzdem das Grundproblem eines Großteils der Menschheit zu sein:
Wenn Du kein Hunger mehr hast, hör' auf zu essen.

Das Gewicht sollte dann automatisch das Gewicht sein, mit dem Du Dich am wohlsten und leistungsfähigsten fühlst.

Viel Spaß und Erfolg bei der Vorbereitung auf Klagenfurt - es ist ein wunderschöner WK!
Gruß: Michel

anna.runner
03.05.2015, 16:55
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

:)

docpower
03.05.2015, 19:42
Hi dm,
wünsche dir viel Spaß und Erfolg!

dickermichel
03.05.2015, 20:15
Hi dm,
wünsche dir viel Spaß und Erfolg!

Danke Dir!
Übrigens: "Deine" Kombieinheit des langen Laufs (1-2h radeln und gleich danach nicht länger als 25/26km laufen, diese aber zügig) befindet sich nach wie vor in meinem Repertoire, wenn auch leicht abgewandelt.

TiJoe
03.05.2015, 20:35
Sehr schöner Thread!

Du schreibst sehr unterhaltsam und kannst über dich selbst lachen, dass ist recht untypisch für einen Triathleten... :Huhu:

Zudem sind wir in der gleichen AK, da werden deine Ausführungen gleich interessanter!

Gruß Joe

dickermichel
03.05.2015, 20:47
Heute ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich bei mir in den letzten zehn Wochen des Trainings für Lanza die Ruhetage wie von selbst ihren Platz im Trainingsplan nehmen.
Bevor ich darauf eingehe, noch eine kurze Wochenstunden-Darstellung der Monate 11/14 bis 2/15 und der Zeit bis heute:

11/14 = 19.10 Gesamttrainingszeit/Monat
Pro Woche: 5.09 - 2.39 - 5.06 - 6.16

12/14 = 22.13 Gesamttrainingszeit/Monat
Pro Woche: 0.48 - 8.01 - 5.29 - 7.55

01/15 = 25.45 Gesamttrainingszeit/Monat
Pro Woche: 8.09 - 1.40 - 4.49 - 4.55 - 6.12

02/15 = 31.08 Gesamttrainingszeit/Monat
Pro Woche: 7.09 - 8.10 - 5.55 - 9.54

Man sieht, dass ich so um die 5, 6h die Woche trainiert habe mit paar Ausreissern in die 8h. Das Training der letzten Februarwoche mit knapp 10h bildete dann den Auftakt zum Lanzatraining, das in Zahlen wie folgt aussah:
März (Gesamt 64.19h)
Pro Woche: 13.08 - 21.03 - 18.01 - 12.07 (in dieser Ruhewoche hätte die Montagseinheit am Sonntag stattfinden sollen, so dass es eigentlich 22.01 resp. 8.07 heißen müsste).

April (Gesamt 94.57)
Pro Woche: 15.06 - 20.51 - 22.08 - 25.30 - 11.32
Ich hatte also im April vier Wochen hintereinander gesteigert, so dass erst diese Woche Ruhewoche war.

Vor diesem Hintergrund fiel mir angesichts von starkem Dauerregen und entsprechend niedrigen Temperaturen die heutige Entscheidung leicht, eine eminent wichtige Kopplungseinheit von knapp sechs Stunden auf morgen zu verlegen (noch genieße ich den Luxus der freien Arbeitseinteilung ...).
Diese Einheit hatte ich auch in meiner Vorbereitung für Südafrika drei Wochen vor dem WK durchgezogen, allerdings mit dem Rad draußen und nicht auf dem Spinningbike, wie es wohl aussieht ...:(

Das wirft zwar meinen weiteren Plan für die nächste Woche ein bisserl durcheinander, doch was soll's - wenn der Körper ruft, dann muss ich ihm gehorchen ...:Lachen2:

Schönen Abend: Michel

merz
03.05.2015, 21:07
hochspannend, vielen Dank

m., wegen des Posts oben fallen jetzt einige hier sicher vom Glauben ab, ob der zuerst überschaubaren Umfänge :)

dickermichel
04.05.2015, 09:18
Mit der Quali in der Tasche kann man das Training ja konsequent auf Hawaii ausrichten - KANN man.
Ich aber MUSS immer alles anders und daher noch ein paar andere LDs vorher machen - was lag da also näher, als die zu meiner Radstärke passenden WKs auf Lanzarote und Geradmer (damaliger IM France) zu absolvieren, quasi als Aufbau-WKs?

Dass zwischen Lanza und Geradmer nur fünf Wochen lagen, störte mich nicht, im Gegenteil, ich hatte nach Klagenfurt das Gefühl, jetzt ginge es erst richtig los, also fand ich das ideal.
Wenn ich mir die Vorbereitung für Lanzarote heute anschaue, wundere ich mich, dass ich so schnell durchkam; immerhin beschwerte ich mich in meinen Trainingsaufzeichnungen, dass es ab km90 anstrengend geworden sei und ich daher nach dem Radeln leere Beine hatte, so dass das Laufen mit 3.47 wieder nix war.
Trotzdem löste ich mit Platz 6 in der AK und Platz 44 Overall wieder ein Hawaii-Ticket (virtuell natürlich, denn ich hatte ja schon ein echtes) und war angesichts der Gesamtbedingungen von Training und Lanzarote mehr als zufrieden.

Die folgenden fünf Wochen wollten nun intelligent gestaltet werden, was vor allem hieß, zwei Wochen nach dem IM Lanza kein Laufen, dafür Schwimmen und noch mal viel Rad. In Woche 3 und 4 radelte ich jeweils eine sehr große knapp 190km-Runde in den Bayerischen Voralpen ab, lief nie mehr als 20-30min, die aber zügig.
In Woche 5 fuhren wir am Mittwoch in die Vogesen, wo wir uns in einem verlassenen Skiort einquartierten und einen ar***kalten See bestaunten, in dessen meterhohen ;) Wellen ich es am Donnerstag immerhin 10min schaffte zu „schwimmen“.
Mein Trainingstagebuch verzeichnet ebenfalls für Donnerstag die Bemerkung zur Radeinheit (allerdings nur 1.15, da der WK am Samstag stattfand): „Locker, 7km Berg von 700 auf 1100HM, sehr gut, noch stürmischer als gestern, arschkalt. Bei der Kälte wird das nix.“

Nun sollte ich ein kurzes Wort zu meiner schon erwähnten Fähigkeit der blitzschnellen Krankwerdung loswerden:
Trifft Wind auf meinen Stirn-/Nasenbereich, reagiert mein Körper innerhalb von Sekunden mit sofortigem Kopfweh, Schnupfen, Husten - das hat bei uns in der Familie Tradition, die brav von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Bevor ich Triathlet wurde, war das prinzipiell kein Problem, pflegte ich halt eine Erkältung, das störte keinen großen Geist, doch für Triathlon erwies sich dieses Können als untauglich, so dass ich in vielen WKs einige Zeit in T1 mit dem Anziehen verschiedenster Anziehsachen verbrachte, einmal behielt ich sogar die Neopren-Schwimmkappe die gesamte Radfahrt über auf!
Es war offensichtlich, dass meine komplette Garderobe auch in Geradmer benötigt würde, denn der See war mit seinen 17°C noch das wärmste an diesem Morgen und Vormittag, lt. Tagebuch konnte ich meinen Atem sehen.

Vom Schwimmen weiß ich nur noch, dass es ein seltsamer Kurs war und ich meine komplett eigene Linie schwamm, um meine Ruhe zu haben, beim Radfahren froren mir in der ersten Runde beinahe meine Oberschenkel ein, die Straßen waren in einem fürchterlichen Zustand und überhaupt war die dreimal zu fahrende Strecke alles andere als rund. Dass es trotzdem für die achtbeste Radzeit reichte, war genauso erstaunlich wie die darauf folgende 3.22 für den Marathon (wobei ich, unter uns gesagt, befürchte, dass die Strecke kürzer als 42km war, dafür hatte sie ordentlich Höhenmeter).

Geradmer war übrigens der erste WK, in dem ich ganz bewusst auf das Trinken beim Radeln achtete, denn ich hatte festgestellt, dass übermässiges Trinken meinem Magen-/Darmsystem mehr Probleme bereitete (vor allem beim Laufen) als zu wenig - eine Tatsache, die bis heute darüber entscheidet, ob ein WK gut oder schlecht ausgeht.

Zurück zu Geradmer:
Platz 33 Overall und wieder ein virtuelles Ticket für Hawaii (leider finde ich keine Info bzgl. meine AK-Platzes) - nun hatte ich mich dreimal für Hawaii qualifiziert, was lag also näher als sich wie das GROSSARTIGE TAPFERE SCHNEIDERLEIN zu fühlen!!!???
Denn ich hatte zwar nur „Drei auf einen Streich“ erledigt, aber bei der Mitteldistanz Erlangen fuhr ich Radbestzeit (ohne Wechsel), lief allerdings nur 5km aufgrund eines Achillessehnen-Phantomschmerzes, bei der Mitteldistanz Locarno konnten mich die damals noch unbekannten Michael Göhner und Christian Brader erst beim Laufen überholen - kurz: es bestand kein Zweifel, dass das Beste noch kommen würde: MINDESTENS eine Top-5-AK-Platzierung auf Hawaii …
:liebe053:

Tja, wie soll ich sagen … ich habe mich in Hawaii als geographischen Ort wirklich verliebt, aber warum man dort unbedingt eine Langdistanz machen muss …?
Egal, Stadler kurbelte unglaubliche 4.37, ich brauchte fast eine Stunde länger, trottete einen quälend langen 3.44-Marathon (Endzeit 10.37 und Platz 288, AK-Platzierung habe ich mir gar nicht erst notiert) und verwendete daraufhin in meinem Trainingstagebuch so Wörter wie „katastrophal“, „Desaster“, oder „neben mir gestanden“, „kein Zugriff auf meine Kraft“ etc.
Ich hatte nicht nur einen körperlich schlechten Tag, ich hatte vor allem ein mentales Problem:

Denn aufgrund der guten Ergebnisse der zehn Monate davor hielt ich mich für Superman, der auf Hawaii garantiert seine Bestzeiten aufstellen wird (BITTE KEINE VERGLEICHE ZU DIESEM THREAD!!!! …:Lachen2: ) - ich war somit vom Kopf her überhaupt nicht auf Widrigkeiten eingestellt und dementsprechend verlor ich schon sehr früh jegliche Motivation.
Das einzig Positive war der recht intelligente Einsatz eines Baumwoll-T-Shirts beim Laufen, was mich schön kühlte.
Der letzte Satz in meinem Tagebuch fasst sowohl meine Stimmung als auch den Ausblick ganz gut zusammen:
„Fazit 1: Nie mehr wieder Hawaii, nie mehr wieder Ironman.
Fazit 2: Hier ist noch eine Rechnung offen - wo qualifiziere ich mich nächstes Jahr?“

Das nächste Jahr sollte es also richtig gut werden, doch wie so oft in meinem Leben, kam alles anders als geplant und diesmal ganz dicke.

locker baumeln
04.05.2015, 14:15
cool :) :) :)
tolle Geschichten

dickermichel
04.05.2015, 19:47
Die von gestern auf heute verschobene "milestone"-Einheit habe ich in meiner Vorbereitung für den IM Südafrika drei Wochen vor dem WK gemacht, und da diese Zeit als eine Art Basis-Blaupause für die aktuelle Vorbereitung dient, musste sie durchgezogen werden.
Allerdings im Gegensatz zu meiner Planung, die die Radstrecke des verstorbenen Bodensee-Triathlons mit den drei Runden im Allgäu vorgesehen hatte, auf dem Spinningrad.
Denn es war mir sowohl zu nass, zu kühl und zu gefährlich in den Abfahrten, also rein in meine kleine Folterkammer (unser Gäste-Bad, Bild folgt).

Die Einheit war brutal, und ich habe sie nur dank Primus, Converge, Mastodon ("The last baron"), Interpol und Frank Zappa ("The Torture never stops" live in Berlin 1979 - ein Stück, bei dem es mich jedes Mal schüttelt und ich heulen muss, dass dieser hammer Gitarrist (Jimmy Page, dessen LZ ich auch sehr schätze, schafft eine ähnliche Präsenz auf dem "Song remains the same" Livealbum bei "No Quarter" und "Stairway to heaven", allerdings verfügt er nicht über die Bandbreite von FZ) und vor allem unglaubliche Musiker viel zu früh verstorben ist ... f*ck...:Weinen:

10min Einfahren
8x 20min MD-Tempo mit je 5min lockerer Pause
5min Ausfahren
= sechs T-Shirts, zwei Handtücher, zwei Hosen ...:dresche

Gleich gefolgt von einem 1.30h-Lauf, der 50min ok war (4.30er-Schnitt), aber dann so anstrengend wurde, dass ich echt auf der letzten Rille heimkam.

Das lag an zwei Dingen:
1. habe ich zwar gesoffen wie ein Pferd, konnte aber den Flüssigkeitsverlust nicht kompensieren.
2. Die zwei Vollkornbrote mit dick Butter, fett Nutella und massig Honig + Mandeln vor dem Radeln sowie der Mandelbogen und eine Flasche Sponser "Long Energy" während des Radelns waren viel zu wenig.
Da haben auch die extra für den Wechsel vorgesehenen, noch von Ostern gebunkerten drei Gelee-Eier und das Fondant-Ei nix geändert.
Zum Glück hatte ich einen Apfel beim Laufen dabei, sonst wäre ich wahrscheinlich zusammengebrochen.

Gut, dass die nächsten Tagen nix Langes mehr kommt, das zehrt doch ziemlich an den Kräften.

Gruß: Michel

dickermichel
04.05.2015, 19:51
Hier vergnüge ich mich mit meinem Spinningbike:

dickermichel
04.05.2015, 19:54
Das gab es als Belohnung.
Zuerst einen frischen Salat aus Chicoree, Stangensellerie, Orangen, Banane, Kürbiskernen etc.
Dann ein Kohlrabigemüse mit Hirse und ein bisserl Berglinsen.

Und nachher mache ich mir noch einen Bananenquark mit vorgestern in Joghurt und Milch eingeweichten Haferflocken und Rosinen.

Mahlzeit!

dickermichel
05.05.2015, 08:07
Bevor ich mich dem sportlichen 2005 widme, ein kurzer Hinweis auf meine allgemeine Lebenssituation dieser Jahre:
Ich war Vater von drei Kindern (zu Beginn des Sportes in 2001 waren sie 14, 7 und 4 Jahre alt), Ehemann, Inhaber einer Firma mit 30-35 Mitarbeitern und damit komplett verplant. 1999 oder 2000 machte ich nach zehn Jahren den ersten Urlaub in der Zeit meiner Selbständigkeit/Firma: volle zwei Wochen …
Schon 2000/2001 begann sich etwas in mir zu bewegen, was sicherlich auch dazu geführt hat, dass ich einen Teil meiner Energie in den Sport gesteckt habe:
Ich wollte das alles nicht mehr.
Ich hatte drei wunderbare Kinder - und bekam sie höchstens am Wochenende zu sehen (sofern ich nicht in der Firma war).
Ich hatte eine tolle Frau - und dito.
Ich hatte zig Ideen im Kopf - und keine Sekunde Zeit sie umzusetzen.
Und ab 2001 stellte ich fest, dass ich auch noch einen Körper hatte, in dem (für mich) Erstaunliches steckte - und keine Zeit, das herauszufinden.

Diese Bewegung im Kopf führte zu einer schrittweisen Erosion, die unser Leben als Familie komplett veränderte = wir brachen unsere Zelte in München ab und zogen im August 2005 nach Gran Canaria - eine Entscheidung, die in einem Punkt unglaublich negative Auswirkungen auf unser Leben bis heute haben sollte, auch wenn es trotzdem im Ganzen richtig war so zu handeln (über den Zusammenhang von Triathlon und meine persönliche Entwicklung werde ich sicher in den nächsten Jahren was schreiben).

2005 sah das alles noch hübsch rosa aus, ich beschäftigte mich intensiver denn je mit Ernährung, hatte sich diese doch in den WKs als mein zentrales Problem herauskristallisiert, vor allem das Buch „Natural Eating“ vom Geoff Bond hat mich fundamental beeinflusst und zu lustigen Experimenten bei der ersten LD in 2005 geführt, denn:
Ich hatte einen PLAN!
Das „Hawaii war nix“-Erlebnis zwang zur Wiederholung, also brauchte ich eine Quali, parallel dazu wartete ja noch das Sub9-Ding auf Erfüllung, womit die Saisontermine fixiert waren:
Lanzarote für die Quali.
Roth für die Eitelkeit.
Hawaii für die Ewigkeit.
:Lachanfall:

Da sich die „Wir ändern mal unser Leben“-Sache schon Ende 2004 angekündigt hatte, wollten wir in den Osterferien 2005 Gran Canaria checken, u. a. die Deutsche Schule für die Kinder, die Wohnsituationen etc.
Dass das Ganze zu einer Art Trainingslager wurde, versteht sich von selbst: Ich radelte morgens (meist zwischen 2-4h) und nachmittags/abends (kurz und intensiv), hatte also schon im April ganz gute Beine und freute mich auf Lanzarote, vor allem aufgrund meiner neuen, völlig einzigartigen Ernährungsweise, die ich dort umsetzen würde.

Es lohnt sich wieder mal ein Blick in das Trainingstagebuch vom WK-Tag, das folgendes notiert:
„Vor WK: 1 Grapefruit, 1 Orange, 1 Birne + Handvoll Nüsse mit Rosinen. Während Rad 2 Äpfel, Handvoll Nüsse (die im WK nix taugen) und ca. 7-8 von den Keksen sowie 1 Banane. Beim Wechsel hatte ich überhaupt keine Lust auf weitere Kekse, während Laufen 2 Äpfel, 1 Orange, 1 Banane und dann ab KM15 Cola.“
Das war „Natural Eating“ in Reinkultur!
(Die angesprochenen Kekse bestehen aus Hafer- und Kokosflocken, Rosinen, Mandeln, Zartbitterschoko, Butter, Mehl, Eier und Buttermilch - und sind sehr lecker und nahrhaft, wurden allerdings bis dato in keinem Triathlonbuch erwähnt, wenn es um Ernährung ging …)

Das Beste an dem Ganzen war, dass ich mich „trotzdem“ mit 57min, 5.34 und 3.39 und einer Gesamtzeit von 10.19 um ganze 14 Plätze auf Platz 30 Overall/Platz 4 AK verbesserte, und die Marathonzeit die 65beste war - Lanza zeigte sich an diesem Tag von seiner schönsten Seite, es gab nur drei Marathonzeiten unter 3h sowie vier unter 3.10!
Ticket für Hawaii war also klargemacht, konnte ich mich in Ruhe Roth zuwenden, waren ja noch sechs Wochen hin.

Ich folgte wieder dem Rezept vom Vorjahr = eine Woche Ruhe nach dem IM, 548km Rad in der zweiten Woche und dann … dann stockte das Maschinlein: das Wetter wurde ein, zwei Wochen kühler, meine Nase voller, ich hatte nicht genügend Zeit, verlor den „Zug“ (im Sinne der Konsequenz) und holte mir nahezu erwartungsgemäß am Donnerstag vor Roth bei einer kurzen Ausfahrt mit meinem nagelneuen Quintana Roo Typhoon (DANKE noch einmal an Herbert Krabel für dieses Sponsoring!) eine grandiose Erkältung, aber mit allem Drum & Dran.
Es war zum *otzen.

Ich fühlte mich hundeelend, einmal körperlich, zum anderen seelisch und delirierte bis Dienstag der Folgewoche herum, fühlte mich aber am Mittwoch fit genug, um meinen Vater zu konsultieren, der als Chirurg sicherlich kompetenten Rat geben konnte, denn:
Am Sonntag, den 10, Juli 2005 fand der IM Germany in Frankfurt statt!
Mein Vater meinte, wenn ich in der Lage sei, meine Leistung auf maximal 70-80% zu begrenzen und ich bis Freitag nicht weiter herumrotzen würde, könnte ich es ja probieren, aber empfehlen würde er es nicht.
Das war ganz eindeutig „Grünes Licht“ aus ärztlicher Sicht - und jetzt kam das Beste - bitte in Erinnerung rufen, dass wir Mittwoch, den 06. Juli haben, es sind nur noch vier Tage bis zum WK:
Ich hatte in meiner Verzweiflung am Dienstag oder Mittwoch eine Mail nach Frankfurt geschickt, meine klägliche Situation geschildert und bekam ein zweites grünes Lämpchen, denn es hatte anscheinend eine ganze Gruppe von Leuten ihre Teilnahme canceln müssen = ein Startplatz für mich.

Freitagvormittag fuhr ich mit mehreren Taschentuchpaketen nach FFM (die waren bei Ankunft alle verbraucht), bekam ein erstaunlich günstiges Zimmer in einem Vier-Sterne-Hotel direkt in der City und setzte mich nachmittags in einen Park beim Hotel und hielt meinen Rüssel in die Sonne.
Blitzgenesung war nix dagegen, der Ironman konnte kommen!
Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Rad zum See, deponierte mein Zeug in der Wechselzone und schlief einen glücklichen Schlaf.
Schwimmen bewegte sich am Sonntag mit 57min im üblichen Bereich, der Wechsel zog sich ein wenig, da ich wieder alles anziehen musste, was mich vor bösen Winden schützte (Halstuch, Stirnband, Ärmlinge), so dass ich erst als 170ster auf das Radl stieg.
Für die ersten 100km benötigte ich lt. Aufzeichnungen 2.31, aber dann machte sich halt doch die Woche Erkältung bemerkbar und mich verließen logischerweise die ersten Kräfte, so dass es „nur“ zu einer 4.48 reichte (immerhin nur 20min langsamer als der Gewinner Normann Stadler und nicht mehr 1h, wie in Hawaii).
Zudem waren nur 14 Leute vor mir auf der Laufstrecke, ich hatte also freie Bahn, die ich nutzte, denn mein Tagebuch vermerkt: „L die erste Stunde super (2 Gels).“
Indeed, ich rannte die ersten 14km in 1.01 - keine Ahnung, was ich mit diesem hohen Tempo bezweckte, aber anscheinend fühlte ich mich danach…
Die Quittung folgte prompt in Form eines 5er-Schnitts für die zweite Runde, einem inzwischen üblich gewordenen Dixiegang (Dauer = Abstand zu Platz 2 in der AK) und trotzdem kam ich mit einer 9.19 (damals Bestzeit) auf Platz 28 und Vierter meiner AK ins Ziel.
Das war zwar nicht Sub9, aber ich fühlte mich so, denn ich hatte bis km100 (auf Rad) und km14/15 (beim Lauf) gespürt, was drin war, aber dann war halt Flasche leer ...
Bei dem Rennen nahm übrigens auch unser Fuxx teil, Gruß Tobias!

Das Blöde an Frankfurt war, dass sich die irgendwie „unterdrückte“ Erkältung im Lauf des Juli bis Mitte August zu einer Lungenentzündung entwickelte, an Sport also nicht zu Denken war, wir außerdem komplett im Hausverkauf und Umzug abtauchten und ich bis zu unserer Ausreise nach Gran Canaria am Sonntag, den 28. August nicht trainierte.
Und GC konnte es auch nicht richten, denn mit Wochenstunden von 16 - 18 - 20 - 12 - 14 - 8 bis zum Abflug kommst Du in Hawaii nicht weit.

Dementsprechend verlief auch das Rennen, wo ich lt. Tagebuch „kraftlos auf dem Rad“ unterwegs war (die 4.52 war 26min langsamer als die Zeit vom Gewinner Faris) und mir beim Laufen ab Meile 17 „schwindlig und schlecht“ wurde, aber immerhin kam ich „total entspannt“ ins Ziel (das erste Mal mit Nike Free 4.5 über die komplette Maradistanz).
Irgendwie war das also ok, auch wenn es mit einer Zeit oder Platzierung für die „Ewigkeit“ nix wurde (sogar Fuxx, den ich in Frankfurt trotz Erkältung 23 Plätze hinter mir gelassen hatte, kam vor mir ins Ziel), aber jetzt würde tatsächlich alles besser werden, denn ich hatte mein komplettes bisheriges Leben zurückgelassen und sah einer völlig neuen Zeit als „Familienvater, Ehemann & Sportler“ entgegen!
:liebe053:

niksfiadi
05.05.2015, 08:30
Hammereinheit Michel!

Ich treibe mich hier ja nur mehr sehr selten herum, aber nach unserer Begegnung letztes Jahr in Linz hat es mich dann doch interessiert.

Feststellung: Wir sind uns ähnlich, auch wenn mir etwas dein Talent fehlt (wahrscheinlich weil ich im Vergleich richtig "dick" bin ;) ). Aber das "alles Ausprobieren", "immer schön gegen die Wand, erst spät mit Triathlon angefangen (ich war 32) und auch die mentalen Aspekte, die du ansprichst, erinnern mich an mich selbst. Ach ja und das mit den 3 Kinder passt ja auch noch!

Der einzige Unterschied ist wohl der, dass ich so gut wie nie krank bin, auch nie verletzt, nur ständig verspannt :Huhu:

Hau rein!

Nik

DEJO
05.05.2015, 08:36
Michel :Blumen: :Blumen: :Blumen:
Einfach klasse :bussi: --- ja und die Spinningeinheit im Gäste WC ist Hammer und Kultig zugleich (total gestört :-)

Spanky
05.05.2015, 08:49
Hammereinheit Michel!
.
.
.
Hau rein!

Nik

Hey Nik,

schön mal wieder etwas von Dir zu lesen hier! :Blumen:

@ Michel: Sorry für OT ;)

hazelman
05.05.2015, 08:50
Dickermichel - Die Hoffnung der alten Männer!

Hau rein, alter Hypochonder.

dickermichel
05.05.2015, 08:59
Die Hoffnung der alten Männer!
Hau rein, alter Hypochonder.
Ich bin nicht alt, nur nicht mehr so jung...;)
Zum Hypochonder: Ihr wisst ja gar nicht, was es heißt, solch einen empfindsamen Rüssel zu haben ...:Lachen2:




Hau rein!
I'll try my best - und: schön, von Dir zu hören, Nik.

die Spinningeinheit im Gäste WC ist Hammer und Kultig zugleich (total gestört :-)
Ich gebe zu, so eine Einheit bin ich in den 13 oder 14 Jahren, die ich das Ding habe, noch nie gefahren - ich fühlte mich zeitweise wie im Delirium, das war nahezu unwirklich.

MatthiasR
05.05.2015, 09:49
10min Einfahren
8x 20min MD-Tempo mit je 5min lockerer Pause
5min Ausfahren
= sechs T-Shirts, zwei Handtücher, zwei Hosen ...:dresche

Gleich gefolgt von einem 1.30h-Lauf,

Meine Güte, was für eine Einheit - und das auf der Rolle (oder dem Spinning-Bike) :Maso:

Viel Erfolg bei deinen ambitionierten Plänen. Und falls es dir hilft: Ich war mit 49 bei meiner zweiten LD schneller als bei meiner ersten mit 26 :Cheese: (9:39 zu 9:54, beides mal in Roth).

Gruß Matthias

NikeZoom
05.05.2015, 09:59
Du bist ja mal ne sympathische coole Sau :Lachanfall:

Viel Glueck & hau rein!

Bleierpel
05.05.2015, 12:54
@dm: bin früher auch in besagtem Forum unterwegs gewesen, kenne daher deine Stories noch ganz gut. Vieles popt so einfach auf, was sich damals so bei mir tat...

Toller Blog, tolles Vorhaben! Ich drück die Daumen, daß alles so kommt, wie Du es dir vorstellst!

Cheers aus dem Rheinland...

P.S: die Aktion im Besucher-WC... DEJO trifft's auf den Kopf :Lachanfall:

Newbie
05.05.2015, 13:04
Ich meine mich einigermaßen an folgendes zu erinnern, da ich den dicken Michel 2003 (als ich meiner ersten LD entgegen gezittert habe) kurz kennen gelernt habe: In einem heute nicht
mehr existierenden Triathlonforum ;) meldete sich jemand zu Wort und fragte dort, wie man denn als Triathlon-Neuling sub9 schaffen könnte. Das gab lustige Antworten! Und Forentroll war noch eine freundliche Reaktion. Ich glaub auch, als er Zeiten gepostet hat, haben ihm das auch die wenigsten geglaubt ... oder wie war das damals doch gleich? 😄

daran kann ich mich auch erinnen - der arme Dickermichel wurde ziemlich angefeindet und ausgelacht damals :Lachen2:

ich kann mich auch an die "Fressorgie" in Zürich erinnern :Cheese:

alles gute Michel - drücke Dir die Daumen! :Blumen: :bussi:

Mosh
05.05.2015, 13:22
daran kann ich mich auch erinnen - der arme Dickermichel wurde ziemlich angefeindet und ausgelacht damals :Lachen2:

ich kann mich auch an die "Fressorgie" in Zürich erinnern :Cheese:

alles gute Michel - drücke Dir die Daumen! :Blumen: :bussi:

Und wie ruhig einiger der Angreifer danach wurden. Ja, der Michel hat seinen Status über viele Jahre und Forumseinträge erarbeitet.

Mosh, der sich freut wieder mehr von dir zu lesen:Blumen:

sybenwurz
05.05.2015, 15:46
Zum Hypochonder: Ihr wisst ja gar nicht, was es heißt, solch einen empfindsamen Rüssel zu haben ...:Lachen2:


Doch, ich kanns nachvollziehen.
Ich hab auch ne erhöhte Sensibilität gegenüber Zugluft.
Ist deutlich besser geworden, nachdem ich nimmer mitten auf nem Acker wohne, wo den ganzen Tag der Wind geht (und durchs Haus fegt, wenn die Fenster offen sind) und ich bei der Einrichtung der neuen Wohnung etwas drauf geachtet hab, wo die Möbel stehn, die man häufig benutzt (Schreibtischstuhl/Esstisch/Lesesessel...).
Also, nicht wo, sondern halt dass sie nicht im Zug stehn.

Vielleicht kannste da ja neben deiner Vermummung auch noch was optimieren.

dickermichel
05.05.2015, 17:31
Ich habe Euch ja noch gar nicht mit meiner besseren Hälfte bekannt gemacht - bitte schön:

dickermichel
05.05.2015, 17:38
Vielleicht kannste da ja neben deiner Vermummung auch noch was optimieren.

Alles schon geschehen, aber ich muss ja blöderweise auch mal aus dem Haus.
Allein das Schwimmtraining birgt schon zahlreiche Gefahren:
- Bleibe ich zu lange beim Einduschen --> Keuch
- Unterhalte ich mich während des Schwimmens zwei, drei Minuten -->Röchel
- Muss ich während des Schwimmens raus, weil auf Klo -->Schnief
- Dusche ich nach dem Schwimmen zu lang -->Hüstel
- Föne ich mir nicht perfekt die Haare -->Krächz
- Und mache ich die Fenster beim Auto auf, weil mir vom Schwimmen so warm ist und ich schwitze -->Kollabier

Ich bräuchte eigentlich so eine Weiterentwicklung von Michael Jacksons Sauerstoffzelt mit integrierter Heizung - dann wäre ich auf der sicheren Seite.

dickermichel
05.05.2015, 17:58
Nach der gestrigen kernigen Einheit tut natürlich Schwimmen gut, also gleich morgens nach dem Aufstehen Apfel und Birne verdrückt und nach Bregenz rübergefahren.
Dort gab es zwei Möglichkeiten: entweder mein Körper hat die Einheit von gestern noch gar nicht so richtig wahrgenommen und ich kann längere Sachen schwimmen - oder er ist voll und ganz mit der Verarbeitung der Einheit beschäftigt und kann nur kurze Dinger tolerieren.
Gut, dass ich dafür immer mehrere Schwimmprogramme im Kopf habe, daher war es heute und kurz & knackig:
500 Ein
10x 50m alle 1min
100 Rü
10x 25m Voll alle 30sec
100 Rü
Aus

Zwei Toasts mit Butter, Nutella, Honig später ging es dann mit dem QR für zwei Stunden raus - boah, hatte ich super Beine und das nach DER Einheit gestern!
Am Wendepunkt meiner Strecke bemerkte ich allerdings, dass ich keine super Beine hatte, sondern Rückenwind ...:Cheese: ... die Rückfahrt gestaltete sich dementsprechend mühsam.
Danach noch 25min locker laufen und beendet war ein entspannter Trainingstag.
Schließlich gilt: Nach dem Training ist VOR dem Training und ich habe ja noch ein paar knackige Einheiten vor mir.

DEJO
05.05.2015, 21:19
Am Wendepunkt meiner Strecke bemerkte ich allerdings, dass ich keine super Beine hatte, sondern Rückenwind ...:Cheese:


Da bin ich ja froh, dass ich nicht der einzige alte Hase bin, der immer mal wieder an die 'Bäume ausreiss - Kiste' glaubt und es dann nur der Tailwind war :Lachanfall:

Pippi
05.05.2015, 22:06
Tolle Geschichten.

Besten Dank

dickermichel
05.05.2015, 22:26
Holla, 9.54 ist aber auch sehr stark für die erste LD und sich dann 23 Jahre Zeit bis zur zweiten LD zu nehmen - sehr cool.


[QUOTE=Newbie;1129797]
ich kann mich auch an die "Fressorgie" in Zürich erinnern :Cheese:

Edith, das ging ja dann noch im nächsten Mövenpick-Autobahn-Restaurant weiter...:Lachanfall:
Wir denken übrigens mindestens jedes Weihnachten an Dich, wenn wir Deine Keksdose aus dem Schrank holen - Gruß!


Und wie ruhig einiger der Angreifer danach wurden.
Rückblickend war ich aber auch ganz schön blauäugig, mit meiner Geschichte einfach in so eine Runde hineinzuplatzen - das konnte ich durchaus nachvollziehen, dass da einigen ihr Weltbild zerbröselt ist.

Klugschnacker
05.05.2015, 22:50
Rückblickend war ich aber auch ganz schön blauäugig, mit meiner Geschichte einfach in so eine Runde hineinzuplatzen - das konnte ich durchaus nachvollziehen, dass da einigen ihr Weltbild zerbröselt ist.

Das war wohl noch vor meiner Zeit. Ich meine mich aber dunkel daran erinnern zu können, dass Du das selbst gesetzte Ziel recht deutlich verfehlt hast. Insofern haben sich die zerbröselten Weltbilder nach Deinem Rennen wohl wieder restauriert.
:Cheese:

Edith: Sehr schade, dass man an die alten 3athlon-Threads nicht mehr herankommt, das war eine schöne Zeit!

dickermichel
06.05.2015, 00:02
Insofern haben sich die zerbröselten Weltbilder nach Deinem Rennen wohl wieder restauriert.
:Cheese:


Bitte immer genau lesen, was ich schreibe bzw. geschrieben habe:
"Mit meiner Geschichte" = mein Leben vor dem Triathlon und dem Ergebnis der ersten LD hat es einigen ihr Weltbild zerbröselt - nicht mit meiner Sub9-Zielsetzung...:Huhu:

Klugschnacker
06.05.2015, 09:10
In einem heute nicht mehr existierenden Triathlonforum ;) meldete sich jemand zu Wort und fragte dort, wie man denn als Triathlon-Neuling sub9 schaffen könnte.

Rückblickend war ich aber auch ganz schön blauäugig, mit meiner Geschichte einfach in so eine Runde hineinzuplatzen - das konnte ich durchaus nachvollziehen, dass da einigen ihr Weltbild zerbröselt ist.

Bitte immer genau lesen, was ich schreibe bzw. geschrieben habe: "Mit meiner Geschichte" = mein Leben vor dem Triathlon und dem Ergebnis der ersten LD hat es einigen ihr Weltbild zerbröselt - nicht mit meiner Sub9-Zielsetzung...:Huhu:

Sorry, das hatte ich falsch verstanden. Ich dachte, Ihr spracht von den Sub-9 Ambitionen. :Blumen:

dickermichel
06.05.2015, 09:24
Eine weitere „dramatische“ Veränderung in 2005 muss ich noch nachreichen:
Der so nebenbei in Hawaii erwähnte „Nike Free“ hat all meine Laufprobleme, an denen ich zwischen 2002 und Mitte 2005 litt, komplett gelöst.

Begonnen hatte es mit einem Platten 2004/2005, den ich mir ca. 3-4km vor zuhause zuzog.
Anstatt mein Rad einfach zu schieben und nebenher zu trotten, joggte ich barfuß auf dem Grünstreifen nach Hause und wunderte mich, warum sich das so super anfühlte.
Meine Suche nach einem Schuh „ohne alles“ fiel glücklicherweise genau in die Zeit der Free-Premiere.
Da jeder (inkl. Nike) darauf hinwies, bei diesem Schuh handele es sich lediglich um ein Trainingsgerät und keinen Laufschuh, hatte ich zu Beginn Riesenrespekt.
Ich zog den Schuh also morgens an, brachte meinen kleinen Sohn zur Schule und joggte die 2km vorsichtig zurück.
Stück für Stück verlängerte ich die Strecke, fühlte mich immer wohler, während meine alten Schuhe sich zu klobigen Moonboots entwickelten, die ich irgendwann nicht mehr tragen konnte, weil mir danach alles weh tat.
Seitdem trage ich in allen Trainingssessions und WKs Frees, überwiegend den 3er, ab und zu auch den 5er mit 4.5-Einlage.
2013 habe ich mir zur Abwechslung einen Brooks Pure Connect und dieses Jahr einen Saucony Kinvara zugelegt, wobei der Brooks gut läuft, der Kinvara sich nach wie vor "klobig" anfühlt.

Zurück nach Gran Canaria und meinem Leben in Freiheit.
Auf einmal hatte ich Zeit, es war für mich daher völlig klar, dass ich nicht mehr als Agegrouper starten durfte, denn Agegrouper hatten genau das nicht:
Zeit.
Also meldete ich mich als Profi an, ohne auch nur annähernd ein Profi zu sein, doch in solchen Dingen bin ich ziemlich kategorisch (Gruß an Herrn Kant!).

Wir hatten das große Glück, ein nettes Häuschen in einer netten Anlage im Süden von GC als Übergangslösung gefunden zu haben, für relativ wenig Geld und einen Pool mit unorthodoxen Ausmaßen, doch für ein Schwimmtraining absolut ausreichend.
Hatte ich einen Plan für die Zukunft?
Selbstverständlich.

Ich wollte einmal als Pro auf Hawaii starten, mich nicht mit knapp 2.000 überehrgeizigen Agegroupern im Pazifik prügeln, sondern ganz gemütlich zum Radstart treiben …;-)
Ich weiß heute leider nicht mehr, wie die damalige Regelung lautete, hatte aber anscheinend die klare Vorstellung, dass ein Start in Südafrika und danach auf Lanzarote dafür die richtigen Voraussetzungen schaffen würde.

Was das Training betraf, hatte ich natürlich auch einen Plan - und der hieß „Blöcke“.
Im November sollte es einen Schwimm-, im Dezember einen Lauf-, im Januar einen Radblock geben und von Februar bis zum WK Mitte März würde ich alle drei Sportarten in einen Topf werfen und heftig verrühren.
Ich startete grandios, denn mein Schwimmblock stellte für mich tatsächlich alles in den Schatten, was ich bis dahin im Wasser trainiert hatte und ich wurde erstaunlich schnell richtig schnell.
Z. T. trainierte ich zweimal pro Tag, in Summe kamen so in den vier Novemberwochen: 14,5km, 24,5km, 22km und 16,4 (Schwimmkilometer!) zusammen - DAS funktionierte also tatsächlich mal nach Plan.
Der Laufblock im Dezember liest sich mit 74km, 86km, 103km ebenfalls recht chic, doch wie nicht anders zu erwarten, fand mein Körper, speziell die Achillessehne sooo viel Laufen nicht sexy und ich musste bis Weihnachten pausieren, was nicht dramatisch war, da wir dieses soundso in Deutschland feierten, was ich aus heimat-sentimentalen Gründen gleich dazu nutze, mich zu erkälten, so dass ich in der ersten Januarwoche verschnupft nach GC zurückkehrte.

In der Wärme zieht sich mein Schnupfen ja sofort wieder zurück, so dass ich in den folgenden Januarwochen 500km bzw. 700km radeln sowie zwischen 50 und 60km laufen konnte - im Februar kamen noch 2.000km, im März noch 500km Rad dazu, so dass ich mit ca. 4.500km Radkilometern von November bis März nach SA reiste.
Beim Laufen begann übrigens eine Art Training, die in gewisser Weise den Einstieg in die Crossfit/Fasttwitch- = „Kurz & Knackig“-Gefilde ebnen sollte:
Nach langen Radeinheiten lief ich IMMER, dafür aber nicht länger als 4-5km und diese entweder schnell (wenn es die Beine hergaben) oder ganz locker.
Ansonsten gab es 1x pro Woche irgendwelche kurzen Intervalle (meist 200er) und an mehreren Sonntagen (witzig, dass ich diese Abläufe beibehielt, obwohl ich ja jeden Tag Sonntag hatte) die schon hier erwähnte „Docpower-Gedächtnis“-Einheit mit einem ca. 1-1,5stündigen Radeln, gefolgt von zügigem Laufen zwischen 20 und 25km - nur einmal lief ich im Februar 28km und die Woche darauf 32km.
Drei Wochen vor Südafrika dann die Generalprobe mit einer relativ zügigen 184km-Radeinheit und schnellen 14km mit lockeren 5km Auslaufen - ich hatte ein wirklich gutes Gefühl.
Woche 3 und 2 vor dem WK hoffte ich noch mal die Schwimmperformance mit 19km und 10km zu aktivieren und dann ging’s runter nach Port Elizabeth.

Ich also in Südafrika, in einem hübschen kleinen „britischen“ Hotel, ein paar Kilometer weg vom Start, mitten in einem normalen Wohnviertel von Menschen, deren Jahreseinkommen wahrscheinlich gerade mal so hoch war, wie ich für Anmeldung + Reise/Hotel gezahlt hatte - ich fühlte mich noch nie so fehl am Platz, wie in Port Elizabeth.
Mehr will ich in diesem Zusammenhang nicht schreiben, wir wollen ja Sport und Politik immer schön trennen …

Ich kam also dienstags an, machte mittwochs nix und schwamm am Donnerstagmorgen die Schwimmstrecke, lt. Tagebuch „locker und gut“ in 28min für die 1,9km.
Nachmittags fuhr ich die 60km lange Radstrecke ab, die immer wieder durch einen „französischen“ Belag (also beschi**en) glänzte, lief noch eine Viertelstunde drauf und freute mich auf die Pastaparty am Freitag. Diese muss ich aus einem für das spätere Rennen entscheidenden Grund erwähnen:

Das Essen war nicht so der Brüller und es gab keinen richtigen Nachtisch - dachte ich.
Nur jede Menge Trockenfrüchte.
Da Pastaparty ohne Nachtisch gar nicht geht, häufte ich mir halt einen Teller voll Trockenfrüchte und nannte das Nachtisch.
Kurz bevor ich gefühlte drei Kilo Trockenfrüchte verdrückt hatte, kam der richtige Nachtisch … :Lachen2:

Nun sind Trockenfrüchte nicht nur lecker und tolle Energie- und Mineralienspender, sondern kurbeln sehr fleissig die Darmtätigkeit an, was meine Oma sehr zu schätzen wusste, wenn sie ihre täglichen zwei Trockenpflaumen einschob, ich aber bei meinem sowieso quasi hyperaktiven Magen-/Darmsystem nicht zwingend benötigte - zumindest nicht 36 Stunden vor einer Langdistanz.
Ich hatte Samstags also einiges an „Big Business“ zu erledigen und hoffte, den Trockenfrucht-Fauxpas hinter mich gebracht zu haben - dazu nur so viel: ich sollte mir mal das Hoffen abgewöhnen …
:dresche

longtrousers
06.05.2015, 10:24
Die von gestern auf heute verschobene "milestone"-Einheit habe ich in meiner Vorbereitung für den IM Südafrika drei Wochen vor dem WK gemacht, und da diese Zeit als eine Art Basis-Blaupause für die aktuelle Vorbereitung dient, musste sie durchgezogen werden.

Die Einheit war brutal, und ich habe sie nur dank Primus, Converge, Mastodon ("The last baron"), Interpol und Frank Zappa ("The Torture never stops" live in Berlin 1979 - ein Stück, bei dem es mich jedes Mal schüttelt und ich heulen muss, dass dieser hammer Gitarrist (Jimmy Page, dessen LZ ich auch sehr schätze, schafft eine ähnliche Präsenz auf dem "Song remains the same" Livealbum bei "No Quarter" und "Stairway to heaven", allerdings verfügt er nicht über die Bandbreite von FZ) und vor allem unglaubliche Musiker viel zu früh verstorben ist ... f*ck...:Weinen:

10min Einfahren
8x 20min MD-Tempo mit je 5min lockerer Pause
5min Ausfahren
= sechs T-Shirts, zwei Handtücher, zwei Hosen ...:dresche



Wie würdest du das MD Tempo hier bezeichnen: eher Oly-Tempo, also "unangenehm hart"
(du schreibst ja "brutal", aber das könnte sich auf den Umfang beziehen, und nicht auf das direkte momentane Empfinden)
oder eher schon lediglich "angenehm hart".
Oder anders gefragt: liegt das MD-Tempo bei dir eher in Richtung Oly-Tempo oder in Richtung LD-Tempo?

dickermichel
06.05.2015, 11:27
Wie würdest du das MD Tempo hier bezeichnen: eher Oly-Tempo, also "unangenehm hart"
(du schreibst ja "brutal", aber das könnte sich auf den Umfang beziehen, und nicht auf das direkte momentane Empfinden)
oder eher schon lediglich "angenehm hart".
Oder anders gefragt: liegt das MD-Tempo bei dir eher in Richtung Oly-Tempo oder in Richtung LD-Tempo?

Korrekt, "brutal" bezog sich auf das Setting, den Umfang und den fehlenden Sauerstoff im Gäste-WC (denn wenn ich das Fenster lüften würde, wäre ich natürlich sofort erkältet).

Gute Frage, wie meine OD- und MD-Tempi aussehen, denn hier zeigt sich eine Besonderheit bei mir, die sich durch alle Disziplinen durchzieht:
Schon beim Fußball konnte ich sowohl relativ schnell sprinten als auch permanent vom eigenen 16er zum gegnerischen 16er rennen - ich hatte also Ausdauer wie ein Pferd und konnte trotzdem die kurzen Sprints gut mitrennen - ABER:
Das dazwischen fiel mir schwer.
Übertragen auf mein OD- und MD-Tempo bedeutet das:
Hier herrscht relativ wenig Unterschied, ich "kann" bei einer OD mein Tempo nicht so erhöhen, wie man das sollte, fühle mich danach auch immer ziemlich unbefriedigt, weil ich nach 40km quasi erst richtig loslegen könnte, aber dann muss ich ja schon zum Laufen ...;)

Allerdings sieht das Ganze auf dem Spiningbike bei Intervallen von 20min schon eine Ecke anders aus.
Denn hier habe ich ja anhand der Umdrehungen (ich zähle alle paar Minuten die Umdrehungen pro Minute, um zu kontrollieren, dass ich nicht langsamer werde) einen direkten Gradmesser zur Belastung.
Darum trainiere ich auch sehr gerne auf dem Spiningbike, weil ich hier viel besser und konsequenter in einem bestimmten Bereich bleiben kann/muss.
Daher würde ich für diese Einheit behaupten, dass das gewählte Tempo eher in Richtung OD-Tempo ging, denn so geschreddert stieg ich bei einer MD noch nie vom Rad.

carolinchen
06.05.2015, 15:45
:Blumen: Sehr spannend deine Triageschichte zu lesen :Cheese: !
Es gibt einfach ein paar begnadete Schreiber hier bei denen es Spass macht zu lesen !
Zu den Trainingsinhalten mag ich nichtsl schreiben, da ich auf diese Dinge nicht viel verstehe.....

Cruiser
06.05.2015, 16:15
Muss ich auch sagen :Blumen:
Unterhaltsam und spannend.

holger-b
06.05.2015, 17:32
Unterhaltsam und spannend.

Genau, und dann lässt er uns so lange auf den Teil 2 warten. Jetzt sitzt der Junge in Südafrika und wir wissen nicht ob er sich am Raceday im Dixi versteckt oder an die Startlinie geht.

dickermichel
06.05.2015, 19:55
Heute war generell ein Tag, wie ich ihn schätze:
Genau die richtige Mischung aus Arbeit und Sport - und bei letzterem stand die "20" im Mittelpunkt.

Morgens aufstehen, aufs Klo, zwei Tassen Wasser + 1/2 Apfel + 1/2 Birne und dann aufs Spinningbike:
10minEin
+ 20x (20secVoll + 40sec locker)
+ 3minAus
Gleich danach im strömenden Regen und ekligem Wind:
5minzügig + 15min G1

Danach war mir natürlich erst mal kalt (Bild folgt), aber mit viel heißem Wasser und zwei dicken Scheiben Vollkornbrot + Budda/Nutella/Honig/Mandeln war ich nach ca. zwei Stunden wieder ok.
Wer sich übrigens fragt, ob ich immer so viel Brot esse:
Nein, nur jetzt in der unmittelbaren Vorbereitungsphase ist ein RoggenDinkelSonnenblumenbrot der optimale Energieträger und vor allem das optimale Medium für sehr viel Butter, Nutella und Honig.
Die Mandeln lege ich mir immer als ganze Stücke auf den Honig ...:liebe053:

Aufgrund von Arbeit & Erledigungen klappte es dann nicht mittags mit dem Schwimmtraining, sondern erst nachmittags, so dass ich zwangsläufig eine Art Swim & Run machen musste:
500Ein
+ 20x100 (10x alle 1.45, 10x alle 1.40)
+100Rü/Aus
Eine Stunde und eine Flasche Sponser Berry mit 10% Protein zum Testen später gings dann noch mal auf die Laufstrecke:
10minEin
+ 20x 1minZügig bis sehr Zügig/1minG1
+ 2minAus

Aufgrund der zeitlichen Nähe zum Schwimmen (und wahrscheinlich auch aufgrund des allgemeinen Trainings) gingen die Intervalle nicht Vollgas im Sinne von superschnell, aber es ging das, was ging ...:Lachen2:

Jetzt bin ich am Überlegen, ob ich mir das Sponser mit 10% mitnehmen soll oder nicht. Bisher hatte ich immer das mit 5% Protein und das 10%ige kenne ich halt nicht im WK.
Schrieb ich nicht in einem der Bericht, dass ich gerne im WK Dinge ausprobiere, die ich vorher nie gemacht hatte?
Das wäre doch mal wieder eine gute Gelegenheit, ein eventuelles Problem zu produzieren ...:Lachen2:

Hat jemand schon Erfahrungen mit dem Sponser 10%?

Gruß: Michel

dickermichel
06.05.2015, 20:04
Ich habe vom IM Germany 2005 und Hawaii 2005 noch ein paar Bilder gefunden.
Damals war ich mit langen, wilden Haaren unterwegs, halt total frei ...:Cheese:

dickermichel
06.05.2015, 20:14
Und so musste ich mich heute früh nach der R-L-Einheit ZUHAUSE anziehen, weil mir so kalt war:
Funktionshemd, kuschelige Funktionsjacke, Allgäu-Triathlon-Hoody, Schal und dann die Mavic-Winter- Radjacke für Temperaturen unter Null Grad.
Das hat leider nix mit Hypochondertum zu tun, sondern dass mir in dem Moment tatsächlich so kalt ist (ich würde liebend gerne darauf verzichten).
Früher habe ich das ignoriert und bin krank geworden, heute ziehe ich mir einfach meinen Kleiderschrank über den Kopf - und bleibe gesund (toitoitoi).

Klugschnacker
06.05.2015, 20:40
Hat jemand schon Erfahrungen mit dem Sponser 10%?

Ich nicht. Aber da der Darm, wie Du sagst, eine Achillesferse bei Dir darstellt: Muss es mit Proteinen sein? Ich würde Dir während des Rennens generell davon abraten.

drullse
06.05.2015, 21:00
Und so musste ich mich heute früh nach der R-L-Einheit ZUHAUSE anziehen, weil mir so kalt war:
Funktionshemd, kuschelige Funktionsjacke, Allgäu-Triathlon-Hoody, Schal und dann die Mavic-Winter- Radjacke für Temperaturen unter Null Grad.
Das hat leider nix mit Hypochondertum zu tun, sondern dass mir in dem Moment tatsächlich so kalt ist (ich würde liebend gerne darauf verzichten).
Früher habe ich das ignoriert und bin krank geworden, heute ziehe ich mir einfach meinen Kleiderschrank über den Kopf - und bleibe gesund (toitoitoi).

Früher habe ich nach dem Training auch gefroren - seit ich vernünftig danach esse nicht mehr. Bist Du sicher, dass Du nach solchen Einheiten genug futterst?

drullse
06.05.2015, 21:00
Ich würde Dir während des Rennens generell davon abraten.
Warum? Ich hab gute Erfahrungen damit gemacht.

Eber
06.05.2015, 21:48
frieren ist für mich normal, wenn ich mir die Energie Speicher "leer" trainiere. Ich friere dann auch häufig, gerade nach hartem und längerem Training, esse dann und wenig später wird mir wieder warm.
PS: geile Bilder Michel, vor allem der Hut :-)

Klugschnacker
06.05.2015, 22:20
Warum? Ich hab gute Erfahrungen damit gemacht.

Weil der Körper Kohlenhydrate schneller verbrennen kann. Warum ihm also Eiweiß geben?

merz
06.05.2015, 22:57
wenn man so mal bewundernd von der Seitenauslinie mitlies:

War heute diese Stückelung B-R-S-R den Umständen geschuldet oder Plan (in Ablauf, Umanfang, Intensität)?

old schol und langweilig-lehrbuchartig - in Schlagdistanz zu einer LD - hätte ich gerechnet soetws wie "4-5 h Rad ohne besonderen Vorkommisse, etwas auslaufen" zu lesen

m.

schoppenhauer
06.05.2015, 22:58
PS: geile Bilder Michel, vor allem der Hut :-)

Dieser Hut ist mir vor 3 oder 4 Jahren in Klagenfurt aufgefallen. Sein Besitzer war irgendwo im Bereich top 50.

Lieg ich richtig?

dickermichel
06.05.2015, 23:13
War heute diese Stückelung B-R-S-R den Umständen geschuldet oder Plan (in Ablauf, Umanfang, Intensität)?

Nein, so war der Plan: morgens eine intensive kurze Radeinheit mit kurzem Auslaufen und abends eine intensive Laufeinheit.
Nur Schwimmen hätte mittags stattfinden sollen, daher war die zeitliche Nähe zwischen Schwimmen und Laufen nicht geplant, aber ich konnte das Laufen heute nicht später durchführen, daher ging das nicht anders.
Diese Art von Training habe ich im März und April mit unterschiedlichen Intervalllängen durchgeführt, so dass ich z. T. auf 7x Radeln und 8x Laufen pro Woche kam.
Dazu aber mehr, wenn ich mit der Historie durch bin und das Training der dann 12 Wochen vor Lanza "vorstelle".



in Schlagdistanz zu einer LD - hätte ich gerechnet so etwas wie "4-5 h Rad ohne besonderen Vorkommnisse, etwas auslaufen" zu lesen
Von diesen Einheiten hatte ich tatsächlich ein paar im April gemacht.
Idealerweise hätte ich noch 3-4 Wochen mehr Zeit, um mehr Einheiten wie letzten Sonntag (verschoben auf Montag) zu machen:
3-4h hart radeln + 1-1,5 hart laufen (entweder am Stück oder in Teilen, also z. B. 4x20min).
Aber so ist das nun mal mit Lanza - es findet einfach einen Monat zu früh statt ...:)

dickermichel
06.05.2015, 23:16
Dieser Hut ist mir vor 3 oder 4 Jahren in Klagenfurt aufgefallen.
Lieg ich richtig?

Jep, 2011.
:Huhu:

TiJoe
07.05.2015, 06:23
Ich habe vom IM Germany 2005 und Hawaii 2005 noch ein paar Bilder gefunden.
Damals war ich mit langen, wilden Haaren unterwegs, halt total frei ...:Cheese:

Sehr geil! :Cheese:

Langhaarige Trias sind eine aussterbende Spezies...

Gruß Joe

dickermichel
07.05.2015, 08:11
Es fing schon damit an, dass ich beim Schwimmen überhaupt nicht meinen Rhythmus fand, schlecht durch die Wellen kam und in katastrophalen 1.03 an Land ging - das waren ca. 8min länger als geplant!
Mein Rennbericht jammert über die Situation auf dem Rad wie folgt:
„Es stürmte, war arschkalt und dann begann es auch noch heftig zu regnen. …Auf dem Rad machte sich relativ bald mein Magen-/Darmsystem bemerkbar… die erste Runde ging es mir gar nicht gut, mir war kalt, es regnete und stürmte weiterhin und mich plagten leichte bis mittlere Krämpfe, die ich zwar durch geschicktes Aus-dem-Sattel gehen entlüften konnte, aber da braute sich was zusammen –*bis km 85.“

Nun muss man wissen, dass ich in der ersten Runde von Platz 31 nach dem Schwimmen auf Platz 15 vorgekurvt war, den österreichischen Profi Gernot Seidl aufgegabelt hatte, der netterweise auch auf einem Quintana Roo Typhoon saß und wir daraufhin beschlossen - FAIR - nach vorne zu fahren, wo inzwischen Faris an der Spitze wie ein Rohrspatz schimpfte (es war eine Wendepunktstrecke, auf der ich genau sehen konnte, was vor mir passierte), weil hinter ihm ein wunderschöner Belgischer Kreisel, bestehend aus Tissink, Riesen, Schellens, Vabrousek und noch zwei Pros, seine Tätigkeit aufgenommen hatte.
Es gibt dazu eine beeindruckende Aufnahme, wie sechs oder sieben Pros im Sekundenabstand in T2 einkehren. Stefan Riesen erzählte mir danach, sie seien zwar von einem Kampfrichter ermahnt worden, aber ohne weitere Konsequenzen.
Gernot und ich befanden uns geschätzte acht Minuten hinter dem Kreisel und waren fest entschlossen, diese Lücke zu schliessen.
Keine Ahnung, ob wir es geschafft hätten oder nicht, denn bei dem schon erwähnten Kilometer 85 musste ich die deutsch-österreichische Beziehung beenden und mich der Düngung der südafrikanischen Steppe widmen. Oma ließ grüßen, die Trockenfrüchte vollbrachten wirklich ganz tolle Arbeit.
:liebe053:

Gefühlte fünf Minuten später saß ich wieder auf meinem Rad (den Unterschied zwischen flauschigem 3-lagigen europäischen Klopapier und afrikanischem, quasi getrockneten Buschgras möchte ich nicht vertiefen), hatte mir, ohne es zu wissen, eine der typischen Buschdornen in den Vorderreifen gerammt und gondelte allein die knapp 100km auf Platz 11 vor - natürlich total sauer auf mich.
Beim Schwimmen war ich weit hinter meinen Möglichkeiten geblieben (allerdings schwamm selbst ein Faris an dem Tag nur 55.36, es war also offensichtlich schwieriger Seegang) und hatte darum den Zug der vorderen Pros verpasst.
Beim Radeln hatte ich, wie schon erwähnt, im Wortsinne verschi*ssen“, mit einem ungefähr gleich starken Partner nach vorne zu fahren (der Gernot stieg übrigens nach dem Radeln aus) - der Abstand zur Radbestzeit von Faris (4.42) betrug inkl. Düngungszeit 13min, da wäre erheblich mehr bzw. weniger drin gewesen.

Immerhin konnte ich in der Wechselzone dem nach mir eintrudelnden Ronnie Schildknecht, der fünf Minuten langsamer als ich geradelt war, etwas Gutes tun und ihm eines meiner schon erwähnten Kekse anbieten - sicherlich der Grund, warum er eine 2.56 laufen konnte ...;)
Ich lief generell einen guten Marathon, was a) daran lag, dass mein Darm ohne Zweifel komplett leer war und b) daran, dass es Wasser nicht in Bechern, sondern in Tüten gab, perfekt für mich, denn so hatte ich immer Wasser bei mir, trank regelmäßig, aber nicht zu viel und kam mit meiner besten Marathonzeit von 3.16 (die Liste sagt zwar 3.18, aber da ist der Wechsel mit drin, denn auf meiner Uhr stand 3.16) und einer 9.18 als 13ter ins Ziel.
Für Platz 11 hätte ich 90 Sekunden schneller sein müssen, also erheblich weniger als meine Trockenfrucht-Entladungsphase, wäre ich als Agegrouper gestartet, hätte ich meine AK gewonnen … hätte, hätte, Fahrradkette, wieder mal war ich mir selbst der größte Gegner, aber ich schob trotzdem happy über Platz 13 mein Rad ins Hotel (der Dorn hatte zum Glück nicht sofort meinen Schlauch zerstochen, sondern ganz vorsichtig angepiekst, so dass ich wohl mit der letzten Luft in T2 kam).

Mein erster Pro-WK war also in Summe vielversprechend gelaufen und hatte mir klare Hausaufgaben gegeben:
Schwimmen bei Wellengang üben, keine Trockenfrüchte auf der Pastaparty essen, kleine Mengen Flüssigkeit regelmäßig beim Laufen zu mir nehmen - mein Ziel für das nächste Rennen war definiert:
Top 10 in Lanzarote.

Wenn ich das Training zwischen Südafrika und Lanzarote heute anschaue, sehe ich ein recht seriöses Training mit zahlreichen Bergeinheiten auf dem Rad, knackigen Laufeinheiten und gutem Schwimmtraining, ich hatte also allen Grund, zuversichtlich mit der Fähre von GC nach Lanza zu shippern.
Doch die Schwimmzeit von 55.06 täuscht, denn an diesem Tag schwammen alle anderen viel schneller und ich war gleich mal fett frustriert, als ich in der Wechselzone sah, dass alle Pros schon weg waren, selbst Ain-Alar Juhanson, der im Jahr davor 55.26 geschwommen war, hatte sich nach 53.05 schon vom Acker gemacht.
Doch ich war nicht nur schlecht geschwommen, sondern mein Kopf wurde obendrein total bockig, kurz nach den Feuerbergen signalisierte er mir, dass er unter diesen Umständen keinen Sinn mehr darin sehe, dass Rennen noch fortzuführen.
Ich gebe zu, ich habe nur kurz mit ihm gekämpft, denn er ist ein arger Sturkopf, mein Kopf, bin allerdings die Radrunde noch zu Ende gefahren, habe mein Zeug gepackt und meinen Freund Martin auf der Laufstrecke unterstützt.

Meine Profi-Zeit war damit so schnell beendet, wie sie begonnen hatte und auch in unserem Häuschen in GC wiesen alle Zeichen auf Abschied, denn:
Meine Frau wollte nicht mehr auf GC bleiben, sie wollte zurück nach D-Land.
Das gab keine große Diskussion, sondern war eine Sache von zehn Minuten an einem Morgen, an dem sie es klarmachte, und eine Sache von weiteren zwanzig Minuten, bis wir via Google unseren neuen Lebensmittelpunkt definiert hatten (ohne jemals dort gewesen zu sein …;-) = wir beschlossen, nach Lindau zu ziehen.
Das ging alles blitzeschnell:
Nachdem die Kinder das Schuljahr Ende Juni/Anfang Juli beendet hatten, brachen wir die Zelte ab und waren ab Juli wieder zurück in Deutschland, bezogen im Oktober unser neues Heim und ich wußte erst mal nicht, was ich in D-Land tun sollte.
Sport auf jeden Fall erst mal nicht, die Zeit zwischen Juli und Dezember 2006 war ich nicht mal mehr Freizeitsportler.
Arbeiten musste ich natürlich wieder, aber was?

Meine Firma war von meiner Geschäftspartnerin weitergeführt worden, doch nur auf sehr kleiner Flamme, da musste man also wieder von vorne anfangen, ein Freund fragte mich, ob ich in einem Startup miteinsteigen wolle, die eine revolutionäre Hotelbuchungs-Software entwickelt hätten, was sich nach drei oder vier Monaten als totaler Kack eines durchgeknallten, autokratischen Amis herausstellen sollte - und zu guter Letzt trudelte Ende 2006 eine Hiobsbotschaft bzgl. unseres 2005 verkauften Hauses in unseren Briefkasten ein.
Ich bzw. wir ahnten damals noch nicht, welche gravierenden Auswirkungen diese Nachricht auf unser Leben haben würde, wir betrachteten es als unangenehmes, aber vernünftig zu lösendes Problem.
Außerdem hatte ich inzwischen mit meiner Geschäftspartnerin beschlossen, 2007 noch mal klein, aber fein durchstarten zu wollen, so dass ich trotz deutscher Temperaturen recht zuversichtlich in das neue Jahr blickte.

dickermichel
07.05.2015, 09:20
Noch ein paar Bildern von Südafrika.
Man beachte die konzentrierte Laufhaltung (und die Nike Free 4.0...)

drullse
07.05.2015, 11:22
Weil der Körper Kohlenhydrate schneller verbrennen kann. Warum ihm also Eiweiß geben?

Mir tut's nachweisbar muskulär gut.

Klugschnacker
07.05.2015, 11:26
Mir tut's nachweisbar muskulär gut.

Im Training okay. Aber im Wettkampf ist das doch nachrangig, oder wie siehst Du das?
:Blumen:

drullse
07.05.2015, 11:47
Im Training okay. Aber im Wettkampf ist das doch nachrangig, oder wie siehst Du das?
:Blumen:

Ich bezog mich nicht auf das Thema Regeneration. Da kann man sicher drüber diskutieren, ob es nicht angenehmer ist, nach einem Wettkampf nicht mehrere Tage vollkommen alle zu sein.

Ich merke den Unterschied zwischen Eiweiß und nicht-Eiweiß auch im Rennen selbst.

mtth
07.05.2015, 12:00
Mannnn....... das ist immer soo interessant!:Danke:
Ich kann es kaum abwarten bis der nächsten Bericht kommt.

ArminAtz
07.05.2015, 12:04
Ich bezog mich nicht auf das Thema Regeneration. Da kann man sicher drüber diskutieren, ob es nicht angenehmer ist, nach einem Wettkampf nicht mehrere Tage vollkommen alle zu sein.

Ich merke den Unterschied zwischen Eiweiß und nicht-Eiweiß auch im Rennen selbst.

Nur bin ich z.B lieber im Rennen etwas schneller (weil ich mehr Energie aufnehmen kann), dafür danach länger k.o.

Kommt halt auf die Prioritäten drauf an.

drullse
07.05.2015, 12:08
Nur bin ich z.B lieber im Rennen etwas schneller (weil ich mehr Energie aufnehmen kann), dafür danach länger k.o.
Wenn ich im Rennen ein energetisches Problem hatte, lag es zumindest nicht am Eiweiß - dann ging nämlich gar nichts.

Aber wie gesagt: das muss jeder für sich probieren und entscheiden. Mir hilft es.

runningmaus
07.05.2015, 13:46
Weil der Körper Kohlenhydrate schneller verbrennen kann. Warum ihm also Eiweiß geben?

Ich meine mich zu erinnern, daß Du die positive Wirkung von BCAAs (also speziellen Aminosäuren => spezielles Eiweiss) unter Belastung und auch zur Regeneration auch schon ausprobiert und für gut befunden hattest.

Klugschnacker
07.05.2015, 14:12
Ich meine mich zu erinnern, daß Du die positive Wirkung von BCAAs (also speziellen Aminosäuren => spezielles Eiweiss) unter Belastung und auch zur Regeneration auch schon ausprobiert und für gut befunden hattest.

Das ist richtig. Ich habe unabhängig von meinen persönlichen Erfahrungen mindestens eine Studie präsentiert, die mir einigermaßen überzeugend und auf Triathleten übertragbar zu sein schien.

Der positive Effekt, den ich selbst wahrgenommen hatte, hat sich allerdings nach recht kurzer Zeit verflüchtigt. Zusätzlich erkenne ich jetzt kleine Mängel der genannten Studie. Auch die Argumentation zugunsten der BCAAs während eines Wettkampfs hat für mich an Überzeugungskraft verloren. Eventuell mache ich dazu mal ein Update der damaligen Sendung.

In diesem Blog ist es der falsche Ort. Michel hat ja nach den Erfahrungen mit einem ganz bestimmten Produkt gefragt. Damit kann ich leider nicht dienen und möchte nicht seinen Thread vollmüllen.
:Blumen:

Klugschnacker
07.05.2015, 14:15
Nachtrag: Vielleicht wäre das ein Thema für die morgige Sendung: "Wie testet man seine Wettkampfernährung?".

runningmaus
07.05.2015, 14:20
Nachtrag: Vielleicht wäre das ein Thema für die morgige Sendung: "Wie testet man seine Wettkampfernährung?".

Ja, Du hast mit beidem Recht.... :)
:Blumen:

Ich lese hier mal weiterhin fasziniert mit....
:Huhu:

Cruiser
07.05.2015, 17:37
Auch die Argumentation zugunsten der BCAAs während eines Wettkampfs hat für mich an Überzeugungskraft verloren. Eventuell mache ich dazu mal ein Update der damaligen Sendung.



Hömma :-((
Ich habe jetzt grade hier 3 Kartons Sponser + BCAA Gels für Lanza stehen und jetzt sagst du....nicht mehr überzeugt...hilft nix...

Nichts ist so beständig wie der Wandel der wissenschaftlichen Erkenntnisse :Lachanfall: :Lachen2: Bleibt immer spannend.

DickerMichel, jetzt hast du schon ´nen halben Tag nix gepostet und es war grade spannend.... :)

Eines noch:
Wenn ich das richtig in Erinnerung behalten habe, dann ist der Körper nach einem Tag mit hoher Belastung (WK-Modus) am nächsten Tag oft wieder leistungsbereit, weil er schnell wieder in diesen "Notfallmodus" gehen kann und so Energiereserven nutzt. Sollte man aber deshalb nicht machen... gehen die Batterien leer.
Zumindest auf die Trainingsphase achten in der man das macht, aber das weißt du bestimmt.
Ich fand das interessant. Ich meine Greiff hätte das geschrieben.

dickermichel
07.05.2015, 18:06
Heute war ein blöder Tag, an dem es zeitlich überhaupt nicht funktioniert hat.
Eigentlich wollte ich gleich in der Früh 6-7 500er-Intervalle schwimmen und abends ein paar relativ kurze Berg/Ebene-Intervalle draußen fahren.
Doch heute war die Zeit dafür nicht da, also musste ich das Schwimmen canceln und dafür morgens die Radeinheit verkürzt auf dem Spinningrad machen - was meine Beine gar nicht so gut fanden, es war recht zähl, aber ok:
10min Ein
10x 2min"Voll" + 2min locker
Danach locker 20min auslaufen

Somit betrug der Unterschied zur gestrigen Einheit nur 24h, da hätten das geplante morgendliche Schwimmen und der größere Abstand von ca. 10h (bei Radeinheit am späten Nachmittag) sicherlich einen Unterschied gemacht, aber was soll's - es war ok und morgen ist mal wieder ein Ruhetag (bevor es am WE noch mal zur Sache geht).

@Protein im Energy Drink:
Ich habe es in den WKs bisher immer recht gut vertragen, zumindest führe ich auftretende Magen-/Darmprobleme eher auf "falschen" Wasserkonsum oder andere Dinge zurück.

Grundsätzlich finde ich die Auswahl des richtigen Ernährungszeugs nach wie vor knifflig, denn im Training kann ich es nie so testen, wie im WK.

duddu
07.05.2015, 19:03
.... als stiller Mitleser muss ich das hier mal loben ������
Ich habe ein kleines deja vu, denn ich habe damals u. a. deinen Blog verfolgt, der war kurzfristig sogar in deinem eigenen Forum, wenn ich mich recht erinnere .....

FLOW RIDER
07.05.2015, 19:55
Wieso nennst Du Dich eigentlich dickermichel bei dem Astralkörper?

holger-b
07.05.2015, 20:15
Grundsätzlich finde ich die Auswahl des richtigen Ernährungszeugs nach wie vor knifflig, denn im Training kann ich es nie so testen, wie im WK.

Habe ich am WE beim WK wieder gemerkt. Kann ich im Training locker Iso trinken, dass auf einen Liter 100g KH aufgelöst hat. Waren es im WK mit 70g KH auf einen Liter Wasser zufiel. Denke, vermute es liegt daran, dass ich bei konstant hoher Leistung mehr schwitze und daher mehr trinken muss.

dickermichel
07.05.2015, 20:26
Wieso nennst Du Dich eigentlich dickermichel
Weil ich meinen Bauch bei entsprechender Füllung (Wasser oder Essen) enorm herausstrecken kann - so ungefähr siebter bis achter Monat.
Und dazu habe ich früher (vor dem Triathlon) wahlweise "Achtung, hier kommt der dicke Papa oder der dicke Michel!" gerufen, je nach Umfeld ...:)
Das war dann der erste Name, der mir bei der Anmeldung zum damaligen Triaforum einfiel.


Astralkörper?
Rotwerd ...:Blumen:

dickermichel
07.05.2015, 20:29
Denke, vermute es liegt daran, dass ich bei konstant hoher Leistung mehr schwitze und daher mehr trinken muss.
Ja, deshalb sollte man immer noch zusätzlich Wasser dabei haben, damit man seine Lösung verdünnen kann.

holger-b
07.05.2015, 21:22
Ja, deshalb sollte man immer noch zusätzlich Wasser dabei haben, damit man seine Lösung verdünnen kann.

Die war zum Glück dabei. Bei nächsten WK wird die Plöre aber noch dünner gemacht.

dickermichel
08.05.2015, 10:39
Über die erste Hälfte des Jahres ist sportmäßig nicht viel zu sagen, mehr als 3-5 Stunden klassisches Training (das war ein Jahr vor der Entdeckung von Crossfit) waren nicht drin, zu sehr war ich mit dem „Wiederaufbau“ meiner Firma und dem mehrfachen Pendeln zwischen Lindau und München pro Woche beschäftigt.

Leider weiß ich es nicht mehr genau, wann mein Freund Martin genau meinte, er müsse noch mal nach Florida und ob ich mitkommen wolle, aber vom Blick in die Trainingsaufzeichnungen ausgehend, muss es wohl Juli gewesen sein, denn da zog mein Stundenpensum merklich an, z. T. hatte ich sogar Wochen mit 20 Stunden Training.
Mitte Juli machte ich die erste Sprintdistanz meines Lebens, viel zu schnell und viel zu kurz - eine völlig ungeeignete Sportart für mich!

Zwei Wochen später startete ich incognito unter dem Namen „Michel Dicka“:
Heute sehe ich in der Ergebnisliste, dass ich 40 Sekunden langsamer als HaFu beim Schwimmen, wahrscheinlich nur wenig langsamer beim Radeln war (in der Radzeit sind beide Wechsel drin, was ich gar nicht leiden kann, denn meine schlechten Wechselzeiten zerhauen mir immer die Radzeit), dafür sechseinhalb Minuten langsamer beim Laufen.
Darum wurde Harald auch Zweiter und ich in 4.05 Elfter - also ein wunderbares Ergebnis in Anbetracht des bisherigen Trainings.
Anfang September startete ich noch bei der MD in Locarno direkt aus dem Training heraus mit eher mauem Ergebnis und eine Woche später fuhr ich beim schon erwähnten Bodensee-Triathlon mit - richtig gelesen: ich „FUHR“ mit.

Natürlich wollte ich mir weder den Hintern im ar***kalten Bodensee abfrieren noch wollte ich mich 42 Kilometer durch das nasse Bregenz quälen - denn die erste Septemberwoche hat es hier IMMER schlechtes Wetter.
Aber ich wollte die Radrunde mitfahren, also stand ich morgens so auf, dass ich nach Frühstück und einer ca. halbstündigen Zufahrt auf die Radstrecke kommen würde und mich unter die regulären Wettkämpfer mischen konnte.
Eigentlich wollte ich es so timen, dass ich mit der Spitze mitfahren würde, aber irgendwie stimmte meine Rechnerei nicht, zumindest waren schon jede Menge Leute unterwegs und vor mir.
Das Schöne war, dass ich von der Kleidung her eher für eine Antarktis-Expedition gerüstet war:
Ich hatte über meine normalen Radsachen (selbstverständlich lange Hose, Jacke Schal, Stirnband, Handschuhe) meine Trekkingjacke drübergezogen, so dass ich es mollig warm hatte.

Ich pflügte gemütlich durch das Feld und stieß irgendwann auf Olaf Sabatschuss, den Führenden und späteren Gewinner, wobei ich nicht mehr weiß, ob ich zu ihm auffuhr oder er zu mir - auf jeden Fall begleiteten wir uns ein oder zwei Runden und ich erinnere mich noch sehr gut an eine Abfahrt, auf der ich ihn überholte und er mich in meiner ganzen Garderobenpracht stirnrunzelnd betrachtete, was ich denn für ein Vogel sein könnte.
Heute kann ich es ja gestehen:
Ich habe an zwei Verpflegungsstationen Wasser aufgenommen, obwohl ich nicht bezahlt hatte …:( … ich hoffe nicht, dass ich schuld am Ende des Bodensee-Triathlons war!
Anyway, als Zweiter fuhr ich nach Bregenz rein und anstatt links zum Ziel fuhr ich trotz aufgeregt rufender Helfer rechts nach Hause, lief noch acht Kilometer aus - und hatte eine sehr nette Vorbereitungseinheit für Florida absolviert.

Ich fuhr diese Runde noch zwei, dreimal in den darauf folgenden Wochen, allerdings kürzer und trainierte generell richtig gut, dafür dass es ja schon September/Oktober war - traditionell die Monate, in denen ich viel Zeit mit Taschentüchern verbringe …

Florida also.
Noch mal.
Und natürlich hatte ich wieder einen Plan.
Hahihaho.
Ich wollte mit Pulsmesser fahren - etwas, was ich seit meinem dritten IM nicht mehr gemacht hatte - um diesmal ganz sicher zu gehen, nicht zu überpacen, weil - genau, Ihr ahnt es schon - weil ich danach richtig schnell = schneller als die 3.16 in Südafrika laufen wollte.

Nun fliegt man ja nach Florida nicht mit einem kompletten Rad, sondern man schraubt an allen möglichen Teilen herum, bis sie abfallen und hofft, dass das Rest-Rad in den Koffer passt. Idealerweise schraubt man es dann wieder EXAKT so zusammen, wie es vorher war - und fertig is’.
So habe ich das auch gemacht, mit einem klitzekleinen Unterschied: Ich stellte den Sattel auf eine Kerbe in der Stütze ein, ohne darauf zu achten, dass es noch andere Kerben gab. Natürlich wusste ich das in dem Moment nicht, sonst wäre es ja langweilig geworden.
Beim Einfahren vier Tage vorher fühlte sich nur das rechte Knie ein bisserl dick an, was ich auf den langen Flug zurückführte, zudem zwickt es ja traditionell in den Tagen vor einem WK - normalerweise ein gutes Zeichen.

Das Schwimmen in Florida (bei gutem Meer) ist ein Vergnügen, trotz weit über 2.000 Startern gibt es keine Prügelei, großer Spaß.
Mein Wechsel gestaltete sich, wie immer, zeitaufwändig, aber ich war wohl sehr entspannt, wie mein Rennbericht erzählt:
„Nach gemütlichen 58,30 wieder mein übliches Wechseldilemma: Wieso jetzt hetzen? Jede Menge Zuschauer, die wie wild klatschen, Volunteers, die sich sehr bemühen, einem den Neo abzuziehen und eine Dusche auf dem Weg zum Wechselzelt (natürlich hält man hier an und macht sich erst mal frisch!)...bis ich dann endlich meine Radsachen anhabe (extra noch zwei große Schokocookies von dem Bankett hinten ins Trikot), mein Rad finde (war das gestern nicht in der anderen Reihe...?) und auf selbiges aufsteige, zeigt die Uhr fast 1.03 - es ist mir vollkommen schleierhaft, wie jemand all die Dinge, die ICH in T1 erledigen MUSS, in zwei Minuten absolviert.“

Das Radeln war ein Tick schneller als 2003 (4.41.08), ich glaub', es war nur noch ein weiterer Agegrouper vor mir (aber der beste Bikesplit aller Agegrouper gehörte mir …;-), ansonsten mangels anderer Athleten keinerlei Hektik, als ich bei 5.46 auf die Laufstrecke ging - und mir dachte: eine 3.14 nach einer 3.16 in Südafrika - das schaffst Du!
Jetzt besteht ja ein Mensch neben seinem Hirn noch aus jeder Menge anderer Bestandteile, einige davon sind für einen Marathon relativ unwichtig, wie z. B. das Ohr, andere durchaus wichtig, wie z. B. die hintere Sehne im rechten Knie - und die fühlte sich von diesem Aufruf überhaupt nicht angesprochen, im Gegenteil, sie bestand auf ihrer Autonomie und wollte sich partout nicht beugen lassen.
Ich muss darauf hinweisen, dass ich großer Fan von herrschaftsfreien Gesellschaften bin (Gruß an Herrn Bakunin!), aber was meine Sehne da trieb, ging zu weit, so viel Unabhängigkeit war mir zu viel, nur:
Ich hatte keine Macht über sie, also stakste ich wie ein Storch über die Laufstrecke, weil ich mein rechtes Bein nicht richtig bewegen konnte.

Wie sah es JETZT mit meinem Plan aus?
Die 3.14 waren mit einer anarchistischen Sehne unmöglich zu schaffen, eine 3.30 bis 3.40 war wahrscheinlich drin - ich hörte schon die üblichen Kommentare „Ja, beim Radeln überzockt und beim Laufen wieder eingebrochen, hehehoho.“
Nicht zu finishen ging nach dem DNF in Lanza gar nicht, also wählte ich die Taktik des „Ups, der Michel hat ein RICHTIGES Problem“ und peilte die 4-Stunden-Marke an.
Gesagt getan, mit Gehpausen und gemütlichem Storchengang gab ich mir alle Mühe, um in exakt 4.01 das Ziel zu erreichen. Wenn ich mich recht erinnere, gar nicht weit weg von einem Quali-Platz für Hawaii, aber das war an diesem Tag nicht mein Ziel gewesen.
Dieses Sub9-Dings nahm ja inzwischen schon tragisch-skurile Züge an:
Entweder ich überzockte, verkackte es, wurde vorher krank oder stellte meinen Sattel zu tief - denn das stellte sich schlussendlich als die Ursache für die Arbeitsverweigerung der Sehne dar:
Gerade in Florida sollte man perfekt auf dem Rad sitzen, da man 180km ohne Unterlass in derselben Frequenz treten muss, da gibt’s keine Abfahrten, bei denen die Beine sich ausruhen können.

Aber was soll’s:
Wir Triathleten sind doch alle wie Don Quichotte, anstatt Windmühlen jagen wir dem nächsten „Da-wird-aber-alles-passen“-Wettkampf hinterher.
In diesem Sinne war 2007 zwar vorbei, doch wie es der Gang der Welt so will, stand ja bald 2008 vor der Tür …

FMMT
08.05.2015, 12:31
Köstlich :Cheese: :Blumen:
Ich finde es viel spannender, wenn es, wie bei Dir, mitunter menschelt:Lachen2:
Da kann ich besser mitfühlen, als wenn es nur ein langweiliger Start-Ziel Sieg wäre.;)

Vicky
08.05.2015, 12:48
Sehr schön geschrieben :) Danke für den schönen Rückblick :) :Blumen:

longtrousers
08.05.2015, 13:30
Sehr schön geschrieben :) Danke für den schönen Rückblick :) :Blumen:

Für mich schon der Thread des Jahres.
(oder ist es das oder die Thread)

Harm
08.05.2015, 14:03
Ich hab den (die/das?) Thread erst heute entdeckt. Sehr unterhaltsam. Ich muss mir nur immer wieder sagen, daß Du trotz all dieser Missgeschicke, immer noch 1-2 Stunden schneller unterwegs bist als ich. Obwohl wir beide erst gleich spät in den Ausdauersport eingestiegen sind und aus dem gleichen Jahrgang kommen. Dein Job scheint auch nicht weniger anstrengend zu sein, und Du hast sogar noch ein Kind mehr als ich, gut Deine sind schon älter als meine. Also was mach ich falsch?:confused:
Chapeau :Blumen: und alles Gute für Lanza. Klar bist Du mit 47 schneller.

kullerich
08.05.2015, 18:48
IIch muss mir nur immer wieder sagen, daß Du trotz all dieser Missgeschicke, immer noch 1-2 Stunden schneller unterwegs bist als ich. Obwohl wir beide erst gleich spät in den Ausdauersport eingestiegen sind und aus dem gleichen Jahrgang kommen. Dein Job scheint auch nicht weniger anstrengend zu sein, und Du hast sogar noch ein Kind mehr als ich, gut Deine sind schon älter als meine. Also was mach ich falsch?:confused:


Augen auf bei der Elternwahl :)

Vicky
08.05.2015, 18:57
Augen auf bei der Elternwahl :)

:Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall: k

FuXX
08.05.2015, 21:27
Viel Erfolg Michel!

FuXX

dickermichel
08.05.2015, 21:54
Augen auf bei der Elternwahl :)

Indeed.
Simples genetische Losglück.
Aber, wie ich glaube ich schon mal erwähnt habe:
Eins kann ich tatsächlich überhaupt nicht und das auch noch grottenschlecht: Seilhüpfen ...:Lachanfall:

dickermichel
08.05.2015, 21:57
Ups, ganz vergessen, nachzutragen, was ich allerdings gestern schon angekündigt hatte:
Heute war Ruhetag.

Schließlich steht ja noch ein ganzes Wochenende vor der Tür ...:dresche

Gute Nacht: Michel

dickermichel
08.05.2015, 21:58
Viel Erfolg Michel!


Danke, Mr. Ultraman ...;)

Pippi
08.05.2015, 21:58
Sehr lesenswert. Sport frei

Cruiser
08.05.2015, 22:06
Ja, es ist immer die Suche "nach dem individuell optimalen Rennen", die einen antreibt und motiviert.

Letztlich ist es aber das sportive Leben an sich, dass ich nicht mehr missen möchte. Eigentlich ein Geschenk, dass man wirklich schätzen sollte.

FLOW RIDER
08.05.2015, 22:34
Motivation:

https://picasaweb.google.com/111454072267584876433/Filme?authkey=Gv1sRgCI3fwt2Q8qve2QE#60167161298048 77474

dickermichel
09.05.2015, 11:27
Eine kurze Erläuterung zu den immer wieder auftauchenden ominösen Hinweisen von „negativen Folgen“ oder „dunklen Wolken“:
Wir hatten 2005 unser wunderbares Haus an eine Anwältin verkauft - ein Haus, das 70 Jahre problemlos existieren konnte, ohne dass es je zu irgendwelchen Problemen gekommen wäre.
Doch die neue Eigentümerin wollte ein Haus mit dem Flair der 30er Jahre und dem Kellerstandard von heute.
Daher ließ sie den Keller komplett fließen, veränderte die Ab- und Zuflüsse, baute zwei Heizungen in den Keller ein etc. usw. - und schon nach wenigen Monaten (nach dem Winter) gab es Feuchtigkeitsprobleme im Keller, da Stampfbeton (so nannte man den Beton aus den 30ern) die Feuchtigkeit von außen nach innen zirkulieren lässt.
Wird dieser Prozess, der, wie gesagt, 70 Jahre problemlos funktioniert hat, unterbrochen, staut sich die Feuchtigkeit, schlägt sich an den Wänden nieder und es entsteht Schimmel.
Anstatt sich an einen Tisch zu setzen und die Sache vernünftig zu regeln, pochte sie auf komplette Rückabwicklung (das hatte bei ihr wohl vor allem familieninterne Gründe, wie wir später erfuhren) mit zusätzlichen, nicht nachvollziehbaren Schadenersatzforderungen.
Der erste Prozess beim Landgericht im Sommer 2007 ging wie erwartet zu unseren Gunsten aus, daher konnte ich dann auch beruhigt nach Florida fliegen.

Doch die Gegnerin schlug zurück, ging in Revision, beschaffte sich einen „skrupellosen“ Anwalt, der kein Spezialist für Immobilien-, sondern für Strafrecht war und die schlimmsten zweieinhalb Jahre unseres Lebens sollten beginnen (zur Erläuterung von „skrupellos“: aus professioneller Sicht hat er einen perfekten Job gemacht, ich habe ihn sogar Jahre später in einer anderen Angelegenheit um Rat gefragt - aber als Gegner wusste er alle Register zu ziehen).
Wie hier manipuliert und betrogen, Recht gebeugt wurde und Seilschaften aktiviert wurden, war für uns und leider auch für unseren Anwalt, einen älteren, sehr braven Herr, der sich überhaupt nicht vorstellen konnte, dass jemand seines Standes zu so etwas fähig wäre, ein Schock.
So fegte gefühlt nahezu wöchentlich Anklageschrift nach Anklageschrift ins Haus, wir trauten uns schon gar nicht mehr, an den Briefkasten zu gehen.
In der Zeit machte ich mich ganz klein auf unserem Sofa und saß da wie der Hase vor der Schlange.
Leider sind dabei einige persönliche Kontakte und Freundschaften kaputt gegangen, denn ich hatte nun mal nichts zu erzählen, außer unserem Prozess - doch darüber wollte ich nicht dauernd reden, es genügte, dass ich quasi täglich mit unserem Anwalt konferieren musste. In dieser Zeit war ich nicht mehr der Starke, da hätte ich mal zur Abwechslung Support gebraucht und damit konnten anscheinend einige aus meiner Umgebung nicht umgehen.

DAS war der Hintergrund, vor dem ich 2008 aufgrund eines „Versprechens“ an einen Freund, mich auf Nizza vorbereitete - doch diese gestaltete sich vor allem mental schwierig, denn Sport genoss zu der Zeit keine größere Priorität.
Erwähnenswert sind noch zwei Ereignisse im Mai 2008:
Mitte Mai probierte ich das erste Mal diese seltsamen Intervalle eines Herrn Tabata aus, also acht mal 20 Sekunden volle Kanne mit nur 10 Sekunden Pause - sehr interessant und vor allem ungewöhnlich anstrengend.
Eine Woche später traf ich mich mit den besten Radlern von triathlon-szene zum Mannschaftszeitfahren - wir fuhren am Samstag die Radstrecke ab, ich verkühlte mich erwartungsgemäß so dermaßen, dass ich zwei T-Shirts und das komplette Bett nass schwitzte und am nächsten Tag schon nach 100 Metern aufgeben musste.
Zum Glück waren die Jungs um Nopogobiker und Hazelman so stark, dass sie auch mit einem Mann weniger ganz weit vorfuhren (weiß leider die Platzierung nicht mehr).

Mitte Juni fuhren wir dann nach Nizza, waren ganz begeistert von der Anmut, mit der Frauen jeden Alters durch die Strassen Nizzas flanierten, radelten ein bisschen auf der Radstrecke herum (nur ein paar KM) - und ich war sehr gespannt, ob ich überhaupt durchkommen würde.
Wie üblich, wollte ich mir für das Abendbrot etwas Fetthaltiges kaufen, z. B. Quark mit Mascarpone o. ä., doch das gab es so nicht, also kaufte ich eine Packung Camembert mit Weißbrot, legte mich um zehn, halb elf ins Bett und stand das erste Mal um halb zwölf auf = Klo. Dort blieb ich quasi ohne Unterbrechung bis zwei oder drei Uhr nachts, schlief beschi**ene zwei oder drei Stunden und fühlte mich viel zu schwach für eine LD.
Doch Martin meinte, dass könne nicht mein Ernst sein, ich solle wenigstens starten, vielleicht ginge es ja besser, na gut, mit einem Stück Weißbrot im Bauch schlug ich mich in 1.00.43 durchs Mittelmeer, wo mir so schlecht wurde, dass ich mich in der Wechselzone erst mal hinsetzen und ausruhen musste. 16 Minuten überlegte ich, was nun, entschied, es mit TUC (die hatte ich aus irgendeiner Vorsehung heraus aus D-Land mitgebracht) und Cola zu probieren, denn vom Isozeugs ging kein Tropfen rein.

Die Radstrecke von Nizza ist wirklich wunderschön (ich werde dort noch mal hinmüssen), aber in dem Zustand hat es halt doch 5.19 gedauert, bis ich wieder zurück war.
Da ich beim Radeln Martin überholt hatte (dem es kollegialerweise auch nicht gut ging), setzte ich mich in die Wechselzone, wartete auf ihn und schaute mir dabei das Treiben der Leute an.
Ich hatte so etwas ja noch nie von der Außenperspektive gesehen und war begeistert, wie völlig unterschiedlich die Athleten reinkommen, sich in der Wechselzone verhalten und zum Laufen gehen.
Inzwischen war auch Martin eingetrudelt und wir genossen gemeinsam das Schauspiel.
Nach einer Stunde, zwölf Minuten und siebenundvierzig Sekunden Wechselzeit beschloss ich, wenigstens eine Runde zu laufen, um das Boulevard-Feeling zu spüren; die ersten 5km waren auch noch ganz ok, aber auf dem Rückweg war ich froh, dass an dem Tag schon nach 10,5km Schluss war.
Mein drittes DNF auf der LD, von zwei WKs in 2008 keinen gefinisht und zu einem erst gar nicht hingefahren, weil es mir nicht gut ging (MD Erlangen) - wenn es eines Beweises bedurft hätte, zu zeigen, wie wichtig die Psyche für den Mensch ist: das Jahr 2008 als Tiefpunkt meines Sportlerlebens hätte dafür perfektes Anschauungsmaterial geliefert.

Doch während die Haussache im Herbst immer weiter eskalierte, öffnete sich sportlich eine Tür zu einer „ganz neuen“ Sichtweise, die vieles von dem, was ich am eigenen Körper gespürt hatte, widerspiegelte und vor allem meine Zweifel an der damals tradierten bzw. aktuellen Trainingsmethodiken für NICHT-Profis bestätigte.

Die Rede ist von Crossfit - und mein Dank geht dabei an Dirk/Mauna Kea, der damals unermüdlich Materialien, Daten, Übungen recherchierte und mit dem gemeinsam ich viel Prügel in diesem Forum einstecken musste. Viele witterten nur einen neuen, sinnlosen Trend aus Amiland, andere höhnten, mit „short cuts“ könne man sich nicht durchmogeln und wieder andere zitierten Lehrmeinungen/Studien, deren Grundlagen aus vergangenen Jahrzehnten stammten.

Für mich hingegen entsprach die Mischung aus knüppelharten Bodyweightübungen und ultrakurzen Intervallen genau dem, was ich brauchte:
Denn ich bin sowohl Ausdauer- als auch Kraftmensch - und diese Verbindung von Ausdauer und Kraft faszinierte mich von Beginn an.
Und sollte dafür sorgen, dass 2009 wieder ein sportlich gutes Jahr wurde.

mtth
09.05.2015, 13:04
Geil.
Danke für die Story jeden Tag:Blumen:

Vicky
09.05.2015, 13:24
:Blumen: Schon wieder ein Danke für Deinen Rückblick. Die meisten von uns haben schon "dunkle Wolken" gesehen oder erlebt. Der eine öfter, als der andere.

Schön, wenn sie sich dann auch wieder verziehen und man selbst es auch so sieht.

Ich weiß nicht warum... aber Dein Nizza Erlebnis klingt trotz allem sehr symphatisch. Ich sehe Euch vor meinem geistigen Auge in der Wechselzone abfeiern. :Cheese:

bellamartha
09.05.2015, 17:00
Habe ich was verpasst? Ich dachte, du hättest 2008 noch in Gran Canaria gewohnt? Aber in einem der letzten beiden Texte ist von der Arbeit hier in D die Rede. Wann seid ihr denn zurück? Und warum?

Dass ich von allem hier beeindruckt bin, also deinen Leistungen, deinen Texten und deiner Motivation und so, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen...

Viele Grüße: J.

Mirko
09.05.2015, 19:11
Habe ich was verpasst? Ich dachte, du hättest 2008 noch in Gran Canaria gewohnt? Aber in einem der letzten beiden Texte ist von der Arbeit hier in D die Rede. Wann seid ihr denn zurück? Und warum?

Dass ich von allem hier beeindruckt bin, also deinen Leistungen, deinen Texten und deiner Motivation und so, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen...

Viele Grüße: J.

Bericht auf Seite 13:

Meine Profi-Zeit war damit so schnell beendet, wie sie begonnen hatte und auch in unserem Häuschen in GC wiesen alle Zeichen auf Abschied, denn:
Meine Frau wollte nicht mehr auf GC bleiben, sie wollte zurück nach D-Land.
Das gab keine große Diskussion, sondern war eine Sache von zehn Minuten an einem Morgen, an dem sie es klarmachte, und eine Sache von weiteren zwanzig Minuten, bis wir via Google unseren neuen Lebensmittelpunkt definiert hatten (ohne jemals dort gewesen zu sein …;-) = wir beschlossen, nach Lindau zu ziehen.

dickermichel
09.05.2015, 21:20
Heute früh gings nur kurz zum Schwimmen:
12minEin
+ 22x 15-17secVoll alle 30sec
+ 2minAus

Danach gefrühstückt und eine seeeehr lange Runde gedreht
R 6.15!
Gleich danach zum Laufen gegangen, was sehr gut ging:
L 22min

Stelle gleich Bilder, dann kann man sich das alles besser vorstellen...:Cheese:

dickermichel
09.05.2015, 21:24
Habe noch ein Bild vom IM Florida 2007 gefunden - man merkt, mir fehlt ein wenig der Drive ...:Lachen2:

Rene
09.05.2015, 21:28
Ich hätte ja nicht gedacht das ich hier nochmal reinschauen werde.
Viel hat sich bewegt und mit Kind und neuen Verantwortungen und Aufgaben kommt einfach richtig Bewegung in den Alltagstrott.

Aber Michel's Schreibe ist einfach so Klasse, dass ich garnicht warten kann morgens wieder einen neuen Teil seiner Geschichte zu lesen.
Ich finde es ganz toll und es gibt mir vielleicht auf wieder Spass am Triathlon. Den habe ich mir leider etwas stehlen lassen durch die nicht immer schönen Entwicklungen der letzten Jahre.
Es fehlen einfach die Typen mit langen Haaren, Badehosen, Schlapphut ohne Pulsuhr und Wattmesser mit 10 Jahren alten Bikes und 15 Jahren alten Neos die einfach mal in Teich springen und das Ding durchziehen, weil es Spass macht und um nichts weiter geht.
Und auch einfach mal sagen das ist heute nicht mein Tag und ich bleib liegen oder schau mir in der Wechselzone das treiben an.

:Blumen:
Also weiter machen :)
Im Las Playitas habe ich dieses Jahr schonmal Pool und Laufstrecken getestet und beides für hervorragend empfunden vorallem weil ich da super mit Sohnemann in der Karre joggen konnte :)

dickermichel
09.05.2015, 21:31
Und hier Bilder von der heutigen Radstrecke, auf der es heute extrem starken Wind hatte.
Es war daher sehr anspruchsvoll, G1 zu fahren; genau werde ich das morgen wissen, wie sich die Beine anfühlen.
Der Belag ist ja inzwischen fast überall entspannt zu fahren (für Lanza-verhältnisse) - nur die LZ408 ist heftig.

Und oben musste ich doch tatsächlich meinen Buff über die Ohren und meine Ärmlinge anziehen, weil der Wind so kalt und heftig war.

Rene
09.05.2015, 21:35
Schon auf der Insel.
Dann mal bis zum Rennen tolle 2 Wochen :)

dickermichel
09.05.2015, 21:36
Falls mir jemand erklären mag, wie man Bilder hier gerade reinstellt, obwohl sie bei mir gerade sind - danke!

@all: ich bin sehr überrascht, dass es so vielen gefällt, was ich da von mir gebe bzw. erlebt habe.
Doch man kann meine aktuelle Motivation nur verstehen, wenn man meine Triathlon- und die dazu parallele Lebensgeschichte zumindest grob kennt.
Das Feedback hier wird sicherlich am WK-Tag eine zusätzliche Motivation sein.
:Blumen:

dickermichel
09.05.2015, 21:48
Schon auf der Insel.

Jep.
Nachdem ich mich für das Rennen angemeldet habe, habe ich den Wetterbericht fürs Allgäu, die Reiseangebote und meinen Trainingsplan in einen Top geworfen - und rausgekommen ist, dass ich auch gleich nach Lanza fahren kann (muss ...:Lachen2: ).

Ich muss jedoch gestehen, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie ich bei Windverhältnissen wie heute eine Stunde schneller als heute (6.15) fahren soll ...:confused:
Andererseits sind das genau die Bedingungen, die für gute Radler natürlich von Vorteil sind, also will ich auch nicht meckern, sofern dann die Endplatzierung stimmt ...;)

@Triathlon als Lebensbestandteil:
Cruiser, glaube ich, war es, der gesagt hat, er kann ein "nicht sportives Leben" gar nicht mehr vorstellen - geht mir genauso.
Natürlich nicht so wie die letzten zehn Wochen, aber in Maßen ist Triathlon einfach klasse.
Aber mit Frau, Kind und Beruf ist es auch gleichzeitig ein Sport, der entweder ein intelligentes, effizientes Training oder ein sehr diszipliniertes Zeitmanagement erfordert.

Gruß: Michel

Eber
09.05.2015, 23:16
..
@all: ich bin sehr überrascht, dass es so vielen gefällt, was ich da von mir gebe bzw. erlebt habe.
...
Nix da. Das ist doch logisch. Wo liest man denn mal so spannende Sachen von einem Ex-Profi und Indiana Jones des Triathlons, Jäger der verlorenen Zeit :Lachen2:

dickermichel
09.05.2015, 23:45
Wo liest man denn mal so spannende Sachen von einem Ex-Profi

Hm, ich befürchte, dass meine sieben Monate als Profi nicht den Begriff "Ex-Profi" erlauben. Zumal die Entscheidung für den Profistatus nicht aufgrund echten Profitums, sondern lediglich wg. rigoroser Anwendung des kategorischen Imperativs erfolgte.

Indiana Jones des Triathlons
Wie schon mal erwähnt, fände ich Don Quichotte des Triathlons eine für mich sehr viel besser passende Figur.

Eber
10.05.2015, 00:39
Da hab ich wohl zwei mal daneben gegriffen :Huhu:
Wobei ich sicher nicht das Zeug zum 7 Monatsprofi habe ...
Wünsche dir noch eine gute Restvorbereitung und viel Glück und Spaß auf Lanza und ein gelungenes Abenteuer :)

holger-b
10.05.2015, 07:29
... entweder ein intelligentes, effizientes Training oder ein sehr diszipliniertes Zeitmanagement erfordert.

Würde ja behaupten, dass immer Beides benötigt wird. Intelligentes Training und gutes Zeitmanagement.

Falls mir jemand erklären mag, wie man Bilder hier gerade reinstellt, obwohl sie bei mir gerade sind - danke!

Weiß nicht, bei mir klappt's wie immer. Muss an deiner (Zwischen-) Ablage liegen.

@all: ....

Es ist einfach und ehrlich geschrieben. Daher werden sich viele darin wiederfinden. Freue mich auf die heuteigen Zeilen.

dickermichel
10.05.2015, 09:24
Wie schon erwähnt, rührt die Begeisterung für Crossfit bzw. Fasttwitch daher, dass sich hier Ausdauer und Kraft verbinden.
Diese Kraftkomponente hatte mir schon ziemlich gefehlt, seitdem ich mit Triathlon begonnen hatte - Crossfit bot dafür die Lösung und „behauptete“ obendrein, man könne damit seine Ausdauer aufbauen oder gar verbessern.
Aufgrund der Reaktionen im Forum war es nur folgerichtig, dass Dirk ein eigenes Forum eröffnete, in dem eine kleine Gruppe von Durchgeknallten mit diesen neuen Übungen Muskelkater jeder Intensität an allen Stellen des Körpers produzierte - es war wirklich herrlich!
Und vor allem enorm effizient:
Ich trainierte zwischen zwei und maximal sieben Stunden pro Woche, im Durchschnitt vier bis fünf Stunden, nur im Mai hatte ich drei Wochen mit 10, 12 und 9h (hier sind wahrscheinlich drei, vier Radeinheiten mit 2-3h Stunden sowie die WKs dabei).
Zwar sah ich nicht mehr aus wie ein waschechter Triathlet (Bild folgt), meine Frau nannte mich „Gorilla“ (…;-), aber ich hatte Kraft „ohne Ende“ und pulverisierte all meine Zeiten auf meinen privaten Rad- und Laufstrecken = ich fühlte mich generell super.

Der erste WK des Jahres war der leider nicht mehr bestehende Magic Man, ein Duathlon mit 20km - 85km (?) - 10km, den ich als 19ter beendete, gefolgt von der Mitteldistanz in Linz, die ich generell nur empfehlen kann.
Dort fuhr ich Radbestzeit, schneller als der dort zweitplatzierte Gernot Seidl, mit dem ich in Südafrika ein paar Kilometer zusammengefahren war, und sieben Minuten schneller als unser Bischi, der mir meinen mühsam beim Schwimmen und Radeln herausgefahrenen Vorsprung beim Laufen wegnahm (da hatte ich wohl ein paar Probleme und war leichte Beute) und 33 Sekunden sowie einen Platz vor mir als 13ter ins Ziel kam.
Eine Woche später trieb ich mich am Schliersee herum, wo ich ein ordentliches Rennen ablieferte und von Daniel (Gruß an Danksta!) netterweise zu meinem Auto gefahren wurde, nachdem ich mir bei der Abfahrt vom Schlierseesattel runter NACH dem Rennen einen Platten zugezogen hatte.

Roth konnte also kommen, denn ich hatte ja noch eine Rechnung aus 2005 offen (wo ich gar nicht erst starten konnte), auch wenn ich mir überhaupt nicht sicher war, ob mein Training für die langen Distanzen funktionieren würde.
Doch darum allein würde es gar nicht gehen, denn mein Trainingstagebuch verzeichnet am Donnerstag in der Woche vor Roth (= zehn Tage davor) nur ein Wort: „Katastrophentag!!!!“
Hier passierte in der Haussache etwas, was unsere bisher vermeintlich souveräne rechtliche Position komplett zerstörte und den Anfang vom Ende darstellte.

Am Samstagnachmittag traf ich in Roth ein, holte meine Startunterlagen, platzierte für ein paar Euro meinen Renault Espace auf einem Grundstück und verbrachte den Abend mit einigen Leuten aus dem TS-Forum (Gruß an sybenwurz!).
Geschlafen wurde im Espace, mein Frühstück (heißes Wasser in der Thermoskanne und zwei Weißbrote mit Butter und Honig) hatte ich dabei, die Zeit vor dem Start verlief sehr harmonisch - und ja, es war wirklich eine besondere Stimmung am Kanal.
Mit knapp unter 59 Minuten kam ich nicht schnell, doch entspannt aus dem Wasser, setzte mich aufs Rad und überholte u.a. Fuxx, war eigentlich gut unterwegs, doch irgendwas stimmte nicht: ich war erschöpft, nicht körperlich, nein, mental.
In der zweiten Runde musste ich minutenlang heulen, verlor die Konzentration, die Kraft, hatte keinen Appetit, so dass Fuxx mich wieder zurücküberholte und an dem Tag sein Sub9-Debüt gab.
Mit einer 4.45 kam ich ins Ziel, ging erst mal aufs Dixi und startete das Laufen bei 5.54.
Sub9 war nicht mehr möglich, das war klar, aber vielleicht eine neue Bestzeit (die lag damals bei 9.18)?
Die ersten 13m lief ich zwar in einer knappen Stunde, aber es fühlte sich überhaupt nicht gut an, ab KM16 musste ich immer wieder Gehpausen einlegen, es überkam mich so ein achselzuckendes Gefühl von „Warum machst Du das hier eigentlich? Du solltest ganz andere Dinge tun, wirklich wichtige Dinge!“
Klar, wir kämpfen zuhause einen Kampf gegen den totalen Ruin, um die wirtschaftliche Existenz meiner Familie, aber dickermichel vergnügt sich mal eben beim Triathlon …
Es hatte keinen Zweck, bei Kilometer 24 stieg ich aus, nicht, weil ich nicht gekonnt hätte - die 18km hätte ich auch noch irgendwie geschafft, nein, ich sah überhaupt keinen Sinn mehr - und fuhr heim.

Die Wochen danach waren ein Auf und Ab; aber kein Sport war auch keine Lösung ...:)
Also eine OD in Ravensburg gemacht und beim Powerman auf der zweiten Laufstrecke ganz übel eingebrochen (Gruß an Docci, der mir als Moderator in Zofingen in W2 noch aufmunternde Worte zurief) - muss ich wohl auch noch mal hin…:-)
Auf den Powerman folgten dann im Wochentakt
- der Karrenlauf, ein goiler Berglauf mit über 500 Höhenmetern auf 5km, wo ich erstaunlich weit vorkam
- ein Halbmarathon in schwachen 1.28
- einem Einzelzeitfahren einen Tag später (schwierig nach einem Halbmarathon vor 24 Stunden)
- der Voralpenmarathon (2/3-Distanz), wo sich die über das Jahr mit CF/Fasttwitch gesammelte Kraft auszahlte und ich Zweiter meiner AK wurde
- und zum Abschluss die Halbdistanz beim Bodenseemarathon in 1.25 = meine PB!

Vor allem die Krafteinheiten schienen meine Laufperformance erheblich zu steigern, wie ich bei den beiden Bergläufen spürbar merkte.
Dass dabei die Ausdauer nicht litt, (im Gegenteil!) belegte meine Zeit und Platzierung beim Voralpenmarathon, der auf 28km über 900 Höhenmeter bietet.
Gerade für Sportler wie mich, die nicht einfach die Umfänge hochschrauben können, weil sich dann die Knochen & Sehnen melden, ist die Mischung aus Kraft & Intensität MEINER MEINUNG nach die ideale Alternative, sich beim Laufen zu verbessern.

Auf jeden Fall nahm das Jahr dank dieser Lauf-WKs noch ein gutes Ende - und auch die Haussache näherte sich dem Finish, leider allerdings keinem guten …

Teuto Boy
10.05.2015, 11:42
Hallo Michel, ich kann mich nur anschließen, ganz toll geschrieben, es ist immer spannend hier wenn die Geschichte und Persönlichkeit , die hinter den sportlichen Leistungen steckt , rüberkommt. Bei dir gefällt mir besonders, dass du nicht so ein Mainstream Triathlon Typ bist und emotional blank gezogen hast, damit wir die Geschichte verstehen können, ...dicken Respekt!

Neben dem Titel "Don Quichotte des Triathlons" gebührt dir jetzt auch noch der Titel "TS Cliffhanger des Jahres"

Du wirst es nicht bemerkt haben, ich habe mir deinen Hut letztes Jahr ausgeliehen, ich hoffe er ist wohlbehalten zurück ;)
http://www.alphafoto.com/images/549/4435/4435401_p.jpg

Acula
10.05.2015, 16:45
Irgendjemand hat hier doch die Tage etwas von Blog des Jahres geschrieben, falls es da ein Voting gibt hast du meine Stimme auch:Huhu:

Mich würde noch etwas genauer interessieren, wie du Crossfit, HIIt Intervalle und das restliche Tria Training kombiniert hast, dass klingt nämlich echt Spannend!

Bleierpel
10.05.2015, 18:11
Irgendjemand hat hier doch die Tage etwas von Blog des Jahres geschrieben, falls es da ein Voting gibt hast du meine Stimme auch:Huhu:

Mich würde noch etwas genauer interessieren, wie du Crossfit, HIIt Intervalle und das restliche Tria Training kombiniert hast, dass klingt nämlich echt Spannend!

Guckst Du da: WWW.fasttwitch.de ;)

sybenwurz
10.05.2015, 18:38
...und am nächsten Tag schon nach 100 Metern aufgeben musste.
Zum Glück waren die Jungs um Nopogobiker und Hazelman so stark, dass sie auch mit einem Mann weniger ganz weit vorfuhren (weiß leider die Platzierung nicht mehr).
Zweiter oder dritter Platz.
Wobei du vergessen hast zu erwähnen, dass du nach deinem 'Ausstieg' alleine weitergefahren bist und dabei noch schneller warst als die (ich glaube) viertplatzierte Mannschaft...;)


@all: ich bin sehr überrascht, dass es so vielen gefällt, was ich da von mir gebe bzw. erlebt habe.

Wie ich immer sage: "Mit voller Hose ist gut Stinken"...
Muss man halt auch erstmal können, aus den vorderen Reihen zu berichten ohne die Nase zu hoch zu tragen, dabei selbstironisch, dennoch realistisch und selbstreflektiert zu sein und locker und interessant zu schreiben.

Hab gerade (was absolut selten vorkommt, ich kann mich nur an einen einzigen, weiteren Falle erinnern) zwei Bücher von Sportlern, die über ihre Erlebnisse und Wettkämpfe berichten, nicht zu Ende gelesen, weil beide echt zum Einschlafen langweilig geschrieben sind.
Kommt nicht nur auf das Was an, sondern eben auch auf das Wie.
Und da gehörste eben wie beim Triathlon zu den Guten.

longtrousers
10.05.2015, 19:02
Mit knapp unter 59 Minuten kam ich nicht schnell, doch entspannt aus dem Wasser, setzte mich aufs Rad und überholte u.a. Fuxx, war eigentlich gut unterwegs, doch irgendwas stimmte nicht: ich war erschöpft, nicht körperlich, nein, mental.


Ich habe alles gelesen und auch verstanden, dass du Probleme mit deinem Ex-Haus hattest und deshalb stimmt meine folgende Bemerkung nicht aber ich mache sie trotzdem:

Ich bin nach Jahren und Jahren dahinter gekommen, dass alle Depressionen
(im Sinne von "was mache ich hier eigentlich, ich will aufhören, das macht kein Spaß, die Bäume sind blöd, die Wolken sind blöd, einfach alles ist blöd")
die ich während Wettkämpfe oder Fahrradurlaube hatte und wovon ich immer dachte, dass sie psychische Ursachen hatten, im Gegenteil immer eine physische Ursache hatte.
Und zwar immer ein Hungerkoller oder Hungerast.

Wie gesagt gehe ich trotzdem davon aus, dass du genug gegessen hattest.

dickermichel
10.05.2015, 20:10
Fünfmal durchgeklopft, paniert und durchgebraten - so lässt sich der heutige Trainingstag beschreiben ...:Lachen2:

Morgens gings nichts ins Meer, weil ich verschlafen hatte (zu lange am Bericht für morgen geschrieben) und bei Schwimmen im Meer das Frühstück gefährdet wäre.
Also wieder in den Pool und um die gestrigen "Voll"-Intervalle noch zu toppen, waren heute "BesinnungslosVoll"-Intervalle dran - Herr Tabata und die nächste Woche werden es schon richten ...;)

S
13minEin
10x 13-14sec"BV" alle 25 sec
3minAus

Nach 20min hatte ich zumindest schon mal kurzzeitig dicke Arme, Hunger und ging direkt zum Frühstück (der Pool ist genau neben dem Essraum).

Und dann bestieg ich meinen Titan-Ferrari auf zwei Rädern und fuhr mit den Zeitmarken im Kopf (Zeitmarken = wann und wo die Athleten am WK-Tag zu erwarten sei - steht beim Radkurs) los.
Natürlich kam ich nicht so schnell aus PdC raus, aber es lief gut, denn es war ein Höllenwind. Bei El Golfo war ich erheblich schneller, doch wie man von dort in 40 Minuten nach Tinajo kommen soll, ist mir - zumindest bei den heutigen Bedingungen - ein Rätsel.
Die Feuerberge musste ich schon früher auf das kleine Kettenblatt schalten als gestern, obwohl ich ja heute mit ein wenig mehr Druck fuhr, das Stück vom Club La Santa bis Famara war der Hammer...:Peitsche:
In Teguise war ich dann schon eine Viertelstunde hinter dem offiziellen Plan, allerdings war ich da auch schon durchgeklopft und paniert - komplett durchgebraten war ich dann oben in Los Nieves, wo ich erst mal einen Sesamriegel essen musste, weil sich meine Lippen schon "kräuselten". Das ist bei mir immer das eindeutige Zeichen des Unterzuckers.
Anscheinend hatte das Frühstück und eine Flasche Sponser nicht ausgereicht.
Ich drehte rum und fuhr wie Opi zur Tanke nach Teguise, wo ich mir eine große Flasche Limo und ein leckeres Eis holte und fünf Minuten durchschnaufte.
Beim Blick auf das Etikett der Limo traf mich fast der Schlag: In dieser Flasche befanden sich über 150g Zucker.
Als sehr aktiver Bäcker weiß ich, was das für eine Menge ist, unglaublich.
Ich konnte davon auch nur die Hälfte bis nach Hause trinken, der Rest wartet im Kühlschrank auf weitere Verwendung.
Ich fuhr übrigens von Teguise runter wieder auf das letzte Stück der WK-Strecke (wo man von der 408 auf die LZ20 oder 30 kommt), weil ich noch mal die "Abfahrt" kurz vor dem Ziel checken wollte.
Nach 4.50 kam ich an und lief 50 Minuten zügig (länger ging nicht, da mir Flüssigkeit fehlte und der Bauch zu rebellieren drohte) und zehn Minuten locker aus.

Und jetzt gehe ich erst mal zum Essen, das Buffet leerräumen ...:dresche

Auf jeden Fall hat sich allein schon wegen dieses Wochenendes die frühe Anfahrt gelohnt - schönen Abend: Michel

PS: Das eine Bild zeigt die Limopackung, das andere den panierten Michel.

dickermichel
10.05.2015, 21:33
Das Schnitzel war zu groß - jetzt passend gemacht:

FLOW RIDER
10.05.2015, 21:36
Ist das ein Alibihelm oder passt der wirklich auf Deine Birne? ;)

dickermichel
10.05.2015, 21:39
alle Depressionen
(im Sinne von "was mache ich hier eigentlich, ich will aufhören, das macht kein Spaß, die Bäume sind blöd, die Wolken sind blöd, einfach alles ist blöd")
während Wettkämpfe oder Fahrradurlaube immer eine physische Ursache hatten.
Und zwar immer ein Hungerkoller oder Hungerast.


Ich weiß, was Du meinst, ein ganz wichtiger Punkt:
Wenn Du in einem WK merkst, dass Dich Sachen beginnen zu nerven, dann ist das fast immer ein Anzeichen für ein beginnendes Energiedefizit.
Hier folgt also die Psyche der Physis.
Aber in dem von mir geschilderten Fall war tatsächlich nicht die Energieversorgung das Problem (wobei man sicherlich bei Lauf-KM16 nicht mehr von "optimal versorgt" sprechen kann ...:) ), sondern die Umstände.

Und nur der Ordnung halber:
Ich würde die von Dir geschilderten negativen Stimmungen/Zustände auf keinen Fall als Depressionen bezeichnen - das ist doch noch mal eine ganz andere Hausnummer bzw. eine reale Krankheit.

Gruß: Michel

dickermichel
10.05.2015, 21:43
Ist das ein Alibihelm oder passt der wirklich auf Deine Birne? ;)

:Lachen2:
Nein, das ist mein ganz normaler Radhelm, das Bild ist diesbezüglich nur unglücklich aufgenommen.
Von Met Helmets (habe ich gerade geschaut ...:Cheese: ), natürlich allen Normen entsprechend und mein treuer Begleiter seit 2002.

dickermichel
10.05.2015, 22:32
Mich würde noch etwas genauer interessieren, wie du Crossfit, HIIt Intervalle und das restliche Tria Training kombiniert hast, dass klingt nämlich echt Spannend!
Da musst Du erst die Rückblicke der Jahre 2010 bis 2014 abwarten, dann starte ich nächstes Wochenende mit einem Rückblick auf das Training für den IM Lanza und werde dabei versuchen zu zeigen, wie all meine guten und schlechten Erfahrungen in das Training mündeten.

Gute Nacht: Michel

longtrousers
10.05.2015, 23:01
Aber in dem von mir geschilderten Fall war tatsächlich nicht die Energieversorgung das Problem (wobei man sicherlich bei Lauf-KM16 nicht mehr von "optimal versorgt" sprechen kann ...:) ), sondern die Umstände.


Hatte ich doch schon vermutet.


Und nur der Ordnung halber:
Ich würde die von Dir geschilderten negativen Stimmungen/Zustände auf keinen Fall als Depressionen bezeichnen - das ist doch noch mal eine ganz andere Hausnummer bzw. eine reale Krankheit.


Natürlich war das Wort "Depressionen" flapsig gewählt von mir.

Viel Spaß beim Training!

bep01
10.05.2015, 23:04
bin gerade(vor 1,5 std.) drauf gestossen und habe alles komplett durchgelesen! wow geil, hab dich ja letzten herbst kurz in elba getroffen und danach was im internet gegoogelt.... nun bin ich viel schlauer und belustigter :)
du bist echt ne nummer und schreibst das alles so easy, bin schon gespannt wie es weitergeht, und auf unser treffen in lanza nächste woche! ich bin erst seit 4 Jahren dabei, trainiere ein vielfaches von dir, und bin ebenso ein vielfaches langsamer :-( scheisse, bei der wahl der elten nicht aufgepasst ;)
gute nacht und bis bald stefan

dickermichel
11.05.2015, 09:26
Dieses Kapitel wird recht kurz, denn das Jahr stand im Zeichen der OLG-Entscheidung im Februar 2010, die meinen Glauben an unseren Rechtsstaat zuerst einmal massiv erschütterte, auch wenn ein Blick über die Grenzen bzw. in die die Welt zeigt, dass wir hier nach wie vor ein verhältnismäßig gutes Rechtssystem haben.
Die gegnerische Seite hatte mit ihrem Ansatz, die Fakten zu verdrehen oder sie völlig überzogen darzustellen und generell so viel Schei**e an die Wand zu werfen, in der Hoffnung, dass schon irgendetwas hängen bleiben würde, Erfolg gehabt:
Das OLG kam zu dem Schluss, dass die Angelegenheit inzwischen eine derart gigantische Dimension angenommen hätte, das eine Weiterführung des Prozesses für beide Seiten noch kostspieliger, zeitaufwändiger und beim eventuellen Verlierer sehr großen Schaden verursachen würde - und daher schlage sie vor, dass WIR eine größere sechsstellige Summe an die Gegenseite zahlen sollte und damit wäre die Sache erledigt! (Gerichten geht es nicht zwangsläufig um Gerechtigkeit, sondern aufgrund der Überlastung um asap-Erledigung der Verfahren).

Ich kann mich noch wie heute erinnern, als meine Frau und ich mit den zwei Anwälten (wir hatten inzwischen noch eine zusätzliche Anwältin dazugenommen, weil unser Anwalt mit der aggressiven Wucht der Gegner völlig überfordert war) nach diesem Vorschlag des OLG zusammensaßen und sie uns die reale Alternative skizzierten:
Ihren Erfahrungen nach hätte derjenige, der einen Vergleich abschlage, immer schlechtere Chancen, da es Richter grundsätzlich nicht gern sehen, wenn ihre Vorschläge nicht angenommen werden. Unser Hinweis auf den Gewinn in der ersten Instanz und die Faktenlage „konterten“ sie mit dem schon mal erwähnten Ereignis:
Ein vorgeblich neutraler, vom Gericht gestellter Gutachter (später stellte sich heraus, dass er früher mit dem Privatgutachter der Gegner ein gemeinsames Gutachterbüro betrieben hatte) war zu der Auffassung gekommen, das Haus hätte schon IMMER schimmlig sein müssen (warum es dann 70 Jahre von verschiedenen Parteien problemlos bewohnt werden konnte, erklärte er nicht), wir diesen Umstand also gewusst und damit arglistig getäuscht hätten.
Dieser Gutachter bzw. sein Büro macht über 200 Gutachten im Jahr, aber keines davon in dem Bereich, in dem es bei uns ging - aber wir lernten damals eins:
Ein vom Gericht bestellter Gutachter ist wie Gott - sein Urteil ist sakrosankt und Du kannst mit den besten Gutachtern nichts dagegen unternehmen.

Anyway, der Kas war gegessen, wir hatten einen Berg Schulden, und ich musste unsere letzten Reserve auslösen (dazu gäbe es noch ein eigenes Kapitel, nein, ein ganzes Buch zu schreiben, über Banken und mit diesen assoziierte Immobilienmakler, die in deren Auftrag agieren) - eigentlich unsere Altersversorgung, doch wir hatten keine Wahl.

Es war also klar, dass Wettkämpfe in diesem Jahr keine größere Rolle spielten.
Ich machte noch mal den Magic Man, lief zwei Halbmarathons und war vom Körperlichen in bestechender Form:
Das kurze, intensive Training schlug bei mir sehr gut an, ich hatte Power, hatte nur keine Gelegenheit sie "loszuwerden"...
Und weil ich den Sport halt einfach liebe, musste Martin mich gar nicht lang überzeugen, ob wir nicht im August den Ostseeman machen wollten … warum nicht, meine Frau wollte soundso schon lange an die Ostsee, und nach den Langdistanz-Desasterjahren 2007, 2008 und 2009 war eine LD Pflicht.
Ich mach’ gar nicht lange rum, vier Wochen vor dem WK stürzte ich spektakulär nach einem Regenguss in einer Rechtskurve im Wald über eine unseelige Mischung aus Gulli, feuchtem Laub und Schräglage, knallte mit dem Kopf auf den Boden (dachte mir in dem Moment „Wow, bin ich froh, dass ich einen Helm aufhabe“) schürfte mich an allen möglichen Stellen auf - und hatte ein komisches Gefühl im rechten Daumen, irgendwas funktioniert da nicht mehr.
Wie sich zwei Tage später herausstellte, hatte ich mir das Band zwischen Daumen und Zeigefinger durchgerissen, normalerweise ein Privileg der Skifahrer, klar, dass mir das passierte. Es musste operiert werden (leider sogar noch mal ein halbes Jahr später, weil die erste OP nicht geklappt hatte), meine Frau hat die Ostsee nicht gesehen und ich war nun schon drei Jahre ohne LD, in 2010 sogar überhaupt kein Triathlon-WK!

Aber irgendwas steckt in mir drin, was mich immer wieder an den Hans im Glück erinnert:
Egal, wie schei**e es läuft, ich sehe (fast) immer das Positive dabei und daraus kann ich dann (fast) immer Kraft schöpfen - und so war es auch dieses Mal.
Die letzte Reserve (eine fast abbezahlte Immobilie in München) sollte verkauft werden, damit wir den Prozess auch finanziell abschliessen konnten, also war ihre Funktion eben nicht die Altersversorgung, sondern die Rettung vor den Schulden, und meine Frau meinte, ob ich nicht mal wieder nach Klagenfurt wolle, da wäre doch dieses kleine hübsche Hotel in Maria Wörth …
Wir hatten also mal wieder einen Plan - und erstaunlicherweise wurde davon in 2011 tatsächlich einiges umgesetzt.

sybenwurz
11.05.2015, 13:58
"Vor Gericht und auf See bist du in Gottes Hand" oder so heissts doch irgendwie...:(

longtrousers
11.05.2015, 14:11
Anyway, der Kas war gegessen, wir hatten einen Berg Schulden, und ich musste unsere letzten Reserve auslösen (dazu gäbe es noch ein eigenes Kapitel, nein, ein ganzes Buch zu schreiben, über Banken und mit diesen assoziierte Immobilienmakler, die in deren Auftrag agieren) - eigentlich unsere Altersversorgung, doch wir hatten keine Wahl.

Hartes Brot!

Kannst du rückblickend einen Ratschlag geben worauf man achten sollte, wenn man ein Haus aus den Sechzigern verkäuft? (Ausser dass man nicht an eine Anwältin verkaufen sollte)

Rene
11.05.2015, 19:07
Hartes Brot!

Kannst du rückblickend einen Ratschlag geben worauf man achten sollte, wenn man ein Haus aus den Sechzigern verkäuft? (Ausser dass man nicht an eine Anwältin verkaufen sollte)


Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen auch nicht an diese vermieten und bestenfalls auch keinen Anwalt in einer eigentuemergemeinschaft zu haben.
Die fühlen sich immer bei der berufsehre gepackt und drehen jeden Satz zu ihrem Vorteil um Und haben wohl oft ein schobenenes Bild von recht bekommen können und recht haben.
Meine Freundin hat ihre vermietete Wohnung, Mieter ein Anwalt, verschlimmert zurueck übernommen. Der Drecksack hat sogar versucht mit Druck auf die Bank seine Bürgschaft zu erpressen.
Wir haben entschieden nach hoher 5 stelliger Renovierung selber einzuziehen damit man keinen ärger mit Mietern hat.
Ganz ehrlich zur Not ist leerstand besser also solche Mieter.
Schimmel entstand übrigens nicht nur auf sein verschulden, da es auch einen baumangel gab wurde es geförderT. Ich habe mir mal den spass gemacht und seinen wasserverbrauch analysiert und musste feststellen, das er das Bad wohl jeden Tag als wellness Oase benutzt haben muss und dann einfach nicht genug gelüftet oder eben nur nach innen in den Rest der Wohnung.
Tja, alles was mit Bau zu tun hat ist schon echt meist ein Riesen Schritt in die pleite. Ich glaube da kann man gganze Bücherbände mit füllen.
Wir haben jetzt keine feuchte Wohnung mehr aber auch ein Fenster im Bad ;)
Unglaublich da wurde ein Bad mit 2 aussenwaenden gebaut, aber ohne Fenster.
Wir haben noch so ein Bad und müssen uns jetzt wieder an eigentuemergemeinschaft inkl Anwalt wenden um dort auch ein Fenster zu haben.

Was haben wir gelernt ohne einen guten Gutachter den man auch vertrauen kann kein Kauf oder Verkauf einer Immobili, inkl schimmelfreimessung.
Kostet dann so eine mittlere 4 stellige Summe, kann aber jede Menge ärger sparen.

Wir haben gerade nach 1,5 Jahren noch eine schimmelfreimessung in der Wohnung gemacht und sind froh das nix gefunden wurde und sich die Investition gelohnt hat. Seidem stehen aber auch 5 feuchtemesser in der Wohnung und nun auch ein co2 Messer und wir haben viel gelernt über gutes lueften. Das ist in den neuen vollisolierten Häusern garnicht so trivial wie es scheint.
Der co2 Messer ist jeden Cent wert, ich habe wohl früher min die haelfte des Tages zu wenig Sauerstoff in der Wohnung gehabt und ich habe gefühlt immer gut gelüftet.

Nun bin ich aber ruhig will ja nicht Michels thread entern ;)

dickermichel
11.05.2015, 19:53
Morgens in den runden Pool und zur Abwechslung mal zwei Bahnen am Stück schnell (mehr geht dann aber nicht, da ich mich auf der einen Seite nicht abstoßen kann):
13minEin
14 x35secZackig alle 45 sec
2minAus

Um 17.00 Uhr schlappte ich mit Neo zum Meer runter und schwamm die Bucht einmal rauf und wieder runter und noch was dazu, damit ich auf 40min kam: sehr entspannt.
Interessant war, dass ich hungrig ins Wasser ging (Halbpension!) und nicht mehr hungrig aus dem Wasser kam, eine völlig neue Erfahrung, normalerweise kenne ich das andersrum.
Aber wahrscheinlich war mein Körper durch den Geschmack von Salzwasser so irritiert, dass er meinte, das sei jetzt sein Abendessen.
Das Blöde am im Meerschwimmen ist halt, dass ich null Schimmer habe, wie viele Meter ich zurücklege, also überhaupt nicht einschätzen kann, dass es so entspannt war, weil ich mit 1km/h schwamm oder weil ich so wahnsinnig-super-genial im Winter trainiert habe.
Andererseits macht's das am WK-Tag ja auch spannend ...:Lachen2:

dickermichel
11.05.2015, 19:58
Kannst du rückblickend einen Ratschlag geben worauf man achten sollte, wenn man ein Haus aus den Sechzigern verkäuft? (Ausser dass man nicht an eine Anwältin verkaufen sollte)

1. Tatsächlich: verkaufe und kaufe nie von Anwälten (sorry an alle hier im Forum, aber ich habe indeed keine guten Erfahrungen mit ihnen im Privatbereich gemacht)

2. Leiste Dir vorher einen Gutachter, der das Haus checkt.
Wir hatten das zwar vorab machen lassen, aber "nur" von dem Makler, der auch Bewertungsgutachten macht.
Nein, hol' Dir einen Gutachter, der gewohnt ist, Häuser auf evtl. Schäden/Probleme zu untersuchen bzw. wie in unserem Fall darauf hinzuweisen, aus welchem Material der Keller gebaut wurde und dass daher nur bestimmte Nutzungsarten möglich sind (sehr vereinfacht gesprochen).

3. Lass' den Vertrag von einem Immobilienanwalt aufsetzen.

Viel Erfolg und Glück dabei - Gruß: Michel

docpower
11.05.2015, 21:39
Michel, würdest du ein Buch drüber schreiben, wird es ein Bestseller :) und ich bin einer der Ersten, die es kauft!
Bitte erzähl weiter!

schoppenhauer
11.05.2015, 22:55
... und ich bin einer der Ersten, die es kauft!


Das überrascht mich jetzt.

docpower
12.05.2015, 07:09
Das überrascht mich jetzt.

Warum?

schoppenhauer
12.05.2015, 07:30
Weil du damals zumindest, als ich den Bericht aus Zoflingen über dich in der Triathlet gelesen habe, noch bei den Männern gestartet bist.

Oder ist das dieses korrekte Gender-Ding....

dickermichel
12.05.2015, 09:15
Die Lehre aus den Jahren 2009 und 2010 bezüglich des Crossfit/Fasttwitch-Ansatzes war:
Bis Mitteldistanz funktioniert das bei mir auf jeden Fall, da komme ich mit fünf Stunden im Schnitt absolut problemlos durch bzw. konnte sogar spürbar zulegen.
Interessant sind dabei die Auswirkungen auf die einzelnen Sportarten:

Das Schwimmen „musste“ ich ja ab Herbst 2006 von September bis Anfang/Mitte Mai canceln, da das Hallenbad in Lindau bäh ist.
Die Bodyweight-Übungen, angeführt natürlich von Klimmzügen und Liegestütz, haben das nicht nur kompensiert, sondern dazu geführt, das ich auf den kurzen Strecken richtig schnell wurde. Kein Wunder, denn wenn die Technik kein großes Problem ist (womit ich keinesfalls behaupte, ein guter Schwimmer zu sein, aber für einen Triathlet ist es eben ausreichend) und man Kraft trainiert, dann spürt man das natürlich bis 400m.

Beim Radfahren war der Kraftzuwachs ebenfalls zu spüren, allerdings dezenter, da ich hier schon ein ganz ordentliches Niveau hatte.
Doch beim Laufen machte sich das Training in jeder Hinsicht bemerkbar.
Um eventuellen Einwänden gleich vorzubeugen: Ich habe hier ja immer wieder darauf hingewiesen, dass es um mich geht, wie mein System dieses Training aufnimmt und umsetzt - ein klassisch dünner Läuferhering verdoppelt halt mal eben seine Umfänge und wird dadurch schneller, doch das ist für mich eben nicht möglich.
Also:
- Ich konnte schneller laufen, sowohl die kurzen als auch die längeren Distanzen (bis HM).
- Ich konnte die Anstiege hier im Allgäu kraftvoller hochrennen
- Ich konnte nach dem Radfahren sofort ein hohes Tempo aufnehmen und relativ lange halten

Aber:
Um bei einer LD im vorderen Agegrouper-Bereich mitspielen zu können, muss man dieser Trainingsform noch ein paar längere Einheiten hinzufügen - und das sollte nun die Vorgabe für 2011 werden:
1. Die beiden Trainingsformen des intensiven und des klassischen Ansatzes so verbinden, dass es funktioniert.
2. Eine neue Bestzeit in Klagenfurt aufstellen (über Sub9 sprach’ ich aus Prinzip nicht mehr), wobei es auch Frankfurt, Florida, Roth etc. hätte sein können - all diese LDs geben sich meiner Erfahrung nichts, was die einzelnen Streckenlängen und von mir erzielten Zeiten betrifft, daher bitte später keine Kommentare, dass eine Zeit in Klagenfurt nichts wert ist …

Der Zufall wollte es, dass ich im Herbst 2010 einen jungen, sehr, sehr talentierten Radfahrer „betreute“ und über zwei Ecken dann ehrenamtlich das Wintertraining des Ruderclubs in Lindau (man darf sich hier allerdings keine Olympia-Teilnehmer vorstellen, sondern normale Leute, die halt im Sommer ein-, zweimal gemütlich im Bodensee rudern).
Montags Training für alle = von 12 bis 70 Jahren, donnerstags bot ich eine Spinningstunde an, weil ich dem örtlichen Fitness-Studio einen „Deal“ vorschlug, den dieser freundlicherweise annahm und ab und zu gab es eine Stunde am Sonntagabend für die masochistischen Schmerzresistenten …:Lachen2:
Ich erinnere mich noch gut an die erste Montagsstunde:
In der Ansprache hatte ich die Anwesenden darauf vorbereitet, dass es ein körperumfassendes Training geben werde, eine sehr bunte Mischung aus kurzen, intensiven Einheiten, „Gymnastik“ und eventuell kurzen Spielen - und dass sie Muskelkater an Stellen haben würden, deren Existenz sie vorher nicht kannten …
Und: Es würde jeder nach seinen Fähigkeiten mitmachen können, es sei völlig egal, ob jemand eine Liegestütz auf den Knien oder 100 Liegestütz auf einem Arm schaffen würde, bei „meinem“ Training gab es keine quantitativen Vorgaben (und wenn, dann differenzierte ich sie entsprechend).
Das Ergebnis war wirklich toll:
1. wuchs die Gruppe die Woche drauf um 50 %, weil sich das ungewöhnliche Training blitzschnell rumgesprochen hatte.
2. kamen die Teilnehmer der Vorwoche zu mir, um begeistert zu erzählen, sie hätten die ganze Woche überall Muskelkater gehabt, aber das wäre überhaupt kein Problem gewesen, denn das Training hätte ihnen so gut gefallen und sie würden sich schon wieder auf en heutigen Tag freuen.
Es hat Spaß gemacht, wie mir Frauen mittleren Alters, die im November keine Liegestütz konnten, im März stolz erzählten, wie sie die ersten, echten geschafft hatten, oder wie ein 70jähriger Herr (allerdings grundsätzlich sportlich) meinte, seine Rückenprobleme hätten sich reduziert.

Das Spinningtraining am Donnerstag war klassisch HIIT, wobei ich hier eine Stunde zu füllen hatte, so dass ich allein fürs Einradeln schon 20min verbrauchte und dann zwischen die einzelnen Segmente längere Verschnaufpausen einlegte.

Das Masochisten-Training am Sonntag war eine Weiterentwicklung dessen, was wir auf Fasttwitch als milestone-Einheiten eingeführt hatten:
Knackige Belastungsintervalle unterschiedlichster Länge (von 5sec bis max. 4min) und statt Pausen gab es hier Bodyweightübungen, wie Kniebeuge/Ausfallschritt-Sequenzen, Treppensprints, Mountainclimbers etc. - das war wirklich nur was für die Hardcore-Fraktion, aber goil war’s!
Ich bin danach meist noch aufs Laufband und zwanzig Minuten irgendwelche Intervalle gerannt.

Noch ein Punkt ist erwähnenswert:
Ich besitze seit 2000 eine Rudermaschine, die ich nun wieder ein bisschen mehr aktivierte, nachdem im Ruderclub zwei Jungs dabei waren, die richtig angefixt von meinem Training waren und die auch gut rudern konnten.
Ich hatte mich nach dem Zieleinlauf in Südafrika mit Petr Vabrousek unterhalten, der mir erzählte, er wäre früher gerudert und glaube deshalb, eine gute Basis für das Schwimmen zu haben, obwohl der nicht sehr viel dafür trainieren würde.
Das erschien mir sehr einleuchtend, denn Rudern ist definitiv eine „komplette“ Sportart in dem Sinn, dass Du damit alles trainierst: die Beine, den Rumpf, den Oberkörper, die Arme, das Herz-/Kreislaufsystem, Kraft, Ausdauer.
Ich kombinierte also zuhause Rudereinheiten mit Rad oder mit Lauf und hatte viel Spaß (ich bekomme beim Schreiben gleich Lust, jetzt sofort ein paar Einheiten zu machen, optimal kurz vor einer LD, wenn man die letzten drei Monate nur wenig davon gemacht hat …)

Das Wintertraining war folglich schon aufgrund der „Pflichttermine“ strukturiert, ich musste dazwischen lediglich meine Einheiten legen, die ausschließlich aus kurzen Lauf- und Radintervallen (Schwimmen ging ich ja nicht) sowie Deadlifts, Burpees, Squats, Liegestütz, Klimmzügen, Crunches etc. bestanden - entweder allein oder alles munter miteinander kombiniert, so dass der Körper schon allein von der motorischen Umstellung völlig perplex wurde.
Von November 2010 bis Ende Februar 2011 überstieg meine Wochentrainingszeit trotzdem nie die sechs Stunden.

Nun hatte ich ja, bis auf die Osterferien mit meiner Familie auf GC in 2005 noch nie ein Trainingslager absolviert (der Versuch in Italien im April 2003 scheiterte nach zwei oder drei Tagen am Wetter), also beschlossen mein Triathlonfreund Martin und ich spontan, eines einzulegen, Martin hatte sich nämlich ebenfalls für Klagenfurt angemeldet, wir hatten demnach das gleiche Ziel.
Ich überließ Auswahl und Buchung ihm und er präsentierte mir Ende Februar ein preislich tolles Angebot eines 4- oder 5-Sterne-Hotels in Antalya/Türkei - wir hatten zwar keine Ahnung, was uns dort erwartete, gingen aber davon aus, dass es dort eine für uns nutzbare Infrastruktur gäbe.

Tja, wie soll ich es formulieren:
Die Türken sind total begeistert, wenn Du mit einem Rad, noch dazu Rennrad, auf den Straßen fährst, hupen und winken aus ihren Autos - das ist sehr nett.
Sobald Du aber die dreispurigen Straßen, auf denen man sehr mutig sein muss, um richtig zu radeln, verlässt, beginnt blitzartig das Hinterland.
Und ‚Hinterland‘ bedeutet halt dann Straßen wie in Frankreich (:Cheese: …hehe, wenn das ein Franzose liest, der bringt mich um) und wenn Du in die Berge fährst, die sofort hinter Antalya beginnen, dann wird Straße zu einem sehr weit dehnbaren Begriff.
Da sind Löcher, in denen Du Ziegen verstecken kannst, noch das kleinere Übel, es ist ein z. T. messerscharfer Belag, der Dich bei Abfahrten alle Kraft in die Hände zum Bremsen stecken lässt, so dass Du meist langsamer bergab als bergauf fährst und noch dazu mit Krämpfen und völlig erschöpft unten ankommst.
Dazu ist es im März zwar am Meer mollig warm und ein Sonnenbrand schnell fabriziert, aber sobald Du in die Höhe fährst, wird es bitterkalt.
Einmal drehte ich bei einer Bergtour um, weil so viel Schnee lag …
Abfahrten gestalteten sich also wie folgt:
Du hattest die Wahl, in tiefen Löchern zu verschwinden, Dir auf französischem Belag die Haut aufzureißen oder zu erfrieren.

Ich versuchte daher immer wieder andere Wege/Straßen zu finden, doch unser Hotel lag am Rand von Antalya und nach 15km begann als einzige Verbindung nach Westen ein Tunnel, den selbst ich nicht fahren wollte, und es mit dem Rad komplett durch Antalya zu wagen, um dann im Osten irgendwelche besseren Strecken zu finden, ist reiner Selbstmord, zumal man ja nicht weiß, ob die Straßen dann wirklich besser sind.
Ich habe das trotzdem zweimal gemacht und bin das eine Mal auf der Autobahn gelandet, da die Straße kommentarlos zur AB wurde. Doch irgendwann machen Dich die an Dir vorbeibrausenden LKWs ein wenig mürbe, wenn Du spätestens beim fünften Laster über die Regelung Deines Nachlasses nachdenkst, und Du fährst wieder raus.
Nichts desto trotz schaffte ich fünfmal Radeinheiten von knapp vier Stunden in den zwei Wochen, Laufen an der sehr langen Promenade war ein Schaulaufen ohne Gleichen, denn das kannten die Türken hier überhaupt nicht: zwei Triathleten, die in ihren knappen Hosen und Placebo-Shirts (nur zwei Träger mit einem Mini-Fetzen Stoff dran) wie die Gestörten zwischen ihnen Slalom liefen.

Ach ja, zum Schwimmen: Martin hatte in seiner Begeisterung für das tolle Angebot völlig vergessen, nach dem Pool zu fragen, nur den Outdoor-Pool gesehen und gemeint, das wäre doch perfekt.
Der Indoor-Pool verdient den Namen „Pool“ nicht, es ist eher eine große Badewanne mit 12m oder 15m Länge, was für mich in der zweiten Woche gar kein Problem war, darin Intervalle zu schwimmen, muss man halt öfter umdrehen!
Ja, aber der Outdoor-Pool!
Nun, dem fehlte die entscheidende Ingredienz = Wasser, denn jedes Jahr wurde der Outdoor-Pool erst im April, evtl. zu Ostern (sollte das davor liegen) eingeweiht.
Wir sahen also fleissige Arbeiter täglich den Pool und sein Umfeld schrubben, lackieren und schön machen, aber für uns würde diese Mühe umsonst sein.
Martin probierte es noch mit dem kristallklaren Meer, doch mit Neo war das selbst ihm, der quasi in jedes Wasser geht, zu frisch.
Man kann also zusammenfassend zu diesem Trainingslager sagen:
- Die Türken sind unglaublich gastfreundlich
- Wir hatten viel Spaß beim Radeln, aber richtig trainieren ist anders
- Schwimmen fiel ins nicht vorhandene Wasser
- Das Hotel Su war und ist ein sehr schönes Hotel (Bilder folgen)

Ich kam trotzdem auf 22 und 20 Stunden Training (immerhin eine Vervierfachung meines bisherigen Trainingspensums!) also ein voller Erfolg für mich - und zuhause würde ich dann ja richtig radeln können, denn der Winter 2010/2011 war recht mild gewesen.
Nun musste ich nur die Aufgabe lösen, die „klassischen“ Einheiten in mein Training zu integrieren, noch lagen üppige drei Monate Zeit bis Klagenfurt vor mir.

Bleierpel
12.05.2015, 10:07
Michel, Du bist echt irre. Der Türkeitrip: you made my day! :Lachanfall:

Thema jetzt rudern: bitte lass es :Cheese: Auch wenn deine Stories echt klasse zu lesen sind, aber noch eine LD mit Bad Finish wg irgendwas... Neee!!

longtrousers
12.05.2015, 11:17
Da sind Löcher, in denen Du Ziegen verstecken kannst, noch das kleinere Übel, es ist ein z. T. messerscharfer Belag, der Dich bei Abfahrten alle Kraft in die Hände zum Bremsen stecken lässt, so dass Du meist langsamer bergab als bergauf fährst und noch dazu mit Krämpfen und völlig erschöpft unten ankommst.

Ich habe mal eine Radeltour gemacht in der Türkei, und kann mich tatsächlich an dem messerscharfen Belag erinnern. Allerdings hatte ich 32 mm Reifen, und du wahrscheinlich Rennradreifen.

Ich weiss nicht ob das jetzt noch geht, aber damals war es nicht verboten wie du sagst auf der Autobahn zu radeln. Bei mir war das aber super (im Westen der Türkei), weil da war keiner drauf. Die fanden alle die Autobahngebühr zu hoch, so dass ich alleine mit meinem Fahrrad auf der breiten Autobahn fuhr.

dickermichel
12.05.2015, 11:24
damals war es nicht verboten wie du sagst auf der Autobahn zu radeln.

Nein, nein, verboten war es nicht, aber der Verkehr aus Antalya auf der AB war so stark, vor allem der Lastverkehr, dass ich permanent am Beten war - was für einen Nichtgläubigen ja durchaus ungewöhnlich isst und den Grad seiner Angespanntheit zeigt ...:Cheese:

docpower
12.05.2015, 15:23
Weil du damals zumindest, als ich den Bericht aus Zoflingen über dich in der Triathlet gelesen habe, noch bei den Männern gestartet bist.

Oder ist das dieses korrekte Gender-Ding....

:Blumen: :)
Oh, merk ich erst jetzt!
Keine Sorge, bin grad wieder Vater geworden!

Eber
12.05.2015, 15:25
Oh Mann, wie geil war das:
.. Masochisten-Training .. Rudereinheiten mit Rad oder mit Lauf .. Löcher, in denen Du Ziegen verstecken kannst.. knappen Hosen und Placebo-Shirts ..die entscheidende Ingredienz ....
ich kriege Lust auf Rudern und Autobahn :Maso:

dominik_bsl
12.05.2015, 18:24
Nein, nein, verboten war es nicht, aber der Verkehr aus Antalya auf der AB war so stark, vor allem der Lastverkehr, dass ich permanent am Beten war - was für einen Nichtgläubigen ja durchaus ungewöhnlich isst und den Grad seiner Angespanntheit zeigt ...:Cheese:

Haha, das erinnert mich an den März 2013 als ich mit meinem Kumpel eine Woche Kletterurlaub in der Nähe von Antalya machte. Unser Hotel lag wie Deines westlich von Antalya und ich kam einmal auf die glorreiche Idee, nach dem Klettern von Antalya zum Hotel zurück auf der D400 einen Tempolauf zu veranstalten... Das sind knapp 20km und gefühlt ungefähr genau so viele Tode bin ich unterwegs gestorben :Holzhammer:

Liebe Grüsse
Dominik

Btw: Das Klettern ist dort sehr geil!
http://www.phuncrew.ch/blog/uploads/Klettern/antalya_2014/IMGP1405_web.jpg

dickermichel
12.05.2015, 20:10
Die heutige Radeinheit wurde gesponsert von:

CALIMA!

Schon morgens war es verdächtig windstill, als ich in meinen Kreispool sprang:
11minEin
+ 20x34-35secZackig alle 45sec
2min Aus

Um Highnoon bei gefühlten 40°C sollte es dann direkt nach Teguise gehen, da ich die zweite Hälfte der WK-Strecke ein bisserl zügig abfahren wollte, um zeitliche Anhaltspunkte für die einzelnen Abschnitte zu bekommen (die aufgrund der sehr günstigen Verhältnisse am WK-Tag nur Makulatur sein werden).
Ich war auf sehr großen Autobahnen, auf Straßen, die noch nie einen Radfahrer gesehen haben, aber ich fand die Abzweigung nach Teguise nicht.
Auch Google Maps wusste nicht, wo ich mich befand, aber ich konnte damit immerhin die grobe Richtung erkennen und kam nach knapp 1,5h in Teguise anstatt nach geplanten 45-50min.
Natürlich im Kurbelmodus, denn Gas geben war erst ab Teguise angesagt.
Blöderweise kam ich auf der LZ-10 und nicht auf der LZ-20 rein, denn ich wollte die Zeitmessung ab Kreisel vor Teguise starten - ich schätze mal, dass das bei den heutigen Bedingungen gute fünf Minuten Unterschied (= die ich weniger gefahren bin) ausgemacht hat.

Naja, dann ab und es fing schon mal damit an, dass ich erst bei der scharfen Rechtskurve kurz vor dem Restaurant bei den Windrädern aufs kleine Kettenblatt schalten musste und oben bei dem Schild "Parca Eolico" o.s.ä. wieder aufs große schalten konnte.
Dort blieb die Kette auch bis kurz vor der Abzweigung links zum Mirador del Rio, da ist so ein kurzer Stich, da wollte ich meine Knie schonen.
Und dann noch ein paar Meter zum Mirador hoch.
Ihr seht daran, es waren perfekte Bedingungen.
Auch bis nach Nazaret runter konnte man schnell fahren, wobei ich generell die Abfahrten sehr kommod fahre. Ein Alex (Gruß an das Mädchen und Nopogobiker!), der halt ein richtiger Radfahrer ist, würde mir auf der Radstecke in Summe sicherlich allein fünf Minuten auf den Abfahrten abnehmen.

Erst auf der LZ-20 hatte ich einige KM Gegenwind, aber das war zu dem Zeitpunkt nicht mehr mein Problem - mein Problem war:
Ich mutierte zum Dörrobst, denn die drei Flaschen mit insgesamt 2,4l waren nahezu leer (ich hatte natürlich nicht das Rumgegurke bis Teguise einberechnet, sonst wäre es aufgegangen), und ich kam wirklich mit dem letzten Tropfen und einem saharatrockenen Mund heim.
Nach über 2 Liter Flüssigkeit (da konnte ich den Rest der Limo vom Sonntag verdünnt einsetzen) und einer Pause von in Summe 30min ging es dann mit Zack auf die Laufstrecke Richtung Start-/Ziel und wieder zurück.
Die Einheit war also:
R 1h Einfahren (die 20-30min Herumgeirre habe ich nicht als Training gezählt)
2.37 zügig (davon die letzte halbe Stunde im Austrockungsdelirium)
+ L
32min (davon 25min zackig).

Erstaunlich ist, dass ich nach dem Laufen einen kleinen Apfel und eine kleine Banane gegessen habe - das erste Essen seit dem Frühstück um 10.00 Uhr.
Anscheinend war ich energetisch noch im grünen Bereich, allerdings war heute aufgrund der Hitze die Flüssigkeit oder besser: die nicht vorhandene Flüssigkeit der Limiter.

Jetzt aber zum Buffet - Mahlzeit!

Das Mädchen
12.05.2015, 20:25
Michel, wenn du wüsstest...der Nopogo ist im vergangenen Jahr auf einer Abfahrt gestürzt. Seitdem fährt der auch ab wie ein Mädchen :Blumen:
Zieh dich bloß immer ordentlich an!

dickermichel
12.05.2015, 21:31
der Nopogo ist im vergangenen Jahr auf einer Abfahrt gestürzt. Seitdem fährt der auch ab wie ein Mädchen :Blumen:


Oh, das wußte ich nicht. Das Blöde am Älterwerden ist, dass man solche Stürze nicht mehr wie früher abhakt, sondern diese sich irgendwie besonders breit im Bewusstsein machen und viel stärker präsent sind, als das in jungen Jahren der Fall war.


Zieh dich bloß immer ordentlich an!

Keine Sorge, ich bin wachsam��
Selbst auf Lanza warten genug Verkühlungsfallen auf mich:
Z. B. die auf Nullgrad runterklimatisierte Bar, in der ich gerade das Bayernspiel anschaue.
Z. B. der Wind am Meer, wenn ich aus dem Neo schlüpfe.
Z. B. morgens, wenn ich morgens aus dem Pool steige.
Aber ich habe dafür zwei kuschlige Jacken, eine mit Kapuze, von denen ich immer eine dabei habe.

Einen schönen Abend: Michel

Mikala
13.05.2015, 08:28
Wenn ich hier so mitlese, muss ich immer an das Mannschaftszeitfahren in Roth denken.:Hexe:

:Huhu:

dickermichel
13.05.2015, 08:30
Mein Grundprinzip blieb dasselbe:
Es gibt keine Larifari-Einheiten - entweder knackich oder gar nich’.
Ich achtete auch drauf, immer mindestens zwei Ruhetage pro Woche zu haben.
Und: es gibt generell bei mir keinerlei isolierten „Fülleinheiten“ im G1-Bereich.
Wenn G1, dann nur z. B. als Vorbereitung für einen Lauf, also 1-2h normal Rad, gefolgt von einem Lauf mit Schmackes oder Schweinereien.
Oder nach einer anspruchsvollen Radeinheit 20-30min im G1-Bereich auslaufen.
Noch einmal:
Ich behaupte nicht, dass dies das RICHTIGE ALLHEILMITTEL FÜR JEDEN ist - für mich funktioniert es; auch wenn einiges dafür spricht, dass diese Art von Training nicht nur zeitlich, sondern auch sowohl körperlich wie mental erhebliche Vorteile gegenüber anderen Trainingsformen hat (zu dem mentalen Aspekt komme ich ausführlicher bei der Darstellung meines Trainings 2015).

Meine Schwimmeinheiten summierten sich bis Mitte Mai auf acht Stück (ab April) plus sechs die sehr kurzen (in jeder Hinsicht ...;) ) Einheiten im Indoor-Pool in der Türkei im März.
Die Radeinheiten lagen zwischen 20 Minuten und 2 Stunden, einmal fuhr ich eine Bodensee-Triathlonrunde mit ca. 3h.
Laufen bewegte sich zwischen 17min und 40min, ab und zu eine Stunde (alles intervall-orientiert) und zweimal 18km, natürlich schnell.

Auf diese Weise und damit gut vorbereitet fuhr ich nach Linz, wo wieder Bischi teilnehmen sollte, allerdings hatte der wohl im Winter Schwimmen trainiert und war diesmal 1.40 vor mir in der Wechselzone.
Auch beim Radeln hatte er seit 2009 erheblich zugelegt und war unverschämte zweieinhalb Minuten fixer als ich; dass er mir beim Laufen wieder über sieben Minuten abnehmen würde und auf Platz 2 landete, war klar.
Ich dagegen war mit meinem 17ten Platz sehr zufrieden:
Beim Schwimmen fehlten mir auf 1900m ca. zwei Minuten, dafür hatten ja jetzt die Freibäder offen und ich konnte ein wenig mehr trainieren, damit es auch mit den 3,8km klappte.
Radeln war gut und Laufen mit 1.28 für den HM sehr gut (auch wenn die Strecke damals wohl ein, zwei Meter zu kurz war …:Lachen2:

Bis Klagenfurt folgten noch längere Radeinheiten von 3.35, 3.44, 3.50 und 3.54, ansonsten blieb ich beim erwähnten Stundenbereich (aber immer irgendwie strukturiert, also fahrtspiel- oder intervallmäßig), beim Laufen hatte ich den HM von Linz, zwei Einheiten mit in Summe knapp 30km (aufgeteilt in drei Segmente von 18, 7,5 und 4km bzw. 18 und 11,5km) sowie zwei Einheiten über 18 und 22km in den Beinen. Dazu die üblichen Kurz-Intervalle und als Extra noch ein paar Mal meine 4km-Runde als längere Intervall-Einheit (= 3x 4km o.ä.).

Eine wichtige Anmerkung:
Der Bodyweight/Kraft-Anteil ging nach Linz dramatisch runter, ich habe bis heute noch keinen sinnvollen Weg gefunden, diese oft sehr anspruchsvollen Einheiten mit langen Einheiten zu kombinieren, auch wenn es ja heißt, man solle das Krafttraining bis zur WK-Zeit aufrechterhalten (allerdings reduziert).
Allerdings sehe ich in abgespeckter Form ein paar Möglichkeiten, werde ich mir nach Lanza mal Gedanken machen und ausprobieren..:Maso:
Schwimmen fand inkl. der WK-Woche 13mal statt, überwiegend im Neo und mit 100er-/200er-Intervallen, einmal 500er und zehn Tage vor dem WK 3x 1000 alle 15min.

Donnerstags vor dem WK kamen wir in dem von der Frau gewünschten Hotel an, ein kleines Jugendstil-Haus mit wenigen Zimmern direkt am See in Maria Wörth, nicht der nächste Weg zum Start, aber wunderschön, ich drohte noch, mich am Donnerstagabend zu verkühlen, konnte das aber mit sämtlich verfügbaren Klamotten abwehren, Pastaparty brutzelte der Hotelchef bzw. seine Köchin für uns mit einem phantastischen Kasierschmarrn für uns (von dem mir meine Frau die Hälfte des Nachschlags wegaß!!!!) - besser konnte man nicht auf eine LD vorbereitet sein.

Beim IM Klagenfurt ist es nun so, dass die Profis ca. 70-80m (oder sind es 100m?) vor den Agegroupern zur gleichen Zeit starten, d. h. die schwimmen keine 3,8km, sondern weniger - eine Unverschämtheit!
Auch hier startete Bischi (als Pro) und war mit 55.22 eine gute Minute schneller als ich (56.35) - also ziemlich genau der Abstand zwischen Pros und AGern …

Über das Radfahren in Klagenfurt ist hier im Forum schon mehr als genug geschimpft worden, ja, es sind viele schnelle Leute dort, die ihre Bestzeit holen wollen, und deshalb kommt es in fast allen Geschwindigkeitsbereichen zu Gruppenbildungen.
Aber man kann diese umgehen, in dem man z. B. auf den extra markierten Passagen überholt, weil einem eine Gruppe, die man nicht los wird, auf den Senkel geht.
Wäre man auf der WK-Besprechung gewesen, hätte man erfahren, dass diese Passagen deshalb markiert waren, weil man NICHT überholen darf.
:Cheese:

Ich heimste also die erste Penalty meiner Triathlonkarriere ein, musste diese in der zweiten Runde absitzen, was ja nicht nur zwei Minuten kostet, sondern mehr, weil man hinfahren und sich anmelden und nach den zwei Minuten erst wieder losfahren muss.
Ich betrachte meine 4.42.57 daher als eine 4.40, evtl. wäre sogar eine eitle 4.39.59 drausgeworden …:-)
Marcel (Bischi) hat das richtig gemacht, nicht am falschen Ort überholt und ist daher eine 4.41.32 gefahren.

Jetzt muss ich unbedingt auf die in 2011 erstmals neu gestaltete Wechselzone in Klagenfurt zu sprechen kommen:
In den Jahren 2002/2003 war das alles sehr kompakt direkt neben dem Wasserausstieg gewesen, was nicht verhinderte, dass ich trotzdem mehr Zeit als andere dort verbrachte, aber es hielt sich in Grenzen.
In 2011 jedoch war ich geschlagene 8 Minuten und 39 Sekunden damit beschäftigt, meinen Neo aus-, meine Radsachen anzuziehen, das Rad abzustellen und die Laufsachen anzuziehen und überhaupt von A nach B, B nach C, wieder von C nach B und von da nach D zu kommen!
Zu meiner Verteidigung kann ich immerhin anführen, dass ich einen „JWD“-Platz hatte, während Vanhoenacker perfekt positioniert war und nur 4.07 in Summe wechselte und auch Bischi mit 5.45 drei Minuten schneller war als ich (aber der kann das halt auch).

Ich schoss also bei 5.48 mit Wut im Bauch über die saublöde Penalty auf die Laufstrecke und lief, ohne Schmarrn, im 4er-Schnitt los, bis mir bei KM5 einfiel, dass es sich um eine Langdistanz handelte, ich also noch 37km vor mir hatte!
Leider habe ich mir meine HM-Zeit nicht gemerkt, das wäre interessant zu wissen, wie viel ich auf der zweiten Hälfte verloren hatte, denn ab KM30 wurde es zäh, doch ich biss mich durch (auch dank Apfel, der meinen Magen beruhigt)) und freute mich wie ein Bär, als ich in 9.06.38 durchs Ziel kam (Marazeit: 3.18) - das war neue Bestzeit und abzüglich der Penalty-Bruttozeit und der um mindestens drei Minuten verlängerten Wechselzone war das eine klare 8.59.59 = Sub9 …:Lachanfall:
(an alle scherzfreien Mitleser, bitte keine ernsthafte Diskussion dazu, denn: „Ein bisschen Spaß muss sein!“)

Wie eng das in Klagenfurt zugeht, kann man daran erkennen, dass Marcel mit einem starken 3.02-Marathon in 8.44 finishte und damit 57 Plätze vor mir lag - er auf Platz 21, ich auf Platz 78.
Aufgrund des Verzichts einiger Leute hätte ich damit sogar einen Platz für Hawaii geschenkt bekommen, aber das war weder zeitlich noch finanziell drin.

Weil zwei Tria-WKs in einem Jahr natürlich zu wenig sind, Martin beim Laufen ausgestiegen war und auf Wiedergutmachung pochte, meldeten wir uns spontan für Regensburg an, der vier Wochen später stattfand.
Ich trainierte in Woche 2 und 3 nach Klagenfurt nur kurz & knackig, holte mir aufgrund schlechten Wetters einen Schnupfen in Woche 3, wurde krank, wieder gesund, wieder krank und so fuhr ich mit Schnupfen nach Regensburg - und Ihr könnt es Euch denken …:-(

In der Nacht zum WK erlebte ich etwas bis dahin völlig Neues:
Ich schwitzte nicht, ich floss aus.
Meiner Meinung nach war es nicht nur der Schnupfen, sondern meine Reaktion auf das Bettzeug (hatte ich noch nie).
Ich verbrauchte alles, was ich an T-Shirts dabei hatte (fünf oder sechs Stück), musste von dem anderen Bett (hatte zwar EZ gebucht, aber DZ erhalten) das Bettzeug wechseln und auch das war morgens nass - die Reinigungsleute werden sich gewundert haben, was ich in der Nacht getrieben hatte.
:Liebe:

Egal, ich fuhr Martin morgens zum WK, wünschte ihm alles Gute und fuhr heim, denn mir war hundeelend und die ganze Euphorie von Klagenfurt, nicht nur wegen der Bestzeit, sondern auch wg. der Reibungslosigkeit, mit der mein Körper da mitgemacht hatte, war verflogen.
Ich lief im September noch beim Voralpenmarathon mit, allerdings mit mäßigem Ergebnis, weil ich bei einem längeren Bergab-Stück vollkommen bekloppt runterrannte und unten angekommen merkte, wie ich mir was im Oberschenkel gerissen hatte, was nicht nur blöd war, weil noch über die Hälfte der Strecke vor mir lag, sondern auch, weil ich danach wochenlang nix machen konnte.

Somit ging 2011 nicht so gut zu Ende, obwohl es im Großen und Ganzen ein hervorragendes Jahr gewesen war:
Ich hatte meine persönlichen Bestzeiten auf meinen privaten Rad- und Laufstrecken noch mal gesteigert, meine LD-Bestzeit verbessert, die Reserve-Immobilie gut verkauft und nur noch wenig Schulden vom Prozess (ein großes Danke an meine Schwiegermutter, die uns hier unterstützt hat!) und war mit 44 Jahren fit wie noch nie.
Aber irgendwie hat das Leben (zumindest meines) den Hang zur abwechslungsreichen Tragödie:
Immer nur schön, wäre zu langweilig, darum sollte rein dramaturgisch doch auf ein gutes Jahr was folgen …?
Genau, 2012 …

flachy
13.05.2015, 08:43
Um ein bisschen meinen Hintergrund zu zeigen, als auch die z. T. recht "interessanten" Erfahrungen aus meinen LD-WKs darzustellen, werde ich täglich (morgens) ein Jahr seit 2002 in einem kompakten Beitrag dokumentieren, wobei ich nur auf die jeweiligen Langdistanzen eingehen werde.
...

Aloha Champ,
könntest Du Deinen Lifestylebericht der knapp letzten 15 Jahre eventuell in den finalen, trainingsarmen und freizeitreichen Tagen vor Lanzarote noch als MP3 oder Hörspiel-CD einlesen?
Für 4,99 EUR bin ich dabei, mir sind aktuell die kommerziellen Hörspiel-CD's im Auto ausgegangen und vom Handy während der Reise ablesen ging letzte Woche leider schon mal schief - Crash.
Wie sieht's aus - bin sicher nicht der einzige Interessierte...

Alles Gute beim Rennen und eine tolle Zeit auf "Little Hawaii"!
Vielleicht sehen wir uns ja dann in knapp 5 Monaten auf "Big Island" - die Hörspiel-CD würde ich mir aber vorher zur Motivation mehrmals reinziehen wollen...
:Blumen:

Grüße aus (momentan) Holland,
Flachy

bep01
13.05.2015, 09:29
ich wäre bei der CD dabei ;-)
und ich krieg mich nicht mehr ein...
kann kaum den nächsten Post abwarten! Weiter so Michel...:Lachanfall:

locker baumeln
13.05.2015, 09:50
... und vom Handy während der Reise ablesen ging letzte Woche leider schon mal schief - Crash.



Sitze auch viel zu lange im Auto und habe mir deswegen die APP „Voice Aloud Reader“ aufs Smartphone installiert.
So kann man z.B. alle Beiträge des Hammer Threads
IM Lanza 15: Mit 47 Jahren schneller als mit 36?
auch in einer Doc Datei speichern und sich beim Joggen, Radeln oder während der Autofahrt vorlesen lassen.
@Flachy, so lass ich mir auch deine Beiträge aus „www.triblogger.de“ vorlesen.

locker baumeln
13.05.2015, 10:00
Mein Grundprinzip blieb dasselbe:

Es gibt keine Larifari-Einheiten - entweder knackich oder gar nich’.…

Sehr spannend und super geschrieben ! :Blumen:
Dein Trainingskonzept gefällt mir sehr gut und ist genau mein Ding.

Machst du vor Lanza ein spezielles Tapering?
Wie sieht deine tägliche Ernährung in den letzten Trainingswochen und der WK- Woche aus?

Bleierpel
13.05.2015, 13:50
...Der Bodyweight/Kraft-Anteil ging nach Linz dramatisch runter, ich habe bis heute noch keinen sinnvollen Weg gefunden, diese oft sehr anspruchsvollen Einheiten mit langen Einheiten zu kombinieren, auch wenn es ja heißt, man solle das Krafttraining bis zur WK-Zeit aufrechterhalten (allerdings reduziert).…

Sprech doch mal mauna_kea an, der hat Fasttwitch mittlerweile weiterentwickelt. Da passen die 'langen' Einheiten und FT super zusammen!

Und dann wäre ich mal gespannt, was dabei dann raus kommt... :)

DasOe
13.05.2015, 13:58
@Flachy, so lass ich mir auch deine Beiträge aus „www.triblogger.de (http://www.triblogger.de/)“ (http://www.triblogger.de“) vorlesen.
Jetzt sollte der Link passen ;)

dickermichel
13.05.2015, 20:04
Morning-Swim ( so langsam fang ich an, meinen Kreis mit Wasser zu mögen):

S
12minEin
+ 30x 14-15sec alle 25sec
+ 2minAus

Dann den ganzen Tag geschrieben, Mann, was habe ich mir da aufgehalst, da war der Plan aber anders ...:Lachanfall:
Andererseits: so geht der Tag ganz fix rum und kurz vor 17.00 Uhr stand ich mit Neo im Arm am Strand und dachte mir:
"Ich muss das Ding maximal zwei Minuten anhaben, sonst bekomme ich einen Hitzekollaps", denn: Calima ist immer noch da.
Fünf Minuten später war ich dann im Neo und mit diesem im Wasser, übte fleissig Wellenreiten, weil Seegang, schwamm aber ansonsten sehr entspannt.
Wahrscheinlich sind meine Arme so froh, dass sie mal nicht irgendwelche 15-35sec-Intervalle machen müssen, sondern mal länger ziehen dürfen.

Übrigens wieder die gleiche Sache wie am Mittwoch:
Hungrig ins Wasser (immer noch Halbpension) und nicht mehr hungrig raus - mein Körper lässt sich auch beim zweiten Mal noch foppen, das Salzwasser sei Abendbrot.

DAS lass ich mir patentieren als die erste Diät, die wirklich funktioniert - ganz "heiße Scheiße" ist das!!!!
:Cheese:
(Wer kennt das? Brad Pitt aus "Burn after reading" von den Coen-Brüdern, ein sehr eleganter und witziger Film mit Brad Pitt als Vollpfosten, George Clooney als Einfaltspinsel, John Malkovich als abgefuckter Ex-CIA-Mitarbeiter, einer eiskalten Tilda Swinton und einer phantastischen Hauptdarstellerin, deren Namen ich gerade nicht weiß. Unbedingt anschauen, falls noch nicht gesehen.)

Ok, jetzt habe ich aber doch Hunger - hmpf: Michel

dickermichel
13.05.2015, 20:11
Ups, vor lauter Hunger erst jetzt die Posts gesehen, sorry:


So kann man z.B. alle Beiträge auch in einer Doc Datei speichern und sich vorlesen lassen.

Danke für das Lob und coole Sache.

ich wäre bei der CD dabei ;-)

Ihr habt wohl alle nix Besseres zu tun!
;)


Dein Trainingskonzept gefällt mir sehr gut und ist genau mein Ding.
Machst du vor Lanza ein spezielles Tapering?
Wie sieht deine tägliche Ernährung in den letzten Trainingswochen und der WK- Woche aus?
Es ist nicht "MEIN" Trainingskonzept, sondern eine Mischung aus verschiedenen Trainingsformen, die ich zu unterschiedlichen Zeiten des Trainingssaison einsetze.
Zu Tapering und Ernährung erzähle ich im Detail, wenn ich mit den Jahresrückblicken fertig bin - Ordnung muss sein ...:)

Sprech doch mal mauna_kea an, der hat Fasttwitch mittlerweile weiterentwickelt. Da passen die 'langen' Einheiten und FT super zusammen!

Ich hatte mit Dirk ein paar Mal Kontakt im Winter (Gruß an ihn und Patrizia), da hat er mir einen guten Hinweis zu sog. "Mitochondrien-Builder"-Übungen gegeben.
Ansonsten hat er sich ja, glaube ich, ein wenig von FT zurückgezogen und an den Norman übergeben.

dickermichel
13.05.2015, 20:18
als MP3 oder Hörspiel-CD?
Alles Gute beim Rennen und eine tolle Zeit auf "Little Hawaii"!
Vielleicht sehen wir uns ja dann in knapp 5 Monaten auf "Big Island" -


Danke Dir, Du Held meiner "Morgen-steh-ich-auch-so-früh-auf-wie-der-Flachy-um-zu-trainieren"-Vorsätze!

Naja, bis auf ein verrückte Trias interessiert das alles ja keinen großen Geist (wer kennt das Zitat? Verrate ich jetzt nicht!), wobei ich tatsächlich so ein Gerät zu Hause hätte...

Hawaii ist dieses Jahr nicht drin, selbst wenn ich Lanzarote gewinnen sollte ...:Cheese: , da unser großer Sohn nach Indien heiratet und wir im August den Subkontinent zur Bollywood-Hochzeit bereisen.
Somit ist weder Zeit zum Trainieren noch genügend Geld im Sparschwein für Hawaii.

Das musst Du leider alleine rocken.
Aber: Dort habe ich ja auch noch irgendwie eine Rechnung offen, abgesehen, dass es wunderschön ist.

Trainier' weiter so verrückt und bleib' gesund: Michel

holger-b
13.05.2015, 21:32
Ihr habt wohl alle nix Besseres zu tun!

Du weißt gar nicht wie schwer es ist, im Glashaus unbemerkt deine täglichen Berichte zu verfolgen. Bis Abends ist das immer viel zu lange.

Durch deine Berichte denke ich nicht so viel über meinen eigenen Countdown nach. Nach deinem Rennen werde ich die letzten zwei Wochen alleine runterzählen müssen.

Bleib gesund und weiterhin viel Spaß.

sybenwurz
13.05.2015, 23:18
...wer kennt das Zitat?

Astrid L.

TriVet
13.05.2015, 23:48
Naja, bis auf ein verrückte Trias interessiert das alles ja keinen großen Geist (wer kennt das Zitat? Verrate ich jetzt nicht!), wobei ich tatsächlich so ein Gerät zu Hause hätte...

Kaaarlson!! :Lachen2:

Es grüßt der fleißige Kindervorleser und DickerMichelBeherberger:Huhu: ,
TriVet

dickermichel
14.05.2015, 00:10
Hola, da kennen aber zwei den gerade richtig gebauten Herrn Karlsson vom Dach.
Sehr schön...😉

bep01
14.05.2015, 09:02
[QUOTE=dickermichel;1131660]Morning-Swim ( so

DAS lass ich mir patentieren als die erste Diät, die wirklich funktioniert - ganz "heiße Scheiße" ist das!!!!
:Cheese:
(Wer kennt das? Brad Pitt aus "Burn after reading" von den Coen-Brüdern, ein sehr eleganter und witziger Film mit Brad Pitt als Vollpfosten, George Clooney als Einfaltspinsel, John Malkovich als abgefuckter Ex-CIA-Mitarbeiter, einer eiskalten Tilda Swinton und einer phantastischen Hauptdarstellerin, deren Namen ich gerade nicht weiß. Unbedingt anschauen, falls noch nicht gesehen.)


Kenn ich gut Michel, der is soo lustig, jede person so ueberzogener "krasser scheiss" lach mich. Schlapp..😊
Ich Hab gestern doch wieder a bissel viel gemacht..
Morgens 40 k Rad IM Tempo, abends 30k mittel mit ein paar sprints, dann flotter 8k koppel in 4:30/km... Aber dann zum Ausgleich 500 g steak, 1 baguette, Salat und 1 Tafel Ritter Sport .... Wächst nix hin
Bis. Lanzarote! 👍aber heute nur schwimmpause

dickermichel
14.05.2015, 09:32
Bevor ich über 2012 berichte, ein kurzer Einblick in meiner Seelenlage zu DNF-WKs im Allgemeinen:
Ich hasse sie.
Auch wenn das vielleicht so locker flockig rübergekommen sein mag, ich finde es grundsätzlich inakzeptabel, nicht zu finishen, schon allein als Schwabe dreht sich mir das Sparschwein um, denn wo sonst blecht man für 400,- bis 500,- € für ein 5,- €-T-Shirt, nur weil „Finisher“ draufsteht?
Alle WKs, die ich bis heute nicht beendet habe, MÜSSEN also noch gefinisht werden, egal wie.

Mit dieser Devise startete ich also wild entschlossen ins Jahr 2012.
Aufgrund der schon von Beginn an offenkundigen Abneigungen der Regensburger gegen diesen die Region doch ungemein bereichernden INTERNATIONALEN Wettkampf der Spitzenklasse (kurz: ich habe keinen Schimmer, warum man ausgerechnet in Regensburg den zweiten IM veranstalten wollte oder musste - nix gegen Regensburg und die Gegend, aber ich sehe da ganz andere Orte in D-Land) war ich gezwungen, direkt nach 2011 wieder in Regensburg anzutreten, obwohl auch Nizza, Roth, Ostseeman und in gewisser Weise Lanza offenstanden.
Doch schließlich konnte man nicht wissen, ob es noch mal einen IM Regenburg geben würde - und dann hätte ich KEIN Finisher-T-Shirt.
Kreisch.
Martin, der im Jahr zuvor gefinisht hatte, zeigte sich solidarisch und meldete sich ebenfalls an, diesmal war Regensburg der Bauern wegen schon Mitte Juni, man musste sich also sputen.

Über das Wintertraining muss ich nicht viel erzählen, es kam noch eine Stunde mit der Jugendgruppe des Ruderclubs am Dienstagabend hinzu, ich machte ein bisserl weniger Krafttraining (hat sich irgendwie ergeben), aber im Großen und Ganzen war es wie 2011.
Ein anderer nicht-sportlicher Freund fragte mich, ob wir nicht gemeinsam wegfahren sollten, er wolle in die Sonne und wir buchten für erstaunlich günstiges Geld zwei Wochen im Las Playitas auf Fuerte, wo ich mit 28 und 29 Stunden richtig trainieren konnte, fast immer zwischen 3 und 4h auf dem Rad (1x fünf), gefolgt von Läufen zwischen 30min und 80min.

Das Besondere an dem Training war:
Ich machte die kurzen Intervalle immer morgens gleich nach dem Aufstehen, in der ersten Woche noch gefolgt von jeweils Schwimmtraining, in der zweiten Woche hatte ich anscheinend keine Lust mehr auf Schwimmen, aber das Grundprinzip lautete zweimal Laufen pro Tag:
Morgens Laufintervalle von 10sec bis 1min, nach dem Radeln gleichmässig laufen (die Leuchtturmstrecke in allen Längen bzw. Wiederholungen).

Zurück aus Fuerte plantschte ich beim Duathlon in Krailing im strömenden Regen, zwei Wochen später startete ich in meiner MD-Heimatstadt Linz (keine Ahnung, warum sich das so entwickelt hat, aber auch dieses Jahr bin ich wieder dabei) und freute mich über die halbwegs ordentliche Schwimm- und Radperformance, ärgerte mich allerdings über das erneute Aufflammen meiner üblichen Magenprobleme, die mich zig Plätze kosteten.

Die Zeit bis Regensburg war mit fünf Wochen recht knapp und wie es im Allgäu der Fall ist (ein HNO-Arzt meinte dieses Jahr zu mir, mit meinen HNO-Problemen sei das Allgäu der denkbar schlechteste Platz zum Leben …), spielt das Wetter im Mai/Juni nicht immer so mit, wie es der anfällige Triathlet will.

Im Rückblick steht in meinem Trainingstagebuch daher nichts Vergleichbares zum Jahr davor drin:
Es war eher ein Gewürge und Geziehe. Erstaunlich dafür, dass ich extra zwei Wochen auf Fuerte fleissig war, aber so ist er nun mal, mein Körper, eine geheimnisvolle schwarze Blackbox.
Je näher der WK kam, desto öfters sagt das Tagebuch „Krank“, „schei**e, nicht wohl gefühlt“, „schwache Beine“ usw.
Hätte ich mich nicht schon angemeldet gehabt, hätte ich nicht das Jahr davor in der Nacht zum WK abgeloost und hätte ich nicht so eine unmissverständliche Einstellung zu DNFs - ich wäre nicht nach Regensburg gefahren.
Und wenn man seinem Trainingstagebuch am Freitag vor dem WK verrät: „Schei*e, wo kommt die Erkältung her? KRANK“, sollte man nicht zwei Tage später starten, aber … siehe oben.

Ich saß also konsequenterweise am Sonntagmorgen an einem Tümpel nahe Regensburg mit ein paar Hundert (oder waren die Tausend voll?) Leuten, war total entspannt, denn ich hatte nur ein Ziel und dafür hatte ich 15 Stunden Zeit:
Ich wollte diese verdammte T-Shirt.
:Cheese:

Für mich war klar, dass ich mich nicht zu stark belasten durfte, was mir beim Schwimmen generell keine Probleme bereitet, die 58.19 hätte ich auch noch mal schwimmen können (nicht wirklich …;) ).
Die Radstrecke in Regensburg hatte zwar ein paar Anstiege, aber man kann sie durchaus schnell fahren, wenn man fit ist.
Mir war’s wurscht, Hauptsache, unter fünf Stunden, so eitel war ich dann doch, und nach 4.56.58 (erstaunlicherweise immer noch die schnellste Radzeit meiner AK) und dem Wechsel trabte ich an sybenwurz vorbei, wohl wissend, dass nun die eigentlich Aufgabe vor mir liegen würde, denn S und R krieg’ ich immer irgendwie hin, aber 42km mit einer , wenn auch abklingenden, Erkältung sind eine andere Hausnummer.

Bitte keine Hinweise auf Blödheit, Unverantwortlichkeit, Gefährlichkeit - ich hatte ALLES im Griff!
Und zwar so, dass ich mich sogar extra in ein Rote Kreuz-Zelt legte, damit die mich durchcheckten, denn ich fühlte mich halt doch kagge.
Ich wechselte also zwischen Laufen, Gehen und Besuch des RK-Zeltes und hielt nach fast fünf Stunden auf der Laufstrecke, davon gefühlt eine Stunde bei den supernetten RKlern, endlich diese saublöde T-Shirt in der Hand - und es war nicht mal schön, sondern netzhautablösend hässlich!!
:Maso:

Nun war ich also das erste Mal in meinem Leben mit 10.54 fast elf Stunden Bestandteil einer LD gewesen und es hat mich sehr beeindruckt:
Weniger, dass ich trotz Erkältung das Ding geschafft hatte, nein, ich war von all den Athleten nahezu überwältigt, die in „Zeitgefilden“ unterwegs waren, wo ich fast schon geduscht bin.
Das meine ich vollkommen ehrlich:
Als Pro vorne rumzuturnen oder als wahlweise ehrgeiziger, begabter (oder beides) Agegrouper um die Sub9-Marke zu kämpfen, ist keine große Sache - dafür hast Du trainiert, dafür bejubeln Dich die Zuschauer, also do it.

Doch wenn Leute nach sieben, acht oder neun Stunden auf die Laufstrecke gehen und dann noch ihr Ding durchziehen, obwohl inzwischen auch der engagierteste Zuschauer keine Kraft mehr zum Klatschen hat, ein Gutteil der Leute im Start/Zielbereich schon verschwunden ist und die Helfer Dir die Brühe, die sie Stunden vorher noch Cola genannt haben mit einem nur noch müden Lächeln (weil ja auch schon ewig beschäftigt) überreichen können - DAS sind für mich die IRONMÄNNER oder IRONFRAUEN!
(Auch wenn es nur noch ein Label ist, kennzeichnet es die Selbst- und Außensicht eines LD-Finishers immer noch ziemlich gut.)

Insofern hatte ich aus Regensburg nicht nur ein bestechend (!) grünes T-Shirt mitgenommen, sondern auch die weit über den Triathlonsport hinausgehende Erkenntnis, wie wenig ich in den bis dato zehn Jahren vom Triathlonsport wusste.
Denn ICH musste mich nie über die Jahre von hinten nach vorne „durchtrainieren“, sondern konnte dank genetischen Glücks einfach recht weit vorne beginnen.
Ich konnte mich von Beginn an über „tolle“ Zeiten freuen und mich damit für den Triathlonsport motivieren, aber für einen Großteil der Teilnehmer ging es nicht, konnte es gar nicht um „tolle“ Zeiten (im Vergleich zu den richtig guten Leuten) gehen, sondern es ging einzig und allein um sie selbst, um ihre Zeiten, um ihr Durchkommen - ihre Motivation entstand allein aus ihnen selbst heraus.

Ich habe aufgrund des Prozesses und der Unplanbarkeit des Lebens (wie ich 2004 die Jahre nach unserem Hausverkauf vorausgeplant hatte (gerade finanziell, sonst hätte mein Frau nie mitgespielt) und was dabei herausgekommen ist, taugt nicht mal mehr zur Komödie, das wäre normalerweise Beleg von pathologischem Wahn …:Lachen2: ) sehr viel lernen müssen und lernen dürfen, vor allem eins:
Demut.
Dank Regensburg erhielt diese „Fähigkeit zur Demut“ (klingt saublöd, kann ich aber gerade nicht anders formulieren) noch eine weitere Facette, die ich zwar theoretisch immer drauf hatte, aber es persönlich zu erleben: what a difference.

2012 ging somit denkwürdig zu Ende:
Ich war sehr am Grübeln, ob ich diese Triathlonsache nicht beenden sollte, denn meine lächerliche Anfälligkeit für das deutsche Klima, die unergründliche Empfindlichkeit meines Magen-/Darmbereichs und die von meinem Umfeld gestellte Frage, ob ich nicht schlicht zu alt für so was wäre (wofür gibt’s denn Golf und Tennis?), bildeten den idealen Nährboden für tiefe Zweifel.

Und tatsächlich mussten die Langdistanz-Veranstalter 2013 und 2014 ohne mich schauen, wie sie ihre Rennen vollbekamen, denn ich konnte nicht, jeweils aus völlig unterschiedlichen Gründen …

BunteSocke
14.05.2015, 09:33
Hi Michel,

ich oute mich hier einmal als stille aber dafür umso begeistertere Mitleserin :o

Deine Stories sind der Knüller, und wie Du sie schreibst noch einmal besser - "you made my day" - in den letzten Tagen mehr als einmal :Cheese:

In diesem Sinne - weiter so :Blumen: - und bei der CD wäre ich eine der ersten Hörerinnen :bussi:

Viele Grüße

Franzi

Rene
14.05.2015, 10:58
Dann lass dir mal mit Glücksburg etwas Zeit, dann könnte ich auch nochmal dabei sein ;) nächstes Jahr geht definitiv nicht, aber in 2 - 3 Jahren ist da vielleicht was drin ;)

dickermichel
14.05.2015, 11:17
Dann lass dir mal mit Glücksburg etwas Zeit, dann könnte ich auch nochmal dabei sein ;) nächstes Jahr geht definitiv nicht, aber in 2 - 3 Jahren ist da vielleicht was drin ;)

Martin will seine Premiere in AK50 nächstes Jahr unbedingt in Nizza feiern, also muss ich mit und die Nizza-Rechnung bezahlen.
Also 2017 Ostseeman?

Chic, wieder mal ein Plan...��

Mirko
14.05.2015, 14:59
Martin will seine Premiere in AK50 nächstes Jahr unbedingt in Nizza feiern, also muss ich mit und die Nizza-Rechnung bezahlen.
Also 2017 Ostseeman?

Chic, wieder mal ein Plan...��

Wer ist denn eigentlich dieser Martin? Ist der auch hier? Kennt man den? Ich lese zwar immer wieder den Namen, kann den aber bisher nicht zuordnen. :Blumen:

dickermichel
14.05.2015, 18:21
Heute überraschender Ruhetag, denn:
Es ist Donnerstag.

Da hat sich mein Körper, schlau wie er ist, gedacht, „Herrchen ist seit Freitag per Rad und Pedes im Ausland unterwegs, der führt was im Schilde - doch nicht etwa einen Wettkampf?“
Also schnell alle Schalter auf „Krank werden, egal, wie“ umgelegt, damit er mir den WK am Wochenende vermiesen kann.
Hahihaho, da hat er falsch gerechnet.
Und außerdem bin ich gerade wegen dieser lauernden Gefahren schon zwei Wochen vorher nach Lanza geflogen, denn so konnte ich den heutigen Tag dazu nutzen, meinen Rüssel ausgiebigst in die Sonne zu strecken, mit dem Ergebnis, dass ich nun wieder halbwegs hergestellt bin.

Ich hatte ja schon in meiner Antwort auf Das Mädchen drei Krankwerdungs-Möglichkeiten skizziert, als da waren:
- sich morgens beim Schwimmen verkühlen,
- sich nachmittags am Meer einen Zug holen
- oder sich abends beim Fußballgucken wg. der Superfrost-Klimaanlage erkälten

Ich tippe auf 1. und 3., obwohl ich nach dem Schwimmen beim Frühstück mit dem mollig-warmen Allgäu-Triathlon-Hoody (zum Glück gab’s den vor dem Rennen und nicht nur für die Finisher) sitze und mich eine andere Triathletin deswegen schon spöttisch-mitleidig anschaute, wahrscheinlich weil sie denkt, ich würde meine Trophäe präsentieren wollen (dabei habe ich ja nicht mal teilgenommen!), was insofern naheliegend ist, da alle anderen Leute in dem Frühstücksraum den warmen Temperaturen angemessen bekleidet sind - nur ich sitze da, als wäre es kalt (mir ist halt nach dem Schwimmen in dem Pool kalt, was soll ich machen?).
Auch beim Gucken von Real-Juve war ich der Einzige, der mit seiner Jacke (nicht der Hoody, aber auch warm) herumsaß.
Hilft nix, mein Körper wird umgehend zum Wrack, wenn’s zieht, zum Glück gibt’s bis zum WK keinen Fußball mehr.

Aber das hatte auch alles sein Gutes, denn es ist seit letzten Freitag der erste richtige Ruhetag (am Mo und Mi war ja zweimal S, also nicht richtig ruhig), und außerdem habe ich heute schon den Jahresrückblick 2014 fertigstellen können, damit das Futter für den Blog nicht ausgeht.

Mal schaun, ob und wie ich die heutige Einheit (3x die Feuerberg rauf + kurze Intervalle laufen) noch unterbringe - vielleicht der Einfachheit halber auf nächsten Donnerstag verschieben?
:Cheese:

dickermichel
14.05.2015, 18:25
Wer ist denn eigentlich dieser Martin?
Martin ist ein guter Freund von mir, der ähnlich wie ich mit dem Triathlon begonnen hat (ich glaube zwei, drei Jahre früher) und mit dem ich öfters gemeinsam auf WKs gehe.

Nein, Martin ist nicht hier im Forum, er ist überhaupt nicht socialmedia-mäßig unterwegs.

Gruß: Michel

dickermichel
14.05.2015, 18:57
Nachtrag:
Ein weiterer guter Grund für den heutigen Ruhetag war der Sturm, der schon gestern Abend begann und heute den ganzen Tag durchhielt.
Bei diesen Bedingungen hätte meine Fahrt vom Dienstag (zweite Hälfte der WK-Strecke) mindestens eine Stunde länger gedauert.

Lt. Vorhersage soll es noch ein, zwei Tage heiß bleiben und nächste Woche wieder normale 24-26° haben.

FMMT
14.05.2015, 19:01
Vielen Dank für die lieben Worte in Bezug auf uns weniger Talentierte:Blumen:
Nicht umsonst lautet mein Motto: Wer nicht schnell kann, sollte lange wollen:Cheese:
Ansonsten nur weiter so, ganz großes Kino :liebe053:

bellamartha
14.05.2015, 19:08
Vielen Dank für die lieben Worte in Bezug auf uns weniger Talentierte:Blumen:


Ja, das dachte ich auch!

Und überhaupt: Herrlich hier! Weiterschreiben!

Pass gut auf dich auf und viel Spaß beim Wettkampf!

Gruß
J.

dickermichel
15.05.2015, 08:52
Es war ein wahres Ringen Ende 2012, wie denn, was denn, warum denn.
Auf der einen, der rationalen Seite.
Auf der nicht-rationalen (emotional deckt meines Erachtens nicht das ab, was ich unter nicht-rational als Gegensatz zum bewussten Rationalen verstehe) Seite war die Sache klar:
Ich werde immer Triathlet sein.
Da kann ich mich noch so auf den Kopf stellen.
Solange meine Knochen, Sehnen, Nasen und Magen-/Darmsysteme mitmachen, kann ich gar nicht anders.

Ich weiß, es klingt platt, aber für mich existiert dieser Triathlon-Lifestyle nach wie vor:
Das bisschen Andere, das GLEICHZEITIG Lässige und Ehrgeizige (und DAS ist heute leider weniger spürbar gegenüber der Zeit, als ich angefangen habe, und Docci, HaFU und andere hier im Forum können ja noch mal ein Jahrzehnt weiter zurückblicken und haben noch viel mehr Erfahrung mit dem „Spirit“) - dies:
= ich will schon gerne herausfinden, was in mir steckt, aber ich bin dabei nicht verbissen
= natürlich die grundsätzlich gesunde Mischung aus drei Basissportarten
= und vor allem: die Wettkämpfe.

Ob Du mitten in der Nacht mit dem Auto Hunderte von Kilometern an irgendeinen 10m langen Weiher fährst, um Dir in gut zwei Stunden die Lunge rauszupusten oder ob Du um sieben Uhr morgens an dem Strand eines Meeres (wahlweise darf es auch ein ordentlicher See mit gewissen Mindestgrößen sein) stehst, mit tausenden Gleichgesinnten, es vibriert an jeder Ecke, eine positive Spannung liegt über allen - und Du wirfst Dich in die Wellen, ärgerst Dich zwar über die Vollpfosten, die jedes Mal wie die Irren ins Wasser dreschen, obwohl sie das Tempo spätestens nach 300-400m nicht mehr halten können, aber das gehört halt dazu. Genauso wie die Positionskämpfe auf dem Rad, der Einbruch zwischen 90 und 130km und dann natürlich das Laufen.
Es gibt keinen vernünftigen Grund nach 3,8km Schwimmen und 180km Radfahren noch einen Marathon zu laufen - und genau deshalb machst Du es.
Weil es keinen VERNÜNFTIGEN Grund gibt, sondern einen nicht-rationalen (siehe oben), der viel mehr ist als nur ein Gefühl:
Es ist etwas, was ich in keiner Sportart so gespürt habe (und ich habe bis auf Golf und Kampfsport quasi alles ausprobiert) - es ist:
Triathlon.

Schnief.
:Cheese:

Langer Rede, kurzer Sinn (nebenbei eine meiner Spezialitäten: ewig schwafeln, wenn ich „nur mal kurz was einwerfen möchte“):
2013 war gebongt:
- Trainingslager auf Fuerte
- Hammer-WK in Roth
- Aufmischen beim Inferno

Die Gründe für den Inferno lagen auf der Hand:
- Lt. Ergebnislisten würde ich dort zu den Schnellen beim Schwimmen gehören = gute Ausgangsposition fürs Radeln.
- Knackige Strecken radeln = jippie (auch wenn ich keine MTB-Erfahrung habe).
- Vor allem das Laufen war in diesem Fall ein Vorteil für mich:
Denn wie ich bei den Berglauf-WKs gesehen hatte, war ich erstaunlich schnell gegenüber den Jungs, die mir auf der Ebene normalerweise eine halbe Stunde beim Zehner abnehmen.
- Und: Man musste nicht bergAB laufen, etwas, was ich überhaupt nicht leiden kann (wie beim Radeln ja auch).

Für Roth sprachen zwei Gründe:
- Rechnung begleichen
- 8.50 (0.55S + 4.35R + 3.10L + 5min Wechsel + 5min Reserve)

Das Wintertraining gestaltete sich wie üblich, allerdings fiel die Masochisten-Stunde am Sonntag weg - und:
ich fuhr mit dem Rad draußen!
Jep, Ihr habt richtig gelesen, der gleiche Michel, der im Sommer problemlos von einer kühlen Brise ins bakterielle Nirvana geschleudert wird, ging bei Minustemperaturen radeln - zwar nicht mit dem Rennrad, sondern mit meinem schon sehr alten MTB (so alt, dass die Radwerkstatt meinem Wunsch nach Generalüberholung nicht stattgab; erst als ich mich schreiend auf den Boden warf und drohte, nicht eher aufzuhören (und das kann bei einem Langdistanzler sehr lange dauern …:Lachen2: ), bis sie die alte Mähre wieder auf Vordermann brachten, machten sie sich kopfschüttelnd ans Werk).
Radfahren im Winter können auch andere, aber mit 10kg-Gewichtsweste?
Die hat den riesen Vorteil, dass sie vorne schön wärmt - und an den Anstiegen (siehe Topographie vom Allgäu) ein unvergleichliches Gefühl von „Ups, ich muss mehr trainieren, sonst fall’ ich vom Rad“ schafft.
Eventuell war aber auch der Winter 2012/13 nicht so hart …

Ich war also top für das Mitte Februar auf Fuerte stattfindende Trainingslager (Schwerpunkt: Ausdauer mit hohen Kraftanteilen) mit Martin gerüstet, diesmal nicht im Playitas, sondern unten im Süden in einem dieser Rentner- und Familien-mit-Kleinkindern-Asyle.
Das hatte zwei Vorteile:
1. Wir konnten uns über mehrere meterlange Buffets hermachen.
2. Wir hatten jeden Morgen den aus Nord wehenden Wind (gerne auch Stürmchen) auf der Nase.
Was gibt es trainingsmäßig Effektiveres, als gleich nach dem Frühstück mit gefülltem Ranzen erst einmal mindestens eine Stunde mit Tempo 13km/h und Maximalpuls loszuradeln?
Eben, wir hatten das Hotel ja nicht ohne Plan ausgesucht …;)

Auch fürs Radeln hatte ich einen Plan:
Für die o. g. Wunschzeit musste ich mich in neue Gefilde begeben, das war klar.
Zwar war eine 4.35 in Roth für mich sicher anspruchsvoll, aber machbar (die 4.45 in 2009 bei dem damaligen Training konnte ich toppen, natürlich entsprechende Bedingungen vorausgesetzt), doch danach einen Marathon im 4.30er-Schnitt zu laufen, ist eine ganz andere Kiste.
Ich nahm mir daher meine Vorbereitung für den IM Südafrika als Blaupause, in der ich im Januar und Februar einige Male Überlängen mit höherem Tempo (also nicht G1) absolviert hatte (immer gefolgt von einem kurzen Lauf) und diese dafür verantwortlich machte, dass meine Beine nach fünf Stunden Rad überhaupt nichts gegen einen Marathon einzuwenden hatten. Mit den damals erzielten 3.16 war ich ja „nur“ sechs Minuten von der Wunschzeit weg.

Exkurs:
Wer jetzt meint, ah, schau’ an, also doch das bewährte klassische „Viel hilft viel“-Training, hat nur zum Teil recht.
Ich hatte immer darauf verwiesen, dass der Spruch „there are no short cuts“ für Profis zu 99 % korrekt ist, aber für Agegrouper sieht die Sache meiner Meinung/Erfahrung nach völlig anders aus.
Du kannst als Agegrouper nicht einfach einen Pro-Plan nehmen und ihn runterskalieren, denn dann hast Du von allem zu wenig.
Es sind zwei sehr unterschiedliche Ansätze, mit denen die beiden Gruppen an das Training rangehen:
Pro: „Ich kann maximal trainieren, um das maximale Ergebnis bezogen auf meine Peergruppe = die anderen Pros zu erzielen.“
AGer: „Ich sollte mindestens soviel trainieren, um das Mindest-Ergebnis bezogen auf meine Lebens-/Arbeits-Familienumstände zu erzielen.“

Die TL von Agegroupern sind daher natürlich eine gute Sache, aber verglichen mit einem Pro, der mehrere davon im Winter machen kann, erzielen sie mE einen sehr viel geringeren Effekt. Und da behaupte ich eben mit einigen anderen, dass der Agegrouper insofern eine Abkürzung nehmen kann, weil er mit der Mischung aus intensivem Training, isolierten bzw. gekoppelten Bodyweightübungen und „ein paar“ längeren Einheiten seinen Lebensbedingungen entsprechend „besser“ zum Ziel des „Mindest-Ergebnisses“ kommt.

Zurück zu Fuerte:
Wie schon oben erwähnt, war die Zielsetzung des Radfahrens auf Fuerte zwar der weitere Ausbau der Ausdauer, doch aufgrund der Topographie und des permanenten Windes eben immer mit einem hohem Kraftanteil verknüpft. Somit kann man (zumindest ich …;-)) keine lässigen G1-Ausfahrten auf Fuerte machen, da muss man woanders trainieren.
Noch ein Punkt:
Da ich von November bis März nicht klassisch Ausdauer trainiere und damit viel kürzere Trainingszeiten pro Einheit und Woche habe, stellt so ein TL tatsächlich einen starken, für mein System neuen Reiz dar. Konkret: Wer soundso schon 15-20h/Woche, für den sind 30h im TL kein großer Sprung, aber mit 4-6h/Woche sind 25-30h entweder Harakiri oder super.

Oh, shi*t, ich ufere aus - ich befürchte, 2013 wird ein Mehrteiler.

locker baumeln
15.05.2015, 09:21
- ich befürchte, 2013 wird ein Mehrteiler.

:) :) :) :)

bep01
15.05.2015, 10:04
ja, Michel der Winter 2012/2013 war quasi nicht vorhanden
(ich Rennradfahren ab Februar/1 einzige Skitour) ;-)
Dein Training beeindruckt mich nach wie vor, v.a. die Zeiten! (schwimmen o.k. das kann man halt/oder nicht /
Lauf kann ich mir vorstellen/ aber die Radzeiten sind für mich WOW!!!:Blumen:

Ich hab grad im Internet nach "Bleiweste" gegoogelt....

dickermichel
15.05.2015, 11:20
Aufgrund der umfangreichen Ereignislage in 2013, der Schreibwut des TE und der sich dramatisch verkürzenden Zeit bis zum WK, gibt's den zweiten Teil schon heute kurz vor Mittag:

Ich durchquerte also Fuerte von Süden nach Norden, war fast immer zwischen fünf und sechs Stunden unterwegs - und dann hatte ich ja auch noch einen Plan fürs Laufen (wie Ihr seht, wimmelt es in meinem Leben vor Plänen):
Die Radeinheiten sollten von der Länge gleich bleiben, aber das Laufen jedes Mal verlängert werden, also 30, 40, 50min im ersten 3-Tage-Block, dann 60, 70 und 80min im zweiten Block, der dritte Block war dann eher freestyle, zum einen weil ich bei einer Einheit anscheinend auf dem Rad noch einen Teil des Meeres abgefahren war und sechseinhalb Stunden unterwegs war und danach nach einer gute Stunde Laufen genug hatte, zum anderen weil mein Körper bei 34 und 31h Wochenbelastung auf seine Grenzen verwies.
Noch der Ordnung halber: Auch hier war der Pool von unorthodoxer Gestaltung (zumindest, wenn man Bahnen erwartet), aber für acht morgendliche Einheiten zwischen 20 und 30 Minuten hat es gereicht.

Eine Anekdote von der ersten langen Einheit am ersten Tag habe ich noch:
Dank des winterlichen Radtrainings mit bis zu 3h existierte so etwas wie Eingewöhnungsphase nicht in meiner Vorstellung, ergo:
Munter fünf Stunden auf der Insel herumgekurvt, dann den Heimweg (immer mit Rückenwind) angetreten, und als ich nur noch 20min vor dem Hotel war, musste ich schleunigst das Rad und mich in einer schattigen Bushaltestelle ablegen, denn ich konnte mit einem Schlag nicht mehr geradeaus gucken, geschweige denn das Rad halten.
Dort lag ich nun, um mich herum drei entvölkerte Häuser, Wasser war zwar noch in einer der Flaschen, aber sonst nix.
Ich hatte in dem Moment wirklich keinen Schimmer, wie ich von dort wegkommen sollte und stellte mir schon Schlagzeilen der Zeitungen von 2025 wie „Mumifizierter Triathlet von Forscherteam bei Erkundung bisher unerschlossener Gebiete auf Fuerteventura gefunden“ vor, wobei ich für so einen Gedanken sicherlich zehn Minuten benötigte, denn ich konnte einfach gar nix mehr.
Aber wie beim Terminator fing das Licht wieder an zu blinken und mir fiel ein, dass ich in meinem Wimmerl (= Tasche, die man sich um die Hüfte bindet) doch noch zwei Gels aus der Gran Canaria-Zeit (2005/2006!) drin haben müsste.
Denn da ich beim Radfahren nie was zum Essen dabei habe (jaja, ich weiß …), warteten die Gels weit über ihr Haltbarkeitsdatum hinaus treu auf ihre Einsatzmöglichkeit - und ich kann Euch sagen:
NIE in meinem Leben zuvor und danach habe ich köstlichere Gels gegessen - das war Haute Cuisine auf höchstem Niveau.
Nach weiteren zehn Minuten sass ich wieder auf dem Rad, kam ins Hotel und lief eine halbe Stunde, als wäre ich nicht vorher kurz vorm Exitus gewesen, unglaublich, was unsere Körper leisten können.

Das Trainingslager war also ein voller Erfolg und ich gedachte nach der Rückkehr unvermindert weiter zumachen, wobei die langen Radsachen nun erst einmal vorbei waren, da würde im Mai/Juni noch mal ein 2-3-Wochen-Block folgen.

Nun hatte ich ja das Jahr davor die Jugendgruppe des Ruderclubs am Dienstag übernommen, mit denen ich ein simples Programm abspulte:
20min Bodyweight und Sprints, danach 1h Fußball.
So machten wir das auch im Winter 2012/2013 und am 19. März in der letzten Stunde des Wintertrainings fünf Minuten vor Schluss, knüppelte mir ein recht guter Fußballer, der es generell ungern sah, dass so ein alter Knacker mindestens genauso gut wie er spielte, den rechten Fuß mit einer Wucht weg, dass noch vier Monate später der Arzt bei einem Kontroll-MRT meinte, ich hätte damals ja riesiges Glück gehabt, dass der mir nicht das gesamte Sprunggelenk zertrümmert hatte.
Ja, was hatte ich für ein Glück!!!
Es war nur ein knöcherner Abriss am Wadenbein sowie ein paar Bänder, die durch waren - ich war total happy.
Das Interessante war, dass ich in dem Moment, als er ausholte, dachte: ‚Nein, das machst Du jetzt bitte nicht…‘, aber bevor dieser Gedanke in meinem Fuß war, war seiner schon in meinem, quasi.

Im Krankenhaus stülpte man mir dann ein Riesentrumm von gipsähnlicher Schiene um das Bein, drückte mir die 20er-Packung Thrombose-Spritzen in die Hand und schickte mich heim. Zum Glück ließ ich mir die Bilder mitgeben, die ich umgehend meinem Vater (wie schon erwähnt: Arzt, Chirurg, und viel Orthopädie-Erfahrung) schickte.
Der war ebenfalls schockiert und ebenfalls der Meinung, dass dieses Schienendings der völlig falsche Therapieansatz dafür wäre, schon allein die Idee, den Patienten so immobil zuhalten, dass er sich Zeug gegen Thrombose spritzen muss, war dermaßen old school, dass man höchstens noch in Büchern aus dem Antiquariat darüber lesen kann.
Ich also am nächsten Tag in die Klinik, wo ich eine unschöne Diskussion mit dem Oberarzt hatte, der natürlich seine aus den Tiefen Russlands (anscheinend gibt es dort die alten Lehrbücher noch außerhalb von Antiquariaten) kommende (und nichts desto trotz sehr bemühte und freundliche) Ärztin verteidigen musste und meinte, bei der Schwere der Verletzung sei mindestens die nächsten drei bis vier Wochen komplette Ruhestellung zwingend.
Ich weiß jetzt gar nicht mehr, ob ich von ihm ein Rezept für die Aircast-Schiene bekam oder sie mir selbst kaufen musste, egal, damit hatte ich Schutz und das Maß an Mobilität, dass der Fuss benötigt, um richtig heilen zu können.

Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, flog ich neun Tage nach dem Unfall für eine Woche in den Osterferien mit meiner Familie in das Hotel Su in die Türkei.
Denn ich hatte ihnen so vorgeschwärmt, dass sie da auch hinwollten - und ich begründete das klammheimlich mit der vagen Vorstellung eines kleinen Lauf- und Kraft-Trainingslagers (sehr toller Fitness-/Wellness-Bereich).
Mit Krücken in der Türkei bekam ich zumindest den Vortritt und mit der Schiene konnte ich durchaus sporteln:
Aquajogging im Indoor-Pool für Nichtschwimmer, Krafttraining ging auch ein wenig und sogar auf dem Ergometer konnte ich vorsichtig radeln - mein Körper hatte früher schon die Fähigkeit vergleichsmäßig schnell zu heilen und auch mit 45 Jahren funktionierte das noch, wenn auch nicht mehr wie in den jungen Jahren.

Zurück in D-Land war klar, dass ich bis Roth nicht so fit sein würde, um meine Ziele zu erreichen.
Zwar konnte ich mit der Schiene radeln und in dem Fitness-Studio, in dem ich mit dem Ruderclub im Winter gewesen war, durfte ich den Crosstrainer und später das Laufband gegen ein paar € Gebühr nutzen, aber an intensive oder längere Sachen war vor Mai nicht zu denken.
Im Mai lief ich auf Anraten meines Vaters das erste Mal ohne Schiene, was gut ging, aber generell war ich sehr vorsichtig, denn bei allem Spaß am Sport steht für mich immer die langfristige und bleibende Gesundheit meines Körpers im Mittelpunkt.

Im Juni ging ich dann zu dem schon erwähnten Kontroll-MRT, weil ich wissen wollte, wie das Ganze aussah und zum Glück war alles geheilt, wobei die Ärzte mir sagten, dass es in Summe bis zu sechs Monate dauern würde, bis alles zu 100% hergestellt sei, was jedoch für meine Sportart weniger relevant sei, aber z. B. für Fußballer (Ballack hatte eine ähnliche Verletzung und musste entsprechend lang pausieren). Denn solange ich keine extremen und belastenden Bewegungen in meinem Sport ausüben würde, wäre es sicher. Zum Glück ist das beim Triathlon nicht der Fall, also konnte ich …, ja, was denn eigentlich?

Mit Läufen zwischen 20 und 30min (sobald möglich, selbstverständlich schneller oder intervallig) war auf der LD kein Pfifferling zu holen - Roth wurde abgesagt.
Und für den Inferno in gut zwei Monaten war das Zeitfenster der sechs Monate noch nicht offen, denn bei der Laufstrecke läuft man ja irgendwann mal über Stock und Stein = 1x Umknicken und alles wieder von vorne (blöderweise hatte ich das im August beim Bergwandern mit der Familie vergessen …).

Ok, also mein gesamter Plan, mich wie der in der Überschrift genannte Phönix aus der Asche zu erheben, war gescheitert, Phönix blieb in der Asche und ich war schlecht gelaunt (wieder ein Futsch-Plan), enttäuscht (wofür hatte ich extra ein Trainingslager gemacht?), verärgert (der Junge hatte nicht einmal Entschuldigung gesagt oder gefragt, wie es mir ginge) und kurz davor, den Ende 2012 gefassten Entschluss, Triathlet zu sein, rückgängig zu machen.
Nur theoretisch, denn ich lasse mir doch nicht von so einem Rotzbengel meine ganze Saison kaputtmachen, dann eben anders!

Ich schaute mir also die Wettkämpfe in meiner Nähe an und wurde nicht nur fündig, sondern hatte auch das Glück, mich noch anmelden zu können.
Und wie das bei mir so ist, wollte ich nicht einfach nur ein paar WKs machen, sondern …

soloagua
15.05.2015, 14:41
... das ist jetzt gemein!

Michel, ich mag Deinen Schreibstil und finde es äusserst amüsant, wie Du Dich immer mal wieder an die Grenzen bringst!:Cheese:
Danke für die gute Unterhaltung seit Tagen!

Wünsche Dir ein ganz tolles Rennen auf Lanza!:Blumen: :Blumen:

dickermichel
15.05.2015, 18:38
Mein Morningswim dauerte heute nur 19min:
12minEin
+ 10x14secVoll alle 25sec
+ 3min

Dazu eine Erläuterung:
Normalerweise öffnet der Pool erst um 10.00 Uhr, aber zur gleichen Zeit werden die Türen zum Frühstücksraum geschlossen. so dass hier gleich zu Beginn Lösungsbedarf bestand.
Die war mit den zwei sehr netten Pool-Verantwortlichen schnell gefunden = ich durfte schon kurz vor 9.00 Uhr rein bzw. dann, wenn sie die Poolreinigung beendet haben.
Das passt mir perfekt rein, denn da das Schwimmen bei mir eh nicht länger als 20 bis maximal 30 Minuten dauert, habe ich danach genügend Zeit zum Futtern.

Heute jedoch wurde es knapp, denn aufgrund des Hammersturms hat es alles, was an so einer Palme nicht niet- und nagelfest ist, in den Pool geweht = der arme Poolputzer hatte alle Hände voll zu tun und ich wartete mir einen immer größer werdenden Kohldampf, stellte mir schon mein Frühstück zusammen, in der Hoffnung, dass es niemand aufräumen würde und war dankbar, dass die heutige Einheit unter 20min kurz war.

2h später ging es dann aufs Radel und es war so eine Einheit, von der die Crossfit-Leute sagen „Fear your exercise“ (oder so).
Es fegte (und fegt nach wie vor) ein Sturm über die Insel, dass jede Radzeit unter sechs Stunden eine Spitzenzeit wäre.
Nun wollte ich ja zu den Feuerbergen, um die dreimal hochzudödeln, und ich war schon fertig, bis ich dort ankam, nicht an den Beinen, nein, an den Armen, vom Festhalten am Rad - und das will was heißen mit meinen 80kg (max. 10 % mehr nach Frühstück)!
Zumal man ja normalerweise sagen kann, der Wind kommt aus Süd, West, Nord, Ost bzw. allen möglichen Spielarten davon, aber ich hatte heute Gegenmichel (Erklärung aus dem Pschyrembel:
„Gegenmichel, Das: Ortsunabhängiger, personengebundener Wind, der mit starker Kraft zu massiven Geschwindigkeitsreduzierungen, Spurversetzungen, ungewollten Bremsmanövern oder Fahren von Schlangenlinien führt.
Die Forschung zum Gegenmichel steckt noch in den Anfängen, zahlreiche Wissenschaftler vermuten dahinter eine seltene Form der Hysterie oder krankhaften Übertreibung.“)

Ich war froh, als ich endlich die Feuerberge hochfahren dufte, denn da herrschten einfache Bedingungen:
Fetter Gegenwind.
Wie viel lässiger man diese Strecke erleben kann, spürte ich auf den Rückfahrten, bei denen ich ohne zu treten mit Tempo 50 und mehr nach unten zum Kreisel gebeamt wurde.

Wisst Ihr übrigens, woran man die unterschiedlichen Nationalitäten erkennt?
An den Abständen der Autos zu Dir als Radler:
> 2m = Spanier
> 1m = Tourist
< 50cm = Deutscher
Das liegt wahrscheinlich daran, dass ein Deutscher lieber einen Radler totfährt, als eine durchgezogene weiße Linie in der Fahrbahnmitte zu überfahren.

Zurück zum Sport:
R
2.37 (inkl. 3x Feuerberge hoch in je 16min)
+ L
10minEin
+ 20x 30secZügig-Schnell alle 90sec
3minAus

Ich ging um exakt 15.00 Uhr zum Laufen, um schon mal das Feeling der zweiten Marathonhälfte zu simulieren …;-)
Ui, war ich froh, dass ich heute nur eine knappe dreiviertel Stunde Laufdienst hatte.

Schönen Abend allerseits: Michel

Eber
15.05.2015, 19:01
In meiner Umgebung gibts die K3546, d.h einen netten ziemlich geraden gleichmäßigen 200 hm Anstieg zum Hochpressen, (http://www.kette-links.de/anstieg.php?id=ettlingenweier-schluttenbach)der allerdings, besonders zu Berufsverkehrszeiten, sau gefährlich ist.
Im Frühling, besonders Freitags, an sonnigen Nachmittagen, gar lebensgefährlich.
Die Strasse ist nicht sehr breit und die Pendler fahren wie die "Gestörten" hoch bzw. runter. Fährst du schön brav rechts, dann überholen sie dich im Gegenverkehr mit < 50 cm. Ich hab schon probiert, wenn Gegenverkehr droht mittiger zu fahren, dass von hinten keiner Überholen kann.
Dann gibts aber böses Blut.
Ich fahre die Strecke nur noch an Sonntagen.

dickermichel
16.05.2015, 08:28
Das war also der neue Plan:
20. Juli: MD Immenstadt
28. Juli: MD Ulm
4. August: MD Erlangen
(18. August: MD Malterdingen musste ich wg. Vorfall am Wochenende davor ausfallen lassen, siehe unten)
25. August: Transvorarlberg (1,2km - 100km - 12km)
8. September: MD Lago di Mergozzo
15. September: Attersee (1km - 100km - 10km)
29. September: MD Elbaman

Genau, sieben Mitteldistanzen (zwei davon quasi MD-ähnlich) in gut zwei Monaten - wenn schon, denn schon.

Los ging es also in Immenstadt, wo ich übrigens auch schon 2006 die Nacht vor dem WK krank wurde …hahihaho), die ausnahmsweise schönes Wetter hatten, ja, es war generell in diesen ersten Wochen wunderbar warm.
Unser FelixW (Gruß in die Schweiz!) war auch dabei, ich überholte ihn auf dem Rad, dafür er mich beim Laufen mit einem ordentlichen Halbmarathon von 1.30.
Ich hingegen war erwartungsgemäß schlecht geschwommen, da wenig Training in den Armen, ganz gut geradelt (wichtig für das Jahr 2014: drei Minuten schneller als ein gewisser Dominik Rechsteiner - wenn ich es recht in Erinnerung habe ein Top-Triathlet aus den 90er/ frühen 2000er-Jahren) und mit einer 1.39 sehr zufriedenstellend als 45ter ins Ziel gekommen.
Triathlon war halt doch mein Sport - ich freute mich schon auf meine Geburtsstadt Ulm die Woche drauf.

Der WK in Ulm ist irgendwie interessant:
Grundsätzlich sehr gut organisiert, aber extrem umständlich:
Schwimmen in der Donau erfordert einen Bustransfer im Neo, 37 Wechselzonen an weit entfernten Orten, eine mehrere Hallen umfassende Radwechselzone (wird nachher noch wichtig), aber alles in allem trotzdem schön.
Schwimmen in Flüssen ist überhaupt nicht mein Ding, ich habe aufgrund der Strömung immer das Gefühl, ich brauche ja nix zu tun und muss mich immer wieder daran erinnern, die Arme zu bewegen.
Nach 40min war das Ding durch und ich das erste Mal in der Wechselzone völlig planlos.
Dass ich generell ein schlechter Wechsler bin, habe ich ja schon durchgängig bewiesen, aber dass man mir mein Rad versteckt - das war neu.
Ich hatte mir anscheinend meinen Platz nur von der einen Seite kommend, aber nicht von der Schwimmseite gemerkt und lief wie ein gackerndes (und meckerndes) Huhn in den Hallen herum, um mein Rad zu finden, natürlich die Helfer verdächtigend, sie hätten sich meinen kostbaren Titan-Ferrari unter den Nagel gerissen.
Die Wechselzeit von über fünf Minuten ist bemerkenswert, Schnitt war zwei Minuten, auf den hinteren Rängen auch drei Minuten.
Irgendwann sass ich also doch auf meinem Hobel, stob über eine gut angelegte Radstrecke davon, kam als 17ter auf die Laufstrecke - und absolutes Novum - kam auch als 17ter im Ziel an, konnte also beim Laufen meinen Platz halten, was mir noch nie gelungen war.
Übrigens war bei dem Rennen auch unser Flachy dabei, der in allen Disziplinen klar schneller als ich war und ganz starker Achter wurde - Respekt, junger Hüpfer …;)

Fehlte nur noch Erlangen, dann sollte es eine Wochenende Pause wg. Bergwander-Kurzurlaub geben und eine Woche später war Malterdingen geplant.
Zu Erlangen ist nur ein „Vorfall“ erwähnenswert:
Kurz vor dem Schwimmen fuhr ein dicker Kahn über den Kanal, und so müssen auf meiner Schwimmstrecke noch Wellen gewesen sein, denn mir wurde nach wenigen Metern eklig übel, dass ich z. T. Brust und Rücken schwimmen musste und unterirdische 38min für die 2km benötigte!
Radeln in Erlangen ist ja generell eine schnell & easy Sache, die Laufstrecke finde ich nach wie vor klasse, vor allem wenn es warm ist.
Mit meiner 1.29.15 für die 20km war ich sehr zufrieden - und auch dass ich danach noch ein paar Kilometer ausjoggen konnte, war ein gutes Zeichen, dass nun alles wieder gut wurde.

Das Wochenende darauf ist nur aus einem Grund relevant:
Ich hatte den Inferno ja abgesagt, weil ich wg. der Verletzung nicht über Geröll laufen wollte, vergass diesen durchaus intelligenten Gedanken aber bei unseren Bergwanderungen in Splügen und knickte idealerweise OBEN am Gipfel ganz fies um. Nicht nur waren die zwei Stunden bergab eine Tortur sondergleichen, nein, auch die Schiene kam die Tage darauf wieder zu ihren Ehren und den Weg nach Malterdingen konnte ich mir sparen.

Netterweise sputete sich mein Körper mit der Heilung und ich stand am Morgen des 25. August am Bodensee:
Es war ar***kalt - erwähnte ich schon, dass Ende August/Anfang September keine gute Zeit für Wettkämpfe in dieser Gegend ist?
Sie sagten die Möglichkeit von Schneefall voraus, ich war also mit entsprechender Monitur ausgestattet, zog mir sogar extra meine Winterradhose an.
Wegen der zu erwartenden Sauerei nahm ich das robustere Cube und kurbelte in die weiten Berge hinaus, es regnete, war selbstverständlich noch kälter als unten (7° auf dem Pass), sehr großes „Bäh!“
Ich hätte danach auch aufhören können, aber 12km und das Finisher-T-Shirt waren ein Angebot, zu dem ich nicht Nein sagen konnte, also gemütlich auslaufen, danach viel essen - und dann ein echtes Problem haben.

Denn:
Anscheinend haben die Veranstalter in soziodemographischen Studien herausgefunden, dass jeder Triathlet bzw. jede Triathletin IMMER eine Begleitperson dabei hat, die IMMER autofahren kann (oder will).
Nun ist es aber so, dass mein Frau nur an ausgesuchten Örtlichkeiten bei entsprechend angenehmen Temperaturen meinem (für sie völlig) sinnfreien Treiben zuzuschauen bereit ist, und dass sie zwar einen Führerschein besitzt, die Berechtigung zur Ausübung der Fortbewegung von Kraftfahrzeugen aber nicht nutzt, kurz:
Ich hockte irgendwo 100km weg von zuhause in irgendeinem Bergdorf OHNE Begleitung, und die Dame am Infocounter war völlig baff, dass doch tatsächlich jemand auf die Idee käme, wieder heimgebracht werden zu wollen.
Stimmt, wie idiotisch.
Doch es gab eine Lösung: In den Bergen verkehren Busse, gerade an Sonntagen nicht oft, aber sie tun es.
Alles entspannt?
Nein, im Gegenteil.
Die Wechselzone war verschlossen und sollte natürlich erst wieder aufmachen, NACHDEM der Bus sich in andere Bergdörfer verzogen hätte.
Klar fuhr danach noch ein weiterer Bus: abends …

Was war das für ein Akt, bis ich jemanden fand, der a) genug Macht hatte, die Pforten der Wechselzone zu öffnen und b) bereit war, mein idiotisches Vorhaben, einfach heimfahren zu wollen, zu verstehen und zu akzeptieren.
Ich durfte dann mit Rad & Co im Stil der Querfeldeinradler kilometerweit zur Bushaltestelle rennen.
Der Bus brachte mich natürlich nicht nach Hause, aber zu einer entfernt gelegenen Bahnstation, von der glücklicherweise ein Zug über viele Stationen zurück nach Bregenz fuhr.
Abends war ich dann irgendwann wieder zuhause - für einen WK direkt vor meiner Tür nicht akzeptabel und daher mein einziges und letztes Mal beim Transvorarlberg (auch wenn die sich ansonsten sehr Mühe mit allem geben!).

Das Wochenende drauf gab’s mal Pause und Anfang September kurzurlaubten wir am kleinen Lago di Mergozzo, ein seitlich vom Lago Maggiore gelegener See, in dem ein familiäres Team eine sehr sympathische MD veranstaltet.
Geschwommen wird im See mit Trinkwasserqualität, geradelt auf einer topfebenen Gerade (2x hin und zurück), gelaufen am See entlang, leicht kupiert, aber wunderschön.
Meine Frau (klar, da ist sie gerne dabei …:Liebe: ) und ich hatten ein kleines, feines Hotel gebucht, direkt an der Laufstrecke (wird nachher entscheidend), es war herrlich warm und eine Wonne.
Allerdings: Wo Wärme im Piemont, da ist das Gewitter nicht weit und so begrüßte uns am Sonntagmorgen kein schöner Tag: es regnete, war aber zum Glück nicht sooo kalt (Buff und Stirnband waren trotzdem zum Radeln Pflicht).
Doch bevor ich zum Rennen an sich komme, ein Geständnis:

Auch ich mache mir Gedanken über leistungssteigernde Mittel - und nicht nur das, ich setze sie auch skrupellos ein, irgendwie muss man das Alter ja kompensieren.
So z. B. den von mir selbst nach altem Rezept gebackenen Frankfurter Kranz...:liebe053:

Pfff, Kuchen, sagt Ihr, das ist doch kein Doping!
Naja, wenn man den gesamten Kuchen innerhalb von 36 Stunden als quasi einzige Mahlzeit vertilgt, dann sehr wohl schon, zum Glück haben die Kontrolleure noch keinen „Frankfurter-Kranz-Finder“ in ihrem Sortiment.
Oder eben Kaffee.
Ich vertrage eigentlich seit vielen Jahren keinen Kaffee (ich sag’ nur Magen/Darm …), trinke ihn daher auch nur ganz selten, weil ich ihn eigentlich sehr gerne rieche und mag. Selten heißt, einmal pro Jahr.
Wie Ihr schon vermuten werdet, fand dieses eine Mal optimalerweise am WK-Tag statt.
Ich dachte mir, wenn ich das Koffein erst beim Laufen via Gels einnehme, stehe ich noch die Nacht im Bett, trinke ich es doch lieber vor dem WK, dann bin ich schon mal das komplette Rennen aufgedreht.
„Uno (Un?) Latte Macchiato, per favore!“
Dass ich nach dem Frühstück statt einmal zwei- oder dreimal aufs Klo musste, hätte mich schon stutzig machen müssen.

...

bep01
16.05.2015, 10:18
ich lach mich scheckig...
so lustig... weiter!
Jetzt treffen wir uns dann bald in ELBA!
wusste ja nicht, dass du davor so einen MD Marathon gemacht hast..
dachte das wäre der einzige WK nach Pause gewesen ;-)

dickermichel
16.05.2015, 12:40
Zurück zum WK:
Es goss, wir schwommen im See und auf der Radstrecke, denn es kübelte so unglaublich, dass man teilweise nur ein paar Meter sah und durch tiefseeähnliche Pfützen fuhr.
Ich kurbelte mit 2.11 für die 90km eine der schnellsten Radzeiten (Schnellster dort und Gesamtsieger war der italienische Ex-Radprofi (ähem, räusper) Massimo Cigana), kam als 7ter oder 8ter auf die Laufstrecke und hatte: kein Problem.
Zumindest die ersten 7km, doch dann drückte es gewaltig, und ich rief meiner mich an der Laufstrecke begrüßenden Frau zu, dass ich bei meiner Rückkehr (waren ca. 1km) den Schlüssel für unser Zimmer bräuchte, denn das hatte etwas, was sie auf der Laufstrecke nicht hatten:
Eine Schüssel!
Oh, Mann, es war ein Desaster, die Details der Sprengung erspare ich Euch, aber immerhin legte ich noch eine kleine Crossfit-Einheit ein, denn selbstverständlich befand sich unser Zimmer ganz oben im dritten Stock.
Trotz allem kam ich mit einer 1.44 für den HM ins Ziel, doch leider auch mit fürchterlichen Bauchschmerzen.
Mir ging es, meiner Erinnerung nach, noch nie so übel nach einem WK, der Nachmittag und der Abend waren zum Vergessen.
Inzwischen weiß ich auch, dass der Kaffee das kleinere Problem darstellt: es war/ist die Milch, die mein System zum Durchdrehen brachte/bringt.
Denn nach einem weiteren Versuch dieses Jahr (allerdings ohne Sport an dem Tag) weiß ich, dass ein Espresso in Ordnung geht, aber eben kein Kaffee mit Milch.

Die Woche drauf stand Attersee auf dem Programm und auch da muss ich wieder mal ausholen:
Mein Tochter war gerade dabei ihren Führerschein zu machen und als fürsorgender, aber eben auch praktisch denkender Vater kaufte ich ihr einen älteren Benz Kombi (sie meinte zwar „So ein altes Auto?!“, aber ich fand, ein Auto mit ihrem Geburtsjahr könne unmöglich als alt bezeichnet werden).
Viel Blech, ausreichend, aber nicht zur viel Kraft und vor allem: Platz für mein Rad, wenn ich zu WKs fuhr.
Nun ja, meine Tochter was not amused…

Ich hatte hingegen zur Abwechslung einen Kombi, um zum WK nach Attersee zu fahren, wobei man da erst mal hinkommen muss.
Denn da meine Tochter sich weigerte, auch nur mal eine klitzekleine Probefahrt in dem Auto zu unternehmen (trotz Automatik!), beschloss ich, das Auto für einen symbolischen Preis meiner Schwägerin zu übergeben, die hatten nämlich gerade ein Autoproblem.
Daher fuhr ich samstags kurz bei ihnen in der Nähe von München vorbei, um ihnen das Auto zu zeigen, ihr Mann und sie waren angetan und ich wollte gerade losfahren, da meinte sie, irgendwas sähe da komisch aus, ob ich denn nicht genügend Luft im Reifen hätte?
Sie hatte recht, vorne rechts war zu wenig Luft drin, ich zur nächsten Tanke, den Reifen belüftet und gecheckt - und was fand ich da?
Ein kleines Schräubchen hatte sich als blinder Passagier heimlich reingedreht und wollte nicht mehr raus.
Das muss nichts Schlechtes sein, solange die Schraube sozusagen dicht hält, muss man halt regelmäßig Luft nachfüllen, bis Attersee würde das schon halten.
Mit ein paar Stops funktionierte das auch (übrigens interessant, dass man heute gar nicht mehr so einfach Luft nachfüllen kann, weil viele Tankstellen keine „Luftpumpen“ mehr haben, da ihnen die Dinger sofort weggeklaut werden), ich kam bei strömendem Regen in Attersee an.
Strömender Regen Mitte September bedeutet: Genau, kalt.

In Lindau und MUC war es schön und relativ mild gewesen, daher hatte ich nicht meine komplette Garderobe dabei und nun stand ich suboptimal bekleidet (für meine Verhältnisse) um halb fünf bei Dauerregen und Kälte wechselweise im Freien oder in einer Halle, die zwar trocken, dafür aber zugig war.
Anmelden konnte man sich noch nicht, die Pastaparty wurde nicht vorgezogen, warum wir (Martin als Salzburger war natürlich auch dabei) blieben, weiß ich nicht mehr genau, aber es waren 3,5h, die mich wieder mal an meine körperlichen Grenzen führen sollten.
Da ich bei Martin übernachtete, fuhren wir zurück nach Salzburg, wo mich völlig sinnlos der Gedanke überfiel, ob ich nicht lieber doch den Reifen wechseln sollte, denn wenn auf der morgigen Fahrt zum WK was passierte, wäre ich völlig umsonst hergefahren.
Zusammengefasst lässt sich sagen, es lassen sich zwischen 22.00 und 1.00 Uhr nacht sehr viel sinnvollere, schönere oder lustigere Dinge unternehmen, als zu versuchen einen Reifen zu wechseln, wenn sich herausstellt, dass das entscheidende Werkzeug fehlt, der Ersatzreifen keine Alu-, sondern Stahlfelge hat, so dass die Schrauben nicht passen und so weiter und so fort.

Dass ich am nächsten Morgen nach einer durchschwitzten Nacht völlig gerädert und verschnupft war, versteht sich von selbst, zum Glück ging der WK erst um 11.00 Uhr los und es hatte aufgehört zu regnen.
Nach einem misslungenen Versuch, vor dem WK noch ein paar Schlafminuten im Auto zu ergattern, sprangen wir in den mindestens als ‚frisch‘ zu bezeichnenden Attersee, waren zum Glück schon nach 1.000 Metern draußen, um aufs Rad zu hüpfen.
Dort ging die ersten 30KM nix & nada, Omi wäre sicherlich schneller gewesen, doch wie es so ist bei mir:
Sitzt mein Körper auf einem Rad, kommt irgendwann der Moment, in dem er sagt: „Ja, gut, wenn wir schon radeln, dann richtig!“
Sicherlich hat die zunehmende Sonne (vielleicht stamme ich ja direkt von einer Pflanze ab?) ihren kräftigenden Anteil daran gehabt, denn die restlichen 70km war nur Überholen angesagt. Auch das Laufen war ein Spaß und ich mit einem 12ten Platz (bei einem nicht konkurrenzfähigen Teilnehmerfeld) glücklich.
Attersee war also nicht umsonst gewesen, vor allem da ich dort von einem Wettkampf in Elba erfuhr, der total schön sein sollte (den hatte ich nämlich ursprünglich nicht auf meiner „Sieben auf einen Streich“-Liste gehabt, aber aufgrund des Ausfalls von Malterdingen MUSSTE ich ihn ja der Numerik wegen machen).
Die Woche darauf gabs kein Training (weil dann doch ein wenig erschöpft von der Attersee-Tortur), dafür regen Mailaustausch mit Marco, dem Veranstalter vom Elbaman, der mir mitteilte, es sei noch ein Platz frei.
Super, schnell ein sehr günstiges, sehr kleines Häuschen sieben Minuten von der Wechselzone und dem Meer entfernt gebucht und am Dienstag vor dem WK cruisten wir entspannt nach Elba.

Wie wunderschön ist es dort Ende September!
Die komplette touristische Infrastruktur für die Massen im Juli/August ist vorhanden, aber nur mit einem Bruchteil von Touristen bevölkert, sommerliche, aber nicht mehr übermäßig heiße Temperaturen, warmes Meer - eine Top-Empfehlung.
Und erst recht der WK: familiär, sympathisch, phantastische und anspruchsvolle Radstrecke.
Es gab nur ein kleines, aber dank Marcos Flexibilität lösbares Kuddelmuddel, da ich seit Jahren nicht mehr in einem Verein bin, der Italienische Triathlonverband das aber fordert, so dass ich mich seitdem Mitglied des USA Triathlon Verbandes nennen darf (das kann man nämlich online erledigen).

Nun zum Wetter:
Nach drei Hitze-WKs zu Beginn, hatte ich zwei Regen-WKs und einen halben Regen-WK hinter mir und mir zum Abschluss noch mal was Warmes gewünscht.
Mit den Wünschen ist es bei mir wie mit den Plänen: hehehoho, sprach das Leben.

Gut, also bei schwerstem Seegang morgens in die Bucht von Marina di Campo gestürzt, atemberaubende Momente erlebt und bei strömenden Regen auf die Radstrecke, die aus zwei Gründen anspruchsvoll ist:
1. Höhenmeter
2. Abfahrt
Während Ersteres kein Problem darstellt, warnen die Veranstalter ausdrücklich vor der ca. sieben KM langen technisch anspruchsvollen Abfahrt.
Darum war ich diese auch extra am Mittwoch abgefahren, um mich darauf vorzubereiten, allerdings bei strahlendem Sonnenschein.
Jetzt bei Regen verwandelte sich der trockene, aber sandige Boden in einen bemerkenswert schmierigen Belag, der bei der Abfahrt noch mit Blättern und Ästen optimiert wurde.
Denn die Abfahrt geht in zahlreichen engen Serpentinen vor allem durch Wald.

Inzwischen an dritter Stelle liegend entschied ich mich in einer scharfen Rechtskurve weder für richtig bremsen noch richtig einlenken und schrubbte folgerichtig Sekunden später ein wenig die Straße sauber, mit dem Effekt, dass meine ganze rechte Seite aufgeschürft war (ich dachte übrigens im Moment des Sturzes vollkommen absurd: „Oh, nein, hoffentlich geht meine schöne Skinfit-Hose nicht kaputt“). Noch dazu war meine Kette rausgesprungen (ich hasse diesen Kettenschmodder!), aber nach kurzer Inspektion schien sonst nix zu fehlen.
Nur in meinem Kopf war was weg:
Der „Zug“, also der Wille, hatte sich erst einmal zurückgezogen, so nach dem Motto „Nö, jetzt will ich auch nicht mehr, wenn Du nicht ordentlich abfahren kannst“.
Es hat sicherlich 15 bis 20 Minuten gedauert, bis ich wieder ins WK-Radeln kam, nur musste ich gemeinerweise noch mal die Abfahrt in der zweiten Runde runter, was ich dann auch wie auf rohen Eiern hinter mich brachte.

Trotzdem trudelte ich noch mit der viertbesten Radzeit in die Wechselzone ein, lief relativ locker auf die Laufstrecke, meiner Frau mitleidheischend meine schweren Wunden zeigend und trottete so dahin, immer schön meine Hose hochziehend und ein wenig unrund laufend, damit auch jeder meine Pein sah.
Inzwischen hatte es zu regnen aufgehört, aber nicht weil es zu Ende war, sondern weil man sich da oben zum finalen Abschuss sammeln wollte.
In der zweiten Runde fing es erst zu regnen, dann zu donnern, dann zu blitzen, dann zu schütten und dann alles auf einmal an.
Die Straßen verwandelten sich in Bäche, Flüsse, Meere, denn wie bei Kanalisation üblich drückt zu viel Wasser von oben irgendwann mal wieder von unten nach oben zurück.
Man wurde also von allen Seiten vollgemacht - und das während es direkt über uns apokalyptisch donnerte und blitzte.
Beim Laufen überholten mich nur zwei Leute, so dass ich mit einer mauen HM-Zeit als Siebter Gewinner meiner AK finishte, was mir eine praktische Laufjacke, ein sehr leckeres Elba-Bier und noch ein paar typisches Lebensmittel aus Elba bescherte.

Nach diesem fulminanten (in jeder Hinsicht) Abschluss war die erste, beschi**ene Hälfte 2013 vergessen, Elbaman 2014 schon gebucht (quasi Rechnung offen) und ich wieder ein glücklicher Triathlet.
Und das erste Mal hatte ich für 2014 keinen konkreten Plan … :liebe053:

tandem65
16.05.2015, 13:06
es war/ist die Milch, die mein System zum Durchdrehen brachte/bringt

Ahhhh, Laktose Intoleranz.
Da gibt es doch auch etwas von .... ;-)

Beste Grüße von einem Sprengmeister. :Lachen2:

drullse
16.05.2015, 13:15
es war/ist die Milch, die mein System zum Durchdrehen brachte/bringt.

Mein Reden seit Jahren... ;)

Aber zumindest gut, dass Du das nun weißt.

Rene
16.05.2015, 13:56
Laktoseintolleranz hin- oder her, ich glaube die Milch hat am Wettkampffrühstück bei vielen eher Nachteile als Vorteile und vorallem wenn man Kaffee eher wenig selten trinkt, oder Michel :)

dickermichel
16.05.2015, 15:04
Nö, keine Laktoseintoleranz, vertrage Milch gut - nur nicht, wenn ich danach laufen soll:Lachen2:

schoppenhauer
16.05.2015, 17:53
Ich bin wirklich gespannt auf deinen Wettkampf und drücke dir fest die Daumen.

Müsste ich Geld auf dich setzen, würde ich aber 'irgendwaswirdwiederpassieren' nehmen und nicht 'daswirdseintag'.

dickermichel
16.05.2015, 18:41
Müsste ich Geld auf dich setzen, würde ich aber 'irgendwaswirdwiederpassieren' nehmen und nicht 'daswirdseintag'.

Das würde ich auch nicht!
Ich gehe fest davon aus, dass noch irgendwas dazwischen kommt, das lief bisher viel zu rund....:Lachen2:

Rene
16.05.2015, 19:15
Also diesen nach 7-10km muss ich mal in die Büsche kenn ich aber auch nur zu gut.
Bei Wettkämpfen ist das ja vorher ganz gut regelbar wenn vorher einfach Ballaststoffe reduziert werden, aber im normalen trainingsalltag werde ich nicht auf diese verzichten, da muss dann eher die Strecke gut geplant werden und da ich in letzter Zeit zu 80% immer mit jogger unterwegs bin brauch ich auch kein trockenes buschgrass rupfen ;)
Mir fehlen in so so Städten wie Hamburg eindeutig die öffentlichen Klos.

dickermichel
16.05.2015, 22:36
Heute Ruhe- bzw. entspannter Schwimmtag:

S
12minEin
+ 40x 15secZügig alle 25sec
2minAus

Gute Nacht: Michel

formliquide
16.05.2015, 22:43
Grandioser Blog, grandioses Vorhaben - gefällt mir sehr und ist für mich als Neuling ne echte Inspiration. Ein weiteres Paar gedrückter Daumen hast Du!

dickermichel
17.05.2015, 10:10
Sorry, dass 2013 so ausgeufert ist, aber es ist da so viel passiert, was auf vielen, verschlungenen Wegen für 2014 und 2015 wichtig werden sollte.

Gut, wie schon angedeutet, gab es für 2014 keinen Plan, außer dass Martin fragte, ob wir nicht doch noch mal Nizza und so …
Ich war nicht so ganz begeistert von dem LD-Gedanken, denn die sieben Mitteldinger hatten mir sehr viel Spaß gemacht, ich konnte mit relativ wenig Aufwand ganz gut in den Top 10 bis 30 (je nach Feld) mitmischen, ja, ich konnte einfach an den Wochenenden WKs machen und unter der Woche nur kurz & knackig trainieren.
Ein Ansatz, den übrigens der schon mal erwähnte Petr Vabrousek umsetzt:
Nach eigenen Angaben trainiert der nicht viel, dafür macht er halt jedes Wochenende eine Mittel- oder Langdistanz (ich weiß, diese Leistung wird argwöhnisch betrachtet, aber ich kann mir das durchaus vorstellen, dass das funktionieren kann, eine gewisse Robustheit vorausgesetzt).

Zurück zu Nizza: Martin wollte, meine Frau fand das auch eine nette Idee, mir war’s eigentlich wurscht, also überwies ich wieder mal eine Unmenge an Geld an die Corporation - und nu?
Das wusste ich in den ersten Monaten der Saison 2013/14 auch nicht so genau.
Ich kaufte mir zwar eine Wintersaisonkarte für das Hallenbad Bregenz, um das Schwimmen auch mal im Winter zu trainieren, ging aber nicht so oft hin, wie der Schwabe in mir es gern gesehen hätte, damit sich der Preis auch wirklich rentiert.
Ich trainierte auch wieder recht vielseitig, bastelte mir aus Rudern, 24kg Kettlebell und Langhandel-Deadlifts ein paar nette Übungen, machte die zentralen Bodyweightübungen mit Kniebeugen, Liegestütz, Klimmzug, Crunch, Mountain Climbers, ab und zu Burpees, die üblichen kurzen Intervalle beim Laufen und Radeln - aber so der richtige Drive für Nizza fehlte mir.
Warum war dann ab Januar klar, denn ich sollte das erste Mal richtig lange Husten bekommen.
„Das erste Mal??“
Jep, auch wenn es den Anschein macht, als wäre ich dauernd krank, so gilt das nur im Zusammenhang mit WKs - ansonsten bin ich ein robuster und pumpgesunder Michel.
Und selbst meine WK-Erkältungen sind spätestens dann vorbei, wenn ich den Wettkampfort verlasse.
Aber von Januar bis April 2014 war das anders:
Ich hatte einen immer wiederkehrenden Husten (der eventuell auch zusätzlich von einem neu aufgetretenen Problem im Keller unseres Hauses befeuert wurde), den ich ums Verrecken nicht los wurde.
Da war es ein schwacher Trost, dass unser Dorfarzt (ja, ich ging sogar zu einem Arzt, was ich normalerweise nur mache, wenn man mir meine Knochen und Bänder zertrümmert ...) meinte, es ginge ein sehr hartnäckiger Husten herum, jeder Zweite würde darunter leiden.

Auch wenn es nervte, so empfand ich in diesem Monaten gar nicht als soo schlimm, denn ich war begeistert von meiner Idee für ein Buchreihen-Projekt, das alles, was ich beruflich („Change Management“) und privat („Warum kann ich meine Vorsätze nicht umsetzen?“) gelernt und weitergegeben hatte, widerspiegelte.

Und das kam so:
Im Februar/März 2014 bei einer Ausfahrt mit dem MTB zischte es auf englisch durch meinen Kopf „Just stop it“ - „hör’ doch einfach auf.“
Für mich war das ein „Upps!“-Erlebnis:
Das Problem bei Veränderungen ist in keiner Weise das Neue - darum gehen einem all die Weisheiten, Sprüche, Bauernregeln auch am Allerwertesten vorbei.
Das Problem bei Veränderungen ist das Alte - Deine Gewohnheiten, Deine gelernten und z. T. geliebten, z. T. gehassten Strukturen, von denen Du Dich nicht lösen kannst oder willst.
So schrieb ich als einen der ersten Sätze meines Buches:
Es ist wie mit einem Keller.
Du kannst erst etwas Neues hineinstellen, wenn Du die Dinge im Keller rausholst, anschaust, ob Du sie noch brauchen kannst/willst, sie ggf. wegschmeisst.
Vorher ist es völlig sinnlos, sich einen Vorsatz zu nehmen, wie z. B. an Silvester „Nächstes Jahr mache ich mehr Sport“ oder „Ernähre ich mich gesund“ oder oder …

Der zweite Kern des Ansatzes ist: „doch einfach“.
Da komme ich mit einer brillanten, revolutionären Idee, wie z. B. „Iss doch nur, wenn Du hungrig bist“. …:Lachen2: … und die Leute drehen, wenden und zieren sich, verweisen darauf, das das ja gar nicht so einfach sei mit der Umsetzung, das sei ja alles viel, viel komplizierter als ich mir das vorstellen könne usw. usf. - blablabla:
In Bayern sagt man „Red net, mach einfach.“
Genau das ist es, nicht den Kopf zermartern, warum oder warum nicht, sondern einfach ausprobieren, einfach das Eine aufhören, und wenn das funktioniert, das Andere anfangen - aber nicht umgekehrt.

Schluss damit!
Ich will hier definitiv keine Bücher verkaufen (geht derzeit soundso nicht) - aber ohne den Triathlon und all der damit zusammenhängende Dinge wären wohl auch die Bücher nicht entstanden oder anders geworden, darum erwähne ich es hier.
Beseelt von dieser Idee, die freundlicherweise alles vereinigte, was ich in meinem Leben gelernt und getan hatte, schrieb ich wie ein Irrer fünf Bücher am Stück, gestaltete und produzierte sie mit Hilfe von einem befreundeten Design und einem Ex-Mitarbeiter - und hatte plötzlich zu wenig Zeit für das Sporteln, eine völlig neue Erfahrung für mich!
Denn alle beruflichen Projekte seit 2005 hatte ich immer dem Primat von „Familie & Sport“ untergeordnet, aber bei der eigenen Buchreihe kann man schon mal ein Auge zudrücken…

Dergestalt vorbereitet fuhr ich also zu meinem schon traditionellen Auftakt-WK nach Linz, wo ich zwar natürlich nicht ganz fit am Start stand, aber das war nicht das Problem an dem Tag: Es regnete und war so kalt, dass ich mit Neoprenstirnband schwimmen UND radeln musste. Es war ein ätzendes Wetter, das mich zweimal zum Stop zwang, ich hatte keinen Spaß. Auch das Laufen gestaltete sich sehr mühsam, da ich seit Herbst 2013 zunehmend Probleme mit meinem linken Meniskus bekommen hatte (siehe 2015) und als Krönung unterstützte ich noch die örtliche Fauna & Flora mit organischem Material.
Das Trainingstagebuch weiß anscheinend schon am selben Tag, den 31.05.: „Fazit; Nizza wird geknickt.“.
Immerhin lernte ich in Linz unseren niksfiadi kennen, der mit der achtbesten Zeit bärenstark auf Platz 19 vorfuhr (Gruß an Nik!).

Befreit von der Last, mich in Nizza blicken lassen zu müssen, war ich prinzipiell ganz entspannt, allerdings bereitete mir der linke Meniskus Sorgen:
Bestimmte Bodyweight- und Gewichtübungen gingen genauso wenig wie Laufen an und für sich - das blieb auch bis zum Ende der Saison und führte dazu, dass ich nicht so richtig laufen konnte.
An WKs standen im August die OD in Ravensburg sowie die MD in Immenstadt auf dem Programm:
Den einen brachte ich problemlos über die Bühne, den anderen brach ich ohne jeglichen Skrupel gegenüber der schon bezahlten Anmeldegebühr um 6.40 Uhr auf dem Parkplatz in Immenstadt bei prasselndem Regen und arktischer Kälte ab, bevor er begonnen hatte, fuhr wieder heim und schlief den kompletten Vormittag!
Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie meine Artgenossen an diesem Tag eine OD oder gar eine MD schaffen konnten - viele Hüte ich zieh!

Als Mann für die Wärme zog es mich Wochen später lieber an die Plätze des Vorjahres:
Zur Mitteldistanz am Lago die Mergozzo (das war die mit dem Kaffeefiasko) und natürlich zum Elbaman 70.3.

Die erste MD ist aus drei Gründen erwähnenswert:
- am Freitag vor dem WK ging ich aufgrund des Regens nicht laufen, sondern vertrieb mir auf dem Zimmer 15 Minuten lang die Zeit mit einem, wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte, anspruchsvollen „Laufprogramm im Stehen“. Das hatte ich im Wintertraining gerne zum Quälen meiner Leute eingebaut, allerdings nur 5-6min und keine 15min, und da der Winter schon eine Weile weg war, äußerte mein Körper sein Missfallen über diese völlig ungewohnte Tätigkeit mit einem heftigen Muskelkater in der Hüfte sowie den Armen und der Schulter
- am Samstag vor dem WK wollte ich einfach so ein bisserl auf der Radrunde herumgondeln und das ging so klasse, das ich noch ein bisserl länger fuhr und erst beim Umdrehen merkte (wir hatten das schon mal in diesem Thread …:) ), dass der Wind von hinten geblasen hatte
Beides also in Summe zwei völlig unnötige Einheiten so kurz vor einem WK (das lernt man ja sogar schon in der ersten Unterrichtsstunde „Anfängerfehler beim Triathlon“)
- Der dritte Grund war, dass ich einen Gutschein für den Start in 2015 erhielt, weil ich als Siebtplatzierter meine AK gewonnen hatte.

Auf diesem Ergebnis konnte man für meinen Haupt-WK Elba (wie sich inzwischen herausgestellt hatte) aufbauen, also noch zwei Wochen ordentlich trainieren und dann die Schmach des Sturzes auslöschen.

Das Folgende können nun all diejenigen ignorieren, die den WK-Bericht auf meiner Website schon im Oktober 2014 gelesen haben, für die anderen folgt ein Drama in zwei Akten.

Akt 1:
Mit Stürzen auf Radstecken verhält es sich beim mir wie DNFs:
Ich hasse sie (tolle Erkenntnis, gell?) - und ich muss sie neutralisieren.
Letzteres bedeutet, ich muss noch mal an den Ort des Verbrechens (an mir) zurückkehren und diese Sequenz quasi neu laden.
Plan war also, am Dienstag auf Elba anzukommen, am Mittwochvormittag das Obst- und Gemüseangebot auf dem sehr schönen Wochenmarkt leerzukaufen und am frühen Nachmittag gaaanz entspannt die 50km abzukurbeln, als reine Sightseeingtour sozusagen.
Weil es aber am Mittwochnachmittag kein gutes Wetter hatte und ich ja nicht so doof war, mich noch mal bei schlechtem Wetter noch mal einer Gefahr auszusetzen, verschob ich die „Trauma-Neuprogrammierungs“-Fahrt auf Donnerstag.
Ein bisserl zu nah am WK-Tag, aber es waren ja nur 50km, und ich versprach meiner Frau auch ganz ehrlich nur ganz locker zu fahren - ihren Hinweis auf die dunklen Wolken oben in den Bergen wischte ich mit meinem fundierten meteorologischen Expertenwissen von Elba wohlwollend lächelnd vom Tisch: „Schatz, ich bin in anderthalb Stunden wieder da.“

Ich also bei Sonnenschein die Küstenstraße entlang, rauf und runter, dann nur noch rauf in die dicken, dunklen Wolken hinein, die sich oben - genau - in ein formidables Gewitter entluden. Ich dejavu-mäßig auf „Rohe-Eier“-Modus geschaltet und im Kriechgang runter - Kurve für Kurve schob ich mein Rad beinahe als dass ich fuhr, es regnete immer stärker, donnerte, blitzte, es war eine Freude, aber mir zuviel, also stellte ich das Rad und mich unter einer Art Plane seitlich ab.
Nun habe ich in der ganzen Zeit (und ich habe sehr viel Zeit dort verbracht!) nicht herausbekommen, welche Funktion diese Plane haben sollte, denn den Regen hielt sie nicht wirklich ab, sie sorgte lediglich dafür, dass 1,- € große Tropfen 1,- Cent groß wurden. Aber vielleicht war das die Funktion und ich kannte sie nur nicht.

Ich stand da nun in meinem feschen WK-Tria-Leiberl = mit nix auf der Haut da, war klatschnass, wurde noch klatschnasser und wartete ganz lässig auf das Gewitterende.
Denn bei der Wucht, mit der es regnedonnerblitzte, war es für einen Wetterexperten wie mich klar: „DAS hält nicht lang. Und dann kannst Du bei schönstem Sonnenschein heimfahren.“
Dieser Gedanke funktionierte die erste Viertelstunde, doch dann musste ich mir was Neues einfallen lassen, denn die hatten einen Höllenspaß dabei oben und überhaupt nicht die Absicht damit aufzuhören, im Gegenteil, sie legten noch einen Zahn zu.
Das Neue bestand darin, meine Arme abwechselnd um mich herumzuschlingen und -zuschlagen, damit mir warm bliebe, denn es mag mir keiner glauben, aber mir war saukalt.
So war ich zwar eine weitere Viertelstunde (ich habe tatsächlich die ganze Zeit „mitgestoppt“) mit Schlingen und Schlagen beschäftigt, aber das hatte an meiner Gesamtsituation (!) nicht verändert, ich war sehr unzufrieden mit ihr!

Die letzte Viertelstunde wurde dann existentiell:
Ich beschäftigte mich zunehmend mit der Möglichkeit, als erster Mensch überhaupt bei Temperaturen von 15° (gefühlt waren es minus 10°) zu erfrieren.
Nahezu erheiternd bei diesem Gedanken war die weitere Vorstellung, dass ein paar Kilometer entfernt von mir eventuell Menschen am Strand bei flauschigen 25° lagen und gar nichts von meinem Unglück ahnten.
Gerade als mein Leben begann, an mir vorbeizuziehen, fasste ich den mutigen Entschluss, mich trotz Unwetters und trotz Sturzgefahr auf die Reise zu begeben, und wenn es meine letzte sein sollte, aber ich wollte nicht unter einer zwecklosen Plane in einer unbedeutenden Kurve zugrunde gehen, nein, so nicht.
Nun war ich inzwischen tatsächlich so ausgekühlt, dass ich - und das ist jetzt alles ernst - Schwierigkeiten hatte, sowohl auf mein Rad zu kommen, mich auf diesem zu halten, dien Kurven zu kriegen, ich habe noch nie so gezittert.

Aber nun kommt das Beste:
1. Ohne es zu wissen (wahrscheinlich hat mich der Kurven-Kriechgang mental so beansprucht, dass ich nichts um mich herum wahrnahm), war ich kurz vor Ende der Serpentinen gestanden - ich hätte also einfach nur noch ein paar Meter weiterfahren müssen und ich wäre auf der Ebene gewesen - und damit vor allem bei Häusern mit Dächern und keinen Planen.
2. Und: Nur wenige Kilometer weiter waren die Straßen so trocken, dass ersichtlich war: HIER hatte es NICHT geregnedonnerblitzt, hier war es die ganze Zeit über muckelig warm gewesen.
Ich klapperte ein belustigtes Lachen über meine Doofheit, kam mit letzter Kraft zuhause an, stammelte meiner Frau nur was von „Leben und Tod“ zu und verschwand für die nächste halbe Stunde unter der Dusche, um den kompletten Wasservorrat Elbas zu verbrauchen und die Energieversorgung der Insel an ihre Kapazitäten zu bringen.

Ich weiß, das klingt alles sehr lustig, weil es so herrlich absurd ist, aber mir hat das so dermaßen einen eingeschenkt, dass ich nur dank Aspirin am Donnertag und Freitag (ich nehme normalerweise keine Medikamente, es sei denn, es heißt „Pille oder Exitus“) und leckerer Speisen meiner Frau (Gruß auch an sie! …:Liebe: ) bis zum WK-Tag wieder halbwegs fit wurde - und der drohte ja schon in drei Tagen…

Akt 2:
Ich hätte das Aspirin wohl auch am Samstag, vor allem vor dem Schlafengehen nehmen sollen, denn die Nacht auf Sonntag war ätzend, doch ich wollte das nicht so kurz vor dem WK.
Doch einmal duschen = ich fühlte mich halbwegs ok und stapfte mit meinem Neo zum Start.
Dort verstand ich es so, dass man nur einschwimmen konnte, wenn man sich in einem bestimmten Bereich befand, es war aber genau andersrum: wer dort stand, durfte nicht mehr ins Wasser, kam aber auch nicht mehr raus. Egal, einschwimmen kostet eh nur Energie.
In der Bucht zu schwimmen, wenn kein Seegang wie im Jahr zuvor herrscht, ist eine feine Sache, die ich nach 29min beendete, um mit der üblichen Wechselzeitverzögerung aufs Rad zu springen.

Ich hatte mir im Vorfeld die Mitstarter angeschaut und zwei Italiener sowie den schon erwähnten Dominik Rechsteiner als maßgebliche Konkurrenten ausgemacht.
Letzterer war ein Schweizer Triathlet, der früher richtig gut gewesen war und jetzt anscheinend wieder Lust auf Triathlon bekommen hatte.
Da dieser im Jahr davor bei meinem ersten der sieben WKs in Immenstadt noch drei Minuten langsamer auf dem Rad gewesen war, hoffte ich, hier Boden gutmachen zu können, denn laufen würde er garantiert schneller als ich.
Es war halt dann leider nur so, dass mir der Donnerstag noch zu sehr in den Knochen steckte, was ich immer an den Bergpassagen spürte, und so musste ich schon an Stellen auf das kleine Kettenblatt schalten, wo ich sonst (= das Jahr zuvor beim Einfahren vor dem WK) mit dem großen durchbrutzelte.

Trotzdem war es ein gutes Rennen, ich radelte solide, lief die erste Runde gut, schlampte dann leider bei der Verpflegung, litt ein wenig an meinem Meniskus und kam als 6ter ins Ziel, ein Platz besser als das Jahr zuvor und mit einer farbig interessanten Beachhose sowie einer chicen Skinfit-Hose als Geschenk für den ersten AK-Platz.
Nach dem Ziel unterhielt ich mich noch länger mit unserem FelixW, der den WK auf Elba, wie viele Schweizer, als Teil des Urlaubs einplante, denn die Schweizer (oder zumindest ein paar Kantone) haben zu der Zeit Ferien.
Herr Rechsteiner hat das Rennen übrigens vor den beiden Italienern gewonnen und meinte bei der Siegerehrung, er würde nächstes Jahr wiederkommen - das will ich hoffen, denn 2015 werde ich alles richtig machen!

Das war 2014 und ist zugleich das Ende meiner Jahresrückblicke.
Warum ich das überhaupt alles von mir gegeben habe, was das mit 2015 sowie dem Rennen auf Lanzarote zu tun hat und wie nun genau mein Training für den IM aussah: das gibt's in den nächsten Tagen.

Marylu_K
17.05.2015, 10:25
Schade, dass du schon im Jahr 2015 angekommen bist mit deinen Rückblicken.
Wirklich sehr unterhaltsam!

dickermichel
17.05.2015, 19:22
Die zwölf Wochen sind vollendet, jetzt muss alles im Sackerl sein, was am WK-Tag hoffentlich auch, wie geplant (:Lachen2: ) , rauskommt.

Gleich morgens bin ich mit einem äußerst netten, sympathischen Triathlon-Paar (sie hatte mich vor ein paar Tagen etwas überrascht angeschaut, als ich in meinem Hoody im Frühstücksraum saß - Gruß an Susanne und Gerhard!) zum Schwimmstart gefahren und ungefähr eine Runde geschwommen.
Ungefähr deshalb, weil die Schwimmstrecke ja noch nicht markiert ist und ich keine Kontaktlinsen drin hatte und so ein wenig kreuz und quer durch den Atlantik kurvte.
Aber mit Ausschwimmen waren das dann auch 30min.

Spätnachmittags gab es die letzte Rad-/Laufeinheit, für die ich mir das für mich unbekannte neue Stück von Marina del Carmen (oder so) hoch zur LZ-2 ausgesucht habe.
In meinem alten Radstreckenplan fuhr man noch einen Kreisel vorher (ca. 2km) hoch - meiner Meinung nach ist der neue Weg schneller.
Ich fuhr also diese Straße achtmal hoch (allerdings nicht ganz bis zur LZ2, ca. 1min vorher umgedreht) und ließ mich von Wind und Gefälle runtertragen, so dass die Einheit, wie folgt, aussah:
R
14minEin
+ 8x 4minWK-Tempo + 2-2,5minLocker
+ 15minAus

Gleich danach gings auf die Laufstrecke und das sah dann so aus:
L
3minEin
+ 24minOD-Tempo
+ 5minAus

Ein schöner Abschluss einer tollen Woche hier auf Lanza (genau gesagt: von neun Tagen) und natürlich eines für mich bemerkenswerten Trainings seit dem 24. Februar.
Jetzt heißt es, wie wahnsinnig aufpassen, damit ich bis zum 23. Mai 7.00 Uhr morgens gesund bleibe - und an dem Tag selbst natürlich auch.
Ihr glaubt gar nicht, welche anspruchsvolle Aufgabe das für mich ist - ich hatte schon ein paar Kämpfe mit meinen Stirn- und Nebenhöhlen in den letzten Tagen ...:Duell:

Allen zusammen einen schönen Sonntagabend - ciao: Michel

FMMT
17.05.2015, 19:33
Toi, toi, toi:Blumen:
Deine Gedanken über die letzten Tage kann ich voll nachvollziehen. Da habe ich auch eine blühende Phantasie, was alles schiefgehen könnte:dresche .
Und schön, dass es mindestens noch einen weiteren gibt, der sich traut sich auch mal am Kopf dick eingepackt in der Öffentlichkeit zu zeigen:-)(-:

tandem65
17.05.2015, 19:37
Nö, keine Laktoseintoleranz, vertrage Milch gut - nur nicht, wenn ich danach laufen soll:Lachen2:

Das spricht jetzt noch nicht gegen Laktoseintoleranz. Ich vertrage Milch auch gut, nur meine Umgebung nicht unbedingt. ;)
Hast Du das schon checken lassen oder glaubst Du nur Du hast keine Laktoseintoleranz?

holger-b
17.05.2015, 20:06
Und schön, dass es mindestens noch einen weiteren gibt, der sich traut sich auch mal am Kopf dick eingepackt in der Öffentlichkeit zu zeigen.

Dann sind wir schon zu dritt. Ich muss auch immer was auf dem Kopf haben, sonst werde ich krank. Die Leute schauen schon sehr merkwürdig wenn ich mit meiner gestrickten Wollmütze im Mai rumlaufe.

@Michel, schöner Einblick in dein Training bis jetzt. Vor allem das immer wieder Erholung eingestreut wird.

dickermichel
18.05.2015, 10:02
Vorab:
Dieser Blog ist mir ein wenig aus dem Ruder gelaufen.
Ursprünglich wollte ich nur kurz einen Rückblick über die Jahre geben, damit man versteht, warum ich jetzt „auf einmal so ehrgeizig“ bin, um meine alten Zeiten zu schlagen.
Dass mir das Durchschreiten und Wiederbeleben der Vergangenheit so viel Spaß gemacht hat (und Euch als Lesern zum Glück auch), hätte ich im voraus nie geahnt.
Nun stehe ich vor einen Dilemma.
Denn natürlich wollte ich mir „nebenbei“ ein bisserl Motivation für den WK-Tag abholen, und zwar ausschließlich in dem Sinne, dass ich in schlechten Momenten (von denen es am Samstag jede Menge geben wird) weiß, dass mir da „irgendwie“ jemand auf die Finger schaut, ich also nicht einfach so tun kann, als wäre es mir zu anstrengend - kurz: ich wollte ein paar virtuelle Hinterntreter.

Aber jetzt habe ich das Gefühl einer riesigen Erwartungshaltung (wenn ich nur halb so gut laufen könnte wie ich schreiben kann …), obwohl ich gleichzeitig DURCH DIESEN BLOG mein Ziel schon längst umformuliert habe - und zwar nicht, weil mir die Muffe geht:

Mein Ziel nach der schreiberischen Katharsis der letzten zwei Wochen lautet:
Ich möchte einen super Wettkampftag erleben.

Ich möchte das erleben, was Triathlon für mich ausmacht, den Ort, die Menschen drumrum, die Athleten, die Auseinandersetzung mit dem Meer, den Bergen, den Straßen, das eigene Erleben von Körper und Geist, diese ganz eigene, persönliche Geschichte eines nach wie vor besonderen Tages.
Wenn dabei gute Zeiten herauskommen, und mit „gut“ meine ich entweder Zeiten in Bezug auf meine alten Zeiten oder in Bezug auf die anderen Athleten = jep, vielleicht sogar: super.
Aber ich habe für mich in den letzten Tagen des Blogschreibens festgestellt, dass ich mit dem ursprünglichen Ansatz schon wieder meiner eigenen „Planmacherei“ auf den Leim gegangen bin und die Chance für ein „failure“ massiv erhöht habe.

Wie gesagt, mir geht keinesfalls die Muffe, ich weiß, was in meinen Armen und Beinen steckt.
Ob es allerdings am 23. Mai 2015 raus will oder kann, werde ich mir selbst überlassen müssen - und zwar dem Teil, der nicht plant und denkt, sondern dem Teil, der einfach ist.

Ok, das war das Wort zum Sonntag, zurück zum Sport.
Mit dem guten, aber wieder nicht optimalen Ergebnis auf Elba 2014 kam die Lust auf eine Langdistanz zurück; welche, lag nicht in meinen Händen, denn zum Zeitpunkt meiner Entscheidungsfindung waren nur noch Lanza und Zürich offen.
Zürich reizt mich als Rennen nicht so, auch wenn dort noch ein DNF aus dem Jahre 2003 als Malus in meiner WK-Historie steht, aber damals gab es auch die Lutscher-Problematik nicht (oder ich habe sie nicht mitbekommen).
Also Lanza.
Das hatte den erstaunlichen Vorteil, dass es nicht, wie im Jahr davor, schon sehr früh mit über 2.000 Leuten vorzeitig geschlossen wurde, sondern von der Teilnehmerzahl her versprach, dass man sich auch noch später würde anmelden können.
Das war für mich ausschlaggebend, denn aufgrund der diversen Erfahrungen der letzten sechs, sieben Jahre wollte ich mich erst anmelden, wenn ich 100 %ig sicher war, auch teilnehmen zu können (UND ICH HOFFE MAL, DASS DIES AUCH BIS ZUM 23. MAI SO BLEIBT, LIEBES SCHICKSAL!!!)

Ich kaufte also wieder eine Wintersaisonkarte für das Bregenzer Hallenbad und diesmal nutzte ich sie, bis heute im Durchschnitt 2x pro Woche - sensationell!
Ich ruderte mehr, spielte mit unterschiedlichen Kombinationen aus Deadlifts, Kettlebell-Swings, Frontsquats, Backsquats & Bodyweightübungen, fügte noch die von Dirk empfohlenen „Mito-Builder“-Einheiten dazu und bekam im Januar eine obligatorische Erkältung, war aber ansonsten mit Trainingsaufwand und -ergebnis angesichts der Wochentrainingszeiten zufrieden(hatte ich schon mal gespostet: im Schnitt 5h/Woche von November bis zur dritten Februarwoche).
Das Einzige, was nach wie vor nicht in Ordnung war, war mein linker Meniskus, doch ich hoffte einfach, der würde schon irgendwie verschwinden, wer braucht schon den linken Mensikus, wenn er noch den rechten hat?

Ich befand mich also in einem positiven Trainingsmood und trabte am Morgen des 23. Januar gleich nach dem Aufstehen und einer fünfminütigen Bodyweight-Aufweckeinheit auf die Bahn, die zwar nahezu schnee- und eisbedeckt war, aber eben nur nahezu.
Ich konnte eine quasi gerade Linie zwischen den weißen Inseln laufen: 15x 200m alle 1min, was auf dieser Bahn insofern interessant ist, als sie nur 100m lang ist, man also für die 200m abrupt abbremsen, umdrehen und wieder auf die zweiten 100m beschleunigen muss.
14 Durchgänge wuppte das so vor sich hin, beim letzten rutschte ich nicht dramatisch, aber ein bisschen aus, und setzte beim Umdrehen den rechten Fuß (das war der, der mir zwei Jahre zuvor halb „zerschossen“ wurde) nur zwei, drei Zentimeter neben die Kante zwischen Bahn und Rasen, die überhaupt nicht tief war, doch tief genug, dass ich umknickte, das Sprunggelenk sofort megadick anschwoll und ich einbeinig heimhüpfen musste (generell starke Übung: 1 Kilometer einbeinig, dann aufs andere Bein für den nächsten KM wechseln und noch einen KM beidbeinig aus der tiefen Hocke … harhar …).
Nein, ich musste nur einen Kilometer heimhüpfen, was aber für einen mehrtägigen, formidablen Muskelkater komplett ausreicht.
Ich brauchte gar nicht zum Arzt zu gehen, ich spürte, dass hier was mindestens angerissen war und anscheinend auch noch die Kapsel in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Ich holte die Krücken aus dem Keller, die ich zwei Jahre davor bekommen hatte, zog die Aircast-Schiene an und hakte Lanza ab.

:(

:dresche

Paar Tage später saß ich schon wieder auf meinem Spinningbike und der Rudermaschine, z. T. mit lustigen Verrenkungen, um den Fuß zu „schonen“ und ging sogar mit der Schiene schwimmen.
Das war ein Spaß!
Ich hatte das Gefühl, eine der Rentnerbojen hätte sich an mich gehängt (kurze Entschuldigung an all die älteren und alten Menschen, die regelmäßig in die Schwimmbäder gehen: Ohne Euch gäbe es die Bäder wahrscheinlich gar nicht mehr, weil sonst zu wenig Leute schwimmen würden - ich habe den Begriff „Rentnerbojen“ aus rein egoistisch-eitler Publikumsheischerei eingesetzt und schäme mich schon jetzt dafür!) und war im Schnitt 15-20sec langsamer auf die 100 Meter. Also erste Sahne Krafttraining im Wasser.
Gerade weil ich nicht laufen konnte, schob ich die anderen Disziplinen hoch, so dass ich auf 6, 7 und 8 Stunden seit dem Umknicken kam!
Die Krücken konnte ich nach einer Woche quasi in den Keller zurücklegen, nahm sie nur aus Schutzgründen noch ab und zu mit raus, die Schiene behielt ich konsequent fast vier Wochen an.
Und exakt vier Wochen nach dem Umknicken, ebenfalls an einem Freitag lief ich das erste Mal:
Hurra, es ging.
Nicht schnell, aber egal, Hauptsache laufen war wieder möglich.

Und was war mit dem Meniskus?
Dem hatten die vier Wochen komplette Laufruhe anscheinend sehr gut getan, was nicht verhindern konnte, dass ich mich trotzdem in ein MRT reinschieben ließ und mir sowohl vom Radiologen als auch Sportmediziner erklären liess, dass mein Meniskus nicht mehr der jüngste sei, dass meine Schmerzen aber von einer anderen Stelle kämen, die aber aktuell nicht akut gefährdet sei und auch bei intensiverem Training, z. B. für eine Langdistanz keinen weiteren Schaden nehmen würde.

Genau das wollte ich hören und wurde deshalb in der letzten Februarwoche ohne meines Wissens schwanger.
Denn in dieser Woche schwoll anscheinend in meinem nicht-rationalen Teil etwas an, dessen sich mein rationaler Teil gar nicht bewusst war und das ich als ganzer Michel erst am Wochenende gebären durfte =
Es war der hundertprozentige, feste Wille, das unbedingte Wollen, wie ich es bisher nur bei wenigen WKs gehabt hatte (bei welchen überhaupt …:Lachen2: …?):
JA. ICH MACHE LANZA.

Es gab in dieser Woche beim Schwimmen, beim Rudern, beim Radeln und am Donnerstag beim Laufen jeweils Einheiten, in denen mir mein Körper sagte:
„He, alter Sack, das geht doch! Das geht sogar gut, was willst Du mehr?“
Am Sonntag, den 1. März lief ich 15km, setzte mich sofort für eine 50minütige Krafteinheit auf das Spinningrad und ging abends eine dreiviertel Stunde schwimmen.
Kaum zuhause angekommen, notierte ich in mein Tagebuch als Überschrift über den Plan für die nächste Woche „Start Vorbereitung für IM Lanzarote?“
Noch musste ich aus Skepsis mir selbst gegenüber ein Fragezeichen dahinter setzen, denn es konnte ja noch einiges passieren in zwölf Wochen.
Retrospektiv übrigens nett, was ich zum Abschluss dieser Woche schrieb, die mit 9.54 meine längste Trainingswochen seit September gewesen war:
„Super Woche. Mal schaun, ob ich das nächste Woche toppen kann.“

Dass ich in den darauf folgenden Wochen überhaupt nie mehr SO WENIG trainieren würde, ahnte ich damals nicht - und warum das so war, wurde mir erst im Lauf des März klar.

„Achtung, Achtung, eine kurze Geschwafel-Unterbrechung!“
Dankeschön, denn ich muss mal kurz ausholen:
Ich habe hier in diesem Blog ja schon das eine oder andere Wort zum Thema ‚Veränderung‘ verloren. Ich habe auch erwähnt, dass die Menschen es meist doch nicht schaffen, etwas zu verändern, obwohl sie die Veränderung zu Beginn wollen oder exakter gesagt: sie meinen, es zu wollen.
Das habe ich auch brav in meine Bücher reingeschrieben, dass man z. B. nicht anfangen soll, sich Gedanken über seine Ernährung zu machen, wenn man es nicht wirklich will. Oder man soll sich nicht der Vorgabe unterwerfen, ab nächstem Jahr wird mehr Sport gemacht, wenn man es auch nicht will.
Das Problem ist nur:
Man sagt „Ja, ich will …“ zu Beginn des Veränderungswunsches, weiß aber selbst noch gar nicht, dass diese kein richtiges, komplettes „Ja, ich will!“ ist - und ist dann später enttäuscht, das man seinen Entschluss nicht umsetzen konnte, obwohl man doch zu Beginn „wirklich wollte“.
Das Blöde: Auch für einen Außenstehenden ist es von außen nicht erkennbar, dass derjenige zwar sagt, er will, aber in seinem Inneren noch gar nicht bereit dafür ist.

Zurück zum Sport:
Ich spürte:
Ja, jetzt bin ich bereit.

Welchen Unterschied dieses durch alle Fasern hindurchgehende „Ja, ich will“ darstellt, spürte ich und spüre ich bis heute:
Im März (und auch noch im April) machte der völlig plötzlich am 25.12.14 über das Allgäu hereingebrochene Winter mit jeder Menge Schnee und dazu passenden Temperaturen null Anstalten zu verschwinden.
Kein Problem, ich fuhr trotzdem stundenlang mit dem MTB draußen herum, ging vor dem Schwimmen in Bregenz Intervalle am See laufen und wenn ich danach mit den Beinen im Wasser am Beckenrand saß und zögerte, musste ich nur „Lanza“ sagen und schwupps lag ich im Wasser.

Ich hatte also erstaunlicherweise in der letzten Februarwoche ein echtes, mich komplett umfassendes „Ja. Ich will das.“ geboren, das mir über einige tiefe Klippen in diesen zwölf Wochen der Vorbereitung hinüberhalf.
Wahrscheinlich ist das Ganze für einen Großteil von Euch Gähn & Langweil, da Ihr sowieso so tickt - für mich bündelten sich in diesem Moment alle guten, schlechten, nicht gefinishten, gar nicht erst gestarteten Wettkämpfe, all die ernsten bis lustigen Umstände.
Quasi wie ein Laserstrahl, der mit höchster Konzentration auf ein Ziel schießt.
:cool:

Dass mein „Ja, ich will“ so stark war, dass mich nicht einmal zwei schlechte Botschaften weiter stören konnten (oder sagen wir so, bis zum 23. Mai habe ich sie ausgeblendet und danach werde ich mich wieder mit Vollgas darum kümmern), erkennt man am Folgenden:
Parallel zu dem ganzen Erweckungskram sagte mir Ende März gemeinerweise der EINE Verlag hier am Bodensee ab, obwohl ich vom Geschäftsführer eine schriftliche Zusage hatte, die Verlagsleiterin/Lektorin und die Vertreter begeistert waren (das schreibe ich jetzt nicht aus meiner üblichen Übertreibung heraus, sondern weil das die wortwörtlichen Aussagen waren) - und ich fest damit rechnen durfte, dass die Bücher im Herbst 2015 veröffentlicht werden.
Weil ein Unglück selten allein kommt, blieb ich bei einem ANDEREN Verlag, einem der größten weltweit, in der letzten Runde vor Veröffentlichung hängen und das war schlussendlich nicht ganz wertlos, denn:
Sie hatten sich das „Hör einfach auf mit Diäten - fang einfach an Dich selbst zu erkennen“-Buch herausgepickt und für gut befunden, bis ihnen kurz vor Zusage auffiel:
Der Michel ist gar kein Doktor! Der Michel ist gar kein Experte für Ernährung!! Der Michel hat gar keinen Titel!!!
Ich konnte das „Kreisch!“ der Verlagsleitung bis nach Lindau hören, denn einen neuen Autor in dem Bereich konnten sie nur mit entsprechender Titelreputation aufbauen …
Als die Lektorin mir das bei der Absage mitteilte, war ich erst einmal ein paar Tage baff (und das will was heißen bei mir), denn sie hatte vollkommen recht, ich war überhaupt kein Experte für Ernährung …
Bevor ich darüber traurig werden konnte, dass ich kein Ernährungsexperte war, schaute ich mir die Liste meiner schon geschriebenen und noch zu schreibenden Bücher an und stellte fest: ich war auch kein Experte für Erziehung, Beziehung, Gesellschaft, Glück, Wirtschaft etc. etc. - denn das musste und wollte ich auch gar nicht sein:
Ich „erforsche Menschen und ihre sozialen Systeme hinsichtlich ihrer Transformationsfähigkeit, -bereitschaft, -verweigerung und -möglichkeiten“.
Ha, das ist mal eine Jobbeschreibung, oder?
Anyway, ohne diesen „Zufall“ (so lautet sogar ein Teil des englischen Verlagsnamens … wenn das mal kein Zufall war) wäre mir nicht klar geworden, dass ich, wenn überhaupt jemand danach fragt, „Experte für Veränderungen“ bin und sonst nix, also danke, lieber Großverlag.

Über das Training an sich für Lanza schreibe ich im nächsten Beitrag, zum Abschluss will ich nur noch den Sturz am 24. April erwähnen, bei dem ich mit der rechten Schulter gegen eine Felswand knallte, weil ich zu doof oder zu langsam in einer Kurve reagierte.
Das hat mich zwei ziemlich wichtige Wochen des Schwimmtrainings gekostet - liefert also schon mal eine recht brauchbare Ausrede für meine Schwimmzeit am Samstag.

Rene
18.05.2015, 10:48
harhar, ich habe gestern auf dem Rad (ja Michel, es war etwas früh, aber es tat gut:) ) einen Gedankenblitz gehabt, denn auf dem Rad kommen mir immer solche Ideen und fragte mich bei den ganzen Pleiten, Pech und Pannen gehen dem Michel am Samstag ja die Ausreden aus, da muss er ja performen, ob das nicht zu viel Druck für Dich wird. Aber nun nach diesem Blogeintrag und dem innigen ich will das jetzt, bin ich mir ganz sicher das es klappt, wenn Du es nicht beim Futtern verbockst :)
Zu dem Thema fällt mir gerade wieder Peter Greif ein, der schrieb mal so schön zum Thema Marathonverpflegung, das viele Athleten sich wundern, dass es dann im Wettkampf nicht funktioniert etwas zu sich zu nehmen, denn das ganze Blut ist in den Beinen und der eh gestresste Magen, Darm kann dann natürlich nur schwerlich etwas umsetzen.
Da Du es ja, wie es aussieht auch nie im Training probierst, denn da gibt es ja dann auch immer nur Wasser und Apfel, oder aber Spanisches Zuckerwasser :)wird es wohl hier wieder eine Frage des Glücks oder Zufalls werden, oder ?

Da bieten sich doch gerade diese Break Through Einheiten an es rennnah zu testen, da Du ja auch eher zu der stumpfen Fraktion gehörst und gern auch mal tagelange immer die gleiche Strasse auf und abfahren kannst (so war es doch auf GC) lässt dich doch ein Michel Verpflegungsstand aufbauen und Du könntest mal richtig testen, oder aber du machst es wie Hellriegel, der glaube ich auch zu der Wasser und Apfel Fraktion gehört und seinen ersten Hawaii Sieg nur mit Cola eingefahren hat.
Ich hoffe für Dich, dass Du da noch ein probates Mittel,bis zum Samstag, findest .

PS: Das mit dem Expertenwissen ist natürlich echt Mist, aber wahrscheinlich wollen sich die Leute nur absichern. Kannst Du Dir da nicht einen Co-Autor ins Boot holen, der Experte ist und dann einfach mal seinen "Willi" drunter setzt ?

dickermichel
18.05.2015, 15:13
Heute ist Ruhetag, also optimaler Zeitpunkt, die nicht richtig funktionierende Schaltung einstellen zu lassen, nachdem mein Rumgedrehe an den drei in Frage kommenden Schrauben nicht zu einem besseren Ergebnis geführt hatte.
Auf Empfehlung des schon erwähnten hier ebenfalls wohnenden Triathlonpaars bin ich einfach die Straße runter zum:

Proaction BH Concept Store & Bike Station
(Avd. de Las Playas 73 - www.proactionbh.com)
Der ist so ca. 2km nach dem Start auf der linken Seite.

Ich rein, drei Minuten später mit einer top eingestellten Schaltung raus, kurz getestet, zurück und frage Javier (anscheinend de Besitzer), ob denn sonst alles an meinem Rad für den WK ok sei.
Er meint, die Kette sähe nicht mehr gut aus - die Prüfung ergab: Kette = tot.
Woraufhin er meint, es gäbe drei Möglichkeiten:
1. Kette drauflassen = Risiko für WK
2. Neue Kette drauf = es funktioniert
3. Neue Kette drauf = es funktioniert, aber die alte Kassette kann nicht mit der neuen Kette

Da 1. nicht in Frage kam, hatte ich fünf Minuten später eine neue Kette drauf und weitere fünf Minuten später ein Problem, denn Punkt 3. war eingetreten, aber sie hatten keine Dura Ace-Kassette im Laden.
Er telefoniert hin und her - und niemand hatte eine 25-12 Dura Ace-Kassette.
Nach dem dritten Telefonat meinte er, meine Kassette sei ja wohl schon älter gewesen (ja, das war immer noch die originale von 2005!) und die gäbe es so nicht mehr, die anderen Läden hätten „nur“ 25-11.
Nun weiß sogar ich als Radtechnikignorant, dass der Unterschied zwischen „12“ und „11“ dieses eine Ritzel ist, das mir auf der Abfahrt nach Arrieta/Tahiche gefehlt hat - was will ich mehr?

10min später hatte ich ein Rad mit Kette und Kassette im Fabrikzustand (Bilder siehe unten) - und obendrein noch den Turbo für die Abfahrt (sofern der Wind entsprechend)!

Da ich ja auch schon auf Emnpfehlung in den Laden kam, scheint das kein einmaliger positiver Ausrutscher gewesen zu sein, daher kann ich jedem, der auf Lanzarote ein Radproblem hat, nur empfehlen, dort hinzugehen.
Super nette Leute, toller Service und Mechaniker, die ihr Handwerk perfekt beherrschen (das kenne ich aus Lindau halt nicht, weil die mit Renn-/Triarädern halt auch null Erfahrung haben).

Gruß: Michel

flachy
18.05.2015, 15:38
10min später hatte ich ein Rad mit Kette und Kassette im Fabrikzustand (Bilder siehe unten) - und obendrein noch den Turbo für die Abfahrt (sofern der Wind entsprechend)!
Gruß: Michel

Aloha Granate,
habe eben meinen Laptop wieder um 180° zurückgedreht und bin mir jetzt fast sicher, dass Du eines dieser raren QR Titanbikes (Ti-Phoon?) Dein eigen nennst, Dein dezenter Verweis auf 2005 würde diesen Verdacht bekräftigen - kann das sein und würdest Du uns die Freude machen, die ganze Pracht noch einmal vor Ort und aktuell in den Blog einzupflegen?
Ich weiß, Du argumentierst lieber mit den Buchstaben als mit visuellen Reizen, aber so ein paar geile Bilder in der Ironweek wären das I-Tüpfelchen auf die Geschichte.

Und ganz ehrlich - egal wie es am Wochenende bei Dir ausgeht, zieh es durch, freu' Dich auf die harte und wunderschöne Radstrecke, veranstalte eine ordentliche Sauerei mit all den Gels und den Unmengen an Cola, die Du Dir an jeder Verpflegungsstelle während des Marathons in den Rachen und über die Klamotten schütten wirst und genieße den Luxus, Sport an solch einem privilegierten Ort machen zu dürfen!

Der Weg ist das Ziel - Ironmanlifestlye rulez!

Rene
18.05.2015, 17:48
Hehe. Von 2005 an nix gewechselt, das ist ne Leistung. Die Kette und Ritzel muessen ja komplett tot gewesen sein. Latsche mal richtig drauf und schau ob nicht auch die kettenblaetter durch sind. Das hatte ich gerade. Bei richtigem antritt ist die Kette über das kettenblaetter gerutscht, so wie bei dir sicher bei nur kettenwechsel über das Ritzel.

FLOW RIDER
18.05.2015, 20:16
@Arne

Michel muss unbedingt in Deine Sendung (wenn er denn mag)!

Kiwi03
18.05.2015, 21:07
übrigens gibts auf Lanza keine Cola beim Laufen, sondern Red Bull.. wenn sie es nicht wieder geändert haben..

Ist irgendwie blöde, man sollte es aber wissen.. :Lachen2:

dickermichel
18.05.2015, 23:08
QR Titanbike Ti-Phoon?

Jep.


vor Ort und aktuell in den Blog einzupflegen?

Werde ich gleich morgen machen.


ein paar geile Bilder in der Ironweek wären das I-Tüpfelchen auf die Geschichte.
Du hast vollkommen recht, ich sollte in dieser Woche ein paar visuelle Eindrücke wiedergeben - ich vergesse das einfach immer ...:Maso:


freu' Dich auf die harte und wunderschöne Radstrecke!
Ich glaub', ich hab' mich noch nie so auf eine Radstrecke gefreut, wie diesmal ...:Liebe: ....:bussi: ....:liebe053:


veranstalte eine ordentliche Sauerei mit all den Gels und den Unmengen an Cola
Hehe, ich werde die Laufstrecke in eine rutschige Bahn verwandeln und meine AK-Mitstreiter werden sich hilflos am Boden wälzen.



genieße den Luxus, Sport an solch einem privilegierten Ort machen zu dürfen!
Ich bin dankbar für jeden Tag, den ich hier sein darf.
:Blumen:



Ironmanlifestlye rulez!
Indeed.
Und das sage ich an dem Tag, an dem Mr. Ironmanlifestyle himself seinen Rücktritt erklärt hat...:(

Trainier' weiter wie verrückt in dunklen, kalten Spätnachtstunden (also das, was Du Morgen nennst) - Gruß: Michel

Das Mädchen
19.05.2015, 07:53
Lieber Michel, heute ist der schlaue Spruch meines Schlaue-Sprüche Kalenders der folgende:
Stimmst du mit dem Weg überein, durchströmt dich seine Kraft. Dein Tun wird naturnah, deine Art die Art des Himmels. (Laotse)
Und was sehr drollig ist, ist, dass du am Donnerstag deinen Frankfurter Kranz erwähntest. Denn just auf meiner Radtour dachte ich noch, dass es mal wieder Zeit würde, dein Kranz a la Michel zu backen (ich gebe zu, ich halte es mit deiner Frau und nehme das Handrührgerät). Zufälle gibts...

dickermichel
19.05.2015, 09:17
Schlaue-Sprüche Kalender:
Stimmst du mit dem Weg überein, durchströmt dich seine Kraft. Dein Tun wird naturnah, deine Art die Art des Himmels. (Laotse)

Ich sag ja schon immer, diese Schlaue-Sprüche-Kalender haben's drauf...:)
Ich werde - ehrlich - am Sa dran denken: danke.


Denn just auf meiner Radtour dachte ich noch, dass es mal wieder Zeit würde, dein Kranz a la Michel zu backen.

Ja, der fehlt mir in meiner WK-Vorbereitung ....:Traurig:

dickermichel
19.05.2015, 09:20
Alles, was im Folgenden kommt, erhebt nicht den Anspruch einer ALLGEMEINGÜLTIGEN Trainingsmethodik, sondern spiegelt „lediglich“ das wider, was ich in den Jahren für mich selbst gelernt habe und was für mich funktioniert hat. Es enthält einige Grundgedanken des polarisierten Trainings, allerdings ohne die Möglichkeit (und Bereitschaft), die G1-Umfänge zu realisieren, was schon aufgrund der zeitlichen Vorgabe von 12 Wochen nicht möglich gewesen wäre.
Ob das für mich in meinem heutigen Alter alles richtig war, kann ich nicht vorhersagen, es ist auch für mich eine Art Blackbox.

Schwimmen
Das Schwimmtraining begann ja dieses Mal schon im Oktober aufgrund der Wintersaisonkarte.
Die Zielsetzung war einfach:
So oft ins Becken, damit sich die Karte auch rentiert.
Das war im Schnitt bis heute 2x die Woche der Fall, für mich ein sensationeller Wert.
Die Zeit pro Einheit im Wasser variiert dabei von 20 bis 45min, ab und zu auch mal 50min, aber eine Stunde Schwimmtraining habe ich nur zwei- oder dreimal geschafft.
Zu Beginn, also Oktober/November, machte ich relativ viele Atemsachen, also 2er-8er-Zug-Pyramiden = alle 50 oder 100m, einen Zug mehr pro Atmung.
Hier bin ich sehr rigoros mit mir und achte darauf, die Zugfrequenz beizubehalten.
Mit den Atemsachen habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, das liegt mE vor allem daran, dass ich dabei permanent meine Technik kontrolliere, denn was soll man sonst machen, wenn man sechs Züge lang zieht, ohne zu atmen…;)
Dauerschwimmen mache ich nie, lange Intervalle über 100m vielleicht in Summe fünfmal.
Ich bewege mich also immer in Intervallform 25m, 50m, 75m, 100m lang, mache zwischen 10 bis maximal 20 Sekunden Pause und los geht’s wieder.
Ab und zu nehme ich Paddles (ohne Pullbuoy) und schwimme entweder schnelle 50er bis 100er oder auf Kraft orientierte 300er (1x oder 2x).
Zur Belastung bei den Intervallen - ich unterscheide drei Modi:
- Volle Lotte
- Schnell
- G1, eher oberes G1 (eher selten)

Rekom schwimme ich nur, wenn ich vom Training einer anderen Disziplin alle bin und dann auch mal gemütlich und mich lang streckend 500m am Stück, da ich dabei alles durchbewegen und somit die muskuläre Belastung vom Rad oder Lauf ein wenig lindern kann.

Die Ausweitung auf längere Distanzen kommt, wenn ich ins Freibad gehe - da schwimme ich dann gerne im Neo 400er oder 500er-Intervalle im hohen Tempo, paar Wochen vor dem WK dann auch die 3x 1.000m bzw. 2x 1.500 (200schnell/100G1).
Das hat diesmal nicht geklappt, zum einen weil die Freibäder noch nicht geöffnet hatten, zum anderen aufgrund meiner Schulterverletzung vor drei Wochen.

Für die richtigen Schwimmer hier im Forum oder generell für Schwimmer mag das alles inakzeptabel sein, aber für mich funktioniert das aus drei Gründen:
a) mental: Es fällt mir schwer, mich für 6-8 x400m o. ä. zu motivieren - wenn ich am Beckenrand sitz’ und weiß, in 30min bist Du durch, dann habe ich darauf Lust und wenn’s gut läuft, füge ich noch was hinzu, so dass ich dann doch 45-50min im Wasser war.
Die Bereitschaft des Kopfes auf das bevorstehende Training ist für mich ein entscheidender Faktor für ein erfolgreiches Training.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man genauso effektiv/gut trainiert, wenn man eigentlich keinen Bock hat, wie wenn man Lust aufs Training hat.

b) technisch: Das schnelle Schwimmen und die kurze Pause zwingen mich zur Optimierung von allem - ich merke sofort, dass ich eine Sekunde langsamer oder schneller bin, wenn ich irgendwas nicht korrekt ausübe, z. B. meinen linken Armzug, der definitiv eine Schwäche von mir ist. Oder wenn ich beim Atmen nicht einfach nur den Kopf rausdrehe, sondern mich aufgrund der Anstrengung mit dem Körper rausdrehe. Oder wenn ich die Armzüge schon zu früh beende, weil ich den Arm schnell wieder nach vorne bringen will.
Und beim nächsten Durchgang kann ich das dann sofort korrigieren.

c) effektiv: Mein Körper reagiert auf diese kürzeren Dinger sehr gut - sowohl was Kraft als auch, was Ausdauer betrifft.
Ich will dazu hier keine Diskussionen entfachen, sondern auf das Ultra Short Race Training verweisen.
Das ist nicht einfach nur Tabata erweitert (denn da muss man ja volle Lotte ran), sondern dahinter steckt eine ganz interessante Theorie, die für zahlreiche Leute auch in der Praxis funktioniert.

Resümee:
Generell habe ich allein durch die Regelmäßigkeit eine erheblich bessere Grundlage durch das regelmäßige Schwimmen gelegt als in allen Jahren seit 2006.
Das muss nicht zwingend Auswirkungen auf eine bessere Schwimmzeit haben, aber auf die Performance beim Rad sowie das energetische Defizit.
Was mir fehlt - und das fehlt mir richtig und ist auch für mein ursprüngliches Zeitziel sehr ärgerlich - sind die o. g. längeren Tempoeinheiten mit dem Neo.
Die schieben mich noch mal spürbar an, auch wenn es nicht mehr als 5-7 Stück sind, und sie vermitteln mir eine zeitliche Orientierung, wo ich stehe.
Außerdem sind es die einzigen Einheiten, bei denen ich mal 4km im Wasser bin, was natürlich an sich schon einen Reiz darstellt.
Wer fragt, warum ich das nicht ohne Neo mache: siehe meine ausführlich ausgebreitete Rüssel & Co-Problematik - ich kann tatsächlich nicht so lange ohne Wärmeschutz im Wasser bleiben.
Also: Ich befürchte, dass ich mein Ziel, unter die 55.06 zu kommen, nicht schaffen werde, da mir diese zwei Wochen nach der Verletzung gefehlt haben und ich die rechte Schulter im Bereich des Schlüsselbeins bis heute immer noch spüre.
Es sei denn, die zehn kleinen Schwimmeinheiten, die ich seit Samstag, den 9. Mai, hier auf Lanza gepaddelt bin, entwickeln einen ungeahnten Boost am WK-Tag.

Für die Zahlen-Fans Anzahl der Einheiten und Stundenzahl pro Woche (letzte Woche = Lanza-Woche):
3x = 2.19
2x = 1.38
4x = 2.48
2x = 1.50
1x = 0.26
3x = 2.44
3x = 2.07
2x = 1.13
3x = 2.20
5x = 3.06
4x = 2.04
8x = 4.07

Radfahren
Zum Radeln müsste ich wahrscheinlich am wenigsten erzählen, denn das kann ich ja dank eines genetischen Geschenks recht gut.
Trotzdem hatte ich natürlich eine gewisse Vorstellung, was zu tun sei oder besser gesagt:
Ich hatte aus all den Jahren eine Quintessenz gezogen, an der ich mich in diesen zwölf Wochen fest orientiert habe.
Kurz zum Training vor dem Vorbereitungsstart Ende Februar:
Intervalle.
Da dauert ein Radtraining halt nur 17min (bei Tabata) oder 30-40min (bei 1min-Intervallen).
Ab und zu habe ich auch mal eine Kraftausdauereinheit eingelegt und 30-50min mit knapp 50 Umdrehungen das Spinningbike gequält - aber das war’s auch.

Doch mit der Entscheidung pro Lanza hat sich das Radtraining massiv erweitert:
1. Ich wusste von der Vorbereitung für den IM Südafrika, dass mir die paar Überlängen in 2006 (einmal bis zu sieben Stunden …MASO!) gut getan hatten, wohlgemerkt, kein wochenlanges G1-Training mit vielen langen Einheiten, sondern 1-2mal pro Woche eine sehr lange sowie eine längere Einheit, beide mindestens im oberen G1-Tempo, also kein Gebummele - und dass drei bis vier Wochen lang.

2. Ich hatte mir das Profil von Lanza sehr genau angeschaut und fünf bis sechs längere Anstiege (oder Kraftbelastungen) „identifiziert“.

3. Ich wollte den Effekt, den ich beim Schwimmtraining mit zwei Einheiten pro Tag erzielt hatte, nun auch beim Radeln ausprobieren.

4. Intervalle mussten trotzdem noch untergebracht werden

ad 1.: Im März habe ich quasi die Grundlage für ein paar Überlängen geschaffen, in dem ich zweimal pro Woche jeweils zwischen 3-4h mit dem MTB unterwegs war (bei uns lag zu der Zeit noch jede Menge Schnee, so dass ich weder in die Höhe noch aufs Rennrad konnte).
Im April musste ich wetteropportunistisch vorgehen = sobald es bisserl wärmer wurde, raus aufs Rennrad und zweimal die Woche vier bzw. fünf Stunden, einmal sechs und 3,5 sowie die letzte dieser Überlängenwochen einmal sechs und 4,5h. Wie ich schon mal geschrieben habe, fahre ich da nicht klassisch „Fettverbrennung“, sondern oberes G1, die Rückfahrt zusätzlich noch mit Gegenwind. Natürlich wurde jeder dieser Radeinheiten immer von einem Lauf abgeschlossen.

ad 2.: Einmal pro Woche, fast immer am Samstag, bin ich aufs Spinningbike und anfangs 5x 10minKraft (<50U) bei mindestens mittlerer Intensität gefahren, was ich Woche für Woche bis auf eine Pyramide von 15/20/25/20/15min gesteigert habe. Diese Einheit habe ich bis Mitte April wöchentlich durchgeführt und dann sowohl Frequenz als auch Intensität (erheblich über LD-WK-Niveau) gesteigert bei parallel zeitlicher Reduzierung der Belastungsintervalle auf 5-10min.

ad 3.: Nach dem März-Block und einer Woche „intensiven“ Ruhe = nur kurze, intensivere Sachen auf dem Spinningbike, legte ich zwei „Rad-Intensitäts“-Wochen ein.
Die ersten drei Tage morgens aufstehen, Klo, Schluck Wasser und aufs Spinning-Bike für Tabatas, immer gefolgt von einem 20-30min-Lauf, meist locker.
Abends wieder aufs Spinningbike für 1-2minütige Intervalle, danach wieder locker 20-30min laufen.
Um es noch mal klar auszudrücken: drei solche Tage in Woche 1, drei Tage in Woche 2 = sehr anspruchsvoll!

ad 4. Im März waren die Intervalle noch recht einfach unterzubringen, einmal 20- oder 30sec-Intervalle, einmal 1min-Intervalle, in den beiden Intensitätswochen im April waren sie soundso schon drin, doch in den darauf folgenden zwei „Überlängen“-Wochen passten sie nicht rein. Dafür kamen sie in den zwei Wochen vor Abflug nach Lanza noch mal zu ihren Ehren, allerdings in Summe nur dreimal, was man allerdings auch vor dem Hintergrund sehen muss, dass die eine Woche davon eine radruhige, die andere die letzte radintensive Woche war.

Der frühe Abflug nach Lanza hat mir für die dritte und einen Teil der zweiten Woche vor dem WK natürlich noch mal ein paar tolle Einheiten geschenkt.
Für diese Art der unmittelbaren Vorbereitung hätte ich normalerweise noch einen zusätzlichen 2-3-Wochen-Block benötigt + zwei Wochen zum WK - aber so ist das halt mit Lanza, es ist immer zu früh …:-)

Resümee:
Wie gerade geschrieben, fehlen mir einige WK-spezifischen Radtempoeinheiten, aber ansonsten stimmt die Kraft, die Ausdauer und vor allem die Gewöhnung an das Rad bei höherem Tempo für eine längere Zeit - wobei das natürlich bei echtem WK-Tempo über 5h plus noch mal anders aussieht, aber das gehört ja zu einer LD dazu.

Für die Zahlen-Fans Anzahl der Einheiten und Stundenzahl pro Woche (letzte Woche = Lanza-Woche):
5x = 2.39
5x = 7.07
5x = 12.24
5x = 12.03
4x = 5.28
8x = 7.05
7x = 13.17
6x = 16.13
6x = 19.16
5x = 5.43
6x = 18.09
3x = 7.41

Laufen
Das Lauftraining gestaltete sich sehr simpel:
Unter der Woche 20-30min locker nach Rad oder intensiv (10-30sec/20 Wiederholungen mit Pausen zwischen 20-30sec), am Sonntag länger.
Der erste lange Lauf im März war 15km lang, gefolgt von einer 3h-Radeinheit, die Woche darauf 18km L + 2h Rad + 6km L.
Diese Duathlon-Einheit habe ich bis Mitte April auf 15km L + Rad (2-3,5h) + 22km L ausgeweitet (war gleichzeitig meine Peak-Einheit mit dieser Struktur), gefolgt von 11,5km + R + 22km - und dann die Woche darauf das einzige Mal einen 30er am Stück (18km + 12km mit ca. 10minTrinkpause). Dem ging allerdings eine knüppelharte 2h-Einheit mit 5-10min-Intervallen auf dem Spinningbike voran. Das war im Prinzip meine „Generalprobe“ vier Wochen vor Lanza, acht Tage danach gab’s noch einen lockeren 1.30er-Lauf nach der schon hier im Blog beschriebenen „krassen“ 8x20min-Spinningeinheit über 3.35.

Resümee:
Schaut man sich meine Kilometerzahlen an (ich multipliziere die Zeit der Einfachheit halber mit 12km), bin ich immer 50km/Woche gelaufen, viermal sogar um die 60-70km.
Schaut man sich jedoch die dazugehörige Anzahl der Trainingseinheiten an, stellt man fest, dass ich in vier Wochen achtmal (!), in zwei Wochen siebenmal und weiteren zwei Wochen sechsmal gelaufen bin. Also nicht viele KM pro Einheit, aber viele Einheiten pro Woche, die meine Knochen jedoch nicht so stark belasten, als wenn ich die gleiche Strecke in drei oder vier Einheiten gelaufen wäre - ob’s das bringt, was ich mir erhoffe, werden wir sehen.

Für die Zahlen-Fans Anzahl der Einheiten und Stundenzahl pro Woche (letzte Woche = Lanza-Woche):
5x = 4.14
6x = 4.08
8x = 5.46
8x = 4.03
7x = 5.53
8x = 5.07
8x = 5.27
6x = 4.42
5x = 3.54
4x = 2.41
7x = 4.50
3x = 1.46


Bodyweight-Rudern-Kraft
Dieser Teil kommt in den letzten zwölf Wochen quasi nicht mehr vor (außer meine Standardeinheit 5x 20Squats/Liegestütz/Crunch als Warmup sowie die 30er Legmatrix für zwischendurch), weil mein Plan so gedrängt war, dass ich MEINER Meinung und Erfahrung nach keine Kraft- oder Rudereinheit mehr ohne Beeinträchtigung der anderen Einheiten untergebracht hätte.
Diese Übungen habe in den Monaten November bis Februar bis zu 20% meiner Trainingszeit beansprucht und sollten folgende Ziel helfen zu erreichen:
- Erhöhung der generellen Körperathletik
- Erhöhung der Rumpfkraft
- Erhöhung der Beinkraft sowohl für Rad als auch vor allem fürs Laufen

Also ebenfalls kein revolutionäres Hexenwerk, sondern quasi Standard heutzutage.
Anhand einer Beispielwoche sieht man den bei mir üblichen Weg:
Gesamtstundenzeit pro Woche: 7.09 - Anteil BW-Rudern-Kraft: 1.23 in VIER Einheiten.
Also nicht ewig rummachen, sondern fünf, zehn oder maximal 20 Minuten mit dem richtigen Schmackes genügen meiner Ansicht vollkommen, um ein für mich spürbares und mit den anderen Einheiten kompatibles Ergebnis zu bekommen.
Im Klartext: Ich halte überhaupt nichts von Einheiten (egal, welcher Disziplin), die Dich auf Tage hinweg lahmlegen, es sei denn, es geht zum Schluss an die sehr WK-nahen Einheiten. Beim klassischen KT passiert es halt öfters, dass man eine Stunde rumfuhrwerkt und dann drei Tage nicht mehr laufen kann. Oder aber man hat die Stunde nur so lala herumgemacht, dann hätte man sie sich aber auch sparen können.

Resümee:
Ich werde mir für die Zukunft noch weitere Gedanken machen (und sofern er Lust/Zeit hat, auch den Dirk miteinschalten), wie man in einen Plan, wie ich ihn in den letzten zwölf Wochen umgesetzt habe, sinnvoll ein paar von diesen Einheiten einbauen kann, OHNE dass sie Dich lahmlegen - ich habe da schon so ein paar Ideen …

Pablo1305
19.05.2015, 09:33
Es ist wie mit einem Keller.
Du kannst erst etwas Neues hineinstellen, wenn Du die Dinge im Keller rausholst, anschaust, ob Du sie noch brauchen kannst/willst, sie ggf. wegschmeisst.
Vorher ist es völlig sinnlos, sich einen Vorsatz zu nehmen, wie z. B. an Silvester „Nächstes Jahr mache ich mehr Sport“ oder „Ernähre ich mich gesund“ oder oder …


„Achtung, Achtung, eine kurze Geschwafel-Unterbrechung!“
Dankeschön, denn ich muss mal kurz ausholen:
Ich habe hier in diesem Blog ja schon das eine oder andere Wort zum Thema ‚Veränderung‘ verloren. Ich habe auch erwähnt, dass die Menschen es meist doch nicht schaffen, etwas zu verändern, obwohl sie die Veränderung zu Beginn wollen oder exakter gesagt: sie meinen, es zu wollen.
Das habe ich auch brav in meine Bücher reingeschrieben, dass man z. B. nicht anfangen soll, sich Gedanken über seine Ernährung zu machen, wenn man es nicht wirklich will. Oder man soll sich nicht der Vorgabe unterwerfen, ab nächstem Jahr wird mehr Sport gemacht, wenn man es auch nicht will.
Das Problem ist nur:
Man sagt „Ja, ich will …“ zu Beginn des Veränderungswunsches, weiß aber selbst noch gar nicht, dass diese kein richtiges, komplettes „Ja, ich will!“ ist - und ist dann später enttäuscht, das man seinen Entschluss nicht umsetzen konnte, obwohl man doch zu Beginn „wirklich wollte“.
Das Blöde: Auch für einen Außenstehenden ist es von außen nicht erkennbar, dass derjenige zwar sagt, er will, aber in seinem Inneren noch gar nicht bereit dafür ist.



Von meiner Seite auch mal großen Respekt für deine Art zu schreiben und einen
recht schönen Dank, das du uns auch abseits des Triathlon
hinter die Kulissen deines Lebens schauen lässt -also ich
finds sehr spannend.
Habe zwei Auszüge aus deinen Texten oben zitiert, die mich
sehr angesprochen haben. So sehr, dass ich heute Nacht
darauf aufmerksam wurde und mir den ersten Teil
zum Leitspruch gemacht habe - besten Dank dafür.

Den Keller auszuräumen um für Neues Platz zu schaffen finde ich eine geistig/bildlich geniale Eselsbrücke!

Ich bin weit von deinen Zeiten entfernt und betreibe
Triathlon wirklich nur als Hobby, mit dem Ziel
fit zu bleiben und einen guten Ausgleich zum restlichen Leben zu haben.
Dieser Spagat zwischen "erfüllendem Hobby" und "zusätzlicher Belastung"
ist sicher für die meisten von uns die größte Herausforderung.
Deine Geschichten motivieren ungemein und ich wünsche dir
alles Gute fürs Wochenende!

dickermichel
19.05.2015, 13:01
Ich hoffe, das klappt jetzt mit den Bildern - bei mir stehen sie alle richtig herum.

Zuerst mein Quintana Roo Ti-Phoon in voller Pracht.
Man beachte meine Profi-Aufleger und -Bremsen ...:)
Die Citec 3000-Felgen, meine treue Begleiter seit 2003 - tolle Qualität.
Und dann natürlich das Herzstück:
Die neue 25-11 Kassette hinten ist mit einer ebenfalls nagelneuen Kette mit dem wunderschönen 56-44-Kettenblatt (immer noch von 2005!) verbunden.

dickermichel
19.05.2015, 13:06
Die Radschuhe habe ich auch schon von Beginn an ...:Lachen2: Laufschuhe muss ich unverschämterweise immer wieder durch neue ersetzen, daher sind die wohl noch relativ neu (2-3 Jahre alt).