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Vollständige Version anzeigen : achtjähriges Gymnasium


3-rad
21.08.2012, 13:20
Mein Töchterchen wird ab morgen die 7. Klasse (Gymnasium) besuchen.
Seit dem 2. Halbjahr der 6. Klasse hatte sie 1x pro Woche einen Schultag mit 8 Unterichtsstunden.
Nun werden es 2 Tage pro Woche mit 8h werden.
Ansonsten sind es natürlich grundsätzlich immer 6h.
Wenn ich so auf mein Schülerleben zurückblicke, dann erfährt sie jeden Tag mein tiefstes Mitgefühl.
Wofür soll der ganze Stress was bringen?

Wegen dem demografischen Wandel?
Wegen der zu langen Schulzeit im Vergleich zu anderen Ländern?
Noch früher für ein eigenes Einkommen sorgen?
Mit 17 alleine in der Großstadt einen Haushalt führen und studieren?
Arme Kinder.
Ich bin dagegen, abschaffen und G9 wieder einführen, die Schuldigen sollten verpflichtet werden den Kindern in der 7. und 8. Stunde Englisch, Mathematik und Deutsch zu lehren, bis sie Einsehen finden.

neonhelm
21.08.2012, 13:24
die Schuldigen sollten verpflichtet werden den Kindern in der 7. und 8. Stunde Englisch, Mathematik und Deutsch zu lehren, bis sie Einsehen finden.

:Lachen2:

Nachtrag:

Was ich hier bei uns vermisse, ist die freie Zeit, die das Kind für sich selber hat. 'Ja, Dienstag nachmittag hast du zwei Stunden Zeit, da kannst du dich mit Daria verabreden.'

Und immer, wenn das Kind mal glücklich im Kinderzimmer puzzled, ist die Mutter besorgt, ob man sie nicht doch (sinnvoll) bespaßen müsste.

Hafu
21.08.2012, 13:28
Gebe dir zu 100% recht und manche Bundesländer haben ja mittlerweile als Optionsmodell auch bereits die Rolle rückwärts zum G9 vollzogen.

Das Wichtigste für Kinder (neben vernünftiger Bildung) ist auch ausreichend Zeit für Hobbies (Sport, Musik etc.) zu haben. Und auch gelegentliche Langeweile ist wichtig für die Entwicklung.

Da alles, was mit Schule zu tun hat, in Deutschland ein wichtiges Wahlkampfthema ist, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die restlichen Bundesländer auch wieder "entschleunigte" Schulkarriereren "anbieten", sofern die Eltern die deutlich machen, es auch wirklich zu wollen.

neonhelm
21.08.2012, 13:31
Nachtrag zwo: Bei uns gehen die Grundschulen gerade zum 'rhythmisierten Ganztag' über, sprich, Schule von 8h-16h.

maifelder
21.08.2012, 13:32
wegen der europäischen Konkurrenz.

Die Engländer, die bei uns im Wohnheim eingezogen sind, die waren in der Regel blutjung (meist so 3 Jahre jünger als die Deutschen)

Superpimpf
21.08.2012, 13:35
Ich glaube ihr seid schon zu lange aus der Schule raus :Nee: :Lachen2:

Wir lieben Ossis :Cheese: kennen ja nix anderes als nur 12 Klassen - und über mangelnde Freizeit oder Streß in der Schule konnte ich mich nicht beklagen - okay, die Ergebnisse waren auch dementsprechend... ;) Freizeit hat man doch in der Schulzeit eigentlich nur - jetzt bettet die Kinder mal nicht zu sehr in Watte.

...

Den Rest hab ich jetzt wieder gelöscht

TriBlade
21.08.2012, 13:36
Ich glaube G8 könnte funktionieren, nur muss man dann auch die Inhalte auf nur noch acht Jahre anpassen, dass ist in vielen Fällen nicht erfolgt. Meine Töchter lernen daher sehr "selektiv" eben nur für die Klausur, mit der Maßgabe möglichst schnell wieder zu vergessen. Wie viele Dinge (oder inzwischen alle???) in der deutschen Politik einfach nur Aktionismus ohne Sinn und Verstand, Schade.

werner
21.08.2012, 13:40
Ich glaube G8 könnte funktionieren, nur muss man dann auch die Inhalte auf nur noch acht Jahre anpassen, dass ist in vielen Fällen nicht erfolgt. ....

So sehe ich das auch. Wenn ich an meine Schulzeit denke, denke ich an viel Leerlauf und viel Zeugs, das ich nie gebraucht und lange vergessen habe.

3-rad
21.08.2012, 13:43
G8 wurde aber quasi in den Boden gerammt ohne das Drumherum zu betrachten.
Wie z.B. Sport oder gar Leistungssport.
Weil der muss natürlich auf einmal (Überraschung) neu organisiert werden.
Anderen Trainingszeiten, Kollisionen mit anderen Trainingsgruppen, keine Hallenzeiten, etc.

thunderlips
21.08.2012, 13:45
das gymnasium bis zu 12ten klasse ist in der tat nicht gut...wobei ich noch einen schritt weiter gehe und sage, dass das gymnasium generell nicht mehr zeitgemäß ist...mit zeitgemäß meine ich: im sinne eines dreigliedrigen schulsystems und im sinne der erkenntnisse moderner bildungsforschung...

was die zeit, also den 8h schultag angeht, muss man natürlich schauen was darin passiert. es gibt mittlerweile mehrere (modell)schulen die mit vielen projekten, werkstätten und individuellen lernarrangements arbeiten...das ist für viele SuS sehr interessant und wird von den lernenden, wie du dir sicher vorstellen kannst, anders wahrgenommen als 8h á 45 taktung schulunterricht...

was kannst du jetzt tun?
schwierige geschichte...spontan fällt mir:
das kind so gut es geht entlasten; vielleicht nach 10. klasse ein auslandsjahr einstreuen: das könnte dann quasi die 11. klasse ersetzen und würde nochmal andere (lern)impulse setzen; für mehr tipps müsste man mehr über die schule wissen...

Flitzetina
21.08.2012, 13:47
Ich bin für G9... genau damit es wieder das Jahr "Orientierungsphase" in der 11 geben kann.
Das kann man fein für Auslandsaufenthalte nutzen und kann danach ohne Probleme wieder in die alte Stufe zurück.
Geht man heute für 1 Jahr in den Schüleraustausch muss man zwingend das Jahr wiederholen und das finde ich Mist.

Zudem finde ich, dass G8 oder G9 gar nicht so sehr die Frage ist, sondern eher die Einstellung der Schule und des Unterrichts auf die Fähigkeiten der Schüler ein Problem ist.

Der Schulunterricht passt in Umfang und Lerntempo maximal auf etwa ein Drittel der Schüler. Ein Drittel geht kaputt vor Langeweile und ein Drittel ist permanent überfordert und unter Stress.

Wir brauchen viel Stärker ein Kurssystem schon in unteren Stufen. Da kann der Mathefuchs eben schon in der 9. Klasse Integrale lösen, bekommt dafür vielleicht das gehasste Englisch in Ruhe und passend beigebracht.

Schule ist absolut nicht dazu geeignet zu fördern und zu fordern, so wie es im Moment organisiert ist. Und das ist schlecht - kaggegal ob G8 oder G9.

Superpimpf
21.08.2012, 13:50
Ich bin für G9... genau damit es wieder das Jahr "Orientierungsphase" in der 11 geben kann.
Das kann man fein für Auslandsaufenthalte nutzen und kann danach ohne Probleme wieder in die alte Stufe zurück.
Geht man heute für 1 Jahr in den Schüleraustausch muss man zwingend das Jahr wiederholen und das finde ich Mist.

??

Einige meiner Mitschüler waren nach der 10 auch ein Jahr im Ausland und haben dann logischerweise in der 11 weitergemacht. Deswegen wiederholen sie das Jahr doch aber nicht!?

drullse
21.08.2012, 13:51
Ich bin für G9... genau damit es wieder das Jahr "Orientierungsphase" in der 11 geben kann.
Das kann man fein für Auslandsaufenthalte nutzen und kann danach ohne Probleme wieder in die alte Stufe zurück.
Super. Und was machen die, die NICHT einen Auslandsaufenthalt machen wollen/können?

Ein Jahr dumm rumsitzen.

3-rad
21.08.2012, 13:52
im Grunde müsste man auch nicht über G8 oder G9 diskutieren sondern über S12 oder S13 (12 oder 13 Schuljahre)
Denn die Grundschule hat sich ja nicht geändert um die Kinder vorzubereiten.
Aber auch bei S12 oder S13 wäre ich für S13.
Ich sehe keinen Sinn darin Kinder an die Uni zu schicken.
Egal was die europäischen Nachbarn machen oder nicht.

Campeon
21.08.2012, 13:52
und über mangelnde Freizeit oder Streß in der Schule konnte ich mich nicht beklagen - okay, die Ergebnisse waren auch dementsprechend... ;) Freizeit hat man doch in der Schulzeit eigentlich nur - jetzt bettet die Kinder mal nicht zu sehr in Watte.

...

Den Rest hab ich jetzt wieder gelöscht

Schade, hätte ich gerne gelesen, war bestimmt 100% meine Meinung!

Male Partus
21.08.2012, 13:52
Mein Töchterchen wird ab morgen die 7. Klasse (Gymnasium) besuchen.
Seit dem 2. Halbjahr der 6. Klasse hatte sie 1x pro Woche einen Schultag mit 8 Unterichtsstunden.
Nun werden es 2 Tage pro Woche mit 8h werden.
Ansonsten sind es natürlich grundsätzlich immer 6h.
Wenn ich so auf mein Schülerleben zurückblicke, dann erfährt sie jeden Tag mein tiefstes Mitgefühl.
Wofür soll der ganze Stress was bringen?

Wegen dem demografischen Wandel?
Wegen der zu langen Schulzeit im Vergleich zu anderen Ländern?
Noch früher für ein eigenes Einkommen sorgen?
Mit 17 alleine in der Großstadt einen Haushalt führen und studieren?
Arme Kinder.
Ich bin dagegen, abschaffen und G9 wieder einführen, die Schuldigen sollten verpflichtet werden den Kindern in der 7. und 8. Stunde Englisch, Mathematik und Deutsch zu lehren, bis sie Einsehen finden.

Stimme ich dir voll zu.

Mein Sohn kommt jetzt auch ins siebte Schuljahr und der hatte im sechsten bereits zweimal die Woche 8 Stunden.
Dazu noch 1-2 h Hausuafgaben´. Hinzu kommt noch, dass bei uns die Schule erst um 8.20 Uhr anfängt. Die Lehrer bekommen ihren A... wohl nicht hoch.
Bis er dann zuhause ist, ist es so 16.30 Uhr, dann Hausaufgaben und lernen für Arbeiten u. Vokabelteste.
In Watte sind die Kinder heute mit Sicherheit nicht gepackt.

blaho
21.08.2012, 13:54
Meine Tochter hat seit der 7. Klasse Mittwochs und Freitags bis von 7:50 Uhr bis 16:30 Uhr Unterricht. Das sind jeweils 9 Unterrichtsstunden + Mittagspause.
Ihr Bus fährt gegen 17:15 an der Schule ab und sie ist gegen 18 Uhr daheim. Danach darf sie dann Hausaufgaben machen und sich jeweils für den nächsten Tag vorbereiten. Mittlerweile findest sich fast jeden Tag ein Lehrer, der meint eine HÜ schreiben zu müssen. Nebenbei hat sie die Fächer Chemie, Politik und Geschichte auf Englisch, was zum einen ein ziemlicher Mehraufwand an Vokabeln lernen bedeutet und zum andern die Sache für uns Eltern nicht einfacher macht, wenn man in Chemie mal helfen oder was abfragen soll. Da hab ich ja schon auf Deutsch keinen Schimmer von. Schularbeiten bis 23 Uhr sind bei uns keine Seltenheit.
Wie viele intelligente Kinder fallen da durch das Raster, weil sie den Aufwand nicht mitmachen, gerade in der Pubertät?

Ganz klar, entweder auf unnützen Lernstoff verzichten oder zurück zu G9.

Statler
21.08.2012, 13:54
Ich denke, dass man das so einfach nicht beantworten kann.
Wie hier schon so schön gesagt, in den "neuen" Bundesländern macht man schon immer nach 12 Jahren Abi.
Die Lehrpläne sehen anders aus.

Wir müssen aber alles über den Zaun brechen.
Ausbaden müssen das die Kinder, die dann hinterher noch gesagt bekommen, die lernen heute in der Schule nichts mehr.

Die Rechtschreibreform war genauso bescheuert.
Heute beklagt man sich, dass die jungen Leute die Rechtschreibung beherrschen.
Meine Große hat erst die alte Rechtschreibung, dann die erste Reform und dann die Nachbesserung gelernt.:Maso:

Wenn wir uns mit den anderen Länder vergleichen, wird aber selten gesagt, dass die Kinder dort oft schon mit 5 Jahren in die Vorschule gehen.
Eigentlich sind das dann auch 13 Jahre.

Mich macht nur unglaublich traurig, dass der Stress in der Schule anfängt, im Studien weitergehen soll, damit man schon richtig gestresst ins Berufsleben starten darf.
Natürlich soll man da alle Qualifikationen schon mitbringen, darf aber kein Geld kosten.

Wenn wir wirklich die Ganztagsschulen, wie in USA haben wollen,
müssen wir aber deutlich mehr Geld für Bildung in die Hand nehmen.Dort könnte dann auch z.B. eine bessere Förderung von Leistungspsortlern oder Naturwissenschaftlern stattfinden, aber wir wollen ja kein Geld für Bildung ausgeben.

Uns ging es wirklich deutlich besser.
Wir standen nicht ständig unter Kontrolle der Eltern.
Bekamen nicht ständig gesagt, was man schon im Kindergarten können muß, um später einen tollen Job zu bekommen.

:Huhu:

Campeon
21.08.2012, 13:55
In Watte sind die Kinder heute mit Sicherheit nicht gepackt.

Nee, sie werden mit Samthandschuhen angefasst!

drullse
21.08.2012, 13:57
Ich sehe keinen Sinn darin Kinder an die Uni zu schicken.
Da bin ich Deiner Meinung. Allerdings: warum nicht S12 und erstmal eine Ausbildung dann studieren? Etwas Lebenserfahrung schadet nie...

titansvente
21.08.2012, 13:58
Erst letzte oder Vorletzte Woche hat eine Studie ergeben, dass die Zahl der "Sitzenbleiber" unter G-8 deutlich gestiegen ist.

Ich bin gegen G-8 auf Verordnung. Jeder Schüler sollte frei entscheiden können.

Ansonsten ist die Kindheit eh kurz und der Lerndruck in den Schulen höher als noch vor 20 Jahren.
Im Arbeitsleben wird´s noch früh stressig genug :Huhu:

Male Partus
21.08.2012, 13:59
Nee, sie werden mit Samthandschuhen angefasst!

Findest du wirklich. Dann bist du fern jeder Realität.

gollrich
21.08.2012, 14:00
Das Problem sind doch teilweise die Eltern die Ihr Kind unbedingt aufs Gymnasium schicken "müssen" und sich dann wundern das es büffeln muss wie irre um mitzukommen, statt passend in die Realschule mit anschließender Ausbildung.... kommt auch ein vernünfiger Job und Mensch bei raus, aber nein das "Kind muss es mal besser haben".... und wenn es dann noch studieren will, ist das Leben nach der Ausbildung nicht zu Ende....

Male Partus
21.08.2012, 14:00
Wenn wir wirklich die Ganztagsschulen, wie in USA haben wollen,



Ich will die nicht.

Male Partus
21.08.2012, 14:02
Ansonsten ist die Kindheit eh kurz und der Lerndruck in den Schulen höher als noch vor 20 Jahren.
Im Arbeitsleben wird´s noch früh stressig genug :Huhu:

+1.

Es sind immer noch Kinder, und keine kleinen Erwachsenen.

3-rad
21.08.2012, 14:04
Da bin ich Deiner Meinung. Allerdings: warum nicht S12 und erstmal eine Ausbildung dann studieren? Etwas Lebenserfahrung schadet nie...

es spricht nichts gegen S12, wenn es vernünftig gemacht ist.
G8 ist aber irgendwie ins Schulsystem reingerammt worden und führt (meiner Meinung nach) ausschließlich zu Stress und zwar bei allen Beteiligten:

- die Kinder haben kaum Freizeit, Stress bei den Hausaufgaben, beim Verabreden, beim Hobby, etc
- die Eltern haben Stress die Kindeswünsche/ Fahrdienste/ Hausaufgaben zu betreuen, zu organisieren, etc
- die Lehrer haben Stress weil die Kinder unkonzentriert werden, dem Untericht nicht mehr folgen können/wollen, etc.

thunderlips
21.08.2012, 14:06
stimmt.
die 19/20 kids an der uni tun mir immer leid.

wie gesagt, für mich muss schule inhalte nah an der lebenswelt der lernenden und gemäß ihres entwicklungsstands anbieten...das geht weder im fachunterricht mit 45min taktung noch im gängigen schulklassenmodell...

Superpimpf
21.08.2012, 14:07
Nee, sie werden mit Samthandschuhen angefasst!

Findest du wirklich. Dann bist du fern jeder Realität.

Ansichtssache.

IMHO: Die meisten der hier Schreiber haben ja Kinder im schulfähigen Alter und sind damit wahrscheinlich nicht mehr Anfang 20 (ich auch nicht, aber keine eigenen Kinder). Der Mensch ist aber sehr gut im "Erinnerungen anpassen" und somit werden die eigenen Erfahrungen 'falsch' mit denen der eigenen Kinder (bzw. wie man sie selbst sieht) abgeglichen. Heraus kommt das typische "früher war alles besser". Denn man hatte ja früher das Gefühl, das man in der Schule nur Freizeit hatte - aber genau das werden die Kinder von heute in 20 Jahren auch denken und über die dann doch total unmenschlichen Bedingungen im Lerngefüge 32.0 :Lachen2: oder was es dann auch immer gibt meckern, und täglich - oder doch generationsübergreifend - grüßt das Murmeltier.

Super- Neffen mit 11 und 6 Jahren habend und die machen noch Sport und Musik nebenbei (Verein und Musikschule, also schon beide bisschen ambitioniert) und haben trotzdem noch Freizeit -pimpf

:bussi:

PS: Jaja, 11 Jahre bedeutet er kommt erst in die 6. - wird bestimmt alles viel schlimmer die nächsten Jahre und dann sehe ich das genauso wie ihr - sicherlich

Superpimpf
21.08.2012, 14:09
stimmt.
die 19/20 kids an der uni tun mir immer leid.


Komisch, ich und auch viele andere die ich kenne fanden es "cool" in dem Alter Studenten zu sein - als stressig haben wir das nicht empfunden.

Male Partus
21.08.2012, 14:10
Ansichtssache.

IMHO: Die meisten der hier Schreiber haben ja Kinder im schulfähigen Alter und sind damit wahrscheinlich nicht mehr Anfang 20 (ich auch nicht, aber keine eigenen Kinder). Der Mensch ist aber sehr gut im "Erinnerungen anpassen" und somit werden die eigenen Erfahrungen 'falsch' mit denen der eigenen Kinder (bzw. wie man sie selbst sieht) abgeglichen. Heraus kommt das typische "früher war alles besser". Denn man hatte ja früher das Gefühl, das man in der Schule nur Freizeit hatte - aber genau das werden die Kinder von heute in 20 Jahren auch denken und über die dann doch total unmenschlichen Bedingungen im Lerngefüge 32.0 :Lachen2: oder was es dann auch immer gibt meckern, und täglich - oder doch generationsübergreifend - grüßt das Murmeltier.

Super- Neffen mit 11 und 6 Jahren habend und die machen noch Sport und Musik nebenbei (Verein und Musikschule, also schon beide bisschen ambitioniert) und haben trotzdem noch Freizeit -pimpf

:bussi:

Totaler "Kokolores"was du da schreibst.

Mein Sohn ist gegen 16.30 Uhr zuhause.
Ich war gegen 13.30 Uhr wieder heim.
Das hat auch nichts mit falschen Érinnerungen zu tun, das ist einfach fakt.

3-rad
21.08.2012, 14:12
Komisch, ich und auch viele andere die ich kenne fanden es "cool" in dem Alter Studenten zu sein - als stressig haben wir das nicht empfunden.

die heutigen bachelor / master Studiengänge sind aber auch nicht mehr mit denen von früher vergleichbar.


Mein Sohn ist gegen 16.30 Uhr zuhause.
Ich war gegen 13.30 Uhr wieder heim.
Das hat auch nichts mit falschen Érinnerungen zu tun, das ist einfach fakt.

so sieht es aus.

ironlollo
21.08.2012, 14:14
Also ich war auf einer Ganztagsschule und fand das gut. War aber auch sehr speziell, da ich auf einer Sportschule war. Jeden Tag von 8:00 - 9:30 Training, ab 10:00 dann bis 16:10 Schule. Fand ich dufte.

Superpimpf
21.08.2012, 14:16
die heutigen bachelor / master Studiengänge sind aber auch nicht mehr mit denen von früher vergleichbar.

Ich war ein Teil der Zeit FH Student - also auch schon verschult :)

Und höre ja nicht auf das Gejammer der Studenten von wegen zu viel workload. Unsere Studis haben ein sehr angenehmes Leben, so wie es schon immer war.

carolinchen
21.08.2012, 14:18
G8 ist zum Ko**en und ich weiß wovon ich rede,es gibt bei uns fast kein anders Thema als Schule und meine Kids sind gezwungen sich an den Wochenden zu verabreden.
Dazu kommt noch der Druck ,dass ohne Auslandaufenthalt in der Schulzeit quasi kein gut bezahlten Job nach dem Studium findet-nur wann soll das geschehen und wer soll das bezahlen?
Es ist alles nur noch maßlos überzogen und die die nicht finanziell die Möglichkeiten haben bleiben auf der Strecke.
Eine normale Persönlichkeitsentwicklung ist doch fast nicht mehr möglich,es werden Dinge von den Kids abverlangt ,die ihnen kaum noch Freiraum lassen.
Klar macht nich jeder Leistungssport und Konzertpianist,aber einfach nur treffen und gemeinsam abhängen gibt es bei uns nicht mehr .
2 meiner Töchter sind jetzt dann 9 und 10 Klasse mit 4x Nachmittagsunterrricht und da ist noch nix gelernt oder GFS vorbereitet.
Meine Große hat noch normal Abigemacht und konnte ihre Jugend genießen ,durch die Umstellung Maste/Bachelor ist die Uni noch heftig genug.
Meine Jüngste hab ich mit der Kenntnis auf die Realschule geschickt,obwohl sie auch Gymnasialempfehleung hat,aber den Druck hätte sie nicht stand gehalten.
Wir wohnen in BW und habe ja jetzt wieder Entscheidungsfreiheit an den Schulen ,aber viele habe es jetzt geschafft alles auf die G8 Schiene zu bringen und ein Zurück wäre wieder mit großem Aufwand verbunden,den sich viele nicht mehr antun wollen.

Campeon
21.08.2012, 14:19
Findest du wirklich. Dann bist du fern jeder Realität.

Das sagst du!

Wo bitte liegt denn die Realität?

Ist die Kindheit zu kurz? Wohl kaum!
Die Erziehung falsch? Das müssen jeweils die Eltern entscheiden!
Die Gesellschaft zu kurzlebig? Vielleicht, bestimmt sogar!
Werteverlust? Tja, da gibts mehrere Meinungen! Ich sage: Ja!!!

Wenn ich mal so an meine Schulzeit denke, da war die Schule, dann Hausaufgaben machen und dann spielen mit den anderen Kindern!

Heute ist das anders, natürlich nicht bei Allen, aber in der Regel ist das folgendermaßen:

Schule, Hausaufgaben, Musikunterricht oder irgendwas anderes musisches, Reitstunden, Sport, Computer, Jugendgruppen, etc.

Will damit sagen, die Freizeit von vielen Kindern ist voll durchorganisiert und jtzt sag blos nicht, das ist nicht so.

Wir hatten Bekannte in Deutschland, da hat die Mutter in ihrem Planer, gleich noch sämtliche Aktivitäten ihrer 3 Töchter eingetragen und auch geplant.
Und ständig gings, dann du fährst die Alena hierhin und die Mareike fahr ich dorthin und die Luca muß da hin!
Kein Witz.

Lasst Kinder, Kinder sein, dann klappts auch mit der Schule.

Freizeitstress können die sich noch aufbürden wenn sie 20 sind!


Gut, kann jeder jetzt sagen: Der campeon hat keine Kinder, stimmt, aber dafür konnte ich sehr viel beobachten und habe auch viel erzählt bekommen und in aller Regel habe ich meinen Mund bei den Eltern gehalten, weil Grund: Ich hab ja keine Kinder.

Aber wenn du ein wenig weg vom Ganzen stehst, wie z. B. bei betrachten eines Gemäldes, dann siehst du Sachen, die sehen die Eltern nicht.
So ne Art: Betriebsblindheit!

Versteh mich nicht falsch, das ist keine Kritik, das sind nur meine Beobachtungen.
Was ihr als Eltern draus macht, ist euer Bier.
Im Grunde ist es mir einerlei!

thunderlips
21.08.2012, 14:21
die heutigen bachelor / master Studiengänge sind aber auch nicht mehr mit denen von früher vergleichbar.


richtig. so ist es, leider.
ich habe beruflich mit schulen sowie studenten zu tun und habe selbst noch fern von bachelor/master studiert. und lange her ist das nicht. ich kann schon sagen, dass das studieren nicht mehr mit dem der letzten jahrzehnte vergleichbar ist. universität ist schule 2.0

speziell in der ausbildung der lehrerInnen ist das schwierig. die studierenden haben aufgrund von verschulten studienplänen usw. gar nicht die möglichkeit interessenorientiert zu studieren. wie soll man bei den kommenden lehrenden die saat für neue impulse innerhalb der schule sähen, wenn der rahmen des ausbildungsinstituts gleich dem der dringend zu reformierenden schule ist?:Nee:

Male Partus
21.08.2012, 14:22
Ich war ein Teil der Zeit FH Student - also auch schon verschult :)

Und höre ja nicht auf das Gejammer der Studenten von wegen zu viel workload. Unsere Studis haben ein sehr angenehmes Leben, so wie es schon immer war.

Studenten hatten immer schon ein angenehmes Leben.;)

Aber Schüler ab dem 5. Schuljahr bis zum Abi/Abschluss sieht es halt anders aus.

JENS-KLEVE
21.08.2012, 14:23
ich fänd g9 auch besser, ich gönne jetzt einfach jedem kind eine ehrenrunde bei bedarf

Flitzetina
21.08.2012, 14:24
Ich war ein Teil der Zeit FH Student - also auch schon verschult :)

Und höre ja nicht auf das Gejammer der Studenten von wegen zu viel workload. Unsere Studis haben ein sehr angenehmes Leben, so wie es schon immer war.

Ich will dir nicht zu nahe treten, aber FH Studium ist eben doch eine Nummer leichter als an der Uni...
Ich weiss, damit mache ich hier direkt die nächste Baustelle auf und alle ehemaligen und jetzigen FH-Studis werden auf der Palme hängen und mir erklären, dass die an den Unis ja nur unnütze Theorie lernen und die an der FH die wahren Können sind usw.

Ich kenne aber einfach eine ganze Handvoll Leute, die an der Uni kein Bein auf den Boden gebracht haben, aber durch die FH fliegen als wäre es nix. Dort hat man mehr Präsenzzeiten, aber sonst ist es wesentlich besser zu handhaben.

Studenten haben ein angenehmes Leben, das ist richtig. Aber wenn jemand anfängt vom "faulen bequemen" Studentenleben zu faseln, dann wird mir jedes Mal anders.
Wenn man das Studium vernünftig mit ordentlichen Noten und in einer ordentlichen Zeit abschliessen will und dabei nicht grosszügig von Mami und Papi durchgefüttert wird, dann hat man auch als Student fast normale "Arbeitstage".
Man hat mehr Freiheiten... man muss an einem heissen Tag nicht in die Bibliothek sondern man KANN an den Baggersee. Tut man das aber zu oft, rächt es sich.

Flitzetina
21.08.2012, 14:28
G8 ist zum Ko**en und ich weiß wovon ich rede,es gibt bei uns fast kein anders Thema als Schule und meine Kids sind gezwungen sich an den Wochenden zu verabreden.
Dazu kommt noch der Druck ,dass ohne Auslandaufenthalt in der Schulzeit quasi kein gut bezahlten Job nach dem Studium findet-nur wann soll das geschehen und wer soll das bezahlen?

Das ist meiner Erfahrung nach Unsinn :Huhu:

Auslandsaufenthalten in der Schulzeit interessieren nach einem ordentlichen Studium nur noch sehr begrenzt.
Die dort erworbenen Sprachfähigkeiten sind eher ein schlagendes Argument. Bringt man sein Englisch ohne Auslandsaufenthalt auf ein gutes Niveau, dann ist das aber kein Thema.

Ansonsten bietet sich gerade auch während des Studiums eine Vielzahl von Möglichkeiten, Auslandsaufenthalte sozusagen "nachzuliefern".
Der Deutsche Akademische Austauschdienst hilft dabei oder Eigeninitiative und fleissige Bewerbungen für Auslandspraktika.

:Huhu:

Superpimpf
21.08.2012, 14:39
Ich will dir nicht zu nahe treten, aber FH Studium ist eben doch eine Nummer leichter als an der Uni...
...
Ich kenne aber einfach eine ganze Handvoll Leute, die an der Uni kein Bein auf den Boden gebracht haben, aber durch die FH fliegen als wäre es nix.


*beleidigt sei* ;)

Ich hab an einer FH in Dtl. studiert, dann an einer Uni in Schweden und arbeite jetzt an einer Uni in Dtl. Kann also glaube ich ganz gut einschätzen, was wo wie und in welchem Umfang zu leisten ist


Wenn man das Studium vernünftig mit ordentlichen Noten und in einer ordentlichen Zeit abschliessen will und dabei nicht grosszügig von Mami und Papi durchgefüttert wird, dann hat man auch als Student fast normale "Arbeitstage".

Diplom mit Auszeichnung, praktisch das ganze Studium nebenbei arbeiten gegangen und trotzdem nie das Gefühl gehabt, durchgängigen Streß zu haben. (Nein, ich will keine Beweihräucherung - nur ein Gegenbeispiel nennen welches ich sehr gut kenne...)

Flitzetina
21.08.2012, 14:51
*beleidigt sei* ;)

Ich hab an einer FH in Dtl. studiert, dann an einer Uni in Schweden und arbeite jetzt an einer Uni in Dtl. Kann also glaube ich ganz gut einschätzen, was wo wie und in welchem Umfang zu leisten ist


Diplom mit Auszeichnung, praktisch das ganze Studium nebenbei arbeiten gegangen und trotzdem nie das Gefühl gehabt, durchgängigen Streß zu haben. (Nein, ich will keine Beweihräucherung - nur ein Gegenbeispiel nennen welches ich sehr gut kenne...)

Ich glaube, wir sind nicht weit voneinander weg. Durchgängiger Stress ist ein Studium sicher nicht, aber eben auch nicht das faule Leben, das manche behaupten.
Und nach den Prüfungszeiträumen war ich dann doch meist ziemlich auf dem Zahnfleisch.

(Von einer, die auch immer gearbeitet hat und ordentlich und zügig studiert hat und jetzt auch an einer Uni arbeitet)
:Cheese:

gollrich
21.08.2012, 14:53
Ich will dir nicht zu nahe treten, aber FH Studium ist eben doch eine Nummer leichter als an der Uni...
Ich weiss, damit mache ich hier direkt die nächste Baustelle auf und alle ehemaligen und jetzigen FH-Studis werden auf der Palme hängen und mir erklären, dass die an den Unis ja nur unnütze Theorie lernen und die an der FH die wahren Können sind usw.


Selten so ein ein Schwachsinn gelesen ;) ... du hast ja richtig viel Statistik gelernt an der MEGA Uni wenn du von deinen persönlichen Einzelfällen solche Pauschalurteile fällen kannst... Respekt :Nee:

Ich kenne übrigens das Gegenteil, erst an der FH gewesen und ach der ganze Stresss mit den festen Lehrplänen abgebrochen und an die Uni gegangen, das ganze mit irgendwelchen Scheinen und Seminararbeiten durchgemogelt, aber ja ohne Klausuren in wahnsinnigen 18 Semestern durchgebracht....

Sind jetzt alle Uniabsolventen faule Drückeberger ohne Antrieb nur mit dem Ziel ohne Wiederstand durch die Welt zu kommen ?

Die Welt ist ein weniger mehr als nur Schwarz und Weiss

Flitzetina
21.08.2012, 14:58
Selten so ein ein Schwachsinn gelesen ;) ... du hast ja richtig viel Statistik gelernt an der MEGA Uni wenn du von deinen persönlichen Einzelfällen solche Pauschalurteile fällen kannst... Respekt :Nee:

Ich kenne übrigens das Gegenteil, erst an der FH gewesen und ach der ganze Stresss mit den festen Lehrplänen abgebrochen und an die Uni gegangen, das ganze mit irgendwelchen Scheinen und Seminararbeiten durchgemogelt, aber ja ohne Klausuren in wahnsinnigen 18 Semestern durchgebracht....

Sind jetzt alle Uniabsolventen faule Drückeberger ohne Antrieb nur mit dem Ziel ohne Wiederstand durch die Welt zu kommen ?

Die Welt ist ein weniger mehr als nur Schwarz und Weiss

Ich meine irgendwo geschrieben zu haben, dass ich von einem in vernünftiger Zeit und in vernünftiger Art absolviertem Studium sprach. Und davon, dass Leute es an der Uni trotz Bemühen nicht geschafft haben, aber an der FH problemlos durchflitzen (im selben FACH). Keine Ahnung, was das mit dem von dir verzapten Faulpelzrumgegammel zu tun haben soll...
:Huhu:

Hafu
21.08.2012, 15:10
..Wo bitte liegt denn die Realität?

...Heute ist das anders, natürlich nicht bei Allen, aber in der Regel ist das folgendermaßen:

Schule, Hausaufgaben, Musikunterricht oder irgendwas anderes musisches, Reitstunden, Sport, Computer, Jugendgruppen, etc.

...

Was du beschreibst, ist die Kindheit von vorgestern. Thema hier in dem Thread ist die G8-Problematik, bei der der derselbe Gymnasialstoff, denn wir in 9 Jahren lernen mussten, nun in nur 8 Jahren vermittelt und auch abgeprüft wird.

Ich konnte mir in den 80er-Jahren noch zwei Hobbies (Schwimmen und Klavier mit jeweils rund 7 Wochenstunden) "leisten". Bei meinen eigenen Kindern jetzt wäre das undenkbar. Da bleibt angesichts des Nachmittagsunterrichtes an zwei Tagen genau noch Freiraum für ein (ambitioniertes) Hobby.
Und auch in der Schule selbst fehlt der Freiraum für Vertiefung von Neigungen: bei uns gab's früher noch differenzierten Sportunterrricht auf freiwilliger Basis, etliche Neigungsgruppen, Theatergruppe, Chor usw... die sind angesichts der schon mit Pflichtstunden vollen Stundenpläne zumindest in Bayern weitgehend zusammen gestrichen worden.

Taunusschnecke
21.08.2012, 15:16
Was du beschreibst, ist die Kindheit von vorgestern. Thema hier in dem Thread ist die G8-Problematik, bei der der derselbe Gymnasialstoff, denn wir in 9 Jahren lernen mussten, nun in nur 8 Jahren vermittelt und auch abgeprüft wird.

Ich konnte mir in den 80er-Jahren noch zwei Hobbies (Schwimmen und Klavier mit jeweils rund 7 Wochenstunden) "leisten". Bei meinen eigenen Kindern jetzt wäre das undenkbar. Da bleibt angesichts des Nachmittagsunterrichtes an zwei Tagen genau noch Freiraum für ein (ambitioniertes) Hobby.
Und auch in der Schule selbst fehlt der Freiraum für Vertiefung von Neigungen: bei uns gab's früher noch differenzierten Sportunterrricht auf freiwilliger Basis, etliche Neigungsgruppen, Theatergruppe, Chor usw... die sind angesichts der schon mit Pflichtstunden vollen Stundenpläne zumindest in Bayern weitgehend zusammen gestrichen worden.
So sieht das hier in Hessen auch aus.
Doch haben wir hier noch einige Gesamtschulen mit G9 und diese sind doch recht begehrt.

gollrich
21.08.2012, 15:17
Ich meine irgendwo geschrieben zu haben, dass ich von einem in vernünftiger Zeit und in vernünftiger Art absolviertem Studium sprach. Und davon, dass Leute es an der Uni trotz Bemühen nicht geschafft haben, aber an der FH problemlos durchflitzen (im selben FACH). Keine Ahnung, was das mit dem von dir verzapten Faulpelzrumgegammel zu tun haben soll...
:Huhu:

Ich wollte nur auf deinen Trugschluss aufmerksam machen in dem du alle FH Studenten so pauschal mal als Idioten darstellst, ja das hast du gemacht! weil du ein paar Leute kennst die es an der FH leichter fanden als an der Uni..... das sollte einem mit hohen akademischen Graden vlt. nicht so einfach passieren ... vorallem wenn man doch was besseres ist weil es ja viel schwerer war...
Man könnte sonst rasch auf dunning kruger kommen....

Flitzetina
21.08.2012, 15:26
Ich wollte nur auf deinen Trugschluss aufmerksam machen in dem du alle FH Studenten so pauschal mal als Idioten darstellst, ja das hast du gemacht! weil du ein paar Leute kennst die es an der FH leichter fanden als an der Uni..... das sollte einem mit hohen akademischen Graden vlt. nicht so einfach passieren ... vorallem wenn man doch was besseres ist weil es ja viel schwerer war...
Man könnte sonst rasch auf dunning kruger kommen....

Nö, das habe ich in keiner Weise gemacht.
Ich stelle auch einen Realschüler nicht als Idioten dar, wenn ich sage, dass ein Gymnasium schwieriger sein dürfte.

Und ich bin echt die Letzte, die sich für was Besseres hält, weil mir bestimmte Dinge leichter fallen als anderen. Das ist Zufall, Genetik, glückliche Umstände, wasauchimmer - aber sicher nicht mein Verdienst.

Und es gibt an FH's genug Studenten, die es auch problemlos an einer Uni packen würde und es gibt auch genug FH Absolventen, die später im Beruf ihre Uni-Äquivalente in die Tasche stecken.
Das ändert aber an meiner Grundaussage einfach mal gar nichts.

Superpimpf
21.08.2012, 15:32
@ Gollrich, Flitzetina, me myself and I :Cheese:

Wir sind Offtopic

blaho
21.08.2012, 15:39
Dunning-Kruger ist doch symptomatisch für Internetforen.

gollrich
21.08.2012, 15:39
Dunning-Kruger ist doch symptomatisch für Internetforen.

vorallem bei Schweizern....

Flitzetina
21.08.2012, 15:41
vorallem bei Schweizern....

Kerl, du machst dich lächerlich

Flitzetina
21.08.2012, 15:42
@ Gollrich, Flitzetina, me myself and I :Cheese:

Wir sind Offtopic

Hast recht...

Weitermachen. ;)

gollrich
21.08.2012, 16:29
Kerl, du machst dich lächerlich

Dann erkläre bitte einfach kurz warum deine pauschale Verunglimpfung korrekt sein soll und meine überspitze nicht... dann reden wir über lächerlich....

sbechtel
21.08.2012, 17:28
Was das "FH versus Uni"-Thema angeht: Ich kann das zwar aus eigener Erfahrung nicht beurteilen, weil mein Studium an der Uni erst im Oktober los geht. Allerdings habe ich mich vorher natürlich hinreichend informiert. In Darmstadt (wo ich studieren werde) gibt es ja eine TU und eine FH. Beide bieten Informatik als Studiengang an. Auf einer Informationsmesse habe ich mit Dozenten von beiden Einrichtungen gesprochen und die der FH sagten mir, dass viele Studenten von der TU zu ihnen wechseln würden, weil es bei ihnen (also an der FH) leichter sei und im Umkehrschluss hat der Dozent der TU gesagt, dass die Ansprüche an der FH eben nicht so hoch seien und sich auch in gewisser weise an den Fähigkeiten der breiten Masse orientieren würden, wohingegen sie sich an der TU an höheren Maßstäben orientieren würden und die jenigen, die es nicht schaffen würden, eben ausgesiebt werden würden.

Ist natürlich nicht repräsentativ!

kullerich
21.08.2012, 18:03
wegen der europäischen Konkurrenz.

Die Engländer, die bei uns im Wohnheim eingezogen sind, die waren in der Regel blutjung (meist so 3 Jahre jünger als die Deutschen)

Und die Engländer konnten auch nur genau das, was sie studierten, weil sie ab Alter 15 nix anderes gemacht hatten.
Deshalb ist deren Wirtschaft auch seit 30 Jahren so robust aufgestellt.....

dickermichel
21.08.2012, 18:57
Ich habe drei Kinder im Alter von 25, 17 und 14 Jahren, kann also die Veränderungen unabhängig von meiner Erinnerung anhand der Erfahrungen mit den dreien beurteilen.
Zudem bin ich seit zwei Jahre im Elternbeirat und bekomme daher einiges über den persönlichen Tellerrand hinaus mit.
Meine Meinung:
G8 ist eine komplette Katastrophe - was den Stoff, die Schüler und die Lehrer betrifft.

a) Der Stoff
Man hat den Stoff irgendwie versucht zu kürzen, aber dabei zum Teil das Fundament weggerissen, so daß die Kinder durchaus Zusammenhangloses lernen. Gleichzeitig hat man die Inhalte quasi um eine Klasse nach unten "geschoben", so daß z.B. in der 6. Klasse der Stoff gemacht wird, der früher in der 7. Klasse gemacht wurde usw. (je nach Fach).
Vertiefungen zum besseren Verständnis sind gar nicht mehr möglich, da der Lehrplan keinen Spielraum mehr zuläßt.
Über die Problematik des Abiturs und der dortigen Fächerzusammenstellung rede ich gar nicht erst.

b) Die Schüler
Die Kinder leidern heute schon in der Grundschule unter massivem Druck - und zwar nicht nur von ihren Eltern, sondern auch von den Lehrern und den Mitschülern. Dazu kommt, daß alle wahnsinnig Angst haben, auf die Mittelschule (früher: Hauptschule) zu kommen, so daß man das Kind mind. auf die Realschule, besser aber aufs Gymnasium schicken MUSS.
Hier bahnt sich inzwischen ein Wandel an, denn immer mehr Eltern wollen ihren Kindern den G8-Streß ersparen und "geben" sie auf die Realschule, wo sie über FOS etc. auch das Abi machen können.
Die Mär, die Kinder würden vor lauter Hobbies und überambitionierten Eltern gar keine Freizeit mehr haben, hat Bildzeitungsniveau - Fakt ist, daß die Kinder im G8 viel mehr Zeit IN der Schule und FÜR die Schule verbringen müssen.
Wie schon gesagt, fehlt das neunte Jahr nicht nur für die Inhalte, sondern auch für die Entwicklung der Kinder.
Gerade bei Jungen ein riesiges Problem, denn die sind gerade in einer Zeit in ihrer Pubertät, wo sie eigentlich "vernünftig" sein sollen - da war die 11. Klasse früher genau die Klasse, wo man seinen pubertären Höhepunkt erreicht hatte (statistisch gesehen) - und sich dann aufs Abi konzentrieren konnte, weil man kapierte, daß das doch irgendwie wichtig ist.

c) Lehrer
Ich wiederhole es immer wieder gebetsmühlenartig in den Elternbeiratssitzungen, an denen das Direktorium teilnimmt:
G8 ist auch für die Lehrer eine Katastrophe.
Die sind überhaupt nicht darauf vorbereitet worden, gerade die jungen Lehrer stehen unter einem wahnsinnigen Druck, allen gerecht zu werden, mit dem Ergebnis, daß sie irgendwie ihren Stoff durchziehen wollen. Das führt dazu, daß heute Eltern zum Teil mehrere Nachhilfelehrer beschäftigen, damit das Kind durchkommt.
Bildung als gesellschaftliches Ziel für möglichst viele hat damit ausgeschi**en, denn wer sich die Nachhilfe nicht leisten kann, nimmt sein Kind vom Gymnasium, sofern es das nicht selbst schafft.

Letzteres ist meiner Meinung nach eine noch nicht wirklich publik gemacht Dimension des G8:
Bildung und soziodemographische Position korrelieren noch stärker, als sie das in Deutschland eh schon tun (wenn's interessiert, der lese die Berichte über das europäische Schulwesen, in dem Deutschland seit Jahrzehnten vorgehalten wird, daß es nicht "schichtendurchlässig" genug ist).
Denn Geld und die Zeit eines Elternteils werden immer mehr zu einer Voraussetzung für das Erreichen des Abiturs.

Abschließend noch eine Problematik, die ich hier in Bayern als sehr bedenklich empfinde:
Die Schulen werden immer mehr "gebenchmarkt", d. h. jeder Direktor möchte natürlich, daß seine Schule besonders gut dasteht.
Dazu gehören ein überdurchschnittlicher Abischnitt, eine unterdurchschnittliche Durchfallerquote etc.
Somit werden in den Schulen zunehmend "Querdenker" eliminiert; selbst die Lehrer hier an unserem Gymniasum (und das sind keine Einzelmeinungen) stellen eine zunehmende Strömlinienförmigkeit unter den Schülern fest.
Was logisch ist, denn genau das wollte man ja produzieren. Nur mag die Wirtschaft die jetzt doch nicht, weil die keine Ahnung vom Leben haben und man bemerkt, daß Bildung sehr viel mehr ist als nur "Informations-Einpressung".
"Witzig" ist dabei eine Tendenz, die seit Einführung des G8 zu beobachten ist:
Ein Teil der Abiturienten geht nach dem Abitur nicht gleich an die Uni, sondern macht erst mal ein Jahr Urlaub oder absolviert ein soziales Jahr. Weil sie selbst merken, daß sie die letzten Jahre ihrer Schulzeit ganz viel versäumt haben.
Insofern geht der angestrebte Gewinn des zusätzlichen Jahres wieder verloren.

Wow, das war ja nun mal ein Simmel.
Ciao: Michel

sbechtel
21.08.2012, 19:14
aber was du so erzählst mit 2 mal 8 std und sonst 6h kann auch nicht sein wenn ich mir anschaue wieviele kIDS heute im Schwimmbad waren....

Sagt ja keiner, dass die auf ein G8-Gymnasium gehen

JENS-KLEVE
21.08.2012, 20:34
bei uns NRW ist es so, wie es der HAFU für Bayern beschrieben hat.

carolinchen
21.08.2012, 21:12
aber was du so erzählst mit 2 mal 8 std und sonst 6h kann auch nicht sein wenn ich mir anschaue wieviele kIDS heute im Schwimmbad waren....

:Cheese:

sicher ham die alle das Fach "EVA" (Eigenverantwortliches Arbeiten) und hängen im Schwimmbad rum

Lass doch einfach deine unqualifizierten Posts!

Kiwi03
21.08.2012, 21:18
Lass doch einfach deine unqualifizierten Posts!

jup.

Heute war letzter Ferientag.

Ich weiss nur, nach der 6. Stunde früher ging nix mehr rein bei mir, da war Sense.. schwer vorstellbar, wie das mit 2 x 8 h in der Woche sein soll. :Nee:

Ich denke, wenn man mit 19 Abi macht, ist das dicke gut. Durch die Abschaffung der Wehrpflicht hat man als Mann das Jahr gespart und ist noch jung genug für alles, was zu machen ist.

Das verrückte ist, das man für ne kaufmännische Ausbildung heute fast grundsätzlich Abi braucht, früher war mal Realschule und Handelsschule noch ok. Diese Schraube wird immer weiter angezogen.

Flitzetina
21.08.2012, 21:22
8h waren in der Oberstufe schon echt mühsam und ätzend. Da hab ich meist nix mehr mitbekommen...
Für 10-12jährige finde ich das undenkbar.
Allerdings gab es bei mir in den ersten zwei Schuljahren auf dem Gymnasium noch Samstags-Unterricht, um auf eine höhere Stundenzahl zu kommen.

3-rad
21.08.2012, 21:33
ich habe vor 25 Jahren Abi gemacht.
Wir hatten Anfangs Samstags immer Schule.
Später dann war der erste Samstag im Monat frei, die Stunden wurden dann nachgeholt.
Noch später (nach meiner Schulzeit) wurden jeder 2. Samstag frei und zuletzt jeder Samstag.
Die Stunden müssen natürlich irgendwie in die Woche, jetzt noch g8.
Ich fand den Samstaguntericht übrigens nicht schlimm.
Meine ganze Schulzeit war irgendwie sehr entspannt.
Wenn ich das jetzt so sehe,ich hab echt Mitleid mit den Kindern.
Meine jammert zwar nicht und kommt auch gut mit, sie lernt fast nie (nur vor Klassenarbeiten) aber es ist ein permanenter Stress über die gesamte Unterrichtszeit, für sie wie auch für uns als Eltern,
weil wir müssen z.B. den Sport organisieren, etc.
Ich hätte früher ganz entspannt einem (Leistungs)Sport nachgehen können.
Ich hab mit 27 Jahren (so gerade 27) meinen ersten Job gehabt.
Ich hätte ihn auch mit 26 haben können aber das interessiert heute keinen mehr, ebensowenig mein Abi oder mein Studium.
Das ist für die heutigen Kids dann später eine bittere Erfahrung, weil sie ja geschuftet haben für das was 5-10 jahre später niemanden mehr interessiert.

Shangri-La
21.08.2012, 21:34
Mal eine Frage hier in die Runde:
Gibt es eigentlich noch Samstags Schule?

Ich hatte bis zur Oberstufe immer Samstags Schule, schon in der Grundschule, Samstags allerdings immer nur max 4h bis 11:30

Edit: 3-Rad hat meine Frage gerade beantwortet. Genauso wie bei ihm war es bei mir auch. Samstags Schule fand ich auch nicht schlimm - das kannte ich halt nicht anders.

FinP
21.08.2012, 21:35
Das verrückte ist, das man für ne kaufmännische Ausbildung heute fast grundsätzlich Abi braucht, früher war mal Realschule und Handelsschule noch ok. Diese Schraube wird immer weiter angezogen.

Gleichzeitig ist objektiv das, was hinten rauskommt, immer weniger.
Viele Profs sprechen den Abiturienten (allgemeine Hochschulreife) mittlerweile die Studierfähigkeit ab und es wird offen darüber nachgedacht, ein Jahr "Studium generale" vor dem jeweiligen Fachstudium einzuführen.

3-rad
21.08.2012, 21:36
Gleichzeitig ist objektiv das, was hinten rauskommt, immer weniger.
Viele Profs sprechen den Abiturienten (allgemeine Hochschulreife) mittlerweile die Studierfähigkeit ab und es wird offen darüber nachgedacht, ein Jahr "Studium generale" vor dem jeweiligen Fachstudium einzuführen.

das hat aber mit g8 oder g9 nix zu tun.
(der erste g8 Jahrgang macht glaube ich nächstes Jahr Abi...)

sbechtel
21.08.2012, 21:42
(der erste g8 Jahrgang macht glaube ich nächstes Jahr Abi...)

Habe dieses Jahr Abi gemacht (G9) aber wir waren ein Doppeljahrgang aus G8 und G9 (ja, dass war ein großer Jahrgang!).

Anderes Thema übrigens, zumindest an meiner ehemaligen Schule: Freistunden! Ich hatte meist einen recht günstigen Studenplan, aber viele meiner Mitschüler durften 4x die Woche von der ersten bis zur elften Stunde in der Schule bleiben, also von 7:45 bis 17:05.

FinP
21.08.2012, 21:44
das hat aber mit g8 oder g9 nix zu tun.
Richtig. War eine direkte Replik auf Kiwi:
Es wird immer häufiger "Abitur" gebraucht, während Abiturienten immer weniger zu gebrauchen sind. (Ganz platt gesagt).
Ist ja auch kein Wunder, wenn mittlerweile die Mehrzahl eines Jahrganges zum Abitur geführt wird.

(der erste g8 Jahrgang macht glaube ich nächstes Jahr Abi...)

In BaWü kommt jetzt im Herbst ein Doppeljahrgang an die Unis. Hier ist der erste Schwung G8 also gerade durch.

bentus
21.08.2012, 22:49
Also ich mache nächstes Jahr Abitur G8 und finde das Ganze eigentlich nicht so schlimm. Zeit für Leistungsport bleibt mir immer noch, wenn man wirklich an die Spitze will, muss man, wie in allen anderen Ländern auch, eh in ein Internat gehen. Wobei ich zugeben muss, dass ich nicht auf zuviel Wettkämpfe gehe, da dann einfach das komplette Wochenende drauf geht.

Ich denke auch, dass gerade die Kinder, die viel Sport treiben, einfach von Grund auf Lernen Zeit effektiv zu nutzen. Denn ehrlich gesagt, verbringen die Kinder und Jugendlichen die Zeit, wenn sie nicht Sport machen auch nicht für die Schule sonder halt vor dem Pc oder Fernseher. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass oft die guten Sportler auch gut in der Schule sind.

Desweiteren bin ich sogar in einem bilingualen Zug, hatte also deutlich mehr Stunden und werde das Abitur und gleichzeitig das französische Baccalaureat machen. Zeitmanagement ist hier der entscheidende Faktor.

Nach zwei Aufenthalten in den USA, finde ich es wirklich schade, dass man in Deutschland lange nicht so gute Möglichkeiten hat Sport auszuüben. Dort hatten viele Schulen eigene Schwimmbäder, Krafträume, 400m Bahnen und hier haben wir eine Turnhalle, die wir mit drei Gymnasien teilen müssen und ein Schwimmbad, das die Schulen, der Schwimmverein und gleichzeitig noch die Öffentlichkeit nutzt mit 24,6m Länge. Und das bei einem zweite Bundesliga Schwimmverein, der schon das eine oder andere Nachwuchstalent hervorgebracht hat. Später können diese aber nicht in der Stadt bleiben, sonder müssen entweder auf ein Internat oder nach Sindelfingen ziehen, da nur da die Trainingsmöglichkeiten gegeben sind.

Viel schlimmer finde ich das föderale Bildungssystem. Es gibt in Deutschland 16 verschiedene Abiture, aber es gilt an den Unis der gleiche N.C.. Aus diesem Grund hat man in BW und Bayern das totale Nachsehen, wenn man bedenkt, dass man in vielen Bundesländer z.b. Deutsch abwählen kann etc.


Naja, das ist nur meine Meinung

silbermond
21.08.2012, 22:51
G8 oder G9 ist mir völlig egal.

Ich bin für die Abschaffung der freien Schulwahl durch die Eltern.

Wiedereinführung von Zeugnis- und/oder Qualitätsabhängigkeit der weiterführenden Schule nach einheitlichen Kriterien.

Meinetwegen durch Eignungstest.

Würde die Real- und Hauptschule entsprechend stärken.

Durch die freie Schulwahl durch die Eltern sinkt in meinen Augen das Niveau insgesamt.

Wieso keine Leistungsabhängigkeit?

Als ich die Grundschule beendet habe, gab es in einer 30er Klasse insgesamt drei die sich für das Gymnasium qualifizierten (nun gut, ich war dabei), eine Handvoll Realschüler und der Rest Hauptschüler.

Ihren Weg haben sie alle gemacht, erfolgreich unabhängig von der Schulform. Unter meinen ehemaligen Grundschulmitschülern kenne ich keinen "Versager", wie das so schön heute heißt.

Heinrich

sybenwurz
21.08.2012, 23:09
a) Der Stoff...

b) Die Schüler...

c) Lehrer...

+1
Mein Chef ist sicher auch nicht auf den Kopf gefallen, aber er tut sich auch nedd grad leicht, seine eine Tochter durch G8 zu bringen (die andere hat grad Abi gemacht).
Völlig verquer, was da abgeht!



Ich bin für die Abschaffung der freien Schulwahl durch die Eltern.

Wiedereinführung von Zeugnis- und/oder Qualitätsabhängigkeit der weiterführenden Schule nach einheitlichen Kriterien.

Meinetwegen durch Eignungstest.

Absolut richtig.
Aber eingeschlossen Privatschulen.
Hab nen Freund, der da Lehrer ist, das ist irrwitzig, was für Pfeifen sich da einkaufen, die es aufm normalen, gleichen Schultyp nie und nimmer packen würden.
Dabei spricht meiner Meinung nach nix dagegen, dass der Herr Betriebsrat- oder Geschäftsführer-Junior erstmal ne Ausbildung macht und das Abi aufm dritten Bildungsweg nachholt, wenn er in der Realität angekommen ist.
Im Hinblick aufs Thema wärs diesbezüglich also vielleicht gar nicht so schlecht, wenn G8 solche Flachzangen einfach ausspuckt...

Statler
22.08.2012, 08:17
G8 oder G9 ist mir völlig egal.

Ich bin für die Abschaffung der freien Schulwahl durch die Eltern.

Wiedereinführung von Zeugnis- und/oder Qualitätsabhängigkeit der weiterführenden Schule nach einheitlichen Kriterien.

Meinetwegen durch Eignungstest.

Würde die Real- und Hauptschule entsprechend stärken.

Durch die freie Schulwahl durch die Eltern sinkt in meinen Augen das Niveau insgesamt.

Wieso keine Leistungsabhängigkeit?

Als ich die Grundschule beendet habe, gab es in einer 30er Klasse insgesamt drei die sich für das Gymnasium qualifizierten (nun gut, ich war dabei), eine Handvoll Realschüler und der Rest Hauptschüler.

Ihren Weg haben sie alle gemacht, erfolgreich unabhängig von der Schulform. Unter meinen ehemaligen Grundschulmitschülern kenne ich keinen "Versager", wie das so schön heute heißt.

Heinrich

Es gibt keine freie Schulwahl.
Die Kinder bekommen von der Grundschule eine Eignung fürs Gymnasium aufgesprochen.
Sollte die Grundschule das nicht tun und Du schickst trotzdem dort hin, kann das Gymnasium den Schüler im ersten Halbjahr auf die Realschule querversetzen, wenn Du die Leistung nicht bringt.
Und glaube mir, dass wir getan.

Die Schüler haben aber schon in der Unterstufe bis 36 Wochenstunden, weil in der 6. Klasse die 2. Fremdsprache und Physik dazu kommen.
Mit Hausaufgabe und Lernen müssen sie mehr arbeiten, als die meisten von uns.

:Huhu:

Kona1248
22.08.2012, 08:44
"Die Schüler haben aber schon in der Unterstufe bis 36 Wochenstunden, weil in der 6. Klasse die 2. Fremdsprache und Physik dazu kommen.
Mit Hausaufgabe und Lernen müssen sie mehr arbeiten, als die meisten von uns."


36 Stunden hatte ich nicht ganz, aber Physik und die zweite Fremdsprache hatte ich auch ab Klasse 6 und zwar in der Realschule und das war in den 80er. Unsere Realschule hatte ähnlich dem Gymnasium Schwerpunkte, entweder für Sprachen. hier für Franz und Englisch oder für die Naturwissenschaften hier: Bio und Chemie, da musste man sich in Klasse 6 schon entscheiden.
Bei uns fehlten dafür die Fächer Kunst und Musik. Die konnten ab Klasse 9 dazu gewählt werden.

carolinchen
22.08.2012, 09:41
Es gibt keine freie Schulwahl.
Die Kinder bekommen von der Grundschule eine Eignung fürs Gymnasium aufgesprochen.
Sollte die Grundschule das nicht tun und Du schickst trotzdem dort hin, kann das Gymnasium den Schüler im ersten Halbjahr auf die Realschule querversetzen, wenn Du die Leistung nicht bringt.
Und glaube mir, dass wir getan.

Die Schüler haben aber schon in der Unterstufe bis 36 Wochenstunden, weil in der 6. Klasse die 2. Fremdsprache und Physik dazu kommen.
Mit Hausaufgabe und Lernen müssen sie mehr arbeiten, als die meisten von uns.

:Huhu:

Falsch!
Seit diesem Jahr können wohl die Eltern hier in BW es selbst entscheiden auf welche Schule das Kind kommt.
Es gibt aber auch bedingt durch den Schnitt viele Kinder die sich echt nur durch Nachhilfe ohne Ende durch die Schulzeit quälen.

Flitzetina
22.08.2012, 09:45
Als Eltern hätte ich aber auch ein massives Problem damit, dass irgendein Grundschullehrer einfach so über die Zukunft meines Kindes entscheiden darf.
Es gibt da sicher tolle und qualifizierte Lehrer, aber auch totale Nieten. Und vor allem gibt es Lehrer, die mit einem bestimmten Kind ein Problem haben und dann das Ganze nicht von der Leistungsfähigkeit trennen können.

Ich finde das schwierig.

Sture Eltern, die ihre Kinder überfordern sind auch allerdings auch schwierig.

Joerg aus Hattingen
22.08.2012, 10:01
...

Ich bin für die Abschaffung der freien Schulwahl durch die Eltern.
...


Meine ältere Tochter konnte glücklicherweise trotz gegenteiligem Gutachten (Hauptschule & Gesamtschule) das Gymnasium besuchen, mittlerweile hat sie Abitur und studiert erfoilgreich Wirtschaftsmathematik. Mit ihr wechselten 4 weitere Klassenkameradinnen von der GS zum Gym, keine hatte eine Empfehlung für das Gym, aber alle haben ihr Abitur geschafft und studieren!

Einer Tochter eines Arbeitskollegen ging es ähnlich, sie unterrichtet mittlerweile als Lehrerin an einer Schule, hat ihr Studium in Mindestsemester + 1 Auslandssemester durchgezogen.

Soviel nur zu den Urteilen der Lehrer an Grundschulen.

Statler
22.08.2012, 10:05
Falsch!
Seit diesem Jahr können wohl die Eltern hier in BW es selbst entscheiden auf welche Schule das Kind kommt.
Es gibt aber auch bedingt durch den Schnitt viele Kinder die sich echt nur durch Nachhilfe ohne Ende durch die Schulzeit quälen.

Tschuldige, ich rede von Hessen (wo man das Abi geschenkt bekommt.:Lachen2: )
Wenn die Grundschule keine Eignung ausspricht, kannst Du Dein Kind zwar auf's Gymnasium schicken,
aber das Gynmasium darf es im ersten Halbjahr querversetzen auf die Realschule, wenn es die Leistung nicht bringt.
Mit Kindern, die eine Eignung ausgesprochen bekamen, geht das nicht.

Meine Große hat im Jahrgangbuch Klassenfotos aus der 5.Klasse und ein Fotos, wer davon Abi gemacht hat.
Erschreckend, wie viele auf der Strecke geblieben sind.

mimasoto
22.08.2012, 10:21
Es ist aber auch so das viele Eltern ihre Kinder auf das Gymnasium schicken obwohl vielleicht klar ist das es schwer wird.
Gibt es und habe ich selber schon erlebt, Ich bin ab der 8 Klasse auf ein Gym gekommen und da wurde alles in G4 gemacht.:Cheese:

Bin auch nicht für G8 aber es kann nicht jedes Kind auf Gym gehn,das sehe ich als Problem.

Statler
22.08.2012, 10:27
Es ist aber auch so das viele Eltern ihre Kinder auf das Gymnasium schicken obwohl vielleicht klar ist das es schwer wird.
Gibt es und habe ich selber schon erlebt, Ich bin ab der 8 Klasse auf ein Gym gekommen und da wurde alles in G4 gemacht.:Cheese:

Bin auch nicht für G8 aber es kann nicht jedes Kind auf Gym gehn,das sehe ich als Problem.

Es geht auch nicht jedes Kind auf's Gymnasium.
Die IGS meiner Tochter hat 6 klassen pro Jahrgang.

Von den Grundschulklassen meiner Töchter hat nicht mal ein Drittel die Eignung fürs Gymnasium ausgesprochen bekommen.
Meine Jüngste hat sie bekommen, aber wir haben uns trotzdem gegen G8 entschieden und sie auf die IGS gegeben.
:Huhu:

3-rad
22.08.2012, 10:35
ich hätte meine auch auf die Realschule geschickt, sie hätte dann nach der 10. Klasse auf Gym wechseln können.
Falls sie dort dann nicht direkt klar gekommen wäre, hätte sie ihr Abi halt nach 14 Jahren gehabt. Vollkommen wurscht.

Sie wollte aber unbedingt aufs Gym, schon alleine deswegen, weil aus ihrer Klasse nur 6 Kinder von 29 eine uneingeschränkte Gym-Empfehlung hatten.
Da kann man dann machen nix.

Superpimpf
22.08.2012, 10:36
Es ist aber auch so das viele Eltern ihre Kinder auf das Gymnasium schicken obwohl vielleicht klar ist das es schwer wird.

Ich wollte immer auf dem Gymnasium bleiben, trotz schlechter Noten und dem Bedenken meiner Mutter. Hatte damals echt Angst davor auf der Mittelschule zu versacken wie einige meiner Grund-Mitschüler.

(Das war die Meinung damals, bitte jetzt keine Diskussion anfangen)

silbermond
22.08.2012, 10:58
Meine ältere Tochter konnte glücklicherweise trotz gegenteiligem Gutachten (Hauptschule & Gesamtschule) das Gymnasium besuchen, mittlerweile hat sie Abitur und studiert erfoilgreich Wirtschaftsmathematik. Mit ihr wechselten 4 weitere Klassenkameradinnen von der GS zum Gym, keine hatte eine Empfehlung für das Gym, aber alle haben ihr Abitur geschafft und studieren!

Einer Tochter eines Arbeitskollegen ging es ähnlich, sie unterrichtet mittlerweile als Lehrerin an einer Schule, hat ihr Studium in Mindestsemester + 1 Auslandssemester durchgezogen.

Soviel nur zu den Urteilen der Lehrer an Grundschulen.

Diese Fälle mag es geben und freuen mich.

Die Mehrzahl geht aber leider in die andere Richtung. Soviel zu den Urteilen/Entscheidung für die falsche Schulform durch die Eltern.

Heinrich

Statler
22.08.2012, 11:32
Diese Fälle mag es geben und freuen mich.

Die Mehrzahl geht aber leider in die andere Richtung. Soviel zu den Urteilen/Entscheidung für die falsche Schulform durch die Eltern.

Heinrich

Sorry, das kann ich Dir leider auch nicht Recht geben.
In unserem Schulsystem muß die Entscheidung welche Schulform die richtige ist, viel zu früh getroffen werden.

Wenn ich die IGS meiner Kleinen und das Gymnasium meine Großen vergleiche, haben die Lehrer an der IGS viel mehr Arbeit geleitet.
Viele Lehrer am Gymnasium haben immer noch die Einstellung, wenn die Kinder es nicht hinbekommen, habe sie dort nichts verloren.
Langweiliger Frontalunterrricht gehört zur Tagesordnung.
Unser Schulsystem steht auch nicht für Chancengleichheit.

Ich kann Dir gerne mal erzählen, wie viel Geld die Eltern im Abi-Jahrgang meiner Tochter ausgegeben haben, um die Kinder auf die Prüfung vorzubereiten zu lassen, weil einige Lehrer ihren Pflichten nicht richtig nachkommen.

Um es nochmal zu betonen.
Meine Tochter gehörte zu den Leuten, die die Eignung ausgesprochen bekamen und sie gehört zu der Handvoll, die es ohne Ehrenrunde bis ins Abi geschafft haben.

Unser System stinkt.Das bekommen wir auch immer wir von Aussen mitgeteilt, aber wir wollen nichts ändern.

Tyrm73
22.08.2012, 12:35
Wenn in einem Land wie Deutschland sich 16 Kultusminister oder wie auch immer die sich mittlerweile schimpfen mögen, Abstimmen müssen, dann kann man sich ungefähr denken, was dabei rauskommt, bzw. wie lange sowas dauert.

Ansonsten gibt es halt noch den Kritikpunkt der Lehrer und deren Ausbildung, wo sich die letzten Jahre auch nicht viel getan hat.

Mir wurde mal von Lehrern prophezeit, dass ich noch nicht mal die Haupschule schaffen würde. Naja, seit 2001 liegt so ein komischer Zettel bei mir zuhause rum auf dem Diplom draufsteht :Cheese: Das kann man dann mal über die menschlichen, fachlichen und pädagogischen Qualitäten der entsprechenden Lehrkräfte sinieren.

silbermond
22.08.2012, 13:13
[QUOTE=Statler;795842]Ich kann Dir gerne mal erzählen, wie viel Geld die Eltern im Abi-Jahrgang meiner Tochter ausgegeben haben, um die Kinder auf die Prüfung vorzubereiten zu lassen, weil einige Lehrer ihren Pflichten nicht richtig nachkommen.
QUOTE]

Mir ist das zu pauschal hier die Verantwortung in eine Richtung, nämlich die der Lehrer, zu schieben.

Das hat eine ähnlihe Qualität wie meine Aussage, die betreffenden Kinder wären einfach zu dumm fürs Gymnasium gewesen.

Heinrich

Statler
22.08.2012, 14:07
[QUOTE=Statler;795842]Ich kann Dir gerne mal erzählen, wie viel Geld die Eltern im Abi-Jahrgang meiner Tochter ausgegeben haben, um die Kinder auf die Prüfung vorzubereiten zu lassen, weil einige Lehrer ihren Pflichten nicht richtig nachkommen.
QUOTE]

Mir ist das zu pauschal hier die Verantwortung in eine Richtung, nämlich die der Lehrer, zu schieben.

Das hat eine ähnlihe Qualität wie meine Aussage, die betreffenden Kinder wären einfach zu dumm fürs Gymnasium gewesen.

Heinrich

Nein, ich würde es nie pauschal auf die Lehrer schieben.

Heute mußt Du ja Mathe als Prüfungsfach nehmen, also hat der ganze Jahrgang Mathe.
Bei meiner Tochter gab es zwei Grundkurse (also Leute, die früher Mathe nie ins Abi eingebracht hätten).
Der eine Kursleiter hat seinen Grundkurs ganz speziell auf die anstehenden Prüfungen vorbereitet.
Der andere hat lieber noch ein paar Thema aufgetischt, die überhaupt nichts mit dem Abi zutun hatten.

Im ersten Kurs gab es zwei Leute die unter 5 Punkte geschrieben haben.
Im Kurs meiner Tochter waren es über 50 %, die unter 5 Punkte
geschrieben haben.
Die haben sich ihren Schnitt versaut.
Drei Leute sind durchs Abi geflogen.Das geht nämlich auch, wenn Du Mathe im Grundkurs versaust.
Weil bei diesem Typ keiner seine Kurs nehmen wollte, werden die Leute einfach eingeteilt.Fertig.

Es wird dringend Zeit, dass sich was an die Gymnasien verändert.
An den anderen Schulformen in Hessen hat sich viel getan,
weil die Kinder teilweise aus schwierigen Verhältnissen kommen.
Damit diese Kinder auch eine Chance haben, muß die Schule einiges mehr leisten und sie tun es, vorallem die Lehrer.

Das ist meine Erfahrung.

G8 ist auf jeden Fall so nicht tragbar.
Da kommen Familien an ihre Grenzen, in denen die Eltern noch die Hausaufgaben mitmachen oder mit den Kindern lernen oder die Nachhilfe zahlen.

Unser Schulsystem bräuchte dringend ein richtige, aber durchdachte Reform.

silbermond
22.08.2012, 14:37
[QUOTE=silbermond;795895]

Unser Schulsystem bräuchte dringend ein richtige, aber durchdachte Reform.


Das meine ich!

Heinrich

mimasoto
22.08.2012, 17:57
Es geht auch nicht jedes Kind auf's Gymnasium.
Die IGS meiner Tochter hat 6 klassen pro Jahrgang.

Von den Grundschulklassen meiner Töchter hat nicht mal ein Drittel die Eignung fürs Gymnasium ausgesprochen bekommen.
Meine Jüngste hat sie bekommen, aber wir haben uns trotzdem gegen G8 entschieden und sie auf die IGS gegeben.
:Huhu:

ok,habe viel erlebt hier, gehen viele Kinder auf das Gym, Die sogar noch vorher ein Test machen weil der Schnitt nicht reich, das meinte ich das ist doch verrückt bei G8 und wird meistens Probleme geben.

Campeon
23.08.2012, 01:26
ich hätte meine auch auf die Realschule geschickt, sie hätte dann nach der 10. Klasse auf Gym wechseln können.

Da kann man dann machen nix.

Warum?
Wer hat denn sonst die Verantwortung für dein Kind?
Deine Frau und Du!

Empfehlung hin oder her.

Ich wurde damals als ich aus der Grundschule kam, auch nicht gefragt, auf welche Schule ich wollte.
Ich bin auf eine Realschule, weil das die Entscheidung meiner Eltern war.
Und wenn ich 100 mal was anderes gesagt hätte!

Aber, ist ja ne andere Zeit gewesen!

thunderlips
23.08.2012, 07:50
dass die schule reformiert werden muss, darüber sind wir uns wohl größenteils einig.
da hier schon aus mehreren seiten kritik an der selektion nach der primarschule geübt wurde, stelle ich mal die 6-jährige primarschule zur debatte.
ist es nicht sinniger, die lernenden zwei jahre später, wenn es denn sein muss, in das 3gliedrige schulsystem aufzuteilen? durch die 2 gewonnen jahre, gelingt es dem lehrpersonal (gemeinsam mit den eltern) vielleicht besser die lernentwicklung respektive das lernpotenzial der kinder zu prognostizieren und ggf. noch an stellschrauben drehen zu können...?!

und noch eine kleine stellungnahme zum thema die SuS müssen nicht anders sondern härter lernen:

es sollte beim lernen um eine subjektorientierte didaktik gehen. sprich es sollten die eigenen erfahrungen, gedanken, assoziationen, fragen, vorstellungen, phantasien und deutungen der kinder mit einer sach- und wissenschaftsorientierte auseinandersetzung verknüpft werden. es gibt deutliche forschungsbefunde die bestätigen, dass die lernprozesse dann besonders erfolgreich sind, wenn die alltäglichen, subjektivierenden, intuitiven, oder symbolischen zugänge zu den phänomenen im unterricht nicht nur geduldet, sondern auch zum gegenstand expliziter reflexion gemacht werden. ergo: die berücksichtigung der vorhandenen subjektiven bedeutungen von lerngegenständen der kinder wirkt sich positiv auf das lernen wissenschaftlicher inhalte, die lernmotivation und nachhaltig(er)es lernen aus...leider kommt das sehr selten vor. und wenn, dann meist zu kurz.

Mascaman
23.08.2012, 16:59
Ich möchte mich der ganzen Polemik und Schulsystem bzw. Lehrer-Bashing nicht anschließen sondern nur folgendes berichten:
Meine Tochter hat im Rahmen eines Pilotprojekts in einer sog. G8 Klasse von der 6. bis zur 9. Klasse die Mittelstufe verkürzt absolviert, und ist dann von der 9. in die 11. Klasse zu dem darüberliegenden Jahrgang gekommen. Die "G8 Klasse" wurde aus vier 5. Klasse auf Vorschlag der Lehrer zusammengestellt - Teilnahme freiwillig. Die große Mehrheit der "G8" Schüler hat sich problemlos und ohne Defizite in die Oberstufe integriert und das Abi am Ende überdurchschnittlich abgeschlossen. Die Inhalte in der Mittelstufe waren gestrafft, etwas reduziert, der Unterrichtsumfang pro Woche etwas erhöht. Das würden wir in dieser Form immer wieder so machen. Meine Tochter war der letzte Jahrgang dieser Pilot-G8-Klasse, mein Sohn, 3 Jahre jünger ist nun im landesweiten G8. Hier ist die Situation in den Klassen ganz anders als bei meiner Tochter und ähnlich wie von vielen anderen bereits beschrieben.

Meine persönliche Schlussfolgerung: G8 kann sehr gut funktionieren, aber nicht mit dem Leistungsniveau der heutigen Gymnasialklassen. Eins von beiden muss sich ändern.

Pantone
23.08.2012, 20:08
Meine Jüngste hab ich mit der Kenntnis auf die Realschule geschickt,obwohl sie auch Gymnasialempfehleung hat,aber den Druck hätte sie nicht stand gehalten.

Hut ab! Ich kenne immer nur gegenteilige Entscheidungen, also: Kinder werden für die Realschule empfohlen und die Eltern geben es aufs Gymnaisum.

Ich will dir nicht zu nahe treten, aber FH Studium ist eben doch eine Nummer leichter als an der Uni...
Ich weiss, damit mache ich hier direkt die nächste Baustelle auf ...


Da bliebe noch eine Baustelle: Die Frage, wer warum nicht promoviert hat :Lachanfall: .

Also ich mache nächstes Jahr Abitur G8 und finde das Ganze eigentlich nicht so schlimm. Zeit für Leistungsport bleibt mir immer noch, wenn man wirklich an die Spitze will, muss man, wie in allen anderen Ländern auch, eh in ein Internat gehen.

Gut, dass endlich mal einer was dazu schreibt, der mittendrin ist.

Aber eingeschlossen Privatschulen.
Hab nen Freund, der da Lehrer ist, das ist irrwitzig, was für Pfeifen sich da einkaufen, die es aufm normalen, gleichen Schultyp nie und nimmer packen würden.

War das nicht schon immer so? Heute, behaupte ich mal, fängt es halt nur noch früher mit den Privatschulen an, z. B. mit der Einschulung.

carolinchen
23.08.2012, 20:27
Ich beobachte schon lange,dass wer es sich leisten kann seine Kinder auf halbstaatlich bzw. Private Schueln einschulen läßt.
Das hat heute aber nichts mehr mit einkaufen zu tun sondern (meine Kinder sind alle auf halbstaatlichen)damit ,dass hiewr Evulation groß geschreiben wird und die Bemühungen hier schon immer so fortschrittlich wie auch innovativ waren.Erlternmitarbeit ist gewünsch und wir nicht nur als lästig empfunden.
Es gibt hier immer Eltengespräche und wir werden nicht als Geldbringer gesehen sondern Ideen werden angenommen.
Zudem wurde das G8 möglichst sanft umgesetzt .5.Klässler haben noch keinen Nachmittagsunterricht.
Was aber der Tenor ist,dass in den AGs und Orchester,sowie auch Chor Schwund zu verzeichnen ist und Sport echt ein Problem ist ,da es oft Probleme mit dem Stundenplan gibt,auch wenn es hier ein Insider anders sieht.

Generell ist das Lernklima auf den privaen schon besser,da die Klassenstärken kleiner sind und die Nchmittagsbetreung viel besser ist als an den staatlichen Schulen und es natürlich auch unserer Gesellschaft geschuldet ist.

Auf der Gymnasiun meinwer 2 Töchter ist auch der Altersdurchschnitt deutlich niedriger als an staatlichen Schulen,zudem werden hier die Lehrer auh "ausgesucht"!
Was ich an der Grundschule an (straf)versetzten Lehrern mitgemacht habe ist echt nicht förderlich für den Ruf unsere Schulen!!!"!

carolinchen
24.08.2012, 10:00
Du hast doch echt keine Ahnung,die haben den gleichen Lehrplan und meine Kids sind auf Schulen mit kirchlichen Trägern,da wird der christliche Gedanke vermittel aber nicht dogmatisch sondern gelebt.

pioto
24.08.2012, 10:16
...
Kannst du deine Beiträge nicht in einem IronChristian-Blog posten, dann blieben die anderen Threads von diesem unerträglichen Gewäsch verschont!

3-rad
24.08.2012, 10:31
Du musst toleranter werden gegenüber anderen Meinungen.

na ja du gibts ja stets nur die gleiche Sülze wieder.
Kommerz, Konsum, Kapitalismus, bla blub.
Geh doch nach Nordkorea, da gibt's das alles nicht.
Wenn du dann schon da bist, hast du auch kein Internet mehr,
dann sind alle zufrieden.

thunderlips
24.08.2012, 10:56
....

Mascaman
24.08.2012, 11:42
Ich vermute, dass hier dann die leistungsstärkeren Schüler vorgeschlagen wurden - damit ist das Ergebnis von vornherein verzerrt und nicht allgemeingültig.
...
De fakto ist das G8 nichts anderes als ein Sparprogramm, der Bedarf an Lehrkräften am Gymnasium wird auf 8/9 verringert.

Ich wollte damit nur sagen, das von 100 Schülern (eines Gymnasiums einer südhessischen Stadt) offensichtlich 25% ohne weiteres für ein G8 geeignet sind für diese G8 auch empfehlenswert ist.

Wenn aber das Schulsystem so degeneriert, das 50% aller Schüler das Gymnasium besuchen (müssen und berechtigter Weise tun) führt G8 unweigerlich zu Problemen.


Ich habe das G8 in Bayern mit meinem Jüngsten von Beginn an durchlitten - die Einführung war dilettantisch bis gar nicht vorbereitet ...

Das ist der zweite Punkt. Die dilitantische Vorbereitung zieht sich wohl durch alle Ebenen des Schulsystems, selbst an der Schule meiner Kinder, die durch das G8-Pilotprojekt eigentlich vorbereitet war, passierten Dinge, die mir die Nackenhaare hochstellten. Ich stehe den bürokratischen Strukturen im Schulsystem sehr kritisch gegenüber und würde für eine stärkere Selbstverwaltung von Schulen plädieren.

triwolf
24.08.2012, 12:14
Meine Tochter hat als letzter G9 Jahrgang ihr Abi gemacht. Mein Sohn hat das Vergnügen in acht Jahren zum Abi zu kommen. Selbst zum heutigen Zeitpunkt ist der G8 Ablauf in der Schule nicht eingeschwungen und es fehlt an Personal. Ich kenne eigentlich niemand - ob Eltern oder Lehrer - der G8 besser als das alte Schulsystem beurteilt.
Ein Vorteil ist, dass die Schüler ein Jahr früher zu Rentenzahlern werden :Lachen2:

Raimund
24.08.2012, 17:25
ich hab das G9er abitur an einem von deutschlands beliebtesten und ruhmreichsten gymnasien gemacht.

wir waren ziemlich konservativ (nach außen) und sind damit echt weit gekommen - auch weil es hart war. ich möchte trotzdem kein jahr dieser zeit missen und hätte am liebsten noch eines drangehängt;)

inzwischen bin ich lehrer am nachbargymnasium und erstaunt, wie die eltern ihre sprößlinge mehr als gerne auf die, als konservativ geltende, schule schicken...:Huhu:

alle schulreformen bringen herzlich wenig, wenn man sie halbherzig durchzusetzen versucht oder nicht genug geld investiert. ob G8 oder G9, das ist eigentlich egal! oft kommt es auch auf die schule an!:Huhu:

Male Partus
24.08.2012, 19:46
Ich verstehe nicht, warum Lehrer keine Groß- u. Kleinschreibung beherrschen.:)

Auszug aus den Forenregeln:
In diesem Forum wird Wert auf eine korrekte Rechtschreibung gelegt. Das gilt auch für richtige Groß- und Kleinschreibung und das Setzen von Satzzeichen.


Zum Thema:

Als Eltern ist man halt konservativer. Meistens zumindestens.

Stefan
24.08.2012, 20:23
Im internet schreibt man eigentlich alles klein bzw ich formuliere es mal so: man kann schreiben wie man will.....Wer sich an Deutsche Rechtscheibung 100% hält ist mit Sicherheit kein Programmierer und Kind der ersten Stunde der Computer und PC's (Apple, Commodore C64, 80er Jahre, basic, pascal, usw..)...... :Cheese:

Meinen ersten Computer bekam ich 1984. Warum sollte ich deshalb nicht in der Lage sein, die Shift-Taste zu nutzen?

Wenn Deine hama-Tastatur nichts taugt, dann gib doch 15 Euro für eine funktionierende Logitech-Tastatur aus.

Meine Rechtschreibung ist bestimmt nicht perfekt, aber wenn sich die Schreiber im Forum wenigstens ein wenig bemühen, dann ist es für die Leser einfacher.

Stefan

Iwein
24.08.2012, 22:01
Seit mit dem Ausstieg aus der Atomkraft in Sachen Energiepolitik in den Grundsatzdebatten weitgehend ein Konsens-Overkill herrscht, ist die Bildungspolitik das letzte Feld ideologischer Phrasendrescher in Politik und Gesellschaft.
Die grundlegenden Fragen, die die Frage nach G8 oder G9 angemessen beantworten könnten, sind zwei; und da ich euch gerne an meinem umfassenden Wissen teilhaben lassen möchte, hier die zwei Fragen zur gefälligen Selbstbeantwortung.
Frage 1: Was ist uns Bildung Wert? Der Wert bemisst sich dabei nicht nur nach mathematisch erzeugten, tatsächlich aber nicht vorhandenen Lehrerstellen, sondern nach der Gesamtausstattung unserer Schulen (Binsenweisheit). Dazu gehört auch die Wertschätzung von Bildung über den Erwerb von Schlüsselqualifikationen zum Broterwerb hinaus ("Abi will jeder, die Bildung dazu kaum jemand"). In diesen Topf könnte man dann je nach Betroffenheit noch die Wertschätzung der Berufsgruppe Lehrer packen.
Frage 2: Kann grundsätzlich jeder alles erreichen oder haben Menschen unterschiedliche Potentiale? Deutlicher, politisch unkorrekt: Sind manche Kinder dümmer als andere? Wenn alle alles erreichen können (sollen?), wäre m.E. G9 sinnvoll. Allerdings meine ich in diesem Forum nicht darauf hinweisen zu müssen, dass Menschen zu ganz unterschiedlichen Leistungsspitzen fähig sind.
Abschließend möchte ich anmerken, dass interessanterweise eine deutlich links orientierte Bildungselite an den Schaltstellen (nicht nur Ministerien, auch Uni, Gewerkschaften...) einem eher wertkonservativen Schulmodell zum Durchbruch verholfen hat.
Dormund-Bremen immer noch 1:0.

Raimund
24.08.2012, 22:45
Ich verstehe nicht, warum Lehrer keine Groß- u. Kleinschreibung beherrschen.:)
(...)

sorry, aber als lehrer ist man quasi immer einen schritt voraus. schon von berufswegen...;)

es kommt immer auf's medium an. frag mal die kids!:Huhu:

Raimund
24.08.2012, 22:48
Seit mit dem Ausstieg aus der Atomkraft in Sachen Energiepolitik in den Grundsatzdebatten weitgehend ein Konsens-Overkill herrscht, ist die Bildungspolitik das letzte Feld ideologischer Phrasendrescher in Politik und Gesellschaft.(...)


Iwein, das klingt sehr gut!:Blumen:

Dieda
25.08.2012, 00:28
Ich bin für das gemeinsame Lernen bis in Klasse 7. Dann wären die möglichen Bildungswege besser abzusehen und auch die Jungs hätten bessere Chancen, weil die in Klasse 4 oft noch schlafen.
12 Jahre genügen voll und ganz, wenn man mit Beginn der Schule die entsprechenden Voraussetzungen schafft, d.h. das Lernen muss gelernt werden, die Fähigkeiten, sich Wissen anzueignen und wissenschaftlich zu arbeiten, kann nicht erst in der Jugend erfolgen. Lernstoff muss viel fachübergreifender vermittelt werden, damit er auch verinnerlicht und anwendbar wird.
Nur so wächst die Motivation und die allein entscheidet letztendlich über den Erfolg.
Klar gibts mal Stress und auch mal blöde Lehrer, aber irgendwas ist immer.
:Huhu:

Osso
25.08.2012, 08:25
Habe selbst mit der 12. Klasse abgeschlossen, was gemeinhin als G8 propagiert wird. Aufgrund der Wendewirren fing der gymnasiale Bildungsweg erst mit der 6. Klasse an. Die Abiturprüfungen dann im Alter von 17 Jahren abgelegt.

Ich hatte deswegen keine schlechte Kindheit.
Ich hatte üblicherweise nur bis 13:20 Uhr Unterricht, in der Oberstufe einmal in der Woche bis 15:00 Uhr.
Aus den Absolventen ist mehrheitlich was geworden. Sie sind nicht unfähiger als G9er eher sogar "cleverer". Der einzige Nachteil ist ihre goagraphische und soziale Herkunft (Ossis). Was auffällt: Lediglich 10% der Eingeschulten aus meinem Dorf erlangten die allgemeine Hochschulreife, diese starke Selektion erklärt auch dad vorangegangene "cleverer".


Wenn ich ältere Kollegen betrachte, so haben viele beireits mit 13 oder 14 Jahren eine Lehre begonnen. Die sind trotzdem gefestigte Persönlichkeiten. Man muss sich nicht krampfhaft bis in die 20er als Kind entwickeln können. Das ist teilweise ein reines Verhätschlen.

Male Partus
25.08.2012, 08:32
sorry, aber als lehrer ist man quasi immer einen schritt voraus. schon von berufswegen...;)



Lehrer einen Schritt voraus:Lachanfall: :Lachanfall:

3-rad
25.08.2012, 08:34
..

das Abitur nach 12 Jahren kann funktionieren.
Da sind sich wohl auch alle einig.
Aber: (auch schon 100x erwähnt) Man muss es halt gescheit aufziehen und nicht so einen halbgaren Mist implementieren, bei dem teilweise die Schulbücher mitten im Halbjahr durchgearbeitet sind,
der Ersatz aber nicht zur Verfügung steht.
Bei uns im Ort sind 2 oder 3 Jugendmannschaften (Sportvereine , Volleyball, etc) abgeschafft worden, weil die Kinder keine Zeit mehr fürs Training hatten.
Die Auswärtigen sind nämlich noch 1h länger unterwegs, wegen Busanreise.

MarionR
25.08.2012, 22:14
Habe selbst mit der 12. Klasse abgeschlossen,...
Ich hatte üblicherweise nur bis 13:20 Uhr Unterricht, in der Oberstufe einmal in der Woche bis 15:00 Uhr...

Neid.
Aus dem kleinen südlichen Nachbarstaat stammend, gab es gar keine echte Alternative dazu, das Gymnasium in 8 Jahren zu absolvieren.
In der 11. Schulstufe hatten wir 42h/Wo Unterricht. Der durchschnittliche österreichische Arbeitnehmer hat 40-Stunden-Woche. Physik-Leistungskurs begann um 16.30, davor ein normaler Vormittag bis um 13 Uhr, 14.30-16Uhr Englisch, 16.30-18.00 Physik - wer da Konzentrationsschwierigkeiten hatte, hatte von vorneherein verloren.
Sportunterricht gabs 2x/Wo für 2h, da wurde die ganze Oberstufe lang konsequent Volleyball gespielt weil das für die Lehrerin am bequemsten war, Netz, 1 Ball und Ruhe is.
Freizeit war arg dürftig. Was Hausaufgaben betraf entwickelte sich eine gewisse Kreativität, sehr zu Lasten der Aufmerksamkeit in Geografie-, Kunst- oder Religionsstunden.
In meiner Klasse haben es fast alle ausgehalten, am Ende waren wir aber alle heilfroh, als es geschafft war. Viele, ich inklusive, sind danach allerdings an der Uni ins Schleudern geraten, weil nach dem harten Druck im Gymnasium dort niemand mehr Druck gemacht hat. Mit dieser völligen Planungs- und Organisationsfreiheit, gepaart mit der geringen Lebenserfahrung eines Teenagers musste man auch erst mal umgehen lernen. Hat sich dann mit der Zeit aber auch eingependelt.
Dafür wundern sich jetzt die Kollegen in D, in wie kurzer Zeit man wie viel schaffen kann:Lachen2: .

tobi_nb
25.08.2012, 22:21
Neid.
Aus dem kleinen südlichen Nachbarstaat stammend, gab es gar keine echte Alternative dazu, das Gymnasium in 8 Jahren zu absolvieren.
In der 11. Schulstufe hatten wir 42h/Wo Unterricht. Der durchschnittliche österreichische Arbeitnehmer hat 40-Stunden-Woche. Physik-Leistungskurs begann um 16.30, davor ein normaler Vormittag bis um 13 Uhr, 14.30-16Uhr Englisch, 16.30-18.00 Physik - wer da Konzentrationsschwierigkeiten hatte, hatte von vorneherein verloren.
Sportunterricht gabs 2x/Wo für 2h, da wurde die ganze Oberstufe lang konsequent Volleyball gespielt weil das für die Lehrerin am bequemsten war, Netz, 1 Ball und Ruhe is.
Freizeit war arg dürftig. Was Hausaufgaben betraf entwickelte sich eine gewisse Kreativität, sehr zu Lasten der Aufmerksamkeit in Geografie-, Kunst- oder Religionsstunden.
In meiner Klasse haben es fast alle ausgehalten, am Ende waren wir aber alle heilfroh, als es geschafft war. Viele, ich inklusive, sind danach allerdings an der Uni ins Schleudern geraten, weil nach dem harten Druck im Gymnasium dort niemand mehr Druck gemacht hat. Mit dieser völligen Planungs- und Organisationsfreiheit, gepaart mit der geringen Lebenserfahrung eines Teenagers musste man auch erst mal umgehen lernen. Hat sich dann mit der Zeit aber auch eingependelt.
Dafür wundern sich jetzt die Kollegen in D, in wie kurzer Zeit man wie viel schaffen kann:Lachen2: .

Wenn ich das so lese, wird mir klar, warum Österreich zu den führenden Wirtschaftsnationen der Welt gehört, und warum ständig die schlauesten Forscher und Entwickler aus Österreich kommen.
Bei solch einer Ausbildung bleibt ja gar keine andere Möglichkeit als "Top of the World" zu sein.

Hafu
26.08.2012, 12:03
...

ich meine Lehrer in Hessen Bekommen zwischen 3500 und 4700 Euro im Monat und jeder weiß das ist Netto, sprich die müssen sich nur noch krankenversichern wobei dort auch der Staat 90% der Kosten trägt und sie eine Spezialbeamtenkrankenversicherung abschliessen die nur 200-250 Euro kostet, sprich Netto hat ein Lehrer 3300-4500 Euro...:

Woher hast du denn diese Zahlen her? Kannst du da mal eine seriöse Quelle dafür nennen?

Ich kenn zwar nur die Gehaltsstruktur bayerischer Lehrer, aber die hat nichtmal näherungsweise was mit den von dir geposteten Zahlen zu tun und mich würde es wundern, wenn in Hessen so völlig andere Gehaltsstrukturen ( und Beihilfevorschriften) existieren würden.

und auch in Hessen gibt es kein anderes Einkommensteuerrecht als in den übrigen Bundesländern, so dass noch ein paar andere Abzüge neben der Krankenversicherung anfallen, um von einem Brutto- auf ein Nettogehalt zu kommen. Egal, was du selbst arbeitest: schau dir mal deine eigene Gehaltsabrechnung am nächsten Monatsbeginn an.;)

Osso
26.08.2012, 12:17
@ironchristian: Ich bitte um Quellenangabe bzgl. deiner Auslassungen zu Beamtenbesoldung in Hessen, sowie die Kosten einer PKV. Der nach herrschender Meinung nach gültige Gesetzestext, genauer genommen die Anlage (Besoldungstabellen) stützen deine Behauptungen in keinster Weise.

pumuggel
26.08.2012, 12:33
ich meine Lehrer in Hessen Bekommen zwischen 3500 und 4700 Euro im Monat und jeder weiß das ist Netto, sprich die müssen sich nur noch krankenversichern wobei dort auch der Staat 90% der Kosten trägt und sie eine Spezialbeamtenkrankenversicherung abschliessen die nur 200-250 Euro kostet, sprich Netto hat ein Lehrer 3300-4500 Euro => Denke da kann man in Krisenzeiten gut 30% variablen Lohnanteil einführen (1000- 1500Euro )und dann davon 20-30% einbehalten ( 330-500 Euro) => Denke ein Lehrer kann in Krisenzeiten auch mit 3200-4200 Euro auskommen :Cheese:



:Nee:

http://www.beamtenbesoldung.org/beamtenbesoldung/rechner.html

Hafu
26.08.2012, 12:46
...

Nicht dass ich es Euch nicht gönne...Nur es ist Realität dass diese nicht mehr finanzierbar sind

Bezüglich der Höhe:
Glaube normal sind 3700-3900 netto in hessen für Lehrer
...

Quelle? Für 3900 netto muss man auch als Beamter über 5000,-€ brutto verdienen und das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Bei derart attraktiven Gehaltsstrukturen würde in Hessen kaum noch jemand Medizin studieren.;)

um die Diskussion abzukürzen, habe ich jetzt mal eben selbst gegoogelt:
http://www.lehrerfreund.de/in/schule/1s/lehrer-gehalt#gehaltsbeispiel
Lehrer in Hessen verdienen demnach rund 100€ weniger als in Bayern oder Rheinland-Pfalz, kommen also im Schnitt bei A12 ( Grundschule, Hauptschule)auf 2600 netto und bei A13 (Gymnasium) auf 2900,- netto verbeamtet und auf 2250 bzw. 2550 bei Angestelltenverhältnis.

Jetzt überleg nochmal, wieviel du ihnen davon wegnehmen willst, ironchristian.

Iwein
26.08.2012, 13:57
Denke "Wir" in der ganzen Privatwirstchaft sind seit der Euro Einführung 20-30% unterbezahlt (Inflation versus Lohnsteigerungen in den letzten 11 Jahren). Deswegen sind die Bezüge im öffentlichen Sektor in der jetzigen Höhe auch nicht mehr finanzierbar, insbesondere für die Luxusvollzeitgehälter der Lehrer die de facto nur einen 3/4Tag Job haben.

Nicht dass ich es Euch nicht gönne...Nur es ist Realität dass diese nicht mehr finanzierbar sind

Bezüglich der Höhe:
Glaube normal sind 3700-3900 netto in hessen für Lehrer
Speziallehrer die man braucht und nicht bekommt und die dann aus NRW oder Niedersachsen hier rüberpendeln bekommen bis zu 4500-4700 (da sind dann noch Pauschalen darin für Pendler, Einsatz in anderem Ort, Pauschale für Unterkunft, usw.)

aber auch 3700 Euro - ca 200 Euro für Krankenversicherung = 3500 Euro netto sind eindeutig zuviel im vergleich zu Jobs von Akademikern (Hochschulabsolventen) in der Privatwirtschaft: Da könnte man in Krisenzeiten gut 30% von 30% variablen Lohnanteil = ca 10% einsparen => Sprich dann 3150 Euro statt 3500 Euro.

Mein lieber Scholli, ich habe ja schon phantastisches Unwissen zur Höhe der Bezüge von Lehrern gelesen, aber mit solch einem Gestus der Überzeugung zu zeigen, dass du von beamtenrechtlicher Besoldung keinerlei Ahnung hast, ist anrührend. Grundsätzlich hängt die Höhe der Bezüge von der Schulart ab, an der unterrichtet wird, danach erfolgt die Einstufung in eine Besoldungsgruppe (Ländersache, bundesweit aber sehr ähnlich), z.B. für einen Gymnasiallehrer normlerweise A 13. Die Höhe der Bezüge steigt dann mit dem Dienstalter. In Schleswig-Holstein verdient ein verbeamteter Lehrer A 13 mit ca. 12 Dienstjahren ca. 3100 €. Damit wären die von dir in deiner "Berechnung" geforderten Kürzungen schon einmal eingepreist.
Mit den Zuschüssen von angeblichen 90% zu den Krankenkassenbeiträgen durch den Dienstherren meinst du vermutlich (?) die sogenannte Beihilfe, d.h. die i.d.R. Übernahme von 50% der Behandlungskosten durch den Dienstherren, begründet durch die Fürsorgepflicht. Häufig werden allerdings nicht die 50% übernommen, sondern weniger.

Aber ich will gestehen, dass wir Beamten in Schleswig-Holstein z.B. von unserem Dienstherrn alle einen Audi TT mit vergoldetem Auspuff gestellt bekommen, den wir nicht mal als geldwerten Vorteil versteuern müssen. Und waschen müssen den die Schüler jeden Morgen vor Schulbeginn!



Ich wäre wirklich dafür dass man das bei Beamten, Politiker, Parlamentsabgeordneten auch so macht: So dass ihr mal seht wie eure Gesetze so wirken (Liberalisierung, Globalisierung, Freie Wirtschafts- und Kapitalmärkte). Wieso nicht einen internationalen, freien, liberalisierten und globalisierten Arbeitsmarkt für Staatsdiener einführen ("Gleiches mit Gleichem vergelten" oder "wie man in den Wald ruft so schallt es zurück")


Soll ich hierauf wirklich eingehen? Nur kurz: auch hier geht unfassbar viel durcheinander und verdichtet sich zu einem Rundumschlag gegen vermeintlich Privilegierte - wo erlassen denn Beamte Gesetze???? Außerdem wurden in vielen Bundesländern in den letzten Jahren tatsächlich Lohnkürzungen vorgenommen (Selbstbeteiligung in der Beihilfe, Streichung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes, Abschaffung der Erlassstunden, Einführung Vorgriffsstunden).
Meiner Meinung nach ist die Bezahlung von Lehrern völlig angemessen, die einen Job machen, den viele sich nicht mehr (zu)trauen. Und meiner Meinung nach, sorry, sollte man auch im Internet, wo ja kaum eine Äußerung irgendeine Konsequenz hat, TROTZDEM sich nicht zu Themen äußern, von denen man aber auch nicht den leisesten Hauch einer auch nur in der Ferne am Horizont als Silberstreif erahnbaren Ahnung hat. Nee, echt nicht.
:Nee: :Nee: :Nee:

FinP
26.08.2012, 14:18
Das ist besser als Comedy. :Cheese:

drullse
26.08.2012, 14:50
Das ist besser als Comedy. :Cheese:
Ja, Realsatire nennt man sowas.

drullse
26.08.2012, 15:26
Ich bin auch Akademiker
Das ist angesichts Deiner Absonderungen hier nur sehr schwer zu glauben.

Wie gesagt ihr seit gut 10, 20 % teilweise sogar 30% überbezahlt.
Wenn überhaupt, ist der Rest angesichts der Unternehmensgewinne massiv unterbezahlt.

Alte Schwede, so viel Schwachsinn auf einen Haufen liest man nicht oft. Das nötigt wirklich Respekt ab. :Nee:

drullse
26.08.2012, 15:44
Na dann ist ja gut, dass Du den Durchblick hast.

Ich bleibe dabei: Deine Ausführungen sind gequirlter M***.

drullse
26.08.2012, 15:55
Ich meine ihr Leutz aus dem Öffentlichen Sektor
Schon dieser Satz diqualifiziert Dich vollständig. Du sprichst mich an - und ich arbeite nicht im öffentlichen Sektor.

Damit muss man den Rest von Deinem schwachsinnigen Geseiere auch nicht weiter ernst nehmen.

sybenwurz
26.08.2012, 18:31
Hoffentlich iss der Typ nach 16Jahren im Berufsleben nicht grad arbeitslos und sein Urlaub bald vorbei, sonst meld ich mich hier ab.
Nichtmal ignorieren geht, weil dauernd jemand den geistigen Dünnschiss zitiert.

Hafu
26.08.2012, 18:36
Ich meine ihr Leutz aus dem Öffentlichen Sektor, ihr Staatsdiener, wisst doch noch nichtmal den Unterschied zwischen Netto und Brutto und wollt dann das wir Arbeitnehmer aus dem Privaten Sektor Euren Luxusstaat a la 1980 finanzieren:

...Please, answers svp.:confused:

Bist du sicher, dass du den Unterschied kapiert hast, weil vorhin hast du doch noch folgendes geschrieben:
...ich meine Lehrer in Hessen Bekommen zwischen 3500 und 4700 Euro im Monat und jeder weiß das ist Netto, sprich die müssen sich nur noch krankenversichern wobei dort auch der Staat 90% der Kosten trägt und sie eine Spezialbeamtenkrankenversicherung abschliessen die nur 200-250 Euro kostet, sprich Netto hat ein Lehrer 3300-4500 Euro ....



Schon dieser Satz diqualifiziert Dich vollständig. Du sprichst mich an - und ich arbeite nicht im öffentlichen Sektor.

Damit muss man den Rest von Deinem schwachsinnigen Geseiere auch nicht weiter ernst nehmen..:Blumen:

+1
Ich arbeite auch nicht im öffentlichen Sektor.

- Einkommensteuer um die 30 % - 32 %
- Sozialversicherungen (Umlageverfahren) so ca. 21%
--------------------------------------------------
52% hat sich der gute Staat also schon genommen

...



Wirf mal gelegentlich einen Blick auf den Threadtitel. Du bist ein bisschen OT, aber nur ein bisschen.;)


(Übrigens zahlen Lehrer, egal ob verbeamtet oder angestellt, dieselbe Einkommensteuer wie du)

3-rad
26.08.2012, 18:57
Leider OT:

das hier war ein ernst gemeinter Thread.
Die Meinungen der Leute hier haben mich (und bestimmt auch viele andere) sehr interessiert, bis:

IronChristian ihn durch seine Bullshit Postings völlig kaputt gemacht hat.
Leider reicht ein Ignor bei ihm nicht.
Am liebsten würde ich ja nächste Woche nach Köln fahren um ihn kennenzulernen.
Der kann doch nicht ernsthaft so dämlich sein.

carolinchen
26.08.2012, 19:13
Lass doch den Thread schließen,es sind genug der Argumente getauscht.......

ironlollo
26.08.2012, 19:22
Lass doch den Thread schließen,es sind genug der Argumente getauscht.......

Problem: In anderen Threads wird IC uns weiter mit seinem geistigen Dünnsch*** zumüllen.

Osso
26.08.2012, 20:12
@ironchristian:

Dass die Welt Probleme hat bestreitet hier keiner. Nur das liegt sicher nicht an der bestehenden Beamtenbesoldung. Ich kenne nicht wenige Absolventen, die nicht in den Staatsdienst wollen, da ihnen die Entlohnung im höheren Dienst zu gering ist.

Der Grund für deinen Minderverdienst innerhalb der Realwirtschaft gegenüber den Möglichkeiten im öffentlichen Dienst liegt möglicherweise bei Dir.

Hafu
26.08.2012, 21:25
beamte zahlen natürlich EST
aber sie zahlen keine Rentenbeiträge und sie zahlen auch kaum Krankenversicherung da der Staat für 90% der Behandlungskosten aufkommt und sie sich nur mit einer speziellen PKV für die restlichen 10% Kosten absichern müssen (diese ist sehr billig nur 150-200 Euro)


Das Fremdschämen geht weiter. Wie kommst du denn an die 10% Eigenanteil bei Beamten? wo bekommst du überhaupt immer diese absurden Zahlen her, wo man heutzutage mit 3min Googlen die korrekten Zahlen bekommt.

die Krankenversorgung bei Beamten läuft z.t. über die sog. Beihilfe und diese beträgt im Normalfall 50% nicht 90%, wie du behauptest.

Der Beamte versichert sich dann für die verbleibenden 50% und zahlt dafür die Beiträge alleine, während ein angestellter Arbeitnehmer bekanntlich die Hälfte seines Beitrage vom Arbeitgeber überwiesen bekommt.

Raimund
26.08.2012, 21:56
Hoffentlich iss der Typ nach 16Jahren im Berufsleben nicht grad arbeitslos und sein Urlaub bald vorbei, sonst meld ich mich hier ab.
Nichtmal ignorieren geht, weil dauernd jemand den geistigen Dünnschiss zitiert.

DANKE!:Blumen:

ironlollo
26.08.2012, 23:14
die Krankenversorgung bei Beamten läuft z.t. über die sog. Beihilfe und diese beträgt im Normalfall 50% nicht 90%, wie du behauptest.

Der Beamte versichert sich dann für die verbleibenden 50% und zahlt dafür die Beiträge alleine, während ein angestellter Arbeitnehmer bekanntlich die Hälfte seines Beitrage vom Arbeitgeber überwiesen bekommt.

Nicht bei Jedem. Ich muss mich sogar zu 100% selber versichern. Beamte bekommen ja keinen Arbeitgeberanteil und in eine Private KV komme ich wegen Diabetes nicht rein. Ich zahle also fast 500,- EUR KV-Beiträge, bekomme dafür "nur" gesetzliche Leistungen und wäre als Angestellter finanziell wesentlich besser gestellt.

keko
26.08.2012, 23:30
=> Und schau dir die Wirtschaft doch an . Du brauchst heute keine sehr gut qualifizierten Deutschen G9 + Diplomstudiengänge mehr. Es reichen international angeglichene "Spar / Low Cost Education" G8-Schulen + Bachelor/Master Studiengänge :Cheese:
Gibt eh keine sehr gut bezahlten hochqualifizierten Jobs für eure Kids in der Zukunft mehr und für die Internationalen Jobs auf den globalisierten internationalen Arbeitsmärkten reicht G8 & Bachelor ja aus

Das sehe ich genau umgekehrt. Gerade in einer globalisierten Welt können wir in Deutschland nur durch unseren Hochqualifizierten überleben. Nur so können wir gegen die Konkurrenz bestehen. Gehen wir auf deren Niveau herunter, haben wir verloren, denn die schlagen uns dann via Masse. Überleben können wir nur über Qualität und die kostet Zeit.

Dieda
27.08.2012, 13:01
Ihr lebt doch "Alle" in einer Scheinwelt.
dann lest die Sachen halt mal richtig.

...

Kann man wirklich so große Scheuklappen auf haben um so etwas nicht zu verstehen.

Off Topic, Nix mit Thema zu tun, OT....Eure Argumente disqualifizeren Euch selber denn es sind keine Argumente !

Sorry ihr jungen Leutz sollttet mal lernen in einer Diskussion ruhig auch mal dem Gegenüber Recht zu geben wenn er Recht hat. Ansonsten ist es keine Diskussion sondern ein lächerlicher sinnloser Schlagabtausch ohne Substanz.

Lass "uns" doch endlich mal in Ruhe, das ist ja mehr als grauenvoll!! Du machst hier Leute an, die diese Forum zum Glück mit sehr viel Substanz bereichern.

:Nee:

FinP
27.08.2012, 17:34
Realität ist auch, dass Dich die meisten hier für ne ahnungslose Wurst halten.

Auch das ist Realität, so leid es mir tut.

Schade ist, dass Du teilweise gutes (Brät) so zerstückelst, eine sinnvolle Diskussion durch den Wolf drehst und am Ende nur eines rauskommt: ne Wurst, die durch den ungenießbaren Senf, den Du dazu gibst, auch nicht besser wird.

keko
27.08.2012, 17:59
So etwas intolerantes gegenüber anderen durchaus berechtigten Meinungen und Standpunkten (die zu 99,9% richtig sind wenn man sich die realen Fakten ansieht), habe ich ja wirklich noch nicht erlebt... Ich fühle mich in meiner kosntruktiven Kritik bestätigt
und vermute ehrlich gesagt dass Euch das verunreinigte Protein- und Iso-pulver nicht so gut bekommt: Ist ja bekannt das die dort enthaltenen Leistungssteigernden Mittel Aggressivität & Intoleranz sowie Abgestumpftheit & Realitätsfremdheit fördern :liebe053:

Aber schon klar: Leute die im Öffentlichen Sektor arbeiten oder die in irgendeiner Form vom Staat im Sportbereich finanziell gefüttert werden: Da hört man dann natürlich die Begriffe "Sparen" nicht gerne und will sich weiter von der Allgemeinheit über Steuereinnahmen finanzieren lassen...Tja aber die Zeiten sind vorbei: Im Sportbereich, Im Öffentlichen Sektor und halt auch eben bei der Schul- und Universitästausbildung, deswegen kürzere G8 statt längerer G9 Ausbildung.

Das sind halt die Realitäten: Gewinne und Gehälter von Angestellten müssen erstmal auf den Internationalen Märkten erwirtschaftet werden und nur so lassen sich dann hohe Steuereinnahmen für den Staat generieren...Und klappt es da nicht mehr so wie früher gibts es dann halt auch weniger Steuern resp. Sportförderung, Schulausbildung, Universitätsausbildung usw...

Das sind die Realitäten, so leid es mir tut

Da stimme ich dir zu. Deutschland steht mit seinen Arbeitnehmern und Produkten einer wachsenden internationalen Konkurrenz gegenüber. Hinzu kommt, dass wir zu wenig Kinder haben und die Alten als Bevölkerungsgruppe demächst die größte ist und zudem immer älter wird. Das ist eine Bombe! Ob G8 nun allein deswegen eingeführt wurde, kann ich nicht abschätzen. Mit Sicherheit ist das aber diesbezüglich ein richtiger Weg. Ebenso sollte unsere Ausbildung bis zum Studienende kürzer werden ohne an Qualität zu velieren. Ich frage mich z.B. warum die Kinder so viele Wochen im Jahr Ferien haben. Das habe ich mich als Kind übrigens auch schon gefragt. Um der oben genannten Bombe aus dem Weg zu gehen, muss sich Deutschland anbieten und attraktiver werden. Momentan ist es das für intelligente junge Menschen nämlich nicht. Aber das ist eine andere Diskussion...

Hafu
27.08.2012, 18:37
Mein Beispiel bezog sich auf einen verheirateten Beamten mit 3 Kindern und einer Ehefrau im Alter von ca 40 Jahren....da sind es 90% meines Wissens ggf 80%

Warum schreibst du denn "meines Wissens" und schaust nicht einfach mal nach???
(dieselbe Situation wie gestern mit deinen absurden Netto-Gehaltsangaben)

Z.B. hier (30s-Google-Recherche):
http://www.die-beihilfe.de/hessen_beihilfe

Bezogen auf dein obiges Beispiel beträgt beim verheirateten Beamten mit drei Kindern und Ehefrau der Beihilfesatz 70% (und nicht 90% wie von dir jetzt schon mehrfach behauptet).
Da dieser Beamte in deinem gewählten Beispiel auch noch für seine Kinder und die Ehefrau jeweils vier Extra-Privatversicherungsverträge abschließen muss, weil es bei der PKV im Gegensatz zur gesetzlichen Kasse keine beitragsfreie Mitversicherung von Familienangehörigen gibt, brauchst du dir keine Sorgen machen, dass es hier zu Reichtumsverwerfungen kommt...

tobi_nb
27.08.2012, 18:49
Hinzu kommt, dass wir zu wenig Kinder haben und die Alten als Bevölkerungsgruppe demächst die größte ist und zudem immer älter wird.

Das halte ich für die größte Lüge seit Dschingis Khan.

Spätestens, wenn in ein paar Jahren die (noch) billigen Lohnsklaven in den BRIC Ländern, auf Grund von Lohnsteigerungen und Erkämpfung von Sozialleistungen teurer werden, und die Produktion durch Maschinen kostengünstiger ist, kann es gar nicht wenig genug Menschen auf der Erde geben, die sich um das bißchen Handarbeit bekriegen.

Nicht falsch verstehen, ich gönne jedem seinen Wohlstand, auch den Indern und Chinesen, aber zu behaupten, man bräuche viele (junge) Menschen um die immer mehr und älter werdende Bevölkerung zu ernähren, halte ich für Nonsens. Und die stetig steigenden Vermögenszuwächse einiger weniger und das stetig steigende Sozialprodukt scheinen dies zu bestätigen.

keko
27.08.2012, 21:46
Das halte ich für die größte Lüge seit Dschingis Khan.

Spätestens, wenn in ein paar Jahren die (noch) billigen Lohnsklaven in den BRIC Ländern, auf Grund von Lohnsteigerungen und Erkämpfung von Sozialleistungen teurer werden, und die Produktion durch Maschinen kostengünstiger ist, kann es gar nicht wenig genug Menschen auf der Erde geben, die sich um das bißchen Handarbeit bekriegen.

Nicht falsch verstehen, ich gönne jedem seinen Wohlstand, auch den Indern und Chinesen, aber zu behaupten, man bräuche viele (junge) Menschen um die immer mehr und älter werdende Bevölkerung zu ernähren, halte ich für Nonsens. Und die stetig steigenden Vermögenszuwächse einiger weniger und das stetig steigende Sozialprodukt scheinen dies zu bestätigen.

Aber wer soll denn in Deutschland die Renten bezahlen, wenn es deutlich mehr Alte als Junge gibt? Und in die Krankenkassen? Im Moment ist es ja so, dass die geburtenstarken Jahrgänge im Erwerbsleben stehen und in die verschiedenen Sozialkassen kraftig einzahlen. In 20 Jahren kommen diese starken Jahrgänge ins Rentenalter und wenig junge nach.

tobi_nb
27.08.2012, 21:57
Aber wer soll denn in Deutschland die Renten bezahlen, wenn es deutlich mehr Alte als Junge gibt? Und in die Krankenkassen? Im Moment ist es ja so, dass die geburtenstarken Jahrgänge im Erwerbsleben stehen und in die verschiedenen Sozialkassen kraftig einzahlen. In 20 Jahren kommen diese starken Jahrgänge ins Rentenalter und wenig junge nach.

Es kommen wenig junge Deutsche nach. Aber so wie man Produktion auslagern kann, kann man auch Arbeitskräfte einkaufen. Nicht so wie jetzt, sondern so, dass es sowohl dem deutschen Rentensystem dienlich ist, als auch so, dass es für ausländische Fachkräfte lukrativ ist.
In meinen Augen überhaupt kein Problem, wenn man die richtigen Hebel in Bewegung setzt.

Aber das wird jetzt wohl zu sehr OT, und wurde auch schon oft genug (ergebnislos) diskutiert.

keko
27.08.2012, 22:14
Es kommen wenig junge Deutsche nach. Aber so wie man Produktion auslagern kann, kann man auch Arbeitskräfte einkaufen. Nicht so wie jetzt, sondern so, dass es sowohl dem deutschen Rentensystem dienlich ist, als auch so, dass es für ausländische Fachkräfte lukrativ ist.
In meinen Augen überhaupt kein Problem, wenn man die richtigen Hebel in Bewegung setzt.

Aber das wird jetzt wohl zu sehr OT, und wurde auch schon oft genug (ergebnislos) diskutiert.

Dazu muss Deutschland erst mal attraktiv werden und zwar schnell. Für entsprechende Fachkräfte gibt es aber attraktivere Länder. Es ist ja sogar so, dass viele Deutsche auswandern.

Anja
27.08.2012, 22:43
Dazu muss Deutschland erst mal attraktiv werden und zwar schnell. Für entsprechende Fachkräfte gibt es aber attraktivere Länder. Es ist ja sogar so, dass viele Deutsche auswandern.

Deutschland bleibt dank seiner Sozialleistungen ja immerhin noch für den einen oder anderen (häufig leider wenig Qualifizierten) attraktiv.

sabine-g
06.04.2017, 12:51
Bayern macht die Rolle rückwärts und führt wieder das Abitur nach 9 Jahren ein ( G9 ).
Sehr vernünftig.

Hafu
06.04.2017, 13:33
Bayern macht die Rolle rückwärts und führt wieder das Abitur nach 9 Jahren ein ( G9 ).
Sehr vernünftig.

... und das nachdem wir drei Kinder durchs handwerklich schlecht gemachte und stets ungeliebte G8 schleusen mussten: unser Ältester war der erste G8-Jahrgang, unser Jüngster wird wohl der letzte sein...:(

Cube77
06.04.2017, 13:45
... und das nachdem wir drei Kinder durchs handwerklich schlecht gemachte und stets ungeliebte G8 schleusen mussten: unser Ältester war der erste G8-Jahrgang, unser Jüngster wird wohl der letzte sein...:(

Unseren beiden steht das wohl auch noch bevor :(
Hier in Italien ist das Schulsystem ja komplett anders (5 Jahre Grundschule / 3 Jahre Mittelstufe / 5 Jahre Oberstufe [Gymnasium]) und die beiden (15/12) müssen sich komplett umgewöhnen. Hoffentlich gibt es dann in unserer neuen/alten Heimat bereits wieder G9.
Die Kleine wird wohl so oder so ein Schuljahr verlieren ...

Saluti
Cube

captainbeefheart
06.04.2017, 15:02
Bayern macht die Rolle rückwärts und führt wieder das Abitur nach 9 Jahren ein ( G9 ).
Sehr vernünftig.

Ich hatte vor kurzem projektbezogen intensiv mit der Arbeitsebene eines Ministeriums zu tun. Lt. deren Schilderung war im bayr. Kultusministerium eine gut vorbereitete G9-Reform fast fertig, bevor - ohne Rücksprache - G8 verkündet wurde.

Jetzt wird dieser Fehler - endlich - korrigiert, dabei als großer Wurf verkauft.

Naja, so ist Politik.

tridinski
06.04.2017, 21:23
eine gut vorbereitete G9-Reform fast fertig, bevor - ohne Rücksprache - G8 verkündet wurde.


... handwerklich schlecht gemachte und stets ungeliebte G8 ...(

meine beiden (17 und 14) machen G8 und ich finde das die bessere (weniger schlechte?) Variante, denn so dauert der ganze Quatsch wenigstens ein Jahr weniger lang. Ob der Unterricht sie weiterbringt oder nicht liegt meiner Erfahrung nach in aller erster Linie am Engagement des Lehrers und nicht an 12 oder 13 Jahren, Schulform, didaktischem Konzept oder Fächerwahl. Lieber bei tollen Lehrern Altgriechisch, Landwirtschaftskunde und Religion als bei irgendwelchen Pfeifen Informatik, Business English und Wirtschaft.

Wer lernt Fragestellungen strukturiert zu bearbeiten und Lösungsansätze zu finden, egal in welchem Fachbereich, liegt langfristig weit vor denjenigen, die in vermeintlich aktuellen Themen ein paar Trivia-Fakten auswendig gelernt haben.

Ich habe viele Jahre in verschiedenen Beratungsumfeldern gearbeitet, wo mithin ein wesentliches Ziel ist den Kunden aus Sackgassen herauszuhelfen, wo er selber den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und immer wieder auf gleichartige Ansätze verfällt. Das konnten komplett Fachfremde wie zB Biologen, Architekten, Archäologen oder sogar Theologen oft besser als solche, die mit dem Fachbereich mehr vertraut waren, bspweise BWL/VWL/WiWi oder Informatiker im Bereich Banken/Börse.

G8 oder G9 ist die vollkommen falsche Diskussion.

captainbeefheart
06.04.2017, 21:44
G8 oder G9 ist die vollkommen falsche Diskussion.

Wenn es nach demselben Paradigma (= Bulimie Schule = kurzfristig Faktenwissen aufnehmen, sofort wieder vergessen, wenn die Prüfung vorbei ist) aufgebaut ist, schon.

Das G8 hat das Paradigma einfach nur verschärft: Der gleiche, oft sinnlose Stoff in noch weniger Zeit. Insofern war es noch schlechter als vorher und hat gleichzeitig Zeit für "Lebensschule" genommen. Dann wenigstens das "bessere" Schlechte.

Erforderlich ist tatsächlich ein Paradigmenwechsel, hinsichtlich dessen mir für Bayern die Phantasie fehlt. Wenn Lehrer (von denen es sehr gute gibt!) mit Ministerialbeamten Lehrpläne entrümpeln sollen, ist das ähnlich erfolgsversprechend, wie von Atomkraftbetreibern eine umsetzbare Strategie zum Atomausstieg zu bekommen. Da müssten alle Stakeholder an einen Tisch und Inhalt und Methoden radikal hinterfragen und uralten Krempel auch mutig entsorgen. Wie gesagt, dafür fehlt mir in Bayern die Phantasie.

DocTom
06.04.2017, 21:45
... habe viele Jahre in verschiedenen Beratungsumfeldern gearbeitet, wo mithin ein wesentliches Ziel ist den Kunden aus Sackgassen herauszuhelfen, wo er selber den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und immer wieder auf gleichartige Ansätze verfällt. Das konnten komplett Fachfremde wie zB Biologen, Architekten, Archäologen oder sogar Theologen oft besser ...
G8 oder G9 ist die vollkommen falsche Diskussion.

das ist aber auch vorbei. Bin auch eine Weile so untergekommen (Promovierter Biologe), aber nur freiberuflich. Die Jobs werden aber mit steigendem Alter weniger. Der Jugendwahn (in den Betrieben) verdrängt die Erfahrung und solche von Dir geschilderten Kompetenzen. Zusätzlich kommt durch G8 die Problematik, dass die früh eingeschulten dann mit 17Jahren ins Studium gehen und immer Mutti oder Vatti als Unterzeichner mitnehmen müssen...

Omtc
Thomas

tridinski
06.04.2017, 21:53
Das G8 hat das Paradigma einfach nur verschärft: Der gleiche, oft sinnlose Stoff in noch weniger Zeit. Insofern war es noch schlechter als vorher und hat gleichzeitig Zeit für "Lebensschule" genommen.



Sehe ich auch so, allerdings ist meine Erfahrung dass die beste Lebenschule ausserhalb der Schule stattfindet, egal ob G8 oder G9. Dazu gehören zB Auslandsaufenthalt, Praktikum, Mithilfe bei der Tafel, Besuch bei der Tante im Altenheim, usw.
Dann also lieber G8, dann ist man eher da raus und hat Zeit für was anderes. Also danach nicht direkt an die Uni, sondern erstmal was vom richtigen Leben sehen, egal ob soziales Jahr, Reise oder Job. Mit der Erfahrung gehts dann viel bewusster weiter.

DocTom
06.04.2017, 21:55
Sehe ich auch so, ..., usw.
Dann also lieber G8, dann ist man eher da raus und hat Zeit für was anderes. ...

Da bin ich voll bei Dir!
Thomas

tridinski
06.04.2017, 22:14
Unseren beiden steht das wohl auch noch bevor :(
Hier in Italien ist das Schulsystem ja komplett anders (5 Jahre Grundschule / 3 Jahre Mittelstufe / 5 Jahre Oberstufe [Gymnasium]) und die beiden (15/12) müssen sich komplett umgewöhnen. Hoffentlich gibt es dann in unserer neuen/alten Heimat bereits wieder G9.
Die Kleine wird wohl so oder so ein Schuljahr verlieren ...


ich hab ein Jahr in Italien studiert, nicht an der Uni mit dem schlechtesten Ruf (LUISS in Rom), der Unterricht war im wesentlichen frontal, gerade die italienischen Studenten haben meist wort-wörtlich(!) mitgeschrieben, was dann für die Prüfung auswendig gelernt wurde. Verstehen - schadet nichts, muss aber nicht sein; eigene Lösungen erarbeiten - 99% Fehlanzeige. Ist aber auch schon 20 Jahre her. Einmal habe ich eine Vorlesung verpasst und mir nen Mitschrieb ausgeliehen und kopiert, da standen dann auch Sachen drauf wie "mach mal jemand das Fenster zu, bitte", weil die italienischen Studis halt einfach aufs wörtliche Mitschreiben konditioniert waren :Lachen2:
Manche Dozenten kamen auch voll aus der Praxis und haben sehr anschaulichen Unterricht abgehalten. Lag dann aber am Individuum und nicht am System.
Auch wenn unterrichtsmethodisch kein Schritt nach vorne war das Jahr für mich trotzdem sehr wertvoll, aber mehr lebenspraktisch als vom Unterricht her.

@Cube: So würde ich das auch für deine Kids einschätzen, die Kenntnis von I und D bringt sie richtig weiter, ob 5+3+5 oder 4+8/9 ist da nur eine Fußnote, da würde ich nicht von verlorenen JAhren reden, die Vielfalt ist ein großer Gewinn. Ich würde sie in die Klasse stecken wo sie thematisch zB in halbwegs vergleichbaren Fächern gut hinpassen, zB Mathe: Was wurde in Italien zuletzt durchgenommen, in welcher Klasse wird das in D gemacht.
Als zweite Fremdsprache Latein, haben sie in Italien ja eh und ist mit italienischen Sprachkenntissen eh kein Problem.
In vielen anderen Fächern baut der Stoff wenig aufeinander auf, da ist es mehr oder weniger egal wo sie einsteigen.

ThomasG
07.04.2017, 06:39
Ich gebe seit 1997 Nachhilfe in Mathe hauptsächlich und habe ein paarmal als Vertretungslehrer an zwei Schulen (Gesamtschule mit Klassen mit Vollzeitunterricht, Gymnasium ohne Vollzeitunterricht) gearbeitet.
In meinen Augen haben viele Kinder und Jugendliche von heute keine richtige Kindheit bzw. Jugend mehr.
Zeitlich sind nämlich viele fast so eingebunden, als hätten sie einen 8-Stunden-Job.
Ich hatte schon Ganztagsschüler in der Nachhilfe, die waren von 8: 00 bis 16:15 Uhr an der Schule und dann war von 17 bis 18:30 Uhr noch Nachhilfe angesagt.
Nicht einmal die Hausaufgaben waren oft gemacht, weil das an der Schule in den dafür eigens vorgesehenen Nachmittagsstunden nicht möglich war oder kaum (zu laut).
Mit 16 Jahren habe ich mit dem Ausdauersport angefangen.
Dem konnte ich nachgehen, weil ich eben kein Vollzeitschüler war (und auch nie Nachhilfe o.ä. bekam).
2011 war ich für zwei Monate an einer Gesamtschule und habe da erlebt, was diese Schule anbieten konnte.
Das war nicht viel mehr als Mittagessen (in normalen Klassenräumen), ein bisschen unbetreute "Freizeit", wo die Schüler sich aber auf dem Schulgeläde aufhalten mussten und Hausaufgabenbetreuung.
Inzwischen dürfte es sich gebessert haben.
Eine Schule muss was anzubieten haben, wenn sie Ganztagsunterricht anbietet.
Dann muss es wenigstens die Möglichkeit geben, dass man sich seinen Hobbys an der Schule widmen kann.
Man kann schlecht für jeden das richtige anbieten, aber es muss zumindest ein Mindestangebot geben finde ich, so dass jeder Schüler die Chance hat sich an seiner Ganztagsschule nicht nur dauernd mit Schulstoff zu beschäftigen.
Wenn das wenigstens der Fall wäre.
Viele Schüler haben damals oft Schultag für Schultag einfach viel Zeit irgendwie totgeschlagen.
Für meinen Geschmack sind heutzutage recht viele der Schüler, die zu mir kommen zur Nachhilfe, ziemlich unterwürfig.
Da gibt es nicht den Hauch von Widerstand dagegen, dass sie zeitlich fast so eingebunden sind wie ihre Eltern, die arbeiten.
Das erreicht die Ganztagsschule:
Die Schüler sind es praktisch schon viele Jahre gewohnt, dass sie unter der Woche dermaßen eingebunden sind, bevor sie überhaupt eine Ausbildung anfangen.
Für die Eltern ist es oft praktisch.
Das herrschende Famileinmodell relativ gut betuchter Eltern ist, dass beide Elternteile Vollzeit arbeiten.

Rälph
07.04.2017, 06:58
Meine große Tochter macht gerade Abitur (G8) und ist nach ihrer Aussage froh darüber, dass es nicht noch ein Jahr länger geht.

keko#
07.04.2017, 08:44
Es geht auch um anderen Dinge. In Mathe z.B. wurde wegen G8 in den letzten Jahren Unterrichtssftoff gestrichen. Hinzu kam, dass man im verzweifelten Versuch, Mathe doch bitte praxisnah darzustellen ("Für was braucht man das überhaupt?"), z.B. den graphischen Taschenrechner und an den Haaren herbeigezogene Anwendungsaufgaben (oder Modelierungsaufgaben) eingeführt hat, die vom Mathematischen her i.d.R. äusserst dünn sind. Der geplagte Lehrer verliert durch Erklärungen dieser Aufgaben ebenso viel unnötige Zeit wie bei dem Arbeiten mit den überfrachteten Taschenrechnern. Unterrichtsstoff wurde wegen G8 bis zur Mittelstuffe herunter vorgezogen, oftmals zum Nachteil der Jungs, die einfach später entwickelt sind als gleichaltrige Mädchen.
Heraus kommen halbfertige junge Menschen. Betriebe reagieren längst und stellen zum großen Teil nur noch Masterabschlüsse ein. Unis jammern über das gesunkene Niveau der Abiturienten. Selbst Brückenkurse in Mathe bringen kaum mehr den erhofften Erfolg.

Schwarzfahrer
07.04.2017, 09:35
Was mich bei der G8/G9 Diskussion immer wieder wundert: warum ist es so schwierig, G8 vernünftig umzusetzen? Immerhin schaffen es viele Länder in Europa traditionell ein Abitur nach 12 Jahren Schule zu ermöglichen (und sogar einige der neuen Bundesländer, wenn ich nicht irre), das dem traditionellen G9-Abitur in nichts nachsteht (ich weiß, diese Behauptung wird auch Kontroversen auslösen).
Was hindert die Schulreformer daran, sich an erfolgreichen Vorbildern aus anderen Ländern zu orienterien, statt etwas hinzuwürgen, was Schüler und Lehrer frustriert? Oder ist es die menschliche Trägheit, die die Umstellung so schwer macht ("wir haben es schon immer so gemacht"-Syndrom)?

Ich persönlich war übrigens heilfroh, daß ich nach der 12. Klasse mein Abitur hinter mir hatte, und mich einem "gezielteren" Lernen für meinen Wunschberuf widmen konnte. Jedes weitere Schuljahr hätte ich als vergeudete Zeit empfunden.

Mikala
07.04.2017, 10:51
Was mich bei der G8/G9 Diskussion immer wieder wundert: warum ist es so schwierig, G8 vernünftig umzusetzen? Immerhin schaffen es viele Länder in Europa traditionell ein Abitur nach 12 Jahren Schule zu ermöglichen (und sogar einige der neuen Bundesländer, wenn ich nicht irre), das dem traditionellen G9-Abitur in nichts nachsteht (ich weiß, diese Behauptung wird auch Kontroversen auslösen).
Was hindert die Schulreformer daran, sich an erfolgreichen Vorbildern aus anderen Ländern zu orienterien, statt etwas hinzuwürgen, was Schüler und Lehrer frustriert? Oder ist es die menschliche Trägheit, die die Umstellung so schwer macht ("wir haben es schon immer so gemacht"-Syndrom)?

Ich persönlich war übrigens heilfroh, daß ich nach der 12. Klasse mein Abitur hinter mir hatte, und mich einem "gezielteren" Lernen für meinen Wunschberuf widmen konnte. Jedes weitere Schuljahr hätte ich als vergeudete Zeit empfunden.

In den EU-Ländern mit G8 gehen die Kinder mit fünf Jahren in eine Art Vorschule, die allerdings oft als Kindergarten bezeichnet wird.Das ist ein vorbereitenes Jahr auf die Schule. So was hält man bei uns immer noch nicht für nötig, obwohl es für die Kinder gut wäre.

Ach ja, zu den östlichen Bundesländern( neu sind sie ja nicht mehr). Das wäre ja was ganz Neues gewesen, wenn man mal geschaut hätte, wie die Lehrpläne dadrüben aussehen, obwohl sie im Landervergleich gut abschneiden.;) Auch die Kinderbetreuung ist in den östlichen Bundesländern immer noch besser organisiert.Da haben wir nicht aufgeschlossen.
:Huhu:

captainbeefheart
07.04.2017, 11:06
In den EU-Ländern mit G8 gehen die Kinder mit fünf Jahren in eine Art Vorschule, die allerdings oft als Kindergarten bezeichnet wird.Das ist ein vorbereitenes Jahr auf die Schule. So was hält man bei uns immer noch nicht für nötig, obwohl es für die Kinder gut wäre.



Gut? Ich halte das für genau den falschen Weg.

Aus der Neurobiologie wissen wir, dass die frühe Festlegung auf konvergentes Denken, die frühe Festlegung auf Leistungs- und Pflichterbringung genau kontraproduktiv für die Neuroplastizität der Kinderhirne (bis etwa 12, 13 Jahren) ist.

Und Effekte (z.B. Konformismus etc.) erzeugt, die wir genau nicht haben wollen.

Zur Vertiefung bspw. hier: https://www.horizonworld.de/gerald-huether-unsere-schulen-produzieren-leidenschaftslose-pflichterfueller/

MatthiasR
07.04.2017, 11:36
Sehe ich auch so, allerdings ist meine Erfahrung dass die beste Lebenschule ausserhalb der Schule stattfindet, egal ob G8 oder G9. Dazu gehören zB Auslandsaufenthalt, Praktikum, Mithilfe bei der Tafel, Besuch bei der Tante im Altenheim, usw.
Dann also lieber G8, dann ist man eher da raus und hat Zeit für was anderes.

Dann lieber G9, dann hat man auch während der Schulzeit Zeit für so etwas!

Gruß Matthias (zwei Töchter in G8)

keko#
07.04.2017, 11:40
Aus der Neurobiologie wissen wir, dass die frühe Festlegung auf konvergentes Denken, die frühe Festlegung auf Leistungs- und Pflichterbringung genau kontraproduktiv für die Neuroplastizität der Kinderhirne (bis etwa 12, 13 Jahren) ist.

Noten gibt es erst Ende Klasse 2.

Mikala
07.04.2017, 11:42
Gut? Ich halte das für genau den falschen Weg.

Aus der Neurobiologie wissen wir, dass die frühe Festlegung auf konvergentes Denken, die frühe Festlegung auf Leistungs- und Pflichterbringung genau kontraproduktiv für die Neuroplastizität der Kinderhirne (bis etwa 12, 13 Jahren) ist.

Und Effekte (z.B. Konformismus etc.) erzeugt, die wir genau nicht haben wollen.

Zur Vertiefung bspw. hier: https://www.horizonworld.de/gerald-huether-unsere-schulen-produzieren-leidenschaftslose-pflichterfueller/

Doch ich halte es für gut, weil dort Kinder gefördert werden können, die vom Elternhaus keine Förderung bekommen. Wie dieses Konzept aussehen könnte, muss von qualifizierten Menschen (Erziehungswissenschaftler usw) ausgearbeitet werden. Hier soll nichts verschult werden.
Es gibt viele Kinder, die nicht mal ein Buch zu Hause vorgelesen bekommen oder die Sprachprobleme haben usw.
Mir geht es nicht um Leistungs- und Pflichterbringen, eher um bessere Chancen für die Kinder.

Meine Große hat Abi nach 13 Jahren gemacht. Die Kleine haben wir extra auf eine Gesamtschule (wir leben in Hessen:Lachen2: ), damit sie nicht G8 machen muss.Du machst dann die 10. Klasse doppelt ( einmal als Realschulabschluss und dann als Oberstufenklasse).Für Kinder, die sich schwer tun mit Fremdsprachen eine gute Lösung.Du fängst dann erst im Klasse 7 mit der nächsten Fremdsprache an.

Ich habe nie verstanden, was dieses Theater mit G8 soll.
Es interessiert doch niemand, ob das Kind ein Jahr früher oder spatter ins Arbeitsleben einsteigt. Verpflichtungen kommen noch früh genug.
:Huhu:

tridinski
07.04.2017, 11:45
Dann lieber G9, dann hat man auch während der Schulzeit Zeit für so etwas!

Gruß Matthias (zwei Töchter in G8)

So viel Zeit wie meine zwei trotz G8 zB am Handy rumeiern herrscht da auch so kein Mangel, finde ich

keko#
07.04.2017, 11:51
Ich habe nie verstanden, was dieses Theater mit G8 soll.
Es interessiert doch niemand, ob das Kind ein Jahr früher oder spatter ins Arbeitsleben einsteigt. Verpflichtungen kommen noch früh genug.
:Huhu:

Wir Gammeltypen mit 13 Jahren Schule, Bund, Auslands- und Urlaubssememster, Humboldtsches Bildungsideal und irgendwann mal Diplom waren den Herren der Wirtschaft doch ein Dorn im Auge. Jetzt hat man blutjunge 20jährige mit Bachelor produziert, nach denen man immer schrie, und ist auch nicht zufrieden.

Kiwi03
07.04.2017, 12:13
Wir Gammeltypen mit 13 Jahren Schule, Bund, Auslands- und Urlaubssememster, Humboldtsches Bildungsideal und irgendwann mal Diplom waren den Herren der Wirtschaft doch ein Dorn im Auge. Jetzt hat man blutjunge 20jährige mit Bachelor produziert, nach denen man immer schrie, und ist auch nicht zufrieden.

jau, voll super.. noch feucht hinter den Ohren und dann anderen erzählen wollen, wo der Hase langläuft,.. :Lachen2:

Die müssen dann bis 70 arbeiten, ist doch super gemacht.. :(

keko#
07.04.2017, 12:19
Die müssen dann bis 70 arbeiten, ist doch super gemacht.. :(

50 Jahre Lebensarbeitszeit, die zahlen unsere Rente :Cheese:

Voldi
07.04.2017, 12:34
Doch ich halte es für gut, weil dort Kinder gefördert werden können, die vom Elternhaus keine Förderung bekommen. Wie dieses Konzept aussehen könnte, muss von qualifizierten Menschen (Erziehungswissenschaftler usw) ausgearbeitet werden. Hier soll nichts verschult werden.
Es gibt viele Kinder, die nicht mal ein Buch zu Hause vorgelesen bekommen oder die Sprachprobleme haben usw.
Mir geht es nicht um Leistungs- und Pflichterbringen, eher um bessere Chancen für die Kinder.
...

Aber dafür brauchst du doch keine Vorschule? Die Kinder bekommen im Kindergarten auch vorgelesen und werden gefördert. Warum dann nicht einfach 1-2 Jahre Kindergarten verpflichtend (statt wie bisher freiwillig) bevor die Grundschule wie derzeit mit 6 Jahren beginnt?

Mikala
07.04.2017, 12:52
Aber dafür brauchst du doch keine Vorschule? Die Kinder bekommen im Kindergarten auch vorgelesen und werden gefördert. Warum dann nicht einfach 1-2 Jahre Kindergarten verpflichtend (statt wie bisher freiwillig) bevor die Grundschule wie derzeit mit 6 Jahren beginnt?

Das können die Erzieherinnen mit 25 Kinder in einer Gruppe nicht mehr leisten.
Sie machen jetzt schon sehr viel mit den angehenden Schulkindern, aber das reicht nicht, um schwere Defizite aufzufangen.
Von mir aus, kannst auch den Kindergarten verpflichend machen, aber Du brauchst mehr qualifiziertes Personal.

@Keko: Ich weiß doch, dass Du ein fauler Sack bist.:bussi:

Rob Pawbaer
07.04.2017, 13:59
Dann lieber G9, dann hat man auch während der Schulzeit Zeit für so etwas!

Gruß Matthias (zwei Töchter in G8)

Hi Matthias,

meine Freunde und ich hatten keinerlei Probleme mit dem G8 in Thüringen. Ich glaube das G8 wurde für die bisherigen G9-Länder nur sehr stümperhaft eingeführt.

Und kann mir am Ende einer den Unterschied erklären bitte? Ich habe meine Abiturprüfungen Anfang/Mitte Mai gehabt. Der offizielle Abschluss war dann Mitte Juni. Was ich von meinen G9 Freunden mitbekommen habe ist, dass diese z.T. im Februar die Abiprüfungen haben und im März den Abschluss haben. Somit handelt es sich nicht um 1 Schuljahr mehr, sondern um ein Halbes. Wenn man dann noch etwas an Stoff strafft (von mir aus kann man den Sinn disktutieren), dann ist G8 nicht mehr oder fordernd und zeitaufwändiger als G9.

Ich war jeden Tag spätestens 13Uhr zuhause und hatte einmal in der Woche entweder Musik/Kunst oder Sport in der 7./8.Stunde am Nachmittag.

Das war genug Freizeit um alle möglichen Computerspiele mehrfach durchzuspielen und mehrmals in der Woche zum Fußballtraining zu gehen.

Beste Grüße
Robert

Voldi
07.04.2017, 14:05
Das können die Erzieherinnen mit 25 Kinder in einer Gruppe nicht mehr leisten.
Sie machen jetzt schon sehr viel mit den angehenden Schulkindern, aber das reicht nicht, um schwere Defizite aufzufangen.
Von mir aus, kannst auch den Kindergarten verpflichend machen, aber Du brauchst mehr qualifiziertes Personal.

@Keko: Ich weiß doch, dass Du ein fauler Sack bist.:bussi:

In einer Grundschule ist der Lehrerschlüssel aber doch noch schlechter als in einem Kindergarten. Im Kindergarten kommen (zumindest hier bei uns) deutlich weniger Kinder auf einen Erzieher als später in der Grundschule Schüler auf einen Lehrer.
Zumal die größten Defizite soweit ich mich an die Grundschulzeit unserer Tochter erinnern kann bei genau den Kindern lagen, die nie einen Kindergarten besucht hatten sondern zuhause im Rahmen der Familie großgezogen wurden. Teilweise so weit, dass sie sich in der Grundschule nicht einmal verständigen konnten weil zuhause kein Deutsch gesprochen wird und vor der Einschulung kaum Kontakt außerhalb des eigenen Kulturkreises existierte.

Das Keko ein fauler Sack ist müssen wir glaube ich nicht diskutieren ;)

Schwarzfahrer
07.04.2017, 15:31
In den EU-Ländern mit G8 gehen die Kinder mit fünf Jahren in eine Art Vorschule, die allerdings oft als Kindergarten bezeichnet wird.Das ist ein vorbereitenes Jahr auf die Schule. So was hält man bei uns immer noch nicht für nötig, obwohl es für die Kinder gut wäre.

Mag sein, daß es sowas auch gibt; es ist aber nicht das Ausschlaggebende.
In den Ländern, wo ich (in den 70-er und 80-er Jahren) zur Schule ging (Rumänien, Ungarn) gab es sowas nicht, auch keine Kindergartenpflicht (wenn auch die meisten drin waren), aber immer 12 Jahre bis zum Abi. Auch kannte ich keinen dramatischen Schulstress, mittags gegen 14 Uhr war praktisch immer Schluß (gut, teilweise noch Samstags Schule). Trotzdem kenne ich kaum einen, der beim Wechsel nach Deutschland (überwiegend nach Bayern und BaWü) Probleme gehabt hätte, mitzuhalten, weder in Schule noch an der Uni (falls nach Abitur hergekommen). Mein Eindruck war eher, daß es umso leichter war, gute Noten zu bekommen, je weiter ich nach Westen umsiedelte.

MatthiasR
09.04.2017, 23:50
Hi Matthias,

meine Freunde und ich hatten keinerlei Probleme mit dem G8 in Thüringen. Ich glaube das G8 wurde für die bisherigen G9-Länder nur sehr stümperhaft eingeführt.

Ja, das war einer der Hauptvorwürfe.


Und kann mir am Ende einer den Unterschied erklären bitte? Ich habe meine Abiturprüfungen Anfang/Mitte Mai gehabt. Der offizielle Abschluss war dann Mitte Juni. Was ich von meinen G9 Freunden mitbekommen habe ist, dass diese z.T. im Februar die Abiprüfungen haben und im März den Abschluss haben. Somit handelt es sich nicht um 1 Schuljahr mehr, sondern um ein Halbes. Wenn man dann noch etwas an Stoff strafft (von mir aus kann man den Sinn disktutieren), dann ist G8 nicht mehr oder fordernd und zeitaufwändiger als G9.

Bei mir (Abi 83 in BaWü) war die schriftliche Prüfung im Januar und die mündliche Anfang Juni. Kurz danach war Schluss, aber viel weniger als ein ganzes Schuljahr war das nicht.


Ich war jeden Tag spätestens 13Uhr zuhause und hatte einmal in der Woche entweder Musik/Kunst oder Sport in der 7./8.Stunde am Nachmittag.

So ähnlich war das bei mir damals auch.

Meine jüngere Tochter ist jetzt in der 11. Klasse und hat 36 Wochenstunden (okay, zwei davon sind die Informatik-AG) - ich hatte nie mehr als 30. Ohne die AG hätte sie dreimal um 13:10 Uhr und zweimal um 14:45 Uhr aus. Das ist aber schon optimiert, meine ältere Tochter hatte iirc noch mehr Stunden.

Und ich habe auch den Eindruck, dass die mehr zuhause machen müssen als wir früher. Ständig irgendwelche Vorträge, GfS, ...


Das war genug Freizeit um alle möglichen Computerspiele mehrfach durchzuspielen und mehrmals in der Woche zum Fußballtraining zu gehen.


Zeit zum Volleyballspielen und für ein Instrument haben (bzw. hatten, die Große ist ja schon fertig) sie zum Glück auch, aber ansonsten ist es schon knapp.

Gruß Matthias

Sanny97
11.04.2017, 00:29
Ich war jeden Tag spätestens 13Uhr zuhause und hatte einmal in der Woche entweder Musik/Kunst oder Sport in der 7./8.Stunde am Nachmittag.

Das war genug Freizeit um alle möglichen Computerspiele mehrfach durchzuspielen und mehrmals in der Woche zum Fußballtraining zu gehen.

Beste Grüße
Robert

Ich (G8, Abi 2016 in BW) hatte im Prinzip genau das Gegenteil - 3x die Woche bis 15 Uhr, 1x bis 14 Uhr und 1x bis 13 Uhr. Das aber auch nur, weil unsere Läuteordnung in diesem Jahr geändert wurde (im Prinzip nur Pausen verkürzt) -> sonst hätte ich 3x bis halb 4 in der Schule gehockt!
Gut, ich hab auch Seminarkurs (2h mehr & in der 12. weggefallen) und Bio bilingual gemacht (1h mehr).
Aber mit den Stunden absitzen wars ja nicht getan - Lernen, Hausaufgaben, GFS, unnötige Referate - passiert ja alles nach der Schule...
Persönlich hat mich Schule manchmal ganz schön fertig gemacht. Und ich bin jetzt keine schlechte Schülerin gewesen..Eher jemand, der sich, von dem Druck, der teilweise gemacht wird, leicht anstecken lässt.
Ich war mehr als froh, als die Abiprüfungen und die letzte Klausur endlich vorbei war und ich wusste: in ein paar Wochen muss ich nie wieder in dieses Gebäude.
Und ich habs bis heute nicht einmal vermisst ;) Klar, man sieht seine Freunde nicht dauernd und es war schon manchmal ganz lustig, aber das wars auch.

Das Schulsystem in Deutschland hat mMn einige Mankos.
Fängt allein schon damit an, dass Schule Ländersache ist.
Anderer Stoff, ganz andere Wahlsysteme in der Oberstufe, ... sind alles Dinge, die im Endeffekt den Abischnitt beeinflussen werden. Und wenn man nen bestimmten Studienwunsch hat, macht das (leider!) viel aus. Ja, es gibt immer Möglichkeiten, aber grundsätzlich bewirbt man sich an ner Uni hauptsächlich mit der Abinote. Und da ist es unfair, dass der eine es einfacher hatte ein 1,x Abi zu machen, weil er z.B. in Mathe keine Abiprüfung ablegen musste, als der andere, der fest vorgegeben hat, dass er in Deutsch, Mathe, einer Fremdsprache und (großzügigerweise) in einem Fach seiner Wahl Abi schreiben muss.
G8 ist dann nur noch das i-Tüpfelchen. Totaler Schwachsinn mMn. Man kann es positiv sehen - nicht noch ein Jahr mehr. Allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass G9 um einiges entspannter war. Aussagen von Bekannten bestätigen mir das auch.
Wahrscheinlich ist aber auch das von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Ich arbeite jetzt Vollzeit im Rahmen eines Bundesfreiweilligendienstes und bin persönlich der Meinung, dass ich eigentlich mehr Zeit habe, als während der Schulzeit. Bin zwar später daheim, aber ich hab nicht dauernd im Hinterkopf, dass ich jetzt ja eigentlich lernen müsste, wenn ich z.B. trainiere oder was mit Freunden mache.

-> Meiner Meinung nach ist Schüler sein im G8 (zumindest von dem was ich erlebt habe) locker ein Vollzeitjob. Mit dem Unterschied, dass man schlechter abschalten kann, weil immer noch irgendwas ansteht, was man ja grad tun könnte.
Leider ist im G8 irgendwie automatisch auch ein Leistungsdruck. Zumindest wird es einem von Anfang an so vermittelt. Und zwar nicht nur in der Oberstufe. Am vollsten vom Stoff her waren eindeutig 8. und 9. Klasse (10. war dann entspannt) -> die meisten sind zu diesem Zeitpunkt hochpubertär und hocken 36+h in der Schule...
Aber das ist nur meine Meinung.

captainbeefheart
11.04.2017, 07:35
...


Den Post kann ich gut nachvollziehen, könnte von meiner Tochter geschrieben sein, die sich gerade auf das Abitur vorbereitet und über die letzten beiden Jahre Ähnliches berichtet hat.

Dass es anders geht, haben die zehn Jahre Schule zuvor gezeigt, in der sie eine reformpädagogische Schule besucht hat. Dort wurde zunächst die Schülerin als Person und das Sozialsystem der Schüler, dann der inhaltliche Gesamtzusammenhang und erst dann die individuelle Leistung gesehen und in der Entwicklung unterstützt.

Leider ist da das staatliche System ("Bulimie Schule") in vielen Fällen weit weg davon und mit G8 auch noch mit unnötigen Zeitdruck.

Stefan
11.04.2017, 09:13
Ich arbeite jetzt Vollzeit im Rahmen eines Bundesfreiweilligendienstes und bin persönlich der Meinung, dass ich eigentlich mehr Zeit habe, als während der Schulzeit. Bin zwar später daheim, aber ich hab nicht dauernd im Hinterkopf, dass ich jetzt ja eigentlich lernen müsste, wenn ich z.B. trainiere oder was mit Freunden mache.
......
-> Meiner Meinung nach ist Schüler sein im G8 (zumindest von dem was ich erlebt habe) locker ein Vollzeitjob. Mit dem Unterschied, dass man schlechter abschalten kann, weil immer noch irgendwas ansteht, was man ja grad tun könnte.

Je nach Berufsausildung, Job oder Studium steht "immer noch irgendwas an, was man gerade noch tun könnte".

Ich finde es wichtig, dass man abschalten kann, obwohl noch irgendwas ansteht.

Sanny97
11.04.2017, 09:38
Je nach Berufsausildung, Job oder Studium steht "immer noch irgendwas an, was man gerade noch tun könnte".

Ich finde es wichtig, dass man abschalten kann, obwohl noch irgendwas ansteht.

Klar, aber müssen das schon Kinder im Alter von 14-15 lernen? Ich glaube kaum.
Außerdem ist es wohl bei den meisten Jobs so, dass man (außer man macht Home Office) nichts mit nach Hause nimmt und es dort erledigen muss. Man hat nen festen Rahmen in dem man seine Aufgaben erledigt. Nicht bei allen Jobs, aber bei vielen.

MatthiasR
11.04.2017, 11:51
Ich (G8, Abi 2016 in BW) ...

Lustig, das passt alles 1:1 auf meine ältere Tochter, die auch letztes Jahr Abi gemacht hat und sogar ganz in der Nähe (Östringen). Und sie macht jetzt auch erst mal ein Jahr 'Pause' (FsJ).

Gruß Matthias

Voldi
11.04.2017, 12:21
Klar, aber müssen das schon Kinder im Alter von 14-15 lernen? Ich glaube kaum.
Außerdem ist es wohl bei den meisten Jobs so, dass man (außer man macht Home Office) nichts mit nach Hause nimmt und es dort erledigen muss. Man hat nen festen Rahmen in dem man seine Aufgaben erledigt. Nicht bei allen Jobs, aber bei vielen.

:Lachanfall: Vielleicht solltest du mal eine Umfrage erstellen, wie viele der Protagonisten hier ihren Job nur im Büro erledigen und wie viele auch etwas mit nach Hause nehmen und dort erledigen. Insbesondere bei den Jobs die Abitur und Studium voraussetzen dürfte dich das Ergebnis 'leicht' ernüchtern ;)

Schwarzfahrer
11.04.2017, 13:17
:Lachanfall: Vielleicht solltest du mal eine Umfrage erstellen, wie viele der Protagonisten hier ihren Job nur im Büro erledigen und wie viele auch etwas mit nach Hause nehmen und dort erledigen. Insbesondere bei den Jobs die Abitur und Studium voraussetzen dürfte dich das Ergebnis 'leicht' ernüchtern ;)

Dann sollte aber differenziert werden, wie häufig, bzw. wie viele ihre Arbeit mit nach Hause nehmen, weil der Arbeitgeber dies fordert/erwartet, und wie viele es nur tun, weil die Arbeit sie so interessiert, weil sie unrettbare Workoholics sind, oder einfach zu ineffizient, um während der Arbeitszeit fertig zu werden. Die letzteren drei Kategorien halte ich aus eigener Berufserfahrung für deutlich häufiger, als die erste. Ja, das wäre eine interessante Umfrage.

Ich finde, Sanny's Vorstellung sollte schon der Regelfall sein, an dem man seine Lebensplanung orientiert. Ist besser, sowohl für die Arbeit als auch fürs Privatleben.

Sanny97
11.04.2017, 14:38
Dann sollte aber differenziert werden, wie häufig, bzw. wie viele ihre Arbeit mit nach Hause nehmen, weil der Arbeitgeber dies fordert/erwartet, und wie viele es nur tun, weil die Arbeit sie so interessiert, weil sie unrettbare Workoholics sind, oder einfach zu ineffizient, um während der Arbeitszeit fertig zu werden. Die letzteren drei Kategorien halte ich aus eigener Berufserfahrung für deutlich häufiger, als die erste. Ja, das wäre eine interessante Umfrage.

Ich finde, Sanny's Vorstellung sollte schon der Regelfall sein, an dem man seine Lebensplanung orientiert. Ist besser, sowohl für die Arbeit als auch fürs Privatleben.

Das glaube ich nämlich auch. Wer das freiwillig macht, dem sei das gegönnt..

@Voldi
Ich rede nicht von Führungspositionen, Lehrern, Selbstständigen etc.
In dem Bereich (Sozialpsychiatrie) in dem ich momentan tätig bin, nimmt keiner Arbeit mit nach Hause. Das ist auch gar nicht gestattet. Da nimmt man die psychische Belastung mit heim, aber keine "Arbeit" in dem Sinne.
In der Position in der mein Vater tätig ist (Wirtschaft), nimmt er vlt. 1x im Jahr was mit nach Hause. Und das auch nur wenn es nicht anders geht.
Das der Trend momentan in Richtung Home Office geht und in Richtung "work work work" ist mir bewusst.
Wer alles mit nach Hause nimmt hat mMn dann aber auch nicht gelernt abzuschalten ;)
Arbeit und Privates sollte man trennen. In allen Bereichen. Wenn du meinst das klingt naiv, dann ist das halt so. :)
Das ändert alles aber trotzdem nichts an der Tatsache, dass durch G8 14-15 Jährige schon den gleichen Stress erfahren. Und das muss nicht sein. :)

Voldi
11.04.2017, 14:47
...Das ändert alles aber trotzdem nichts an der Tatsache, dass durch G8 14-15 Jährige schon den gleichen Stress erfahren. Und das muss nicht sein. :)

Hier gebe ich dir absolut recht ... deshalb besucht unsere Tochter auch eines der wenigen G9 Gymnasien in BW :Cheese:

... und hat trotzdem mehr Nachmittagsunterricht als ich das früher hatte ... ist aber dem BiLi Unterricht geschuldet, den sie unbedingt besuchen will.

Stefan
11.04.2017, 14:52
Das der Trend momentan in Richtung Home Office geht....
Sicher?

Arbeit und Privates sollte man trennen. In allen Bereichen. Wenn du meinst das klingt naiv, dann ist das halt so. :)
Wir fragen Dich in ein paar Jahren wieder...........

-----------------------
On Topic: Ich bin für G9. Wer nur 12 Jahre in die Schule gehen möchte, dem bietet das deutsche Bildungssystem genug Möglichkeiten.

Necon
11.04.2017, 15:08
Die Diskussion ist ja sehr spannend. In Österreich haben wir gar keine unterschiedlichen Modell und alle machen G8. Okay stimmt nicht die berufsbildenden Schulen haben G9, haben deswegen aber pro Jahr nicht weniger Stunden sondern mehr Fächer die einfach auf ein weiteres Jahr verteilt werden.

Als ich ins Gymnasium kam (also mit 10-11) hatte ich anfangs (die ersten 4 Jahre) Samstags Schule. Montag bis Freitag von 7:45 bis 13:30 oder 14:20 (so ungefähr) und Samstags dann von 7:45 - 12:50. Die genauen Zeiten weiß ich nicht mehr. In der Oberstufe (also bei euch Schulstufe 8-12 oder so) wäre dann noch einmal pro Woche Nachmittagsunterricht hinzugekommen.
Samstagsschule haben ist aber wirklich furchtbar und wurde glaube ich inzwischen auch in der Schule abgeschafft.
Die letzten Schuljahre hatte ich dann normal von Mo-Fr unterricht mit zwei Mal Nachmittag. Je nachdem wie fähig die Planer des Schuljahres waren dauerte das länger oder kürzer. Ein Jahr hatte ich Montags 4 h Unterricht 2 h frei 4 h Unterricht und Donerstag 5 h, 1h frei und 2h Unterricht. Beginn war immer um 7:45 somit kam ich dann kurz vor 18 Uhr aus der Schule heraus. An diesem besagten Montag haben sie überhaupt den Vogel abgeschossen denn wir hatten nach den Freistunden 2h Turnen und danach 1 h Mathematik. :Lachanfall: Die Sinnhaftigkeit der Stunde kann sich glaube ich jeder vorstellen.

Trotzdem fühlte ich mich aber in der Schule nie wirklich gestresst, lag aber vielleicht auch daran das ich ein fauler Sack war, wenig gelernt habe, durchschnittliche Noten hatte und irgendwann aufgehört habe die verlangten Hausaufgaben zu machen.

Worauf es mich aber sicher vorbereitet hatte, waren die ersten 2,5 Jahre meines Studiums. Da hatte ich bis zu 36 h Uni. Beginn gegen 8 oder 8:30 mit 4-5 h Vorlesung, danach ca 1-2 Mittagspause und am Nachmittag 3-4 h Labor oder diverse übungen für Mathematik und Physik. Nach den Übungen ging es nach Hause und die Übungen und Labors für den nächsten Tag wurden vorbereitet bzw. die Protokolle von diesem Tag geschrieben. Alles was unter der Woche nicht ging wurde am Wochenende erledigt. Da man aber neu auf der Uni war musste man aber natürlich auch noch diverse Feste und Partys besuchen.

Hätte mir das jemand in der Schule gesagt, dass ich Mo- Fr ca 55 h für die Uni aufwende und danach noch Party mache um nach 5 h Schlaf das ganze Prozedere zu wiederholen, hätte ich ihn wohl ausgelacht. Auf der Uni geht das aber, weil man es mehr oder weniger freiwillig macht.

Zum Thema Arbeit mit nach Hause nehmen. Das ist denke ich sehr Branchen abhängig. Bei Technikern sehe ich das sehr selten, in der F&E ohnehin nicht (maximal das man ein Paper zu Hause liest weil es einen interessiert), die Leute aus der Produktion haben es auch meist schwer Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Bei BWL´er wiederum sehe ich es sehr häufig, generell ist bei der Gruppe die Stundenbelastung pro Woche höher und sie scheinen das auch in Kauf zu nehmen.

Den Trend zu mehr Arbeit sehe ich nicht zwingend bzw nicht überall. Es gibt immer mehr Firmen die mit 4 Tage Wochen, 32-36 h und sonstigen Dingen experimentieren und damit gute Erfahrungen machen. Klar gibt es auch Firmen die eher in die andere Richtung gehen und die Politiker scheinen auch eher zu mehr Arbeit zu tendieren, mal schauen wer gewinnt Generation Y und Z, oder die alteingesessenen Generationen Baby Boomer und X.

Rob Pawbaer
11.04.2017, 15:34
Lustig, das passt alles 1:1 auf meine ältere Tochter, die auch letztes Jahr Abi gemacht hat und sogar ganz in der Nähe (Östringen). Und sie macht jetzt auch erst mal ein Jahr 'Pause' (FsJ).

Gruß Matthias

Daher schrieb ich auch vorher "Ich glaube das G8 wurde für die bisherigen G9-Länder nur sehr stümperhaft eingeführt." ..

Wenn man den alten Stoff (quantitativ) zwanghaft von G8 auf G9 übertragen hat, führt das zwangsläufig zu Problemen...

An der Diskussion und den unterschiedlichen Erfahrungen sieht man sehr schön, dass Bildung keine Ländersache sein sollte.

captainbeefheart
11.04.2017, 23:04
Die Diskussion, ob es, wenn ein Jugendlicher oder junger Erwachsener schulisch viel zu tun hat, dasselbe ist, wie wenn ein Erwachsener viel zu tun hat, führt in die Irre.

Die Persönlichkeitsreifung geht etwa bis zum 30. Lebensjahr. Insbesondere die Pubertät ist eine sensible Phase der Persönlichkeitsentwicklung, in der genau das G8 mit sinnlosem Auswendiglernen viel Zeit für inner- und vor allem außerschulische Entwicklung nimmt. Hier wären besonders viel Freiraum und herausfordernde Projekte wichtig.

Das ist bei 35 plus dann nicht mehr so entscheidend!

captainbeefheart
12.04.2017, 08:53
Sicher?


Ja, das ist tatsächlich so, der Trend zum Home Office ist deutlich.

Und das aus drei Gründen: Aus Sicht des Arbeitgebers mit Blick auf Arbeitsplatzverdichtung und damit Kosteneinsparung, aus Sicht des Arbeitnehmers, weil es das Bedürfnis nach flexibler Gestaltung der Rahmenbedingungen gibt.

Beide Perspektiven treffen sich drittens bei höherer Effektivität und Effizienz des Arbeitsstages.

Schwarzfahrer
12.04.2017, 11:31
Ja, das ist tatsächlich so, der Trend zum Home Office ist deutlich.

Dürfte je nach Bereich sehr unterschiedlich sein. Bei uns z.B. (FuE eines Großunternehmens) wird home office im Gegensatz zu vor 15 Jahren explizit nicht gewünscht, und wird nur bei besonderen Umständen auf tageweisen Antrag gewährt. Der Wert des täglichen persönlichen Kontakts mit Kollegen und der flexiblen Erreichbarkeit wird höher bewertet (das direkte Gespräch kann durch keine Videokonferenz ersetzt werden). Höhere Effizienz bei Home office habe ich nur, wenn ich ungestört einen Bericht schreiben will, was << 10 % des Arbeitsalltags ist.

Raimund
12.04.2017, 15:49
Eine wirkliche schöne Diskussionsmöglichkeit!;)

Jeder kann mitreden! Entweder hat sie/er Kinder, die davon betroffen sind, man kommt aus der Wirtschaft - braucht möglichst schnell Nachwuchs, ist eher der naturverbundene Typ - gibt den Kinder gerne Zeit zum Erwachsenwerden,...
auf jeden Fall waren wir aber ALLE einmal in der Schule.

So wird man vom eigentlichen Problem, der viel zu geringen Bildungsausgaben in Deutschland schön abgelenkt... Wir haben viel größere Probleme: Viel zu große Klassen mit heterogener Schülerschaft (dank Inklusion und Integration), im Hinblick auf die heutigen Probleme schlecht ausgebildetes Lehrpersonal, schlecht ausgestattete Schulen, überlastete Lehrer*innen und vor allem Schulleitungen,...

Als könnten strukturelle Veränderungen überhaupt etwas ausrichten.

Eine der größten empirischen Studien zum Thema Schüler*innenleistungen (HATTIE, 2009) hat dabei ganz klar zu Tage gefördert: Strukturelle Maßnahmen haben vernachlässigbare Auswirkungen auf die Leistungen der Kinder. Das Kerngeschäft - der Unterricht - zählt! Nicht nur im Hinblick auf die Kosten, sondern auch, weil man an den eigentlich auschlaggebenen Faktoren (Sozioökonomischer Status der Eltern, Intelligenz der Kinder,...) nix ändern kann...

Bleibt die Frage, warum wird trotzdem darüber geredet?! - Ich habe es oben bereits angedeutet:

Die Erwachsenen werden abgelenkt, die Kinder möglichst lange am Tag in der Schule beschäftigt und schnell auf den Arbeitsmarkt geworfen (wo sie dann noch schneller die falsche Berufsentscheidung treffen als zuvor).

Zum Thema Homeoffice könnte ich als Lehrer und jahrelanger Lebensgefährte einer Schulleiterin auch einiges sagen... Nur soviel: Das kann nicht jeder (verkraften)...!:Huhu:

Stefan
12.04.2017, 16:16
.....

D.h. jeder darf/sollte nur noch über Themen diskutieren, die seinen eigenen Beruf betreffen?

captainbeefheart
12.04.2017, 16:27
Intelligenz der Kinder

Der Klassiker: Verengung des Kindes in der Schule auf kognitive Intelligenz (und auch die ist als Konstrukt mindestens diskussionswürdig) - und der damit zu verarbeitenden Menge an Stoff ... Andere Kompetenzen (z.B. Sozialkompetenz, Führungskompetenz etc.) bzw. charakterliche Entwicklungsoptionen (z.B. Achtsamkeit, Empathie etc.) bleiben oft ausgeblendet. Das macht es den Lehrern zwar einfacher, geht aber an der eigentlich lebenspraktischen Realität vorbei.

Ja, ich gebe Dir Recht: Es braucht mehr und besser ausgebildete Lehrer_innen und entsprechende Schulleiter_innen. Die braucht es aber in einem anderen Paradigma, sonst erhöhst Du nur Effizienz, nicht aber Effektivität der Schule.

Schwarzfahrer
12.04.2017, 17:42
...Andere Kompetenzen (z.B. Sozialkompetenz, Führungskompetenz etc.) bzw. charakterliche Entwicklungsoptionen (z.B. Achtsamkeit, Empathie etc.) bleiben oft ausgeblendet
Ich bin da vermutlich sehr altmodisch, aber wenn diese Kompetenzen das Elternhaus, die Erziehung zu Hause nicht vermittelt hat, dann können auch die besten Lehrer diese höchstens anstoßen, aber nicht wirklich vermitteln und zur Entfaltung bringen - weder in G8 noch in G9. Natürlich muß ein Lehrer diese Kompetenzen als Vorbild auch leben, und er kann sie auch nebenbei fördern.
Aber von der Schule erwarte ich primär die Vermittlung von Wissen und Förderung von kognitiven Fähigkeiten, nicht das Ausbügeln von Erziehungsmängeln. Je besser ich mein Kind in charakterlichen Kompetenzen vorbereitet habe, desto effektiver kann der Lehrer sein "Kerngeschäft" leisten.

captainbeefheart
12.04.2017, 18:35
Ich bin da vermutlich sehr altmodisch, aber wenn diese Kompetenzen das Elternhaus, die Erziehung zu Hause nicht vermittelt hat, dann können auch die besten Lehrer diese höchstens anstoßen, aber nicht wirklich vermitteln und zur Entfaltung bringen - weder in G8 noch in G9. Natürlich muß ein Lehrer diese Kompetenzen als Vorbild auch leben, und er kann sie auch nebenbei fördern.
Aber von der Schule erwarte ich primär die Vermittlung von Wissen und Förderung von kognitiven Fähigkeiten, nicht das Ausbügeln von Erziehungsmängeln. Je besser ich mein Kind in charakterlichen Kompetenzen vorbereitet habe, desto effektiver kann der Lehrer sein "Kerngeschäft" leisten.

50% unserer Persönlichkeit sind angeboren, 30% werden frühkindlich geprägt, die restlichen 20% danach. Insofern ist Dein Argument teilweise zutreffend. Aber was Persönlichkeit angeht, sollte Schule AUCH Persönlichkeitsentwicklung unterstützen - der Rahmen ist dafür eher klein.

Anders sieht es bei den Kompetenzen aus. Die können lebenslang erworben werden. Und da haben wir ein Schulparadigma, das maßgeblich von kognitiver Intelligenz ausgeht und auf Fakten-Lernen fokussiert. Wir wissen, dass das aus neurobiologischer Sicht Blödsinn ist und gleichzeitig kommen andere Kompetenzen, die lebenspraktische Relevanz haben, deutlich zu kurz.

Gleichzeitig ist die Rolle des Lehrers als Frontalbeschaller ziemlich fragwürdig und bringt sie in eine ziemlich blöde Situation angesichts der eigentlichen Erfordernisse.

noam
12.04.2017, 21:23
50% unserer Persönlichkeit sind angeboren, 30% werden frühkindlich geprägt, die restlichen 20% danach.

Das wird mit Sicherheit aus irgendwelchen Studien hervorgehen, aber ich finde solche Studien wenig sinnvoll, da man Menschen in ihrer Entwicklung nie unter Laborbedingungen beobachten kann und in der Lebenswirklichkeit so viele verschiedene Einflüsse (selbst in vergleichbaren Lebensumständen) auf den Menschen einwirken, dass man im eigentlichen Sinne wissenschaftlich nie ausschließen (bzw. beurteilen) kann, welcher Einfluss nun was bewirkt hat. Man kann Kinder nunmal nicht wie Mäuse in einen Käfig sperren und schauen was passiert.


Anders sieht es bei den Kompetenzen aus. Die können lebenslang erworben werden. Und da haben wir ein Schulparadigma, das maßgeblich von kognitiver Intelligenz ausgeht und auf Fakten-Lernen fokussiert. Wir wissen, dass das aus neurobiologischer Sicht Blödsinn ist und gleichzeitig kommen andere Kompetenzen, die lebenspraktische Relevanz haben, deutlich zu kurz.

Gleichzeitig ist die Rolle des Lehrers als Frontalbeschaller ziemlich fragwürdig und bringt sie in eine ziemlich blöde Situation angesichts der eigentlichen Erfordernisse.

Das ist so nicht richtig. Mit reinem Frontalunterricht bestehst du dein Referendariat als angehender Lehrer nicht. Hier wird sehr viel Wert auf unterschiedlichste Methoden gelegt und auch später zumindest von modernen Lehrers auch angewendet. Frontalunterricht ist out und wird nur als Notlösung bei Zeitknappheit, weil die Lerngruppe zu langsam für den Lehrplan ist, angewendet. Und gerade wenn man Alternativen zum Frontalunterricht im Hinblick auf einen vorgegebenen Lehrplan anwenden möchte, braucht man homogene Lerngruppen, um den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Hier stößt Inklusion und Gleichmacherei an seine Grenzen. Zumindest wenn man derzeitige Klassengrößen und Lehrerstellen betrachtet. Bei winzigen Lerngruppen und Doppel- oder Dreifachbetreuung mag das vielleicht anders aussehen.

Lebenspraktische Erfahrungen kann man eh nicht im geschützten Raum mit Netz und doppelten Boden lernen. Ich finde unsere Heititeididaktik, die versucht ist jeden das Gefühl zu geben ein Gewinner mit Chancen zu sein, einfach an der Lebensrealität vorbei.

captainbeefheart
12.04.2017, 22:52
Hier wird sehr viel Wert auf unterschiedlichste Methoden gelegt und auch später zumindest von modernen Lehrers auch angewendet. Frontalunterricht ist out und wird nur als Notlösung bei Zeitknappheit, weil die Lerngruppe zu langsam für den Lehrplan ist.
...
Ich finde unsere Heititeididaktik, die versucht ist jeden das Gefühl zu geben ein Gewinner mit Chancen zu sein, einfach an der Lebensrealität vorbei.

Was denn jetzt?

noam
12.04.2017, 23:03
Was denn jetzt?

Es gibt zumindest in der Lehrerausbildung ein ganz klares "kein Frontalunterricht"


Allerdings ist politisch eine Heititeididaktik gefordertm, die an der Realität völlig vorbeigeht. In der Realität setzt sich in der Regel der / die stärkere, bessere oder auch mal hinterfotzigere durch. mit alle sind Gewinner kommt man da nicht weit.

Was ich in meiner beruflichen Tätigkeit bei der Polizei immer wieder erfahre ist, dass unsere heranwachsenden kaum mehr in der Lage sind mit Niederlagen (egal welcher Art) umzugehen. Und das ist imho sehr stark der Ausrichtung der Schule geschuldet. Z.B. sind Spiele im Sportunterricht neudidaktisch verpönt, wo jemand ausscheiden kann, mit der Begründung, das die schlechten dann je als schlecht gebrandmarkt werden. Das ist doch Realitätsverweigerung.



Ich bin der festen Überzeugung, dass unserer Schulsystem einer großen Reform unterzogen werden muss. Neben den Grundfertigkeiten (Rechnen, Lesen, Schreiben) muss man bei den Schülerinnen und Schülern anfangen Kompetenzen auszubilden und vor allem Stärken zu fördern aber auch Schwächen auszumerzen. Heute ist es an alternativen Schulen wie zB diversen IGSn oder KGSn eher so, dass man die Schwächen toleriert und die Stärken betont.

Dabei kann es nicht sein, dass es regional so unterschiedlich zugeht. Zumindest solang der NC noch immer den Zugang zu gewissen Studienfächern regelt.

Raimund
13.04.2017, 01:05
D.h. jeder darf/sollte nur noch über Themen diskutieren, die seinen eigenen Beruf betreffen?

Nö, aber eine gewisse fundierte Gesprächsgrundlage sollte zumindest da sein.

Pseudowissen und Stammtischparolen (übrigens auch Zahlen ohne Quellenangabe...:Huhu: ) bringen uns nicht weiter. Wir haben im Bildungsbereich jahrelang zuviele Laien (Politiker, Eltern, Wähler,...) gehabt nach deren Einbildung die Richtung entschieden wurde.

(Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich das oben gesagt haben könnte?)

P.S.: Ja, Frontalunterricht wird tatsächlich nicht gerne in der Ausbildung gesehen, aber in der späteren Praxis dann oft durchgeführt (weil es nicht anders geht!). Das Wort Kompetenzen halte ich für eine hohle Phrase, die vorgibt, dass ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass diese Kompetenzen von den SuS nie erreicht werden.

captainbeefheart
13.04.2017, 07:32
Das Wort Kompetenzen halte ich für eine hohle Phrase ...

SuS

Kannst Du mir ersteres erklären, warum?

Zur Definition bspw.: Kompetenz = die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“ (Weinert)

Und was ist zweiteres für eine Abkürzung?

captainbeefheart
13.04.2017, 07:52
Allerdings ist politisch eine Heititeididaktik gefordertm, die an der Realität völlig vorbeigeht. In der Realität setzt sich in der Regel der / die stärkere, bessere oder auch mal hinterfotzigere durch. mit alle sind Gewinner kommt man da nicht weit.



Wer ist denn das, der "politisch" fordert?

Und was forderte der dann genau für eine "Heititeitididaktik"?

Hier mal der Lehrplan bayerisches Gymnasium (G8) für die 6. Klasse als Beispiel. Was ist da Heititideiti?

http://www.isb-gym8-lehrplan.de/contentserv/3.1.neu/g8.de/index.php?StoryID=26307

TiJoe
13.04.2017, 07:58
Und was ist zweiteres für eine Abkürzung?

SuS = Schülerinnen und Schüler ;)

Stefan
13.04.2017, 08:46
Nö, aber eine gewisse fundierte Gesprächsgrundlage sollte zumindest da sein.
Pseudowissen und Stammtischparolen ...........bringen uns nicht weiter.
Das mit der fundierten Gesprächsgrundlage streite ich nicht ab.
Die Niederlande wären auch längst Fussballweltmeister wenn man einen der Dauergäste aus einer SportBar zum Nationaltrainer machen würde.

(Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich das oben gesagt haben könnte?)
Der Eindruck ist bei mir entstanden. Es war ja nicht Dein erster Beitrag in diesem Forum, der in die Richtung geht.

Sanny97
13.04.2017, 11:58
P.S.: Ja, Frontalunterricht wird tatsächlich nicht gerne in der Ausbildung gesehen, aber in der späteren Praxis dann oft durchgeführt (weil es nicht anders geht!). Das Wort Kompetenzen halte ich für eine hohle Phrase, die vorgibt, dass ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass diese Kompetenzen von den SuS nie erreicht werden.

Hab das Gegenteil erlebt, obwohl ich (und wohl die meisten Schüler ab spätestens Oberstufe) mir mehr Frontalunterricht gewünscht hätte.
Nach ein paar Stunden Schule, will man manchmal einfach nur noch den Stoff schnell durchkriegen. Man will sich nicht dauernd anhören müssen wie wenig Zeit doch da ist, aber im nächsten Moment die nächste Gruppenarbeit angekündigt bekommen.
Oder Gruppenpuzzle...wenn ich das Wort schon gehört hab, hät ich kotzen können.
Die ganzen Gruppendinger setzen nämlich voraus, dass jeder gut mitarbeitet. Das ist aber nie der Fall. So ist es dann für den Einzelnen, der den ganzen Stoff und nicht nur einen Bruchteil lernen will/muss mehr Aufwand, als wenn das ganze einfach in Frontalunterricht rübergebracht worden wäre.
Leider setzt Frontalunterricht voraus, das ein Lehrer gut erklären kann. Leider kann das auch nur ein kleiner Teil der Lehrer. Manchmal glaube ich vor lauter pädagogischen Spielchen, geht die Fähigkeit Dinge normal zu erklären verloren.
Nicht falsch verstehen: manchmal sind Gruppenarbeiten angebracht und manchmal machen aus Planspiele etc. Sinn. Aber eben nicht immer. Und schon gar nicht unter Zeitdruck.

Den besten Unterricht hat mein Informatiklehrer gemacht:
15-30 Minuten (gut!!) erklären, Zwischenfragen immer erlaubt.
Danach Übungen mit steigendem Schwierigkeitsgrad für die restliche Doppelstunde.
Währenddessen immer die Möglichkeit sich untereinander zu helfen. Also keine strikte Einzelarbeit, aber auch keine strikte Gruppenarbeit.
Bei diesem Lehrer (auch Mathelehrer) schreiben Leute zweistellig in Mathe, die vorher auf 5 standen. Simple Unterrichtsmethode, aber kaum einer wendet sie an. Entweder es sind nur komische Spielchen, es macht keiner mit, es ist Frontalunterricht ohne Chancen Fragen zu stellen, der Lehrer kann beim Besten Willen nicht erklären, oder was weiß ich...

Bevor man anfängt an den Unterrichtsmethoden zu arbeiten, sollte einfach der Stoff gekürzt werden/wieder G9 eingeführt werden. Und das bundesweit. Dann noch ein sinnvolles Wahlsystem in der Oberstufe, bei dem man auch die Chance hat Abi in den Fächern zu schreiben, die einem liegen. Bestenfalls darf man dann noch Dinge wie BK und Sport im Abizeugnis streichen lassen. (Was soll denn die Regelung in BW, dass man nicht alle Halbjahre Sport/BK streichen lassen kann, wenn man genug Fächer hat? Wenn ichs schon nicht abwählen kann?!)
Sollten meiner Meinung nach auch keine Fächer sein, in denen die Noten im Vordergrund stehen. Wenn ich nicht malen kann/nicht kreativ bin, dann ist das so. Und wenn ich nicht mit komischen Bällen oder Bändern tanzen kann, hab ich in meiner Zukunft auch nichts verloren. Das die Fächer n sinnvoller Ausgleich zum Schulalltag sein können, das bezweifle ich gar nicht. Aber in jedem Fach den Leistungsgedanken in den Vordergrund zu stellen ist purer Schwachsinn. Auch Klausuren in Sport...die haben bei uns irgendwas in Richtung 1/4 der Note gezählt und hatten einen Lernaufwand, der höher war als für ne anständige Bio 4-stündig Klausur. Das ist doch kein angemessenes Verhältnis?

Wenn das geschehen ist, kann man sich Gedanken über die Unterrichtsmethoden machen. Denn dann ist auch ein Arbeiten ohne Zeitdruck möglich.

Sunrun
13.04.2017, 14:21
Es gibt zumindest in der Lehrerausbildung ein ganz klares "kein Frontalunterricht"

Was ich in meiner beruflichen Tätigkeit bei der Polizei immer wieder erfahre ist, dass unsere heranwachsenden kaum mehr in der Lage sind mit Niederlagen (egal welcher Art) umzugehen. Und das ist imho sehr stark der Ausrichtung der Schule geschuldet. Z.B. sind Spiele im Sportunterricht neudidaktisch verpönt, wo jemand ausscheiden kann, mit der Begründung, das die schlechten dann je als schlecht gebrandmarkt werden. Das ist doch Realitätsverweigerung.

Zu deinem Post "kein Frontalunterricht" habe ich eine andere Sichtweise: Eine Lehrkraft besitzt im Bezug auf ihre Didaktik und Methodik völllige Freiheit insofern sie sich an der Schülerschaft orientiert und an den Lehrplan hält. Stärken zu stärken und somit Differenzierung zu ermöglichen stellt somit eine der Kernaufgabe dar.

Und nun noch was zum Sportunterricht (zumindest hier in Bayern :Blumen: ): der Lehrplan an Realschulen und Gymnasien greift hier sehr detailliert in die Didaktik ein. Gewollt ist ein mehrperspektivischer Unterricht, d.h. Erziehung durch und mit Sport mithilfe unterschiedlichster Sinnperspektiven (z.B. Gesundheit & Fitness, Fairness & Kooperation,...). Im Bereich Fairness geht es genau um die Schulung des Verhaltens bei Sieg oder eben auch Umgang mit einer Niederlage.

captainbeefheart
13.04.2017, 14:48
....

Was ich in meiner beruflichen Tätigkeit bei der Polizei immer wieder erfahre ist, dass unsere heranwachsenden kaum mehr in der Lage sind mit Niederlagen (egal welcher Art) umzugehen. Und das ist imho sehr stark der Ausrichtung der Schule geschuldet. Z.B. sind Spiele im Sportunterricht neudidaktisch verpönt, wo jemand ausscheiden kann, mit der Begründung, das die schlechten dann je als schlecht gebrandmarkt werden.

....

Du meinst wahrscheinlich die "Frustrationstoleranz", die tatsächlich frühkindlich und kindlich von den Eltern maßgeblich geprägt ist.

Raimund
13.04.2017, 15:03
Kannst Du mir ersteres erklären, warum?

Zur Definition bspw.: Kompetenz = die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“ (Weinert)

(...)

Lass es mich so ausdrücken:

Wir versuchen diese unterschiedlichen Arten von Kompetenzen jeden Tag und für jeden SuS (Schülerin und Schüler) zu vermitteln.

In jedem Unterrichtsentwurf eines Referendaren werden Kompetenzen auch als mögliche Teilziele von Unterrichtsstunden formuliert.
Es gibt auch tatsächlich Unterrichtsstunden da könnte es sein, dass einige Schüler diese Ziele erreichen. Zumindest glauben einige der Fachleiter daran... Die Praxis zeigt aber, dass die (schwierig zu messende) Kompetenzerlangung oft kaum erreicht wird.

Oft kann man also sagen "es war zumindest gut gemeint!"

Wir kommen aber vom Thema ab.

Mir ist es völlig egal, ob G8 oder G9. Man sollte es aber so lassen, wie es jetzt ist!

Im Übrigen hätte ich (wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte) zum Debattenbeginn aus betriebswirtschaftlichen Gründen (...) ne Schule mit G10 und Schulgeld aufgemacht... :cool:

captainbeefheart
13.04.2017, 21:48
Die Praxis zeigt aber, dass die (schwierig zu messende) Kompetenzerlangung oft kaum erreicht wird.

Oft kann man also sagen "es war zumindest gut gemeint!"



OK, ich dachte schon, Du findest den Kompetenzbegriff per se Quatsch :-)

Dann teilen wir offenbar dieselbe Sicht, dass G8 und G9 jeweils im selben Paradigma agieren, in dem - in der Praxis - v.a. auf kognitive Kompetenzen und hier wiederum auf relativ stupides Auswendiglernen fokussiert wird. Und da macht es nur einen relativ kleinen Unterschied, ob jetzt G8 oder G9.

Die Beiträge hier im Sinne von "Augen zu und durch, Hauptsache es ist schnell vorbei", sind natürlich frustrierend. Dass wir Schule quasi "abgeschrieben" haben, kann es ja nicht sein.

captainbeefheart
13.04.2017, 21:52
In der Realität setzt sich in der Regel der / die stärkere, bessere oder auch mal hinterfotzigere durch. mit alle sind Gewinner kommt man da nicht weit.



Aktueller TV Tipp für Dich, um zu sehen, dass das nur eine Seite der Medaille ist:

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=63711 Zum Thema Empathie und Altruismus und deren neurobiologische und entwicklungspsychologische Basis.

Passt vielleicht nicht in Dein Weltbild bzw. kann es ggf. ergänzen.

noam
13.04.2017, 22:13
A
Passt vielleicht nicht in Dein Weltbild bzw. kann es ggf. ergänzen.

Ich schau mir doch keine Videos an, die mein gefestigtes Weltbild mit einfachem Schubladendenken und vor allem klar definierten Vorurteilen ins Wanken bringen könnte...


Ganz ehrlich. Es ist alles super und es gibt sicher auch gute Menschen. Mir ist auch durchaus bewusst, dass ich zu 90% mit dem Bodensatz unserer Gesellschaft zu tun habe, welche nicht repräsentativ zu sehen sind. Allerdings kann man Zusammenhänge erkennen, wenn man es denn möchte.

Ich bin da eher bei Raimund. Es machen sich eine ganze Menge fachfremde Spezialisten Gedanken über die Ausbildung und Förderung unserer Jugend. Leider vernachlässigt man dabei die Grundlagenerhebung an der Basis von Menschen, die direkt mit den Konsequenzen der Entscheidungen der Fachidioten arbeiten müssen.

Wie Sanny schreibt: Moderne Konzepte wie die verschiedensten Variationen von Gruppenarbeiten funktionieren toll, unter Laborbedingungen, wenn man davon ausgeht, dass alle motiviert mitarbeiten. Die Praxis sieht in der Regel anders aus, wird allerdings in der Konzepterstellung einfach ausgeblendet.

maotzedong
14.04.2017, 13:10
Und nun noch was zum Sportunterricht (zumindest hier in Bayern :Blumen: ): der Lehrplan an Realschulen und Gymnasien greift hier sehr detailliert in die Didaktik ein. Gewollt ist ein mehrperspektivischer Unterricht, d.h. Erziehung durch und mit Sport mithilfe unterschiedlichster Sinnperspektiven (z.B. Gesundheit & Fitness, Fairness & Kooperation,...). Im Bereich Fairness geht es genau um die Schulung des Verhaltens bei Sieg oder eben auch Umgang mit einer Niederlage.



Didaktisch vorgegeben und wie wird es umgesetzt ? Wie viel Zeit bleibt für Sinnperspektiven, wenn du bspw. 3 Stunden Zeit hast für:

Einführung Schlagwurd Handball, Passen, Werfen, Grundzüge in der Spielvermittlung inklusive Techniknoten in der letzten Stunde ?

Inhaltlich mag es stimmen, praktisch umzusezten gegen 0., ähnlich der gewollten Reflexionen in diesem Modell. :Blumen:

Sunrun
14.04.2017, 18:08
Einführung Schlagwurd Handball, Passen, Werfen, Grundzüge in der Spielvermittlung inklusive Techniknoten in der letzten Stunde ?
Auch auf die Gefahr hin, dass es vom eigentlichen Thema ablenkt, einen kurzen Einblick in den modernen Sportunterricht :Blumen:

Das ist das Didaktik-Modell des Sportartenkonzept nach Söll, das du da beschreibst.

Im Mehrperspektivischen SpoU könnte man z.B. in einer Einführungsstunde zum Themenbereich "Miteinander spielen und wetteifern":
- Fitness & Gesundheit: Workout mit Bällen
- Fairness & Kooperation: Pendel-Partner-Passen-und-Fangen-Staffel
- Spielen: Grundzüge der Spielfähigkeit erfahren und ermitteln
- Leisten: Tore erzielen
- Gestalten: Kreative Wurfmöglichkeiten
- Freizeit & Umwelt: ggf. Bewegungshausaufgabe
Die verschiedenen Sinnperspektiven werden dabei zeitlich unterschiedlich gewichtet und im besten Fall jeweils differenziert absolviert.

Und ja.. das ist definitiv eine andere Didaktik im SpoU als manch einer es selbst erlebt hat :)

MattF
18.04.2017, 09:27
Ich arbeite jetzt Vollzeit im Rahmen eines Bundesfreiweilligendienstes und bin persönlich der Meinung, dass ich eigentlich mehr Zeit habe, als während der Schulzeit. Bin zwar später daheim, aber ich hab nicht dauernd im Hinterkopf, dass ich jetzt ja eigentlich lernen müsste, wenn ich z.B. trainiere oder was mit Freunden mache.

-> Meiner Meinung nach ist Schüler sein im G8 (zumindest von dem was ich erlebt habe) locker ein Vollzeitjob. Mit dem Unterschied, dass man schlechter abschalten kann, weil immer noch irgendwas ansteht, was man ja grad tun könnte.


Was aber wenig bis nichts mit G8 G9 zu tun hat. Als Schüler schiebt man immer Sachen vor sicher her, egal in welcher Schule, wenn man der Typ dazu ist, bzw. es noch nicht besser gelernt hat.

Im übrigen wenn man damit Probleme hat, sollte man auch nicht Lehrer werden oder Selbständiger :-)

schoppenhauer
18.04.2017, 09:42
Als Schüler schiebt man immer Sachen vor sicher her, egal in welcher Schule, wenn man der Typ dazu ist, bzw. es noch nicht besser gelernt hat.


Darf ich da ergänzen: Im Studium geht das Elend weiter, bei der Promotion wird's noch schlimmer....

Wobei es da kaum um ein 'besser gelernt hat' geht. Wenn man zu den eher faulen Typen gehört, sollte man eher lernen, sich mit diesem Persönlichkeitsmerkmal zu arrangieren. Was die 'Faulen' vor allem auszeichnet ist, dass sie eine weit überdurchschnittliche Effizienz entwickeln, sobald sie loslegen. Da kann man dann noch locker an denen vorbei ziehen, die wieder mal zu früh mit dem Lernen begonnen haben. :)

Meine Tochter ist übrigens genau so ein faules Luder wie ihr Vater, räumt aber voll ab in der Schule. Hier in A heisst das ja 12 Jahre. Ich denke mal das reicht dann auch.

keko#
18.04.2017, 11:06
Was aber wenig bis nichts mit G8 G9 zu tun hat. Als Schüler schiebt man immer Sachen vor sicher her, egal in welcher Schule, wenn man der Typ dazu ist, bzw. es noch nicht besser gelernt hat.

Mit dem kleinen Unterschied, dass man am Gymnasium viel mehr vor sich herschiebt, als z.B. in der Realschule, weil das Tempo ungleich höher wird.

keko#
18.04.2017, 11:12
Meine Tochter ist übrigens genau so ein faules Luder wie ihr Vater, räumt aber voll ab in der Schule.

Langweilig, dieses uralte und immergleiche Kokettieren. Ich tu nix und bin trotzdem total gut. Gerade so, als hätte es dir der liebe Gott gegeben.
Was für den einen nichts lernen bedeutet (2h am Tag) ist für den anderen unheimlich viel. Kennen wir ja: "Ich trainiere kaum was".

schoppenhauer
18.04.2017, 11:18
Langweilig, dieses uralte und immergleiche Kokettieren. Ich tu nix und bin trotzdem total gut. Gerade so, als hätte es dir der liebe Gott gegeben.


Das hab ich so nicht geschrieben. Es ging hier um das Thema die Dinge bis zum allerletzten Zeitpunkt vor sich hin zu schieben. Dann allerdings büffelt meine Tochter hart und effizient. Und genau so hab ich das auch gehalten. Ja, wir sind beide faul!

Darum geht's:
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/sieben-gruende-warum-faule-menschen-erfolgreicher-sind-a-1016831.html

keko#
18.04.2017, 11:49
Das hab ich so nicht geschrieben. Es ging hier um das Thema die Dinge bis zum allerletzten Zeitpunkt vor sich hin zu schieben. Dann allerdings büffelt meine Tochter hart und effizient. Und genau so hab ich das auch gehalten. Ja, wir sind beide faul!

Darum geht's:
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/sieben-gruende-warum-faule-menschen-erfolgreicher-sind-a-1016831.html

Diese wichtige Zwischenbemerkung fehlte aber:
"Meine Tochter ist übrigens genau so ein faules Luder wie ihr Vater, räumt aber voll ab in der Schule."

Auch habe ich mit dem "allerletzten Zeitpunkt vor sich hin zu schieben.... Dann allerdings büffelt meine Tochter hart und effizient" meine Probleme. Das geht in der Oberstufe sehr schwer und im Studium kaum noch. Es ist zeitlich kaum mehr hinzubekommen, wenn man erst spät lernen anfängt. Es gibt aus meiner Erfahrung einen direkten und linearen Zusammenhang zwischen Lernaufwand und Erfolg. Mag sein, dass deine Tochter diesen erst relativ spät betreibt, aber ich wette, sie betreibt letztendlich auch diesen nötigen zeitlichen Aufwand für ihre guten Resultate. "Hart und effizient" wird überbewertet.