Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Das Idealgewicht als Triathlet?


MeditationRunner
29.07.2012, 19:46
Moin miteinander,

ich bin Einsteiger in Eurem schönen Sport und taste mich gerade an die Olympische Distanz ran. Nächstes Jahr erster WK.

Zu meiner Frage:
Ich komme aus dem Laufsport und da gilt ja leichter = schneller. Bin selber ein relatives Fliegengewicht (1,86, ca. 67kg) was sicher ein Grund für meine (für mich) recht erfolgreichen Läufe ist. Nun habe ich gelesen, dass beim radln ein paar Kilos mehr angebracht wären - stimmt das? Gibt es ein "Idealgewicht" für Trias?

Ich bin nicht scharf auf mein Gewicht, hätte nichts gegen ein paar Kilos mehr aber sehe definitiv auch nicht aus wie der ausgezehrte Langstreckenläufer (dafür achte ich zu sehr auf ein ausgegelichenes Training, dass schon immer Schwimmen und Kraft beinhaltet). Ich weiß nicht, wo mir die Kilos fehlen. Wahrscheinlich als (Fett-)Polster.

Flow
29.07.2012, 19:55
Moin miteinander
Tag auch ... :Huhu:

Für einen echten Langstreckenläufer bist du wohl immer noch mindestens 5kg zu schwer ... ;)
Zum Radeln (und Schwimmen) brauchst du auch nicht mehr Gewicht ... höchstens mehr Kraft, sprich mehr Muskelmasse.

Ansonsten gilt wohl auch hier "leichter = schneller".

Lui
29.07.2012, 19:56
Ich bin zwar kein Triathlet, sondern mache Schwimm-und Radsport, aber bei Rennradfahrer sind die Leute auch oft eher deiner Statur, während im Schwimmen haben viele, die 1.86m groß sind eher mindestens 10kg mehr Muskelmasse drauf.
Mein Normalgewicht ist 68-70kg bei 177m und würde auch nicht weniger wiegen wollen. Ich habe mal um die 55-60kg gewogen bevor ich mit Schwimmsport anfing, und das finde ich echt zu dürr(habe gerade alte Videos digitalisiert).
Ich denke ein Paar Keys mehr kannst du schon drauflegen, aber in Form von Muskeln nicht Fett.

FLOW RIDER
29.07.2012, 20:25
wenn Deine Mutter eine Woche vor Deinem Wettkampf sagt:

"Ohhhh mein Bub, Du siehst aber gaaaaar nicht gut aus.
Ich muss Dir dringend mal wieder Dein Lieblingsgericht kredenzen"


Ja, genau dann hast Du Dein Wettkampf-Idealgewicht. :)

HeinB
29.07.2012, 21:02
Zu meiner Frage:
Ich komme aus dem Laufsport und da gilt ja leichter = schneller. Bin selber ein relatives Fliegengewicht (1,86, ca. 67kg) was sicher ein Grund für meine (für mich) recht erfolgreichen Läufe ist. Nun habe ich gelesen, dass beim radln ein paar Kilos mehr angebracht wären - stimmt das? Gibt es ein "Idealgewicht" für Trias?

Sieht man sich die Profis an, dürfte wohl auch für Triathtlon der Spruch leichter gleich schneller zutreffen (und sieht man sich den Toursieger an, gilt das wohl auch im Radsport immer mehr).

Wenn deine Rad- und Schwimmleistungen dich zufrieden stellen, musst du da nichts ändern. Als Läufer fehlt es oft am Raddruck, da könnte dir Krafttrainig gut tun. Ich empfehle die Filmbeiträge hier zum Thema, und das Buch "Krafttraining im Radsport".

Bei gleichzeitigem Ausdauertraining signifikant an Muskelmasse zuzulegen ist aber schwer. Zwei bis drei Kilo ist schon viel. Idealer weise packst du das als Muskeln drauf, und hältst dein Gewicht.

drullse
29.07.2012, 21:54
Sieht man sich die Profis an, dürfte wohl auch für Triathtlon der Spruch leichter gleich schneller zutreffen (und sieht man sich den Toursieger an, gilt das wohl auch im Radsport immer mehr).
Das galt im Radsport auch früher schon. Eddy Merckx ist nicht umsonst immer hungrig vom Tisch aufgestanden...

MattF
29.07.2012, 22:09
Nun habe ich gelesen, dass beim radln ein paar Kilos mehr angebracht wären - stimmt das?


Du musst Ursache und Wirkung auseinander halten :Blumen:

Es bringt nichts sich 5 kg anzufressen und zu glauben man würde dadurch schneller.

Durch Radfahren und Schwimmen werden sich allerdings u.U. einige Musklen (und damit Masse) bei dir entwickeln (ohne die man nicht Schwimmen und schnell Radfahren kann).

wieczorek
29.07.2012, 22:42
Bin selber ein relatives Fliegengewicht (1,86, ca. 67kg)

im Kreise der guten Radsportler wärst du perfekt als Bergziege. Wenn du beim Radfahren Druck aufbauen kannst, brauchst du keine zusätzlichen Pfunde. Und sonst einfach Muskelmasse in den Oberschenkeln und Schultern.

Ich bin 169cm und hatte mein Idealgewicht bei 58-59kg und zum Radfahren war bei mir bei 57kg die untere Grenze danach ging plötzlich gar nichts mehr. So richtig wie Schalter umgelegt und kein Druck mehr da.

haifisch93
29.07.2012, 22:46
Ich habe genau die gleiche Größe 1,86m und als zwischen 65- 67kg wie der Threadstarter und habe mir die Frage auch schon oft gefragt, ob ich teilweise einfach zu leicht bin. Im Winter war ich oft im Fitnessstudio und habe etwas zugelegt 2kg (hab bis 69kg gewogen), aber jetzt im Sommer, wo ich eigentlich nur Ausdauer trainiere bin ich das Gewicht alles wieder los. Habe mir jetzt für den Winter vorgenommen, mehr zu schwimmen und viel Krafttraining zu machen, um auch mal 3kg Muskelmasse aufzubauen und bisschen "sportlicher" ausszusehen.
Aber jedes Kilo mehr muss man auf dem Rad, auch wieder den Berg hochtreten. Gibt es da so den optimalen Kompromiss? Athleten, die bis zur Olympischen Distanz und kürzer gehen, sind ja meistens muskulöser als Langdistanzler.

MarionR
29.07.2012, 22:52
...Gibt es da so den optimalen Kompromiss? Athleten, die bis zur Olympischen Distanz und kürzer gehen, sind ja meistens muskulöser als Langdistanzler.

IMHO Krafttraining, das nicht auf Masseaufbau abzielt (z.B. Bodyweight-Übungen, Maximalkrafttraining, Kraftausdauer... je nach Jahreszeit und Belieben). Macht einen athletischen Körper ohne aufgepumpte Poser-Muckis.

haifisch93
29.07.2012, 22:57
IMHO Krafttraining, das nicht auf Masseaufbau abzielt (z.B. Bodyweight-Übungen, Maximalkrafttraining, Kraftausdauer... je nach Jahreszeit und Belieben). Macht einen athletischen Körper ohne aufgepumpte Poser-Muckis.

Genau das meine ich einen athletischen Körper, aber nicht so fette Posermuskeln. Bodyweight-Übungen sind Übungen mit nur dem eigenen Körpergewicht (also Liegestütze, Klimmzüge), Kraftausdauertraining wäre dann hohe Wiederholungszahlen oder ganz viele Sätze mit relativ wenig Gewicht? 3 Sätze á 20 Wdh., bei der letzten Wdh. Gewicht grade so schaffen? Maximalkrafttraining ist doch dann aber wieder mit viel Gewicht, oder?

wieczorek
29.07.2012, 23:09
zum Training der Muskeln für das Radfahren eignet sich die Beinpresse, da kann man sein Körpergewicht auflegen und dann sollten für einen trainierten Sportler unserer Leistungsklasse 3 x 100 möglich sein, darf man dann später auf 5 x 100 ausbauen. Geht aber nur, wenn die Pumper hinter dir nicht Schlange stehen und jammern, das du mehr Gewicht nehmen sollst

haifisch93
29.07.2012, 23:14
Mein eigenes Körpergewicht 300 mal in der Beinpresse schaffen, das setze ich mir mal als Ziel, für den Winter. Ab Mitte September fange ich mal damit an. Momentan schein ich dann da ein Defizit zu haben. War schon lange nicht mehr im Studio, mal schauen, was das Training auf dem Rad gebracht hat und wie oft ich es momentan schaffe :D . So müsste man ja auch bisschen Masse an den Beinen dazubekommen.
Stimmt es eigentlich, das mehr als das eigene Gewicht schädlich in der Presse ist?

wieczorek
29.07.2012, 23:28
Stimmt es eigentlich, das mehr als das eigene Gewicht schädlich in der Presse ist?

hab ich auch immer mal gehört und drüber nachgedacht. Ich denke das beim Laufen durch den Aufprall bei jedem Schritt mehr als das Körpergewicht belastet wird. Aber andererseits ist der Körper das eigene Gewicht gewohnt und deshalb habe ich persönlich so gut wie nie mit mehr als 60kg trainiert. Vermutlich macht mal da bei falscher Belastung weniger Schaden.

Und Achtung die 100 Wiederholungen sind eigentlich gar nicht so schwer. Aber hüte dich vor dem Tag danach... :Lachen2:

niksfiadi
29.07.2012, 23:45
Ich bin auch 1m86. Aber halt 20kg schwerer.

Ich glaube mittlerweile nicht mehr so sehr daran, dass mehr Gewicht gleich grundsätzlich langsamer bedeutet. Also dass es so eine einfache Verhältnisrechnung ist (Größe zu Gewicht). Es kommt halt immer drauf an.

Aber:
- mehr Muskelmasse erzeugt mehr Wärme -> hab Schwierigkeiten wenn's heiß ist. Dafür schwitz ich stark, was ja auch kühlt.
- Gleichzeitig ist mehr Muskelmasse kälteempfindlicher, Verspannungen bei kälteren Temperaturen sind, zumindest bei mir, häufiger
- das heißt das Temperaturfenster innerhalb dessen ich gut funktioniere ist relativ klein
- mehr Muskeln brauchen auch mehr Energie, die vom Verdauungssystem während längerer Belastungen erstmal zur Verfügung gestellt werden muss.
- Es ist ja auch nicht so, denk ich mal, dass die inneren Organe bei einem schwereren Athleten proportional größer sind.

Als Vorteil fällt mir ein, dass ich ziemlichen Bumms in den Beinen hab und sicherlich ein guter Zeitfahrer wäre, würde ich's drauf anlegen.
Und ich bin sehr robust, dh. Ich hatte in den 15 Jahren Ausdauersport noch nie Überlastungsbeschwerden, hab mir trotz verschiedenster Unfälle noch nie was gebrochen und könnte trainieren wie ein
Berserker, wenn ich mehr Zeit hätte. (Brauche aber auch viel Training, damit was geht)

Sei froh, dass du so leicht bist. Ich geb dir 10kg, wir treffen uns in der Mitte? Ich mach übrigens kein Krafttraining. Ich bau gerade mein Haus um, und hab jetzt fast 90 kg. Irgendwie explodiert der Oberkörper von dem bissl stemmen, schaufeln und herumtragen. Beim Laufen hab ich das Gefühl ich schiebe noch immer die Scheibtruhe ;) (die Woche aber auch 18h trainiert, viel GA1) Wie Du dir ohne Hypertrophie Kraft am Rad holst, steht in oben genannten Buch. Ich sag nur: Maximalkraft. Und die muss so ein Dickie wie ich genauso trainieren, wie ein anderer.

Ich hatte hier einen Maurer, der komplette Hungerhaken. Der nennt den Raelert Fette Sau. Aber ich sage Dir, der hatte Kraft, und wie (mehr als ich!)

Lg Nik

HeinB
29.07.2012, 23:46
zum Training der Muskeln für das Radfahren eignet sich die Beinpresse, da kann man sein Körpergewicht auflegen und dann sollten für einen trainierten Sportler unserer Leistungsklasse 3 x 100 möglich sein, darf man dann später auf 5 x 100 ausbauen.

Da ist die heute übliche Lehrmeinung eine andere. Die Übung der Wahl ist Kniebeuge mit Langhantel, was die beste Übertragbarkeit auf die Bewegung im Radfahren gewährleistet. Die "Butter auf dem Brot" für Radfahrer ist das intramuskuläre Maximalkrafttraining: Man nimmt so viel Gewicht, dass man nur noch eine bis drei Wiederholungen hinbekommt. Im Wesentlichen also das Gegenteil von dem, was du beschreibst.

Joersch
30.07.2012, 00:50
... und was ist damit das ganze in Zyklen zu gestalten?

Eigentlich wuerde dabei KA Training beim am Ende stehen, da es schon spezifischer an die Belastung angpasst ist. Allerdings wuerde ich am Anfang zumindest so 15...30 Wiesderholungen empfehlen, um sich an die Bewegung zu gewoehnen. Eine Maximalkraftphase ist sicher sinnvoll. Wenn Du weniger als, sagen wir, 4...5 Wiederholungen machst, ist die Zeit, die die Muskeln unter Spannung stehen, zu kurz, um einen grossen Wachstumsreiz, den Du ja anscheinend vermeiden willst, zu setzen. Jedoch trainierst Du, wie HeinB geschrieben hat, die intramuskulaere Koordination - also wie viele motorische Einheiten vom Nervensystem gleichzeitig im Muskel angesteuert werden koennen. Maximalkraft ist die Basis. Je hoeher die Maximalkraft ist, desto hoeher kann auch die Kraftausdauerleistung und Schnellkraft werden.
Nach dem Maximalkrafttraining wuerde ich die Wiederholungszahl dann Schritt fuer Schritt erhoehen (z.B. von 30 auf bis zu 100).

Uebrigens, kannst Du zwischen der Eingewoehnungsphase und der Maxkraftphase auch 2..4 Wochen Muskelaufbau (5...12) Wiederholungen machen. Keine Angst, Du wirst danach nicht wie Arnold aussehen ;).

P.S. Ich glaube nach klassischer Traningslehre ist es zumindest umstritten, ob man Training mit 100 Wiederholungen ueberhaupt noch Kraft(ausdauer)training nennen darf :). Allerdings haben wir das (100 Wdhlg.) frueher beim Rudertraining auch gemacht und Kraftausdauertraining genannt :)



Da ist die heute übliche Lehrmeinung eine andere. Die Übung der Wahl ist Kniebeuge mit Langhantel, was die beste Übertragbarkeit auf die Bewegung im Radfahren gewährleistet. Die "Butter auf dem Brot" für Radfahrer ist das intramuskuläre Maximalkrafttraining: Man nimmt so viel Gewicht, dass man nur noch eine bis drei Wiederholungen hinbekommt. Im Wesentlichen also das Gegenteil von dem, was du beschreibst.

MeditationRunner
30.07.2012, 09:24
Hm, danke erst mal für die vielen Antworten!
Habe früher auch über den Winter viel Krafttraining gemacht - v.a. um Verletzungen vorzubeugen. Viel zugenommen hab ich damals allerdings nicht, habe vor allem von den Beugen nen fetten Hintern bekommen :>
Damals ausschließlich Übungen mit freien Gewichten (Grundübungen). Vielleicht mach ich das dieses Jahr wieder...

Mein persönliches Fazit von der Geschichte: Zwanghaft zunehmen muss nicht sein, wenns sich ergibt (und funktional ist) bin ich gerne dabei :-)

MatthiasR
30.07.2012, 09:54
Athleten, die bis zur Olympischen Distanz und kürzer gehen, sind ja meistens muskulöser als Langdistanzler.

Also wenn ich mir die Brownlee-Brüder, Steffen Justus, Jan Frodeno, Xavier Gomez, Hamish Carter, Bevan Docherty, Sven Riederer, ... anschaue, kann ich das nicht bestätigen ;)

Schau dir im Vergleich mal Ain-Alar Juhanson, Torbjørn Sindballe oder Jürgen Zäck an.

Gruß Matthias

kullerich
30.07.2012, 11:14
Also wenn ich mir die Brownlee-Brüder, Steffen Justus, Jan Frodeno, Xavier Gomez, Hamish Carter, Bevan Docherty, Sven Riederer, ... anschaue, kann ich das nicht bestätigen ;)

Schau dir im Vergleich mal Ain-Alar Juhanson, Torbjørn Sindballe oder Jürgen Zäck an.

Gruß Matthias

Naja, die letztgenannten Langdistanzler sind auch nicht die absolute Weltklasse wie die erstgenannten Kurzstreckler, oder?

Tarmak
30.07.2012, 11:33
wenn Deine Mutter eine Woche vor Deinem Wettkampf sagt:

"Ohhhh mein Bub, Du siehst aber gaaaaar nicht gut aus.
Ich muss Dir dringend mal wieder Dein Lieblingsgericht kredenzen"


Ja, genau dann hast Du Dein Wettkampf-Idealgewicht. :)

Musste so lachen als ich das gelesen habe... ich bin Altenpfleger von Beruf und kurz vor meinem vergangenen WK sagten die Omas auf der Arbeit wie schlecht ich doch aussehe ob ich nichts mehr zu essen bekäme... :Lachanfall: