Vollständige Version anzeigen : Braucht Deutschland die Piratenpartei?
FLOW RIDER
09.04.2012, 18:11
Ich bin mir da nicht so sicher.
Sympathisch kommen sie ja irgendwie rüber. Aber Inhalte? Einfach eine reine Protestpartei?
Wildern tun die Piraten hauptsächlich bei den Grünen und der SPD.
D.h., dass es dann 2013 nur auf eine Große Koalition unter der Führung von Angie hinauslaufen kann.
Piraten wählen heißt demnach Angie als Kanzlerin bestätigen?
rhoihesse
09.04.2012, 18:44
Piraten wählen heisst protestieren, besser so als über rechts oder links.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die von den Piraten besetzen Themen wirklich mehr als 4% der Bevölkerung tangieren.
Ausdauerjunkie
09.04.2012, 18:46
...ich wusste gar nicht, dass die Piraten auch Themen haben? ;)
Thorsten
09.04.2012, 18:50
Die Grünen haben auch als Chaoten mit klaren Zielen, die aber keine komplette Politik abdecken konnten, angefangen. Es hat halt viele Jahre gedauert, bis sie aus dem Stadium des belächelt werdens in die Politikfähigkeit gekommen sind und die Realos statt der Fundis sich durchgesetzt haben. Dabei mussten sicher auch manche vorherigen Ansprüche abgemildert werden.
Bei den Piraten sehe ich es ähnlich. Erstmal mit ordentlich Radau starten, völlig überzogene Vorstellungen haben und dann mal einige Jahr(zehnt)e abwarten, wie sie sich entwickeln, wenn sie mal Verantwortung für ihre Forderungen übernehmen müssen, anstatt sie nur hinauszuschreien.
Wobei die Ziele der Grünen irgendwie deutlicher waren als die der Piraten sich jetzt darstellen.
rhoihesse
09.04.2012, 18:51
...ich wusste gar nicht, dass die Piraten auch Themen haben? ;)
Irgendwas mit online :confused: glaube ich
Lustig finde ich, dass die, mittlerweile, Berufspolitiker von den Piraten teilweise keine Meinung zu akuten politischen Themen haben, aber das ist ja dann quasi egal, weil der gemeine Wähler der nebenberuflich zu allem ne Meinung haben muss, es über Liquid Democracy entscheidet :Cheese:
Nein, braucht Deutschland nicht.
Wir haben schon genug Parteien ohne Lösungsansätze für die vielen aktuellen Probleme/Themen.
Was die Piraten inhaltlich an Thematik bieten, finde ich fast schon frech.
Alternativen wären schon schön, aber dann bitte mit etwas mehr Inhalt starten...
Nein, braucht Deutschland nicht.
Schön, dass in Deutschland jeder eine Stimme hat. UND:
Nur weil die derzeitigen Parteien sich zu jedem Thema ausschweifend äußern, heißt nicht, dass diese jeweils eine fundierte Meinung dazu haben. Das Problem ist eher, dass diese erste Schnellschuss-Meinung dann auch noch immer durchgesetzt werden muss - koste es was es wolle.
Unabhängig von der Piratenpartei finde ich es gut, wenn ein Entscheidungsträger sich auch im Diskussionsprozess noch informieren, umentscheiden etc. kann.
Sowas nennt man Parlamentarismus. Was derzeit bei den "normalen" Parteien passiert, ist nur noch, eine aus der Hüfte geschossene Meinung bis zur Abstimmung zu verkaufen.
photonenfänger
09.04.2012, 20:03
Piraten wählen heisst protestieren, besser so als über rechts oder links.
Jupp. Sehr viel besser.
endorphi
09.04.2012, 20:03
Wobei die Ziele der Grünen irgendwie deutlicher waren als die der Piraten sich jetzt darstellen.
Sehe ich auch so, grundsätzlich ist ja so dass die Piraten im Moment die Politik- und Parteienverdrossenheit in Deutschland "ausnutzen" und Ziele und Programme nur eine Nebenrolle spielen. Die anderen Parteien schaffen es ja in der letzten Zeit immer öfter auch den letzten der noch an eine der "großen" Parteien glaubt (und da nehm ich mich als SPD-Mitglied auch nicht aus) dazu zu bringen aus Protest auch mal nicht wählen zu gehen. Und diese Nichtwähler haben jetzt eben ein Ventil gefunden in der Piratenpartei.
Man muss aber deutlich sagen dass die Piraten inhaltlich noch aber überhaupt gar nichts brauchbares von sich gegeben haben, insofern sollte man mal abwarten, ich persönlich glaube nicht daran dass es auch nur halbwegs so aufwärts gehen wird wie damals bei den Grünen.
Schön, dass in Deutschland jeder eine Stimme hat. UND:
Nur weil die derzeitigen Parteien sich zu jedem Thema ausschweifend äußern, heißt nicht, dass diese jeweils eine fundierte Meinung dazu haben. Das Problem ist eher, dass diese erste Schnellschuss-Meinung dann auch noch immer durchgesetzt werden muss - koste es was es wolle.
Unabhängig von der Piratenpartei finde ich es gut, wenn ein Entscheidungsträger sich auch im Diskussionsprozess noch informieren, umentscheiden etc. kann.
Sowas nennt man Parlamentarismus. Was derzeit bei den "normalen" Parteien passiert, ist nur noch, eine aus der Hüfte geschossene Meinung bis zur Abstimmung zu verkaufen.
Die Frage war, ob Deutschland "die Piratenpartei" braucht.
Für "mich" ist eine Partei, die ohne Programm antritt keine wählbare Alternative!
Deshalb schrieb ich:
Was die Piraten inhaltlich an Thematik bieten, finde ich fast schon frech.
Alternativen wären schon schön, aber dann bitte mit etwas mehr Inhalt starten...
Ich sehe auch nicht, dass die gesetzten Parteien Lösungen bieten wollen, also hoffe ich auf Alternativen, die aber auch inhaltlich mehr als markige Sprüche bieten sollten...
lonerunner
09.04.2012, 20:53
Finde nicht, daß Deutschland die Piraten braucht.
Bisher kommen da nicht wirklich Inhalte rüber (die Grünen hatten damals wenigstens ganz dick "Umweltschutz" auf ihrer Flagge stehen). Bisweilen kommen die Aussagen einiger Piraten geradezu dümmlich rüber.
Auch finde ich den Namen der Partei in einem Rechtsstaat sehr unglücklich gewählt:Nee:
Ich bin noch längst nicht so politikverdrossen, dass ich die Piratenpartei aktuell wählen würde, aber trotzdem begrüße ich ihr Auftreten und auch ihre aktuellen Erfolge, so wie ich vor 20 Jahren auch das Auftreten der Grünen begrüßt habe, ohne sie damals auch gewählt zu haben.
Die etablierten Parteien haben damals die Ökologie in ihren Parteiprogrammen komplett vernachlässigt und so konnten die Grünen als anfängliche Ein-Thema-Partei ein der Bevölkerung vom Bauchgefühl wichtiges Themenfeld besetzen.
Der Erfolg der Piratenpartei beruht zum Teil auch drauf, dass die etablierten Parteien den für viele Leute mittlerweile sehr wichtigen Themenkomplex Internet/ Datenschutz/ Onlinerecht in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt haben.
Alleine die Abmahnindustrie, die sich in den letzten 5 Jahren entwickelt hat ( es gibt zahlreiche Kanzleien in Deutschland, die von nichts anderes mehr leben wie vom Verschicken sündhaft teurer Abmahnungen und die Anzahl der Betroffenen geht längst in die Hunderttausende, wahrscheinlich sogar Millionen) belegt, dass der Gesetzgeber auf diesem Gebiet in der Vergangenheit nahezu versagt hat.
wie man Facebook oder Google auf Dauer hinsichtlich Datenmissbrauch kontrollieren kann, weiß auch niemand, aber es wird wichtig, dass sich auch die Politik ernsthaft diesen Fragen stellt.
Ob die Piratenpartei hier die richtigen Lösungen parat hat, wage ich zwar zu bezweifeln, aber sie sind in der Lage das Thema zu besetzen.
auch die Grünen hatten in ihrer Anfangsphase keine ernst zu nehmenden Lösungen zum Thema Atomausstieg und Treibhausgase und es war trotzdem wichtig die Thematik überhaupt aufs Tableau zu bringen und die etablierten Parteien wach zu rütteln.
Wildern tun die Piraten hauptsächlich bei den Grünen und der SPD.
Und zu einem wesentlichen Teil bei den sog. Nichtwählerin. Also denjenigen die sich in letzter Zeit frustriert von allen etablierten Parteien von Wahlen komplett zurückgezogen haben.
Es ist für mich allerdings fast erschreckend, wenn man "Piraten" in Diskussionen erlebt, wie wenig substanziell durchdachtes da verbreitet wird. Gezielt den ein oder anderen Punkt in einer Diskussion zu besetzten und perspektivisch anders zu betrachten ist gut und hilfreich, aber sich vorzustellen sie trügen (allein) die volle Verantwortung würde mich eher unruhig schlafen lassen...;)
gollrich
10.04.2012, 11:35
und was ist da der Unterschied zu SPD CDU FDP und co ?.... da kommt doch in den meisten Debatten auch nur hohle Floskeln... und sobald die Bildzeitung drüber berichtet wird das Gegenteil behauptet....
Nobodyknows
10.04.2012, 11:37
Am Anfang wird es mit den Piraten in den Parlamenten eher schwieriger. Denn sie kennen das Handwerkszeug und Prozesse im Politikgeschäft nur ungenügend. Dann gibt es bei ihnen unter Blut, Schweiß und Tränen einen mehrjährigen Prozess der Selbstfindung, den die medienkompatiblen Köpfe überleben die dann irgendetwas repräsentieren werden, was sich wie die (dann Splitterpartei) FDP ohne deren wirtschaftsliberalen Flügel anhört.
Also ich werde mit denen nicht richtig warm und finde das jedes moderate Weltbild durch bereits existierende Parteien ausreichend vertreten ist.
Aber irgendwie wird's auch mit den Piraten weitergehen...aber eine echte Bereicherung für unser Land sind die nicht....
Gruß
N.
Als Gauck und Klarsfeld für die Wahl zum Bundespräsidenten vorgeschlagen wurden, meinte ich: "Für jedes Rentnerjahr mehr beim Bundespräsidenten erhalten die Piraten x % Stimmen mehr."
Aus meiner Sicht bewirbt sich mit den Piraten eine neue Generation um die Fleischtöpfe der Politik und der Herrschaftsklasse. Da bedienen sich die Grünen schon seit langem gut mit.
Vehikel an den Fleischtopf sind halt passend für einen Teil der jüngeren Generation die Internet-/Handy-/Kommunikationsthemen.
Die politische allgemeine Vorbildung der Piratenaktivisten zeigt allerdings erschreckendes über unser Bildungssystem ;-) .
Die Piraten werden gebraucht:
1. als Zugang für die junge Generation in die etablierte Politik und für junge Wähler
2. aktuell für die CDU, damit sie eine CDU-SPD Koalition bei der nächsten Bundestagswahl bekommt
3. für die etablierten Medien
-qbz
schoppenhauer
10.04.2012, 16:13
Brauchen in der Gesellschaft etablierte, satte und vor allem von sportproblemchen geplagte 40'jaehrige diese Partei ? - wohl eher nicht.
Unserer Demokratie tun sie gut.
Denke der "Demenzkranke" Günter Grass wählt die sicher auch...Arme Irrer sage ich dazu
Du Affekopp, der ist alles andere als dement!
Und irre ist er auch nicht, aber du vielleicht!
Piraten wählen heisst protestieren, besser so als über rechts oder links.
Somit ist also die Piratenpartei weder rechts noch links für dich, also sowas wie Bürgerliche Mitte :Lachanfall:
das schöne an den piraten ist einfach dass sie keiner in eine schublade stecken kann. sie sind einfach anders. unberechenbarkeit ist die folge.
ob diese partei für unsere demokratie gut ist, ist zweifelhaft. schaffen sie eine schnelle entwicklung zu einer ernstzunehmenden partei, können sie erfrischend werden für den bundestag. schaffen sie diesen aufstieg nicht aber dennoch in den bundestag, sind sie der garant für stillstand durch große koalition.
ironshaky
10.04.2012, 20:37
Ich denke man muss sich fragen, welche Parteien Deutschland überhaupt braucht.
Auch wenn sich in den letzten Jahren einiges geändert hat, gibt/gab es zwei große Volksparteien: SPD und CDU. Weil die es aber immer wieder versäumen politische Themen zeitnah aufzugreifen und gleichzeitig eine inhaltlich klare Alternative zur anderen Partei zu schaffen, kommen in regelmäßigen Abständen neue Parteien, die sich dann genau dieser Lücke bedienen. So kann eine Partei wie die FDP, die nur von einer kleinen Minderheit der Wähler überhaupt gewählt wird, immer wieder an der Regierung teilnehmen, eigentlich ja nicht gerade des Volkes Wille. Außerdem ist dann ja nie jemand Schuld, wenn es schief geht - liegt eben immer am Koalitionspartner.
So haben wir Piraten, Linke, Grüne, FDP, Republikaner und noch eine Reihe anderer.
In den USA wählt man entweder Demokraten oder Republikaner. Wenn es der eine verbockt, bekommt der andere seine Chance. Wie wäre es wohl wenn in D-Land nur 2 Parteien zur Wahl stünden?
Die Piraten nähern sich den "etablierten" Parteien mit 7-Meilen-Stiefeln an. Jetzt haben sie auch schon die "Copy & Paste" Masche drauf...;)
"Wenn das Land Schleswig-Holstein am 6. Mai seinen Landtag wählt, stehen die Piraten vor ihrem dritten Einzug in ein Landesparlament. Der schnelle Erfolg macht es der Partei offenbar schwer, sich in Ruhe ein Programm zurechtzulegen. Diesen Schluss legt zumindest eine Untersuchung eines schleswig-holsteinischen Bloggers nahe. Swen Wacker von „landesblog.de“ hat die Programme der schleswig-holsteinischen Parteien mit einem Plagiatsprogramm untersucht. Dabei kam er zu dem Ergebnis: 43 Prozent des Programms der Piraten im Norden sind nach dem Prinzip „Copy and Paste“ entstanden. ..." (http://www.focus.de/politik/deutschland/schleswig-holstein-blogger-entlarvt-piraten-als-plagiatoren_aid_737313.html)
- Freigabe von Drogenimport+Handel + Verkauf: Folgen 50-100Mrd Euro VOlkswirtschaftliche Kosten
Wie kommst du auf diese Zahlen?
Neugierig, Falko
KernelPanic
14.04.2012, 18:29
Coole Analyse (http://blog.fefe.de/?ts=b17a73f9).
Also meiner Meinung nach ist die Frage ja schon falsch (wenn es auch eigentlich keine falschen Fragen geben soll).
Es muss nicht heißen braucht D die Piraten, sondern wieso gibt es die Piraten?
Die Piraten sind natürlich im Moment eine Spielwiese für alle möglichen Typen aber das ist doch auch schön so. Wie kann sich denn ein normaler Mensch politisch betätigen? Ein Mensch der nicht mit 15 in irgendeine Jugendorganisation eingestiegen ist und dann denn steinige Weg als Plakatkleber durch die Parteien gemacht hat und dann 20 Jahre später im Gemeinderat, Kreistag Landes- pder Bundesparlament sitzt.
Praktisch nicht und praktisch hatte da auch ab 25 keiner mehr Interesse dran in den Circle reinzukommen. Ein abgeschlossenes System, der eigene Planet Politik der um D kreist.
Die Piraten sammeln all die trotzdem immer noch vorhandenen Unzufriedenen auf. Und dann muss man halt auch mal schauen was dabei rauskommt.
Das ist aber eigentlich der Sinn des Demokratischen Systems, dass man in allen Lebenslagen auch eine Durchlässigkeit habe, dass man sich nicht mit 15 entscheiden muss Berufspolitiker zu werden, sondern vielleicht auch noch mit 45. Da sind aber Heute schon alle Plätze belegt, da kommt keiner mehr rein.
Und dann muss man doch mal knall hart fragen, ist es nicht besser dass mal LEute ins Parlament kommen die einen Beruf gerlernt haben, jenseits von Berufspolitiker?
Im Saarland z.b. sind keineswegs lauter Informatikstudenten in Parlament gewählt worden, sondern Familienväter (und eine Azubine). Im übrigen weder ein Jurist, noch ein Lehrer, das nenne ich Fortschritt!
Das Parlament ist ein Bürgerparlament, es soll die Bürgerschaft representieren und nicht Parteiengeklungel. Und dafür ja dafür braucht D die Piraten.
Optimus Ambitio
16.04.2012, 18:45
Das Parlament ist ein Bürgerparlament, es soll die Bürgerschaft representieren und nicht Parteiengeklungel. Und dafür ja dafür braucht D die Piraten.
Die Piraten streiten sich ja jetzt schon intern. Bei denen ist der Neid und das riechen der Macht schon voll angekommen.
Von Parteigeplänkel und belanglosen Streitereien hat Deutschland nun wirklich genug.
Was sie so an Programm veröffentlichen und worüber sie meist reden klingt eher nach Jugendfänger,also eher ein Hype Trend der wenig Zukunft hat.
Eine Chance haben sie verdient,aber wer jetzt schon Angst vor dem Bundestag und großen Aufgaben hat, und einem relativ unfertig durchdachten Konzept ankommt, der ist zwar menschlich ,unerfahren und geht damit auch sehr ehrlich um,aber ob das für eine Politik mit Zukunft für Deutschland reicht wage ich zu bezweifeln.
Lesenswerter Beitrag in der SZ zum Kernthema der Piraten:
Urheberrechtsdebatte- Kopierfrieden durch Kulturflatrate (http://www.sueddeutsche.de/digital/urheberrechtsdebatte-kopierfrieden-durch-die-kulturflatrate-1.1333490)
Grundtenor:
Aktuell wird in Deutschland mehr oder weniger eine ganze Generation kriminalisiert (und mit Abmahnungen und Prozessen überzogen), obwohl diese im Prinzip auch nichts anderes macht, als die Generation vorher (zu der ich mich auch zähle), die Nachmittage im Copyshop verbracht hat, weil ihr manche Fachbücher im Studium einfach zu teuer waren oder die sich Mixtapes aus dem Radio oder geliehenen LP's zusammengestellt hat.
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