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Vollständige Version anzeigen : Everest - voll wie eine IM Wechselzone...


FroschCH
24.05.2012, 16:04
Vor ein paar Tagen war angeblich einer der wenigen Tage, an denen in dieser Saison ein Gipfelversuch moeglich war. Daraufhin waren 300 Leute gleichzeitig unterwegs...

http://www.outsideonline.com/featured-videos/adventure-videos/climbing/Summit-Day-on-Everest.html

Ohne Worte...

hazelman
24.05.2012, 16:06
Vor ein paar Tagen war angeblich einer der wenigen Tage, an denen in dieser Saison ein Gipfelversuch moeglich war. Daraufhin waren 300 Leute gleichzeitig unterwegs...

http://www.outsideonline.com/featured-videos/adventure-videos/climbing/Summit-Day-on-Everest.html

Ohne Worte...

Man lese "Into Thin Air (http://www.amazon.com/Into-Thin-Air-Personal-Disaster/dp/0385492081)" & schüttele den Kopf, dass es solche Deppen auch 15 Jahre später noch gibt! Selbär schuld!

FroschCH
24.05.2012, 16:11
Habe ich auch gelesen. Sehr empfehlenswert. Sonst waere ich wohl ueber die Meldung gar nicht gestolpert...

Matthias75
24.05.2012, 16:23
Man lese "Into Thin Air (http://www.amazon.com/Into-Thin-Air-Personal-Disaster/dp/0385492081)" & schüttele den Kopf, dass es solche Deppen auch 15 Jahre später noch gibt! Selbär schuld!

Damals waren's noch nicht mal 50 Personen und es kam schon zu großen Verzögerungen.... :Nee:

Grad nochmal nachgeschaut: Laut Wikipedia haben damals 33 Personen versucht, den Gipfel zu erreichen. Und jetzt sind's 10* soviel. Haben die den Weg zum Gipfel mittlerweile mehrspurig ausgebaut?

Matthias

sinapur
24.05.2012, 16:26
Damals waren's noch nicht mal 50 Personen und es kam schon zu großen Verzögerungen.... :Nee:

Grad nochmal nachgeschaut: Laut Wikipedia haben damals 33 Personen versucht, den Gipfel zu erreichen. Und jetzt sind's 10* soviel. Haben die den Weg zum Gipfel mittlerweile mehrspurig ausgebaut?

Matthias


nein es gibt dort engstellen, wo es nur einreihig voran geht. zusätzlich kommen dann auch noch leute von oben wieder runter.

am hillary step ist das glaube ich.

Flitzetina
24.05.2012, 16:30
Ja, es gibt diesen Step, wo eine Aluleiter aufgehängt ist. Dort gibt es regelmässig "Stau".
Die Gefahr dabei ist, dass die Leute zu spät auf dem Gipfel sind und dann auf dem Abstieg verrecken.
Auch das Warten am Fuss der Leiter führt zu Problemen, weil die Bergsteiger auskühlen und Erfrierungen erleiden.
Auch der Sauerstoff wird knapp, weil die geplanten Aufstiegszeiten nicht eingehalten werden können.
Hinzu kommt mit der zunehmenden Zahl an Touristen auch zunehmende Kriminalität. Dort werden Zwischenlager geplündert, die dann zurückkehrende erschöpfte Bergsteiger ohne Nahrung, Schlafsack, Brennstoff und Sauerstoff vorfinden.

Matthias75
24.05.2012, 16:33
nein es gibt dort engstellen, wo es nur einreihig voran geht. zusätzlich kommen dann auch noch leute von oben wieder runter.

am hillary step ist das glaube ich.

Laut Spiegel-Online soll es am Hillary-Step mittlerweile zwei Seile geben, für jede Richtung eins, wobei wohl in den letzten Tagen zeitweise nur ein Seil nutzbar war. http://www.spiegel.de/reise/aktuell/deutscher-bergsteiger-stirbt-am-mount-everest-a-834944.html

Ich bin eben nur erstaunt, dass vor 15 Jahren schon von einer Überfüllung gesprochen wurde und jetzt 10* so viele gleichzeitig hoch wollen...

Matthias

Flitzetina
24.05.2012, 16:33
Wer mal Lust und Zeit hat, sollte sich diese Serie anschauen.
http://www.youtube.com/watch?v=iUUF5nb0ASE

Gibt einen guten Eindruck, wie kommerzielle Bergsteiger-Partien am Mount Everest funktionieren und was für Vögel da heute rumeiern.

From Camp VI, climbers will make their final summit push. Climbers face a treacherous traverse from the base of the First Step: 27,890 feet (8,500 m) – 28,000 feet (8,500 m), to the crux of the climb, the Second Step: 28,140 feet (8,580 m) – 28,300 feet. (The Second Step includes a climbing aid called the "Chinese ladder", a metal ladder placed semi-permanently in 1975 by a party of Chinese climbers. It has been almost continuously in place since, and ladders have been used by virtually all climbers on the route.) Once above the Second Step the inconsequential Third Step is clambered over: 28,510 feet (8,690 m) – 28,870 feet (8,800 m). Once above these steps, the summit pyramid is climbed by a snow slope of 50 degrees, to the final summit ridge along which the top is reached.[38]

Ich meinte den Second Step, keine Ahnung ob der identisch mit dem Hillary Step ist. Ich glaub aber eigentlich nicht.

hazelman
24.05.2012, 16:39
Wer mal Lust und Zeit hat, sollte sich diese Serie anschauen.
http://www.youtube.com/watch?v=iUUF5nb0ASE

Gibt einen guten Eindruck, wie kommerzielle Bergsteiger-Partien am Mount Everest funktionieren und was für Vögel da heute rumeiern.



Ich meinte den Second Step, keine Ahnung ob der identisch mit dem Hillary Step ist. Ich glaub aber eigentlich nicht.

:Nee:

Und hier das Kontrastprogramm Beyond the Mountain (http://www.amazon.de/Beyond-Mountain-Steve-House/dp/097906595X) von Steve House, ehrlicher wird's nicht!

Matthias75
24.05.2012, 16:43
Ich meinte den Second Step, keine Ahnung ob der identisch mit dem Hillary Step ist. Ich glaub aber eigentlich nicht.

Second Step ist die Nordroute von chinesicher Seite, die, soweit ich weiß, weniger begangen wird. Hillary-Step ist auf der Südroute von Nepal aus, die wohl auch die Hauptroute ist.

Matthias

sinapur
24.05.2012, 16:56
Dort werden Zwischenlager geplündert, die dann zurückkehrende erschöpfte Bergsteiger ohne Nahrung, Schlafsack, Brennstoff und Sauerstoff vorfinden.

das ist ja heftig, das höhre ich jetzt das erste mal

Trimone
24.05.2012, 18:37
Und es sind leider am Samstag 4 Menschen nicht mehr runter gekommen....

RoBa
24.05.2012, 22:32
Krasses Video. Da geh ich lieber auf die Zugspitze. Letzen November: Start um 11:00 in Hammersbach. 16:00 Gipfel. Dazwischen niemanden, ich meine wirklich niemanden gesehen!

reisetante
25.05.2012, 00:21
Wer mal Lust und Zeit hat, sollte sich diese Serie anschauen.
http://www.youtube.com/watch?v=iUUF5nb0ASE
Diese Serie kam vor ca. 2 Jahren in DMAX, dem "Männerfernsehen".

Ich glaube, ich würde da nicht raufgehen, auch wenn es kostenlos wäre. Es sind einfach zuviele Idioten dort. In diesem Buch (http://www.amazon.de/Der-Gipfel-Verbrechens-Everest-Mafia-dreckigen/dp/3492403727/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1337897678&sr=8-1) ist wohl auch beschrieben, wie es da zugeht. Habe es nicht gelesen, aber war mal am Everest Basecamp und auf dem Kala Patthar und habe gesehen, was da für Leute unterwegs sind bzw. was sie sich dorthin schleppen lassen...

Andererseits zahlen die Leute ein Vermögen, um mal auf dem höchsten Punkt der Welt zu stehen. Da wollen sie natürlich nicht 300 m unterhalb des Gipfels umkehren (was in dieser Höhe Welten sind!)... Das kann dann ganz plötzlich so kommen:

Und es sind leider am Samstag 4 Menschen nicht mehr runter gekommen....
Aber damit muss man rechnen, wenn man da raufgeht und nicht rechtzeitig umkehren möchte...

KingMabel
25.05.2012, 07:48
Und es sind leider am Samstag 4 Menschen nicht mehr runter gekommen....

Scheinen wohl leider 5 Menschen gewesen zu sein...

Quelle (http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article106374579/Deutscher-stirbt-nach-Beinbruch-am-Mount-Everest.html)

Werden denn wirklich alle Tote erfasst oder gibt es dabei eine Dunkelziffer? (Einzelbesteiger ohne Teamleitung etc.)

Decke Pitter
25.05.2012, 07:55
Man lese "Into Thin Air (http://www.amazon.com/Into-Thin-Air-Personal-Disaster/dp/0385492081)" & schüttele den Kopf, dass es solche Deppen auch 15 Jahre später noch gibt! Selbär schuld!

Das Buch habe ich auch gelesen und war hin- und hergerissen. Beim Lesen konnte ich schon stark nachvollziehen, dass Bergsteiger das Risiko eingehen ihr Leben zu lassen, um den Gipfel zu erreichen. In eisigen Höhen setzt wohl auch die Vernunft aus...

Reinhold Messner hat schon mehr als einmal mit dem nepalesischen Tourismusminister (oder so) gesprochen. Die Nepalesen regulieren nicht - obwohl sie es könnten - da sie pro Everest-Besteiger 10.000 US-Dollar kassieren. Vorab natürlich.

Messner sagte außerdem sinngemäß: "So lange jede 70-Jährige Oma meint, den Everest zu besteigen, werden sich diese Dramen immer wieder abspielen."

Cheers

Flitzetina
25.05.2012, 10:06
Der bekloppte Schweizer Ueli Steck (Weltrekordler an der Eiger Nordwand) war dieses Jahr ohne Sauerstoff oben bevor die Fixseile angebracht wurden. Sprich, da konnten die ganzen Irren da noch nicht hoch.
Hier ein kurzes Interview:
http://www.20min.ch/panorama/news/story/-Mir-war-klar--dass-es-Tote-geben-wuerde--17764585

felix__w
25.05.2012, 10:54
Scheinen wohl leider 5 Menschen gewesen zu sein...Oder sechs (http://www.bernerzeitung.ch/panorama/vermischtes/Schon-stehen-wieder-Hunderte-am-Everest/story/26656248).

Ein weiteres Mitglied derselben Gruppe konnte offenbar gerettet werden. Laut dem Nachrichtenportal sass der 69-jähriger Italiener während vier Tagen ohne Sauerstoffflaschen auf 8300 Meter fest. Bevor der Mann von chinesischen Kletterern in Sicherheit gebracht werden konnte, weigerte er sich noch, abzusteigen. Er wollte auf eine Chance warten, den Gipfel zu schaffen. :Nee:

Felix

Flitzetina
25.05.2012, 11:02
The death rate has remained at one death for every 10 successful attempts to climb Everest for many years, the British Medical Journal report states.

http://news.bbc.co.uk/2/hi/health/5281344.stm


Sprich, wenn da oben eben 300 Leute rumturnen, wird es auch eine zweistellige Zahl von Todesfällen geben.

ironing
25.05.2012, 11:24
Das Höhenbergsteigen bleibt für mich trotz allem faszinierend. Gerade Bücher wie Into Thin Air und Touching the Void bringen einem diese Welt auf packende Weise näher. Als ich am Endpunkt des Everest Base Camp Treks auf dem Gipfel des Kala Patthar vor diesem Panorama (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/39/Everest_panorama_from_Kala_Patthar.jpg) gesessen bin war das schlicht und einfach einer der schönsten Tage meines Lebens.

Man sollte nicht so ohne weiteres über die Menschen, die sich diesen Gefahren aussetzen, urteilen. Wie auch im Sport geht es beim Bergsteigen unter anderem um das Ausloten der eigenen Grenzen - mit dem Unterschied, dass in den Bergen dabei das eigene Leben auf dem Spiel stehen kann. Genau diese Grenzsituationen sind aber absolut elementare Erfahrungen, die man in unserer heutigen Welt so kaum noch macht. Ich kann den Reiz daran gut nachvollziehen - in vielen von uns (wenn auch nicht allen) steckt das ganz tief drinnen!

hazelman
25.05.2012, 11:31
Man sollte nicht so ohne weiteres über die Menschen, die sich diesen Gefahren aussetzen, urteilen. Wie auch im Sport geht es beim Bergsteigen unter anderem um das Ausloten der eigenen Grenzen - mit dem Unterschied, dass in den Bergen dabei das eigene Leben auf dem Spiel stehen kann. Genau diese Grenzsituationen sind aber absolut elementare Erfahrungen, die man in unserer heutigen Welt so kaum noch macht. Ich kann den Reiz daran gut nachvollziehen - in vielen von uns (wenn auch nicht allen) steckt das ganz tief drinnen!

An der Faszination für Berge zweifelt von den hier Tippenden auch niemand. Ich würde eher denken, die teilen wir alle. Aber bei den - sorry für meine Ausdrucksweise - untrainierten Vollidioten, die meinen, auf den Everest zu müssen, obwohl sie nicht an jeder halbwegs schweren Wand in den Alpen kapitulieren würden, & von kommerziellen Anbietern noch dazu ermutigt werden, hört eben der Spaß auf.

Deppen & selbst schuld, wenn sie nicht mehr lebend runter kommen vom "Berg der Berge".

ironing
25.05.2012, 11:42
Deppen & selbst schuld, wenn sie nicht mehr lebend runter kommen vom "Berg der Berge".

Ja klar selbst schuld keine Frage - ich würde es aber grundsätzlich auch machen wenn es nur mein eigenes risiko wäre (dh ohne familie, die ich unglücklich machen würde).

Dass die Auswahlkriterien strenger sein müssten sehe ich aber genauso - die Behörden sollten Lizenzen nur gegen den Nachweis ausreichender Erfahrung vergeben. Andererseits: ihr Leben, ihr Risiko! Motorrad fahren darf man auch nach ein paar Fahrstunden ...

hazelman
25.05.2012, 11:48
Andererseits: ihr Leben, ihr Risiko! Motorrad fahren darf man auch nach ein paar Fahrstunden ...

Genau das stimmt IMHO nicht, denn die "Deppen" stellen da oben leider ein erhebliches Risiko für die Nicht-Deppen dar.

Warum wohl ist der o.g. Schweizer losgezogen, bevor die Fixseile für die Touris da waren?

Decke Pitter
25.05.2012, 11:58
Dass die Auswahlkriterien strenger sein müssten sehe ich aber genauso - die Behörden sollten Lizenzen nur gegen den Nachweis ausreichender Erfahrung vergeben. Andererseits: ihr Leben, ihr Risiko! Motorrad fahren darf man auch nach ein paar Fahrstunden ...

Machen die nepalesischen Behörden aber nicht. Habe ich weiter oben schon geschrieben. Sie sagen, sie brauchen das Geld. Nehmen damit den Tod der Menschen in Kauf. Das ist in meinen Augen pervers.

Außerdem setzen die "Risikobergsteiger" nicht nur ihr eigens sondern auch das der anderen auf´s Spiel. Siehe unten Statement Hazelman.

Genau das stimmt IMHO nicht, denn die "Deppen" stellen da oben leider ein erhebliches Risiko für die Nicht-Deppen dar.

Stimmt genau und stimmt auch, dass wir hier wohl alle die Begeisterung und Leidenschaft für die Berge teilen. In Himalaya-Regionen würde ich mich jedoch nie vorwagen. Mir reichen die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich auf Korsika im Gebirge mache.

Take care you guys!

FinP
25.05.2012, 12:20
Machen die nepalesischen Behörden aber nicht. Habe ich weiter oben schon geschrieben. Sie sagen, sie brauchen das Geld. Nehmen damit den Tod der Menschen in Kauf. Das ist in meinen Augen pervers.

Außerdem setzen die "Risikobergsteiger" nicht nur ihr eigens sondern auch das der anderen auf´s Spiel.
Ersetze "Bergesteiger" durch "Raucher" und "nepalesische Behörden" durch "deutscher Gesetzgeber".
Es gibt halt viele Perversitäten in der Welt.

Eher nicht zu den Perversitäten gehört es, selbst über sein Leben und sein eingegangenes Risiko zu entscheiden.
Es wird keiner gezwungen Höhenbergsteigen zu betreiben, es wird keiner gezwungen zu rauchen (außer passiv) oder bei Hitze untrainiert einen Marathon zu rennen.

Aber jetzt, bei allem Respekt vor den Toten, daraus eine größere Moralfrage zu machen, halte ich für übertrieben. Wir Menschen tendieren dazu, eine falsche Risikoeinschätzung vorzunehmen.
"Angst vor Atomkraft aber besoffen Autofahren" ist da nur eines von vielen Beispielen.
Angst vor Haien, aber keine Angst vorm Ertrinken. Angst vor Impfungen für Kinder, aber seine Kinder auf dem Schoß im Auto zur Masern-Party fahren...

Decke Pitter
25.05.2012, 12:46
Ersetze "Bergesteiger" durch "Raucher" und "nepalesische Behörden" durch "deutscher Gesetzgeber".
Es gibt halt viele Perversitäten in der Welt.

Eher nicht zu den Perversitäten gehört es, selbst über sein Leben und sein eingegangenes Risiko zu entscheiden.
Es wird keiner gezwungen Höhenbergsteigen zu betreiben, es wird keiner gezwungen zu rauchen (außer passiv) oder bei Hitze untrainiert einen Marathon zu rennen.

Aber jetzt, bei allem Respekt vor den Toten, daraus eine größere Moralfrage zu machen, halte ich für übertrieben. Wir Menschen tendieren dazu, eine falsche Risikoeinschätzung vorzunehmen.
"Angst vor Atomkraft aber besoffen Autofahren" ist da nur eines von vielen Beispielen.
Angst vor Haien, aber keine Angst vorm Ertrinken. Angst vor Impfungen für Kinder, aber seine Kinder auf dem Schoß im Auto zur Masern-Party fahren...

Es ging mir lediglich darum, dass die nepalesischen Behörden den Tod der Menschen in Kauf nehmen und keine Reglementierung vornehmen aus Profitgier. Das hat meines Erachtens nicht damit zu tun, dass sich Menschen überschätzen und ein zu hohes Risiko eingehen. Ist ne andere Baustelle.

Den Bezug zu den von dir aufgeführten Ängsten verstehe ich nicht.:confused:

:Blumen:

bello
25.05.2012, 12:49
Es ging mir lediglich darum, dass die nepalesischen Behörden den Tod der Menschen in Kauf nehmen und keine Reglementierung vornehmen aus Profitgier. Das hat meines Erachtens nicht damit zu tun, dass sich Menschen überschätzen und ein zu hohes Risiko eingehen. Ist ne andere Baustelle.

Den Bezug zu den von dir aufgeführten Ängsten verstehe ich nicht.:confused:

:Blumen:

So wie der deutsche Gesetzgeber das Rauchen besteuert und nicht generell verbietet oder Alkohol oder oder ...

Auf die Nepalesen einzuprügeln ist mehr als billig.

FinP
25.05.2012, 12:56
Es ging mir lediglich darum, dass die nepalesischen Behörden den Tod der Menschen in Kauf nehmen und keine Reglementierung vornehmen aus Profitgier.
Und das den nepalesischen Behörden vorwerfen finde ich halt unzulässig, da dies tausendfach anderswo genauso passiert. Unsere Gesellschaft verdient aus "Profitgier" am Tabakkonsum, am Alkoholkonsum, an unsinnigem Spritverbrauch und damit verbundenen Verkehrstoten und Gesundheitsschäden durch Abgase etc pp, an ...
Sollen die Nepalesen das Besteigen des Berges verbieten? Da setzen sich die Bergsteiger eh drüber hinweg und stürzen gleichzeitig einen ganzen Wirtschaftszweig über Bord.
Sollen sie das Besteigen kostenlos machen, damit sie sich nicht die Finger schmutzig machen? Die Leute sind bereit 10.000 Dollar und noch mehr für die Erlaubnis zu zahlen, warum sollten sie das Geld nicht nehmen. Genug offene Rechnungen haben die Nepalesen auch.

Das hat meines Erachtens nicht damit zu tun, dass sich Menschen überschätzen und ein zu hohes Risiko eingehen. Ist ne andere Baustelle.

Den Bezug zu den von dir aufgeführten Ängsten verstehe ich nicht.
Die Menschen gehen diese Risiken freiwillig ein. Ich wollte nur darstellen, dass es meines Erachtens aus gesellschaftlicher Perspektive viel gravierender ist, dass sehr viele Menschen tagtäglich mit absurd falschen Risikoeinschätzungen durch den Alltag ziehen, als sich zu viele Gedanken (über Gebühren, Verbote, etc.) über Menschen zu machen, die zwar ein Risiko eingehen, aber erstens nur sehr wenige sind und andererseits das Risiko wohl recht gut kennen.

Decke Pitter
25.05.2012, 13:07
So wie der deutsche Gesetzgeber das Rauchen besteuert und nicht generell verbietet oder Alkohol oder oder ...

Auf die Nepalesen einzuprügeln ist mehr als billig.

Äpfel mit Birnen vergleichen!

Ich habe nichts gegen Menschen aus Nepal! Ganz im Gegenteil!

Dein Post: :confused: :Nee:

Decke Pitter
25.05.2012, 13:09
Und das den nepalesischen Behörden vorwerfen finde ich halt unzulässig, da dies tausendfach anderswo genauso passiert. Unsere Gesellschaft verdient aus "Profitgier" am Tabakkonsum, am Alkoholkonsum, an unsinnigem Spritverbrauch und damit verbundenen Verkehrstoten und Gesundheitsschäden durch Abgase etc pp, an ...
Sollen die Nepalesen das Besteigen des Berges verbieten? Da setzen sich die Bergsteiger eh drüber hinweg und stürzen gleichzeitig einen ganzen Wirtschaftszweig über Bord.
Sollen sie das Besteigen kostenlos machen, damit sie sich nicht die Finger schmutzig machen? Die Leute sind bereit 10.000 Dollar und noch mehr für die Erlaubnis zu zahlen, warum sollten sie das Geld nicht nehmen. Genug offene Rechnungen haben die Nepalesen auch.


Die Menschen gehen diese Risiken freiwillig ein. Ich wollte nur darstellen, dass es meines Erachtens aus gesellschaftlicher Perspektive viel gravierender ist, dass sehr viele Menschen tagtäglich mit absurd falschen Risikoeinschätzungen durch den Alltag ziehen, als sich zu viele Gedanken (über Gebühren, Verbote, etc.) über Menschen zu machen, die zwar ein Risiko eingehen, aber erstens nur sehr wenige sind und andererseits das Risiko wohl recht gut kennen.

Ok, ich habe verstanden wie du es meinst.

Gruß

hörnchen70
25.05.2012, 14:09
Viele halten Höhenbergsteiger für wahnsinnig, und viele halten uns Triathleten für bekloppt.
Es kommen so viele Menschen bei Ausdauerveranstaltungen um, und wir machen auch weiter.
Seine Grenzen ausloten führt doch zu immer neuen Herausforderungen.
Zuerst macht man einen kleinen Sprinttriathlon und irgendwann eine LD und später vielleicht einen Norsemann oder eine Ultratriathlon.
Die Grenzen bestimmt man selbst.
Man gefährdet sich in erster Linie ja selbst, auch im (Höhen)bergsteigen. Die Retter riskieren zwar auch Ihr Leben, aber machen dies ja auch freiwillig und mit dem Herzen.
Es gibt auch einen Grundsatz bei der Bergwacht, Feuerwehr und anderen Helfern.
Eigenschutz geht vor Fremdschutz.

Die Leute die auf den Everest wollen und dort auch umkommen sind oft trainiert.
Auch bei den kommerziellen Veranstaltern gibt es Grundvorraussetzungen um an solchen Unternehmen teilnehmen zu dürfen.
Ich kann mich z.B. bei den deutschen Unternehmen nicht an solchen Bergen versuchen wenn ich nicht z.Bsp Westalpenerfahrung habe und Gletscher queren kann.
Das wird meines Wissens nach auch bei einem Kennenlerntreff-Klettern überprüft.

Wenn ich Zehntausende Euro zahle um dort hoch zu kommen in mehreren Wochen so geht man sicherlich oft auch über seine Grenzen hinaus. Die Chance hat man ja meist nur einmal.

Wenn man fast fünfhundert Euro für einen Tag Wettkampf zahlt will man ja auch finishen, und viele landen dann ebend auf der Trage oder gar im Krankenhaus.
Würdet ihr solche Triathleten als untrainiert und unerfahren bezeichnen?

RoBa
27.05.2012, 09:12
Everest Base Camp Treks auf dem Gipfel des Kala Patthar vor diesem Panorama (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/39/Everest_panorama_from_Kala_Patthar.jpg) gesessen bin war das schlicht und einfach einer der schönsten Tage meines Lebens.


Tolles Panorama. Was sieht man denn da?

reisetante
27.05.2012, 21:41
Tolles Panorama. Was sieht man denn da?
Es kann auch so aussehen:
13794
RoBa, Du kannst jetzt natürlich sagen, das kannst Du auch im Fernsehen oder Internet angucken, dafür brauchst Du nicht so weit zu reisen...
Wenn Du diese Einstellung hast, dann solltest Du dort besser nicht hinreisen. Das willst Du wahrscheinlich sowieso nicht, so wie ich Deine Frage verstehe.

Ich bin jedenfalls immer wieder gerne im Himalaya, weil die Landschaft so grandios ist, die Menschen so phantastisch sind und wir egozentrischen West-Menschen von der dortigen Kultur sehr viel lernen können.

Auch wenn das Gipfelpermit 3 mal soviel kosten würde, würden immer noch genug Leute raufgehen und dort sterben, weil sie Helden werden wollen -- und sich letzten Endes kein Schw** dafür interessiert, weil schon soviele oben waren. Das ist doch genauso wie die Teilnahme am Ironman:
Viele halten Höhenbergsteiger für wahnsinnig, und viele halten uns Triathleten für bekloppt.
Es kommen so viele Menschen bei Ausdauerveranstaltungen um, und wir machen auch weiter.
So isses!

Von der tibetischen Seite kostet das Gipfelpermit übrigens "nur" ein drittel...

FinP
27.05.2012, 21:56
... wir egozentrischen West-Menschen ...

Das finde ich unlogisch. Man jettet um die halbe Welt, um selbst was grandioses zu erleben, bezahlt an ein korruptes System viel Geld, riskiert bei einer Besteigung das Leben eines Bergführers und von Sherpas um was gegen seine Egozentrie zu machen?

Versteh mich bitte nicht falsch, aber das ist für mich der Gipfel des Egozentrismus und nicht der Anfang von einer besseren Geisteshaltung. Ich wäre der erste, der dort durch die Gegend spazieren würde, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Aber aus dem Grund, weil MIR das Spaß machen würde und ICH da ein tolles Erlebnis hätte und es MIR neue Einblicke bringen würde. Das wäre in meinen Augen das Gegenteil von "Selbsterfahrungstrip gegen Egozentrismus" (zumal es bei Selbsterfahrungstrips ja schon in der Wortbedeutung um SELBST- und nicht um FREMDerfahrungen geht.)

FuXX
28.05.2012, 11:27
Das Buch habe ich auch gelesen und war hin- und hergerissen. Beim Lesen konnte ich schon stark nachvollziehen, dass Bergsteiger das Risiko eingehen ihr Leben zu lassen, um den Gipfel zu erreichen. In eisigen Höhen setzt wohl auch die Vernunft aus...

Reinhold Messner hat schon mehr als einmal mit dem nepalesischen Tourismusminister (oder so) gesprochen. Die Nepalesen regulieren nicht - obwohl sie es könnten - da sie pro Everest-Besteiger 10.000 US-Dollar kassieren. Vorab natürlich.

Messner sagte außerdem sinngemäß: "So lange jede 70-Jährige Oma meint, den Everest zu besteigen, werden sich diese Dramen immer wieder abspielen."

CheersMan muss Menschen ja auch vor sich selbst schützen, darum gibt es ja zum Beispiel eine Gurtpflicht.

Aber wenn sie doch wirklich unbedingt dieses Risiko eingehen wollen, dann ist es irgendwann auch mal gut und man muss sie lassen. Wer dabei draufgeht, der hat schlicht und einfach die falsche Entscheidung getroffen und wurde Opfer eines selbstgewählten Risikos. Immerhin ist er dann bei dem Versuch umgekommen sich einen Traum zu erfüllen, es gibt bemitleidenswertere Schicksale.

Anders sieht es bei den Sherpas aus, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen - die haben weniger die Wahl, da ist es tragisch, wenn einer stirbt, weil zu viel Verkehr ist. Andererseits hätten sie ohne den Verkehr keinen Lebensunterhalt.


Ich würde sagen, man sollte sie machen lassen, es gibt wichtigere Probleme als reiche Menschen die auf nen Berg steigen wollen obwohl sie es nicht können und teils nicht nur metaphorisch raufgetragen werden müssen. Ich finde diese Leute hauptsächlich peinlich - aber wenn sie selbst damit glücklich sind, dann sollen sie's versuchen.

reisetante
28.05.2012, 11:29
Das finde ich unlogisch. Man jettet um die halbe Welt, um selbst was grandioses zu erleben, bezahlt an ein korruptes System viel Geld, riskiert bei einer Besteigung das Leben eines Bergführers und von Sherpas um was gegen seine Egozentrie zu machen?

Hallo FinP, also ich glaube, dass niemand auf den Everest geht, um etwas "gegen seine Egozentrie" zu machen. Man kann auch im Himalaya unterwegs sein, ohne die Leben anderer (im engeren Sinne) zu gefährden.

Ja, Egozentrie wird an den hohen Bergen ausgelebt, da hast Du Recht:


Versteh mich bitte nicht falsch, aber das ist für mich der Gipfel des Egozentrismus und nicht der Anfang von einer besseren Geisteshaltung. Ich wäre der erste, der dort durch die Gegend spazieren würde, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Aber aus dem Grund, weil MIR das Spaß machen würde und ICH da ein tolles Erlebnis hätte und es MIR neue Einblicke bringen würde.

Generell aber sehe ich die Menschen hier im "Westen" mit anderen Augen, seit ich das erste mal nach Asien gereist bin (vor 18 Jahren, low budget...): unsere Gier nach materiellen Dingen; den Neid, wenn der Nachbar ein besseres Auto fährt oder der Cousin eine schönere Wohnung hat; die Tatsache, dass sich die Nachbarn darüber aufregen, wenn man Wäsche am Tag x auf den Balkon hängt oder die Waschmaschine nach 22 Uhr läuft -- das hat mit "Egozentrismus" ja nicht direkt zu tun, das ist schon mehr...

Naja, wie dem auch sei, jeder hat dazu seine eigenen Gedanken...

FinP
28.05.2012, 12:10
Generell aber sehe ich die Menschen hier im "Westen" mit anderen Augen, seit ich das erste mal nach Asien gereist bin (vor 18 Jahren, low budget...): unsere Gier nach materiellen Dingen; den Neid, wenn der Nachbar ein besseres Auto fährt oder der Cousin eine schönere Wohnung hat; die Tatsache, dass sich die Nachbarn darüber aufregen, wenn man Wäsche am Tag x auf den Balkon hängt oder die Waschmaschine nach 22 Uhr läuft -- das hat mit "Egozentrismus" ja nicht direkt zu tun, das ist schon mehr...


Ist zwar hier vollkommen offtopic, aber da möchte ich doch noch kurz meinen Senf zu geben:

Leute, die sich über Wäsche am Sonntag aufregen, sind wohl in der Regel leider nicht diejenigen, die sich bei Reisen in fremde Länder von den dort erlebten Eindrücken groß verändern. :Cheese:

Du hast aber sicherlich Recht. Sein eigenes Leben (und das seiner Mitmenschen) kann man leichter mit etwas Abstand aus einer anderen Perspektive betrachten. Ob es dazu eine Reise um die halbe Welt braucht um in Ländern in denen die Wohlstandsschere noch weiter als bei uns auseinander geht, ist dann aber wohl typenabhängig.
Ich will Dir keineswegs Deine Urlaube vermiesen, die Gegend reizt mich auch sehr - halt touristisch.

ironmansub10h
29.05.2012, 00:33
Generell aber sehe ich die Menschen hier im "Westen" mit anderen Augen, seit ich das erste mal nach Asien gereist bin (vor 18 Jahren, low budget...): unsere Gier nach materiellen Dingen; den Neid, wenn der Nachbar ein besseres Auto fährt oder der Cousin eine schönere Wohnung hat; die Tatsache, dass sich die Nachbarn darüber aufregen, wenn man Wäsche am Tag x auf den Balkon hängt oder die Waschmaschine nach 22 Uhr läuft -- das hat mit "Egozentrismus" ja nicht direkt zu tun, das ist schon mehr...

Naja, wie dem auch sei, jeder hat dazu seine eigenen Gedanken...

Na ja , so leicht ist es nicht. Kultur lässt sich nicht einfach so verändern. Mit Egozentrismus hat es m.E wenig zu tun. Der asiatische Raum hat eben eine ganz andere Lebenseinstellung. Der Einzelne ist nicht viel, die Gesamtheit zählt. Aber auch da gibt es Dinge, die der Asiat ,in unseren Augen nicht nachvollziehbar, macht und wir hier im Westen niemals auf die Idee kommen würden. Z.B die Entsorgung von Müll, Abfall, Abwasser. Schon mal hinter die Kulissen der Traumgegenden geschaut. Einzig und allein die Weltanschauung der Asiaten ist für Westler so beneidenswert. Ich habe nach meinem langjährigen Aufenthalt in Asien vieles für mich mitgenommen, aber auch vieles erlebt, was ich in Deutschland einfach nicht erleben würde. Es gibt auch in Thailand/Kambodscha und sicher auch in Nepal den Egozentrismus.
Eine Kollegin von mir reist in der ganzen Welt herum um sich zu finden, bzw. um so tolle Eindrücke und Menschen zu erleben. Hier in Deutschland kennt sie nicht mal die nähere Umgebung und wertet das Deutschtum dermaßen ab, daß man sich schon fragt, was die Reiserei und Selbstfindungsorgie soll.
Aber jeder wie er es mag.

ironing
29.05.2012, 19:43
Zum Thema ein Interview mit Ueli Steck:

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/mount-everest-ueli-steck-im-interview-a-835677.html

"Den Everest ohne Sauerstoffflasche zu schaffen ist immer noch eine große Herausforderung. Das Drumherum muss man akzeptieren, das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. In der Schweiz gibt es viele Leute, die sich über Heliskiing beklagen. Die sollten einfach nicht auf die Berge gehen, an denen das erlaubt ist - es gibt tausend andere Möglichkeiten."