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Vollständige Version anzeigen : Erschreckend ohne Ende!!!!


phonofreund
27.01.2012, 16:20
Vergessen die Deutschen, was im Nationalsozialismus passiert ist? Jeder fünfte Erwachsene unter 30 weiß nicht, was Auschwitz ist. Judenfeindliche Ressentiments halten sich hartnäckig in der Gesellschaft. Die Geschehnisse gehen in der Informationsflut des Internets unter - und ritualisierte Gedenktage wie der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz wirken beim Nachwuchs nicht

Text aus der SZ



Was wird in der Schule eigentlich gelehrt? Wird dieses Thema einmal in der 8. oder 9. Klasse für eine jämmerliche Stunde in´s Programm genommen, damit der Lehrer seine Schuldigkeit getan hat? Man muß die Schüler ja nicht gleich nach Dachau schleifen, aber wie es möglich ist, als bis 30 jähriger nicht zu wissen, was Auschwitz war, ist mir schleierhaft.

soloagua
27.01.2012, 16:25
Das hatten wir gestern auch diskutiert... Für mich unvorstellbar, oder kann inzwischen ein Fünftel der unter 30-jährigen nicht mehr lesen ? Das kann wohl kaum der Grund sein.
Wir haben uns im Unterricht jedenfalls intensiv mit dem Thema beschäftig...

Campeon
27.01.2012, 16:28
Ich geb dir recht, aber was ist Schuld an der ganzen Misere?

Mal nüchtern betrachtet, ist 67 Jahre her, richtig?

Selbst wenn man das in der Schule hört, das vergisst man schnell, es gibt ja Wichtigeres.

Ich zähle jetzt nicht die ganzen Sachen auf, die von solch düsterer Geschichte ablenken können, aber es gibt genügend!

Ich habe das ganze in der Schule mehrfach durchgekaut, ich weiß auch noch das Meiste, aber mal ganz im Ernst, ich kanns nicht mehr hören!

Jedes Jahr das Gleiche.
NS-Zeit, Holocaust, usw. Sicher man darf das nicht vergessen, kleinreden oder verscheigen, aber ständig die Fehler von Leuten aufgetischt bekommen, die schon seit ewigen Zeiten tot sind, ist für meine Begriffe nervig!

LidlRacer
27.01.2012, 16:29
Vergessen die Deutschen, was im Nationalsozialismus passiert ist? Jeder fünfte Erwachsene unter 30 weiß nicht, was Auschwitz ist.

Man kann auch halbwegs wissen, was passiert ist, ohne zu wissen, wo genau es passiert ist. Ersteres ist wohl wichtiger.

Ist das in der Befragung getrennt ermittelt worden? Wenn nein, ist sie für mich uninteressant.

chris.fall
27.01.2012, 16:40
"Niklas glaubt, der Dreisatz wäre eine olympische Disziplin. Latoya kennt drei skandinavische Länder: Schweden, Holland und Nordpol. Und Tamara-Michelle hält den Bundestag für einen Feiertag. Einzelfälle? Mitnichten. Eine ganze Generation scheint zu verblöden. Der Staatsanwalt von nebenan erzieht seine Kinder mit der Spielkonsole. Germanistikstudenten sind der deutschen Sprache nicht mehr mächtig. Eine Karriere als Popstar erscheint dem Bäckerlehrling verlockender als eine solide Ausbildung."

:: Klick :: (http://www.amazon.de/Generation-Doof-bl%C3%B6d-sind-eigentlich/dp/3404605969/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1327678631&sr=8-1)

Flow
27.01.2012, 17:06
Vergessen die Deutschen, was im Nationalsozialismus passiert ist?
Was hat man davon, wenn man aktuelle Entwicklungen eh nicht daran messen darf ?

Wenn ein paar sächsische Skinheads einen Einwanderer "zertreten", kann man doch auch ohne Geschichtsunterricht noch erahnen, daß es ein Verbrechen sein könnte ...
Wird dagegen der ein oder andere Rechtstaat fröhlich demontiert oder mal wieder ab 5:45 zurückgeschossen, sind alle öffentlich zur Frage gestellten Parallelen eher Karriereende als angewandte Lehren aus der Vergangenheit ...

maifelder
27.01.2012, 17:18
"Niklas glaubt, der Dreisatz wäre eine olympische Disziplin. Latoya kennt drei skandinavische Länder: Schweden, Holland und Nordpol. Und Tamara-Michelle hält den Bundestag für einen Feiertag. Einzelfälle? Mitnichten. Eine ganze Generation scheint zu verblöden. Der Staatsanwalt von nebenan erzieht seine Kinder mit der Spielkonsole. Germanistikstudenten sind der deutschen Sprache nicht mehr mächtig. Eine Karriere als Popstar erscheint dem Bäckerlehrling verlockender als eine solide Ausbildung."

:: Klick :: (http://www.amazon.de/Generation-Doof-bl%C3%B6d-sind-eigentlich/dp/3404605969/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1327678631&sr=8-1)



Von solchen Umfragen höre ich ständig, aber so richtig glauben kann ich das kaum, dass jemand so doof bzw. ungebildet ist.

Aber es scheint was dran zu sein und eins ist klar, es wird noch schlimmer werden.

Skunkworks
27.01.2012, 17:29
Auch angeblich intellektuelle Erwachsene sind vorm Vergessen nicht gefeit: :::KLICK::: (http://www.welt.de/kultur/history/article13836713/Die-peinliche-Hitler-Posse-der-Deutschen-Oper.html)

Ich traue den so dargestellten jungen Erwachsenen dann aber auch nicht zu, zwischen Fremdenfeindlichkeit und Judenfeindlichkeit zu unterscheiden. Sie dürften quasi gar nicht wissen, das Juden Anhänger einer Religion sind.

Wenn aber die SZ Redaktion den Satz "Judenfeindliche Ressentiments halten sich hartnäckig in der Gesellschaft." nicht im direkten Zusammenhang mit der Befragung gebracht hat, sprich diese dort belegbar sind, dann ist das billige Polemik, die auf alles, wirklich alles angewandt werden kann. Da sind wir bei der Zeigefinger-Vergangenheitsbewältigung, die eben leichter zur Verdrängung führt. Und ich denke die Zeitung wollte nur den Zeigefinger heben.

Megalodon
27.01.2012, 18:52
Nur ein weiterer Beweis für das allgemeine Versagen von Eltern und Lehrern hinsichtlich ihres Erziehungs- und Bildungsauftrags.

silbermond
27.01.2012, 18:58
Mal nüchtern betrachtet, ist 67 Jahre her, richtig?



Ich habe das ganze in der Schule mehrfach durchgekaut, ich weiß auch noch das Meiste, aber mal ganz im Ernst, ich kanns nicht mehr hören!

Jedes Jahr das Gleiche.
NS-Zeit, Holocaust, usw. Sicher man darf das nicht vergessen, kleinreden oder verscheigen, aber ständig die Fehler von Leuten aufgetischt bekommen, die schon seit ewigen Zeiten tot sind, ist für meine Begriffe nervig!

Rom ist 2000 Jahre her und dennoch wissen einige darüber Bescheid.

Durchgekaut und nicht mehr hören können ist aber was ganz anderes als nichts darüber zu wissen.

Aus den geschichtlichen Zusammenhängen, und damit meine ich die gesamte Geschichte, kann man aber hervorragend lernen und
Entwicklungen erkennen...wenn man es dann will.

Heinrich

Stefan
27.01.2012, 18:59
Aus den geschichtlichen Zusammenhängen, und damit meine ich die gesamte Geschichte, kann man aber hervorragend lernen und
Entwicklungen erkennen...wenn man es dann will.

Heinrich

Würde die Menschheit aus ihrer Vergangenheit lernen, dann gäbe es nicht soviel Krieg und Elend auf diesem Planeten.

schoppenhauer
27.01.2012, 19:26
Würde die Menschheit aus ihrer Vergangenheit lernen, dann gäbe es nicht soviel Krieg und Elend auf diesem Planeten.

Wir lernen aber ganz offensichtlich doch.

Es hat in Europa noch nie so wenig Krieg gegeben wie in den letzten 66 Jahren. Eine Generation in Mittel-Europa ohne unmittelbarer Kriegserfahrung, wann gab es das schon mal?

Bla
27.01.2012, 19:46
Rom ist 2000 Jahre her und dennoch wissen einige darüber Bescheid.

Durchgekaut und nicht mehr hören können ist aber was ganz anderes als nichts darüber zu wissen.

Aus den geschichtlichen Zusammenhängen, und damit meine ich die gesamte Geschichte, kann man aber hervorragend lernen und
Entwicklungen erkennen...wenn man es dann will.

Heinrich

Na ja, wenn man an Rom denkt, kommen mir auch immer mal wieder Brot und Spiele ins Gedächtnis... tausende von Sklaven abgeschlachtet usw. ganze Völker unterdrückt, Länder ausgebeutet... dass die Römer bauen konnten, sagt über zivilisiertes Verhalten von heutzutage gar nichts aus. Außerdem muss man auch immer darüber nachdenken, wer zu welcher Zeit Sieger war und die Berichterstattung so beeinflusst hat. In Russland wurden meines Wissens zum Beispiel mehr Menschen durch den Gulagg getötet, aber da wird sich ja jede Einmischung verboten. Die industrielle Vernichtungsmaschinerie im Dritten Reich ist wahrscheinlich daher so schlimm, weil alles feinsäuberlich aufgeschrieben wurde und so das ganze Ausmaß überhaupt nachvollziehbar ist. Unrecht gab es immer und wird es wohl immer geben. Die Frage ist nur, ob sich genug trauen etwas dagegen zu tun. Man sieht es ja, wenn es um Öl oder sonstige wichtige Güter geht, da machen sich alle große Sorgen, aber wenn sich irgendwelche Clans in Wüstengebieten abschlachten, juckt das ja überhaupt niemanden...

frechdachs
27.01.2012, 19:52
Wir lernen aber ganz offensichtlich doch.

Es hat in Europa noch nie so wenig Krieg gegeben wie in den letzten 66 Jahren. Eine Generation in Mittel-Europa ohne unmittelbarer Kriegserfahrung, wann gab es das schon mal?

Exportweltmeister exportieren ihre Kriege sogar ....

Die Liste ist zu lang zum Vorlesen! :Nee:
Bundeswehreinsätze (http://de.wikipedia.org/wiki/Auslandseins%C3%A4tze_der_Bundeswehr)

Bleierpel
27.01.2012, 20:12
Von solchen Umfragen höre ich ständig, aber so richtig glauben kann ich das kaum, dass jemand so doof bzw. ungebildet ist.

Aber es scheint was dran zu sein und eins ist klar, es wird noch schlimmer werden.

Und an wem liegt es???

Nicht an den Lehrern, es liegt an uns, den Eltern!!!

Auf andere (die Lehrer zeigen) ist viiiiel zu kurz gesprungen!

samsam
27.01.2012, 20:22
Und an wem liegt es???

Nicht an den Lehrern, es liegt an uns, den Eltern!!!

Auf andere (die Lehrer zeigen) ist viiiiel zu kurz gesprungen!

100% Zustimmung.

Ich hab zwar nur was mit "erwachsenen" Studenten zu tun, aber was da abgeht ....:Nee:

Ich freu mich schon auf neue Semester.

Frage: "Muss ich was zu schreiben mitbringen?"

qbz
27.01.2012, 20:24
Wir lernen aber ganz offensichtlich doch.

Es hat in Europa noch nie so wenig Krieg gegeben wie in den letzten 66 Jahren. Eine Generation in Mittel-Europa ohne unmittelbarer Kriegserfahrung, wann gab es das schon mal?

Ausnahme Schweiz: Da ist es 164 Jahre her seit dem letzten Krieg (einem Bürgerkrieg zwischen den konservativen und liberalen Kantonen, dem Sonderbundskrieg), der knapp einen Monat dauerte. Im Ergebnis des Krieges entstand der heutige föderalistische Bundesstaat.

-qbz

schoppenhauer
27.01.2012, 21:09
Hör mir auf mit den Schweizern.

Wenn man in Berlin den HBH verlässt sieht man weit und breit nur Neubauten auf dem Bomben-Boden. Wenn da nicht die Schweizer Botschaft wäre...

qbz
27.01.2012, 21:34
Hör mir auf mit den Schweizern.

Wenn man in Berlin den HBH verlässt sieht man weit und breit nur Neubauten auf dem Bomben-Boden. Wenn da nicht die Schweizer Botschaft wäre...

na klar kann man die Schweiz für viele Dinge während des 2. Weltkrieges, ihre Handhabung der Neutralität und die Schliessung der Grenzen nach 1939 kritisieren, da gehöre ich mit dazu, und heute aktuell für den grossen Einfluss der Blocher-Partei.
Aber zum Thema: ich ging in 50zigern selbstverständlich mit zahlreichen Schülern jüdischen Glaubens zur Schule und im Gymnasium fehlten diese am Sa. regelmässig im Unterricht wegen des Sabbats, was ich jeweils auch gerne gemacht hätte. ;-)

Es lohnt sich m.E. schon, sich damit zu beschäftigen, wie die Eidgenossenschaft in der Geschichte ihre Konflikte löste, mit dem Föderalismus, der direkten Demokratie, gerade angesichts der Legitimitätsprobleme der EU-Beschlüsse.

-qbz

schoppenhauer
27.01.2012, 21:39
na klar kann man die Schweiz für viele Dinge während des 2. Weltkrieges, ihre Handhabung der Neutralität und die Schliessung der Grenzen nach 1939 kritisieren, da gehöre ich mit dazu, und heute aktuell für den grossen Einfluss der Blocher-Partei.


Nein, das habe ich nicht gemeint. Die Schweiz hat in Europa bezüglich Krieg und vielem anderen nun mal eine Sonderstellung. Und dies wird in Zentrum von Berlin sehr schön symbolisiert. Alles wurde am und um den Potsdamer Platz herum komplett niedergebomt und wie durch ein Wunder ist nur ein einziges historisches Gebäude erhalten geblieben: Die Schweizer Botschaft.

sybenwurz
27.01.2012, 21:55
Es hat in Europa noch nie so wenig Krieg gegeben wie in den letzten 66 Jahren.

Vielleicht ist das auch das Problem. Die "natürliche Auslese", durch die die Dummbatze im Krieg verheizt werden, fehlt.
Statt an der Front oder sonstwo abgeschlachtet zu werden, stellense sich nu vor die Kamera und geben ihr nicht vorhandenes Geschichts-Wissen preis.
Manchmal hab ich das Gefühl, der Schrecken des Krieges liegt zu sehr in der Vergangenheit, um einigen den wahren Wert der langen Friedensphase zu offenbaren und den Preis, den sie gekostet hat.

qbz
27.01.2012, 22:10
ich weiss, ich musste da ja öfters ins Konsulat, der einzige Altbau, der dort stand, als das Reichstagsgebäude noch Ruine war. Mich störte eigentlich vor allem die räumliche und diplomatische Nähe während der Nazizeit zu den Herrschern im Reichstag, aber man kam auch mit den Allierten ins Geschäft und es sassen Leute im Botschaftskeller, die man nicht bombardieren wollte.

Zur Sonderrolle: Hätten sich die Schweizer in der Vergangenheit selber oder ihren Nachbarn öfters die Köpfe eingeschlagen, wären sie nie in diese Sonderrolle gekommen.

-qbz

derlaie
27.01.2012, 22:16
Eine kleine Anmerkung zur Neutralität der Schweiz.
In der Schweiz befindet sich die Bank für internationalen Zahlungsausgleich. Sozusagen die Zentralbank aller Zentralbanken.
DA kann man sich schon mal auf absolute Neutralität und einen ungeschriebenen Nicht-Angfriffs-Pakt einigen - woll!?

Gruß

Stefan