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Vollständige Version anzeigen : Frage zum Knielot


count-zero
23.05.2008, 21:57
Servus!

Wie jeder weiss, soll ja in der 90°-Stellung des Pedals der Drehpunkt des Kniegelenks senkrecht über der Pedalachse stehen. Im Idealfall findet sich noch ein Grosszehengrundgelenk auf der gedachten Linie.

Aber was passiert denn jetzt bei einer Abweichung von dieser Norm?

Wenn das Knie zu weit hinter der Pedalachse steht, dann könnte ich mir vorstellen, dass größere Kräfte auf die Reibflächen im Kniegelenk wirken und früher oder später Schmerzen folgen. Ist das so?

Was passiert, wenn das Knie weiter vorne ist? Das tritt doch auf, wenn ich den Körper um die Tretlagermitte rotiere, um vorne weiter herunter zu kommen, ohne den Hüftwinkel zu klein zu gestalten, oder? Sattel nach vorne, Sattelnase etwas runter, Lenker evtl. nach vorne, aber auf jeden Fall runter. Was ist dann mit dem Knielot? Gilt das dann noch?

Fragt sich...
...Marc

Flow
23.05.2008, 22:25
Was passiert, wenn das Knie weiter vorne ist? Das tritt doch auf, wenn ich den Körper um die Tretlagermitte rotiere, um vorne weiter herunter zu kommen, ohne den Hüftwinkel zu klein zu gestalten, oder? Sattel nach vorne, Sattelnase etwas runter, Lenker evtl. nach vorne, aber auf jeden Fall runter. Was ist dann mit dem Knielot? Gilt das dann noch?

Fragt sich...
...Marc

Wenn ich dich richtig verstehe, ist das Einzige, was sich dabei ändert die relative Richtung der Schwerkraft !

Angenommen, du rotierst um extreme 45° ( :Lachen2:) nach vorne, dann machst du jetzt bei 135° (oder 45°, wie man will) Pedal-Stellung die gleiche Figur wie vormals bei 90° Pedal-Stellung ... nur die Schwerkraft wirkt jetzt nicht mehr in Druckrichtung sondern 45° versetzt ...

Anders gesagt ... Höhepunkt der Druckphase eben jetzt bei 135° Pedal-Stellung statt 90° ...

Oder nochmal anders ... maximaler Druck wenn Kurbel und Pedal-Knie-Linie einen rechten Winkel bilden, was ja, wenn du den Körper um die Tretlager-Achse rotierst, trotzdem irgendwann der Fall sein muß ...


So, hoffe, ich habe nüscht kapiert und ausreichend zusätzliche Verwirrung gestiftet ... :Lachen2:

sybenwurz
24.05.2008, 00:56
habs grad bei mumuku geschrieben: Knielot kannste beim Zeitfahrer wirklich erden, eben wegen der Rotation des Fahrers um den Sattel nach vorne.
Ich seh immer zu, dass das Hüftgelenk (ich meine das, wo der Oberschenkel am Bauch hängt) bei Pedal ganz unten überm Fussknöchel ist, was üblicherweise eine etwas weiter vorne sitzende Sattelspitze bedeutet.
Gibt aber halt tausend Sonderfälle, Hüftinvaliden, lange Oberschenkel usw.

count-zero
24.05.2008, 09:29
habs grad bei mumuku geschrieben: Knielot kannste beim Zeitfahrer wirklich erden, eben wegen der Rotation des Fahrers um den Sattel nach vorne.
Ich seh immer zu, dass das Hüftgelenk (ich meine das, wo der Oberschenkel am Bauch hängt) bei Pedal ganz unten überm Fussknöchel ist, was üblicherweise eine etwas weiter vorne sitzende Sattelspitze bedeutet.
Gibt aber halt tausend Sonderfälle, Hüftinvaliden, lange Oberschenkel usw.

OK, ich formuliere die Frage mal um. Denn es ist ja sonnenklar, dass sich das Lot nicht mit dem nach vorne gekippten Fahrersystem mitdreht... ;)

Also, jetzt mal Tacheles: Was verursacht bei einer ungünstigen Stellung des Sattels in Bezug auf die Pedalachse bei vielen Fahrern die Knieschmerzen? Wovor muss ich mich in Acht nehmen?

Thx!
Marc

sybenwurz
24.05.2008, 09:38
Dein Bein benötigt ne "Erholungsphase" im UT des Pedals. Die bekommt es nicht, wenn der Sattel zu niedrig ist und der beugewinkel zu klein wird damit, und wenn der Sattel zu hoch ist, geht es auf den Rücken/die Hüfte, weil dein becken kippt, um "ganz runter" zu kommen.
Mitm Knielot hat das erstmal nix zu tun.
Dieses wird verwendet, um der Kurbel in 3Uhr-Stellung das maximale Moment überzubraten,weil, wie Flow oben schrieb, die Kraft in nem 90°-Winkel zur Kurbel angreifen kann.
Beim Zeitfahrsitzen legt man Präferenz auf andere Themen, sonst könnte man ja einfach das Rad um den Betrag des steileren Sitzrohres nach hinten kippen, alles mit Knielot etc. einstellen und das Rad dann wieder mitm Vorderrad aufn Boden stellen.
Speziell beim Triathlon kommts aber halt noch drauf an, dass nachm Radln noch gelaufen wird, weswegen andere Kriterien zur einstellung herangezogen werden.

Flow
24.05.2008, 11:33
OK, ich formuliere die Frage mal um. Denn es ist ja sonnenklar, dass sich das Lot nicht mit dem nach vorne gekippten Fahrersystem mitdreht... ;)



Das Lot dreht sich natürlich nicht mit ... alles andere dafür schon ... d.h. die Haltung bleibt die gleiche, lediglich die Schwerkraft zieht in eine etwas andere Richtung !

Wenn du beispielsweise bergauf oder bergab fährst, dreht sich dein Knie in besagter Stellung auch aus dem Lot ohne daß sich an der Haltung was verändert ...


Wenn man sich bergauf die Knie kaputt fährt, liegt das an der größeren Kraft, nicht an anderer Haltung ... ;)

Flow
24.05.2008, 11:39
Dieses wird verwendet, um der Kurbel in 3Uhr-Stellung das maximale Moment überzubraten,weil, wie Flow oben schrieb, die Kraft in nem 90°-Winkel zur Kurbel angreifen kann.
Beim Zeitfahrsitzen legt man Präferenz auf andere Themen ...

Wo ist der Unterschied, ob sie das um drei oder halb vier tut ?

Sprich, ob ich maximale Kraft lotrecht nach unten, oder, bei gleicher Körperhaltung, leicht nach hinten drücke ...

sybenwurz
25.05.2008, 16:03
Wo ist der Unterschied, ...
...im Winkel zum oberen Kettentrum, an dem sie zieht...

count-zero
25.05.2008, 19:27
...im Winkel zum oberen Kettentrum, an dem sie zieht...

Interessanter Punkt. Physik ist Jahre her - ist denn der Winkel überhaupt relevant? Über den Pedalarm bringst Du ein Drehmoment auf die Kurbenwelle, die Kette bringt ein gegengerichtetes Drehmoment auf die Welle. Die Differenz der Momente ist dann das Moment, das (hoffentlich ;) ) auf die Kette einwirkt. Sehe ich das falsch?

sybenwurz
25.05.2008, 19:56
Sehe ich das falsch?
Ich hoffe schon, sonst wären die erfolglosen Ansätze mit Shimanos BioPace oder die Q-Rings komplett für die Füsse.
Damit wurde/wird ja gerade versucht, die Differenzen auszugleichen bzw. im optimalen Bereich, je nach Kurbelstellung, zu halten.
Nur waren dazu die Biopace-Geschichten um 90° falsch montiert und die Q-Rings preislich zu ungeschmeidig.

count-zero
25.05.2008, 19:59
Ich hoffe schon, sonst wären die erfolglosen Ansätze mit Shimanos BioPace oder die Q-Rings komplett für die Füsse.
Damit wurde/wird ja gerade versucht, die Differenzen auszugleichen bzw. im optimalen Bereich, je nach Kurbelstellung, zu halten.
Nur waren dazu die Biopace-Geschichten um 90° falsch montiert und die Q-Rings preislich zu ungeschmeidig.

Ja, nee, aber bei Biopace waren ja auch die Kettenblätter eirig. Das sind sie ja heute nicht mehr. Also, meine Betrachtung geht von kreisrunden Kettenblättern aus. Bei eierförmigen Blättern hast Du natürlich zu verschiedenen Kurbelstellungen verschiedene kettenseitige Hebelarme, dann spielt der Drehwinkel sehr wohl eine Rolle für die Betrachtung.

Q-Rings kenne ich nicht...sorry!

sybenwurz
25.05.2008, 21:23
QRings sind das geleiche wie Biopace-Kettenblätter, nur kann man sie beliebig montieren.
Der Hintergedanke der ovalen Form war ja bei Biopace (bzw. ist bei Q-Rings), dass man verschieden lange Hebel realisiert, um die Kraftübertragung zu optimieren.
Also den Totpunkt, an dem man keine Kraft aufs Pedal ausübt, möglichst schnell überwinden und bei 3 Uhr maximalen Zug auf die Kette zu kriegen, weil die Kräfte in diesem Augenblick im rechten Winkel auf die Hebel übertragen und nicht in zwei Richtungen aufgespaltet werden.
Geht man von einer senkrecht von oben auf die kurbel wirkenden Pedalkraft aus, wird diese ja ausser in 3-Uhr-stellung in eine Tangentialkraft (also tangential zum Kurbelkreis wirkend) und eine Radialkraft (in Richtung der Kurbel wirkend) aufgesplittet.
Prinzipiell auch in 3 Uhr-Stellung, nur ist da die Radialkraft=0 und die Tangentialkraft entspricht der Pedalkraft.

Flow
25.05.2008, 21:47
...im Winkel zum oberen Kettentrum, an dem sie zieht...

Jaja, die Eierdinger ... da dachte ich schon auch dran ... :Cheese: ... da spielt's dann erstmal 'ne Rolle ...



War das so ?

Ich hatte mal was gesehen, was mir auf den ersten Blick nicht schlüssig erschien ...

[quote=sybenwurz;95601]QRings sind das geleiche wie Biopace-Kettenblätter, nur kann man sie beliebig montieren.

Dann können wir ja endlich wieder ungezwungen um die Tretlagermitte rotieren ... :Lachen2:

sybenwurz
25.05.2008, 22:04
Dann können wir ja endlich wieder ungezwungen um die Tretlagermitte rotieren ... :Lachen2:
Ääh, wie jetzt...:Gruebeln:

Flow
25.05.2008, 22:16
Ääh, wie jetzt...:Gruebeln:

Na, so ...


Was passiert, wenn das Knie weiter vorne ist? Das tritt doch auf, wenn ich den Körper um die Tretlagermitte rotiere, um vorne weiter herunter zu kommen, ohne den Hüftwinkel zu klein zu gestalten, oder? Sattel nach vorne, Sattelnase etwas runter, Lenker evtl. nach vorne, aber auf jeden Fall runter. Was ist dann mit dem Knielot? Gilt das dann noch?

Fragt sich...
...Marc


... um 5° nach vorne z.B. ... die QRings drehen wir auch um 5°, dann is' wieder alles "im Lot" ... im rechtwinkligen Sinne natürlich, nicht im gravitatorischen ... ;)

sybenwurz
25.05.2008, 23:08
Wir haben kurz vor Mitternacht hier, ich bin im Freudentaumel wegen des Bora-Vorderrades für die Russin und ich hab am Freitag ne Flasche Maibowle aufgetrieben.
Über Q-Rings und wie wir das Fahrrad drehen, denke ich morgen wieder nach, denke ich...
count-zero hat sich auch schon ausgeklinkt, und ich frage mich gerade, worum es im Eröffnungsfred nochmal genau ging...:Gruebeln: