Vollständige Version anzeigen : Bahnrad/Fixi für Grundlagentraining?
Moin moin,
wollte mal fragen, ob jemand Erfahrung mit einem Bahnrad bzw. Fixi und Grundlagentraining gemacht hat.
Also das Rad wirklich nur im Frühjar zu diesem Trainingszweck nutzen und dann wenn es in die Wettkampfspezifische Vorbereitung geht auf TT zu wechseln.
Ich denke mal der größte Vorteil wäre das man wirklich intensiv bei einer 2 Stunden Einheit pedaliert und nicht wie mit nem Rennrad 15-20 Minuten im Freilauf verbringt.
Sämtliche Meinungen und Diskussionen sind erlaubt aber bitte nicht vom Thema abschweifen wie es öfters gerade der Fall ist.
Danke!
Achja dazu noch einmal trainiert auch jemand auf einer Radrennbahn? Um wirklich mal zu ballern was das Zeug hält?
Nobodyknows
23.08.2013, 08:58
Die "Starre Nabe" wie wir das nannten hat man bis in die 1980er-Jahre hinein (evt. auch noch länger) im Winter von Nov.- bis Ende Feb. / Anfang März auf dem Rad gehabt.
Macht man aber heute offensichtlich nicht mehr...
Kannst halt nur flach bzw. wellig fahren (wenn du entsprechend wohnst) und ist im Straßenverkehr nicht ganz ohne.
Außerdem holt sich der engagierte Athlet seine Form heutzutage auf Malle oder anderswo im Frühjahrs-Trainingslager. Hat's ja früher im Breitensport nur sehr selten gegeben...
Um deine 15-20 Minuten freilauf aufzunehmen: Einfach 15-20 Minuten länger tranieren.
Gruß
N. :Huhu:
Willst mit dem Bahnrad auf der Straße fahren? Das ist m.W. nicht erlaubt, wg. fehlender Bremsen bzw. der starren Nabe.
Hab mal von alten Radsportrecken gehört, dass es über den Winter über öfter mal praktiziert wird mit nur 1 Gang zu fahren. Also meinetwegen 39/17 und damit über alle Berge und auf der Flachen ordentlich kurbeln. Mein Mann macht das im Winter ebenfalls so, weil Umwerfer und Schaltauge bei dem vielen Salz (und der schlechten Pflege) immer den Geist aufgeben ;)
naja Bremsen kann man ja ganz easy noch ranbauen...aber Starre Nabe verboten?
Ohne Bremsen würde es wohl wirklich Probleme geben, bei der Dorfpolizei.
Achja ich wohne nähe Hamburg also flach :Cheese:
holger-b
23.08.2013, 09:21
Wenn es deine Knie mitmachen ist ja alles ok. Wobei ich im Winter einfach progressiv trainiere. Ich nutzte dazu das gute alte Udo Bölts Prinzip, "mit dem Wind wegfahren, gegen den Wind nach Hause". Wenn es kein Wind gibt müssen es gegen Schluss ein paar Aphaltblasen sein. Dauer beliebig. ;)
Wurde früher im Radsport tatsächlich gemacht, wir waren auch im Fichtelgebirge im Frühjahr und mussten dann da hoch. War aber eher bergab ein Problem:cool:
Ob es Sinn macht? Probier es aus.
Zur Bahn:
Ich war letzten Winter 2x mal im Velodrom trainieren, das machte nach über 20 Jahren richtig Laune. Wenn Du die Gelegenheit hast, mach es...ist aber auch richtig anstrengend.
KernelPanic
23.08.2013, 09:37
Ich trainiere im Winter oft mit Starrnabe. Mein Rad ist ein alter Diamant-Rahmen, in den ich eine gerade Gabel gebaut habe. Benutzt wird das Teil sowohl draussen als auch auf der freien Rolle. Wenn Schnee liegt, steige ich allerdings auf's MTB um. Das ist mir mit Starrgang dann doch zu heikel bzw. meine Fahrtechnik reicht dann nicht (mehr) aus.
Man darf damit übrigens fahren, solange man zwei unabhängige Bremsen hat. Ob man immer mittreten muss, ist den Genossen von der Rennleitung egal.
Gibt es nicht inzwischen sogar ein Urteil / Gutachten, dass eine Starr-Nabe als zweites Brems-System genügt. Meine mich dunkel an sowas erinnern zu können. Zumindest stand es mal öffentlich zur Diskussion.
KernelPanic
23.08.2013, 09:47
Zumindest stand es mal öffentlich zur Diskussion.
Mag sein, dass man das öffentlich diskutiert. Ich diskutiere das nicht gern bei -5 Grad mit den Herren in Blau. ;)
Zwei Bremsen, fertig.
dann gleich die zweite Bremse mit ran ist ja ein abwasch, allerdings wäre es wirklich interessant wenn es als zweites Bremssystem akzeptiert wird.
in Berlin wurde 2010 vor Gericht ein solcher Fall behandelt.
http://www.gerichtsentscheidungen.berlin-brandenburg.de/jportal/portal/t/xpd/bs/10/page/sammlung.psml?pid=Dokumentanzeige&showdoccase=1&js_peid=Trefferliste&documentnumber=217&numberofresults=946&fromdoctodoc=yes&doc.id=JURE100063259%3Ajuris-r02&doc.part=L&doc.price=0.0&doc.hl=1
unter Punkt 15 wie folgt:
Das klägerische Fahrrad ist nicht verkehrssicher im Sinne der StVZO, da es nicht über zwei voneinander unabhängige Bremsen verfügt. Selbst wenn der Kläger eine Bremse für das Vorderrad anbrächte, würde dies nicht ausreichend sein, um das Bahnrad in einen verkehrssicheren Zustand zu versetzen, denn die starre Nabe ist nicht als Bremse im Sinne der StVZO anzusehen. Nach § 65 Abs. 2 StVZO gilt als ausreichende Bremse jede am Fahrzeug fest angebrachte Einrichtung, welche die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu vermindern und das Fahrzeug festzustellen vermag. Es ist zwar zutreffend, dass die starre Nabe durch die Verlangsamung der Trittfrequenz das Rad verlangsamt. Darauf allein kann es jedoch nicht ankommen. Der Sinn der Vorschrift gebietet es nur solche Vorrichtungen als Bremse anzuerkennen, die mit einer hinreichenden Wahrscheinlichkeit, auch beim Eintritt schwieriger und unvorhergesehener Verkehrslagen, das Fahrrad sicher zum Stehen bringen können. Dem wird die starre Nabe nicht gerecht. Das Blockieren des Hinterrades dürfte sich bei einer hohen Geschwindigkeit und angesichts der hohen Kraft beim Vortrieb durch das eigene Körpergewicht des Fahrers als schwierig gestalten. Der Kläger selbst trägt vor, dass hierzu besonders viel Kraft aufgewendet werden müsse. Darüber hinaus ist zu beachten, dass ein Blockieren des Hinterrades bei einer ungünstigen Pedalstellung in jedem Fall ausscheiden würde. Im Gegensatz zur Rücktrittbremse dürfte es bei einer starren Nabe, vor allem bei hohen Geschwindigkeiten, sehr schwer sein, auf Anhieb eine Pedalstellung zu finden, welche dazu geeignet wäre, ein Blockieren des Hinterrades überhaupt zu bewerkstelligen. Von einer leichten Bedienung (§ 65 Abs. 1 StVZO) der starren Nabe – so sie eine Bremse wäre – kann in keinem Fall ausgegangen werden. Eine Bremse im Sinne des § 65 StVZO kann demnach nur eine technische Einrichtung sein, nicht jedoch der Antriebsmechanismus als solcher.
beim Bonner gericht wurde ein Urteil aber genau anders gefällt, dass die Starre Nabe eben doch als zweites Bremssystem fungieren kann. Diese Info habe ich von einer Seite wo sich leider die Verlinkung nicht mehr öffnen lässt.
Also bleibt es weiter unklar und 2 Bremsen sollten angebracht werden um auf Nummer sicher zu gehen.
slo-down
23.08.2013, 10:46
Ich hab ein Fixi auf der Rolle eingespannt und fahr ab und an damit. Auch bin auf der Bahn damit unterwegs.
Bremsen geht mit einer starren Nabe im übrigen schon. Verlangt etwas Übung, aber kein Problem.
Die meisten werden eher damit Probleme bekommen, dass Sie ununterbrochen treten.
Die Bahnzeit war ne schöne Zeit :D
Andre396
23.08.2013, 16:52
Ich fahre ein Fixie als Stadtrad solange kein Schnee liegt und/oder es nicht glatt ist. Die Strecken sind dabei aber eher 10 bis maximal 20 Kilometer lang.
Ich bilde mir ein, dass es einen Trainingseffekt durch die unterschiedlichen Trittfrequenzen gibt (Brücken o.ä. - Bremen hat ja keine Berge) und mir ist aufgefallen, dass ich auch beim RR/TT gleichmäßiger trete, da ich vom Fixie immer im Hinterkopf habe, dass es keinen Freilauf gibt.
Davon mal ganz abgesehen, macht das Fahren damit auch einfach Spaß und ist sehr wartungsarm.
Ich denke mal der größte Vorteil wäre das man wirklich intensiv bei einer 2 Stunden Einheit pedaliert und nicht wie mit nem Rennrad 15-20 Minuten im Freilauf verbringt.
Dafür braucht man kein Fixie, da muss man einfach drauf achten. Gerade im Winter bei Minusgraden lass ich nie rollen. Ich hab dann 5-7% Leerlauf, im Sommer etwas mehr. Eine ganz schlechte Einheit wo ich keinen Bock und schlechte Beine hab, landet im Sommer auch mal bei 10%. Dies aber alles auf Strecken mit Höhenmetern (ca. 100-150 pro 10km), und es ist deutlich weniger als die von dir genannten Zahlen.
Wem es für die Motivation hilft, und wer dadurch im Winter mehr trainiert als ohne, der soll Fixie fahren. Brauchen tut man es nicht.
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