Vollständige Version anzeigen : Fünffach Ironman in Mexiko, Monterrey
Male Partus
20.11.2008, 08:35
Ein Vereinskollege von mir ist zur Zeit in Mexiko und absolviert einen fünffach Ironman.:confused:
Sein Betreuer schreibt einen Blog, hier der Link:
http://triathlon-news.myblog.de/
Als Vorbericht zu diesem Wettkampf hat er auch schon einen Vorbericht auf rp-online veröffentlicht:
Triathlon: 1130 Kilometer am Stück - warum nicht!?
von Helmut Dietz
Die Ironman - Distanz hat er bereits einfach, zweifach und dreifach hinter sich gebracht. Im November soll es das Fünffache sein: 1.130 km am Stück!
Andreas Büscher ist 47 Jahre alt, Speditionskaufmann, ist ledig und lebt in Melle bei Osnabrück. Er betreibt seit 22 Jahren den Triathlonsport, hat bereits über 200 Wettbewerbe absolviert, darunter natürlich auch welche mit der Ironman - Distanz (3,8 km Schwimmen/180 km Radfahren/42,2 km Laufen). Aber das war dem Ausdauersportler noch nicht extrem genug.
In den Jahren 1999 und 2000 hat der Meller Triathlet in der Schweiz erstmals Wettkämpfe mit deutlich größeren Distanzen als die klassische Ironman - Distanz gefinisht.
„Die Stimmung unter den wenigen Extrem-Ausdauersportler ist anders im Vergleich zu den beliebten Ironman-Wettbewerben, die zu Massenveranstaltungen geworden sind. Die Ultra - Wettkämpfe werden ohne großen Kommerz veranstaltet und spätestens beim zweiten Mal ist man so etwas wie ein Familienmitglied in der kleinen Szene der Extrem-Triathleten.“ sagt Andreas Büscher und gibt damit einen Teil seiner Motivation preis, die ihn zu den ganz langen Distanzen führte. In 2002 sogar ins weltweite Mekka der Eisenmänner, nach Hawaii. Dort hat er den legendären Ultraman bewältigt. Sein Pensum damals: 10 km Schwimmen, 421 km Radfahren und 84 km Laufen.
Bereits ein Jahr später in 2003 folgte mit ähnlichen Distanzen der Double-Ironman in Österreich und im gleichen Jahr sogar noch der Triple-Ironman in Lensahn, Schleswig-Holstein mit insgesamt 677,4 Kilometern: 11,4 km Schwimmen, 540 km Radfahren und 126 km Laufen.
Danach hat Andreas Büscher lange überlegt, was danach noch kommen könnte, hat weiter trainiert und kleinere Wettkämpfe bestritten. Jetzt - mit 47 Jahren - will er noch einmal einen draufsetzen. Jetzt soll die fünffache Ironman - Distanz mit insgesamt 1.130 km bewältigt werden. Dazu wird er im November 2008 nach Monterrey, Mexiko reisen, wo sich etwa 25 bis 30 Ultra-Triathleten treffen, um Unmenschliches zu leisten.
„Bei meinen langen Rennen hatte ich bisher noch nie ernsthafte Probleme. Aber mit der Distanz von 1.130 Kilometer betrete ich Neuland.“ sagt der Meller Extrem-Triathlet. Vor allem der letzte Teil, die 211 Kilometer zu Fuß werden nach 19 km Schwimmen und 900 km auf dem Rad eine ganz besondere Herausforderung werden, meint Büscher. Mit einem gefinishten Triathlon auf der fünffachen Ironman Distanz würde er zum ganz kleinen, erlesenen Kreis der Ultra-Triathleten gehören, weltweit nicht nur untereinander bekannt und geschätzt.
Danach sei kaum noch mehr möglich, sagt Andreas Büscher, weist aber darauf hin, dass in Mexiko die Mehrheit der Teilnehmer sogar die zehnfache Distanz in Angriff nehmen werden. Auf die Frage, ob das auch einmal für ihn interessant wäre, sagt der Extremsportler aus Melle trocken: „Erst einmal die 1.130 km angehen und die Ziellinie überqueren. Ob es einmal sogar die doppelte Distanz sein könnte, wäre dann wieder Neuland.“
mauna_kea
20.11.2008, 08:47
Dazu passt diese Geschichte ganz gut, die ich schonmal vor einiger Zeit hier gepostet habe:
Tagebuch eines Triathleten
Hart, härter, am härtesten: Der Ironman ist eine
Veranstaltung für Anfänger und Weicheier. Ein wahrer
Triathlet akzeptiert keine Grenzen. Gar keine.
Oktober 1998
Ich habe es geschafft. Ich bin Weltmeister. Der beste Sportler auf dem Globus in meiner Disziplin. Vier Gegner hatte ich bei der WM im 3Ofach-Ironman in Rio. Die Zweite; -,Frauen können länger, ist eine alte Sportlerweisheit-;, die Schwedin Brit Brenhör, kam eine Woche nach mir ins Ziel. Der Dritte, der portugiesische Prinz und Draufgänger Paolo Lopez-Concochones, ist vorgestern auf die Laufstrecke gegangen. Der Vierte, der hagere Finne Lasse Essensten, ist von Jugendlichen während des Radfahrens überfallen, seines Kestrel Monocoques beraubt und zusammengeschlagen worden. Für den letzten, den Franzosen Escargot, war der Wettkampf sein erster Triathlon - ; er ist beim Schwimmen aufs offene Meer getrieben worden und gilt seither als vermißt. Ich bin der Härteste. Ironman, Wolfram-Man, Plutonium-Man!
Mein Manager hat mir geraten, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Etwas, das noch nie da war, etwas, das so spektakulär ist, daß ich mit einem Schlag weltberühmt werde, und das sich auf Jahre auszahlt -; Live-Berichterstattung, Fernsehinterviews, Buchverträge, Managerseminare zum Thema »Die 80- Stunden-Woche, kein Problem« etc. etc. Ein Jahr TriathIon: 365 Tage Schwimmen, 200 Tage Radfahren, 100 Tage Laufen. Ich denke darüber nach.
November 1998
Die Sache nimmt langsam Konturen an: Der Rad'l Willi stellt das Material, und mein Manager verhandelt mit der Zeitansage eines privaten Telekommunikationsanbieters über einen Werbevertrag.
Slogan: Rock Around The Clock. Ein drittes Programm will außerdem jede Nacht live die Bilder aus meiner Helmkamera senden. Nur meine Frau hat etwas betreten geschaut, als ich ihr von dem Vorhaben erzählt habe. Sie versteht einfach nichts vom Leistungssport.
Silvester 1999 0.00 Uhr.
Grandioser Startschuß. Nur das Publikumsinteresse läßt noch etwas zu wünschen übrig. Ein Fotograf von der Lokalzeitung »Echo« war da, kam allerdings eine Stunde zu spät zum Start und hat erst einmal seinen Neujahrspunsch auf dem Hallenbadboden verteilt. Meine Sponsoren waren etwas verstimmt. Aber die Sache wird schon ins Rollen kommen. Auf der Tribüne der 25- Meter-Halle hat sich eine Silvestergesellschaft eingefunden, die im Vorbeigehen gesehen hatte, daß Licht brennt. Als mein Trainer auf dem Klo war, haben sie mir Sekt in die Trinkflaschen am Beckenrand gefüllt. Irrsinnig komisch!
Mitte Februar 1999
Ich fühle mich gut, schaffe etwa 50 Kilometer pro Tag. Ich habe den Schlaf auf zwanzig Minuten täglich reduziert, zehn Minuten unter der heißen Dusche um Mitternacht, zehn Minuten auf dem Klo, das ich jeden Morgen pünktlich um sieben Uhr aufsuche. Das Blubbern im Ohr hört mittlerweile auch dann nicht mehr auf, wenn ich zum Essen aus dem Wasser steige. Die Vaseline zieht nicht mehr in die Haut ein, die ist jetzt irgendwie rosinenartig. Aber solange ich im Wasser bin, merke ich das nicht. Die 2.863ste Kachel vor der Wand unter dem Sprungturm hat einen Riß, der ist mittlerweile mindestens einen halben Zentimeter länger geworden. Der Riß fängt an, mich zu deprimieren. Meine Frau macht mir Sorgen. Am Anfang kam sie noch jeden Tag mit Kuchen vorbei, jetzt kommt sie nur noch einmal pro Woche.
5.März
Wechsel aufs Rad. Bekomme vor dem Schwimmbad Probleme mit dem Atmen, die Lungen sind Luft ohne Chlormoleküle nicht mehr gewöhnt. Auch das Stehen fällt nach einer Weile schwer, den Beinen ist das Körpergewicht fremd geworden. Wie ein Mir-Kosmonaut nach einem Jahr in der Schwerelosigkeit. Die Haut bleibt beim Abtrocknen weitestgehend im Handtuch hängen aber die nässenden Flächen werden im Fahrtwind schon verheilen. Vor dem Bad steht der Rad'l Willi mit meinem Boliden: 18 Zentimeter Sattelüberhöhung, hinten 28-Zoll- Scheibe, vorne 26-Zoll-Shamal ; Aerodynamik ist wichtig im Wettkampf. Acht Watt mehr Leistung, das sind bei 201 Tagen hunderte von Kilometern mehr. Der Fotograf vom ,,Echo" ist auch wieder da ,diesmal pünktlich, aber von einem heftigen Jägermeisterduft umgeben, der trotz meiner angegriffenen Schleimhäute zu mir durch dringt. Im Begleitfahrzeug sitzen meine Frau und mein Manager. Geplant ist, dreimal den Globus zu umrunden. Dem Hubert Schwarz werd' ich's zeigen.
Irgenwamm im Sommer
An derGrenze zwischen Indien und Pakistan. Mein Manager war die letzten Tage unruhig. Hat ständig mit seinem Handy rumgefuchtelt. Heute dann die Hiobsbotschaft: Die Telefongesellschaft ist ausgestiegen und hat stattdessen einen Raver ver pflichtet, der (ohne Drogen, versteht sich) zwei Jahre durchtanzen will. Der Triathlon-Boom sei vorbei. Mein Manager hat sich sofort abgesetzt. Ich mache weiter, Finishen ist Ehrensache.
Meine Frau hat darauf bestanden, daß wir zurück Richtung Deutschland fahren, sie hat Heimweh. Unser Vorrat an Vitalstoff- Kombi-Dragees ist im Auto geschmolzen und die Kohlehydratkonzentrate haben die Konsistenz von Pattex.
An meinen Armen machen sich Skorbutflecken breit, und meine Radhosen muß ich mittlerweile mit einem Schaltzug an die Hüftknochen schnüren. Für meine Sitzfläche habe ich allerdings jetzt endlich ein probates Mittel gefunden: Ein Tali-ban-Veteran im südlichen Afghanistan hat mir eine Salbe geschenkt, mit der er seine Beinstümpfe vor Entzündungen bewahrt. Seitdem sitze ich völlig schmerzfrei.
Meine Frau ist in Teheran ins Flugzeug gestiegen. Sie habe die Nase voll davon, eitrige Radhosen auszuwaschen, mich mit Brei zu füttern und Blutblasen aufzustechen. Ich fürchte, ihr fehlt einfach der Horizont, um zu begreifen, was echter Sport ist.
Wieder zuhause. Ich habe meine Pläne geändert. Ich werde auf einem 40-Kilometer-Rundkurs um meine Heimatstadt weiterfahren. Heute ist mein Bruder vorbeigekommen. Er hat gesagt, meine Frau hätte die Scheidung eingereicht, und wenn ich nicht mit diesem Irrsinn aufhöre, würde er auch nie wieder ein Wort mit mir wechseln. ,,Dies ist der Punkt, auf den mein ganzes bisheriges Leben zugelaufen ist, das sehe ich jetzt ganz klar", habe ich ihm geantwortet, ,,und wenn ihr das nicht respektieren könnt, könnt ihr mir gestohlen bleiben."
22.September
Wechsel zum Lauf. Der Fotograf vom ,,Echo" ist da. Aber ohne Kamera. Er erzählt mir, daß er durch mich erkannt habe, daß ihn sein dröger Beruf und seine zickige Ehefrau in den Alkohol getrieben haben. Er hat alles hinter sich gelassen und angefangen zu trainieren. Er wird mich ab jetzt begleiten.
Bislang hatte ich Kredit bei rneinem Stamm-Italiener "Traviata" ,doch die Saison der Fußball-C-Klasse läuft, und er braucht jetzt alle Mittel für den FC Pizza Verdi. Ignorant. Aber Erwin (der Fotograf) hat noch Ersparnisse. Er ist heute zur Bank gegangen und hat alles abgehoben. Wir laufen Richtung Süden.
Erwins Geld ist vor drei Wochen ausgegangen. Aber wir kriegen überall was zu essen. Obstabfälle auf den Märkten, Knochen mit Fleischresten. Wir laufen weiter. Endlich frei - ; es gibt kein Leben hinter dem Zielstrich mehr. Es gibt keinen Zielstrich mehr.
Schöne Geschichte, mauna_kea!
Ich träume davon einmal eine Volksdistanz so richtig schnell zu absolvieren - Ziele muss man ja haben ;)
... letztes Wochenende, Partygespräch:
Mir wird ein Kollege vorgestellt, der "macht auch Triathlon".
Jetzt fängt der an zu erzählen:
"Nächstes Jahr mach ich einen 3fach Ironman!"
"Langdistanz? Noch nie gemacht."
"Roth? Noch nie von gehört."
"Marathon? Noch nie einen gelaufen."
"Schwimmen? Ich mach' Rudertraining an so einem Trockengerät. Ist gut für die Brustmuskeln."
Dann wurd's mir zu blöd. Ich dachte immer, dass Leute die sich bei sowas anmelden wissen was sie tun und zumindest annähernd Erfahrung mit längeren Distanzen haben.
Thomas
LOL, geile story! Das war jetzt aber copy & paste, oder?
@TriTom: Wieso sollten sie? Kommen doch eh in die Top10 ;) Ausdauersport schoen und gut, aber alles was laenger als 24h dauert ist IMHO eher Ueberlebenskampf als Wettkampf. Warum soll man gegen Schlafmangel kaempfen? Dann doch eher Etappenrennen, oder sowas wie Gigathlon.
FuXX
... letztes Wochenende, Partygespräch:
Mir wird ein Kollege vorgestellt, der "macht auch Triathlon".
Jetzt fängt der an zu erzählen:
"Nächstes Jahr mach ich einen 3fach Ironman!"
"Langdistanz? Noch nie gemacht."
"Roth? Noch nie von gehört."
"Marathon? Noch nie einen gelaufen."
"Schwimmen? Ich mach' Rudertraining an so einem Trockengerät. Ist gut für die Brustmuskeln."
Dann wurd's mir zu blöd. Ich dachte immer, dass Leute die sich bei sowas anmelden wissen was sie tun und zumindest annähernd Erfahrung mit längeren Distanzen haben.
Thomas
tja so Leute gibts,
leider noch zu viele. Alle Profilneurotiker!
Habe auch ne Story:
Frage an einen 3-fach Langdistanzstarter:
Warum machst du keinen Ironman?
Antwort:
Der ist mir zu kurz!
Hatte aber noch nie einen gefinisht:Nee: :Nee: :Nee:
stefan
@Mauna Kea: geile Geschichte!
Im Prinzip ist es ja ganz einfach Weltmeister zu werden: man muss nur die Länge so weit ausdehnen, dass man der einzige Bekloppte ist, der sich das antut. :Lachen2:
Ab einer gewissen Grenze hat das eher mit Überleben zu tun als mit Sport. Seien wir mal ehrlich, bei den meisten von uns kann man bereits beim (1-fach) Ironman nicht wirklich von Geschwindigkeit sprechen. Wie soll es dann erst auf noch längeren Strecken sein?
mauna_kea
20.11.2008, 10:32
Ich sehe das auch so wie Fuxx.
Wenn schon schlafen dazu kommt, ists irgendwie kein Wettkampf mehr sondern was anderes.
Ist mit Sicherheit ne Leistung, keine Frage, aber Wettkampfsport ist für mich was anderes.
Man siehts ja im Grunde auch an der Tour de France.
Hier wurden früher ja auch ganz andere Etappen gefahren.
Habe mal nen 3-fach Ironman Triathleten kennengelernt. Lange Zeit hat der eigentlich nur laufen trainiert, Rad und schwimmen vielleicht einmal die Woche den Sommer über.
Im Wettkampf konnte er natürlich nicht mehr laufen, weil er vom radfahren total geplättet war. Angekommen ist er aber.
Dann hat er seinen Arbeitsplatz gewechselt und ist immer mit dem Rad zur Arbeit, dadurch ist er kaum noch zum laufen gekommen.
Im Wettkampf: das gleiche Spiel, da lief´s beim laufen natürlich auch nicht wirklich.
Wer da die entsprechende Willenskraft mitbringt, der kommt ins Ziel - nur nicht unbedingt laufenderweise.
Gummiknie
20.11.2008, 15:43
Also zählt der Doppelte noch als Sport, schließlich muss man da nicht schlafen? :Blumen:
Hier wurden bisher gerne Sportler harangezogen, die nur herumtönen, ohne den sportlichen Background haben und daher imho nicht mal im Ansatz für die "Ultra-Szene" stehen.
Kenne mehrere Ultra Trias, die alle zig normale Ironmänner gemacht haben und einfach keinen Bock mehr auf das verbohrte Verhalten der Mitstreiter hatten, das Gehampel um das Material, Zeiten/Schwanzvergleich, das Konkurrenzdenken usw.
mauna_kea
20.11.2008, 16:55
Also zählt der Doppelte noch als Sport, schließlich muss man da nicht schlafen? :Blumen:
ich denke auch ein dreifacher geht noch ohne schlafen. ;)
muss halt jeder selbst für sich definieren.
ich kann mich an nem bericht in der triathlet erinnern, da haben sie in mexiko nen 15-fachen gemacht....
warum eiegtnlich immer dort...?
Also zählt der Doppelte noch als Sport, schließlich muss man da nicht schlafen? :Blumen:
Hier wurden bisher gerne Sportler harangezogen, die nur herumtönen, ohne den sportlichen Background haben und daher imho nicht mal im Ansatz für die "Ultra-Szene" stehen.
Kenne mehrere Ultra Trias, die alle zig normale Ironmänner gemacht haben und einfach keinen Bock mehr auf das verbohrte Verhalten der Mitstreiter hatten, das Gehampel um das Material, Zeiten/Schwanzvergleich, das Konkurrenzdenken usw.
:Danke:
So tolle Sprüche machen nicht unbedingt gute Werbung für die Ultra-Szene. Zum Double- und Triple wird man bei den meisten Veranstaltern zudem erst zugelassen wenn man einen Ironman, 100km-Lauf, 24h-Radrennen oder ähnliche lange Wettkämpfe erfolgreich bestritten hat. Wobei ich da auch Leute kenne die den Double in knapp über 20h geschafft haben und noch nie einen IM gemacht haben. Bei 20h auf der doppelten Distanz also durchaus jemand dem ich unter 9:30 auf der einfachen zutraue. Der hat schlicht und ergreifend nur keine Lust sich mit hunderten oder gar tausend und mehr Athleten auf überfüllten Schwimm- und Radstrecken auseinanderzusetzen.
Das ist einfach eine andere Spezies Wettkämpfer. Genauso wie der 100m-Läufer sich nicht vorstellen kann so langsam beim Mara zu joggen ist das einfach das gleiche eine Stufe länger. Alles ist in meinen Augen Wettkampfsport. Es unterscheiden sich nur die Distanzen und damit die Geschwindigkeiten.
Gruß Meik
P.S. Ja, der dreifache geht ohne Schlaf :Huhu:
warum eiegtnlich immer dort...?
Familienclan. Die haben den auch öfter organisiert um selber starten zu können. Schade dass der so weit weg ist, sonst hätte ich mich vermutlich auch schon daran versucht :Traurig:
Gruß Meik
mauna_kea
20.11.2008, 21:11
ich kann mich an nem bericht in der triathlet erinnern, da haben sie in mexiko nen 15-fachen gemacht....
warum eiegtnlich immer dort...?
Gut das ich so alt bin und irgendwo immer was finde:
hier also der bericht vom 15fachen
HEISSES PFLASTER
- 15 MAL IRONMAN NONSTOP -
Martin Feijen, Ultra-Athlet und -Veranstalter, erzählt von seinem
(bisher) längsten Ultrarennen in Mexiko.
Monterrey, Mexiko: Der erste Fünfzehnfache fand am 11. November '95 mit acht Teilnehmern statt.
Die Distanzen: 57 km Swirn, 2700 km Bike und 603 km Run.
Vor dem Start waren fast alle Athleten im gleichen Hotel untergebracht. Wir gingen gemeinsam zur Kirche, trainierten ein bißchen, aßen in den Restaurants der Stadt und hatten viel Spaß.
Geschwommen wurde in einem öffentlichen Freibad mit 25 Meterbahnen. Es gab nur eine Ecke, aus der frisches Wasser in den Pool eingespeist wurde, mit der Folge, daß eine Seite des Beckens sehr warm, die andere unangenehm kalt war. Der Amerikaner Mike Roberts etwa litt unter der Kälte, während Fabrice Lucas (F) kaltes Wasser in seinen Neo füllte, um sich zu erfrischen. Einige Teilnehmer legten gegen 2 Uhr nachts eine kurze Schlafpause ein, andere schwammen weiter. Zu ihnen gehörte auch Fabrice Lucas, der nach 18 Std. 33 Min. (7.33 Uhr morgens) als erster aus dem Wasser stieg. Vidmantas Urbonas aus Litauen folgte eineinhalb Stunden später. Ich schloß die erste Disziplin um 13.40 Uhr ab. Ein Schultermuskel verursachte mir auf den letzten 20 km eine Menge Schmerzen und ich verlor durch dieses Problem annähernd drei Stunden.
Die ersten 4 Athleten wurden von Polizeiwagen zum Park Ninos Heroes eskortiert, wo der Rad- und Laufkurs ausgelegt war. Mit heulenden Sirenen begleiteten sie uns 16 Kilometer durch den lebhaften Straßenverkehr von Monterrey. Es war eine eindrucksvolle Aktion und wir fuhren ein Durchschnittstempo von 40 km/h. Die anderen vier Starter wurden in einem Bus zum Parkgelände gebracht, da die Polizei eine weitere Stadtpassage für zu riskant hielt. Zu diesem Zeitpunkt lag Jaroslav Pavelka an vierter Stelle, gefolgt von Günter Teichmann, Silvia Adonie (der einzigen weiblichen Teilnehmerin), Sergio Fenero und Mike Roberts.
An den ersten beiden Tagen des Wettkampfs regnete es und die Temperaturen lagen zwischen 12 und 18°C. Die nachfolgenden Tage waren sehr sonnig und die Werte kletterten tagsüber auf 25 bis 34°C, nachts wurden 8 bis 19°C gemessen. An heißen Tagen legten die meisten Athleten eine Siesta von 11/2 bis 2 Stunden ein, um sich vor der Sonne zu schützen. Dafür schliefen sie nachts nicht.
Hart auf hart
Die meisten schlummerten täglich nur 3-4 Stunden, "richtiger", tiefer Schlaf war natürlich nie möglich. Der Wettstreit zwischen den ersten 4 Athleten - Pavelka, Lucas, Urbonas und mir - war so hart, daß wir alle Schlafprobleme hatten. Manchmal legten wir uns hin, standen aber bereits nach 30 Min. senkrecht im Bett, weil wir selbst im Traum nicht aufhörten zu radeln!
Nach drei Tagen Radfahren hatte sich Pavelka vom vierten auf den ersten Platz vorgearbeitet. Er radelte 22 Std, und pausierte 2 Std., während die anderen weniger Zeit auf dem Sattel verbrachten, Lucas hatte sehr viel Pech, Er mußte zwei Radunfälle hinnehmen und war 5 Std. nicht im Rennen, weil er im Krankenhaus behandelt wurde. Beim ersten Vorfall hielten alle Teilnehmer automatisch an, um Fabrice zu helfen. Jorge Luis Adonie, der Renndirektor und Ehemann von Silvia, war beeindruckt von diesem Verhalten und beschloß, das Rennen für eine halbe Stunde zu neutralisieren. Nach dieser Zeit war Fabrice wieder in der Lage, das Rennen fortzusetzen.
Jaroslav Pavelka beim Naschen während des Schwimmens. "Der Haarige" ging aus dem ersten 15fachen in Mexiko als zäher Sieger hervor.
Alle litten enorm während des Radfahrens. Die Hitze, die Einsamkeit, wundgescheuerte Sitzflächen, Magenbeschwerden, Nackenprobleme, Dehydration viele "gewöhnliche" Schwierigkeiten und manch außergewöhnliche Vorfälle mußten ertragen werden. Die zweite Gruppe der Athleten (Teichmann, Adonie, Ferrero und Roberts) legte - mit Ausnahme von Silvia - mehr Pausen ein, kämpfte aber auch mit Problemen.
Reis, Pizza, Nudeln...
Die Versorgungsteams hatten einen schweren Job. Sie mußten ihre Schützlinge Tag und Nacht betreuen, deren Probleme lösen, sie füttern und mit ausreichend Flüssigkeit versorgen. Es war sehr schwierig, jeden Tag neue Menüs zu kreieren. Reis und Spaghetti, Pizza und Pepsi standen rund um die Uhr bereit, aber nach zwei Tagen kam jedem die Pizza bei den Ohren heraus.
Ein ganz anderes Problem war die Luftverschmutzung. Monterrey und seine Vororte haben 6 Mio Einwohner, etliche Quadratmeilen Industrie und werden von endlosen Autokolonnen durchzogen. Manchmal verschwanden die Berge am Rande der Stadt im Smog und in einigen Nächten roch es fürchterlich.
Nach 7 Tagen und 23 Min. beendete Pavelka das Radfahren in Führung liegend. Ihm folgten Feijen (6 Stunden zurück), Lucas (11 Std.) und Vidniantas (15 Std.). Die Lücke zur zweiten Gruppe betrug beinahe 60 Stunden.
Es schien so, als ob Pavelka einige Probleme bei seinem ersten Marathon hatte. Nach 35 Kilometem begann er zu gehen und legte dann eine Pause ein. Doch später stellte sich dieser Rhythmus als Rennstrategie heraus. Er rannte 4 Std., pausierte 2 Std., rannte wieder vier, legte für zwei Stunden eine Pause ein, USW
Es gelang mir nicht, die Lücke zwischen ihm und mir zu schließen. Er hatte einen Vorsprung von 6 Std. (rund 35 km) und dabei blieb es. Ich beging einen schwerwiegenden Fehler, indem ich aus Angst vor Verletzungen schon früh zu gehen anfing, Tatsächlich gestalteten sich die ersten 400 km gut und verletzungsfrei. Danach verursachte eine Sehne im rechten Bein große Probleme und ich konnte von nun an wirklich nur noch gehen.
Vidmantas legte jetzt weniger Stopps als die anderen ein, übernahm die 2. Position und rückte eines Nachts auch Pavelka sehr nahe. Der Abstand betrug nur 14 Runden (= 25 km). Aber Pavelka pausierte einfach zwei Stunden weniger als sein Verfolger und verteidigte so seine Führung.
Fabrice Lucas eroberte den 3. Platz, aber er war durch seine Unfälle mit dem Rad und das unsportliche Verhalten von Eric Seedhouse und Günter Teichmann (beide verloren im Laufe des Wettkampfs die Nerven und gerieten mit ihren Begleitercrews, anderen Athleten und dem Renndirektor in Streit) sehr demotiviert. Fabrice und ich hatten die gleichen Gefühle, waren enttäuscht über die ganz und gar ultra-untypische Atmosphäre dieses Rennens. Unsere mentale Stärke war verschwunden, obwohl wir beide fest entschlossen gewesen waren, das Rennen zu gewinnen.
In der Nacht vor dem Zieleinlauf von Jaroslav Pavelka geschah etwas Merkwürdiges. Müde nach 13 Renntagen, begannen alle Teilnehmer - mit Ausnahme von Ferrero - zu gehen. Wir plauderten miteinander, lachten und waren uns einig: "Keine 15-fachen Ironman mehr." Als die Sonne aufging, setzten wir uns alle zu einem gemeinsamen Frühstück zusammen. Die Rennpositionen wurden festgeschrieben, der Wettkampf vorübergehend unterbrochen. Die Anspannung wich ein bißchen von uns. Aber wir waren noch immer nicht am Ziel.
Pavelka beendete das Rennen noch am selben Tag in 312: 22:45 Stunden - 13 Tage nach dem Start - als Sieger. Das war genau die Zeit, die ich in meinen eigenen Rennplan geschrieben hatte. Das schmerzte! Vidmantas folgte in 319:22:29. Er war sehr froh, aber auch etwas unzufrieden, weil er wieder einmal Zweiter geworden war. Er hat noch nie ein Rennen gewonnen.
Brüderliches Finish
Fabrice schlug vor, zusammen zu finishen. Ich war einverstanden, Unser Zieleinlauf war sehr emotional, besonders für mich. Ich fühlte mich von einer Last befreit, ich hatte gefinisht, Fabrice war mein Blutsbruder, aber ich hatte das Rennen auch verloren. Was für eine Tortur!
Alle Athleten kamen zum Zieleinlauf ihrer Wettkampfkollegen. Pavelka und Vidmantas waren bei unserem Finish dabei, wir sahen die restlichen Starter ins Ziel laufen. Günter Teichmann wurde Fünfter, gefolgt von Silvia Adonie, Mike Roberts und Sergio Ferrero.
Am letzten Tag des Rennens, als Sergio seine letzten Runden in Angriff nahm, begann es wieder zu regnen. Die Temperatur sank auf 2 Grad. Es schien, als ob die Wettergötter uns wecken und damit sagen wollten, daß das Rennen nun vorbei ist und alles Spaß war. Ganz sicher auch eine Erfahrung, die wir nie vergessen werden.
Die Zeit wird entscheiden, ob es einen weiteren Deka, einen 15fachen Ironman oder gar einen doppelten Deka geben wird, ich vermute, daß es noch nicht vorbei ist.
Quelle: Triathlet 3/96
Die Distanzen: 57 km Swirn (...)
Geschwommen wurde in einem öffentlichen Freibad mit 25 Meterbahnen.
Das ist fast immer so!:Nee:
Asozial!:Nee: :Nee:
Edit: Deswegen schaukelt die Benöhr auch immer so mim Kopf:-)))))
und das passenden foto dazu....
Asozial!:Nee: :Nee:
:confused:
Ganz im Gegenteil, du kennst danach jede Kachel persönlich mit ihrer ganzen Lebensgeschichte :Lachanfall:
Mit Verpflegung und Versorgung leider auch nicht anders durchführbar.
@mauna: Danke, schöner Bericht :Huhu:
Gruß Meik
Male Partus
22.11.2008, 14:14
http://www.triathletemag.com/Departments/IT_Transition/Quintuple_IM__We_have_a_winner.htm
Torschdn
22.11.2008, 15:29
Herzlichen Glückwunsch Andreas. Unglaublich, hast dich mal wieder still und heimlich vorbereitet und haust dann so ein Ding raus.
Die Diskussion hier erinnert mich ein wenig an die ewige Diskussion (bestes Beispiel Frodeno Interview) zwischen Kurz- und Langdistanz... Kann mir zwar so einen Wettkampf für mich nicht vorstellen aber finde es super wenn andere dies für sich als Herausforderung ansehen und es dann auch durchziehen. Es gibt halt einfach viele unterschiedliche Charaktäre und da soll sich doch jeder raussuchen was ihm gefällt!
Beste Grüße
Torschdn
Joerg aus Hattingen
22.11.2008, 17:49
... letztes Wochenende, Partygespräch:
Mir wird ein Kollege vorgestellt, der "macht auch Triathlon".
Jetzt fängt der an zu erzählen:
"Nächstes Jahr mach ich einen 3fach Ironman!"
"Langdistanz? Noch nie gemacht."
"Roth? Noch nie von gehört."
"Marathon? Noch nie einen gelaufen."
"Schwimmen? Ich mach' Rudertraining an so einem Trockengerät. Ist gut für die Brustmuskeln."
Dann wurd's mir zu blöd. Ich dachte immer, dass Leute die sich bei sowas anmelden wissen was sie tun und zumindest annähernd Erfahrung mit längeren Distanzen haben.
Thomas
Soviel ich weiß, ist der erfolgreiche Finish einer 'normalen' LD Voraussetzung, um an mehrfach WK's teilnehmen zu dürfen.
Joerg
Das ist fast immer so!:Nee:
Asozial!:Nee: :Nee:
Edit: Deswegen schaukelt die Benöhr auch immer so mim Kopf:-)))))
http://www.triathlon-szene.de/forum/attachment.php?attachmentid=1074&stc=1&d=1227213147
und das passenden foto dazu....
die strecken sind sooo lang, dass man sich in T1 & T2 rasieren sollte ;)
Gummiknie
24.11.2008, 17:48
Zähneputzen ist wichtig.
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