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Vollständige Version anzeigen : Betriebskindergarten gründen


Duafüxin
22.08.2014, 07:51
Hallo zusammen,

ich bin in einer Gruppe in unserer Firma gelandet, die sich mit zukunftsträchtigen Themen befassen soll. Nun sind wir gerade bei dem Punkt angekommen, dass für junge Mitarbeiter, die unser Unternehmen bewerben will als zukunftige MA, ein Betriebskindergarten ein Punkt sein könnte unsere Firma als AG zu wählen. Nun sind wir an unserem Standort recht klein, aber in unserer direkten Nachbarschaft gibt es einige größere Unternehmen, die das Projekt vielleicht auch interessieren könnte. Platz für einen Neubau wäre auch.

Gibt es hier jemanden, der sich schon mal mit dem Thema "firmenübergreifende KiTas" beschäftigt hat?
Oder habt ihr in euren Firmen KiTas? Welche Probleme/Vorteile gibt es?
Kostenrechnungen und son Zeug haben wir schon. Es geht um rein persönliche Erfahrungen und Ideen.

qbz
22.08.2014, 08:29
Hallo zusammen,

ich bin in einer Gruppe in unserer Firma gelandet, die sich mit zukunftsträchtigen Themen befassen soll. Nun sind wir gerade bei dem Punkt angekommen, dass für junge Mitarbeiter, die unser Unternehmen bewerben will als zukunftige MA, ein Betriebskindergarten ein Punkt sein könnte unsere Firma als AG zu wählen. Nun sind wir an unserem Standort recht klein, aber in unserer direkten Nachbarschaft gibt es einige größere Unternehmen, die das Projekt vielleicht auch interessieren könnte. Platz für einen Neubau wäre auch.

Gibt es hier jemanden, der sich schon mal mit dem Thema "firmenübergreifende KiTas" beschäftigt hat?
Oder habt ihr in euren Firmen KiTas? Welche Probleme/Vorteile gibt es?
Kostenrechnungen und son Zeug haben wir schon. Es geht um rein persönliche Erfahrungen und Ideen.

In der DDR gab es viele Betriebskindergärten, sie verschwanden nach der Wende in Berlin. Dann hatte früher die Berliner Freie Universität längere Zeit eine Kita (Ergebnis der 68ziger .. :-) )

Vorteil Wohnort-Kita: Kürzere Wege bei 2 erziehenden Elternteilen und für Elternabende. Im Falle eines Jobwechsels muss das Kind nicht mitwechseln. Kind lernt Nachbarskinder kennen (und die Eltern Nachbarn), mit denen es vielleicht später die Grundschule besucht.

Vorteil Betriebskita: Alleinerziehende haben keinen zusätzlichen Weg. Öffnungszeiten der Kita können auf Betriebszeiten (Schicht) abgestimmt werden. Kitanähe der Eltern bei Problemen in der Eingewöhnungsphase.

Die DDR-Firmen unterstützten alleinerziehende Mütter mit (vor allem) Betriebskrippen und Betriebskitas, weil die Frauenerwerbstätigkeit dort selbstverständlich war.

mtth
22.08.2014, 08:53
Hallo,
in Firma meiner Frau gab/ gibt (bin mir nicht sicher ob es das noch gibt) es eine Zusammenarbeit mit einem vorhandenen Kindergarten.
In diesem hat man eine Gruppe nur für die Kinder der Firma aufgemacht.
Hat den Vorteil das schon alles da ist und man von der Erfahrung des Kindergartens "profitiert".
So kann eine Firma auch erst mal Testen ob das Angebot so wie erhofft auch angenommen wird.

maksibec
22.08.2014, 08:55
Vorteile Betriebs-Kita selbst gründen: man muss sich nicht am pädagogischen Mainstream bzw. dem Minimum, was staatlich gefördert, orientieren. Man kann also durchaus andere Ansätze verfolgen (sofern die Betriebe rundherum nicht alle stockkonservativ boniert sind), also z. B. Waldkindergarten, Montessori und was da nicht alles so herumschwirrt. Lässt sich ganz toll auch relativ ideologiefrei organisieren.

MattF
22.08.2014, 09:22
Hallo,

mein AG hat sich auch einer bereits bestehenden KITA angeschlossen. Da sind jetzt quasie für eine Gruppe Plätze reserviert.

Das ist die einfachstes Lösung. Ist halt die Frage ob man sich die Aktion antun will mit eigenem Konzept. So schlecht sind die Konzepte bestehender öffentlicher oder kirchlicher KITAs nun auch nicht. Meine Kinder haben sich immer dort wohl gefühlt. Und ne Waldgruppe gab es da auch.

Viele Industriefirmen die KITAs haben legen z.b.viel Wert auf Technik und Naturwissenschaften, mal abgesehen davon ob Kitakinder da schon wirklich was davon haben, kann man das ja trotzdem auch in eine öffentliche KITA einbringen. Dass die Kinder mal in die Firma kommen, die Arbeitsplätze der Eltern kennen lernenn usw usw. Das kann man ja trotzdem alles machen.

Duafüxin
22.08.2014, 09:31
Danke schon mal für die Beiträge.

Sich einer vorhandenen KiTa anschliessen ist ja auch nicht schlecht.
Falls es hier sowas gibt in der Nähe und so erreichbar, dass man nicht wieder im Stau steht.

Das eigene Konzept wäre viel Arbeit, vorallem wenn wir tatsächlich die umliegenden Firmen miteinbinden wollen würden.


Ich sammel aber noch weiter Ideen und Überlegungen ...

Road_Runner
22.08.2014, 09:53
Mein AG hat ggü bei einer privaten Kita 40 der 120 Plätze gekauft. Der Preis liegt bei €1100 pro Monat und wird mit 50% vom AG bezuschußt. Problem ist, 40 Plätze bei 3000 MA am Standort, ist echt schwierig. Ich hab das Glück und konnte meine Tochter dort unterbringen, aber dafür war auch einiges Notwendig.

PippiLangstrumpf
22.08.2014, 10:57
Bei uns in der Firma ist jetzt gerade vor ein paar Wochen eine Betriebs-KiTa eröffnet worden - mit der AWO als Träger. Das heißt, unsere Firma stellt die Gebäude und die Einrichtung inkl. tollem Außengelände, die AWO die Erzieher(innen) und stellt das Knowhow bzgl. KiTas.
Schwerpunkt der KiTa ist ganz klar das Alter unter 3, weil man (also die, die sich da in unserer Firma Gedanken drum gemacht haben) sagt, daß ältere Kinder im Vorschulalter lieber in dem Umfeld zur KiTa gehen sollten, in der sie später auch zur Schule gehen, weil sie dann dort ihren Freundeskreis aufbauen können sollten.
Das war auch immer ein Argument, als es früher hieß, eine KiTa bei uns zu eröffnen. Erst als dann das Thema KiTa für Kinder unter 3 aktuell wurde, ist dann die Betriebs-KiTa angegangen worden.

KalleMalle
22.08.2014, 13:55
Vorteile Betriebs-Kita selbst gründen: man muss sich nicht am pädagogischen Mainstream bzw. dem Minimum, was staatlich gefördert, orientieren. Man kann also durchaus andere Ansätze verfolgen (sofern die Betriebe rundherum nicht alle stockkonservativ boniert sind), also z. B. Waldkindergarten, Montessori und was da nicht alles so herumschwirrt. Lässt sich ganz toll auch relativ ideologiefrei organisieren.
Die Aussage - Verzeihung: die Feststellung „Pädagogischer Mainstream = staatlich gefördert = stockkonservativ ≠ Montessori“ ist natürlich total ideologiefrei, oder ? ;)

Eike82
22.08.2014, 14:30
Sich einer vorhandenen KiTa anschliessen ist ja auch nicht schlecht.

Dies wurde bei meiner Frau in der Firma auch so gemacht. Finde es prinzipiell schon von Vorteil, da man sehr viel Zeit einspart. Allerdings sehe ich das noch aus den Augen des Kindes.

Prinzipiell ist es ja so, dass Kinder Ihre Freunde mit denen sie dann auch außerhalb des Kindergartens spielen im Kindergarten finden.
Bei einem Betriebskindergarten kommen aber auch viele Mitarbeiter mit Ihren Kindern von sonst woher und auch man selbst (zumindestens ist es bei uns so) wohnt nicht direkt neben der Firma. Nun hat man zwar das Kind während der Arbeitszeit gut untergebracht, aber was ist "danach"? Mitunter kann es passieren das neben dem Kindergarten dann dem Kind die anderen Kinder durchaus fehlen, man kann halt nicht einfach mal so "zum Kumpel" rüber gehen....
Vielleicht sehe ich das aber auch falsch, ich kenne es nur noch aus meiner Kindheit so, dass ich auch manchmal Abends bei Freunden war, z.b. wenn die Eltern sich mal "entspannen" wollten. ;)

Ich persönlich habe noch einige Freunde die ich aus Kindergartenzeiten kenne und mit denen ich dann auch in die Grundschule bzw. in weiterführende Schulen gegangen bin. Eben weil wir aus der gleichen Gegend kamen...

MattF
22.08.2014, 16:47
Prinzipiell ist es ja so, dass Kinder Ihre Freunde mit denen sie dann auch außerhalb des Kindergartens spielen im Kindergarten finden.
Bei einem Betriebskindergarten kommen aber auch viele Mitarbeiter mit Ihren Kindern von sonst woher und auch man selbst (zumindestens ist es bei uns so) wohnt nicht direkt neben der Firma. Nun hat man zwar das Kind während der Arbeitszeit gut untergebracht, aber was ist "danach"?



Es gibt halt Heute viele Lebensentwürfe und nicht immer passt alles. Die Eltern in der Firma sind ja auch nicht gezwungen ihre Kinder in die Betriebskita zu bringen, manch einer bekommt den Alltag aber vielleicht anders nicht geregelt.

Damit man die Kinder vor Ort kennenlernt bieten sich dann Sportvereine an.Dann kann man mittags mit den Kumpels Fussball spielen z.b..

Ich würde aber auch erstmal ne Umfrage machen wie viele Kinder überhaupt in die Kita gingen, das könnten sehr viel weniger sein als gedacht.
Solche Initiatieven sind auch oft gut gedacht, es gibt aber gar keinen Bedarf, auch aus den vorher genannten Gründen, oder dass ein Elternteil das Kind hin bringt, das andere es abholt oder die Oma oder was auch immer

Nepumuk
23.08.2014, 08:26
Ich würde aber auch erstmal ne Umfrage machen wie viele Kinder überhaupt in die Kita gingen, das könnten sehr viel weniger sein als gedacht.
Solche Initiatieven sind auch oft gut gedacht, es gibt aber gar keinen Bedarf, auch aus den vorher genannten Gründen, oder dass ein Elternteil das Kind hin bringt, das andere es abholt oder die Oma oder was auch immer

So war es bei uns auch. Ich arbeite in einer großen Firma, die sich aber Jahrzehnte gegen Betriebskindergärten gewehrt hat. Vor 2Jahren wurden dann, nach einer Mitarbeiter-Initiative, an einem neuen Standort Plätze in einer Kita angeboten. Ergebnis war, dass es praktisch kein Interesse unter den Mitarbeitern gab. Die paar Eltern am Standort (hohes Durchschnittsalter und hohe Singlequote) hatten schon längst alternative Lösungen gefunden. Dank Kitaplatzgarantie ist das heutzutage auch nicht mehr so schwierig wie früher.

MattF
23.08.2014, 13:15
So war es bei uns auch. Ich arbeite in einer großen Firma, die sich aber Jahrzehnte gegen Betriebskindergärten gewehrt hat. Vor 2Jahren wurden dann, nach einer Mitarbeiter-Initiative, an einem neuen Standort Plätze in einer Kita angeboten. Ergebnis war, dass es praktisch kein Interesse unter den Mitarbeitern gab. Die paar Eltern am Standort (hohes Durchschnittsalter und hohe Singlequote) hatten schon längst alternative Lösungen gefunden. Dank Kitaplatzgarantie ist das heutzutage auch nicht mehr so schwierig wie früher.

Wobei sich so eine Initiative natürlich auch erstmal durchsetzen muss und bekannt werden. Wie du sagst gibts es keine Betriebskita dann suchen die Leute andere Möglichkeiten und wenn die mal in einer anderen Kita sind, nehmen sie die Kids da meistens auch nicht raus. Man braucht also schon mal einen etwas längeren Atem wo man auch mit wenig Kids arbeitet. Die neuen oder kinderlosen Mitarbeiter sehen dann, da geht was also richte ich mich darauf ein dass mein Kind in die Betriebskita gehen kann.

Von daher ist sich anschließen an ne örtliche Kita auch nicht schlecht, dann hat man flexibel Plätze. Njcht genutzte Plätze kann die Kita (in gewissen Masse) an andere Eltern vergeben.

maksibec
23.08.2014, 15:51
Die Aussage - Verzeihung: die Feststellung „Pädagogischer Mainstream = staatlich gefördert = stockkonservativ ≠ Montessori“ ist natürlich total ideologiefrei, oder ? ;)

Hundertprozent! Wobei… a bisserl wertend vielleicht ja doch :Blumen: