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Vollständige Version anzeigen : Soziale Proteste in Frankreich - die Gelbwesten


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ThomasG
03.01.2019, 18:04
Hallo :-)!Hi Thomas,
im Grunde genommen sind diese ungeschriebenen Regeln doch recht simpel.
Du musst Mehrheiten für Deinen Standpunkt gewinnen.
Wenn Du die bekommst und Dich auf Ämter bewirbst wirst Du gewählt.
Es ist ja nicht so daß jeder in jeder Partei nach oben kommen würde. Ich würde mich hoffentlich in der NPD schwer tun.
Vielleicht wäre sogar das ein gangbarer Weg weil es zu wenige aktive gibt.
In anderen Parteien müsste ich mich halt nicht darauf verlassen, daß es keine Konkurrenz gibt.
Eine andere ungeschriebene Regel ist z.B.:
Der Teufel scheisst auf einen großen Haufen.
Ich möchte mal ausführen, an was ich gedacht habe, als ích von ungeschriebenen Regeln gesprochen habe.
In der Regel muss man sich lange sehr intensiv politisch engagieren bis man gehobene einflußreiche Posten erreichen kann.
Auf dem Weg dahin ist es günstig möglichst wenigen Parteigenossen unsymptahisch zu sein, denn häufig bekommt man auch parteiintern Posten nach Wahlen.
Das erzieht die Leute dazu tendenziell sich sehr darum zu bemühen möglichst wenig anzuecken und ein Gespür dafür zu erwerben, was bei den Kolleginnen und Kollegen gut ankommt und was gar nicht gut kommt.
Je mehr man an Zeit und Energie investiert hat, desto größer wird die Gefahr sich in Richtung Opportunismus zu verändern.
Das ist ja unter bestimmten Voraussetzungen menschlich in gewissem Rahmen durchaus verständlich.
Wenn man beispielsweise zehn Jahre was weiß ich wieviel Zeit wöchentlich für die Partei aufgebracht hat, dann will man irgendwann einen anständigen Lohn dafür haben.
Für unsere Demokratie ist das allerdings alles andere als gut, denn wir wollen ja Politiker, die ihre Entscheidungen selbstständig treffen und nach besten Wissen und Gewissen.

In Bezug auf die Wissenschaft habe ich an so Leute gedacht wie Daniele Ganser oder auch Bernd Senf.
Senf beschäftigt sich schon sehr lange mit dem Zinseszinseffekt und viele haben wohl von ihm gelernt.
Ich habe von dem Mann stundenlang Vorträge gesehen.
Für mich keine Spur von Antisemitismus.
Dieser Vorwurf kam irgendwann öffentlich recht breit wirksam.
So kann man Menschen völlig kaputt machen.
Es kann doch nicht sein, dass jeder, der sich kritisch mit dem Zinseszisneffekt beschäftigt und darüber einiges verlautbaren lässt, damit rechnen muss, dass solche Vorwürfe kommen werden irgendwann, wenn er nicht vorher entsprechend sich mäßigt.
Auch bei anderen ist genau dieser Vorwurf gekommen und auch von denen habe ich lange Vorträge gesehen und sah da nicht die Spur von Antisemitismus.

Daniele Ganser hat eine Linie überschritten.
Er zweifelt öffentlich etwas an, was man besser nich anzweifelt.
Jetzt ist er meiner Vermutung nach einfach draußen.
Er wird so schnell seine wissenschaftliche Karriere nicht mehr fortsetzen können.
Soweit ich weiß, bekam er sehr gute Zensuren für seine Doktorarbeit damals.*
Tja - es ging halt u.a. um Geheimarmeen der Vergangenheit, wenn ich mich recht entsinne.
Das war länger her und insofern in Ordnung.
Dann kam der 11. September 2001.
Zu der Zeit schloß er gerade seine Doktorarbeit ab.

Nachtrag:

*Zitat:

2000/2001 wurde er bei Georg Kreis am Historischen Seminar Basel mit der Dissertation Operation Gladio in Western Europe and the United States mit «insigni cum laude» zum Doktor der Philosophie promoviert.[6]

Zitatende

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Daniele_Ganser

"insigni cum laude" ("sehr gut") ist die zweitbeste Bewertung.
Darüber kommt nur noch summa cum laude ("hervorragend")

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dissertation#Bewertungsstufen_einer_Dissertation

Nobodyknows
03.01.2019, 19:07
Hallo :-)!
...
In der Regel muss man sich lange sehr intensiv politisch engagieren bis man gehobene einflußreiche Posten erreichen kann.
Auf dem Weg dahin ist es günstig möglichst wenigen Parteigenossen unsymptahisch zu sein, denn häufig bekommt man auch parteiintern Posten nach Wahlen.
Das erzieht die Leute dazu tendenziell sich sehr darum zu bemühen möglichst wenig anzuecken

Ich versuche gerade im Hinblick auf obiges den Rechtsruck und Machtkampf in der AfD zu bewerten: Lucke wird von Petry abgesägt, Petry wird kaltgestellt, Weidel und Meuthen bekommen Oberwasser, Höcke und seine dubiosen Weggefährten und Anhänger bekommen mehr und mehr Einfluß und gründen ihren "Flügel"....

Das passt alles irgendwie nicht zu wenig anecken und wenig unsympathisch sein.

Gruß
N. :Huhu:

ThomasG
03.01.2019, 19:13
Ich versuche gerade im Hinblick auf obiges den Rechtsruck und Machtkampf in der AfD zu bewerten: Lucke wird von Petry abgesägt, Petry wird kaltgestellt, Weidel und Meuthen bekommen Oberwasser, Höcke und seine dubiosen Weggefährten und Anhänger bekommen mehr und mehr Einfluß und gründen ihren "Flügel"....

Das passt alles irgendwie nicht zu wenig anecken und wenig unsympathisch sein.

Gruß
N. :Huhu:
Gut gekontert :-) ;-)!

In den oberen Regionen gab es auch schon bei anderen Parteien Zoff.
Allerdings glaube ich kaum, dass jemand dort oben landet, wenn er sich nicht beherrschen kann und sozusagen zu früh outet.
Irgendwann muss man allerdings seinen Fehdehandschuh in den Ring werfen.
Tja und je öfter man das gemacht hat, desto geringer werden die Hemmungen gegen das Anecken.
Dann kann man auch kaum mehr zurückkehren in die alte Rolle.
So sehe ich das zumindest.

Die AfD dürfte einen Sonderstatus innehaben.
Sie ist eine Protestpartei.
Wenn man sie wählt, kann man viele ärgern.
Sie würde sich selbst zerlegen, wenn der Sonderstatus sich abschwächen oder gar ganz entfallen würde.

DocTom
03.01.2019, 19:17
Wäre demnach ein System gut in dem eine Gruppe die von <5% der Wahlberechtigten gewählt würde das sagen hat?

Das ist doch eine rethorische Frage, die weit unter Deinem geistigem Niveau bleibt...

Und ausserdem nicht die eigentliche Frage, die Du damit verwässerst.

Wem dient die 5% Klausel?

Warum wollen sich die etablierten Parteien nicht mit mehr als zwei Parteien abstimmen, warum hat Frau Merkel mit Regierungsbildungsauftrag nicht einfach eine Minderheitenregierung gebildet?
Reine Angst, Ihre Positionen nicht mehr umsetzen zu können? Darum ist Herr Lindner aus den Verhandlungen damals ja auch ausgestiegen (Quelle finden die intelligenten FM selber)

Wortherkunft. Der Ausdruck Politik wurde, mit Umwegen über das Lateinische (politica, politicus), nach altgriechisch Πολιτικά (politiká) gebildet. ... Entsprechend ist die wörtliche Übersetzung von politiká anzugeben als „Dinge, die die Stadt betreffen“ bzw. die „politischen Dinge“.

Und tschuldigung für OT, Stichwort "Gelbwesten", die "Wächter für politisch korrekte Meinung im Forum" verabsäumen es beim "Kampf" gegen KeKo beim Thema Gelbwesten zu bleiben...

Die Gelbwesten machen Politik auf der Strasse und bewegen mit Ihrer Politik (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Politik) etwas, was die etablierten Politiker so nicht, oder wie Macroni sagte, so jetzt noch nicht umsetzen wollten.

Ich bewundere hier das Durchhaltevermögen vom KeKo...

MattF
03.01.2019, 19:52
Was ich beschreibe, ist Kapitalismus. Kapitalismus wird die meisten Menschen arm bzw ärmer halten (Schwellenländer und Dritte Welt), aber dafür sorgen, dass genug Kaufkraft bei den wenigen (=Westliche Welt) bleibt, damit es sich lohnt.

Der Kapitalismus hat es geschaftt, dass ca die Hälfte der Chinesen sich mittlerweie
ein fast westliches Leben leisten können.
Ohne Kapitalismus wären Heute über eine Milliard Chinesen immer noch arm, wie vor 40 Jahren. Richtig arm.

Weltweit ist der Anteil der extrem Armen, seit der Jahrtausendwende von 30% auf 10% gefallen.

Das heißt nicht, dass es nicht immer noch Armut gibt, es heißt nicht dass wir nichts dagegen machen müssen und alles super gut ist.

Es heißt aber auch nicht das was oben steht. Das ist einfach unwahr oder vielleicht eine gefühlte Wahrheit.

Wenn man sich über den Kapitalismus aufregt muss man konkret aufzeigen wie und was wir anders machen sollten. Wie das funktioniert und eine plausible Erklärung
für die Mechanismen finden.

Alles andere ist Wohlfühlgerede:

Ja ja der Kapitalismus, ganz böse der.
Nächste Woche hol ich meinen neuen Triathlonhobel für 5000 Öken ab ud ess nur noch vegan, aber klar bin ich gegen den menschenverachtenden Kapitalismus.

Sorry für den Sarkasmus!

Vicky
03.01.2019, 20:30
Der Kapitalismus hat es geschaftt, dass ca die Hälfte der Chinesen sich mittlerweie
ein fast westliches Leben leisten können.
Ohne Kapitalismus wären Heute über eine Milliard Chinesen immer noch arm, wie vor 40 Jahren. Richtig arm.

Weltweit ist der Anteil der extrem Armen, seit der Jahrtausendwende von 30% auf 10% gefallen.

Das heißt nicht, dass es nicht immer noch Armut gibt, es heißt nicht dass wir nichts dagegen machen müssen und alles super gut ist.

Es heißt aber auch nicht das was oben steht. Das ist einfach unwahr oder vielleicht eine gefühlte Wahrheit.

Wenn man sich über den Kapitalismus aufregt muss man konkret aufzeigen wie und was wir anders machen sollten. Wie das funktioniert und eine plausible Erklärung
für die Mechanismen finden.

Alles andere ist Wohlfühlgerede:

Ja ja der Kapitalismus, ganz böse der.
Nächste Woche hol ich meinen neuen Triathlonhobel für 5000 Öken ab ud ess nur noch vegan, aber klar bin ich gegen den menschenverachtenden Kapitalismus.

Sorry für den Sarkasmus!

Dein Sarkasmus war mir gegenüber irgendwie fehl am Platze. Aber danke für die Diskussion. Bis zur „Wahrheit“ war es interessant.

Tschüssi! :Blumen:

MattF
03.01.2019, 20:44
Dein Sarkasmus war mir gegenüber irgendwie fehl am Platze. Aber danke für die Diskussion. Bis zur „Wahrheit“ war es interessant.

Tschüssi! :Blumen:

Das mag sein, ich hab mich ja auch schon vorab entschuldigt und dich hats stellvertretende getroffen.


Was mich massiv stört ist, dass man unsere Lebensweise Demokratie, Wirtschaftssytem massiv in Frage stellt, gleichtzeit selbst davon profitiert wie z.b. keko und keinerlei Alternativen hat, ausser am Schluss: Da müsste man ein bisschen mehr davon und hiervon und dann wird alles gut.

Da muss man mal in die Schweiz schauen und sieht, dass direkte Demokratie die Armut auch nicht abschafft.
In der Schweit gibt es viele Menschen die sich kaum die Miete leisten können und die auch verdeckt arm sind, weil alles massiv teuer ist. 4000 SFR einführen. Daran sieht man was man da zum leben verdienen muss und dass viele das nicht verdienen, sonst bräuchte man ja keinen Mindestlohn.
Und abgelehnt wurde es durch die direkte Demokratie und nun? Die Mehrheit wenn sie entscheiden darf ohne die Eliten, will offensichtlich die Armut gar nicht abschaffen oder nicht so (kann auch sein).

Vicky
03.01.2019, 21:01
Das mag sein, ich hab mich ja auch schon vorab entschuldigt und dich hats stellvertretende getroffen.


Was mich massiv stört ist, dass man unsere Lebensweise Demokratie, Wirtschaftssytem massiv in Frage stellt, gleichtzeit selbst davon profitiert wie z.b. keko und keinerlei Alternativen hat, ausser am Schluss: Da müsste man ein bisschen mehr davon und hiervon und dann wird alles gut.

Da muss man mal in die Schweiz schauen und sieht, dass direkte Demokratie die Armut auch nicht abschafft.
In der Schweit gibt es viele Menschen die sich kaum die Miete leisten können und die auch verdeckt arm sind, weil alles massiv teuer ist.
In der Schweiz wollte man einen Mindestlohn von 3500 SFR einführen. Daran sieht man was man da zum leben verdienen muss und dass viele das nicht verdienen, sonst bräuchte man ja keinen Mindestlohn.
Und abgelehnt wurde es durch die direkte Demokratie und nun? Die Mehrheit wenn sie entscheiden darf ohne die Eliten, will offensichtlich die Armut gar nicht abschaffen oder nicht so (kann auch sein).

Meine Zeit ist mir zu kostbar, um mich beschimpfen zulassen, zumal es unberechtigt war. Ich habe ausreichend Diskussionsmaterial in Form von Beispielen geliefert. :Blumen: Beim nächsten Mal also bitte kurz überlegen, bevor Bullshit bei mir abgeladen wird. Der geht postwendend zurück. :Blumen:

Kritik am System ist wichtig und legitim. Wer glaubt, dass alles super duper toll läuft, verschließt ebenso die Augen vor der Realität. Auch in München (https://www.n-tv.de/politik/Tausende-protestieren-gegen-hohe-Mieten-article20625488.html) sind Leute auf die Straße gegangen, um gegen zu hohe Mieten zu protestieren. Diese Proteste gibt es ja nicht einfach so aus Spaß. Was mich daran stört ist, dass immer irgendwelche braunen Spinner auf den Zug aufspringen müssen und so die Ernsthaftigkeit der Kritik ruinieren. Das System hat Risse. An einigen Stellen sind sie verdammt tief.

Ich bin gegen direkte Demokratie. Was dabei heraus kommt, sieht man in UK. Die Menschen dort wurden verraten und verkauft ... von anderen Eliten.
Ich schrieb auch, dass ich keine Lösung habe für die Spannungen, die nuneinmal zweifelsfrei existieren.

DocTom
03.01.2019, 21:51
Meine Zeit ist mir zu kostbar, um mich beschimpfen zulassen, zumal es unberechtigt war. ...

Kritik am System ist wichtig und legitim. ...Was mich daran stört ist, dass immer irgendwelche braunen Spinner auf den Zug aufspringen müssen und so die Ernsthaftigkeit der Kritik ruinieren. Das System hat Risse. An einigen Stellen sind sie verdammt tief.
...

erstes scheint hier von einigen "Kollegen" systematisch eingesetzt...
:cool:

Zweites stimmt voll, und manchmal bekomme ich den Eindruck, diese Spinner tauchen bewusst, gewollt und gesteuert zur Diskreditierung von Systemkritikern auf...

Schnell wird man dann zum Verschwörungstheoretiker erklärt oder gleich selber der ungeliebten un unerwünschten Randgruppe zugeordnet.

Ist aber natürlich nur meine Sicht und Meinung und Gefühl.
Freue mich aber, immer öfter auch Menschen zu begegnen, die das selbe Gefühl haben.
:Blumen:
Thomas

ThomasG
04.01.2019, 07:55
Zitat:


Einer der Wortführer der „Gelbwesten“ ist erneut bei einer Demonstration festgenommen worden.

Éric Drouet wurde am Mittwochabend in Paris in Gewahrsam genommen und verbrachte die Nacht im Gefängnis.

Drouet kam am Donnerstag aus dem Polizeigewahrsam frei und bezeichnete seine Festnahme als „politisch“.

[...]

Der 33-jährige Lastwagenfahrer Drouet, der durch Fernsehauftritte zu einer Symbolfigur und einer Art Sprecher der Gelbwesten-Bewegung in Frankreich wurde, war am Mittwochabend in der Nähe des Prachtboulevards Champs-Elysées festgenommen worden. Ihm wurde die Organisation einer nicht angemeldeten Demonstration vorgeworfen.

Zitatende

Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article186499260/Frankreich-Machtmissbrauch-Polizei-nimmt-Gelbwesten-Anfuehrer-fest.html

Zitat:

Der linke Oppositionspolitiker Jean-Luc Mélenchon sprach von einem "Machtmissbrauch". Eine "politische Polizei" gehe nun gegen die Anhänger der "Gelbwesten" vor. Marine Le Pen von der rechtsextremen Partei Rassemblement National kritisierte eine "systematische Verletzung der politischen Rechte" von Oppositionellen.

[...]

Die Regierung verteidigte hingegen das Vorgehen gegen Drouet. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sagte im Sender France Inter, Drouet habe durch die Organisation einer nicht angemeldeten Demo "nicht den Rechtsstaat respektiert".

Zitatende

Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-01/eric-drouet-gelbwesten-anfuehrer-frankreich-festnahme-polizei-proteste

keko#
04.01.2019, 09:10
Schon wieder Gehirnwäsche? :confused:
Ja. Unstrittig ist, dass auch der kleine Mann Trump und die AfD wählt.
Da bin ich bei dir keko#
Aber: Du meinst, dass wir von den (System)medien eingelullt werden.
Die nach deiner Meinung linksliberale Presse hyped die Demokratie und schimpft auf Trump.

Trump erklärt seinen Anhängern die linksliberale Presse verbreitet Fake-News.
Die Anhänger stimmen ihm zu und johlen dabei vor Freude.

Trump-Wähler sind demnach doch unempfänglich für die Gehirnwäsche durch die linksliberale Presse.
Aber Du schreibst, dass auch sie einer Gehirnwäsche unterzogen werden.
Wer wäscht denen dann den Kopf? :confused:
Etwa statt der linksliberalen, die konservativ-reaktionäre Presse? Die alternativen Medien? Steve Bannon persönlich?

Gruß
N. :Huhu:

Meiner Meinung nach ist in den USA bei den Medien eine stärkere Polarisierung vorhanden. Es ist im Grund klar, wer links schreibt und wer konservativ. Bei uns herrscht i.d.R. ein linksliberaler Mainstream: ARD, ZDF, SPIEGEL, ZEIT, FAZ, SZ usw. blasen im Grunde ins gleiche Horn.
In den USA wurde Trump in den Medien des Etablishments als verrückt, vulgär, gestört und gefährlich dargestellt. Die Wähler haben sich diesmal davon nicht beeindrucken lassen und ihn - zur Überraschung der Eliten und der Welt - gewählt.
War es die USA, die die Globalisierung angestoßen hat, ist es nun die USA, die erkennt, dass eben diese für die Massen nicht unbedingt ein Vorteil ist und zieht sich auf ihre Wurzeln zurück. Die Ungleichtheit und soziale Unsicherheit hat enorme Ausmaße angenommen. Trump, der schwerreiche und daher nicht abhängige Geschäftsmann, der selbst schon Politiker gekauft hat, sagt seinen Amerikanern nun die Wahrheit. Dafür wurde er gewählt. Indem er twittert, spricht er ohne Umwege zu seinen Wählern. Er spaltet nicht das Land, sondern legt den Spalt offen.

tandem65
04.01.2019, 09:18
Das ist doch eine rethorische Frage, die weit unter Deinem geistigem Niveau bleibt...

Passend zu den vorhergenden Widersprüchen.;)

Und ausserdem nicht die eigentliche Frage, die Du damit verwässerst.

Wem dient die 5% Klausel?

Ach das ist doch kein Problem. Soll also der führen der keine Stimme bekommt?:Cheese:
Aber vielleicht holst Du Dein Wissen über die Weimarer Republik zurück auf den Schirm und suchst da nach Antworten über den Ursprung.
Das kann man negativ bewerten wie Du es für mich jetzt eindeutig machst, man kann es positiv bewerten und ich betrachte es mit gemischten Gefühlen. Wobei die richtig negativen Seiten eventuell für mich aus Seiteneffekten der Klausel entstehen.
Verstehe ich Dich aber richtig, daß eine Abschaffung der 5% Klausel bei der Problemlösung der Stimmungsmache durch Eliten vermindern würde.

Warum wollen sich die etablierten Parteien nicht mit mehr als zwei Parteien abstimmen, warum hat Frau Merkel mit Regierungsbildungsauftrag nicht einfach eine Minderheitenregierung gebildet?
Reine Angst, Ihre Positionen nicht mehr umsetzen zu können? Darum ist Herr Lindner aus den Verhandlungen damals ja auch ausgestiegen (Quelle finden die intelligenten FM selber)

Auch eine rhetorische Frage? Weil mehr als 2 Parteien nicht nötig sind um bei der aktuellen Stimmenverteilung eine Mehrheit zu finden.
dazu konnte sich der Luxus geleistet werden eine gewählte Partei von der Regierungsbildung auszuschliessen. Meiner Meinung nach ein eklanter Fehler.

tandem65
04.01.2019, 09:31
In den USA wurde Trump in den Medien des Etablishments als verrückt, vulgär, gestört und gefährlich dargestellt. Die Wähler haben sich diesmal davon nicht beeindrucken lassen und ihn - zur Überraschung der Eliten und der Welt - gewählt.

Heisst das jetzt daß die Wähler einfach das Gegenteil von dem gemacht haben was die Medien des Establishments wollten oder haben sie sich von anderen Medien beeinflussen lassen?

Vicky
04.01.2019, 09:37
Meiner Meinung nach ist in den USA bei den Medien eine stärkere Polarisierung vorhanden. Es ist im Grund klar, wer links schreibt und wer konservativ. Bei uns herrscht i.d.R. ein linksliberaler Mainstream: ARD, ZDF, SPIEGEL, ZEIT, FAZ, SZ usw. blasen im Grunde ins gleiche Horn.
In den USA wurde Trump in den Medien des Etablishments als verrückt, vulgär, gestört und gefährlich dargestellt. Die Wähler haben sich diesmal davon nicht beeindrucken lassen und ihn - zur Überraschung der Eliten und der Welt - gewählt.
War es die USA, die die Globalisierung angestoßen hat, ist es nun die USA, die erkennt, dass eben diese für die Massen nicht unbedingt ein Vorteil ist und zieht sich auf ihre Wurzeln zurück. Die Ungleichtheit und soziale Unsicherheit hat enorme Ausmaße angenommen. Trump, der schwerreiche und daher nicht abhängige Geschäftsmann, der selbst schon Politiker gekauft hat, sagt seinen Amerikanern nun die Wahrheit. Dafür wurde er gewählt. Indem er twittert, spricht er ohne Umwege zu seinen Wählern. Er spaltet nicht das Land, sondern legt den Spalt offen.

Mit Verlaub NEIN, das tut Trump nicht. Er lügt, dass sich die Balken biegen. Er belügt und betrügt seine Basis. Gaslighning nennt sich das. Fällst Du etwa auf die Trumpete rein?! Er ist die Definition der Elite der Eliten der Eliten.

Beispiele (https://www.politifact.com/personalities/donald-trump/statements/?list=speaker):

Tage vor den Midterms versprach Donnie Don dem Mittelstand massive Steuerentlastungen (https://www.politifact.com/truth-o-meter/promises/trumpometer/promise/1424/cut-taxes-everyone/) ... noch VOR den Wahlen. Nix ist passiert. Es war ein völlig sinnfreies Versprechen, denn so schnell konnte das natürlich nicht gehen. Senat und Co waren zu dem Zeitpunkt im Urlaub. Dennoch... er hat bisher ausschließlich die Reichen und Superreichen mit Steuerentlastungen beglückt. Diese haben dann nicht etwa höhere Löhne gezahlt oder Leute eingestellt... neee die haben mit der Kohle Anteile an der Börse zurück gekauft.

Donnie Don versprach den Massen eine Mauer, und Mexiko bezahlt dafür. Das haben wir hunderte Male live von ihm gehört. Jetzt will er Kohle von den Steuerzahlern und schließt dafür einen Teil der Verwaltungsbehörden. Er hatte im letzten Jahr ein Budget für Boarder Security. Davon soll er rund 95 % gar nicht genutzt haben. Jetzt trifft der Shutdown ausgerechnet die Staatsbediensteten, die eh schon wenig verdienen. Diese Leute bekommen kein Gehalt, gehen nicht arbeiten. Das ist nicht wie hier ein bezahlter Urlaub. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Mitarbeiter, sondern auch auf unzählige andere Bereiche.

Donnie Don erlässt Zölle (I am a tarrif man) und prahlt aktuell damit, dass er damit Kohle einnimmt. Gleichzeitig steigen die Preise für US Consumer zum Beispiel: Ne Waschmaschine / Trockner ist im Preis um ca. 20% gestiegen. US Unternehmen, wie Apple erleiden massive Verluste, weil die Zulieferer in China sitzen und die Materialien zu teuer werden...

Donnie Don ist in meinen Augen ein ganz typsicher Bilderbuch-Narzisst. Seine täglichen Tweets sind unerträglich und peinlich. Es geht nur um seine Person. Donnie Don interessiert sich nen Shice für andere oder das Volk.

Donnie Don hat mindestens 4 Pleiten hingelegt, unter anderem mit einem Casino, einem Trump Hotel, irgend so einer Trump Universität und noch irgendwas...

Ich stimme Dir zu, dass in den USA sehr stark und durchaus gefährlich polarisiert wird. Das ist in meinen Augen das gefährliche Spiel.

qbz
04.01.2019, 09:53
........
War es die USA, die die Globalisierung angestoßen hat, ist es nun die USA, die erkennt, dass eben diese für die Massen nicht unbedingt ein Vorteil ist und zieht sich auf ihre Wurzeln zurück.
........


In meinen Augen entsteht die Weltwirtschaft als direkte Folge des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Die kapitalistische Entwicklung führt zwangsläufig zu immer grösseren Wirtschaftsräumen (Fürstentümer, Nationen, supranationale Wirtschaftsräume). Die Expansion ist dem Kapital immanent. Das Verkennen die rechtsnationalistischen Bewegungen und manche Antiglobalisierer. Ein Grund des Zusammenbruchs des Ostblocks lag gerade auch in der Isolierung ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Es kommt inhaltlich darauf an, wie die supranationalen Wirtschaftsräume gestaltet werden (imperialistisch oder gleichwertig, sozial oder asozial, kriegerisch oder friedlich etc.). Wer die Freihandelsabkommen wie TTIP unter obigen Prämissen ablehnt, lehnt sie ab, weil darin die grossen Konzerne, Monopole zuviel Macht erhalten und sich staatlichen Kontrollen entziehen können und der Staat seine Funktion als ideeller "Gesamtkapitalist" nur noch bedingt wahrnehmen kann. Er lehnt sie nicht ab, weil er sinnlos gegen die Natur des Kapitalismus opponiert, sondern weniger Imperium und mehr wirtschaftlichen und sozialen Ausgleich und Entwicklung in den supranationalen Wirtschaftsräumen (auch in der EU) fordert.

Ps.: Unsere Mainstream-Medien würde ich kaum als "linksliberal" im klassischen Sinne des Linksliberalismus bezeichnen. Weshalb? Sie berichten wenig kritisch über den Abbau der demokratischen Rechte (ein Kern des Linksliberalismus) und die weltweite Aufrüstung.

Nobodyknows
04.01.2019, 09:54
Es gehört nicht direkt zum Thema…aber zu der Art wie wir uns (auch hier) mit dem Thema auseinandersetzen.
ABER VORSICHT!!!! Es ist aus den "Systemmedien". ;)
Vielleicht findet es der eine oder andere trotzdem interessant.

https://www.hr2.de/gespraech/der-tag/podcast-der-tag/zofft-euch-aber-richtig-demokratie-ist-streit,podcast-episode-39840.html

Gruß
N. :Huhu:

keko#
04.01.2019, 09:57
Mit Verlaub NEIN, das tut Trump nicht. Er lügt, dass sich die Balken biegen. Er belügt und betrügt seine Basis. Gaslighning nennt sich das. Fällst Du etwa auf die Trumpete rein?! Er ist die Definition der Elite der Eliten der Eliten.

Ich meinte das mit der Wahrheit bzgl. den Zustand für weite Teile der Bevölkerung.

MattF
04.01.2019, 10:01
War es die USA, die die Globalisierung angestoßen hat, ist es nun die USA, die erkennt, dass eben diese für die Massen nicht unbedingt ein Vorteil ist und zieht sich auf ihre Wurzeln zurück. Die Ungleichtheit und soziale Unsicherheit hat enorme Ausmaße angenommen. Trump, der schwerreiche und daher nicht abhängige Geschäftsmann, der selbst schon Politiker gekauft hat, sagt seinen Amerikanern nun die Wahrheit. Dafür wurde er gewählt. Indem er twittert, spricht er ohne Umwege zu seinen Wählern. Er spaltet nicht das Land, sondern legt den Spalt offen.


Wo soll denn für die Massen in USA die Globalisierung kein Vorteil sein?
Wie viele Resourcen will die USA noch verbrauchen, damit sie sich im Vorteil sehen?


In den USA ist nicht die Globalisiserung das Problem, die USA sind der größte Profiteur der Globalisierung, das Problem ist die interne Verteilung des Wohlstandes in den USA.

Die "wir sind die 99% Bewegung" war eine sinnvolle Antwort auf dieses Problem.
Oder Bernie Sanders.

Trump ist die Antwort des Establishments oder letztlich der Menschen im Hintergrund um das System am laufen zu halten, für die Reichen.

keko#
04.01.2019, 10:02
Wo soll denn für die Massen in USA die Globalisierung kein Vorteil sein?

Massenentlassungen, Standortverlagerungen.

Schon mal davon gehört?

ThomasG
04.01.2019, 11:25
Es gehört nicht direkt zum Thema…aber zu der Art wie wir uns (auch hier) mit dem Thema auseinandersetzen.
ABER VORSICHT!!!! Es ist aus den "Systemmedien". ;)
Vielleicht findet es der eine oder andere trotzdem interessant.

https://www.hr2.de/gespraech/der-tag/podcast-der-tag/zofft-euch-aber-richtig-demokratie-ist-streit,podcast-episode-39840.html

Gruß
N. :Huhu:
Den Text habe ich kurz überflogen und der klingt gar nicht mal so übel für mich :-O, wobei ich mit dem Begriff Streiten schon einen Zustand verbinde, bei dem gewisse eher negative Grenzen übertreten wurden.
Diskutieren ist doch viel besser!
Tja - und dann ist mir noch eine Wortkombination in den Sinn gekommen.
Keine Ahnung, wo ich die her habe!
Wir sind hier schon manchmal ein gäriger Haufen :-X!
Jetzt aber besser nix wie weg hier :-P!

MattF
04.01.2019, 11:40
Massenentlassungen, Standortverlagerungen.

Schon mal davon gehört?

In den USA herrscht praktisch Vollbeschäftigung.

Es werden Menschen entlassen das mag ja stimmen, es entstehen aber sehr viele neue Arbeitsplätze.

Wenn in der Kohlindustrie Menschen entlassen werden, weil man diese Industrie nicht mehr braucht, dann ist das letztlich halt so.
Dann die Industrie künstlich am Leben zu erhalten um ein paar Wähler zu beruhigen, führt zu mehr negativen Auswirkungen als klar zu sagen: Das müssen wir abwickeln und wir helfen Euch mit Umschulungen usw..

Im übrigen sprichtst du schon wieder von Massen. Wenn Ford 5000 Leute entlässt sind also auch das Massen? Genauso wie 1 Millon Flüchtlinge?
Was sind denn keine Massen mehr? 10?

DocTom
04.01.2019, 11:41
@Matt: 3,8% von 328Mio sind aber trotzdem ganz schön viele Arbeitslose...
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/19320/umfrage/gesamtbevoelkerung-der-usa/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/17332/umfrage/arbeitslosenquote-in-den-usa/
(knapp 11Mio überschlagsweise...)
dazu kommt, dass die Jobs nicht auskömmlich sind, nahezu jeder Amerikaner drei oder mehr Jobs braucht um das Überleben zu sichern.
https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/wdr/150118-weltspiegel-110.html

...
Das kann man negativ bewerten wie Du es für mich jetzt eindeutig machst, ...
...
Auch eine rhetorische Frage? Weil mehr als 2 Parteien nicht nötig sind um bei der aktuellen Stimmenverteilung eine Mehrheit zu finden.
...

Mein Eindruck; Du liesst eh nur raus, was Du gerne lesen möchtest...:Cheese:

Ich bewerte an der fünf Prozent Klausel negativ, das insgesamt bei der letzten Wahl 6% der Bevölkerung dadurch vom Politischen System, zugunsten der grossen Parteien, die sich das Geld und die Sitze der 6% aufteilen, ausgeschlossen werden.
Auf der anderen Seite zeigt Italien, dass mit zu vielen Parteien Regieren schwierigst bis unmöglich wird, also keine Alternative.
Aber wie Vicky schrieb, es läuft auch in D etwas in die falsche Richtung, nur ist die Alternative (Lucke) Dank Gauland und Co halt keine mehr.

Oder warum liefen deiner Meinung nach die 45 Jahre nach 1945 trotz Vermögenssteuer, trotz erfolgreicher Steuerfahnder und sich per Steuerzahlung gerecht am Gemeinwohl beteiligender Unternehmen so gut in D?:confused:

Warum ist eine Vermögenssteuer für 90% der Deutschen schlecht? Dass die 10% der Deutschen mit 74% des Eigentums in D so eine Steuer zugunsten der Massen nicht mögen, verständlich!
Das restliche Geschwurbel der regierenden Politiker dazu zeigt nur, dass da nicht mehr selber gedacht wird und die Interessen der Massen halt, im Gegensatz zu Lobbyistenvertretung, keine monetären Vorteile bringen.
Was da rauskommt in Berlin klingt wie Loriot:
https://m.youtube.com/watch?v=y3ibMpND67o

Ich starte meine Season, da steht jetzt Diskussion mit einigen Schubladenmeinungsholzköpfen hintan.

Oder wie Vicky schön schrub: "...meine Zeit ist dafür zu Schade..."

MattF
04.01.2019, 12:02
@Matt: 3,8% von 328Mio sind aber trotzdem ganz schön viele Arbeitslose...

Bitte finden den Fehler selber.

keko#
04.01.2019, 12:20
In den USA herrscht praktisch Vollbeschäftigung.

Es werden Menschen entlassen das mag ja stimmen, es entstehen aber sehr viele neue Arbeitsplätze.

Vollbeschäftigung ist im Prinzup erst mal gut. Aber man muss genauer hinschauen. Auch welche neuen Arbeitsplätze entstehen.

Nobodyknows
04.01.2019, 12:36
Aber man muss genauer hinschauen. Auch welche neuen Arbeitsplätze entstehen.

...und wie die Arbeit bezahlt wird.
https://www.zeit.de/arbeit/2017-11/usa-mindestlohn-arbeiterbewegung-fight-for-15

Gruß
N. :Huhu:

Vicky
04.01.2019, 12:56
Zum Thema Auskommen muss man gar nicht nach Amerika schauen. Das geht auch bei uns.

Lohnentwicklung: (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/loehne-auf-einen-blick-so-verdient-deutschland-a-1158777.html)

"Wahr ist allerdings auch: Dieser langfristige Trend scheint sich seit Kurzem zu ändern. Seit 2012 haben alle Einkommensklassen an Kaufkraft zugelegt, die untersten 30 Prozent recht deutlich, allerdings immer noch weit weniger als die obersten 40 Prozent. Am wenigsten legten die Einkommen in der Mitte zu."
Ich habe kürzlich gelesen, dass der aktuelle Median Wert bei 3000 Euro brutto liegt.

Mieten Entwicklung (https://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/wohnen-und-mieten--von-absurden-preisen-und-verzweifelten-menschen-7971056.html)

Die Mieten in Deutschland steigen und steigen, seit 2010 um mehr als 30 Prozent, in München um 50, in Berlin gar um 70 Prozent. Allein 2017 verteuerte sich das Wohnen bundesweit um 4,7 Prozent. Wer in München umzieht, muss im Schnitt 16,92 Euro pro Quadratmeter zahlen, in Stuttgart 12,80 Euro. Selbst in vielen kleineren Städten gibt es keine günstigen Wohnungen mehr. Regensburg, Heidelberg, Darmstadt, Münster – über zehn Euro. "How much is too much?", steht auf einem Protestplakat. Für viele eben das.

...

Die Bundesregierung warnt in ihrem jüngsten Mietbericht, dass zunehmend Haushalte mit mittleren Einkommen betroffen seien. Das Gefühl, es könne jeden treffen, breitet sich aus. Heim hat mit Heimat zu tun, mit Beziehungen, sozialen Strukturen. Wer verdrängt wird, verliert mehr als eine Adresse.

Ein Drittel vom Nettoeinkommen, so die Faustregel, sollte höchstens fürs Wohnen draufgehen. Nur steigen die Mieten weit schneller als die Einkommen. Schon jetzt, so eine Studie der Hans Böckler Stiftung (HBS), zahlen 40 Prozent der Haushalte in Großstädten mehr Miete, als sie sich eigentlich leisten können. Etwa 1,3 Millionen Haushalten bleibt nach der Mietzahlung weniger als der Hartz-IV-Regelsatz.

+++++++++++++++++++

So... jetzt fangt nicht an... dann sollen die Leute aufs Land ziehen. Was meint Ihr, wie sich die Mietpreise im Speckgürtel der jeweiligen Städte so entwickeln? Na... ganz genau SO wie die in den Städten. Hier muss man die Fahrtkosten noch entsprechend addieren. Stehen wir nicht schon genug im Stau?

Das Thema Wohnungsknappheit und zu hohe Mieten ist längst auch für einige Unternehmen ein Standortnachteil geworden. Sie finden keine Leute mehr, denn niemand kann es sich leisten, in die Gegenden zu ziehen. Ich frage mich zum Beispiel auch, wie sich eine Krankenschwester oder ein Verwaltungsmitarbeiter im mittleren Dienst so eine Wohnung in München leisten kann...

Meiner höchst persönlichen Meinung nach sind das die Hauptgründe der "gefühlten sozialen Verschlechterung". Sie sind eben nicht mehr nur gefühlt. Sie sind durchaus real.

MattF
04.01.2019, 13:27
Meiner höchst persönlichen Meinung nach sind das die Hauptgründe der "gefühlten sozialen Verschlechterung". Sie sind eben nicht mehr nur gefühlt. Sie sind durchaus real.

Aber was wöre eine Lösung und was könnte die Bundesregierung konkret tun?


Wenn in München eine 5 ä 6 stellige Anzahl von Wohnungen fehlt, damit das Mietniveau irgendwann wieder ein bisschen runter köme, dann ist es eine Illusion zu glauben dass die entstehen.

Selbst wenn die Bundesregierung oder die bayrische Staatsregierung oder die Stadt München selber bauen würden könnten sie gar nicht.

Es gibt keine/zuwenige Bauplätze und dort wo z.b. nachverdichtet werden soll wehren sich die aktuellen Bewohner, dass ihnen das letzte Grün genommen wird (zurecht).

Es wird selbst bei uns in einer strukturschwachen Gegend, wird gebaut gebaut gebaut und es reichth trotzdem nicht.


Zu den Mietpreisen gehört im übrigen auch noch eine 2 Wahrheit. Die qm Anzahl die die Deutschen bewohnen wächst immer weiter und das selbst aktuell wo die Mieten immer teurer werden.
1990 hatte man 35 qm pro Person, heute 46 qm.
Selbst in Berlin sinkt diese Zahl nicht sondern bleibt gleich. D.h. die Menschen rücken nicht zusammen trotz steigender Preise. Und 1990 ging es uns doch auch nicht schlecht?

Ich hab in einem andern Zusammenhang (CO2 Einsparung) gesagt, die Menschen sollten wieder etwas zusammen rücken.
Die Aussage war dann plakativ gesagt, "mir vorzuschreiben wieviel qm ich bewohne wäre Kommunismus."

Also zusammengefast: Die Menschen wollen Freiheit, Eigenverantwortung bei gleichzeitiger zur Verfügung stellen aller Resourcen die man zum Leben braucht., für alle.
Wer soll das bieten?

Vicky
04.01.2019, 13:45
Aber was wöre eine Lösung und was könnte die Bundesregierung konkret tun?


Zu den Mietpreisen gehört im übrigen auch noch eine 2 Wahrheit. Die qm Anzahl die die Deutschen bewohnen wächst immer weiter und das selbst aktuell wo die Mieten immer teurer werden.
1990 hatte man 35 qm pro Person, heute 46 qm.
Selbst in Berlin sinkt diese Zahl nicht sondern bleibt gleich. D.h. die Menschen rücken nicht zusammen trotz steigender Preise. Und 1990 ging es uns doch auch nicht schlecht?

Also zusammengefast: Die Menschen wollen Freiheit, Eigenverantwortung bei gleichzeitiger zur Verfügung stellen aller Resourcen die man zum Leben braucht., für alle.
Wer soll das bieten?

Als ich vor ca. 1 Jahr hier her gezogen bin, habe ich eine kleine Wohnung gesucht. 2 Zimmer, weil ich gern Schlafzimmer und Wohnzimmer/Arbeitszimmer trenne. Klein heißt unter 50 qm für nicht all zu viel Geld. Es gab zu dem Zeitpunkt schlicht und ergreifend keine Wohnungen in der Größe äh Kleine (die Anzahl ist extrem überschaubar und man steht mit Hunderten Interessenten in Konkurrenz). Wenn, dann waren sie völlig unverhältnismäßig teuer. Gefunden habe ich eine Wohnung, die für mich allein viel zu groß ist, aber sehr viel günstiger. Der Bedarf an kleinen Wohnungen ist in der Tat groß, aber Wohnungen dieser Größe existieren kaum. Natürlich spielen die Lebensumstände eine große Rolle. Es gibt heutzutage weit mehr allein lebende Menschen. Ich nehme an, dass das zwei Gründe sind, weshalb die qm pro Person gestiegen ist.

Eine Lösung für das Wohn- und Mietenproblem habe ich auch nicht. Ich wollte damit aufzeigen, dass der Teufel der sozialen Stimmungsschwankungen im Detail liegt. Es ist nicht einfach alles nur schwarz oder weiß... Die Menschen, insbesondere die schwächere Mitte, haben das Gefühl für alles aufkommen zu müssen (hohe Abgabenlast), dabei kaum vom wirtschaftlichen Aufschwung zu profitieren (steigende Lebenskosten). DAS MUSS man ernst nehmen. Das DARF man NICHT einfach ignorieren. Ich habe Verständnis dafür, wenn Menschen das friedlich thematisieren und auf die Straße gehen. Ich kann zumindest nachvollziehen, dass sich Frustration breit macht und dann eben "fremdgewählt" wird. Ich selbst habe links gewählt, falls Dich das interessiert. Man sollte den kleinen Mann nicht unterschätzen. Das passiert hier nur all zu oft.

MattF
04.01.2019, 14:22
Eine Lösung für das Wohn- und Mietenproblem habe ich auch nicht. Ich wollte damit aufzeigen, dass der Teufel der sozialen Stimmungsschwankungen im Detail liegt. Es ist nicht einfach alles nur schwarz oder weiß... Die Menschen, insbesondere die schwächere Mitte, haben das Gefühl für alles aufkommen zu müssen (hohe Abgabenlast), dabei kaum vom wirtschaftlichen Aufschwung zu profitieren (steigende Lebenskosten). DAS MUSS man ernst nehmen. Das DARF man NICHT einfach ignorieren. Ich habe Verständnis dafür, wenn Menschen das friedlich thematisieren und auf die Straße gehen. Ich kann zumindest nachvollziehen, dass sich Frustration breit macht und dann eben "fremdgewählt" wird. Ich selbst habe links gewählt, falls Dich das interessiert. Man sollte den kleinen Mann nicht unterschätzen. Das passiert hier nur all zu oft.

Das kann ich komplett unterschreiben.

Es ist auch keinswegs so, dass ich alles dem freien Markt überlassen wollte, ich wäre für entweder eine deutliche Erhöhung (12 €) des Mindestlohns oder die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.

Nur auch die Erhöhung des Mindestlohnes würde keine Wohnungen schaffen da wo keine sind, selbst wenn die Menschen dann ein bisschen mehr für die Miete zahlen könnten. Im Gegenteil das Preisniveau würde für die die im Moment grad so über 12 € verdienen ja auch weiter anziehen, wenn mehr Konkurrenz da ist, die sich die Wohnunge plötzlich auch leisten können.

Vicky
04.01.2019, 14:53
Das kann ich komplett unterschreiben.

Es ist auch keinswegs so, dass ich alles dem freien Markt überlassen wollte, ich wäre für entweder eine deutliche Erhöhung (12 €) des Mindestlohns oder die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.

Nur auch die Erhöhung des Mindestlohnes würde keine Wohnungen schaffen da wo keine sind, selbst wenn die Menschen dann ein bisschen mehr für die Miete zahlen könnten. Im Gegenteil das Preisniveau würde für die die im Moment grad so über 12 € verdienen ja auch weiter anziehen, wenn mehr Konkurrenz da ist, die sich die Wohnunge plötzlich auch leisten können.

Wir werden uns von dem Gedanken verabschieden müssen, dass die Mieten jemals wieder sinken. Das wird nicht passieren. Was eventuell helfen könnte, wäre das Thema der Immobilienspekulation zu begrenzen. Einer der Gründe für diese enorme Preisentwicklung ist der An- und Verkauf von Wohnungen, Renovieren etc... und das Spiel beginnt von vorn. Nicht wenige dieser hochsanierten Stadt-Wohnungen stehen leer, weil sich die keiner leisten kann. Der Staat kann gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften deutlich mehr unterstützen, so dass diese mehr Wohnungen verwalten.

Grundsätzlich ist es ja so, dass sich der Staat um die ganz Armen bereits kümmert. Allein gelassen werden jene, die knapp über dieser Armutsgrenze leben.

Der Mindestlohn muss dringend deutlich angehoben werden. Da genügen die paar Cent einfach nicht. Das Grundeinkommen finde ich interessant. Es wäre jedoch notwendig, auch dieses regelmäßig den Bedürfnissen anzupassen. Ich habe noch nicht verstanden, wie das Konzept finanziert werden soll.

qbz
04.01.2019, 15:16
.......
Wenn in München eine 5 ä 6 stellige Anzahl von Wohnungen fehlt, damit das Mietniveau irgendwann wieder ein bisschen runter köme, dann ist es eine Illusion zu glauben dass die entstehen.
.......


Gerade der Wohnungsmarkt scheint mir ein typisches Beispiel, wohin es führt, wenn man daran glaubt, die freien Marktkräfte sollen es richten. Man darf die Miet- und Grundstückspreise eben nicht Angebot und Nachfrage überlassen! Und glauben, nur mit mehr Angebot oder Nachfrageverringerung könne man die Mieten stabil halten.

Es gab Zeiten in Berlin, da verkloppten die SPD, die Linke und Grüne leider auch in Koalition mit der SPD, fast alles an öffentlichem Eigentum, selbst Rathäuser, und das war wirklich eine beträchtliche Menge, die für die Mieten eine regulierende Funktion hatten. Der Bestand an Sozialbauten und öffentlichem Eigentum besitzt heute keine marktbeeinflussende Stellung und Relevanz mehr im Unterschied zu Wien z.B. Wer das damals hart kritisierte und auf die Folgen aumerksam machte wie ich, dem wurde entgegenhalten, der Ausverkauf und die Privatisierung wären alternativlos. In der Auverkaufszeit gaben sich übrigens die Berater von Berger, Morgan Stanley u.a. in den Rathäusern die Klinke in die Hand und es gab Abgeordnete, die im Immogeschäft "arbeiteten".

Heute kauft die Stadt wieder Häuser in Einzelfällen teuer zurück über ein Vorkaufsrecht, um die Mieter vor Spekulation mit Umwandlung in Eigentumswohnungen zu schützen aus Angst vor Unruhen bzw. um damit direkt gegen einen Spekulationskauf protestierende Mietbewohner zu befrieden.

Es gibt schon gute Vorschläge wie man angemessene Mieten in Städten schaffen kann, man muss sich nur informieren z.B. über das Wiener Modell, im Unterschied zu Berlin, und das dann auch umsetzen wollen. Die diversen Massnahmen wirken natürlich nicht von heute auf morgen, aber im Zeitraum von 20 Jahren durchaus. Schlussendlich kennt unser Grundgesetz auch noch eine "Eigentumsverpflichtung" und kommt eine Vonovia z.B. der nicht nach, könnte eine Stadt gegen Bezahlung enteignen.

Wiener Modell (https://www.deutschlandfunk.de/sozialer-wohnungsbau-warum-wiener-guenstig-wohnen.769.de.html?dram:article_id=428615)

tandem65
04.01.2019, 16:06
Mein Eindruck; Du liesst eh nur raus, was Du gerne lesen möchtest...:Cheese:

1. habe ich nun keine Ahnung worauf sich das jetzt bezieht. Denn von den drei von Dir rauszitierten Sätze hängen die beiden letzten miteinander zusammen.
Insofern könntest Du mir darlegen was ich da falsch aus Deiner Frage:

Warum wollen sich die etablierten Parteien nicht mit mehr als zwei Parteien abstimmen,

herausgelesen habe, auf die sich meine beiden Sätze z.B. beziehen.

Ich bewerte an der fünf Prozent Klausel negativ, das insgesamt bei der letzten Wahl 6% der Bevölkerung dadurch vom Politischen System, zugunsten der grossen Parteien, die sich das Geld und die Sitze der 6% aufteilen, ausgeschlossen werden.
Auf der anderen Seite zeigt Italien, dass mit zu vielen Parteien Regieren schwierigst bis unmöglich wird, also keine Alternative.

Ich denke wir sind d'accord, daß wir das Verteilen von Geldern für Wahlkampf... in Abhängigkeit von der 5% Hürde als negativ bewerten.
Ich denke wir sind d'accord daß es eine Grenze durchaus sinnvoll ist.
Ich bin jedoch nicht der Meinung, daß 6% der Bevölkerung vom Politischen System ausgeschlossen wurden bei der letzten Wahl.
Wobei es schon egal ist ob sie ausgeschlossen wurden oder nicht.
Denn wenn wir uns einig sind das eine Hürde sinnvoll ist, dann werden immer welche diese Hürde nicht nehmen.
Wirklich Spannend wird es wenn sich mal die politischen Landschaften so weit zerbröseln bis keiner mehr die 5% Hürde nimmt oder eben z.B. 70% der Wähler. vorsicht! Willkürliche Zahl!

2. was ist falsch an meiner Einschätzung daß Du mit dem Satz

Wem dient die 5% Klausel?

die 5% Klausel eindeutig negativ bewertest?
Neutral würde ich formulieren:
Welchen Sinn hat die 5% Klausel.

Warum ist eine Vermögenssteuer für 90% der Deutschen schlecht?

Was hat die Frage mit meinem Post und dem von Dir ziterten zu tun?
Was hat diese Frage mit der 5% Klausel zu tun?

Nobodyknows
06.01.2019, 08:25
Gestern in Paris:
"...Auf dem Boulevard Saint-Germain wurden mehrere Roller, Mülleimer und ein Auto angezündet..."
https://www.welt.de/politik/ausland/article186592086/Frankreich-Gelbwesten-setzen-Proteste-gewaltsam-fort.html

Das macht natürlich Sinn um seine Forderungen zu bekräftigen. Oder? :Gruebeln:

Gruß
N. :Huhu:

Vicky
06.01.2019, 08:28
Gestern in Paris:
"...Auf dem Boulevard Saint-Germain wurden mehrere Roller, Mülleimer und ein Auto angezündet..."
https://www.welt.de/politik/ausland/article186592086/Frankreich-Gelbwesten-setzen-Proteste-gewaltsam-fort.html

Das macht natürlich Sinn um seine Forderungen zu bekräftigen. Oder? :Gruebeln:

Gruß
N. :Huhu:

Das sind genau die Dinge, die richtig schice sind. Einfach dumm und absolut schädlich. Dafür habe ich null Komma null Verständnis. Das hat in meinen Augen nichts mit Protest zu tun.

sabine-g
06.01.2019, 14:07
Heute morgen im Radio gehört: Die Dummen streiten lauter.

keko#
07.01.2019, 17:31
Das sind genau die Dinge, die richtig schice sind. Einfach dumm und absolut schädlich. Dafür habe ich null Komma null Verständnis. Das hat in meinen Augen nichts mit Protest zu tun.

Im Grunde hast du damit recht und ich denke auch so. Auf der anderen Seite: da sind auch Menschen dabei, die haben keine politische Stimme mehr. Die haben schon alles und jeden rauf und runter gewählt und trotzdem hat sich ihre Situation nicht verbessert. Was sollen sie denn tun, um sich Gehör zu verschaffen? Ein Beschwerdeformular ausfüllen, ausdrucken und verschicken? Das machen die Deutschen so ;-)

Nobodyknows
07.01.2019, 17:38
Was sollen sie denn tun, um sich Gehör zu verschaffen? Ein Beschwerdeformular ausfüllen, ausdrucken und verschicken? Das machen die Deutschen so ;-)

Was wäre Deine Empfehlung an Franzosen und Deutsche ohne Stimme?

Gruß
N. :Huhu:

ThomasG
07.01.2019, 20:15
Im Grunde hast du damit recht und ich denke auch so. Auf der anderen Seite: da sind auch Menschen dabei, die haben keine politische Stimme mehr. Die haben schon alles und jeden rauf und runter gewählt und trotzdem hat sich ihre Situation nicht verbessert. Was sollen sie denn tun, um sich Gehör zu verschaffen? Ein Beschwerdeformular ausfüllen, ausdrucken und verschicken? Das machen die Deutschen so ;-)
Wir können aber auch anders!
https://www.youtube.com/watch?v=UwE8dlRnsio ;-)

Was wäre Deine Empfehlung an Franzosen und Deutsche ohne Stimme?

Gruß
N. :Huhu:

Das war aber einfach!
Guckst du oben! ;-)

ThomasG
07.01.2019, 21:26
Eben habe ich im Radio Nachrichtem gehört.
Unter anderem wurde davon berichtet, dass sich italienische Politiker zu den sozialen Protesten in Frankreich äußerten.
Ich habe gegoogelt und einen dazu passenden Artikel vom Spiegel gefunden.

Zitat:

Rom hat sich mit überraschenden Worten in die französische Politik eingemischt: Italiens Innenminister Salvini lobte den Protest der Gelbwesten-Bewegung. Frankreichs Präsident regiere "gegen sein Volk".

Zitatende

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/gelbwesten-italiens-regierung-stellt-sich-hinter-demonstranten-in-frankreich-a-1246837.html

Nachtrag:

Auch die Tagesschau hat vor knapp zwei Stunden von den Gelbwesten-Prostesten berichtet.
Die "Gelbwesten-Frauen" riefen zu friedlichen Protesten auf.
https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-490773.html

Nobodyknows
08.01.2019, 10:38
Zitat:
Rom hat sich mit überraschenden Worten in die französische Politik eingemischt: Italiens Innenminister Salvini lobte den Protest der Gelbwesten-Bewegung. Frankreichs Präsident regiere "gegen sein Volk".
Zitatende


Kann es sein, dass Salvini schon im Trainingslager in Collepardo war? :Cheese:
https://www.welt.de/politik/ausland/plus186592582/Italien-Ein-Kloster-fuer-Bannons-Juenger.html

"Er gebe auch gerne Ratschläge, sagt Bannon, Matteo Salvini zum Beispiel, dem Star der italienischen Rechtsaußen-Partei Lega."
https://www.zeit.de/2018/23/steve-bannon-donald-trump-rechtpopulismus-alt-right-bewegung-europa-nationalismus/seite-2

Gruß
N. :Huhu:

ThomasG
08.01.2019, 20:41
Kann es sein, dass Salvini schon im Trainingslager in Collepardo war? :Cheese:
https://www.welt.de/politik/ausland/plus186592582/Italien-Ein-Kloster-fuer-Bannons-Juenger.html

"Er gebe auch gerne Ratschläge, sagt Bannon, Matteo Salvini zum Beispiel, dem Star der italienischen Rechtsaußen-Partei Lega."
https://www.zeit.de/2018/23/steve-bannon-donald-trump-rechtpopulismus-alt-right-bewegung-europa-nationalismus/seite-2

Gruß
N. :Huhu:
Dazu hat ein junger Mann namens Manuel Cervera-Marzal was gesagt:
https://www.arte.tv/de/videos/086828-000-A/erobert-die-gelbwesten-bewegung-die-welt/
Ich glaube, der trägt sein Herz am rechten Fleck und zwar links :-).
Vom Weltartikel kann ich leider nur zwei, drei Zeilen lesen.
Den anderen Artikel lese ich mir noch in Ruhe durch.
Bisher habe ich ihn nur überflogen.

ThomasG
08.01.2019, 21:59
Zitat:

„Gelbwesten“-Aktivistin der ersten Stunde will eigene Partei gründen

[...]

Die 51-Jährige betonte, sie wolle nicht unbedingt selbst an die Parteispitze treten. Es gehe ihr darum, „Menschen gegen die Gewalt zu versammeln und für den Respekt vor unseren Institutionen“. Inhaltlich will sie nach früheren Angaben „neue und konstruktive Ideen für das Land“ vorbringen. Es geht ihr demnach unter anderem um den Kampf gegen den Klimawandel und gegen den „Kult der Konsumgesellschaft“.

Zitatende:

Quelle: https://www.welt.de/politik/ausland/article186724834/Jacline-Mouraud-Gelbwesten-Aktivistin-der-ersten-Stunde-will-eigene-Partei-gruenden.html

qbz
13.01.2019, 12:12
Am Samstag gingen wieder ca. 80 000 Gelbwesten nach Angaben des Innenministeriums auf die Strassen in ganz Frankreich. Welche Forderungen sie haben nach den Zugeständnissen von Macron steht nicht in den Berichten drin.

Ich halte es für keine gute Idee, wenn einzelne Protagonisten jetzt eine politische Partei gründen wollen. Die Gefahren einer frühen Parteigründung liegen auf der Hand:
- "Befriedung" und Systemintegration der spontanen, aktionsorientierten Bewegung
- Protagonisten der Gelbwesten verlieren sich in "Parteibürokratie" und Wahlkämpfen (Europawahlkampf z.B.)
- Kämpfe um Posten und Wahllisten
- Zersplitterung und Zerfall der Gelbwesten in politische Richtungen
Adieu Gillets jaunes!

Mehr Zukunft für die Graswurzelbewegung (https://de.wikipedia.org/wiki/Graswurzelbewegung) aus der unteren Mittelschicht Frankreichs hätten eine Art basisdemokratisches Rätemodell und Internet Netzwerke. Bis jetzt scheinen sich einzelne Aktivisten aus ganz Frankreich von Zeit zu Zeit in Paris zu treffen, um sich zu besprechen und abzustimmen. Das könnte eine Vorform von Rätestruktur sein.

Dass die Presse eine Parteigründung mit Publicity wohlwollend begleitet, erstaunt mich jetzt nicht besonders.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/gelbwesten-in-frankreich-krankenpflegerin-ingrid-levavasseur-ist-der-star-der-bewegung-a-1247784.html

Ps: Die Studentenbewegung 1986ff zerfiel und verlor die Basis mit der Zersplitterung auf die politischen Parteien.

ThomasG
13.01.2019, 20:14
Ja - ich glaube da hast Du Recht!
Wenn man anfängt Parteien zu gründen und sich darum zu bemühen Anhänger oder Mitglieder aus der Gelbwesten-Bewegung zu gewinnen, dann dürfte die ganze Bewegung an Schlagkraft verlieren.
Umso wichtiger wäre es, wenn sich kluge Köpfe ihre Gedanken darüber machen würden, wie es gelingen könnte sich auf gemeinsame Ziele zu einigen.
Das ist wahrscheinlich nicht so einfach.
Die Bewegung nahm glaube ich ihren Anfang mit Protesten gegen Kraftstoffpreiserhöhungen.
Da sehe ich durchaus Konfliktpotenzial mit Leuten der Bewegung, für die Umweltschutz eine sehr wichtige Sache ist.
Du warst bestimmt auch ein wilder 68er ;-).
Das war bestimmt eine ganz coole Zeit :-).
80 000 Menschen muss man erst einmal mobilisieren :-).
Ich habe schon befürchtet, die Bewegung hat sich schon deutlich abgeschwächt.
"Unter den Talaren der Muff von Tausend Jahren!"
https://www.youtube.com/watch?v=-3KPpqwQwSo

qbz
21.01.2019, 09:28
Die Proteste der Gelbwesten setzen sich fort und die Bewegung scheint weiter lebendig. Das ist schon erstaunlich: Die Menschen gehen seit 3 Monaten kontiniuerlich für eine soziale Verbesserung ihrer Lage auf die Strasse. Und Macron muss auf seine Auslandsreise nach Davos verzichten, weil er die Unzufriedenheit mit Gesprächskreisen im Land befrieden will, und er bekommt natürlich in einem Interview in "Le Monde" von Kramp-Karrenbauer Unterstützung. SPON brachte gestern mal einen etwas differenzierteren Kommentar:

"Noch geben die Gelbwesten nicht auf. Trotz miserablen Wetters in vielen Teilen Frankreichs waren auch an diesem Wochenende wieder knapp hunderttausend Franzosen in ihrer gelben Kampfkluft unterwegs. Ähnlich viel, wie am vergangenen Wochenende. Erstmals fand dabei die größte Demonstration nicht in Paris, sondern weit im Süden in Toulouse statt. Das zeigt, dass die Gelbwesten eher eine Bewegung der kleinen Leute aus den ländlichen Regionen sind. Sie glauben, in Paris keine Stimme zu haben.
...........
Frankreich erlebte in den vergangenen zwei Monaten seit dem ersten Gelbwestenprotest am 17. November etwas in den westlichen Industrieländern Beispielloses: ein gesellschaftliches Coming-out der unteren Mittelschicht. Nicht der wirklich Armen, aber derer, die Angst vor der Verarmung haben. Nicht der Gewerkschafter und Linken, die in Frankreich seit 1968 immer wieder soziale Forderungen auf die Straße trugen. Sondern der kleinen Leute, Handwerker und Ladenbesitzer inklusive, die sich bisher allenfalls am Tresen ihres Eck-Cafés oder anonym im Internet beschwerten. "
gelbwesten-bewegung-proteste-halten-an-aber-macron-gewinnt-an-zustimmung (http://www.spiegel.de/politik/ausland/gelbwesten-bewegung-proteste-halten-an-aber-macron-gewinnt-an-zustimmung-a-1248953.html)

DocTom
21.01.2019, 12:16
Die Proteste der Gelbwesten setzen sich fort und die Bewegung scheint weiter lebendig. ... Sondern der kleinen Leute, Handwerker und Ladenbesitzer inklusive, die sich bisher allenfalls am Tresen ihres Eck-Cafés oder anonym im Internet beschwerten. "[/I]
gelbwesten-bewegung-proteste-halten-an-aber-macron-gewinnt-an-zustimmung (http://www.spiegel.de/politik/ausland/gelbwesten-bewegung-proteste-halten-an-aber-macron-gewinnt-an-zustimmung-a-1248953.html)

Interessant und bewundernswert!
T.:Blumen:

ThomasG
21.01.2019, 13:40
Super :-) - das werden die Menschen sich nicht nur in Frankreich merken, dass man durchaus Politiker dazu bringen kann Zugeständnisse zu machen, wenn man ordentlich Rabatz macht.
Wenn Macron später dann versuchen sollte schleichend das wieder rückgängig zu machen, dann stehen sie hoffentlich wieder auf der Matte.
Die Franzosen sind glaube ich schon etwas cooler als die Deutschen ;-).
Bis bei uns was abgeht, muss denke ich wesentlich mehr im Argen liegen.

ThomasG
28.01.2019, 20:31
Jetzt hat sich eine Bewegung gegen die Gelbwesten entwickelt.
Sie tragen als Erkennungssymbol einen roten Schal und nennen sich entspechend.
Es soll sich hauptsächlich um Anhänger Macrons handeln, der nicht allzu sehr begeistert sein soll von den Rotschals.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreich-rot-schale-demonstrieren-gegen-gelbwesten-und-fuer-emmanuel-macron-a-1250258.html
https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-01/paris-rotschals-gelbwesten-demonstration-gewalt

In der Sendung Titel, Thesen, Temperamente kam gestern Abend ein Beitrag zu den Gelbwesten.
Es kommen zwei französische Schriftsteller zu Wort, die große Sympathie für die Gelbwestenbewegung haben:
Sie heißen Édouard Louis und Éric Vuillard.
Video: Was ist eigentlich in Frankreich los? Die "Gelbwesten" und die unfassbare Wut im Land
Quelle: https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/videos/ttt-27012019-unruhen-frankreich-video-100.html

Zitat:

Warum gehen mir diese Bilder so nah? Sicher, ich verabscheue die Gewalt der sozialen Welt, ihre Ungleichheit. Doch das ist nicht der einzige Grund. Die Körper der Menschen, die man auf diesen Fotos sieht, ähneln demjenigen meines Vaters, meines Bruders, meiner Tante. Sie ähneln den Körpern meiner Familie und der Menschen aus dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin. Von diesen Menschen, deren Gesundheit von Elend und Armut ruiniert ist, hörte ich immer wieder, meine ganze Kindheit lang: "Auf uns zählt niemand. Von uns spricht niemand." Deshalb fühle ich mich persönlich getroffen von der Verachtung und der Gewalt, mit der die bürgerlichen Klassen dieser Bewegung sofort begegnet sind. In mir, für mich, war es so: Jeder, der eine Gelbweste beleidigte, beleidigte meinen Vater.

[...]

Diese Unterscheidungsweise von Gewalt sind wir gewohnt. Ein großer Teil der medialen und politischen Sphäre will uns glauben machen: Gewalt ist, wenn Autos brennen. Wenn eine Politik das Leben Tausender Menschen zerstört und verelendet, gilt das nicht als Gewalt. Wer das Beschmieren von Denkmälern für etwas Schlimmeres hält als die Unmöglichkeit, sich selbst und die eigene Familie zu ernähren, in Gesundheit zu leben oder einfach nur zu überleben, der muss wirklich überhaupt keine Ahnung davon haben, was soziales Elend ist.

[...]

Diese Bewegung muss weitergehen. Weil sie etwas Richtiges, Dringendes, Radikales verkörpert. Weil sie endlich die Gesichter und Stimmen sichtbar und vernehmbar macht, die normalerweise in die Unsichtbarkeit gebannt werden. Einfach wird dieser Kampf nicht werden. Wie jeder sehen kann, sind die Gelbwesten für einen Großteil der bürgerlichen Klasse ein Rorschachtest: Die Bewegung zwingt die Bürgerlichen, ihre soziale Verachtung direkt auszudrücken. Ihre Klassengewalt, die sich sonst eher indirekt äußert und damit so viele Leben in meinem Umkreis zerstört hat, ja immer weiter zerstört. Ihre Verachtung, die andere zum Schweigen bringt und die auch mich so sehr lähmt, dass ich diesen Text fast nicht zustande bringe. Dass ich nicht sagen kann, was ich sagen will.

Zitatende

Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2018-12/gelbwesten-frankreich-gesellschaft-sozialitaet-klassen-gewalt-edouard-louis#

Das Bayreuther Filmprojekt (ganzer Film):
https://www.youtube.com/watch?v=0yEnwYbF2gg

http://www.steffendiemer.com/social-isolation/

https://www.rnf.de/mediathek/video/neuer-stadtteil-in-ludwigshafen-entsteht-die-heinrich-pesch-siedlung/

ThomasG
01.02.2019, 21:40
Gelbwesten gegen Macron | ARTE Re: Doku -> https://www.youtube.com/watch?v=GeMb_XchnwE

qbz
05.02.2019, 20:31
In Frankreich wurde heute ein verschärftes Demonstrationsgesetz verabschiedet, das die Bürgerrechte einschränkt. Heute demonstrierten in Paris neben den Gelbwesten auch Gewerkschaften gegen dieses Gesetz. Ohne richterlichen Beschluss und Überprüfung können Präfekten nun einzelnen Personen, die aus ihrer Sicht die öffentliche Ordnung gefährden, die Teilnahme an Demonstrationen verbieten.

https://www.heise.de/tp/features/Frankreich-Neues-Demonstrationsgesetz-zur-Verhinderung-von-Gewalt-4295663.html

Ps.
In der EU verbündet sich die "liberale" FDP mit den Abgeordneten von Macron, der Gummigeschosse auf Demonstranten abschiessen lässt, wodurch bisher zahlreiche Verletzungen auftraten.

keko#
06.02.2019, 12:56
Ein großer Teil der medialen und politischen Sphäre will uns glauben machen: Gewalt ist, wenn Autos brennen. Wenn eine Politik das Leben Tausender Menschen zerstört und verelendet, gilt das nicht als Gewalt. Wer das Beschmieren von Denkmälern für etwas Schlimmeres hält als die Unmöglichkeit, sich selbst und die eigene Familie zu ernähren, in Gesundheit zu leben oder einfach nur zu überleben, der muss wirklich überhaupt keine Ahnung davon haben, was soziales Elend ist.

Tja, so läuft das. Und wenn die Chancenlosen und die, die keine politische Stimme mehr haben, auf die Straße gehen, wird nochmal draufgehalten.

qbz
06.02.2019, 14:29
Nach Angaben der CGT streikten und demonstrierten gestern am Dienstag in ca. 200 Städten an die 300.000 Menschen. Dabei gingen zum ersten Mal Gewerkschaften und Gelbwesten organisiert und gemeinsam auf die Strasse. In FR sind gewerkschaftlich-poltische Streiks nicht verboten, während in DE leider nur Tarifstreiks erlaubt sind.

"La journée de mobilisation du 5 février, à l’appel de la CGT, Solidaire et FSU est une réussite. Plusieurs centaines de rassemblements devant les préfectures, directions d’entreprises et sièges du Medef et des manifestations toniques mêlant gilets rouges et gilets jaunes ont eu lieu, partout en France. Près de 300 000 personnes ont manifesté dans 200 villes et exprimé leurs revendications communes pour l’augmentation du Smic, des salaires et des pensions, plus de justice sociale et fiscale et le développement des services publics…"
http://www.frontsyndical-classe.org/2019/02/5-fevrier-convergence-de-luttes-reussie.html

Hier ein Bericht auf Deutsch:
https://www.jungewelt.de/artikel/348559.demonstrationen-in-frankreich-einheit-im-widerstand.html

keko#
06.02.2019, 14:55
Nach Angaben der CGT streikten und demonstrierten gestern am Mittwoch in ca. 200 Städten an die 300.000 Menschen. Dabei gingen zum ersten Mal Gewerkschaften und Gelbwesten organisiert und gemeinsam auf die Strasse. In FR sind gewerkschaftlich-poltische Streiks nicht verboten, während in DE leider nur Tarifstreiks erlaubt sind.

Prima! Vielleicht tut sich ja was. Scheinbar gibt es noch Gewerkschaften. Ich war am Samstag seit langem auch mal wieder auf einer Demo hier in Stuttgart. Die linksgrüne Stuttgarter-Zeitung, die ich seit Jahren im Abo habe, schrieb erwartungsgemäß sogleich einen Leitartikel über "Die Wutbürger". Kennt man noch von S21.... LOL :Cheese:

ThomasG
07.02.2019, 06:46
Prima! Vielleicht tut sich ja was. Scheinbar gibt es noch Gewerkschaften. Ich war am Samstag seit langem auch mal wieder auf einer Demo hier in Stuttgart. Die linksgrüne Stuttgarter-Zeitung, die ich seit Jahren im Abo habe, schrieb erwartungsgemäß sogleich einen Leitartikel über "Die Wutbürger". Kennt man noch von S21.... LOL :Cheese:
Du kleiner Revoluzzer Du :-O :-) ;-)!
Die Blechkisten mag ich ja nicht so wirklich und Diesel auch nicht und ich bin auch eher davon überzeugt, dass so mancher Grenzwert deutlich niedriger liegt, als er liegen sollte, aber ich finde es Klasse, dass es da in Stuggitown* auch Rabbatz gab von Damen und Herren in gelben Westen :-).
Die Franzosen haben ja dann später auch ihre Themen etwas ausgeweitet.
Auch daran könnte man sich ja ein Beispiel nehmen :-).

Ja und unsere Politikerprofis reagieren da ein klein wenig geschicketer als dereinst Meister Macron sich gab.
Hmmm ... warum nur ;-)?

https://www.youtube.com/watch?v=m7KqCBa4foc

Das Diesel-Desaster ARD 7.01.2019: https://www.youtube.com/watch?v=AeAYRx89IyQ

* :cool: :-O https://www.youtube.com/watch?v=iKTzqZ38hRI :-O :cool: (MC Bruddaal - En Stuttgart isch Feinstaubalarm)

:-) Henrik Brislow alias MC Bruddaal | Landesschau Baden-Württemberg: https://www.youtube.com/watch?v=EuXGkWadKU0 :-)

:-) MC Bruddaal - Dahanna: https://www.youtube.com/watch?v=AaBgCAb2IFM
(Wo hilft mr sisch aus ond hält zamma? Dahanna! :-))

Nobodyknows
07.02.2019, 07:05
Du kleiner Revoluzzer Du :-O :-) ;-)!


:Lachanfall: :Lachanfall:

Wenn die Spießer in Stuttgart Revoluzzer sind, dann wird auch die nächste Revolution wieder einmal ausfallen.
Und das ist gut so!

https://i1.ytimg.com/vi/lWapLNKry-g/hqdefault.jpg
"Noi, am Mittwoch könnet mer nett zur Revolution komme. Mir fahret auf'd Tante Anni ihren Geburtschtag nach Alpirschbach".

Gruß
N. :Huhu:

keko#
07.02.2019, 08:43
Du kleiner Revoluzzer Du :-O :-) ;-)!
Die Blechkisten mag ich ja nicht so wirklich und Diesel auch nicht und ich bin auch eher davon überzeugt, dass so mancher Grenzwert deutlich niedriger liegt, als er liegen sollte, aber ich finde es Klasse, dass es da in Stuggitown* auch Rabbatz gab von Damen und Herren in gelben Westen :-).

Ich war damals schon bei den S21-Demos dabei. Gar nicht mal, weil ich grundsätzlich gegen das Projekt war (wer will schon keinen Fortschritt?), sondern weil das Projekt über Jahre "von oben" als alternativlos durchgedrückt werden musste. Da reagiere ich völlig allergisch. Ähnlich ging es vielen anderen Demonstranten.
Und an dieser Messstation fahre ich quasi jeden Tag vorbei. Sie steht in einem Häusereck, nahe an einer 3-spurigen Kreuzung. Das ist schon richtig frech, dort zu messen. Zumal dort fast keiner wohnt. Ideologisch motivierte Politik.

Jimmi
07.02.2019, 09:48
Mir gehen zunehmend Politiker auf den S***, die den komplett fehlenden Sachverstand und Weitblick mit blumig-visionärem Gelaber kompensieren und den Interessen der wirtschaftlichen Haute-Volee genau so ein offenes Ohr leihen wie den Massen der Wähler ohne Sachverstand und Weitblick kurz vor der Wahl.

Unpopuläre Entscheidungen werden nicht mehr getroffen.

MattF
07.02.2019, 13:55
Unpopuläre Entscheidungen werden nicht mehr getroffen.

Da nach dem Grundgesetz das Volk (Populus) entscheidet , ist das ja auch richtig so.

:Huhu:

qbz
07.02.2019, 17:55
Ich war damals schon bei den S21-Demos dabei. Gar nicht mal, weil ich grundsätzlich gegen das Projekt war (wer will schon keinen Fortschritt?), sondern weil das Projekt über Jahre "von oben" als alternativlos durchgedrückt werden musste. Da reagiere ich völlig allergisch. Ähnlich ging es vielen anderen Demonstranten.
......


Offtopic:
Hast Du am 29.1."Die Anstalt" gesehen? Im zweiten Teil beschäftigt sie sich ausführlich mit dem Bau von S21 und auch dem Schwaben-Filz rund um S21. Ab Min. 25:00-47:00. Vorher geht es um den Zustand der DB.

https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-29-januar-2019-100.html

keko#
07.02.2019, 20:34
Offtopic:
Hast Du am 29.1."Die Anstalt" gesehen? Im zweiten Teil beschäftigt sie sich ausführlich mit dem Bau von S21 und auch dem Schwaben-Filz rund um S21. Ab Min. 25:00-47:00. Vorher geht es um den Zustand der DB.

https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-29-januar-2019-100.html

Ja, habe ich gesehen und runter geladen. War witzig, ich musst echt lachen. :Cheese:
Letztendlich ein Hochbauprojekt. Ich bin der Letzte, der gegen städtische Projekte ist, die die Stadt zukunftsfähig machen. Aber bitte nicht die Bürger über Jahre für dumm verkaufen.
Ich denke schon, dass dies irgendwie in diesen Thread passt. War ein tolles Gefühl, als wir zu tausenden durch die Stadt marschierten. Man spürt welche gewaltige Macht das darstellt.

DocTom
07.02.2019, 21:38
... ausführlich mit dem Bau von S21 und auch dem Schwaben-Filz rund um S21. ...

Retorische Frage: warum wandern solche Typen eigentlich nicht Hundert Jahre in den Knast, wenn sich die Veruntreuung soweit nachweisen lässt? :Blumen:

ThomasG
09.02.2019, 20:18
Oh je :-(:

Zitat:

Bei den "Gelbwesten"-Protesten in Paris ist es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit mindestens einem Schwerverletzten gekommen. Einem Mann wurde bei einem Zwischenfall nahe des Parlamentsgebäudes die Hand zerstört. Mindestens ein weiterer Demonstrant wurde am Kopf verletzt. Die Hintergründe sind bisher unklar.

Zitatende

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/gelbwesten-179.html

https://www.n-tv.de/politik/Gelbwesten-Aktivist-wird-Hand-zerfetzt-article20850629.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/gelbwesten-demonstrant-wird-hand-abgerissen-a-1252476.html


Ich sehe gerade die Tagesschau.
Die sendete einen Beitrag zu Gelbwesten-Protesten in Stuttgart.
Dort verlief die Demo glaube ich friedlich.
Außerdem gab es noch in Karlsruhe und Wiesbaden Demos, wo die Demonstranten gelbe Westen trugen.

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/Weitgehend-friedlicher-Protestzug-Gelbwesten-Demonstration-in-der-Karlsruher-Innenstadt,gelbwesten-karlsruhe-100.html
https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/wiesbaden/nachrichten-wiesbaden/zulauf-von-rechts-bei-zweiter-gelbwesten-demo-in-wiesbaden_19952046
https://faktenfinder.tagesschau.de/ausland/frankreich-gelbwesten-gewalt-103.html
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/gelbwesten-proteste-in-frankreich-ein-schwerverletzter-100.html
https://www.welt.de/politik/ausland/article188513019/Frankreich-Mann-verliert-vier-Finger-bei-Gelbwesten-Protesten.html
https://www.berliner-zeitung.de/politik/erneute-proteste-in-paris-hand-eines--gelbwesten--aktivisten-bei-demo-abgerissen-32014046

Ich habe ein Interview mit dem Organisator der Proteste gegen die Diesel-Fahrverbote gefunden.
Was er gesagt hat gefällt mir.
Nur an einer Stelle hätte er vielleicht ein bisschen länger nachdenken sollen bevor er antwortet.

Zitat:

Sie rufen bei den Demos in Stuttgart dazu auf, eine gelbe Warnweste zu tragen. Was verbindet Sie mit dem Gelbwesten-Protest in Frankreich?

Ich protestiere gegen eine Regierung, die Politik zu Lasten der kleinen Leute macht. So in etwa passiert es ja auch in Frankreich. Der Unterschied ist, dass sie in Frankreich wegen der Spritpreise auf die Straße gehen - wir eben wegen der Fahrverbote. Uns verbindet außerdem mit den Gelbwesten, dass der Protest überparteilich ist, oder es in Frankreich zumindest war. Wir haben das Gesicht der Überparteilichkeit aber noch nicht verloren.

Zitatende

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Ich-protestiere-fuer-die-kleinen-Leute-article20845945.html

ThomasG
17.02.2019, 20:08
Heute Abend um kurz nach elf Uhr bringt titel thesen temperamente einen Beitrag zu der Gelbwestenbewegung in Frankreich.
Außerdem kommt ein Beitrag, in dem es unter anderem um den Klimawandel geht.

https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/sendung-vom-17022019-106.html

Ich glaube er hat recht:
https://www.facebook.com/watch/?v=360418881471789

http://www.kulturwissenschaften.de/home/profil-cleggewie.html
http://www.leggewie.de/

qbz
21.03.2023, 20:43
Die Proteste gegen das neue Rentengesetz in Frankreich sind ungebrochen mit Streiks und Strassenprotesten, die allerdings primär von den Gewerkschaften organisiert sind. Das Misstrauensvotum gegen Macon im Parlament ist nur mit 9 Stimmen gescheitert.

Im Land gehen die Streiks weiter. Nicht nur die Müllabfuhr in Paris wird weiter bestreikt. Es traf auch die Raffinerie in Feyzin, wie auch die zweitgrößte Erdölraffinerie in Donges, die heute von der Polizei geräumt wurde. Beide gehören zum Konzern TotalEnergie.

Die Gewerkschaft CGT blockiert die Ausfahrt von Lastwagen im Erdöldepot von Fos-sur-Mer bei Marseille. Auch der Zugang zum AKW in Bugey (Ain) wurde von 300 bis 400 Streikenden blockiert. Die Strom-Produktion war davon aber nicht betroffen, berichtet Le Monde.

Tankstellen haben Versorgungsprobleme. Dies gibt schon den ersten Einblick in die Situation, die von einer Radikalisierung geprägt ist. Die Gewerkschaft CGT, die beste Verbindungen in den Energiesektor hat, stellt die Regierung Macron vor eine Machtprobe. Dass in der Gewerkschaft bald Wahlen anstehen, spielt da sicher auch eine Rolle.

Im größeren Bild wiegt jedoch schwerer, dass Macron politische Strategiefehler bei der Reform gemacht hat. Mit dem Ergebnis, dass er die Gewerkschaften – und einen Großteil der Bevölkerung – gegen sich hat. Etwa zwei Drittel der Franzosen sollen laut einer Umfrage auf einen Sturz der Regierung gehofft haben (BR24). Es kam ihm offenbar nicht in den Sinn, eine "systemische Reform" über einen übergreifenden Dialog mit Gewerkschaften und Vertretern anderer Organisationen, die eine Nähe zur bevölkerung haben, zu versuchen.

Stattdessen probierte er es auf die harte Weise mit der Veränderung von einzelnen rechnerischen Größen, die sich im Gesamtbild als Verschlechterung der Lebenssituation darstellten.

Oder, um es krasser zu formulieren: Die Reform wurde als neoliberal verstanden, ähnlich wie Hartz-IV in Deutschland, die im Gegensatz zur Einkommenslage vieler steht und die Position der wirtschaftlichen Eliten stärkt.

Frankreich-Eine-veritable-Staatskrise (https://www.telepolis.de/features/Frankreich-Eine-veritable-Staatskrise-7596210.html)

keko#
21.03.2023, 22:38
Die Proteste gegen das neue Rentengesetz in Frankreich sind ungebrochen mit Streiks und Strassenprotesten, die allerdings primär von den Gewerkschaften organisiert sind. Das Misstrauensvotum gegen Macon im Parlament ist nur mit 9 Stimmen gescheitert.



Frankreich-Eine-veritable-Staatskrise (https://www.telepolis.de/features/Frankreich-Eine-veritable-Staatskrise-7596210.html)

Ich bin grundsätzlich gegen Gewalt und solche Ausschreitungen. Meine Erstgeborene schickt mir haarsträubende Videoclops. In Supermärkten wird auch in sicheren Arrondissements gestohlen, wie man es nur aus dem Norden kennt, so dass vermehrt Sécurité kontrolliert. Die Preise sind z.T. durch die Decke gegangen - der Frust ist groß.
Auf der anderen Seite sollte es natürlich so sein, dass Menschen weniger erwerbstätig arbeiten müssen und nicht mehr. Geld gibt es wie Sand am Meer. Aber das muss ich dir nicht sagen, qbz, wo das Problem liegt. Da sind wir uns einig :Blumen:

LisaH
22.03.2023, 08:56
Wenn Ihr Euch mit den Franzosen solidarisiert, dann bitte auch berücksichtigen, dass es um eine Erhöhung des Renteneintrittalters von 62 auf 64 geht. In Deutschland ist man bei 67.

qbz
22.03.2023, 10:14
Wenn Ihr Euch mit den Franzosen solidarisiert, dann bitte auch berücksichtigen, dass es um eine Erhöhung des Renteneintrittalters von 62 auf 64 geht. In Deutschland ist man bei 67.

Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich das als Gewerkschafter auch in DE abgelehnt. Und Google meint: "Gewerkschaften und Sozialverbände lehnen die Anhebung des Renteneintrittsalters ab. Das Renteneintrittsalter wird von 2012 an bis 2029 in einzelnen Schritten über die derzeit gültige Grenze von 65 Jahren hinaus erhöht. Die Rente mit 67 gilt dann für alle, die 1964 oder später geboren wurden."

keko#
22.03.2023, 10:28
Wenn Ihr Euch mit den Franzosen solidarisiert, dann bitte auch berücksichtigen, dass es um eine Erhöhung des Renteneintrittalters von 62 auf 64 geht. In Deutschland ist man bei 67.

Ich sehe das als Rückschritt an, wenn man länger arbeiten muss. 62 sollte das Ziel sein, nicht 67.

LisaH
22.03.2023, 10:35
Ich sehe das als Rückschritt an, wenn man länger arbeiten muss. 62 sollte das Ziel sein, nicht 67.

Dann muss man die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung ändern.

Wie soll das umlagefinanzierte System der Rentenversicherung in Frankreich zukünftig funktionieren, wenn die Menschen älter werden und der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung schrumpft (Alterspyramide)?

Wenn man Reformen immer weiter schiebt, weil jeder Angst vor einem langen Arbeitsleben hat, dann trifft es Deine Kinder um so schlimmer.

keko#
22.03.2023, 10:41
Dann muss man die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung ändern.

Wie soll das umlagefinanzierte System der Rentenversicherung in Frankreich zukünftig funktionieren, wenn die Menschen älter werden und der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung schrumpft (Alterspyramide)?

Wenn man Reformen immer weiter schiebt, weil jeder Angst vor einem langen Arbeitsleben hat, dann trifft es Deine Kinder um so schlimmer.

Ja, klar, man muss Utopien denken. So wie das jetzt läuft, ist das sowieso bald zu Ende, wenn zunehmend Maschinen unsere Arbeit übernehmen. Dann werden meine Kinder für eine Minirente arbeiten, bis sie ins Grab fallen. Die Zeiten ändern sich einfach. Das bekommmst du nicht gebacken, wenn man das Renteneintrittsalter verschiebt.

qbz
22.03.2023, 11:20
Dann muss man die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung ändern.

Wie soll das umlagefinanzierte System der Rentenversicherung in Frankreich zukünftig funktionieren, wenn die Menschen älter werden und der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung schrumpft (Alterspyramide)?

Wenn man Reformen immer weiter schiebt, weil jeder Angst vor einem langen Arbeitsleben hat, dann trifft es Deine Kinder um so schlimmer.

Die Arbeitsproduktivität nimmt doch auch entsprechend zu. Es ist letztlich ein Verteilungsproblem. D.h. wer profitiert von der gewachsenen Produktivität?

TriVet
22.03.2023, 11:30
es ist imho ein sehr großer luxus, überhaupt in rente gehen zu können, und (bei den aktuellen lebenserwartungen sind) jahrzehntelange rentenzahlungen nicht mehr realistisch.

LisaH
22.03.2023, 11:42
D.h. wer profitiert von der gewachsenen Produktivität?

Den Ruheständlern in meinem Umfeld geht es blendend. Mein Eindruck ist, dass sie davon profitieren.

MattF
22.03.2023, 12:16
Ja, klar, man muss Utopien denken. So wie das jetzt läuft, ist das sowieso bald zu Ende, wenn zunehmend Maschinen unsere Arbeit übernehmen. Dann werden meine Kinder für eine Minirente arbeiten, bis sie ins Grab fallen. Die Zeiten ändern sich einfach. Das bekommmst du nicht gebacken, wenn man das Renteneintrittsalter verschiebt.

Also Maschinen stellen ein haufen Zeug her und keiner kann es mehr kaufen, weil er keine Arbeit hat? Was wäre der Sinn einer solchen Welt?
Bzw. was arbeiten die Kindern denn dann, wenn doch die Maschinen alles machen?

Es ist doch andersrum, wenn die Maschinen die stumpfsinnige Arbeit machen, haben die Menschen mehr Zeit für anderes.

qbz
22.03.2023, 14:34
es ist imho ein sehr großer luxus, überhaupt in rente gehen zu können, und (bei den aktuellen lebenserwartungen sind) jahrzehntelange rentenzahlungen nicht mehr realistisch.

Hier werden solche Behauptungen wie die obige widerlegt, die besondes von denjenigen immer wiederholt werden, welche die gesetzliche Rente nach der gescheiterten Riesterrente weiter mit privaten Renten verkleinern und die Versicherungen sowie den Aktienmarkt stärken wollen (wie die FDP-Rente der Ampel).

https://www.verdi.de/themen/rente-soziales/rente-staerken/++co++5e8c38b8-bff7-11e8-9f75-525400940f89

twsued
22.03.2023, 15:24
es ist imho ein sehr großer luxus, überhaupt in rente gehen zu können, und (bei den aktuellen lebenserwartungen sind) jahrzehntelange rentenzahlungen nicht mehr realistisch.

Die Rentenkasse zieht jeden Monat einen Haufen Kohle von meinem Lohn und von meinem Arbeitgeber ein.
Hätte ich die Moneten an der Börse angelegt, hätte ich schon die Füße hoch legen können.

Die können mir das Geld mit handelsüblichen Verzinsung wieder geben und ich werde nicht in Rente gehen.

Leider darf ich mir das nicht aussuchen und muss in Rente gehen.

Kein Luxus, sondern wahrscheinlich schlechtes Geschäft für mich

TriVet
22.03.2023, 15:51
Ich werde einen Teufel tun und mich hier um etwas streiten oder rechtfertigen, was ich gar nicht verantworte.
Aber es scheint mir dem gesunden Menschenverstand ziemlich offensichtlich, dass ich viel Geld brauche, wenn ich nach sagen wir 45 Arbeitsjahren nochmal 25 Jahre ohne Arbeit leben will. Und dieses Geld muss halt irgendwie reinkommen.

twsued
22.03.2023, 16:24
67Jahre Renteneintritt sind bei mir 52Jahre gestempelt.:Liebe:

Nicht die Leute, die Jahrelang eingezahlt haben liegen der Rentenkasse auf der Tasche, sondern die Leute, die nicht eingezahlt haben.:liebe053:

tridinski
22.03.2023, 16:58
Aber es scheint mir dem gesunden Menschenverstand ziemlich offensichtlich, dass ich viel Geld brauche, wenn ich nach sagen wir 45 Arbeitsjahren nochmal 25 Jahre ohne Arbeit leben will. Und dieses Geld muss halt irgendwie reinkommen.

Das Geld kommt im aktuellen System ja von den Leuten die während deiner 25 Jahre Rente arbeiten, also Menschen jünger als 67 die genau dann in die Rentenkasse einzahlen wenn du Gelder aus der Kasse bekommst. Dazu das, was du privat angespart hast.

Das funktioniert toll wenn die Pyramide unten breit und oben spitz ist. Wenn die Pyramide ein Quader ist .... schwierig.
Steigende Arbeitsproduktivität entlastet. Viel Teilzeit belastet. usw.

Dem ein oder anderen hier ist das egal, Strom kommt aus der Steckdose und die Rente vom Staat, die sollen sich mal nicht so anstellen...

Was ein "Kunstgriff" sein wird den ich mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls kommen sehe: Private Vorsorge wird auf die staatliche Rente angerechnet, wenn auch erstmal 'nur' teilweise. Noch nicht gleich, aber wenn der Quader eine umgedrehte Pyramide wird ganzsicher.

qbz
22.03.2023, 17:10
Ich werde einen Teufel tun und mich hier um etwas streiten oder rechtfertigen, was ich gar nicht verantworte.
Aber es scheint mir dem gesunden Menschenverstand ziemlich offensichtlich, dass ich viel Geld brauche, wenn ich nach sagen wir 45 Arbeitsjahren nochmal 25 Jahre ohne Arbeit leben will. Und dieses Geld muss halt irgendwie reinkommen.

Nicht darüber streiten muss man, dass die durchschnittliche Lebenserwartung deutlich unter den optimistischen 92 Jahren liegt. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/273406/umfrage/entwicklung-der-lebenserwartung-bei-geburt-in-deutschland-nach-geschlecht/ .

kullerich
22.03.2023, 17:15
Nicht die Leute, die Jahrelang eingezahlt haben liegen der Rentenkasse auf der Tasche, sondern die Leute, die nicht eingezahlt haben.:liebe053:
Während das "moralisch" richtig ist, ist rechnerisch richtiger, dass diejenigen Leute der Rentenkasse "auf der Tasche" liegen, die keine Kinder und andere Nachkommen in rentenversicherungspflichtige Beschäftigung erzeugt haben......

tandem65
22.03.2023, 17:56
67Jahre Renteneintritt sind bei mir 52Jahre gestempelt.:Liebe:

Nicht die Leute, die Jahrelang eingezahlt haben liegen der Rentenkasse auf der Tasche, sondern die Leute, die nicht eingezahlt haben.:liebe053:

Es hätte Dir freigestanden Dich als Selbstständiger zu verdingen.
Nein, die die nicht eingezahlt haben liegen dem Steuerzahler auf der Tasche oder arbeiten auch bis Sie umfallen.:Huhu:

TriVet
22.03.2023, 17:58
Nicht darüber streiten muss man, dass die durchschnittliche Lebenserwartung deutlich unter den optimistischen 92 Jahren liegt. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/273406/umfrage/entwicklung-der-lebenserwartung-bei-geburt-in-deutschland-nach-geschlecht/ .

Sprechen wir von Frankreich, aktuell 62jahre Eintrittsalter? Oder Deutschland?

Eigentlich aber auch nicht allein entscheidend. Die Generation meines Opas (Jahrgang 1902) und alle Generationen vor ihm hatten nach Rentenbeginn, so überhaupt erlebt würde, vielleicht novh fünf bis zehn gute Jahre.
Jetzt ist es eher das doppelte.

Deinem Profil nach bist du 75 Jahre.
Sei mir nicht böse, aber genau diese Generation hat doch alles mitgenommen, was ging.
Wer kauft denn Die ganzen E-Bikes, wer füllt denn die ganzen Kreuzfahrtschiffe?
Die aktuelle Rentnergeneration hat doch zum ganz überwiegenden Teil Geld wie Heu!
Ich sehe das in meinem Umfeld genau wie LisaH. Da leidet keiner am Hungertuch.
Sei ihnen gegönnt, aber zahlen müssen das andere.
Ja, du wirst mir jetzt sicher Gegenbeispiele bringen, die gibt es sicher auch. Aber das sind mE Ausnahmen und alles andre als die Regel.

keko#
22.03.2023, 18:01
Also Maschinen stellen ein haufen Zeug her und keiner kann es mehr kaufen, weil er keine Arbeit hat? Was wäre der Sinn einer solchen Welt?
Bzw. was arbeiten die Kindern denn dann, wenn doch die Maschinen alles machen?

Es ist doch andersrum, wenn die Maschinen die stumpfsinnige Arbeit machen, haben die Menschen mehr Zeit für anderes.

Dieses System wird irgendwann ins Leere laufen, selbst wenn wir Rente erst mit 85 bekommen. Möglicherweise wird man Maschinen besteuern müssen. Die 20h-Woche bei gleichem Gehalt sollte das Ziel sein. Utopien denken! Manchmal habe ich das Gefühl, Hinz&Kunz denkt das, was Hans von und zu Wurst noch reicher macht, anstatt zuerst an sich zu denken.
Freigewordene Zeit und Energie könnte man in soziale Projekte stecken. Ich bin quasi mit Hühnern, Kühen und Schweinen aufgewachsen und hätte gern wieder welche. Auch meine ehrenmtliche Tätigkeit könnte ich ausbauen oder mein karges Wissen vermehrt an junge Menschen weitergeben.
:Blumen:

qbz
22.03.2023, 18:07
........
Die aktuelle Rentnergeneration hat doch zum ganz überwiegenden Teil Geld wie Heu!
........
Ja, du wirst mir jetzt sicher Gegenbeispiele bringen, die gibt es sicher auch. Aber das sind mE Ausnahmen und alles andre als die Regel.
..........


Das ist leider ein totales Vorurteil, das sich möglicherweise aus Eurem Bekanntenkreis ergibt. Bei meinem verhält es sich schon eher so wie Google schreibt (simple Abfrage nach Durchschnittsrente in Deutschland) oder noch weniger:

"Die durchschnittliche Höhe der im Jahr 2021 neu zugegangenen Altersrenten (Regelaltersrenten und vorgezogene Altersrenten) (alte Bundes- länder) lag bei 1.218 Euro/Monat (Männer) bzw. 809 Euro/Monat (Frauen)."
und:
"Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche monatliche Rentenzahlbetrag für Männer und Frauen in Ost und West bei insgesamt etwa 982 Euro, Frauen in Westdeutschland erhielten im Schnitt ca. 748 Euro."

Da die Lohnabhängigen 2021 und 2022 Reallohnverluste haben, setzt sich das natürlich auch bei den Renten fort. Die Rentenerhöhung beträgt für 2023 4,5 %. Damit bleibt sie, wie auch 2022, deutlich unter der Inflationsrate.

dr_big
22.03.2023, 18:35
Während das "moralisch" richtig ist, ist rechnerisch richtiger, dass diejenigen Leute der Rentenkasse "auf der Tasche" liegen, die keine Kinder und andere Nachkommen in rentenversicherungspflichtige Beschäftigung erzeugt haben......

Kinder bezahlen keine Beiträge in die Rentenversicherung, sondern Arbeitnehmer :Huhu:
Woher die Arbeitnehmer kommen ist erstmal egal. Das ganze System kann aber nur funktionieren, wenn man endlich reformiert, und zwar gründlich, also inklusive Beamtenpensionen und Einbeziehen von Kapitalerträgen.

Helmut S
23.03.2023, 06:59
Kinder bezahlen keine Beiträge in die Rentenversicherung, sondern Arbeitnehmer :Huhu:

Das ist m.E. eines der Kernprobleme. Arbeit als zentraler Träger der Finanzierung der Sozialsysteme (und nebenbei des gesamten Staates) kann bei der aktuellen und sich abzeichnenden demographischen Situation bzw. der Entwicklung der Arbeitswelt nicht länger funktionieren. Das ist der „elephant in the room“ - in Frankreich genauso wie in Deutschland.

Bereits heute überweist der Bund jedes Jahr 100 Mrd an die gesetzliche Rentenversicherung (von insg. ca. 833 Mrd Steueraufkommen). Knapp die Hälfte der 100 Mrd. (~46%) kommt aus den verschiedenen Arten der Einkommensteuer. Aus der Lohnsteuersicht (nichtselbständige Arbeit) sind es 26%

Längere Lebensarbeitszeit o.ä. halte ich für keine adäquate Lösung. Aus meiner Sicht führt kein Weg an einer vollumfänglichen Finanztransaktionssteuer auf jegliche Finanztransaktionen vorbei. Das hinzukriegen ist ein politisches Monster-Projekt. Jedoch führt das ganze Thema in diesem Thread zu weit und ist OT. Im BGE Thread habe ich dazu schon a bisserl mehr geschrieben.

:Blumen:

twsued
23.03.2023, 09:06
Es hätte Dir freigestanden Dich als Selbstständiger zu verdingen.
Nein, die die nicht eingezahlt haben liegen dem Steuerzahler auf der Tasche oder arbeiten auch bis Sie umfallen.:Huhu:

Genau,
Hätte ich besser in der Schule aufgepasst, wäre ich Beamter geworden:Maso:
Und noch besser, könnte ich besser das Deutsche Volk bescheissen, wäre ich sogar Politiker geworden.:Gruebeln:

MattF
23.03.2023, 09:50
Das ist leider ein totales Vorurteil, das sich möglicherweise aus Eurem Bekanntenkreis ergibt. Bei meinem verhält es sich schon eher so wie Google schreibt (simple Abfrage nach Durchschnittsrente in Deutschland) oder noch weniger:


So simple ist die Welt aber nicht.

Viele Rentner haben Zusatzeinkommen aus privaten Rentenversicherungen, Betriebsrenten oder Vermietungen.

LisaH
23.03.2023, 10:10
Viele Rentner haben Zusatzeinkommen aus privaten Rentenversicherungen, Betriebsrenten oder Vermietungen.

Diese Zusatzeinkommen haben doch meist die Menschen, deren gesetzliche Rente nicht ganz niedrig ist.
Private Vorsorge ist gut und schön, aber auch die muss man sich leisten können.

qbz
23.03.2023, 10:23
So simple ist die Welt aber nicht.

Viele Rentner haben Zusatzeinkommen aus privaten Rentenversicherungen, Betriebsrenten oder Vermietungen.

Es ging mir konkret um ein bestimmtes Vorurteil, das leider auch mit Vorliebe bestimmte Medien wider besseres Wissens absichtlich verbreiten, um die Generationen gegeneinander auszuspielen. Und da es sich um die umlagefinanzierte Rente handelt, welche heute die Arbeitnehmer finanzieren, habe ich natürlich die durchschnittliche gesetzliche Altersente ausgewählt und nicht private Versicherungen oder Betriebsrenten oder andere Einkünfte.


......
Die aktuelle Rentnergeneration hat doch zum ganz überwiegenden Teil Geld wie Heu!
Ich sehe das in meinem Umfeld genau wie LisaH. Da leidet keiner am Hungertuch.
Sei ihnen gegönnt, aber zahlen müssen das andere.
......


Man kann gerne auch das Nettoeinkommen der Rentner heranziehen statt der gesetzlichen Altersrente, da sind auch alle Personen dabei, die im Rentenalter noch einer Beschäftigung nachgehen, was ca. bis 75 Jahre 12 % sind, aber diese Anteile sind nicht von den jetzigen Arbeitnehmern, von anderen, finanziert von denen Trivet oben spricht.

Unter 1000 Euro liegt das Nettoeinkommen bei ca. 15 % der Männer und bei 37 % der Frauen. (apropos Hungertuch und Tafeln).

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/09/PD22_N061_12_13.html

MattF
23.03.2023, 11:41
Man kann gerne auch das Nettoeinkommen der Rentner heranziehen

Ja das passt besser.

qbz
23.03.2023, 15:14
Ich habe in unseren öffentlichen Medien einen Bericht über den heutigen Streiktag in Frankreich gesucht. Bis jetzt vergebliche Mühe. Nur der SR berichtet, weil vom Streik eine Regionalbahn betroffen ist.

Die Proteste in Frankreich gegen die Rentenreform gehen weiter. Vom dem großen Streik heute ist dieses Mal auch der Saarbahn-Verkehr zwischen Saarbrücken und Saargemünd betroffen. Bis zum frühen Nachmittag fährt die Saarbahn nur ab und bis Hanweiler.

Obwohl in Frankreich die Rentenreform verabschiedet wurde und die Regierung zwei Misstrauensanträge überstanden hat, gehen die Proteste weiter. Für heute haben die Gewerkschaften einen weiteren nationalen Streiktag angekündigt. Auch im lothringischen Nachbardépartement Moselle gibt es Protestaktionen.
https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/streiks_frankreich_saarbahn_100.html

Und hier noch ein Hintergrundartikel über die gestrige Rede von Macron, die Reaktion der Franzosen darauf und die Beteiligung der Jüngeren an den Protesten. (https://www.telepolis.de/features/Frankreich-Die-Wut-steigt-weiter-7696748.html)

TriVet
23.03.2023, 15:31
weiß ja nicht, welche Medien du so meinst, aber hier mal eine kleine Auswahl:

https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-03/frankreich-rentenreform-streiks-emmanuel-macron
https://www.tagesschau.de/ausland/frankreich-protesttag-101.html
https://www.merkur.de/politik/neue-streiks-und-proteste-gegen-rentenreform-in-frankreich-zr-92165452.html
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/frankreich-macron-rentenreform-streik-proteste-e127569/

qbz
23.03.2023, 15:42
weiß ja nicht, welche Medien du so meinst, aber hier mal eine kleine Auswahl:

https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-03/frankreich-rentenreform-streiks-emmanuel-macron
https://www.tagesschau.de/ausland/frankreich-protesttag-101.html
https://www.merkur.de/politik/neue-streiks-und-proteste-gegen-rentenreform-in-frankreich-zr-92165452.html
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/frankreich-macron-rentenreform-streik-proteste-e127569/

danke! Da habe ich wohl bei Google etwas falsch angefragt. Ich habe jetzt eine Live-Übertragung vom Place de la Concorde, da sind Massen unterwegs.

Flow
23.03.2023, 21:22
danke! Da habe ich wohl bei Google etwas falsch angefragt. Ich habe jetzt eine Live-Übertragung vom Place de la Concorde, da sind Massen unterwegs.
Ja, da scheint einiges los zu sein ...

tagesschau.de :
Mehr als eine Million Menschen protestieren (https://www.tagesschau.de/ausland/europa/frankreich-streiks-rentenreform-103.html)

Stand: 23.03.2023 20:51 Uhr
Deutlich mehr Menschen als bisher haben in Frankreich gegen die Rentenreform der Regierung protestiert. Das Innenministerium sprach von knapp 1,1 Millionen Menschen, die Gewerkschaft CGT von 3,5 Millionen. Mancherorts gab es Ausschreitungen.

merz
23.03.2023, 21:27
Tagesschau und heute hatten das heute beide extensiv unter den Top drei - ist ja auch was los (kleine kulturelle Bemerkung: es mag das Erbe von 1789 sein, aber politische Auseinandersetzungen werden bei unseren Nachbarn grundsätzlich auf der Strasse mit einer Härte geführt, die diesseits des Rheins fast unbekannt ist)


m.