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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Bikefitter, Positionsanalytiker und Konsorten im Verruf?
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Alt 12.12.2018, 14:01   #86
sybenwurz
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von sybenwurz
 
Registriert seit: 05.01.2007
Ort: Puy la Clavette
Beiträge: 37.720
Zitat:
Zitat von Angliru Beitrag anzeigen
Es ist grundsätzlich ein Fehler sich fertige Bikes zu kaufen, ...
Nö. Jedenfalls nicht grundsätzlich.

Zitat:
Oftmals haben Verkäufer keinen Plan oder sind so extrem gewinnorientiert, dass die froh drum sind, dass irgendein Depp denen die teure Kiste abkauft.

Eigentlich müsste man vor dem Radkauf zu einem Verkäufer, der extreme Erfahrung im Rennradbereich hat, dh entweder Ex-profi oder Ex-Mechamiker bei einem Pro-Team.
Erstens ist ein Verkäufer ein Verkäufer und deswegen (oder eher gerade deshalb) noch lange kein Berater und zweitens: wo sollten so viele, wie man benötigen würde, herkommen?
Zeit ist Geld heutzutage, und das hat keiner mehr.
Deshalb sitzt man tagelang, am besten während der Arbeitszeit, vorm Rechner und guckt im Internet rum, und der Verkäufer bzw. deren Verkaufsleitung weiss genau, dass nach 20 Minuten der Kunde im Mittel bitte mit nem Rad unterm Arm an der Kasse steht. Da wird ein wenig was am Preis gedreht, dass gefällt den meisten, und auch wenns Bike hinterher nedd passt, kann man sich in der Gewissheit sonnen, dass mans billiger gekriegt hat.
Nachträglich auf Goodwill nen Vorbau tauschen ist einträglicher, als den Kunden nem Onlineshop zu überlassen.
Aber: es gibt Ketten, da ist dies das Geschäftsmodell, ansonsten ists so, weil der Kunde das so möchte.
Nicht offiziell natürlich, die Mechanismen die dazu führen, sind diffiziler.

Davon abgesehen hab ich mit Profis, egal ob ausm Radrenn- oder Radrennschrauberzirkus so meine Problem, weil da tendenziell einiges anders läuft als im richtigen Leben.
Die Tour zeigt ja gerne anlässlich von Paris-Roubaix irgendwelche Lifehacks (wie es neudeutsch heisst), aber es muss niemand glauben, dass solche Kniffe und noch viel mehr da aussergewöhnlich seien. Die schlimmsten Todsünden am Rad, teils echt wirklich lebensgefährlich, hab ich in der Nachbarschaft eines Ladens von nem Ex-Rennfahrer gesehen. Zum einen weil wegen erstemal gar keine Ahnung und zweitens, weil irgendwelche Teile rumlagen, die wegmussten und dann mit viel Phantasie aber null Fachwissen und Sachverstand zusammengeschustert wurden.
Das ist ne andere Welt mit eigenen Massstäben, die will hier bei nem annähernd fünfstellig kostenden und ansonsten satt vierstelligen Bike niemand kennenlernen.


Aber du sprichst ein generelles Szenario an, mit dem ich so meine Probleme hab.
Einerseits die Mannschaft im Laden, die den Kunden direkt vor sich hat und andererseits ne Internetcommunity, die anhand von Bilder urteilen soll, wie die Sitzposition ver(schlimm)bessert werden kann.
Wir haben uns da in ne meiner Meinung nach aussichtslose Lage manövriert, nachdem jede/r drauf bedacht ist, die Kumpels und Kumpane ausm Forum und vom Stammtisch zufriedenzustellen anstatt erstmal selbst zu gucken, was man braucht.
Einerseits fragt hier jede/r wegen jedem Schice und es hagelt sofort endlos Links, aber nur selten kommt die Frage, was denn vor Ort aufzutreiben wär.
Was ist denn so schlimm, wenn man ne Lampe, die man im Laden probeleuchten kann, vor Ort kauft, und der Rest vom Forum stattdessen irgendnen Chinaknaller bevorzugen würde?
Was spricht denn dagegen, ein Rad beim Händler um die Ecke zu kaufen, obwohl eines per Eigenimport aus Fernost deutlich billiger gewesen wäre und selbst von irgendnem Onlinevertrieb gelabelt und mit n bissl sowas wie Garantie versehen noch günstiger gekommen wär?
Niemand schreibt vor, dass man Zeug ausm Internet kaufen und dann mithilfe einer Internetcommunity modifizieren muss oder ersparte Beträge dann nem Bikefitter reicht statt dem verkaufenden Händler damit aufn Senkel zu gehen.
Der merkt schon irgendwann, wonach Nachfrage herrscht, sowohl bikemässig wie auch was die Einstellung und Anpassung angeht.
Aber wenn man sichs halt nur durch die Ausbeutung anderer (in dem Fall beispielsweise Arbeiter in taiwanesischen, kambodschanischen oder chinesischen Fabriken oder Versanddienstleisterangestellte(wobei es Sklaven mittlerweile fast besser treffen würde) gutgehen lässt, muss man halt den ein oder anderen Kolateralschaden wie Bauteile nachzuordern oder Bikefitter besuchen in Kauf nehmen.
Ich frag mich ständig, ob es reiner Zufall oder eigene Anspruchslosigkeit ist, dass ich dort, wo ich vor Ort einkaufe, immer (naja: fast immer) zufrieden bin, auf Leute treffe, die was von ihrem Handwerk verstehen. Ob ich Kletterzeugs kaufe, Bücher, Landkarten, Musikalien, Klamotten, Autoteile: ich bin damit und mit der Beratung zufrieden.
Jedenfalls, bis mir irgendwer ausm Internet anderes einreden will, alles besser weiss ohne mich zu kennen, oder weils doch noch am Ende vom www und zumindest dem Anschein nach irgendnen Link gibt, wo ich genau was ich gebraucht hätte für geschenkt nachgeschmissen gekriegt hätte.

Vielleicht isses auch genau so n Zufall, dass ich immer mit Läden zusammenkomme, wo die Räder passend verkauft werden und der Kunde vernünftig draufgesetzt wird.
Zumindest, wenn er uns lässt und nicht irgendwas im Internet gelesen haben will oder gleich irgendnen Klugschicer dabei hat, der alles besserzuwissen meint.
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
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