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Alt 08.09.2015, 15:40   #11916
Lucie
Szenekenner
 
Benutzerbild von Lucie
 
Registriert seit: 20.07.2013
Ort: Wuppertal
Beiträge: 505
Und hier ein kleiner...eehm, laaaanger Bericht (habe ich am Sonntag geschrieben und kopiere das einfach mal hier rein) zu meiner ersten Mitteldistanz, die ich am Sonntag geschafft habe:

Habe am Sonntag meine erste Triathlon Mitteldistanz gefinisht!!!!! :D :D :D Juhuuuu! :D
Alsooo, heute war es nun eeendlich soweit: Nach einem Jahr des wartens und der Vorbereitung stand sie nun heute (Bericht ist vom 6.09.) endlich an, meine erste Mitteldistanz in Köln!
1,9km schwimmen, 90km radfahren und 21,1km laufen galt es zu bewältigen!
Nun, bewältigt habe ich sie alle. Zwischendurch hat mich aber auch der brutale Wind ziemlich bewältigt!
Finish in 6:28:40h Nun, das zum Thema sub 6h! Na ja, aber wenigstens kam ich an!
Und ich habe zumindest mein Ziel für die Disziplin schwimmen erreicht! wollte sub 38, habe 37:53 geschafft, also zumindest hier eine Perfekte Punktlandung!
Das schwimmen war prügelei pur, sowas habe ich echt noch nie gehabt. habe mehrere tritte und schläge abbekommen, aus denen auch drei blutige striemen am unterarm resultierten. Zwischendurch gab es ziemlichen Wellengang wegen dem starken Wind. Habe mich davon aber nicht ablenken lassen und bin da knallhart durchgebrettert!
Joah, hier kam ich im guten Mittelfeld in der vorderen hälfte aus dem Wasser gestürmt. Am Wasserausstieg übrigens noch nen Tritt abbekommen...
Dann der erste Wechsel...also, da kam ich mir echt doof vor, weil ich mein Rad nicht fand und das erstmal sehr verzweifelt gesucht habe. Auch nach dem ich es gefunden habe gings nicht so schnell wie üblich...in meinen Wechseln war heute der absolute Wurm drin und ich habe das vierfache meiner üblichen Wechselzeit gebraucht.
Wie dem auch sei. Endlich auf der Radstrecke angekommen begann nun der Kampf gegen die Windmühlen...oder einfach gegen den brutalsten Wind den ich je bei einem Wettkampf hatte!
Die ersten Kilometer gingen ganz gut, gut, da hatte man ja auch noch Seit bzw teilweise sogar Rückenwind. Aber nach der ersten Wende in Deuz, da gings richtig los! Auf der langen schleife, wo es auch noch schwach nach oben ging, da war der Wind so heftig, dass ich dachte ich bleibe stehen! Konnte da für mehrere Kilometer nichtmal mehr 20km/h fahren. Da zweifelte ich schon an mir und meinen kräften, ob da denn so och die doppelte strecke und dann noch ein Halbmarathon draus wird. Vor allem wurde ich durchgehend nur von allen überholt...also...ich weiß ja dass ich ne schlechte Radfahrerin bin, aber ich fragte mich auch teilweise was diejenigen die nach 70km noch in nem Tempo an mir vorbeidonnerten wovon ich nur Träumen konnte, was die denn geschwommen sind?? o_O Also ich bin vielleicht nicht doie schlechteste schwimmerin, aber bei weitem auch nicht die beste. Was solls, hatte ich eben einen schönen schwimmteil, von dem ich jeden meter, samt geprügel, genossen habe!
Am Ende gab es einen Gesammtschnitt von 28,01km/h auf der Radstrecke....was für den mega brutalen Wind gar nicht mal SO übel war...habe auf jeden Fall alles in die Pedale gedrückt was ich konnte, bis die oberschenkel brannten und ich einfach nicht noch mehr power auf die Pedale bekam! Bin sogar von km 50-80 durchgehend über 30 gefahren. Wäre der Wind nicht gewesen hätte es vielleicht auch mit einem Gesammtschnitt der in diese Richtung geht geklappt! (30er Schnitt war das ursprüngliche Ziel) Berge gab es da nicht wirklich, nur 6 Rheinquerungen und der ein oder andere Tunnel, was aber vor allem in der letzten Runde schlimm genug war. Und der Wind war echt schlimmer als Berge...ich hätte lieber ein paar Höhenmeter als diesen Wind gehabt!
An sonsten war die Strecke recht schön, halb Stadt, halb Land Kurs.
Nach dem ein oder anderem Emotionalen Tief, das dem Wind geschuldet war, gab es auf der letzten Rheinquerung auf dem weg in die 2. Wechselzone ein breites grinsen meinerseits!
Endlich runter vom Rad, endlich Laufen!
Nach einem 2. ebenfalls miserablen Wechsel dem wieder eine Stellplatzsuche voranging, bei der ich halb verzweifelt bin, (zum glück standen da ein paar Helfer und Kampfrichter rum die einem dann zumindest den richtigen Ständer zeigten)
durfte ich endlich Laufen!
Um jetzt noch das 6h finish zu packen um dass ich auf dem Rad noch sehr hart gekämpft habe, hätte ich den Halbmarathon in 1:58h laufen müssen. ein 5:35er schnitt...eigendlich eine meiner leichtesten übungen....nen HM solo lauf ich in 1:47h, da müsste man meinen, das 5.35 zu machen ist, aber es sollte wohl nicht sein. Nach nur einem Kilometer bekam ich erstmal üble magenkrämpfe.....und dann kam der oberhammer, ich bekam noch irgendwelche krämpfe in der Atemmuskulatur, was mich zu einer sofortigen Gehpause zwang, denn ich konnte kaum noch atmen, bzw. nur unter extremen schmerzen. Nicht so dolle, wenn man gerade am laufen ist.
Zwischendurch zweifelte ich auch an meinem Verstand, das war doch irre das was ich hier am machen war...für einen durchschnittsbüger ist ein 5km Lauf schon eine lange Strecke...und ich? Ja und ich bin irre und mache ne Mitteldistanz!
Nun gut, das Problem löste sich, und wechselte dann du heftigen Seitenstrechen gepaart mit Magenproblemen, was keinen anständigen Laufschritt möglich machte. Bin einfach nur gekrochen. nach einer Dixiklopause bei ca. km 8 oder 9 oder so ging es dann langsam allmälich besser und ich konnte so am ca. km 9,5 endlich anständig schmerzfrei laufen.
Halt, sagte ich schmerzfrei? Ja, schön währs...denn spätestens jetzt fing die Laufmuskulatur an zu meckern, was ich aber so gut ich konnte ignorierte und mein Tempo erhöhte. bei km 11 kippte ich das letzte Gel in mich rein....ist nicht so als ob es keine mehr gab, aber ich hatte mit diesen blöden super sauren Taxofit Gels sowieso schon meine Probleme, aber nun vertrug ich sie einfach nicht mehr und habe für weitere 2km unter Magenkrämpfen gelitten. Keine Gels mehr würde zwangsläufig früher oder später einen Einbruch von meinem inzwischen wieder erhöhten Lauftempo zur Folge bringen. Aber mir war echt alles lieber als noch mehr schmerzen in der Körpermitte! Inzwischen immer mehr schmerzende und schwerer werdende Beine waren genug schmerzen. Beim Vorbeilaufem am Ziel auf dem weg zur Hohenzollerbrücke sag ich da meinen Schatzi Jörg mich anfeuernd stehen. Das hat mich extrem gefreut aber ich musste noch fast 7km laufen!
Ich wäre am liebsten stehen geblieben oder hätte mich auf de Parkbank gesetzt. Emotional war ich irgendwo zwischen breitem grinsen und dem bedürfniss loszuheulen, das wechselte so im 500m Tackt. Und ich sagte mir immer wieder "scheiß auf die Zeit, lauf einfach, denk an den Zieleinlauf!!! Deinen Zieleinlauf, den schaffst du und wenn du den rest der strecke spazieren gehst!" Das hat etwas geholfen. Ich kann sehr überzeugend sein, auch wenn es darum geht mich selbst davon zu überzeugen, dass es mir nur halb so schlimm geht wie ich gerade denke, dass es mir geht. Dass ich seit km. 3 keinen einzigen km mehr unter 6min laufen konnte und immer mehr auf mein unterstes Grundlagentempo abfiel war mir auf den letzten Kilometern irgendwie schnuppe. nach dem ich die 6h überschritten habe war mir die Zeit dann auch egal. Ich habe aufach das schnellste was ich irgendwie mit Zähne zusammenbeißen noch laufen konnte gelaufen, und das musste reichen. Auch wenn der Halbmarathon in 2:24h mein absoluter Negativrekord ist, war mir das am Ende irgendwie auch egal. Joah, nach 90km auf dem Rad, die für mich echt Hardcore waren läuft es sich dann irgendwie wohl nicht mehr so dolle, vor allem wenn man über die halbe Strecke mit allen möglichen Krämpfen zu Kämpfen hat. Und gekämpft habe ich, vom ersten bis zum letzten meter, auch wenn das Schwimmen mir am leichtesten fiel.
Dann, letzte Verpflegung, wo ich nur ein kleines schlückchen Wasser nahm, Geld hätte ich vorher noch gerne gebraucht, weil mir nun hier auch die Kraft zu ziemlich ausging, aber ich konnte das Zeug einfach nicht mehr schlucken! und die Deutzer Brücke inclusive Wendeltreppe, die man 2 mal hochlaufen...äähm, ich meine hochkriechen musste, in Sichtweite... km 19, dann bei der Wendeltreppe 20. Fast da!!! Ja, den Zieleinlauf nimmt mir jetzt keiner mehr Weg! Dann die letzte Kurve, nochmal Jörg zuwinken, und da war es dann, das Ziel!!! Mein Jahresziel! Ich Arme nach oben gerissen, breeeeit grinsen und extremst Glücklich es geschafft zu haben ins heiß ersehnte Ziel gelaufen!
GESCHAFFT!!!
Auch wenn die Zeit nicht so Mega war, ich kam ins Ziel, hab mich durchgekämpft und das zählt heute!
Und jetzt, schöööön regenerieren!!!
Für heute bin ich voll happy! :D
Und bei der nächsten MD steht aber ne 5 vorne! Die 6:28h sind für heute okay, aber ich lasse die sicherlich nicht auf mir sitzen! :D :P
Bin aber für jetzt bin ich voll mega Glücklich! Was 2013, als ich mit meiner Unfallverletzten völlig unbeweglichen Schulter den Start beobachtete und mir in den Kopf setzte das auch zu machen, also völlig verrückte Idee begann, da hatte ich ja noch keine ahnung wie sich überhaupt irgend ein Triathlon anfühlt, und was es für ein langer weg werden würde die zertrümmerte Schulter wieder ans schwimmen zu bekommen. Und letztes Jahr habe ich mich dann angemeldet, da hatte ich zumindest 2 olympische Triathlons gemacht, aber ich dachte mir: nächstes Jahr machst du das!
Und tadaaaa! Ein weiteres Jahr und 4 ODs später, stand ich gestern dann selbst am Start und wurde von Zuschauern bejubelt, wie ich vor 2 Jahren selbst die Starter bejubelt habe. Und dann der Zieleinlauf nach den 6:28h, bei denen ich alle Emotionalen höhen und tiefen durchlebt habe...einfach nur irre! :D

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