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Alt 01.09.2017, 11:59   #2424
flachy
Szenekenner
 
Benutzerbild von flachy
 
Registriert seit: 02.08.2007
Ort: Lausitz
Beiträge: 2.890
Der Scheibenwischer rotiert volles Brett, um die fett-klatschenden Regentropfen rechtzeitig aus dem Sichtfeld der beiden Fahrer auf ihrem abendlichen Heimweg zu schmettern.
Mit sagenhaften 5 km/h brettern wir mit dem Feierabendverkehr aus Elbflorenz gen Osten.
Es ist kalt.
Es ist grau.
Es schifft dramatisch.
Endlich zu Hause angelangt, ist da ja noch der Hund.
Den ganzen Tag im Körbchen rumgedöst, aber wenn die beiden Schattenkrieger sich vom Hof in das Haus schleppen, steht sie schwanzwedelnd an der Tür und will los, als gebe es kein morgen.
Latschen im Regen ist ja nun gar nicht so meins, also ab in den Keller und Motivation für die anstehende Rutschpartie gesucht.
Keine 5 Minuten später stehen wir - der Hund in seinem angewachsenen Renndress, ich mit meinen Hoka-Wettkampfschuhen und der Rest in farbenfrohes Lycra gehüllt - bei 13 Grad in der Dunkelheit und im Regen.
Schon beim Schliessen des Gartentors läuft es von meiner Yul Brynner-Gedächtnisfrisur direkt bis in die Einlegesohlen meiner 200 Gramm Granatenschuhe durch.
Also "Kette rechts" und Vollgas, denn wer schneller gegen die Strömung rennt, hat bekanntermaßen ja auch eher Pause.

Schnitt und Zeitsprung!
10 Stunden später.
Es hat sich nix geändert - Dunkel, kalt, Regen.
Was für ein Glückspilz ich doch bin!
Denn aus der Sicht eines "Battle of Wales"-Auserwählten ist dies ja eindeutig besser als ein schwüles Sommergewitter!
Oder noch krasser: 8 Tage vor dem "Klapper-Dich-warm-Ironman" wie die armen Hawaii-Aspiranten ein Training bei 35°C und Sonne machen zu müssen!

Und dann der Steinbruch - davon gibt es hier aufgrund des Granitabbaus ja in jedem Dorf ein eigenes, größeres Wasserloch.
Und klar könnte ich in die beliebteren weil klareren aber namenlosen Pfützen springen.
Aber welcher Athlet würde dies paar Tage vor Wales schon riskieren, wo jedes Detail in die Endabrechnung zählt, wenn er den legendären TEUFELSBRUCH zur Auswahl hat?!
So geil - der Regen drischt in die aufsteigenden Nebelschwaden, das Wasser scheint also - auch wenn mit dem Auge die Oberfläche durch diese mysthische Atmosphäre nicht sichtbar wird - deutlich wärmer als die Luft zu sein.
Und ich zieh mir mit diesem Panorama vor Augen und dem Regen auf der Haut den Neo gleich wieder auf der Ladefläche des Trucks an, Kappe auf, Brille drüber, paar Schritte Anlauf und Absprung in den Nebel-Regenschleier genau dort, wo die Seerosen normalerweise sichtbar sind.
Keine Uhr, keine Sicht und vor allem überhaupt keinen Bock, jetzt um alles in der Welt irgendwas anderes machen zu wollen, als exakt hier in diesem Teich volle Granate ein paar Runden zu kraulen.
Das ist Lebensqualität.
Und falls uns Athleten jemand aus der Welt da draussen kopfschüttelnd weil verständnislos fragt, warum wir "sowas" denn machen?

WEIL WIR ES KÖNNEN!!!

Leben ist geil, haut rein!
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