Zitat:
Zitat von LidlRacer
Letzte Nacht gab's ein sehr ausführliches Interview mit Comey...
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Ich hatte nun Gelegenheit, mir das anzuschauen, bzw. anzuhören. Comey macht den Eindruck eines um Ehrlichkeit bemühten, geistig frischen Mannes, der in eine Situation geraten ist, in der er nur verlieren konnte.
Sein Hauptfehler aus meiner Sicht war, nicht Klartext mit Trump geredet zu haben.
Zitat:
JAMES COMEY: The second time was later in the conversation. He said, again, "I need loyalty." And I said, "You will always get honesty from me." And he paused and then he said, "Honest loyalty," as if he was proposing some compromise or a deal. And I paused and said, "You'll get that from me."
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Trump hat von ihm Loyalität verlangt oder Gefälligkeiten angeregt und Comey hat nie mit klaren Worten eine Grenze gezogen. Stattdessen hat er jegliche Konfrontation gemieden und mit schwammigen Aussagen Trump in dem Glauben gelassen, Comey würde in seinem Sinne handeln, hat dann aber diese Erwartung nicht erfüllt.
Hätte Comey die Standhaftigkeit gezeigt, die man von einem FBI-Direktor meiner Meinung nach auch seinem Präsidenten gegenüber erwarten kann, wäre er entweder sofort rausgeflogen (ziemlich wahrscheinlich) oder Trump hätte ihn nicht weiter belästigt. Auf jeden Fall hätte er eine bessere Figur in der Geschichte gemacht.
Geschenkt, dass er im Interview Trump noch ein paar mitgibt, indem er offen lässt, ob gewisse Anschuldigungen zutreffen. Und ich weiß auch nicht, ob ich ihm abkaufen soll, dass er die Tötungen durch "the people of our government" für moralisch vertretbar hält, die durch "Putin's thugs" aber nicht - vielleicht muss man das glauben, wenn man nicht wahnsinnig werden will in dem Job. Oder Comey ist ein Zeitreisender aus den 50er Jahren.
Im großen und ganzen hebt sich seine gewählte Ausdrucksweise angenehm von Trumps Ausfällen ab.