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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Heiner Geißler ist gestorben
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 14.09.2017, 06:51   #8
ThomasG
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.01.2012
Beiträge: 4.786
Eben habe ich noch ein Interview gefunden, in dem sich Heiner Geißler zu den Themen Altwerden und Sterben bzw. Tod äußert.
Gefällt mir wie er das gesehen hat.

Zitat:

Die Welt: Alle wollen alt werden, keiner will alt sein, das wusste schon Cicero …

Geißler:
Ich wollte nie alt werden. Ich akzeptiere das nur in dem Sinne, dass es eine Naturnotwendigkeit ist. Aber ich sehe das Altwerden nicht unbedingt als einen Glücksfall an.

Die Welt:
Was sind die Voraussetzungen für Glück im Alter. Gibt es das überhaupt?

Geißler:
Natürlich gibt es das. Aber es hängt vom einzelnen Menschen ab. Eine Voraussetzung ist, ich formuliere das mal etwas simpel, dass man geistig, seelisch und körperlich fit bleibt. Das ist nicht allen vergönnt.

Man muss sich im Klaren sein: Der Tod ist unvermeidbar. Das ist für die meisten eine Provokation. Der Tod ist keine Verheißung. Manche nehmen den Tod scheinbar auf die leichte Schulter. Aber die meisten haben Angst vor dem Tod und vor dem Sterben. Und diese Angst ist umso größer, als der Tod im Alter immer überraschend und schnell kommen kann. Das muss aber nicht so sein.

Die Welt: Es muss nicht sein, dass man unter dieser Todesnähe leidet? Wie entgeht man dem?

Geißler: Das ist eine sehr substanzielle Frage. Da kann man nicht einfach sagen: indem man fit bleibt. Das reicht nicht aus. Man muss über den Sinn des Lebens nachdenken. Und zwar insgesamt, nicht nur über den Sinn des jeweils individuellen Lebens, sondern über den Sinn des Lebens der Menschen überhaupt. Denn es gibt keine Ausnahme: Von hundert Menschen sterben hundert.

Der Tod ist auch total demokratisch. Er packt den Josef Ackermann genau so wie den Arbeiter bei der Müllabfuhr. Darüber muss man sich im Klaren sein. Über die conditio humana. Wie sie von dem Einzelnen bewältigt werden kann, das ist etwa auch eine Frage der Theologie, der Religion, letztendlich eine Frage des Glaubens an Gott.

Wie die Menschen damit fertig werden, hängt davon ab, ob sie es als sinnvoll ansehen können, dass das menschliche Leben in zwei Teile gespalten sein soll, in das irdische Leben mit Krankheit, Tod, Elend, aber auch Glück, und in das Leben danach, wo dann das Paradies stattfinden soll.

Was macht das eigentlich für einen Sinn, dass dem „eigentlichen“ paradiesischen Leben ein irdisches Leben vorgeschaltet wird, in dem die Leute geschunden werden? Je nachdem, ob der Mensch diese Frage für sich beantworten kann oder nicht, wird er mit dem Tod fertig oder nicht.

Die Welt: Man könnte jetzt im materialistischen Sinne sagen, dass das irdische Jammertal die Voraussetzung aller Jenseitsvorstellungen, aller religiösen Glaubensinhalte ist.

Geißler: Richtig. Und es ist die Frage danach, ob der Mensch im irdischen Leben sein Glück finden kann. Nur in wenigen Augenblicken gelingt es dem Menschen, wirklich glücklich zu sein. In der Regel durch die Liebe. Auch die körperliche Vereinigung bringt dem Menschen ein unwahrscheinliches Glück. Aber das ist kein dauerhaftes Glück.

Zitatende

Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschl...ckt-jeden.html
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