ging doch nur um den Podiums-Champagner.
Das Preisgeld und die Silbermedaille hat sie mit der Laufleistung verdient und darf sie behalten.
Bei einer Rennanalyse darf man nicht vergessen, dass Hamburg mit den breiten Straßen und komplett fehlenden Höhenmetern trotz zweier Wendepunkte pro Radrunde der leichteste und technisch anspruchsloseste Kurs in der World Triathlon Serie ist. Davon hat Lindemann, nach dem schwächsten Schwimmen, das ich von ihr seit langem gesehen habe, heute sehr glücklich profitiert. Lindemann kam heute nach 750m mit 35s Rückstand als 32. aus dem Wasser. Damit ist so ein Sprintwettkampf normalerweise gelaufen, weil man dann in der dritten, wenn es dumm läuft sogar vierten Gruppe steckt und wenn in der ersten Gruppe eine Flora Duffy enthalten ist und Tempo macht, potenzieren sich die Schwimmabstände bis in T2.
Das Riesen-Massel von Lindemann, war, dass Spirig, die in unglaublicher Radform ist (war vor wenigen Wochen zweite der Schweizer Meisterschaften im Einzelzeitfahren!), erstens mitgemacht hat (war ihr erstes WTS-Rennen seit Olympia) und zweitens genauso schlecht geschwommen ist und Lindemann so an deren Hinterrad und in Spirigs Radgruppen langsam zurück an die Spitze "gespült" worden ist, ohne selbst viel Nachführarbeit zu leisten.
Cassandre Beaugrand hat umgekehrt als drittplazierte in T1 das beste Schwimmen ihrer Karriere abgeliefert, steckte sofort in der richtigen Gruppe drin, aber auch sie profitierte von dem leichten Hamburger Kurs, denn bei einem Kurs wie in AbuDhabi, Yokohama, auf den Bermudas oder in Leeds, hätte Beaugrand niemals das Hinterrad von Duffy auf Dauer gehalten und wäre bei ihrem Leistungsvermögen auf dem Rad schnell aus der Top-Gruppe rausgefallen.