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Alt 22.07.2017, 04:12   #14
ThomasG
Gesperrt
 
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Beiträge: 4.786
Freitag, 21. Juli 2017
Zum Tod von Chester Bennington
Zwischen Himmel und Hölle

Von Kai Butterweck

Chester Bennington hat sich das Leben genommen. Der Freitod des Linkin-Park-Sängers ist ein weiterer trauriger Weckruf für all jene verbohrten Geister, die denken, dass Erfolg und Reichtum allein für ein erfülltes Leben sorgen. Ein Nachruf.

Der Traum von Millionen musikbegeisterter Kids auf der ganzen Welt: mit der eigenen Band um die Welt reisen, die größten Arenen füllen und die eigenen vier Wände mit Gold- und Platin-Platten tapezieren. Chester Bennington erfüllte sich diesen Traum. Als Frontmann der Band Linkin Park erreichte der in Phoenix, Arizona aufgewachsene Sohn eines Polizisten und einer Krankenschwester sogar noch mehr.

Mit der Veröffentlichung des Band-Debüts "Hybrid Theory" im Oktober 2000 stieg Chester Bennington zum Sprachrohr einer ganzen Generation auf. Plötzlich hing die halbe Musikwelt an seinen Lippen. Songs wie "One Step Closer", "Crawling" und "In The End" wurden in härteren Kreisen als Speerspitzen des Nu-Metal-Millennium-Soundtracks gefeiert. Doch das war erst der Anfang.

Ein sensibler Denker

Als Vorreiter eines zwischen Metal und Hip-Hop pendelnden Sub-Genres, das sich in Windeseile an die vergoldeten Fersen der Mainstream-Marktführer heftete, hinterließen Linkin Park Jahr für Jahr immer größere Spuren. Aus mittelgroßen Konzerthallen wurden Stadien. Plötzlich lehrten harte Gitarren und düstere Lyrics etablierte Charts-Abonnenten wie Robbie Williams, Mariah Carey und Britney Spears das Fürchten. Und mittendrin: Chester Bennington, ein sensibler Denker, der nach außen hin den taffen Marktschreier mimte, innerlich aber fragil wie eine Mikado-Pyramide war.

Gebeutelt von finsteren Kindheitserinnerungen und praktisch über Nacht vereinnahmt von einer Industriemaschine, die keine Verschnaufpausen duldet, versuchte sich Chester an einem lebenswerten Brückenschlag zwischen Gut und Böse.

Aber all das Geld, der Erfolg und die vielen Fans reichten nicht aus, um die Narben auf der geschundenen Seele verschwinden zu lassen. Drogen und Alkohol klopften an die Pforten. Als Linkin Park im Sommer 2007 mit ihrem dritten Studioalbum "Minutes To Midnight" an den Start gingen, lief der innere Motor von Chester bereits im roten Bereich. Nichts ging mehr.
Auf einmal war alles nicht mehr "heavy" genug

Neben dem nicht enden wollenden Kampf mit den eigenen Dämonen musste sich der Sänger nun auch noch vermehrt mit Widerstand von außen auseinandersetzen. Kritikerstimmen wurden immer lauter. Man warf der Band "Kalkül" und "Schwäche" vor. Vor allem für die Härtesten unter den "Harten" glich die musikalische Ausrichtung der Band einem Buch mit sieben Siegeln. Auf einmal war alles nicht mehr "heavy" genug. Zu wenig Gitarren, zu viele Experimente: Das Hartholz-Hitmonster Linkin Park tappte plötzlich im Dunkeln.

Statt sich jedoch dem Druck zu beugen und den "Back to the roots"-Button zu drücken, ging Chester in die Offensive. Er stellte sich der Kritik. Immer wieder ging er auf die Leute zu und verteidigte das "Recht auf künstlerische Weiterentwicklung" mit Händen und Füßen. Doch dieser Kampf kostete viel Energie. Gepaart mit der immer noch nicht geschlagenen Schlacht um die persönliche Freiheit riss der Kritik-Spießrutenlauf zu große Wunden. Ein Jahr vor der Veröffentlichung des aktuellen Linkin-Park-Albums "One More Light" kämpfte Chester Bennington erneut mit schweren Depressionen.

Am 19. Mai 2017 grüßten Linkin Park zum sechsten Mal in Folge von der Spitze der Charts. Eine Woche später geleitete Chester seinen engen Freund Chris Cornell mit einer aufwühlenden Interpretation des Leonard Cohen-Hits "Hallelujah" gen Himmel. Nur wenige Wochen danach sieht auch Chester keinen Ausweg mehr. Der Akku ist leer. Er nimmt sich das Leben und folgt seinem Buddy in eine Welt, in der Dämonen jeglicher Art keinen Zutritt haben. Möge er in Frieden ruhen.

Rat und Nothilfe

Bei Suizidgefahr: Notruf 112
Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (Tel.: 0800/111-0-111) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333; wochentags von 14 bis 20 Uhr)
Auf den Seiten der Deutschen Depressionshilfe sind Listen mit regionalen Krisendiensten und mit Kliniken zu finden. Zudem gibt es viele Tipps für Betroffene und Angehörige.
In der deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige, um die Situation und die Versorgung Depressiver zu verbessern. Sie bieten Depressiven ein E-Mail-Beratung als Orientierungshilfe an.
Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).


Quelle: http://www.n-tv.de/leute/Zwischen-Hi...e19948109.html

Geändert von ThomasG (22.07.2017 um 06:16 Uhr).
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