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Alt 22.01.2018, 14:36   #10497
trithos
Szenekenner
 
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Ort: neue Kloster- und Burgstadt bei Wien
Beiträge: 1.403
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
... Kann man da wirklich sagen "ich verteidige das exakte Argument und den differenzierten Blick auf die Wirklichkeit"? Mir scheint ganz offensichtlich, dass auf der religiösen Seite keinerlei exaktes Wissen vorliegt. Weder Du, noch der Papst, noch Petrus, noch irgend ein anderer weiß irgend etwas über die Götter. Schon gar nicht etwas Exaktes.

Du sagst, es würde zulasten der christlichen Religion jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, im Fall der Wissenschaft jedoch nicht. Ist es nicht genau umgekehrt?

Ich kann Dir insoweit folgen, als dass die modernen und oft nur noch moderat und selektiv Gläubigen, zentrale Glaubensinhalte lockerer auslegen als die Kirchen und Theologen es tun. Man glaubt nicht mehr an den leibhaftigen Teufel, sondern an das Böse als Prinzip. Man findet gleichgeschlechtlich liebende Menschen nur ein bisschen verkehrt, ohne sich theologische Begründungen zueigen zu machen. Die Amtskirchen und das "Fußvolk" gehen zunehmend verschiedene Wege. Ich kann verstehen, dass Du Dich als gemäßigt Gläubiger im obigen Sinne missverstanden fühlst, wenn man die Positionen der Amtskirche angreift.
Ich persönlich sehe mich eher als gemäßigt ungläubig - und das meine ich ernst und nicht mit einem Augenzwinkern.

Ich kann Deiner Argumentation folgen, sie trifft aber nicht den Punkt, mit dem ich in diese Diskussion eingestiegen bin. Mit dem "exakten Argument" habe ich nicht die Grundsatz-Glaubens-Diskussion zwischen atheistischen und religiösen Fundamentalisten gemeint, sondern ganz konkret die Diskussion hier. Und genau deshalb habe ich auch nicht den Begriff "Wahrheit" verwendet, sondern "Wirklichkeit".

Die Wirklichkeit ist zum Beispiel, dass es viele gemäßigte Gläubige gibt. Das muss man meiner Meinung nach in der Kirchen- und Religionskritik berücksichtigen und anerkennen, um zunächst einmal eine sinnvolle Basis für eine Diskussion zu haben. Und zwar nicht nur verbal anerkennen, sondern eben auch in der Argumentation. Die Formulierung (ich erfinde jetzt): Ja eh, es gibt auch gemäßigte Gläubige, aber in der Bibel steht doch trotzdem .... " ist in dem Zusammenhang eben genau kein "exaktes Argument" weil es an den Diskussionspartnern vorbei zielt.

Ich wiederhole mich: wenn ein überzeugter Atheist auf einen überzeugten religiösen Fundamentalisten trifft, brauchen die beiden nicht zu diskutieren. Beide sind der Ansicht, im Besitz der Wahrheit zu sein. Da ist es auch völlig egal, wer Recht hat. Die beiden können keine Diskussion führen, bei der ein "Kompromiss" im Sinne eines pragmatischen Umgangs mit Religion rauskommt.

Eine solche "Diskussion" interessiert mich daher auch nicht. Ich kenne die beiden Standpunkte zur Genüge und die Positionen sind bezogen. Das ist auch der Grund, warum ich hier meistens nur in eine Meta-Diskussion einsteige. Ich will niemanden missionieren - weder zum Atheisten noch zum Gläubigen. Ich möchte nur in einer Gesellschaft leben, in der die nötigen Kompromisse zivilisiert ausverhandelt werden.

Und fragt jetzt bitte nicht, was ich darunter verstehe. Mir ist klar, dass man über die Begriffe "nötige Kompromisse" und "zivilisiert ausverhandeln" jahrelang streiten kann, grundsätzlich und in tausenden Einzelfällen. Vielleicht darf ich hier einen Punkt aus dem "Pfadfindergesetz" der österreichischen Pfadfinder zitieren: "Der Pfadfinder/die Pfadfinderin achtet alle Menschen und versucht sie zu verstehen." Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
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