Da ich sehr nett um Stellungnahme gebeten wurde, melde ich mich auch mal zu Wort.
Vorab: Es freut mich sehr, dass mein Video Dir möglicherweise einen Weg aufzeigt, den Schmerz zu reduzieren oder ganz verschwinden zu lassen!
Ich selbst bin ja auch ein Schultergeplagter, mutmaßlich verursacht durch jahrelange Anwendung grob falscher Mechanik beim Schwimmen (u.a. extremer
dropped elbow), und habe alles mögliche ausprobiert. Anfang letzten Jahres hatte ich das
Gegenteil von dem getestet, was ich in meinem Video propagiere.
Im wesentlichen ist meine Meinung nach wie vor diese:
Zitat:
Zitat von schnodo
Hier ein etwas älterer Post von mir, wo ich die entsprechende Stelle in Sheilas Buch zitiere. Das was sie Diagonalphase (diagonal phase) nennt entspricht der Druckphase (aka power phase). Die Schulter wird erst mit der Abdruckphase (finish) weggenommen.
Bildinhalt: Sheila lässt das Schulterblatt vorne
Ich interpretiere es so: Das Wichtigste ist erstmal, dass sich die Schulterposition nicht ändert, wenn während der Druckphase Gas gegeben wird. Entweder fixiert man die Schulter vorne (vorgeschoben) oder hinten (neutral/"depressiv"). Es macht wenig Sinn, die Schulter nach vorne zu schieben, dann anzustellen, hinterher die Schulter wieder zurückzunehmen und in die Druckphase zu gehen. Der Längengewinn verpufft entweder oder man riskiert durch die Bewegung der Schulter während der Kraftausübung auf Dauer eine Überlastung.
Der Längengewinn zahlt sich dann in der Abdruckphase aus, wenn einerseits die Hand maximal schnell nach hinten wandert und gleichzeitig die Schulter nachschiebt, während sie in die neutrale Stellung zurückgenommen wird.
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Ergänzend würde ich vielleicht anmerken, dass Innenrotation zwar für einen hohen Ellbogen wichtig ist und dieser Voraussetzung für eine produktive Armbewegung, aber es braucht weniger davon als man meint. Zur Not lieber weniger extrem rotieren und den hohen Ellbogen etwas tiefer ansetzen. Gerade wenn man die Bewegung nicht gewohnt ist, lässt sich da schnell viel Unheil anrichten.
Leider merkt man oft nicht, insbesondere wenn man immer zur selben Seite atmet, dass man einerseits viel Kraft aufs Schultergelenk bringt, das der Atemseite abgewandt ist, während sich dieses nicht in einer stabilen Position befindet. Verbunden mit großer Innenroation kann das schnell schmerzhalft werden oder führt zu
einigen typischen Fehlerbildern.
Mir persönlich fällt es leichter, die Schulter stabil zu halten, wenn ich sie am Kiefer spüre. Dadurch habe ich einen Referenzpunkt. Wenn versuche, die Schulter in einer "depressiv" Position zu halten, habe ich darüber keine komplette Kontrolle, weil ich sie in der Streckung nicht komplett neutral halten kann. Vielleicht ist das auch bei Dir der Punkt, der den Unterschied macht.
Das ist so grob mein über die Jahre gesammeltes, angelesenes, mit Fachleuten diskutiertes und ausprobiertes Halbwissen. Wie alles andere ist das mit Vorsicht zu betrachten und im Zweifelsfall probiert man achtsam aus und hört auf einen echten Experten seines Vertrauens, wenn man denn einen findet.
PS: Fast vergessen. Was bei mir Wunder wirkt ist – neben dem Augenmerk auf saubere Technik – ordentliches Aufwärmen, gute Mobilisierung und einige Minuten Zugseil vor dem Schwimmen! Das kann man gar nicht oft genug sagen.