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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Kniestreik eine Woche vor Roth
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Alt 10.07.2017, 22:07   #35
dagro
Szenekenner
 
Registriert seit: 05.06.2008
Ort: Zürich
Beiträge: 334
Summary: 8:55:51, verrücktes Rennen, Wechselbad der Gefühle.

Dann mal hier in Kürze mein Roth-Erlebnis:
Nach der Chaos-Woche davor (war dann 1x beim Sportarzt, 4x Physio und nix unversucht gelassen) hatte ich ein sehr mulmiges Gefühl bzgl. des Rennens. Mein erstes DNF (in >10 Jahren) wollte ich meiden und da ich selbst beim normalen Gehen Knieschmerzen hatte, stellte ich mich auf einen langen und unangenehmen Wandertag ein, sofern mich die 180km Rad nicht ohnehin schon kniebedingt zum Abbruch gezwungen hätten. Egal, kurzum: grosse Unsicherheit wie nie vor einem Rennen.

Swim: viel Geprügel die ersten 1000m (Startwelle 3), gefühlt sehr lange Strecke und dann auch beim Ausstieg nur hauchdünn unter einer Stunde (59:47), wo ich eher mit 57min gerechnet hatte. Aber alles ok.

Bike: gut rumgedrückt, Knie fand's nicht sooo cool, aber ging noch (hatte Kinesiotape drauf). Ab km60 schon Rückenschmerzen und Unsicherheit grösser denn je. Aber zügig weiter. Ab km150 hatte ich mit meinem Knie soweit abgeschlossen, als dass für mich klar war, dass heute a) gar keine 42km mehr auf dem Programm stehen (DNF) oder b) 42km Wandertag. Dann bei km175 eine Ibu (200mg) eingeworfen, um das Knie für den Lauf-/Gehteil irgendwie zu besänftigen.
4:49:37 (meine erste sub5 auf der LD)

Run: erste Schritte krasse Schmerzen. Bei km1 stehen meine Supporter und feuern fleissig an. Ich teile mit, dass ich gleich aussteige, weil zu schmerzhaft. Lange Gesichter. Laufe dennoch weiter (4:05er Schnitt), mit Schmerzen und völlig unrund (kleine Schritte, Watschelgang) aber es bewegt sich was nach vorne. km3 zweite Ibu (200mg) rein, weil Knie zu fertig. Hohes Risiko, da sonst keinerlei Erfahrung im Umgang mit Ibu (Magen, Nieren?) im Rennen. Laufe weiter, Knie etwas besser. Noch schmerzhaft bei jedem Schritt aber andere Körperteile schmerzen schliesslich auch. Bei km10 (40:30) denke ich "super, 32km Wandern ist besser als 42km)". Und es rollte weiter. Dann komme ich in eine Scheiss-Drauf-Haltung, wo ich mir sage, dass ich so weitermache bis ich hochgehe (dann freut sich auch das Knie das endlich gewandert werden darf). Doch die km vergehen und der Wagen rollt weiter mit ca. 4:10er Schnitt. Passiere den HM mit 1:28, "huui flott" denke ich, aber alles weniger Wanderkilometer später. Das rollt dann alles so weiter, wird graduell härter, aber kein Energieloch oder dergleichen. Ich frage mich / meine Jungs, wie schnell ich für sub10 wandern kann/muss auf den verbleibenden 15km. Die zeigen mir den Vogel und sagen, dass hier heute sub9 drin ist und gefälligst abgeliefert werden soll. Ich bin mir die nicht so sicher. Ganz und gar nicht. Aber Kilometer vergehen (und werden langsamer, 4:30er Schnitt) und irgendwann glaub ich tatsächlich dran. Bei km32 weiss ich 10km im 5er Schnitt bräuchte es noch. Eigentlich machbar, aber traue der Sache noch nicht. Erst bei km40, wo ich noch 13-14min habe für die verbleibenden 2km weiss ich, dass das was grosses heute wird. Zieleinlauf, wow, sub9, genial. Ich bin sehr fassungslos, was da soeben passiert.
3:03:07 (Marathon LD-PB um mehr als 10min)

Selbst heute, 24h später, bin ich noch immer ungläubig, was da gestern passiert ist. Wenn es jemand weiss, möge er es mir sagen.

Beste Grüsse,
David

PS: Ich bin nicht stolz über den Schmerzmittel-Gebrauch im Rennen, aber es war meine einzige Option gestern, mich mit dem Knie irgendwie "laufend" über die Strecke zu bekommen.
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