[triconer]

Ohje, hier wurde lange nichts mehr geschrieben... Dabei waren sicher so einige zu Corona verstärkt im Freiwasser unterwegs. Wenn ich mein letztes Post lese und ein Resümee davon ziehe, dann war es mein bestes Freiwasserjahr. Lauter starke Ergebnisse eingefahren und mich, was mir noch viel wichtiger ist, im Freiwasser so gut aufgehoben gefühlt. Während Corona habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und mich auf Lauf und Rad fixiert. Mich trieb es auch nicht allzu früh ins Freiwasser - ich habe eine SchwimmSabbatical eingelegt. Derzeit steige ich noch mit dem Hamburger Modell wieder ins Schwimmerleben ein
Ich schwimme nur noch einen Bruchteil von meinem früheren Umfang. Dementsprechend quäle ich mich auch ins Becken oder komme ernüchternd raus. Statt 20km sind es nun ca. 6km und die letzten Wochen waren etwas höher angelegt, mit 10, da ich gestern zum siebten Mal beim Chiemsee Langstreckenschwimmen gestartet bin. Sieben Austragungen, sieben Teilnahmen - das ist also ein Ritual mittlerweile.
Aufgrund der fehlenden Kilometer im Wasser bin ich ganz entspannt an die Startlinie. Ziel war es, etwas besser als letztes Jahr zu sein. 2020 brauchte ich 1:24, 2021 1:19 und so rechnete ich mit 1:15 aufgrund des besseren Trainings. Die Bestzeit von 1:08 lag für mich in weiter Ferne...
Am Samstag gab es noch ein kurzes Unwetter, aber am Sonntag lag der See relativ glatt vor einem. Mit dem Schiff ging es zur Fraueninsel, wo zu Beginn der Fahrt schon die Sonne sich blicken ließ. Beste Bedingungen also und mit alle 500m einer Boje sollte nicht schief gehen. Ich also entspannt ins Wasser und nur einen Fehler festgestellt: Mit meiner klaren Schwimmbrille wird die Orientierung etwas schwierig. Da ich aber sicherlich genug Schwimmer um mich haben werde, machte ich mir keine größeren Gedanken. Der Startschuß fiel und ab ging es. Ganz klassisch, mit viel Raum und viel zu schnell. Alles gut, dachte ich mir, es ist Wettkampf. Du wirst dich schon gleich im Tempo erden. So war es auch. Ich beobachtete die Linie der großen Gruppe rechts von mir und orientierte mich solange an ihnen, bis ich die erste Boje sah. Wie immer wollte ich zur Orientierung die Bojen mitzählen und wie immer verlor ich irgendwann die Zahl - waren es nun 6 oder 7??? Egal, es ging weiter und mal sah ich eine Boje frühzeitig oder eben einen Schwimmer vor mir, der dies für mich verlässlich übernahm. So ging es teilweise alleine oder in einer kleinen Gruppe voran. Ich fühlte mich gut und beschloss diesen orangeneonfarbenen Schwimmer einzuholen. Der schwimmt sehr solide, dachte ich mir. Das passt. Also etwas Gas geben, womit ich leider die Dame neben mir mit dem Chiemsee allein ließ. Da sie aber sehr souverän schwamm, machte ich mir keine Sorgen. Sie wirkte alles andere als hilfsbedürftig. Ich konnte den Schwimmer einholen und stellte fest, dass wir schon die letzte Boje passiert hatten. Das Ziel kam näher, also nochmals auf den Zug achten, Handgelenk steif und Unterarm ebenso... So stieß ich noch in eine kleine Gruppe hinein und gemeinsam ging es in den Zielkanal. Ich schwamm bis ich den Boden greifen konnte und bewunderte dabei den Schwimmer neben mir. Dieser machte mit seinen Delfinsprüngen nicht nur eine gute Figur, sondern auch Boden gut. Weg war er, als ich in die Vertikale kam. Nun hieß es schnell sein, ich war ja nicht allein in der Gruppe. Tatsächlich konnte ich damit zwei Schwimmer hinter mir lassen und kam mit 1:11:34h doch deutlich schneller aus dem See als gedacht und der Bestzeit näher.
Die Erkenntnis daraus: Man muss ja gar nicht so viel schwimmen, nur zum richtigen Zeitpunkt fit sein
In den letzten Wochen habe ich auf viele Freiwassereinheiten gesetzt und dort mehrheitlich auf Ausdauerschwimmen. Die Taktik ging diesmal gut auf und ich bin sehr zufrieden und motiviert für die nächsten Einheiten. Habe mir doch sofort einen Schnorchel zugelegt...
Das Event bekommt von mir, wieder 20 von 10 Punkten - es ist einfach perfekt organisiert und familiär und entspannt.